Highschool Never Ends von Riotori (When Worst Comes To Worst) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 (by Riotori) --------------------------------- Der nächste Morgen war, wie zu erwarten nach so einer Nacht, ziemlich ernüchternd. Ichigo fehlten ungefähr vier Stunden zu einem erholsamen Nachtschlaf, was bedeutete, dass er, als er den Wecker gegen die Wand pfefferte, wohl nicht als ganz zurechnungsfähig gelten konnte. Ebenso benebelt und mental noch nicht wieder ganz auf der Höhe öffnete er die Zimmertür, um Duschen zu gehen, und fiel prompt über ein weiches Hindernis, dass dort definitiv nichts zu suchen hatte, und kam unsanft auf dem Flurteppich auf. Da er sich noch nicht ganz im Stande dazu sah, aufzustehen, versuchte er stattdessen durch gezielte Detektivarbeit in seinen grauen Zellen herauszufinden, wer es wagen könnte, ihm seinen eh schon ziemlich miesen Morgen noch weiter zu versauen. Seinen Kopf dazu zu bringen, sich zu erinnern, was zur Hölle gestern Abend passiert war, kostete ihn schon einige Anstrengung, doch die Details wollten ihm partu nicht einfallen. Welcher Tag war gestern noch mal gewesen? Und wo genau befand er sich eigentlich gerade? Es war entsetzlich, wie der Schlafmangel seinem Gehirn zusetzte. Er fühlte sich, als hätte er zwei Wochen durchgesoffen. Naja, er glaubte zumindest, dass es sich ungefähr so anfühlen musste. Also setzte er da an, wo er immerhin wusste, was Sache war. Irgendetwas hatte ihn die ganze Nacht wach gehalten. Nur was? Unzusammenhängende Bilder rasten plötzlich durch sein Hirn. Er lag wach und hörte Rukia in ihrem Schrank leise vor sich hin schnarchen. Nein, er musste weiter zurück. Er saß mit seinen Schwestern und Rukia am Tisch und Karin hielte ihm einen Vortrag über Jack-Russel-Terrier. Oder Bulldoggen. Oder waren es doch Labradore? Das half ihm immer noch nicht weiter. Er war bei Tatsuki gewesen. Auf dem Weg zu seinem Haus war er dem Geist eines kleinen Mädchens begegnet und hatte ihr beim Spielen im Park zugesehen. Als er endlich nach Hause gekommen war, kam Rukia durch die Tür geflitzt, gezogen von einem kleinen…! Bevor er den Gedanken ganz zu Ende gedacht hatte, hörte er ein Knurren hinter sich und von plötzlicher Kraft durchströmt, rannte er die Treppe hinunter, gefolgt von dem Untier, dass vor seiner Tür genächtigt hatte und dessen Kreise er beim Verlassen seines Zimmers ziemlich grob gestört hatte. Er erreichte das Bad, warf die Tür hinter sich zu und verbarrikadierte sie mit dem Handtuchhalter. Keine Sekunde zu spät, denn schon hörte er das Poltern herannahender Pranken, die krampfhaft versuchten, auf den drei Metern, die ihnen noch blieben, zum Stehen zu kommen. Ganz gelang es ihnen nicht und mit dem restlichen Schwung wämmste das Vieh volle Breitseite gegen die Badezimmertür. Bei dem Gepolter konnte Ichigo sich ein Grinsen nicht verkneifen, und auch ein triumphales „Hast du davon, du Punchingball!“ entschlüpfte ihm, bevor er sich eines Besseren besinnen konnte. Ob er es tatsächlich verstanden hatte, würde wohl immer ein Rätsel bleiben, doch daraufhin startete der Hund den direkten Angriff gegen die Holztür, als wollte er sie zu Brennholz oder Zahnstochern zerlegen. Die würde er auch brauchen, dachte sich Ichigo. Denn sobald er es durch die nicht sehr stabile Holzplatte gegraben hatte, würde er ihn wohl in mundgerechte Stückchen zerreißen und im ganzen Badezimmer verteilen. Da er darauf eigentlich weniger Lust hatte und er heute noch ein Geschichtsreferat zu halten hatte, überlegte er fieberhaft, wie er seine Aussichten etwas verbessern konnte. In seiner Shinigami-Gestalt an dem Tier vorbei zu schleichen kam ihm zuerst in den Sinn, doch damit wäre sein menschlicher Körper den Reißzähnen des Ungeheuers schutzlos ausgeliefert. Seine Schwestern oder Rukia zu Hilfe zu rufen schied auch aus. Das würde ihm ja ewig nachhängen. Der große Bruder Ichigo, der sich von ein paar kleinen Mädchen vor einem winzigen Köter retten lassen musste. So weit kommt’s noch! Aus Mangel an Alternativen sah er sich gezwungen, der Bestie wie ein Mann gegenüber zu treten, und sah sich nach einer geeigneten Waffe um. Dabei fiel sein Blick auf das kleine Badezimmerfenster, durch das die kühle Morgenluft kam, die es ihm überhaupt ermöglichte halbwegs logisch zu denken. Er wusste nicht genau, ob er noch hindurch passen würde. Er war seit Jahren nicht mehr ausgerissen. Doch es wäre einen Versuch wert, wenn er wegen der hochsommerlichen Temperaturen nicht nur eine Boxershorts am Körper tragen würde. Im Allgemeinen war das kein Problem, schließlich war es sieben Uhr in der Früh und ihr Haus stand an einer nicht sehr stark befahrenen Straße. Bis zum Küchenfenster, dass Juzu immer offen stehen ließ, wenn sie am Vorabend gekocht hatte, brauchte er sieben Sekunden, fünf um hinein zu steigen, 0,6 Sekunden um es zu schließen und 5 die Treppe hinauf in sein Zimmer, bevor der Hund mitbekam, was los war. Doch er wusste genau, dass das ältere Rentnerpärchen von gegenüber immer um genau diese Zeit ihre zigmillionen Katzen fütterte. Und da diese ihn aufgrund seiner Haarfarbe eh für einen gemeingefährlichen Punk hielten, brauchte er nicht noch Öl ins Feuer zu kippen indem er halbnackt durch den Vorgarten lief. Doch da das Kratzen an der Tür immer noch nicht aufgehört hatte und dieses Vieh wahrscheinlich mehr Kraft hatte als ein Schaufelbagger, blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Also warf er sich den pinken flauschigen Bademantel von Juzu über, der gottseidank mit einer Kapuze versehen war, und setzte sich Isshins Taucherbrille auf. Er hatte sich immer darüber lustig gemacht, wenn sein Vater mit seiner Profibrille, die über Augen und Nase ging, im Bad verschwand, doch heute war er ihm so dankbar, dass er schwor, nie wieder Witze darüber zu machen. Zumindest nicht laut. Nicht allzu laut. In dieser Montur zwängte er sich durch das kleine Fenster und kam auf dem Rollrasen darunter leise auf. Er bückte sich so schnell er konnte hinter einen Busch und sah sich um. Und tatsächlich: Auf der Seitenterasse gegenüber stand die alte Schreckschraube mit ihren zehn Katzenfutterkantons und machte eigenartige Schnalzlaute. Bevor sie eine Chance hatte, sich umzusehen, huschte Ichigo auch schon zum Küchenfenster, und gerade als die alte Dame ihrem sechsundreisigstliebstes Kätzchen zu säuselte:„Na, mein Schatz, da hat aber einer Hunger!“, war Ichigo mit einem Hechtsprung durch das Fenster gesegelt und in seinem Zimmer verschwunden, bevor Karin, die gerade der Hund von den Überresten der Badezimmertür wegzerrte, auch nur Zeit hatte, den Kopf zu drehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)