Live to Rise von KISHIRA_22 (Like the sun we will live and die) ================================================================================ Kapitel 1: „Oh…der Operettengeneral ist wieder da…" --------------------------------------------------- Die Figuren sind aus dem Marvel Universum entlehnt und das Lied, dass Tony so wohlgestimmt vor sich hin summt heißt "Iron Man" und ist von Black Sabbath. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. ---------------------------------------------------------------------------------------- Genüsslich nahm der Multimilliardär und ehemaliger Geschäftsführer der einstmals weltweit führenden Waffenproduktionsfirma einen ausgedehnten Zug von dem kleinen, selbstgebauten `Pfeifchen`, wie er es nannte, bevor er die Augen schloss und die rosaroten Sternchen bewunderte, die vor seinem Geiste wilde Purzelbäume schlugen. „Faszinierend…“, murmelte er durchaus beeindruckt. Dies war genau die Art der Entspannung, die er nun gebraucht hatte. Plötzlich sah die Welt um ihn so vieles bunter und freundlicher aus. Am liebsten hätte Tony sich nun splitterfasernackt auf das Dach seines neu errichteten und gerade frisch renovierten Stark Towers gestellt und die Friedenshymne der vereinten Nationen angestimmt, doch da sein Verstand noch immer so weit funktionierte, dass ihm dunkel bewusst war, wie kalt es um diese Jahreszeit sein musste, verwarf er den Gedanken wieder und trommelte stattdessen auf den vor ihm stehenden Bongos sein neu entdecktes Lieblingslied. Wilde Rhythmen gingen einher mit sanften Klängen, die Tony geradezu zärtlich aus den lederüberspannten Instrumenten kitzelte. Gab es denn eine angenehmere Art und Weise eine nervenaufreibende Woche voller Termine und Meetings ausklingen zu lassen? Nun, in diesem Augenblick mochte Tony kein anderer Zeitvertreib einfallen, der ihm mindestens ebenfalls so viel Freude bereitet hätte und zu dem er nicht wenigstens die Beihilfe von Pepper benötigt hätte. Noch einmal schlugen seine Handflächen bedacht ruhig gegen die kleinen Trommeln, als der Ton plötzlich unerwartet laut in seinen Ohren nachklang und massive Trümmerteile des über ihm liegenden Stockwerkes unerklärlicher Weise von der Decke fielen, dicht gefolgt von einem schwarzhaarigen Mann in einer gut bekannten, goldfarbenen Rüstung. Einen Moment hielt Tony inne und betrachtete seinen nächtlichen Besucher verwundert. „Oh…der Operettengeneral ist wieder da…“, stellte er belustigt fest und machte sich sichtlich erheitert wieder daran sein eben gespieltes Lied weiter zu trommeln. Da der andere sowieso ohnmächtig zu sein schien, entschied der selbsternannte Playboy sich nicht weiter beirren zu lassen, immerhin konnte Loki sich melden, wenn er etwas wollte, oder zumindest wieder zu Bewusstsein gekommen war. Ein weiterer heftiger Einschlag unterbrach Stark jedoch bevor er den Takt wiederfinden konnte, sodass er sich erneut gezwungen sah die Augen zu öffnen, um nachzusehen, welch wundervolle Katastrophe ihn nun wieder ereilen wollte. Der Anblick eines blond gelockten Jünglings mit wehendem, rotfarbenem Umhang, der sich über den bewusstlosen Bruder beugte, brachte Tony dazu seine vorher getroffene Aussage zu komplettieren. „…und er hat Conan mitgebracht…“ Mit ungläubig aufgerissenen Augen starrte er auf das selbst gebaute Pfeifchen und rümpfte kurz die Nase. „Wow, vielversprechende Mischung…“ Nach 73, 5 eher erfolglosen Versuchen hatte er es doch tatsächlich geschafft ein so wirksames Halluzinogen zu entwickeln, dass er bereits 2 der wahrscheinlich endlos vielen göttlichen Herren Asgards in seinem Wohnzimmer begrüßen durfte, die erfreulicher Weise auch noch erschreckend real auf ihn wirkten. Innerlich klopfte sich der Multimilliardär auf die rechte Schulter und gratulierte sich zu diesem bahnbrechenden Erfolg. Da jedoch auch Thor nicht so aussah, als wolle er sich in nächster Zeit von seinem bewusstloses, eindeutig zu ehrgeizigen Bruder abwenden und den Hausherren zu seiner evolutionären Erfindung beglückwünschen, beschloss Tony das Ganze mit einem Schulterzucken abzutun und sich wieder dem Instrument vor sich zuzuwenden. „He was turned to steel In the great magnetic field When he travelled time For the future of mankind.” Laut trommelnd sang Tony die Lobeshymne an seinen Anzug, die praktischer Weise ebenso hieß, wie selbiger, während der besorgte Donnergott von all dem im Augenblick scheinbar absolut nichts mitbekam. „Heavy boots of lead Fills his victims full of dread Running as fast as they can Iron Man lives again!” Als Thor sich jedoch ruckartig erhob und dem singenden Tony einen beinahe hilflosen Blick zuwarf, während er seinen Bruder in den Armen hielt, ließ der Herr des Hauses sich dazu erweichen die Arie zu unterbrechen, die er in den verschiedensten Tönen in den Raum geschmettert hatte und dem leicht desorientierten Donnergott zu helfen. „Das Schlafzimmer ist den Gang runter rechts.“, meinte er und deutete mit einer flachsen Handbewegung auf die naheliegende Tür. Was war er doch für ein Menschenfreund und Wohltäter? Thor nickte knapp und durchaus dankbar und eilte bereits im nächsten Moment an seinem zeitweiligen Kampfgefährten vorbei. „Ach und Conan?“ Fragend hielt der Donnergott inne und wandte sich noch einmal zu dem leicht abwesend wirkenden Milliardär und ehemaligen Firmenchef um. „Gummis sind in der Schublade neben dem Bett.“ „Gummis? Ich verstehe nicht.“, gab Thor ehrlich zu, während er seinen Gegenüber etwas überfordert musterte. Tony jedoch schmunzelte nur. „Immer schön sicher bleiben…“ Mit erhobenem Daumen bedeutete er dem blondhaarigen Gott in üblich galanter Manier an, dass er ihm den größtmöglichen Erfolg wünschte. „Jedem das seine…“, flüsterte er eher zu sich selbst, bevor er seine Handflächen ähnlich grobmotorisch wie zuvor auf die bespannten Musikinstrumente führte und den Rhythmus ungebremst weiter trommelte. Thor verstand nicht ganz, was Tony ihm hatte sagen wollen, doch da in diesen Augenblick die Sorge um seinen bewusstlosen Bruder stärker war, als der Drang dem exzentrischen Milliardär Löcher in den Leib zu fragen, ließ der blondhaarige Ase die Sache auf sich bewenden und verließ das etwas in Mitleidenschaft gezogenen Wohnzimmer in die Richtung, die Tony beschrieben hatte... --------------------------------------------------------------------------------------- Ich hoffe das erste Kapi hat euch gefallen. Es hat mir unglaubliche Freude bereitet Tony zu schreiben, da er ein wirklich einzigartiger Charakter ist, der sich andauernd hinter seinem Sarkasmus versteckt und versucht den coolen Playboy zu spielen. Wenn es dann jedoch hart auf hart kommt, dann entwickelt er plötzlich eine ehrliche, durch und durch nobe Seite. Er ist einfach unglaublich vielseitig und dafür verehre ich ihn. XD Dennoch bleiben meine beiden Lieblinge eindeutig Thor und Loki und ich freue mich bereits jetzt auf die Szenen, in denen ich ihre Beziehung zueinander beschreiben darf...bis dahin würde ich mich über ein paar Reviews freuen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Glg Kishira Kapitel 2: "Wichtig...ist eine Auslegungssache Rogers." ------------------------------------------------------- „Jarvis…“, grummelte Tony noch immer schlaftrunken, als er sich von der ungewohnt harten Holzplatte des Wohnzimmertisches erhob, auf dem er anscheinend bis in die frühen Morgenstunden genächtigt hatte. „Wie spät ist es?“ „14:30 Sir.“ Tony seufzte laut und hielt sich den schmerzenden Schädel, von dem er schwören könnte, dass selbiger jeden Augenblick, aufgrund des stetig ansteigenden Schmerzes zerplatzen würde. „Und welche Ausnahmen gestatten es dir mich an einem Sonntagmorgen, dem letzten Tag einer kräftezehrenden Woche, dem unangetasteten Heiligtum eines jeden, vielbeschäftigten Genies, zu einer solch unchristlichen Uhrzeit zu wecken?“ „Der drohende Weltuntergang, ein versäumtes Treffen mit Mrs. Potts, sowie eine Neuerscheinung ihrer kürzlich entdeckten Lieblingsband, die Sie gestern so freimütig und überaus lautstark zitiert haben.“ „Pepper ist in Washington…“, stellte Tony ernüchternd fest, während er durch den weiträumigen Wohnbereich taumelte und versuchte den Schlaf aus seinen verspannten Gliedern zu schütteln. „…und von einer Neuerscheinung wüsste ich, da mir die Jungs versichert haben das nächste Mal über den ganz und gar noblen Kern ihrer eisernen Stilikone zu texten, also schlussfolgere ich…“ Kurz hielt der selbsternannte Wohltäter inne und starrte geradezu fassungslos auf das vor ihm aufgetürmte Chaos. Sofort lenkte er seine Schritte dem unerwarteten Anblick entgegen und hockte sich schließlich daneben, griff nach dem, was seiner Meinung nach keinesfalls zu der Inneneinrichtung seines geradezu dekadent ausgestatteten Hauses gehören konnte. „Banners Socke…“, stellte Tony murmelnd fest, sagte es mehr zu sich selbst, als zu dem selbst programmierten Hausherren und hob das Wäschestück von dem sonst so penibel sauber gehaltenen Fußboden auf. „Seltsam…ich hätte sie eher im Kühlschrank erwartet.“ Mit einem leichten Schulterzucken und einem darauffolgenden, herzhaften Gähnen, beendete der exzentrische Milliardär die Betrachtung der sorgsam gewebten Fasern und begab sich ohne Umschweife in die angrenzende Küche. Die herabgefallenen Trümmer am anderen Ende des Raumes hatte der selbsternannte Playboy dabei nicht einmal bemerkt. „Also, wo waren wir?“, fragte Tony schließlich. „Bei der bevorstehenden Apokalypse, Sir.“, antwortete die Stimme des selbstprogrammierten Hausherren monoton. Tony streckte sich erst einmal, bevor er sich die Frage gestattete, die ihn angesichts dieser viel zu frühen Uhrzeit nur mäßig interessierte. „Woran geht die Welt denn dieses Mal zu Grunde?“ „Nun Sir, Captain Rogers steht unten in der Empfangshalle…“ „Dann ruf den Sicherheitsdienst.“, winkte Tony schulterzuckend ab. Es war definitiv noch viel zu früh um sich mit derlei Problemen rumzuschlagen. Jarvis jedoch war mit seinen Ausführungen noch lange nicht fertig. „…und er hat einen Strauß roter Damaszenerrosen in der rechten Hand.“ Sofort hielt Tony inne, vergaß ganz und gar, dass er die Tasse an seinen Mund gehoben hatte und starrte etwas fassungslos gegen die ihm naheliegende Wand. „Ich korrigiere…ruf die Leute von der Seelenführsorge.“ „Sir die Angelegenheit scheint wirklich wichtig zu sein. Dem unsteten Blick und dem nervösen Gangverhalten zu folge würde ich sein Verhalten als recht nervös bezeichnen.“ Tony zog eine Augenbraue nach oben. Je mehr er erfuhr, desto weniger wollte er den bondhaarigen Eiswürfel in seiner Nähe wissen. „Sir, eine Sprachmitteilung.“ Resignierend seufzte der sonst so heiter gestimmte Multimilliardär. „Abspielen…“ „Stark?“, erklang die Stimme des leicht nervös wirkenden Soldaten aus den, im ganzen Haus verteilten, selbst entwickelten Lautsprechern. „Sind Sie da?“ „Zu meinem eigenen Bedauern ja…“, antwortete Tony seufzend, während er in die beinahe geleerte Tasse sah, die er noch immer in der Hand hielt. Er spürte bereits jetzt, dass sich seine Kopfschmerzen potentiell in Richtung der kaum gekannten Schmerzgrenze bewegten, je länger er sich mit dieser zu groß geratenen Tiefkühlpizza beschäftigen musste. „Ich muss mit Ihnen reden Stark. Es ist wirklich wichtig.“ „Wichtig…ist eine Auslegungssache Rogers.“ Selbst wenn Steve ihn in diesem Augenblick nicht hören konnte, so war es dem ehemaligen Geschäftsführer der weltweit richtungsweisenden Waffenproduktionsfirma doch ein inneres Bedürfnis jedem einzelnen Wort dieser sogenannten Legende zu widersprechen, einzig und allein um seinem aufkommenden Unmut kund zu tun. „Sir sind Sie sich sicher, dass es ratsam ist Captain Rogers unangehört wegzuschicken?“ „Absolut…“ „Selbst wenn die Welt erneut vor einer immer näherkommenden Katastrophe stehen sollte?“, hakte Jarvis, wie gewohnt pflichtbewusst nach. „Wenn es wirklich wichtig wäre Jarvis, dann hätten die von SHIELD wohl kaum Captain Karneval zu mir geschickt, noch dazu mit einem Straß hochgezüchteten Gemüses in der Hand.“ „Stark…“, erklang erneut Steves Stimme aus dem Lautsprecher, dröhnend laut und ganz und gar unerträglich für einen Menschen, der an selbstverschuldeten Kopfschmerzen litt. „Schon gut, schon gut….“, unterbrach Tony die Aufnahme und schaltete sie mit einem einfachen Fingerschnippen auf lautlos. Sein jetziger Zustand duldete einfach keine weiteren, langatmigen Diskussionen mehr. „Jarvis, zeig ihm den Weg.“ Während Tony sich darauf verließ, dass der eigens programmierte Hausherr den ungebetenen Gast mehr oder weniger schnell zu ihm hinauf dirigieren würde, begab er sich zurück in den Wohnbereich und streckte die noch immer schmerzhaft verspannten Glieder, bevor ihm plötzlich gewahr wurde, dass die vor kurzem aufgelesene Socke nicht das einzige war, was seinen geradezu unerhört teuren Perserteppich aufs gröbste verunstaltete. Nicht nur, dass er seit dem späten Abend des vergangenen Tages 2 ungebetene nordische Herrschaften, von denen einer ein geringfügiges Problem mit bestehenden Machtverhältnissen zu haben schien, mehr oder weniger unfreiwillig beherbergte, nein. Nun war auch noch dieser patriotisch eingestellte Eiswürfel auf dem Weg zu ihm, um etwas, wie er selbst verlauten ließ `wichtiges` mit ihm zu besprechen. „Das…könnte unter Umständen geringfügige Komplikationen mit sich bringen…“, flüsterte Tony noch immer etwas perplex zu sich selbst, wollte sich gerade in die Empfangshalle begeben, um Steve abzufangen, bevor er dieses Chaos überhaupt erst zu Gesicht bekam, als der ehemalige Soldat plötzlich in der Tür stand und ungläubig zwischen dem ertappt wirkenden Multimilliardär und dem nicht unerheblich großen Schutthaufen in der Mitte des Wohnbereiches hin und her blickte. „Wissen Sie Rogers, ich bin heute Morgen aufgewacht und fand die Einrichtung einfach grässlich.“, erklärte Tony den derzeitigen Zustand seines Wohnzimmers, versuchte sich nichts von Erkenntnissen anmerken zu lassen, die ihn selbst tendenziell beunruhigten. Der Blondhaarige jedoch schien mit dieser Erläuterung noch immer nicht ganz zufrieden zu sein. Er kannte Tony, wusste um seinen Narzissmus, der Liebe zu kostspieligen, einzigartigen Dingen, doch eine solch selbstzerstörerische Ader hatte er dem exzentrischen Genie nun wirklich nicht zugetraut. „Ich kenne zwar den Ausspruch, dass einem vor lauter Arbeit die Decke auf den Kopf fällt, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sie das ganze so wörtlich nehmen…“ Tony verdrehte seufzend die Augen aufgrund der Tatsache, dass Steve doch wirklich versuchte seinen nicht vorhandenen Humor zur Schau zu stellen. Dennoch unterdrückte der selbsternannte Wohltäter den Drang sich mit der flachen Handfläche gegen die Stirn zu schlagen. So lange er dem anderen nicht erklären musste, wie 2 wohlbekannte göttliche Unruhestifter den Weg in sein Schlafzimmer gefunden hatten, noch dazu relativ unbekleidet, wie er vermutete, sollte ihm auch ein solch kräftezehrender Humor recht sein. Als Tonys Blick jedoch auf den Strauß rotblühender Stilgewächse fiel, wurde ihm wieder bewusst, dass er es eigentlich sein müsste, der den anderen mit unangenehmen, nicht enden wollenden Fragen in die Defensive zwingen sollte. „Sagen Sie Rogers, kommt ihr hormongesteuerter Körper mit dem Anblick meines kaum bekleideten, wohlgeformten Körpers klar, ohne gleich in endorphingetränkte Rauschzustände zu verfallen, oder muss ich mir erst etwas anziehen?“ Verwirrt blickte der blonde Soldat zu seinem Gegenüber, legte den Kopf etwas schief und fragte sich nur beiläufig, ob es denn möglich war bereits zu dieser frühen Stunde vollkommen betrunken zu sein. „Wovon sprechen Sie Stark?“ „Naja, irgendeinen Grund muss es ja geben, dass Sie sichtlich nervös, fein rausgeputzt und mit einem Strauß roter Rosen in der Hand vor meiner Tür stehen und meinen etwas…“, kurz unterbrach sich Tony, suchte nach dem richtigen Wort, um seinem Gegenüber begrifflich zu machen, wie eindeutig zweideutig die derzeitige Situation sein mochte. „…`wichtiges` mit mir besprechen zu müssen.“ Erst jetzt wurde Steve klar, dass er mit seinem Auftreten vermutlich einige falsche Interpretationsansätze geschaffen hatte und dass dieser selbstverliebte möchte-gern-Playboy sich natürlich die Erklärung rausgesucht hatte, die seinem geradezu astronomischen Ego am besten gefiel, seinen grenzenlosen Narzissmus nur noch untermauerte. „Stark…die sind nicht für Sie.“, erklärte sich der erste Avengers seufzend. „…“ Tony wollte etwas stilistisch Ausgereiftes entgegnen, wusste jedoch nicht recht, was er auf diese Feststellung antworten sollte. „Die sind für Ihren Vater….“ Wäre Tony überaus präkere Situationen nicht schon durch seinen früheren, ausschweifenden Lebensstil gewohnt, so wäre ihm nun wahrscheinlich das selbstsichere Schmunzeln aus dem Gesicht gefallen. „Das…erklärt so einiges.“, stellte er mit hochgezogenen Augenbrauen fest, dachte einige Augenblicke an seinen Vater und dessen ihm unverständliche Eigenarten zurück. Steve jedoch konnte aufgrund dieser Vielzahl von Missverständnissen und Fehlinterpretationen, die Tony sicherlich ganz und gar absichtlich einschlug, nur kraftlos seufzen. „Sagen Sie nicht Sie haben den Todestag ihres eigenen Vaters vergessen?“ Etwas empört hob der Braunhaarige die Augenbrauen, sah seinen Gegenüber ungläubig an, bevor er etwas gereizter, als zuvor eine passende Antwort entgegnete. „Im Gegensatz zu solch Normalsterblichen wie Ihnen Rogers, vergesse ich nie etwas…“ „Natürlich nicht…“, bemerkte der blondhaarige Soldat mit einem eindeutigen Schmunzeln auf den Lippen und gab dem selbsternannten Playboy so zu verstehen, dass er dessen Aussage für höchst zweifelhaft hielt. „Fordern Sie mich nicht heraus Rogers.“ Überaus amüsiert lachte Steve über die Worte des Milliardärs, während er ihm hinterher blickte. „Wie käme ich denn nur dazu das größte Genie des 21. Jahrhunderts zu einem Wortgefecht herauszufordern?“ „Keine Ahnung...“ Tony, der bereits in der großzügig eingerichteten Küche angelangt war, wühlte scheinbar ohne nennenswertes Ziel in einem hoch gelegenen Schrank, während der blondhaarige Avenger ihn schmunzelnd beobachtete und auf die Vollendung der angebrochenen Aussage wartete. „…vielleicht aus grenzenlose Selbstüberschätzung, Aggressionsbewältigungsproblemen, nicht nachvollziehbarem Unmut, einem nie ganz überwundenes Trauma aus Kindheitstagen, jugendlichem Leichtsinn…“ Kurz hielt Tony inne und erinnerte sich an die Lebensgeschichte des vor ihm stehenden Soldaten. „Ok, vergessen Sie das mit dem ´jugendlich´.“ Mit einem leichten Seufzen wandte Steve sich schließlich von dem exzentrischen Milliardär ab und legte den mühsam organisierten Rosenstrauß bei Seite. Wenn dieser selbstverliebte Playboy ein Wortgefecht haben wollte, dann sollte er es bekommen. „Verstecken Sie sich nur hinter ihren ausgefeilten Formulierungen Stark. Mehr als eine spitzfindige Zunge kann man wohl von einem verhätschelten Einzelkind nicht erwarten.“ So beispiellos und ganz und gar aufopfernd Tonys Geduld auch immer sein mochte, dies war eine Unterstellung, die er keinesfalls tatenlos auf sich beruhen lassen konnte. „Au, Stark verdammt was war das?“ Missgestimmt rieb Steve sich den schmerzenden Hinterkopf, während er dem angesprochenen Multimilliardär einen geradezu verächtlichen Blick zuwarf. „Frittierter Fisch.“, antwortete Tony schulterzuckend, ganz so, als könne er den plötzlichen Ausbruch des Anderen absolut nicht nachvollziehen. Fragend starrte Steve zu seinem Gegenüber, öffnete den Mund, fand jedoch kaum Worte, um seiner Entrüstung Ausdruck zu verleihen. Beherrscht atmete der blondhaarige Soldat ein, kämpfte die aufkommende Wut nieder, um möglichst sachlich an den ganzen Vorfall gehen zu können. „Warum werfen Sie gefrorenen Fisch nach mir?“, fragte er schließlich bemüht ruhig. „Weil…“, überbetonte Tony das erste Wort, bevor er weitersprach: „…ich keine Lust hatte ihn vorher aufzutauen.“ „Wenn Sie das noch einmal tun, werde ich…“ „Was? Mich mit einem bitterbösen Blick zu Tode starren?“, unterbrach Tony den Blondhaarigen unbeeindruckt, während er langsam um die Küchenzeile lief. „Jarvis. Berechne die Wahrscheinlichkeit eines plötzlich auftretenden Todesfalles aufgrund von zielgerichtetem Starren eines in Rage geratenen Mannes.“ Einen Moment trat Stille ein. „Wahrscheinlichkeit liegt bei 0.7 Prozent Sir.“ Zufrieden schmunzelnd wandte sich Tony an den noch immer leicht bebenden Soldaten. „Da hören Sie es Rogers. Ihre Chancen stehen nicht besonders gut.“ „Standen schon mal schlechter…“, gab Steve zähneknirschend zurück. Währenddessen nippte der Milliardär unbeeindruckt an seiner neu befüllten Kaffeetasse. „Anscheinend noch nie schlecht genug…“ „Wenn Sie etwas zu sagen haben Stark, dann tun Sie`s.“, entgegnete der ehemalige Soldat mit, zu Fäusten geballten Händen. „Nein, nein, schon gut. Baden Sie ruhig weiter in Ihrer Unwissenheit.“ „Jetzt reicht´s.“, gab Steve schließlich mit zusammengebissenen Zähnen von sich und überwand gefährlich schnell die Distanz zwischen sich und dem exzentrischen Milliardär. „Wenn Sie ein Problem mit mir haben, dann sagen Sie es offen und verstecken sich nicht hinter spitzfindigen Formulierungen.“ Noch immer steuerte der blondhaarige Soldat auf Tony zu, schien wild entschlossen zu sein seinem Gegenüber die Frechheiten aus dem Leib zu schütteln. Tony jedoch reagierte augenblicklich und hielt dem Anderen sein Frühstücksbesteck entgegen. „Keinen Schritt weiter.“, forderte er, nachdem er selbst einige Schritte nach hinten gewichen war. „Ich habe eine Kuchengabel und ich werde nicht davor zurückschrecken sie einzusetzen.“ „Ziehen Sie ihren Anzug an Stark. Lassen Sie uns die Sachen ein für alle Mal klären.“ "Bin dafür." "Gut." "Ja, sehr gut." "Seid ruhig!" Die donnernde Stimme ließ die beiden Streitenden augenblicklich verstummen. Leicht schwankend trat Thor in die Küche des Stark Towers ein, hielt sich dabei den schmerzenden Schädel und ließ sich dann auf einem, ihm nahestehenden Stuhl nieder. "Bei Odin, euer Gezänk ist kaum zu ertragen." ------------------------------------------------------------------------------- Erneut muss ich mit Schrecken feststellen, dass in diesem Kapi viel zu wenig Thor und noch viel weniger Loki enthalten ist XD XD XD Ich versuche mich zu bessern, also gebt die Hoffnung nicht auf. =) Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapi gefallen hat. Es steckt wiklich viel Herzblut in den kleinen Streitereien und der voranschreitenden Story. An dieser Stelle will ich mich noch einmal bei Ayako für die geduldige Hilfe bedanken. Ich weiß nicht, wie du es schaffst, aber du bringst meine Tony Seite zum Vorschein XD. Bis zu nächsten Mal also. Glg, eure Kishira Kapitel 3: „Stark, sind sie irre?“ ---------------------------------- Im Voraus möchte ich mich ganz herzlich bei den lieben Reviewschreibern und natülich bei den Favosetzer bedanken. Außerdem gilt ein besonderes Dankeschön meinen lieben Betas, die wirklich mehr als nur engelsgleiche Geduld mir und meinen kleinen Dummheiten gegenüber beweisen. Ich danke euch alles *_* ------------------------------------------------------------------------------------------------ Verwirrt, ja geradezu fassungslos blickte Steve auf den anwesenden Donnergott, der ganz offensichtlich unter den Folgen einer durchzechten Nacht mit Unmengen von Alkohol litt. Dass der Andere lediglich etwas Schlafmangel aufgrund eines geradezu erdrückenden Gewissens zu beklagen hatte, konnte Steve in diesem Augenblick ja nicht ahnen. Schnell wandte sich der erste Avenger wieder zu dem Multimilliardär um. „Was tut er denn hier?“ „Er macht Ferien, wieso?“ „Ferien? Stark, was hat das zu bedeuten?“ Mit einem Male wurde Steve klar, welchen Schluss er aus dieser ganzen Situation zu ziehen hatte. Schon seit geraumer Zeit verspürte der Blondhaarige ein gewisses Unwohlsein und nun endlich kannte er auch den Grund dafür. „Loki ist wieder aufgetaucht, habe ich Recht?“ „Nun ja, also technisch betrachtet…“ Kurz suchte Tony nach den passenden Worten, erkannte dann jedoch, dass eine hochtrabende Formulierung nichts an dem Dilemma ändern würde, in dem er nun fest saß. „…Technisch betrachtet…ja“ „Weiß S.H.I.E.L.D. davon?“ „Wenn die Brieftaube sich nicht verflogen hat, dann…“ „Wo ist er?“, fragte Steve ungewohnt misstrauisch. „Im Schlafzimmer.“, gestand Tony knapp. „Heißt das etwa, dass Sie einem gesuchten Schwerverbrecher Schutz gewähren?“ „Also ganz so würde ich es nicht bez…“ „Stark, sind sie irre?“, fiel ihm der ehemalige Soldat aufgebracht ins Wort. „Diese Frage hatten wir doch breits Rogers.“ „Er ist ein Terrorist. Dieser Irre hat versucht uns alle umzubringen.“ „Hüte deine Zunge!“, donnerte Thor nun wieder völlig regeneriert, während er Steve missbilligend anblickte. „Loki ist noch immer mein Bruder. Außerdem stellt er keine Gefahr mehr dar.“ Ungläubig und mit hochgezogenen Augenbrauen sah der blondhaarige Soldat zu Thor. Stand dieser gutgläubige Dummkopf etwa noch immer auf der Seite seines einstmaligen Bruders? „Wie kommen Sie darauf, dass er nicht wieder versuchen wird die halbe Welt zu unterjochen?“, fragte Steve aufbrausend, noch immer darum bemüht in Loki einen gefährlichen Erzfeind sehen zu müssen. „Ihm wurden die Kräfte genommen. Er ist nun nichts weiter, als ein gewöhnlicher Sterblicher.“ „Ein Sterblicher? Seine bloße Anwesenheit hat bereits genügt um Banner in Hulk zu verwandeln.“, gab der ehemalige Soldat zu bedenken. „Dieser Typ gehört in die dunkelste Zelle, die S.H.I.E.L.D. zu bieten hat.“ Augenblicklich sprang Thor auf, blickte ungehalten zu seinem einstmaligen Verbündeten. Bereits Odin hatte sich nicht davon überzeugen lassen Loki zu verschonen und es war einzig und allein Friggas beherztem Eingreifen zu verdanken, dass der schwarzhaarige Magier der Wut des Allvaters entkommen war. Noch einmal würde Thor nicht zulassen, dass man seinen Bruder in solch eine Lage brachte. „Er hat bereits die Verbannung und den Verlust seiner Fähigkeiten zu erdulden.“ Eigentlich hatte Tony schon längst seine eigene, hochgeschätzte Meinung einwerfen wollen, doch in Anbetracht der wahrhaft angespannten Stimmung, die nun vorherrschte, entschied sich der Milliardär äußerst schweren Herzens dazu vorerst der Diskussion still schweigend zu lauschen. Sollte Steve doch den Zorn des leicht zu reizenden Grobmotorikers auf sich ziehen. Er würde dabei sein, wenn Thor ihn in seine Schranken wies. „Nur, weil er seine Fähigkeiten nicht mehr einsetzen kann, heißt das nicht, dass er keine Gefahr mehr darstellt. Wir sollten S.H.I.E.L.D. informieren und…“ „Auf keinen Fall.“, widersprach Thor ungehalten und näherte sich Steve langsam, aber dennoch selbstsicher genug, um seinem Gegenüber begrifflich zu machen, dass er keinerlei Einwände duldete. Der blondhaarige Soldat jedoch schien die eindeutige Körpersprache des jungen Gottes nicht recht zu verstehen, oder interpretierte sie gar absichtlich falsch und stellte sich dem Hünen vollkommen unbeeindruckt entgegen. „Wir können die Sicherheit des Planeten nicht auf Spiel setzen und eine erneute Invasion in Kauf nehmen, nur weil Sie so an ihrem Bruder hängen.“ „Äh ja…äh nein. Keine gute Idee Rogers. Keine bösen Worte über seinen heißgeliebten Ziegenpeter…“ „Ich versuche lediglich einen Wehrlosen vor dem selbstgerechten Urteil eines voreiligen Kriegers zu bewahren.“, donnerte Thor sofort, unterbrach dabei Tony, ohne seinen Worten überhaupt Gehör geschenkt zu haben. „Wehrlos? Er hat während seines kleinen Rachefeldzuges mehr als 300 Menschen getötet. Nennen Sie das etwa wehrlos?“, warf Steve laut ein und verschränkte anschließend die Arme vor der Brust. „Sein Geist war geblendet durch das Zepter der Chitauri. Er war nicht er selbst.“, verteidigte Thor seinen geliebten Bruder und hoffte dabei innerlich, dass dem wirklich so war. „Und jetzt, da er der Unterlegene ist spielt er wieder den lieben, gehorsamen Bruder? Hah, wenn Sie mich fragen ist das alles nur Fassade. Solche Menschen ändern sich nicht über Nacht. Er ist und bleibt ein Wahnsinniger, den man einsperren sollte.“ Steve war normalerweise nicht der Typ, der schnell aus der Haut fuhr, oder sich von seinem Gegenüber wissentlich reizen ließ, doch wenn es um Loki ging, dann zeigte sich der blondhaarige Soldat überraschend uneinsichtig. „Ich bin nicht gegen euch, doch solltet ihr meinem Bruder feindlich gesinnt sein, dann…“ „Was dann? Stellen Sie sich auf seine Seite und verprügeln uns mit ihrem Hammer?“ „Ich werde…“ Bedrohlich hob Thor die geballte Faust, wurde dann jedoch eilig von Tony unterbrochen. „So gerne ich euch testosterongesteuerten Muskelpaketen auch beim Schlammcatchen zusehen würde…Ich habe keine Lust den Stark Tower ein zweites Mal renovieren zu müssen, also fahr euer Ego wieder runter und …“ „Tony hier sind die Ergebnisse des letzten Strahlentests, den du angefordert hast.“ Alle Anwesenden blickten zu Bruce, der soeben gedankenverloren in die Küche gestolpert war, um mit seinem Gastgeber über neuste, vielleicht bahnbrechende Erkenntnisse zu philosophieren. Aufgrund der fehlenden Antwort blickte der Doktor jedoch auf und sah erstaunt zu den beiden wohlbekannten Besuchern, die er hier und vor allem in dieser Kombination wohl als aller letztes erwartet hätte. Einen Moment lang zögerte Bruce, kam jedoch nicht umhin die ernsten Blicke der Anwesenden, ebenso wie die zum Zerreißen gespannte Atmosphäre zu bemerken. Langsam nahm er die Brille von der Nase und senkte das Blatt mit den Forschungsergebnissen, bevor er sich erlaubte ruhig fortzufahren. „Oh je, geht die Welt wieder unter?“ Ein wenig Sarkasmus konnte Bruce dennoch nicht verbergen. „Nein, nein. Captain Iglu hatte nur Sehnsucht nach mir und Conan kam…so zu sagen aus heiterem Himmel reingeschneit.“, kommentierte Tony die Lage schulterzuckend. „Stark, die Situation ist ernst…“ Mit einem mahnenden Blick versuchte Steve den Multimilliardär den überaus verhassten Sarkasmus, den er selbst zu meinst nicht einmal erkannte, auszutreiben, doch wie immer zeigte sich der selbstverliebte Philanthrop eher unbeeindruckt. „Machen Sie nicht son Wind Captain Karneval. Ich habe alles unter Kontrolle.“ Steve rollte verächtlich mit den Augen. Es gab Momente, in denen er dem selbsternannten Playboy zu gerne um den Hals fallen wollte, um ihn danach so lange zu schütteln, bis auch die letzte lockere Schraube aus seinem Gehörgang gepurzelt war. Noch nicht ganz überzeugt wandte sich Bruce derweilen an seinen Gastgeber. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Frage gleich bereuen werde, aber…was ist denn los?“ „Stark hat neuerdings ein Herz für Superschurken.“, antwortete der blonde Soldat sarkastisch. Irritiert blickte Bruce wieder zu dem Milliardär hinüber, verstand noch immer nicht, warum die ganze Situation beinahe wieder in einer sprichwörtlichen Explosion geendet war. Dennoch gab ihm Thors Anwesenheit genügend Hinweise, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. „Loki ist wieder da, nicht wahr?“ „Jupp.“, antwortete Tony knapp. „Aber er ist keine Gefahr mehr.“ Nun ergriff Thor wieder das Wort und versuchte wenigstens Banner davon zu überzeugen, dass Loki in diesem Falle kein Feind Midgards war. Kurz dachte Bruce über die Worte des blondhaarigen Gottes nach, nickte dann verstehend und schloss das Thema dann für sich ab. „Gut, dann kann ich ja wieder an meine Arbeit gehen.“ Während Tony seinen Gast mit einem belustigten Schmunzeln auf den Lippen ansah, schien Steve nicht ganz mit der Reaktion des anderen Avengers einverstanden zu sein. „Bin ich denn der Einzige, der das Ganze hier beunruhigend findet?“ Die Entrüstung stand den blondhaarigen Soldaten deutlich ins Gesicht geschrieben. Bruce zuckte hingegen nur kurz mit den Schultern. „Nun ja. Er ist sein Bruder. Wenn ihn einer kennt und einschätzen kann, dann doch wohl er.“ „Und darauf vertrauen Sie? Was ist, wenn er wieder versucht die Welt zu unterwerfen?“ „Das wird er nicht. Ich gebe dir mein Wort.“, mischte sich Thor sofort wieder ein, versuchte nun jedoch etwas ruhiger zu bleiben. „Können wir das auch schriftlich haben?“ Eine rothaarige Frau stand in der hohen Tür, die in die Küche führt und stemmte demonstrativ die Hände gegen die schlanken Hüften. „Und schon wieder eine Sicherheitspanne…“, murmelte Tony ganz und gar nicht erfreut. „Dieses Mal geht das auf deine Kappe Jarvis.“ „Sir ich konnte keine Gegenmaßnahmen einleiten. Meine Sicherheitsprotokolle wurden überschrieben.“ Während Tony sich weiterhin mit der metallisch klingenden Stimme über eventuell auszutauschende Schaltkreise stritt, drehte sich Bruce höfflich lächelnd zu der Frau um, die hinter ihm Stellung bezogen hatte und begrüßte sie. „Schön Sie zu sehen Natasha.“ „Gleichfalls.“, antwortete die Rothaarige knapp, während sie ihr Umfeld musterte. „Wenn Sie hier sind, dann weiß S.H.I.E.L.D. also, dass Loki wieder aufgetaucht ist?“, fragte Steve, während er geradezu hoffnungsvoll zu der ausgebildeten Agentin blickte. „Nicht ganz…“; gestand Natasha. „S.H.I.E.L.D. hat mich aufgrund von ungewöhnlichen hohen Messwerten hierher geschickt. Hätte ich gewusst, dass Loki hier ist, dann wäre ich sicher nicht allein gekommen.“ Natasha mochte den schwarzhaarigen Gott nicht und in diesem Augenblick machte sie sich auch nicht die Mühe diese Tatsache zu verbergen. Bevor jedoch eine weitere, hitzige Diskussion über den mehr oder weniger ungebetenen Besucher losbrechen konnte, meldete sich erneut der elektronische Herr des Hauses zu Wort. „Sir der schlafende Gast ist soeben aufgewacht.“ Sofort verließ Thor den Raum und die Gesellschaft der Anderen und machte sich auf den Weg zu seinem Bruder. Seine Freunde konnten warten. Auch wenn sie nicht begeistert darüber schienen, dass der schwarzhaarige Jotune zurück in ihre Welt gekommen war, so konnte Thor dennoch darauf vertrauen, dass die Avengers keine voreiligen Entscheidungen trafen. Sicherlich würde er sie zu einem späteren Zeitpunkt dazu bringen können Milde walten zu lassen. ----------------------------------------------------------------------------------------------- So und schon wider ein Kapitel fertig =) Wieder war es wirklich lustig die einzelnen Charas zu schreiben, wobei ich wohl gestehen muss, dass mir Steve ein wenig zu angriffslustig geraten ist XD XD XD Leider waren meine beiden Lieblinge wieder nicht so oft vertreten, wie iich es selbst gerne gesehen hätte, aber irgendwie verselbstständigen sich meine Kapis immer XD Dafür verspreche ich, das im nächsten definitiv ein Streit zwischen Thor un Loki dabei ist, denn unser lieber Operettengeneral ist mit seinem jetzigen Wohnort ganz und gar nicht einverstanden =) Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß beim lesen und hoffe, dass euch die Geschichte weiterhin gefällt =) Über Kommis, owie Verbesserungsvorschläge und Anmerkungen würde ich mich sehr freuen, da mir das das nötige Feedback verschafft =) Glg, eure Kishira. Kapitel 4: "Sie starb durch meine Hände..." ------------------------------------------- "Sie starb durch meine Hände..." Silberne Fessel umschlossen die schmalen, wundenübersähten Handgelenke, brachen die uralte Magie, die so ungezügelt durch seine Venen floss, als wolle sie ihren Herrn von den Ketten befreien, die der blondhaarige Thronfolger ihm in seinem blinden, kindlich naiven Gehorsam angelegt hatte. In der Ferne rief jemand seinen Namen, wisperte ihn schmerzerfüllt. Blankes Entsetzen hallte in der einst so sanften, liebevollen Stimme wieder und ließ den schwarzhaarigen Jotunen erahnen, welch elendigen Anblick er doch abgeben mochte, wie ein Tier gefesselt, vorgeführt und in seinem Stolz unwiderruflich gekränkt. „Erkennst du nun, was ich bin, was ich…schon immer war?“ Zu leise flüsterte Loki das Eingeständnis an sich selbst, als dass auch nur eine einzige Silbe an die Ohren der Umstehenden hätte dringen können. Niemand sollte Zeuge seiner eigenen, demütigenden Schwäche werden. Sie sollten ihm gedenken, ihn fürchten, den bloßen Gedanken an seine Existenz zu hassen lernen, wenn dies nur die Schande bereinigen mochte, die ihm seine eigene, unheilvolle Geburt an jenem Tage beschert hatte. Zwergensilber geschmiedet in den finstersten Tiefen ewiger Dunkelheit klang melodisch zu jeder einzelnen seiner Bewegungen, mochten sie auch noch so leichtfüßig sein und schufen ihm seine eigene, höchst verheißungsvolle Nocturne der Schatten. „Mein Sohn…“ Frigga näherte sich viel zu schnell, gab dem verwundeten Magier nicht einmal den Hauch einer Chance sich gegen ihre sorgevolle Umarmung zur Wehr zu setzen. Loki blieb starr, rührte sich kaum einige Zentimeter in dieser übertrieben herzlichen Geste, spürte, dass Odins Gefährtin nun keinerlei Widerstand duldete. Er war sich der Blicke der anderen bewusst, war sich dem Argwohn bewusst, doch was sollte er schon tun, was konnte er ausrichten, wenn man ihn doch mit all dem Wissen gebannt hatte, welches ihnen seit Jahrtausenden zur Verfügung stand? Und dennoch…eine Woge des Glücks, der inneren Zufriedenheit durchströmte den jungen Prinzen, lockerte die zum Zerreißen gespannten Glieder. In ihren Armen hatte er niemals ein möglicher Thronfolger, ein stolzer Krieger Asgards und Gegenstück des mächtigen Donnergottes sein müssen. Bei ihr war er stets er selbst ohne die Maske der unumstößlichen Selbstbeherrschung, deren blendendes Täuschwerk er sich bereits recht früh zu Nutzen gemacht hatte. Wärme, Geborgenheit. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit still zu stehen. Verleumdung, Schmerz, Trauer, Wut… All das existierte nicht, war ausgelöscht, nichtig. Doch dann fielen nachtschwarze Tropfen in den Schnee, wurden zahlreicher, verunstalteten die Reinheit Friggas, in der sie ihren über alles geliebten Sohn eingehüllt hatte. Ein weiterer Tropfen färbte das unschuldige Weiß. Worte, schmerzhaft wie eine falsch gespielte Tonleiter erzeugten Chaos, wirbelten den bedeckenden Schnee in seiner Seele letztlich auf, förderten das zu Tage, was Loki beinahe vergessen hatte. Anschuldigungen, Unterstellungen, auf skurrile Weise gepaart mit der schmerzlichen Wahrheit selbst. Lügen schienen sein Gehör zerfetzen zu wollen. Die angsteinflößende Allmacht Odins riss an seiner Gestalt, ließ ihn unmerklich erstarren. Dennoch stand er ungerührt vor ihm, verkörperte ganz und gar den stolzen Königssohn, der er schon immer war, der er immer sein wollte. „Rechtfertige den Krieg und das Chaos, welches du geschaffen hast!“ Schweigend blickte Loki auf, trotzdem dem drohenden Auge und der allesverzehrenden Präsens des Königs. „Nicht doch…“ Wieder blieb die Zeit stehen. Die Situation glich einen Einatmen, einem Kräftesammeln, bereit den alles entscheidenden Schlag vorzuführen. „DEIN Krieg und dein CHAOS, herbeigerufen in einem Moment der eigenen, selbstgefälligen Überheblichkeit waren es doch, die MICH schufen.“ Die letzte Bande riss. Er hatte sich losgesagt, hatte Asgard auf ewig den Rücken gekehrt. Er hatte…das letzte Mal in seinem Leben…widersprochen. Unkontrollierter Zorn, das leise Wimmern Friggas, die donnernde Stimme Thors, aufgebracht, wie Loki sie selten zuvor erlebt hatte. Blut, Schmerz, versengende Hitze, die sich in sein verwundetes Fleisch brannte. Donner grollte und Mjölnir sang bedrohlich laut. Zufrieden schloss Loki die Augen und wartete auf das selbstgewählte Ende eines peinvollen, unwürdigen Lebens… Starr vor Schreck erwachte der schwarzhaarige Jotune in einer, ihm vollkommen fremden Umgebung. Die Traumbilder verschwammen bereits wieder, wichen dem klaren, stets berechnenden Verstand Lokis, bis dieser sich seiner jetzigen Lage vollkommen bewusst war, sie deuten konnte und bereits eine wage Vorstellung davon besaß, was in den folgenden Augenblicken zu tun war. Mit lautem Geächz schwang die eiserne Tür auf, zweifelsohne mit der Kraft des blonden Hünen beschleunigt, dem Geduld und Vorsicht ganz und gar fremd zu sein schienen. Natürlich war Loki aufgrund der plötzlichen Zusammenkunft überrascht und dennoch hatte er ihn…erwartet… „Bruder…“ Augenblicklich verzog Loki das Gesicht zu einer angewiderten Fratze. Scheinbar hatte der Schwarzhaarige bereits wieder genug seines benebelten Verstandes beisammen, um sich der fehlerhaften Verwandtschaftsbezeichnung gegenüber äußerst skeptisch zu zeigen, doch dies sollte den sorgevollen Donnergott nun keineswegs verunsichern. Zu viel war geschehen, zu viele Wogen galt es zu glätten. „Ich nehme an du bist nicht hier, um mich zurück nach Asgard zu zerren?“ Beinahe ertappt senkte Thor nun den Blick, waren doch die vergangenen Stunden, vor allem aber die eigens begangenen Fehler nur allzu präsent. „Du bereust es also?“ Lokis Stimme klang ernst, gefasst, entzog sich jeglicher Wertung. „Wir beide haben Fehler begangen, die es zu bereinigen gilt, Bruder…“ Eine wage Beweisführung, die genau genommen die Schuld an ihrer jetzigen Lage auf sie beide übertragen sollte und doch gestand der blonde Donnergott mit diesen wenigen Worten jeden Fehler ein, den Loki ihm jemals zur Last gelegt hatte. „Und wie gedenkst du deine…erdrückende Schuld auszumerzen?“ Verunsichert suchte Thor nach den blassgrünen Augen seines Bruders, versuchte den Blickkontakt wieder herzustellen, den er einige Sekunden zuvor so feige unterbrochen hatte. „Ich…verstehe nicht.“, gestand er aufrichtig. Was bezweckte Loki nun mit diesem äußerst unerwarteten Schwachzug? Woller er ihn am Ende von der Richtigkeit, mehr noch, von der Dringlichkeit seiner Moralvorstellungen und Pläne überzeugen? „Oh, du verstehst sehr wohl `Bruder`.“, spottete Loki beinahe amüsiert über den hasenhaften Blick des mächtigen Donnergottes. „Wie, frage ich dich, gedenkst du deine Schuld auszumerzen?“ Jedes einzelne Wort, jegliche leichtsinnige Versprechung blieb dem Älteren im Halse stecken, noch bevor er die Gelegenheit hatte etwas zu erwidern. Abermals stand er seinem Bruder vollkommen machtlos gegenüber. „Was willst du…dass ich tue?“ Endlich, so glaubte Thor hatte er eine möglichst diplomatische Antwort gefunden, doch der stechende Blich des schwarzhaarigen Jotunen verriet ihm, dass er sich einmal mehr trügerischen Hoffnungen hingegeben hatte. Elegant erhob sich Loki nun unter den wachsamen Augen seines Bruders. „Fühle die Selbstzweifel, die du als Lieblingsspross Odins niemals erdulden musstest, fürchte die Erniedrigungen, die ich als Bruder des mächtigen Donnergottes Tag ein, Tag aus ertragen musste, doch vor allem…“ Wenige Schritte trennten die nordischen Götter voneinander, schienen das einzige zu sein, was einem erneuten Zusammenprall noch im Wege stand. „Vor allem wisse in den Tiefen deines verabscheuungswürdig gutmütigen Wesens, Thor Odinson, dass du…ganz allein in diesen neun Welten sein wirst…“ „Was meinst du damit?“ Plötzlich umklammerte eine düstere Vorahnung das Herz des blonden Hünen und legte sich wie ein Schatten auf das hoffnungsvolle Gemüt, ließ Thors Gesichtszüge beinahe sekundenschnell zu einer Maske der Pein und des Kummers erstarren. Er hatte ihn nach dem Sinn seiner Worte gefragt, doch in seinem Inneren hatte er die Bedeutung längst verstanden. „Ich habe sie getötet Bruder.“, hauchte der Schwarzhaarige, belächelte seinen hünenhaften Gegenüber, als er in den blauen Augen erkannte, dass Thor zu verstehen begann. „Ich habe sie an den schönen, kastanienbraunen Haaren hinter mir hergezogen, habe ihre zierlichen Fingerknochen mit beinahe spielender Leichtigkeit gebrochen, einen nach dem anderen, bevor ich die feingeschnittene Klinge meines Dolches über die makellos ebene Haut streichen ließ und ihr mit feinen roten Linien auf den Körper zeichnete, was ihr Wesen treffender beschreibt, als du liebeskranker Narr es jemals hättest tun können.“ Loki hielt inne und Thor musste alles an Selbstbeherrschung aufbringen, was er in all den Jahrhunderten seines ewigen Lebens hatte sammeln können, um seinen Bruder nicht zu packen und ihm diese garstigen Lügen aus dem leibe zu schütteln. Er konnte ihm nicht glauben. Er wollte es nicht. Mit flehendem Blick folgte er den lautlosen Schritten Lokis , bat ihn diesen unmenschlichen Wahnsinn zu beenden, selbst, wenn der Ältere es mit keiner einzigen Silbe laut aussprach. „Nun Bruder, du siehst so aus, als könnest du diese angespannte Situation kaum noch ertragen.“ Plötzlich klang sie so versöhnlich, die silberne Stimme, die Lügen ebenso leicht zu formulieren wusste, wie die reinste Wahrheit selbst. „Ich will dich erlösen `Bruder`…“ Loki hatte innegehalten, war vor dem zimmerhohen Fenster stehen geblieben und blickte milde lächelnd zu dem blondhaarigen Thronfolger. Thor hingegen verkrampfte sich merklich. „Loki…“, flüsterte er mahnend. „Ich verrate dir das Wort, welches ich mit blutigen Runen in ihr helles Fleisch trieb `Bruder`.“ „Schweig still!“, donnerte Thor aufgebracht, doch es war bereits zu spät. Loki hatte seine Wahl längst getroffen. „Das Wort…es lautete…Hure…“ Noch ehe Thor sich versah hatte der schmerzhafte Nachhall in seinem Geiste jegliche Reglosigkeit gesprengt und den hünenhaften leib des Donnergottes ohne sein Zutun in Bewegung gesetzt. „SEI STILL!“ Als der Ältere nun wieder zu Sinnen kam, stand er bereits vor seinem Bruder. Keine halbe Handlänge trennte sie mehr. Lokis Augen schienen starr vor Schreck, blickten ihm fassungslos entgegen. Ein gefrierendes, markerschütterndes Knirschen drang durch die gespannte Atmosphäre. Feine Risse zogen sich durch allzu feste Materie. Ein weiteres Knirschen durchschnitt die Stille, ähnlich dem Singsang des starrgefrorenen Eises ehe es nachgab. Den rechten Unterarm gegen Lokis Kehle gedrängt stand Thor da, hielt den schwarzhaarigen Jotunen mit der linken Hand an der Schulter und drängte den schmalen Leib unaufhörlich gegen das reißende Glas des Zimmerhohen Fensters. „DU LÜGST!“, donnerte der Kronprinz Asgards aufgebracht. „Ist dem so?“ Lokis Stimme hingegen klang ruhig. Zweifelsohne hatte der junge Magier sich wieder gefasst und hielt weiterhin an seinem ursprünglichen Vorhaben fest. „DU…LÜGST…“ Thor war außer sich, spürte nie zuvor empfundener Groll gegen seinen einmaligen Bruder. Ein weiterer Riss schlängelte sich durch das dicke Glas. „Akzeptiere die unvermeidliche Wahrheit Thor!“, befahl Loki noch immer ruhig, jedoch mit einem schneidenden Unterton in der silbernen Stimme. „NEIN!“ Der Druck auf Lokis Hals wurde fester. Das Glas in seinem Rücken ächzte bedrohlich. Reflexartig griff der junge Magier nach dem Arm, der ihn zurückdrängte, versuchte Halt in der glatten Panzerung zu finden, die ihm die Luft zum atmen nahm. „Sie starb durch meine Hände…“, spottete er mit einem, von Wahnsinn kündenden Lächeln. „LÜGE…“ Drei neue, silberne Fäden wanden sich durch das Glas der Fensterscheibe. Kurz gestattete sich der Schwarzhaarige einen prüfenden Seitenblick. Das Glas würde bersten. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Es gab keinen Stoff in dieser Welt, kein Material, welches dem Wüten des nordischen Donnergottes standhalten konnte. „Wenn du mir nicht glaubst…“, begann Loki erstickt, bevor er den Blick wieder zu den unverschämt blauen Augen seines Gegenübers wandte. Wut sprach aus ihnen, nicht enden wollender Zorn, gepaart mit tiefsitzender, alles überschattender Trauer. „…dann sieh her!“ Die rechte Hand des gefallenen Prinzen ließ von der Rüstung Thors ab, verschwand unter dem Leder und zog schlussendlich etwas hervor, was jeglichen Zweifel ausradierte. Es war das ihre, Thor erkannte es. Dieses kleine Ding war jenes, welches er ihr selbst einst zurückgebracht hatte. Janes Notizbuch. Thors Gemüt flammte augenblicklich auf und der Druck auf Lokis Hals ließ den Jüngeren aufkeuchen. Kurz schloss er die Augen, denn der situationsbedingte Luftmangel forderte seinen Tribut. Eine unumgängliche Ohnmacht zerrte an seinem Verstand, griff nach ihm, wie finstere Klauen, die zu ersticken versuchten. Das Glas sprang. Risse breiteten sich strahlenförmig aus. Bald würden sie die Ecken erreichen und den letzten Zusammenhalt zerreißen. Bald würde die dichte Schreibe auseinandersplittern. „SAG…sag, dass das nicht wahr ist!“ Thor flehte ihn an, bat nun inständig um die eine Lüge, die er willkommen heißen konnte. „Du hast noch keine Zeit gefunden dich des Wohlergehens dieses dümmlichen Frauenzimmers zu versichern, nicht wahr?“, hauchte Loki, öffnete die blassgrünen Augen, um keinerlei Zweifel an seinen Worten aufkommen zu lassen. Ein letztes, ersticktes Keuchen, Glas splitterte, barst unter dem enormen Druck des nordischen Gottes und das Tagebuch der dunkelhaarigen Geliebten…es fiel… ----------------------------------------------- Ein großes Dankeschön an alle Menschen, die meine FF lesen. Ihr gebt mir den Mut über mich hinaus zu wachsen =) Glg, Kishi Kapitel 5: „Oh, ganz im Gegenteil…“ ----------------------------------- Rückblick: „SAG…sag, dass das nicht wahr ist!“ Thor flehte ihn an, bat nun inständig um die eine Lüge, die er willkommen heißen konnte. „Du hast noch keine Zeit gefunden dich des Wohlergehens dieses dümmlichen Frauenzimmers zu versichern, nicht wahr?“, hauchte Loki, öffnete die blassgrünen Augen, um keinerlei Zweifel an seinen Worten aufkommen zu lassen. Ein letztes, ersticktes Keuchen, Glas splitterte, barst unter dem enormen Druck des nordischen Gottes und das Tagebuch der dunkelhaarigen Geliebten…es fiel… --------------------------------------------------------------------------------------------- Es war einfach lachhaft, vollkommen irrsinnig und ganz und gar entgegen jeglichem vernunftbetonten Denkens. Alles Attribute, die Tony jenem goldgelockten Schildträger auch ohne neuerlichen Beweis der negativ vorhandenen Intelligenz zugestanden hätte, doch Rogers schien seit seinem kurzzeitigen Aufenthalt unter den normaltemperierten Bewohnern dieses Planeten bereits ein geradezu herausragendes Gespür dafür entwickelt zu haben mittels einer einfach gesetzten Bemerkung einen zielsicheren Sprung in das sprichwörtliche Fettnäpfchen zu propagieren. „Einfach lachhaft…“ Rogers hatte sich in das Gespräch der übrigen Avenger eingemischt, ER hatte seine vollkommen haltlosen Befürchtungen zum Besten gegeben und ER hatte schließlich darauf bestanden, dass es das ungeteilte Vergnügen des hiesigen Hausherren sein sollte nach dem immergrünen Ziegenpeter und seinem stets hungrigen Blitzableiter zu sehen. „Vollkommen inakzeptabel…“ Wenn diese rauflustigen Götzenbilder IHN gestern in seinem wohlverdienten Delirium nicht umgebracht hatten, obwohl die Chancen prozentual gesehen wohl am aller günstigsten gestanden hatten, warum zum 26 Element des Periodensystems sollten sie nun, nach einem schätzungsweise weniger feuchtfröhlichen Wiedersehen ein schlecht geplantes Mordkomplott gegen ihre kleine, kürzlich erst wieder zusammengefundene Heldenversammlung planen? Selbst wenn ihr Kaffeeverschlingender Teilzeithüne noch immer eine eher ungesunde Sympathie gegenüber seinem größenwahnsinnigen Möchtegern-Bruder empfinden mochte, war es undenkbar, ja ganz und gar absurd zu vermuten, dass gerade er, der strahlende Inbegriff des asischen Heldentums urplötzlich die Seite wechselte. „Im höchsten Maße unlogisch.“ Vollkommen selbstsicher und mit noch immer stumm schwelendem Unmut im unteren Thorax trat der dunkelhaarige Milliardär schließlich vor die holzverkleidete Tür, schüttelte die letzten ärgerlichen Gesprächsfetzen seiner Mitstreiter ab und wandte sich an den eigens programmierten Hausherren. „Jarvis, Tür öffnen.“ Als die Tür jedoch Sekunden später lautlos aufschwang bot sich dem überaus exzentrischen Multimilliardär nicht das Ensemble, was er eigentlich erwartet hatte. Zugegeben, entgegen Rogers hochgeschätzter, jedoch vollkommen irrelevanten Meinung hatte er, Anthony Stark, wieder einmal das Recht auf seiner Seite, doch derzeitigen Umständen mochte es wohl zu schulden sein, dass er sich einen seltenen Irrtum sehnlichst herbeiwünschte. Thor stand reglos vor dem zimmerhohen Fenster, welches nur noch aus vereinzelten Glasfetzen bestand und von seinem geringfügig übermotivierten Bruder war weit und breit keine Spur. Die unvermeidliche Schlussfolgerung lag nahe und trotz der demolierten Glasscheibe konnte Tony ein gewisses Gefühl der Schadenfreude nicht leugnen. Er erinnerte sich noch zu genau an seine letzte Begegnung mit der selbstverliebten nordischen Chaosdiva. Dennoch konnte er das plötzlich auftretende Bedürfnis Doktor Banner mit einer Digitalkamera ausgestattet vor das Gebäude zu schicken, um eventuell vorhandenes Szenario für immer auf Zelluloid zu bannen im letzten Moment unterdrücken. In einer solchen Situation hätte Thor ihm diesen gut gemeinten Scherz wohl jahrelang nachgetragen. „Jarvis sichere mir die Außenaufzeichnung dieser Ebene des Stark Towers.“ „Ist bereits in Bearbeitung Sir.“ „Diesen Abflug will ich in High Definition genießen…“, fügte er flüsternd hinzu, bevor er endlich in das Zimmer trat. „Gratuliere Conan, wie es aussieht hast du dich wieder einmal durchgesetzt…“, verkündete er geradezu lobend und trat noch einen Schritt auf den blondhaarigen Hünen zu. „Allerdings verstehe ich nicht, warum dieses `durch ` immer einen Teil meiner Innenausstattung implizieren muss.“ Gerade als er dem nordischen Gott tröstend auf die Schulter klopfen wollte sah er jedoch, dass der waldmeisterfarben Ziegenpeter keineswegs den direkten Weg aus seinem heißgeliebten Allerheiligtum genommen hatte, sondern lediglich zusammengesunken an der nächsten Wand kauerte. Tonys Augen weiteten sich für den Bruchteil einiger Sekunden. Warum zum 26. Element des Periodensystems war die sündhaft teure Scheibe, eine Sonderanfertigung seines Symbols der nachhaltig produzierten, sauberen Energie zerstört, wenn der übergeschnappte Möchtegern-Weltenherrscher noch immer hier oben weilte? „Ähm…gehe ich recht in der Annahme, dass die Scheibe vor dir wieder einmal zur Stressbewältigung deines funkensprühenden Gemütes diente?“ „Diesmal bist du zu weit gegangen Loki.“ Die donnernde Stimme des blondhaarigen Asen ließ selbst Tony einige Zeit lang verstummen, verhieß ihm nun dringlichst jeglichen sarkastischen Kommentar hinunterzuschlucken, wenn er nicht das gleiche Schicksal erleiden wollte, wie der schwarzhaarige Unruhestifter. Endlich wandte sich der künftige König Asgards um, sah überaus erbost zu seinem ehemaligen Bruder, bevor er schnellen Schrittes den Ort des Geschehens verließ. Tony hingegen verschwendete keinen Augenblick damit dem blindwütigen Asen hinterher zu schielen oder ihm seine offenkundige Ignoranz in aller grammatikalisch vorhandenen Vielfalt vorzuhalten, sondern musterte stattdessen den an der Wand lehnenden Feind der ihrer festgeschriebenen Menschenrechte. „Das…ist wohl nicht ganz so verlaufen, wie du es dir vorgestellt hast…“, spottete Tony gespielt mitfühlend. „Oh, ganz im Gegenteil…“, erwiderte Loki, wischte sich das Blut von der Unterlippe und erhob sich unerwartet leichtfüßig von dem gesplitterten Untergrund. „Es ist alles so verlaufen, wie ich es erdacht habe.“ Loki schien keine Winzigkeit seines gelegentlich zu groß geratenen Selbstvertrauens eingebüßt zu haben. „Verstehe…“, staunte der dunkelhaarige Exzentriker übertrieben. „…dann hast du von Anfang an geplant Conans winselnden Fußabtreter zu imitieren?“ „Ein Krieg fordert gewisse Opfer Mr. STARK. Diese einfache Tatsache sollte gerade dir wohl bekannt sein…“ Ein leises Lachen flutete den Raum und wandelte die Atmosphäre zu Lokis Gunsten. „Gib Acht…Tony, dass du dich auf dem hellen Pfad deines selbstgerechten Heldentums nicht doch noch verirrst...“ Gehaucht hatte der Schwarzhaarige die letzten Worte, stand er doch keinen halben Meter mehr von Tony entfernt, lächelte unheilvoll, währenddessen er ihn stumm musterte. Beinahe erschrocken blickte der dunkelhaarige Milliardär nun in die blassgrünen Augen, nahm eine geisterhafte Präsens wahr, die nach ihm greifen, ihn zu ersticken versuchte. Augenblicklich wich Tony zurück, schluckte ungewollt, bevor er sein schnell schlagendes Herz wieder unter die Kontrolle seines kühl berechnenden Verstandes stellte. „Keine Sorge Grüncapechen, nicht jeder von uns hat vergessen wo er hingehört.“ Mit diesen Worten trat Tony schließlich einen kaum gekannten Rückzug an, überließ den höhnisch grinsenden Jotunen sich selbst, bevor er Jarvis damit beauftragte die Tür und die Fenster dieses Zimmers notdürftig zu verriegeln. Loki hingegen ließ sich mit einem selten gekannten Gefühl der Überlegenheit auf dem nahegelegenen Bett nieder und kostete die wertvollen Augenblicke seines kleinen Triumphes wohlwollend aus. Er hatte gelogen, wahrlich. Mit dieser Reaktion Thors hatte selbst er nicht gerechnet, doch trotz dieser kleinen Unannehmlichkeit lief noch immer alles zu seiner vollsten Zufriedenheit. Mehr noch, Thor hatte bereits eine weitere Tür für ihn aufgestoßen ohne auch nur das Geringste davon zu ahnen. Er mochte hier eingekerkert sein, doch brauchte er die Freiheit nicht, um seine Ziele auch weiterhin zu verfolgen. Eine Präsens flammte auf und erstarb noch im selben Augenblick. Loki lächelte finster. Sein Bruder hatte den Stark Tower also verlassen… Kapitel 6: „Naja, seitdem Thor und sein immer garstiger Teilzeitbruder durch die Decke gekracht sind…“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------ „Er könnte stockbetrunken auf der Steuerkonsole des ARK Reaktors eingeschlafen sein oder aus purer Langeweile zu einem mitternächtlichen Rockkonzert aufgerufen haben, dessen Flutlichtstrahler nur ganz versehentlich für ein weiteres, interdimensionales Tor in eine andere Welt gehalten wurde…“, erklärte Pepper Potts mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen, währenddessen sie unruhig auf dem Rücksitz des firmeneigenen Wagens hin und her rückte und jede noch so kleine Reaktion ihres Fahrers durch den Rückspiegel beobachtete. „Er könnte eine neue Erfindung getestet haben oder an einer neuen Werbekampagne proben, die ihm und der Firma noch mehr medienorientierte Aufmerksamkeit einbringen soll…“ „Unter welchem Motto? Licht für die Welt? Unwahrscheinlich Boss. Das riecht nach mächtig interdimensionalem Ärger…“ „Happy…“, schalte Pepper den langjährigen Sicherheitsbeauftragten und lieb gewonnenen Freund etwas zu empört, währenddessen sie ihm einen vorwurfsvollen Blick durch das Glas des Rückspiegels zukommen ließ. „Nach der Sache mit den Chitauri hat Tony versprochen einen Gang runter zu schalten und ich bin mir vollkommen sicher, dass er sich dieses Mal an sein Versprechen gehalten hat…“ Zweifelnd verzog Pepper die Stirn. „Hoffe ich…“ „Es tut mir Leid, Miss...“ „Foster.“, ergänzte die junge Frau den schwarz gekleideten Mann an der Rezeption. „Miss Foster…aber wenn Sie keinen Termin haben, muss ich Sie leider bitten wieder zu gehen und auf eine terminlich vereinbarte Sprechzeit zu warten.“ Die junge Frau seufzte resigniert, bevor sie ein in Leder gebundenes Buch aus ihrer Tasche zog und es direkt vor dem starrköpfigen Sicherheitsbeamten platzierte. „Sehen Sie das hier?“ Entschlossen tippte sie auf eine der Abbildungen, die sie selbst dokumentiert hatte. „Das hier sind sogenannte atmosphärische Störungen, wie sie in den letzten paar Monaten gehäuft in unseren Breitengraden auftraten...“ Der Wachmann schien nicht sonderlich interessiert an der Geschichte zu sein, die der ungebetene Gast zu berichten wusste, doch er zeigte zumindest so viel Geduld die braunhaarige Frau nicht inmitten ihrer Ausführungen zu unterbrechen. „Gestern Nacht gegen 0:35 Uhr traten laut meinen Messungen weitere Störungen auf und dieses Gebäude hier, scheint das Zentrum der Anomalien zu sein.“ Ungläubig blickte der Sicherheitsbeauftragte zwischen den Abbildungen und der jungen Frau hin und her, bevor er sich wieder aufrichtete und nach einer möglichst höflichen Antwort suchte. „Mir ist kein Bericht über solche Vorkommnisse bekannt Miss Foster, aber seien sie versichert, dass dieses Gebäude über die besten Sicherheitssysteme verfügt, die derzeit für Geld erwerblich sind. Wenn Sie also…“ „Nein, Sie verstehen das nicht…“, unterbrach ihn die braunhaarige Wissenschaftlerin energisch und deutete dabei erneut auf eine der Darstellungen. „Das war nicht nur irgendein Blitz oder ein harmloses Lichtphänomen. Wenn es sich wirklich um das handelt, was ich vermute, dann könnte ein Riss zwischen den Welten entstanden sein und…“ „Ein Riss?“, fragte der Anzugträger amüsiert. „Ein…Riss…“, wiederholte die junge Frau die soeben getätigte Aussage unsicher. „Zwischen den Welten?“ Eingeschüchtert nahm die Wissenschaftlerin ihre Aufzeichnungen wieder an sich und hielt sie nahe an den Körper gepresst, währenddessen sie den Blick resignierend zu Boden richtete. „Als ob diese Theorie nach dem Angriff der Außerirdischen so absurd klingen würde.“ Der Sicherheitsbeamte stockte. Augenblicklich nahm die junge Frau all ihren verbliebenen Mut zusammen und begann eine weitere Offensive. „Also lassen Sie mich nun zu ihrem Boss oder wollen Sie ihm womöglich erklären, warum die Realität um uns herum anfängt instabil zu werden?“ „Tut mir Leid, Miss Foster, aber ohne…“ „Ja, ja, ohne Termin Können Sie mich nicht vorbei lassen...“ „Entschuldigen Sie…“ Eine weitere Frau drängte sich atemlos an das Pult der Rezeption und fixierte den Wachmann mit besorgtem Blick. „Bitte sagen Sie mir, dass es in meiner Abwesenheit zu keinerlei merkwürdigen Ereignissen gekommen ist.“ „Nicht dass ich wüsste Miss Potts.“, antwortete der Mann im schwarzen Anzug pflichtbewusst. Erleichtert atmete die junge Geschäftsführerin aus und belächelte innerlich bereits ihre geradezu zwanghafte Vorstellung, dass die Gerüchte um einen mysteriösen Lichtblitz einfach wahr hatten sein müssen, wenn sie den Nachnamen eines gewissen Exzentrikers implizierten. „Potts?“, wiederholte die braunhaarige Wissenschaftlerin fragend. „Pepper Potts? Leitende Geschäftsführerin von Stark Industries?“ Etwas verwirrt wandte sich Pepper der wartenden Frau zu ihrer linken zu und bestätigte ihre Aussage mit einem ebenso fragenden Nicken. „Oh Gott sei Dank. Das Lichtphänomen über dem Stark Tower gestern Nacht war kein harmloses Naturschauspiel, sondern vielmehr eine atmosphärische Störung, die verheerende Auswirkungen auf unser gesamtes Universum zur Folge haben kann und…“ „Einen Augenblick.“, unterbrach Pepper die besorgt klingende Frau vor sich. „Lichtphänomen?“ Die junge Frau nickte energisch, bevor Pepper den Blick wieder zurück zu dem Sicherheitsbeauftragten wandern ließ und auf dessen Rechtfertigung hierfür wartete. Der Mann jedoch erhob nur die Hände in einer Geste der Unwissenheit und verneinte neuerliche Spekulationen mit der wiederholten Aussage, dass ihm nichts darüber zu Ohren gekommen sei. Lediglich ein blonder Mann mit einem Strauß Rosen in der Hand und einem Schild auf dem Rücken habe vor einiger Zeit den Fahrstuhl nach oben benutzt. „Großartig.“, fluchte Pepper leise und möglichst beherrscht. Wie hatte sie nur davon ausgehen können, dass es auch nur einen einzigen Tag gäbe an dem der exzentrische Milliardär an ihrer Seite keinen kurzfristig gesetzten Weltuntergang lostrat? Entschlossen, beinahe schon aus einer immer wiederkehrenden Notwendigkeit heraus, ergriff die leitende Geschäftsführerin von Stark Industries nötige Maßnahmen für eine mögliche Schadensbegrenzungskampagne. „Entschuldigen Sie. Wie war ihr Name?“ „Jane, Jane Foster. Leitende Astrophysikerin.“, antwortete die braunhaarige Frau hastig. „Sehr erfreut, Miss Foster.“ Lächelnd reichte Pepper der jungen Wissenschaftlerin die Hand. „Am besten begleiten Sie mich nach oben und wir klären dieses Missverständnis mit Mr. Stark persönlich.“ „Sind Sie sicher?“, fragte Jane nun etwas verdutzt über die plötzliche Kooperationsbereitschaft. „Oh, absolut.“, bestätigte Pepper mit eine beinahe stofflich greifbaren Sarkasmus in der Stimme. „Ich werde höchst persönlich dafür Sorge tragen, dass Mr. Stark Ihnen jede noch so unwichtig erscheinende Frage beantwortet, selbst wenn es bis morgen früh dauern sollte.“ Sie würde sich zuerst versichern, dass es dem selbstverliebten Genie an nichts fehlte, bevor sie ihm so gehörig die Leviten las, dass er danach einen längst überfälligen Besuch im Kloster in Erwägung zog. „Wie genau haben Sie eigentlich von dem vermeidlichen Lichtphänomen erfahren, Miss Foster.“ „Ich habe ungewöhnliche Messwerte im Bereich von New York City registriert und konnte den Radius des Ereignisses dann mit Hilfe eines Elektronenspektrometers auf dieses Gebäude beschränken.“ Pepper nickte verstehend und ließ der jungen Wissenschaftlerin den Vortritt, bevor sie sich selbst in den Fahrstuhl begab und mit Hilfe der Sprachsteuerung auf die oberste Etage bestand. „Und es gibt wirklich keinen Zweifel, dass es sich gerade um dieses Gebäude handelt?“ Jane schüttelte schüchtern den Kopf und zog das kleine, braune Notizbuch, welches sie noch immer in den Armen hielt, nur noch fester an ihren Körper. „Ich bin mir absolut sicher.“ Pepper verstand zwar nicht genau, wovon die studierte Wissenschaftlerin im Einzelnen sprach und mit welcher Methode sie genau den exakten Standpunkt hatte ausfindig machen können, doch die Art, wie die junge Frau das Notizbuch umklammert hielt und dabei beinahe schon verlegen zu Boden starrte, rief unweigerlich die Frage in ihr wach, ob es hier tatsächlich nur um ein selten beobachtetes Lichtphänomen ging oder ob sich vielleicht mehr dahinter verbarg, als die Braunhaarige es hatte zugeben wollen. Dennoch war die Frage nach dem tatsächlichen Grund ihres Besuches bei weitem nicht so dringlich, wie die Frage nach dem derzeitigen Gesundheitszustand ihres eigenen, kleinen Problemkindes. „Sagen Sie, Miss Foster, wie gefährlich wäre ein solches Lichtphänomen für, sagen wir Menschen mit gewissen gesundheitlichen Einschränkungen?“ „Gesundheitlichen Einschränkungen?“, wiederholte Jane sichtlich verwirrt. Bevor Pepper jedoch die Möglichkeit zu antworten hätte wahrnehmen können, verkündete ein leiser, mechanischer Ton, dass Ende ihrer gemeinsamen Fahrt. Als die Tür hinter ihr lautlos aufschwang, wandte sich die leitende Geschäftsführerin von Stark Industries aus einem Reflex heraus um und erspähte augenblicklich den exzentrischen Weltenretter um dessen Gesundheitszustand sie jede einzelne Sekunde seit ihres Dienstantrittes hatte fürchten müssen. Und er war unverletzt. Er stand einfach nur in der Tür des Vorzimmers und starrte sie etwas verdutzt an, währenddessen er eine Kaffeetasse mit den firmeneigenen Insignien in der Hand hielt und nach den richtigen Worten fahndete. Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf Peppers Züge, als sie, zusammen mit der jungen Wissenschaftlerin aus dem Fahrstuhl trat, um den überrascht wirkenden Multimilliardär gebührend zu begrüßen. „Pepper…du bist zurück…und du hast noch mehr unerwarteten Besuch mitgebracht.“ „Noch mehr?“, fragte Pepper um Fassung ringend. Immer mehr beschlich sie das undefinierbare Gefühl auf eine weitere, weltumspannende Katastrophe zuzusteuern. „Naja, seitdem Thor und sein immer garstiger Teilzeitbruder durch die Decke gekracht sind…“ „Wie bitte? Ich bin nicht einmal 2 Tage weg und du bekommst es fertig halb Yggdrasil hier zu versammeln und die gesamte Stadt mit einem ominösen Lichtspektakel in Aufruhe zu versetzen?“ „Zu meiner Ehrenrettung: Man kann wohl kaum von meinem Verschulden sprechen, wenn mich der Rest des Universums für den sprichwörtlichen Nabel der Welt hält oder?“ „Anthony Edward Stark…“ „Oh Schreck, alle meine Namen…“ „Thor ist hier?“ Gleichermaßen verwirrt wandten sowohl Pepper, als auch der zu Unrecht verdammte Philanthrop selbst den Kopf der dunkelhaarigen Wissenschaftlerin im Hintergrund zu, deren neugierig schüchterner Blick seit Erwähnung eines gewissen Blitzableiters voller Hoffnung beinahe zu glänzen begonnen hatte. „War hier.“, korrigierte der ehemalige Playboy den verheißungsvollen Hoffnungsstreif am Horizont. „Sicherlich kommt er ganz schnell wieder zurück geeilt, wenn er den nächsten Coffe-to-go-shop leer gebechert hat oder ihm bewusst wird, dass ihm sein immergrünes Gute-Laune-Drops mit Helmchen abhandengekommen ist…“ Ein plötzliches Beben jedoch ließ den exzentrischen Multimilliardär inne halten. Fragend blickte er zu Pepper hinüber, die seine Geste ebenso unwissend, dafür jedoch doppelt so besorgt, wie er es war, zu erwidern wusste. „Jarvis?“ Ein weiteres Beben erschütterte den Stark Tower, nun um einiges intensiver und mit dem Geräusch einer entfernten Explosion verbunden. Tony wandte sich bereits zum Gehen ab, denn obwohl sich die künstliche Intelligenz mit keinem sarkastisch angehauchten Laut bei ihm gemeldet hatte, so besaß der selbstverliebte Ex-Playboy doch eine gewisse Ahnung davon, welcher ungebetene Gast diese früh morgendliche Ruhestörung verursacht haben könnte. Ein erneutes Beben, ein Riss, der sich direkt vor Tony in der ihm gegenüber liegenden Wand auftat, bevor das Mauerwerk in einer gewaltigen Explosion nie gekannten Ausmaßes wortwörtlich in Fetzen gerissen wurde und den nahestehenden Exzentriker beinahe unter sich begrub. Verheerender als das geringfügige Fehlen von Verbundmaterial jedoch war die Druckwelle, die der nachfolgenden Explosion voraus ging und sowohl den Hausherren, als auch die weit entfernt stehenden Besucher ruckartig von den Beinen riss. Mühsam rollte sich der zu Boden gegangenen Weltenretter und Vorzeigewohltäter zurück auf den Bauch, schob einige hinderliche Trümmerteile von Bein- und Beckenmuskulatur und warf einen prüfenden Blick hinter sich, um zu sehen, welchen Schaden dieses unerwartete Feuerwerk angerichtet haben mochte. Pepper hatte sich bereits wieder auf die Beine zurückgekämpft und sah mit deutlich desorientiertem Blick zwischen Tony und dem kaum zu verfehlenden Loch in der Wand hin und her, schien jedoch außer Stande die sprichwörtliche Explosion an neuerlichen Eindrücken zu einer vernunftbetonten Reaktion zu verknüpfen. Ein Schockmoment, natürlich. Keine Situation, die ein gewöhnlicher 0/8/15 Mensch von heute tagtäglich durchlebte, wenn er nicht gerade den Nachnamen Stark mit sich herumtrug. Dennoch schien die junge Frau noch genügend Reaktionsfähigkeit zu besitzen, um bereits im nächsten Augenblick mit besorgtem Ausdruck auf den am Boden liegenden Mann zu zu stolpern. Tony jedoch bedeutete ihr sofort inne zu halten. „Zurück in den Fahrstuhl, na los!“ Pepper zögerte, wie erwartet. „Mach schon Pepper. Bring sie hier raus und dann sorg` dafür, dass das Gebäude evakuiert wird!“ Endlich schien die die junge Frau sein Anliegen verstanden zu haben, denn obwohl sie noch immer nicht besonders glücklich mit ihrer derzeitigen Ausnahmesituation schien, eilte sie zu der braunhaarigen Wissenschaftlerin zurück und half ihr hoch, bevor sie sich gemeinsam in den beengten Raum des schützenden Aufzuges retteten. Erst, als sich die Türen mit lautlosem Schwung gänzlich geschlossen hatten, erlaubte sich auch der dunkelhaarige Hausherr selbst einen Augenblick des schmerzhaften Ein- und Ausatmens, bevor er sich mehr oder minder stilvoll den Staub von den Sachen klopfte. „Jarvis?“, rief er probehalber in den zerstörten Raum hinein. „Hey, erzähl mir nicht, dass dir die paar Billig-Chinaböller Marke Eigenbau die Schaltkreise angesengt haben…“ „Negativ Sir. An der Sprachplatine sind geringfügige Schäden zu verzeichnen. Projektionsmodul und Überwachungssystem sind beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen wurden.“ „Was für ein Zufall.“, antwortete Tony mit einer gewissen Befriedigung in der Stimme. „Dann kannst du ja deine ganze Aufmerksamkeit fürs Zuhören verwenden.“ „Ein vortrefflicher Witz Sir, angesichts der recht brenzligen Situation in der Sie sich augenblicklich befinden.“ „Ah ah, Kumpel, nicht sprechen.“, bat der dunkelhaarige Exzentriker so sarkastisch einfühlsam wie möglich. „Spar dir deine Kräfte für die Lobeshymnen nach meinem Sieg über diesen ausgeflippten Möchtegern-Pyrotechniker, der auf die erstaunlich unrühmliche Idee gekommen ist einen Fuß auf meinen geweihten Boden zu setzen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)