Wonderland of Steam and Rust von abgemeldet ================================================================================ Epilog: pocketful of dreams --------------------------- Fließender Strom durch seinen Körper. Die hektischen Anweisungen und Rufe der Ärzte. Abermals Strom. Herzschlag. Piepen des EKG. Als Malik die Augen aufschlug, blendete ihn grelles Weiß. Einen Augenblick lang glaubte er tatsächlich, er sei tot. Er schloss die Augen wieder. Blinzelte dann. Seine Sicht wurde nur langsam klar. Ein regelmäßiges Piepsen drang an sein Ohr. Langsam erkannte er die Decke eines Krankenhauszimmers. Er war im Krankenhaus? Er war wieder zurück? Am Leben? Er verspürte Muskelkater, der von dem Einsatz des Defibrillators herrührte. Eine Nadel, verbunden mit einer Kochsalzlösung steckte in der Vene seines Handgelenks. „Malik?“ Eine besorgte Stimme. Ryous Stimme. War er doch tot und das hier der Himmel? Aber wie konnte er im Himmel sein? Selbstmörder kamen nicht in den Himmel. Vielleicht war es auch nur Einbildung. „Malik, wie fühlst du dich?“ Da drehte er das erste Mal den Kopf leicht in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Es war Ryou. Er war es tatsächlich. „Beschissen“, brachte er krächzend hervor. Er spürte, wie Fingerspitzen sacht über seine Wange streichelten. „Ich hatte große Angst um dich.“ Ryou sah besorgt aus, besorgt und traurig. Malik schloss wieder die Augen. „Wie um alles in der Welt … wusstest du, wo ich bin?“ „Ehrlich gesagt … weiß ich das nicht. Ich …“ Ryou rang mit den Worten, versuchte etwas zu erklären, was er sich selbst nicht erklären konnte. „ … hatte einen seltsamen Traum. Da war dieser Ort an meinem Kopf und … ein Gefühl hat mir gesagt, dass ich da unbedingt hinmuss und dann warst du da und ich dachte schon, du seist tot und-“ Ryou stockte. Schwieg eine Weile. Ergriff dann Maliks Hand und drückte sie leicht. „Ich hab dich in den letzten zwei Jahren keinen Tag vergessen können, Malik Ishtar.“ Malik lächelte schwach. „Du dummer Junge, Ryou, du dummer … dummer Junge …“ Er erwiderte den Druck der anderen Hand. Und er war ihm dankbar, so unendlich dankbar, dass er gekommen war. Und er dachte an das Weiße Kaninchen, an den Hutmacher, den Märzhasen, an die Grinsekatze, sogar an den Jabberwocky. Und er war ihnen dankbar. Denn sie alle hatten ihn etwas gelehrt, das er schon längst verlernt zu haben geglaubt hatte. Nämlich zu kämpfen. Immer wieder aufzustehen, wenn man fiel. Und Vertrauen in sich selbst zu finden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)