Digimon Tamers X von MikaOkami (Rise of the Chaostamers) ================================================================================ Kapitel 5: Aller Anfang ist schwer. Oder auch nicht? ---------------------------------------------------- Wieder zu Hause angekommen wurde Chitu bereits an der Tür von den anderen abgefangen. „Das hat aber lang gedauert“ bemerkte Keru. „Warst du noch in nem Möbelgeschäft und hast dir ne halbe Einrichtung bestellt?“ Bei dieser Frage konnte sich Mika ein Grinsen nicht verkneifen. „Und du nennst mich lahm, also ehrlich.“ Youbi nahm Dorumon die Tasche aus dem Maul und half die Sachen hoch in die Wohnung zu tragen, wo die anderen Digimon Partner bereits warteten. Sie stellten die beiden Taschen zum Gepäck von Youbi. „Ah hast du es also auch zurück geschafft.“ freute sich Blackagumon, der sich als erstes zu den Tamern gesellte. „Hattet wohl Angst ich komm gar nicht mehr zurück, was?“ Chitus Blick ging reihum und zog bei diesem Satz eine Augenbraue hoch. „Angst nicht unbedingt...“ begann Keru, wurde jedoch von Mika unterbrochen. „So und ab jetzt nicht vergessen. Wir sind eine WG und halten zusammen. Kein Streit.“ Sie betonte das kein Streit und sah erst Keru und dann Chitu durchdringend an. Deswegen rollte Keru nur noch mit den Augen und verkniff sich sein weiteres Kommentar. Chitu entschied sich die peinliche Stille zu brechen und platzte gleich mit dem heraus, was ihr auf dem Rückweg passiert ist. „Hey Leute, wollt ihr wissen warum ich so lang weg war?“ Die anderen verstummten und nickten nur. Wenn Chitu schon so anfing, musste es etwas wichtiges sein. „Was für eine Aufgabe haben wir noch mal vom Digimonkaiser bekommen?“ fragte sie ironisch in die Runde. Keru war die Frage sichtlich zu blöd. „Wir sollten Digimon bringen. Bist du so blöd oder tust du nur so das du das schon wieder vergessen hast?“ sagte er im genervten Tonfall. Chitu ignorierte ihn ausnahmsweise und sprach weiter. „Und welche?“ Diesmal sah sie zu den Digimon. „Renamon.“ begann Blackgaomon. „Guilmon.“ knurrte Blackguilmon. „Und wir wissen ja jetzt auch wo es steckt.“ fügte Mika beiläufig hinzu. Chitu nickte, gab aber zu verstehen, dass sie darauf nicht hinaus wollte. „Und Terriermon fehlt noch.“ vollendete Blackagumon die Aufzählung. „Bingo.“ Chitu grinste. „Ratet mal was mir ins Netz gegangen ist.“ Verdutzte Blicke machten die Runde. Haben sie die Andeutung wirklich richtig verstanden? Konnte es wahr sein, dass Chitu tatsächlich eines der drei Digimon schon eingesackt hatte? Mika rang sich als erstes dazu durch ihre Frage zu stellen. „Du hast doch nicht wirklich- Oder?“ stotterte sie perplex. Als Chitu nur grinsend nicken konnte, brach Youbi in Jubel aus und konnte es nicht sein lassen, ihrer Freundin um den Hals zu fallen. „Wie geil ist das denn? Super Leistung Chitu!“ rief sie. Auch Mika stimmte ein. „Wusa, fehlen nur noch zwei!“ Wie erwartet konnte sich bloß Keru nicht über den Erfolg seiner Mitstreiterin freuen. Er verschränkte die Arme und gab Blackguilmon ein stummes Zeichen, das gefangen genommene Digimon her zu holen. „Übertreibts nicht, sie hat nur den Dackel gefangen, das ist noch keine Leistung.“ schnaubte er verächtlich. Als Reaktion auf Chitus fragenden Blick hielt Blackguilmon das kleine Digimon an den Ohren gepackt in der Schnauze und präsentierte es so den anderen. „Sag mal was hast du überhaupt an meinen Sachen zu suchen du Idiot?“ beschwerte sich Chitu und ging einen bedrohlichen Schritt auf Keru zu. „Tja du solltest mal besser auf dein Zeug aufpassen.“ Meinte Keru. „Statt ihre Sachen zu fangen solltest du's lieber besser machen und eins der anderen beiden Digimon suchen!“ verteidigte Dorumon seine Tamerin. Die tätschelte ihm den Rücken, um die zum Kamm aufgerichteten Nackenhaare wieder zu glätten und Dorumon zu beruhigen. „Lasst uns den da erst mal sicher verstauen.“ Mischte sich Mika ein, die Terriermon in Blackguilmons Maul anstuppste. „Wo sollen wir ihn lagern? Fragte sie in die Runde. „Warum stecken wir ihn nicht in einen Karton? Wir haben im Keller sicherlich noch irgendwo Umzugskartons.“ schlug Blackgaomon vor. Mika wollte erst einmal Vorschläge sammeln und wartete auf Ideen der anderen. Obwohl sie stolz war, dass ihr Partner so eine tolle Idee hatte. „Blackguilmon kann das Teil auch einfach fressen.“ feixte Keru und grinste Terriermon an. „Er kann es auch sein lassen.“ bemerkte Chitu und schüttelte den Kopf. „Denk dran, er will die Digimon lebendig und an einem Stück haben und nicht nur ihre Daten.“ fügte sie hinzu, um dem obersten Gebot gerecht zu werden und hoffte Keru würde diese Erklärung gelten lassen. Tatsächlich war Keru nicht darauf aus Chitu zu widersprechen und meine schlicht: „Jaja ich weiß. War ja auch nur ein Spaß.“ Auch wenn man den sarkastischen Unterton raus hören konnte, blieb ein weiteres Streitgespräch aus. Youbi schien ein Licht aufgegangen zu sein, denn nun meldete sie sich zu Wort. „Kann man den Kellerraum von außen abschließen?“ Fragte sie die beiden Eigentümer. „Ja klar kann man. Gute Idee.“ Antwortete Mika. „Dann hätten wir das also. Terriermon wird in den Keller gesperrt. Wie gut das da sonst keiner hingeht, selbst wenn er um Hilfe rufen würde, käme kein Ton durch die Sicherheitstür.“ Keru freute sich über den nun leidigen Blick auf Terriermons Gesicht. Wenn nicht schnell alle Digimon gefangen werden würde er das Digimon sicherlich noch mehr leiden lassen. „Chitu und ich bringen es in den Keller. Du kannst dich ja mal auf die Socken machen um die anderen Objekte zu suchen.“ Beschloss Mika und schnappte sich den Kellerschlüssel. Keru nickte und verschwand sogleich aus der Tür, Blackguilmon hinterher. Er brannte förmlich darauf, Chitu zu zeigen wer der Meister war und wollte so schnell wie möglich eins der anderen Digimon finden. „Ich geh in der Zwischenzeit mal so ein paar Sachen ausräumen.“ sagte Youbi, nahm sich ihren Koffer und verzog sich mit Agumon in ihr und Chitus neues Zimmer. Dorumon und Gaomon hingegen machten es sich auf der breiten Couch im Wohnzimmer gemütlich und dösten vor sich hin. „Na dann komm mal mit.“ Mika wandte sich an Chitu, die Terriermon an den Ohren weit von sich weg hielt, um den kleinen Klauen entkommen zu können. Für so ein kleines Digimon waren die nämlich außergewöhnlich scharf. Und die Krallen eines fluchenden, wild um sich schlagenden Digimon waren bestimmt keine neue Heilmethode. Sobald Mika die Türe des Kellers auf schloss, warf Chitu das kleine Ding an die hinterste Wand. Ein letztes mal kreuzten sich die Blicke von Terriermon und Chitu. Sie konnte nicht anders und grinste es freundlich an. „Mou-man-tai.“ sprach sie leise und über deutlich. Dann schloss sie die Tür mit einem Knallen. Mika sah sie fragend an. „Mou man tai?“ wollte sie in ihrer natürlichen Neugier wissen. „Ach dieses Terriermon sagt das dauernd, heißt so viel wie alles wird gut, take it easy oder so. Völliger Schwachsinn.“ „Bingo.“ konnte Mika nur darauf antworten und zog eine Augenbraue hoch. „Das Digimon rennt wohl mit ner rosaroten Brille durchs Leben.“ sie lachte. Wahrscheinlich wegen der Ironie, dass sie es selbst nicht anders machte. „Wie dem auch sei.“ beendete Chitu dieses Thema. Sie mochte nicht über Dinge reden, die ihr so völlig dumm erschienen, wie dieses Terriermon. Wieder in der Wohnung angekommen, wollte Chitu dem Beispiel von Youbi folgen und ebenfalls ihren Rucksack auspacken. Doch als sie die Tür öffnete bot sich ihr ein merkwürdiger Anblick. Ein geräumiger, relativ großer Raum mit einem Doppelfenster, indem nur ein Regal stand. Die Wände waren erst vor kurzem Gestrichen worden und Laminat wurde ebenfalls neu verlegt. In der Mitte Agumon mit seiner Tamerin, einer Schere und eine Menge Krepp Band. Aus lauter Langeweile hatte sie wohl im Geiste das Zimmer zurecht gestaltet und markierte die Stellen mit dem Band, wo die Gegenstände stehen sollten. Es sah ein wenig aus, wie bei einem Tatort. Nur, dass keine Menschen, sondern Möbel umgebracht wurden. Chitu schaute sich ihre Freunde eine gute Minute an, bevor sie etwas sagte. „Du guckst wohl zu viel Werbung, oder?“ Youbi lachte. „Was denn ich hatte Langeweile und ihr wart noch unten.“ rechtfertigte sie sich. Chitu kam auf sie zu und knuffte sie an die Schulter. „Du bist verrückt.“ sagte sie und schmunzelte. „Und möbellos.“ ergänzte sie grinsend. „Dagegen können wir was machen.“ Mika gesellte sich nun auch zu den Beiden in der Mitte des Raumes. „Wir könnten bei Chitu und dir vorbei fahren und zumindest mal Matratzen und nen Tisch bunkern.“ schlug sie vor. „Keru ist immerhin unterwegs, die nächsten zwei Stunden brauchen wir schätzungsweise nicht mit ihm zu rechnen.“ Die beiden Mädchen stimmten ihr zu. Ohne eine Schlafmöglichkeit war es undenkbar. Ob nun ein Tisch oder Regal da war interessierte die beiden recht wenig, sie hatten ihre Taschen in denen alles verstaut werden konnte. Doch ohne ein Bett waren sie unzufrieden. So setzte sich die kleine Gruppe ohne ihre Digimon in Bewegung. Die konnten sie wegen Platzmangel nicht mitnehmen. Also tummelten sich die drei ins Wohnzimmer mit ihrer Portion Abendessen und hielten die Stellung. Mika ging mit den Anderen zu ihrem Auto und fuhr erst einmal Youbis Wohnung an. Das war sicherer und unter Garantie Nerven sparender, wenn sie zu erst dahin fuhren, wo es keine Probleme geben würde. Und wie vorher gesehen war es völlig unproblematisch die Matratze und einen Schreibtisch von der kleinen Einzimmerwohnung auszuräumen und sicher im Laderaum zu verstauen. Aber nun war Chitu an der Reihe. Sie konnte sich schon ausmalen, was für eine Szenerie sich bieten würde, wenn die drei bei ihr vor der Tür stehen würden. Sie entschloss sich mit den anderen einen Plan zu schmieden, wie sie am einfachsten an die Sachen herankommen könnten. Letzten Endes entschieden sie sich für die „Ab durchs Fenster“ Variante. Mika war hierbei der Lockvogel, mit der Aufgabe, Chitus Mutter abzulenken. Sie stellte sich mit Klemmbrett, Block und einem Kugelschreiber vor die Haustür und klingelte. Chitus Mutter öffnete genervt die Tür. „Was?“ fragte sie in einem unfreundlichen Ton. Mika brauchte ein paar Sekunden, bevor sie die Stimme fand. „Guten Tag, mein Name ist Mika Shigemitsu. Ich führe im Auftrag unserer Firma eine kleine Umfrage zum Thema 'Wohnen und Wände streichen – Glauben sie an die Wirkung von Farben?' durch. Hätten sie vielleicht 10 Minuten für mich. Ich beeile mich auch.“ Sie lächelte sicher. Für einen kurzen Augenblick dachte Mika, dass sie verloren hätte, jedoch verzog sich die Mine der Frau. „Ja ich glaube an die Wirkung von Farben. Also... Fangen Sie an.“ In der Zwischenzeit schlichen sich die beiden anderen durch das immer offene Fenster und manövrierten die Matratze nach Draußen. Sie waren bedacht darauf, so leise wie möglich zu sein. Wie der Zufall es so wollte, gelang es ihnen zwar die Matratze heil raus zu bringen. Jedoch kippte Chitu einen Gartenzwerg um, der laut polternd auf die Fliesen des Seitenbeetes vor der Garage fiel. „Was war denn das?“ fragte Chitus Mutter und spähte in die Richtung, aus der der Lärm kam. „Ähm sicher nur - Oh ein Eichhörnchen!“ Mika setzte ganz auf die Ablenkungstaktik Nummer Eins. Und kam damit durch. Als sich Chitus Mutter zur Seite drehte, wo der merkwürdige Besuch angeblich das Eichhörnchen gesehen hatte, fügte Mika sachlich wie zu vor ein beiläufiges „der Wind. Ja, der Wind macht schon komische Sachen. Ach und nun kommen wir zur letzten Frage: Planen Sie ihre Zimmer lieber selber oder lassen Sie dies von Raumausstattern planen?“ Mika wartete, bis Chitus Mutter ihre Antwort gab und schrieb diese dann professionell auf ihren Block. „Vielen Dank, dass Sie bei der Umfrage mitgemacht haben. Ich muss nun weiter. Auf Wiedersehen.“ Dann rannte wie von Bienen gestochen davon. Die beiden würden was zu hören bekommen, dachte sie sich, als sie keuchend vor Youbi und Chitu ankam. Die Matratze wurde mittlerweile bei den anderen Sachen verstaut. „Das nächste mal könnt ihr Lockvogel spielen, das mach ich nicht noch mal. Das ist die Hölle.“ beschwerte sich Mika. Chitus Mutter war wirklich ein komischer Mensch, sie hatte Mika mehr Nerven gekostet wie sonst etwas in der letzten Zeit. Einfach eine unausstehliche Person. „Los, einsteigen und weg hier.“ Keiner der anderen wagte es zu widersprechen und taten wie ihnen gesagt wurde. Die Aktion hatte länger gedauert als geplant. Somit waren sie erst wieder gegen Abend an ihrem Haus angekommen und kümmerten sich darum die Möbel ins Zimmer zu transportieren. Als alles stand, wie es sollte, ließ sich Youbi als erstes auf ihre Matratze fallen. „Schon viel besser.“ freute sie sich. Chitu stimmte ihr zu und schmiss sich auf die zweite Matratze. „Dann machen wir jetzt wohl mal ne Pause bis sich Keru wieder meldet?“ stellte Mika fest und gähnte einmal. „Scheint so.“ Auch Chitu musste Gähnen. Sie schloss ihre Augen und war schon recht schnell in einen leichten Schlaf gefallen. Mika ging ins Wohnzimmer, krallte sich ein Buch und gesellte sich zu den Digimon, die bis auf Gaomon auch schon seit einer Weile schliefen und nicht einmal bemerkt haben, dass ihre Tamer zurück gekommen sind. In der Zwischenzeit war Keru auf der Suche nach einem der Digimon. Er beschloss erst einmal bei der Bäckerei nachzusehen, denn das war der einzige Anhaltspunkt den er bislang hatte. Blackguilmon tapste ihm den Weg hinterher, ohne sich auch nur ansatzweise zu tarnen. Seinem Tamer war es egal ob die Leute einen Schrecken bekamen oder nicht. Da selbst die Polizei ihm nichts anhaben konnte, war es nicht sein Problem. Und wer würde schon glauben, wenn jemand ein riesiges schwarzes Guilmon gesehen hätte? Sicherlich Niemand. Es würde eine Illusion sein, die schon am nächsten Tag vergessen war und heute keiner Glauben würde. Als Keru schließlich vor der Bäckerei stand, wies er Blackguilmon an, sich in einer Seitengasse zu verstecken. Er hatte schließlich keine Lust darauf, dass Guilmon und sein Tamer vor gewarnt werden. Er selbst setzte sich auf eine Bank, die in der nähe der Bäckerei stand und wartete. Sie hatten jetzt einige Stunden Zeit, ehe sie zuschlagen konnten. Keru konnte Chitus Gesicht kaum erwarten, wenn sie mit Guilmon aufkreuzten. Als Mika sich mit ihrem Buch auf die große Eckcouch verzogen hat waren nicht einmal fünf Minuten vergangen, als ein Geräusch sie auffuhren ließ. Es waren Blackagumon und Dorumon, die anscheinend aus ihren Träumen erwachten. Blackagumon war der erste der sich aufgerichtet hat. Fragend schaute er Mika an. „Youbi?“, hauchte er ihr verschlafen entgegen. Mika grinste über den knuddeligen Anblick des schwarzen Dinos. „Sie ist wieder da. Sie ist am schlafen, weißt ja wo das Zimmer ist.“ Sie zeigte aus dem Wohnzimmer und lächelte nun auch Dorumon fröhlich an. „Chitu ist auch wieder da. Kannst ja auch nach drüben gehen.“ Dankend hob er seine Tatze und gähnte dabei ausgiebig. Blackagumon trottete aus dem Wohnzimmer, Dorumon folgte ihm im Halbschlaf. Mika wandte sich wieder ihrem Buch zu. Blackgaomon inspizierte währenddessen das Wohnzimmer. Schnüffelnd ging er durch das Zimmer und betrachtete jedes einzelne Möbelstück, machte jede einzelne Schranktür auf. Mika verdrehte auf Grund des Lärms die Augen und legte das Buch am Ende des Kapitels beiseite. Sie stand auf und setzte sich ersatzweise an den Rechner. Tippend saß sie dort eine ganze Weile, während Blackgaomon mittlerweile das weggelegte Buch inspizierte. Plötzlich seufzte Mika. „Was ist los Mika?“, fragte Blackgaomon und seine gesamte Aufmerksamkeit lenkte sich auf seine Tamerin. „Ich krieg' hier die Krise“, begann sie und zeigte auf den Bildschirm. „Was denn?“ Blackgaomon schaute immer noch irritiert. „Ich weiß nicht, was das werden soll.“ „Pläne.“ , antwortete Mika schlicht und hämmerte weiter auf die Tastatur ein. „Ist das ein Scheiß. Wir müssen jetzt so vieles beachten. Pläne für das Bad, wer wann sauber macht und putzt, Pläne für das Essen, wer kocht wann und was wird eigentlich gekocht.“ Während sie sprach wurde sie immer schneller und ihre Stimme rutschte um ein paar Oktaven höher. Blackgaomon wich einen Schritt zurück, als er in das gestresste Gesicht sah. Es sah so aus, als würde Mika sich überarbeiten. „Ganz ruhig Mika.“, begann er. „Ja wie denn?! Jetzt hab ich so viel zu tun. Ist das schrecklich.“ Sie sackte in dem Stuhl zusammen und packte sich an die Stirn. Langsam atmete sie tief ein. In dem Moment der Stille konnte man Blackagumon von drüben schnarchen hören, kurz darauf hörte man ein Kissen fliegen und es war wieder ruhig. „Hey.“, sagte Blackgaomon. „Komm schon, du machst dir zu viele Sorgen und somit auch zu viel Arbeit. Du hast es ja vorgeschlagen, dass die vier hier einziehen. Letztendlich ist es deine Schuld. Aber ehrlich? Ich denke wir schaffen das schon. Ich denke die anderen werden sich gut anpassen, also hör gefälligst auf dir Sorgen zu machen.“ Mika drehte ihren Stuhl zu ihrem aufmunterndem Digimon um und schaute ihm in seine eisblauen Augen. Dann lächelte sie. „Hast Recht.“ Sie schloss die Dokumente ohne zu speichern. „Danke.“ Sie kraulte Blackgaomon hinter den Ohren. „Ich denke wir sollten auch langsam Mal zu Bett gehen.“ Mika erhob sich von dem Stuhl, nachdem sie den PC runter gefahren hatte und tapste zusammen mit Blackgaomon ins Schlafzimmer. Dieser machte es sich bereits am Bettende gemütlich, während Mika sich ihr Nachthemd überzog. Mit einem langen gähnen verkroch sie sich unter die Bettdecke. Ihr Blick wanderte zuletzt noch auf ihren Digitalwecker der mittlerweile halb eins anzeigte. „Ich frag mich wann Keru wieder kommt.“, murmelte sie in die Decke hinein. „Ach der kommt schon zurecht, Blackguilmon ist ja bei ihm.“ gab Blackgaomon zurück doch Mika war bereits schon leise am schnarchen. Um ein Uhr nachts, die Straßen waren wie leer gefegt, holte Keru seinen Partner. Dieser hatte sich hinter einigen Mülltonnen zusammengerollt und war eingeschlafen. „Hey, Blackguilmon. Aufwachen, du hast was zu tun.“, weckte ihn Keru. Das Digimon sah ihn verschlafen an. Sein Blick sagte Keru das er am liebsten weiter schlafen wollte, dennoch richtete er sich auf und machte sich auf den Weg zum Hintereingang der Bäckerei. Keru blieb derweil in der Gasse zurück und wartete. Als Blackguilmon die Hintertür erreichte rammte er seinen Kopf gegen die Tür. Diese flog, krachend aus den Angeln. Das Digimon betrat den Raum und fand sich im Lager der Bäckerei wieder. Sofort war alle Müdigkeit vergessen, vor Freude jaulend stürzte Blackguilmon auf die, nicht verkauften Brötchen und begann zu fressen. Einige Minuten später tapste ein weiteres Digimon verschlafen in den Raum. „Hey, was machst du hier? Wer bist du?“, fragte es. Blackguilmon sah es einen Augenblick verdutzt an, dann feuerte er einen Schwarzen Pyro-Ball auf seinen kleinen, roten Artgenossen ab. Durch die Wucht der Attacke wurde Guilmon zurückgeschleudert und krachte durch die Wand. Ein weiteres krachen verriet Blackguilmon, dass das andere Digimon auch noch durch die Fassaden wand geflogen war. Blackguilmon lief sofort hinterher. Er hoffte das Keru nicht allzu böse auf ihn war, schließlich hatte er gesagt sie müssten ganz still und leise vorgehen. Als Blackguilmon die Straße betrat war Keru schon da: „Keru es tut mir wirklich lei...“ Begann er, doch Keru würgte ihn ab. „Unwichtig, schnapp dir lieber das Digimon und dann nichts wie weg hier.“, flüsterte er. Erleichtert packte Blackguilmon Guilmon im Nacken und hob es hoch. So schnell sie konnten verzogen sich die beiden, da im oberen Stock schon die Lichter an gingen. Wieder bei der Wohnung angekommen, rasten Keru und sein Digimon so schnell sie konnten die Treppen bis zum siebten Stock hinauf und wieder in die Wohnung der frisch gegründeten Chaos-WG. Blackguilmon ließ seinen roten Artverwandten in den Flur plumpsen und lief seinem Tamer hinterher. Das andere Digimon war so eingeschüchtert, dass es sich nicht wagte auch nur einen Schritt weit zu gehen. „Takato“ murmelte es immer wieder. Als Keru das Gewimmer zu viel wurde, ging er stapfend aus der Küche und beugte sich bedrohlich über das Digimon. „Takato kann und wird dir nicht helfen also sei leise und jammer hier nicht so rum!“ zischte er dem verängstigtem Dino zu und schritt wieder dahin, wo er her kam. Guilmon ging ein paar Meter weit in die Richtung von Chitu und Youbis Zimmer, weit weg von dem Ort, wo sich Keru aufhielt, und ließ die Ohren hängen. Durch Kerus laute Suche nach Material, womit man das Digimon fesseln konnte, wurde eine der Tamer aus ihren Träumen gerissen. Genervt streckte Chitu ihren Kopf durch die Tür und wollte schon los brüllen, als der Schatten von Guilmon ihr vor der Nase auftauchte. Keru hatte noch kein Licht in der Wohnung angemacht, somit konnte sie nur die Umrisse erkennen. „Blackguilmon? Bist du geschrumpft?“ fragte sie erstaunt und musterte das kleine Guilmon. „Nein das ist das Guilmon von der Bäckerei du Flöte.“ rief Keru ihr aus der Küche her zu. Kurz darauf schepperte etwas in der Küche und er begann wild um sich zu fluchen, wahrscheinlich ist ihm die Schere oder etwas anderes runter gefallen. Jedenfalls kam nun das richtige Blackguilmon aus der Küche und tapste zum Verbandskasten, welcher im Badezimmer angebracht wurde. „Oh oh.“ Chitu ahnte Böses. „Blackguilmon warte, ich hol dir das Zeug, du machst den Schrank sonst kaputt.“ sagte sie und lief ebenfalls ins Bad um Kerus Digimon die Pflaster raus zu geben. Sie wollte sich nicht groß darum kümmern, was Keru dort angestellt hatte. Immerhin kümmerte sich Blackguilmon auch gut um ihn. So wendete sie sich wieder dem gefangenem Digimon zu. Anscheinend hatte es vor ihr gar keine Angst, denn es schnüffelte neugierig und sah sie mit großen Augen an. Die Tamerin wusste nicht recht was sie mit so viel Niedlichkeit anfangen sollte. Deswegen entschloss sie sich das Digimon zu ignorieren, was gar nicht so einfach war. Denn nun stupste es Chitu an und wollte gekrault werden. Sie rollte mit den Augen und fing tatsächlich an Guilmon den Kopf zu tätscheln. Während sie sich noch fragte warum sie das überhaupt tat, kam Mika aus dem Wohnzimmer hinzu. Auch sie wurde vom Gerappel wach. „Was wird das wenn es fertig ist?“ begann sie und schaltete endlich das Licht ein. Sie sah Chitu genauso verwirrt an, wie diese Mika anstarrte. Es war eine komische Situation. „Oh wie niedlich Chitu hat sich mit unserer Geisel angefreundet.“ stellte Keru mit gleichermaßen sarkastischem und verwundertem Tonfall fest. Schnell ließ Chitu von Guilmon ab und verschränkte die Arme. Das war ihr nun doch ein wenig peinlich. „Halt deine verdammte Klappe.“ beschwerte sie sich. „Was hast du überhaupt vor?“ sie wollte so schnell wie möglich vom Thema ablenken. „Wonach sieht's wohl aus? Ich such was womit wir Guilmon ruhig stellen können.“ erwiderte er, immer noch über die Situation von eben grinsend. Chitu gefiel dieser siegessichere Blick überhaupt nicht, konnte aber kaum dagegen halten. Zu allem Überfluss nahm ihr Mika nun das Wort ab. „Ähm erstens, haste super gemacht mit Guilmon. Zweitens, wir lagern die im Keller und drittens... Sag mal was hast du mit deiner Hand gemacht?“ fügte sie hinzu und betrachtete seine Hand, über die ein dickes Pflaster geklebt wurde. „Nicht so wichtig. Naja ich bring den dann mal runter.“ Und so schnappte sich Blackguilmon seine rote Imitation wieder einmal am Nacken und schleifte ihn das Treppenhaus wieder hinunter, bis zum Keller. Chitu hingegen verzog sich so schnell wie möglich wieder ins Zimmer und wunderte sich über Youbi, die die ganze Aktion scheinbar verschlafen hatte. Zwar wusste Chitu, dass sie nicht mehr einschlafen konnte, jedoch wollte sie jetzt um keinen Preis mehr Keru über den Weg laufen und noch eine Niederlage einstecken. Somit rief sie Dorumon zu sich auf die Matratze und ging erneut ihr Deck durch. Bald war das nächste Turnier und Rika wollte immer noch den Titel Digimon-Queen abgenommen bekommen. Mika wartete bis Keru wieder hoch kam, um noch ein wenig zu reden, auch sie konnte sowieso nicht allzu schnell wieder einschlafen. Sie machte sich einen starken Kräutertee, während sie auf Keru wartete. Auch wenn sie noch recht verschlafen aussah, schien sie jedoch recht wach zu sein. Ihre Neugier war es, die sie wach hielt. Keru machte sich nicht groß die Mühe richtig leise zu sein. In lebendiger Lautstärke öffnete er die Wohnungstür und ging durch den Flur in die Küche. Interessiert schaute Mika den Jäger an. „Und, was war jetzt?“ Er verdrehte die Augen und lehnte sich lässig an die Arbeitsfläche der Einbauküche. „Du siehst doch das Resultat. Was gibt es da groß zu erzählen?“ „Ich möchte wissen WIE ihr es geschafft habt.“ quengelte Mika und sah beide erwartungsvoll an. „Mit dem Kopf durch die Wand.“ antwortete Keru schlicht. Mit dieser Antwort hatte Mika nicht gerechnet. „Du hast doch nicht...“ begann sie und ihre Augen wurden größer. „Nunja ich nicht...“ sagte er verlegen, doch Blackguilmon unterbrach ihn. „Ich war es.“ Es grinste hämisch. Mika schlug ihre Hand vor die Stirn. „Nein wie dämlich.“ nuschelte sie. „Was denn?“ Keru zuckte mit den Schultern. „So ging es halt am einfachsten. Gut: Wir waren nicht so ganz leise wie eigentlich geplant und unsere Vorgehensweise war sowieso total rabiat, ABER immerhin haben wir jetzt zwei von drei Zielen.“ Er zeigte mit einer Hand die zwei an. „Mal ne andere Frage: Was hast du mit deiner Hand gemacht?“ Mika verließ ihren Platz und nahm Kerus Hand unter die Lupe. „Erm“, sagte Keru und es schien ihm recht peinlich zu sein. „Mir ist eben das Messer runter gefallen und ich hab aus Reflex danach gegriffen. Deswegen hab ich jetzt eine Schnittwunde in der Handfläche. Ist aber nicht weiter schlimm.“ Keru hielt still während Mika das notdürftig geklebte Pflaster abriss und sich recht professionell um die Wunde kümmerte. „So.“ sagte Mika. „Fertig. Nun ab ins Bett mit uns. Es war für alle ein anstrengender Tag.“ Sie ging voraus ins Schlafzimmer. Keru und Blackguilmon folgten ihr synchron gähnend. Am nächsten Morgen war wieder einmal jeder eher wach als Chitu. Sie ist doch noch einmal eingeschlafen und wurde von den anderen früh Morgens geweckt. Es war ein tolles Bild, wie Chitu angelehnt bei ihrem Digimon eingeschlafen ist, um sie herum verstreut alle Karten. „Chitu aufstehen!“ riefen sie im Chor und die Schlafmütze zuckte zusammen. „Schon vergessen? Die Ferien sind vorbei, ihr habt Schule.“ erinnerte Youbi sie und rüttelte sie endgültig wach. „Ist ja gut.“ murmelte sie und schlich den Flur entlang zur Küche. Das erste was sie Morgens machte, war einen Kaffee trinken. Ohne den war sie nicht glücklich. Nebenbei machte sie sich ihr Frühstück zurecht, während Mika sich zu ihr gesellte. „Du solltest dich was sputen, wir haben dich was länger schlafen gelassen.“ bemerkte sie und sah auf die Uhr. „Na Dank auch.“ hörte man vom Morgenmuffel, der das Frühstück schnell in Folie einpackte und im Bad verschwand. Alle waren schon fertig und warteten an der Tür auf Chitu, die sich noch kurz von Dorumon verabschiedete, sich ihre Schultasche krallte und auch zu den anderen ging. „Macht bloß keine Dummheiten, wir kommen bald wieder.“ befahl Mika den zurückbleibenden Digimon und schloss die Tür hinter sich. An der Bushaltestelle nahe der Hochhausreihe trennten sich die Wege der vier Chaostamer, denn jeder ging wo anders zur Arbeit oder besuchte eine andere Schule. Chitu ging ihren Weg zu Fuß weiter, ihre Schule war zwar weiter entfernt als die von Keru, aber sie hatte die erste Stunde frei, wenn sie sich recht entsinnt. Außerdem tat ihr ein morgendlicher Spaziergang allein auch ganz gut. Der Alltag hatte sie wieder, zumindest so halb. Ohne ihren Partner unterwegs zu sein, war nachdem man einmal wieder mit ihm unterwegs war, doch ungewohnt. Aber ändern konnte sie es auch nicht, sie konnte Dorumon schlecht mit zur Schule bringen. In der Schule angekommen kam der Trott von früher ganz von allein wieder. Wie immer saß Chitu still auf ihrem Platz und lauschte dem Lehrer, ohne sich um ihre Klassenkameraden zu kümmern. Bis zur Pause vergingen die Stunden wie Kaugummi. Es war eine der Langweiligsten Geschichtsstunden, so eintönig, dass sie dafür schon hätte in die Geschichte selbst eingehen können. Sie gähnte einmal als der Unterricht endlich vorbei war, verstaute ihre Schulbücher wieder in der Tasche und ging runter in Richtung Pausenhof. In der Eingangshalle bemerkte sie eine Menschenmasse, die ihre Neugier weckte. Als sie sich dort zu gesellte, war sie von dem, was sie erfuhr, fasziniert. „Anmeldung ab jetzt in jeder Pause, das Schulturnier beginnt am sechzehnten Mai um fünfzehn Uhr. Teilnehmen dürfen ausschließlich Schüler dieser Schule aller Stufen. Die Plätze sind begrenzt, also beeilt euch! Danke für die Aufmerksamkeit!“ Beendete der Turnierleiter seine Rede und schritt wieder zu der Ecke der Halle, wo er seinen Stand zum anmelden aufgestellt hatte. Noch als die anderen Schüler über diese Neuigkeit angeregt tuschelten, gingen Chitu und ein paar der anderen Schüler zielstrebig zum Turnierleiter. Unter anderem auch Rika. Ihr huschte ein Grinsen übers Gesicht. Was für eine perfekte Gelegenheit, so könnte Chitu ihr schneller zeigen wer der Meister im Spiel ist, als sie sich erhofft hatte. „Name und Klasse?“ wurde sie gefragt, als Rika vor ihr aus der Schlange trat und nun Chitu an der Reihe war. „Ähm Chitosé Namaikina. Stufe 12d.“ Sagte sie hastig. „Hier bitte noch eine Unterschrift und wir sind fertig. Viel Glück.“ Schnell setzte Chitu ihre Unterschrift unter den Fetzen Papier, der ihr unter die Nase gehalten wurde und setzte sich erneut in Bewegung. Es hatte gerade zum ersten mal gegongt, der Unterricht ging bald weiter. Als sie die Korridore entlang schlenderte, in Richtung Klasse, sah sie Rika mit ihrer Lehrerin auf dem Flur sprechen. Rika sah gestresst aus. „Ich hab' einen wichtigen Anruf bekommen, ich muss den Unterricht für heute abbrechen.“ erklärte sie. Die Lehrerin sah nicht sehr erfreut aus, schien ihrer Schülerin allerdings zu glauben. Sie nickte verständnisvoll und sah Rika hinterher, als sie sich kurz bedankte und dann den Flur entlang nach Draußen lief. Sich nichts weiter denkend ging Chitu weiter in ihre Klasse und wollte nur so schnell wie möglich den Rest des Schultages hinter sich bringen, um wieder zu Dorumon und den anderen zu kommen. Hosted by Animexx e.V. 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