Deine Freundschaft hilft mir aber nicht! von goldpetal ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 13 - Wiederholung. -------------------------------------- Kapitel 13 – Wiederholung   Ich zitterte und spürte, wie mich alle Kraft verließ. Zum Weinen war ich zu geschockt, um zu sprechen zu perplex, um einfach nur den Kopf zu haben fehlte mir die Kraft.   Ich spürte wie eine kühle Hand auf meinen Rücken gelegt wurde, doch ich reagierte nicht darauf. „Deine Freundschaft hilft mir aber nicht!“, es hallte in meinem Kopf wieder, immer lauter und lauter. Natürlich, mir war bewusst gewesen, dass ich Sakura nicht durch meinen bloßen Willen heilen konnte, aber ich hatte immer noch gehofft, auf Heilung, oder wenigstens darauf, ihren Willen zu wecken von allein wieder aus dieser Krise herauszukommen. Und dieser eine Satz hatte mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Diese Krankheit hatte Sakura voll unter Kontrolle und ich konnte nichts dagegen tun. Ihr eiskalter Blick sagte mir, dass sie diesen Satz ernst meinte und nicht mal ansatzweise bereute, was mir einen weiteren Stich verpasste. Wie durch Watte hörte ich, dass Sasuke sagte: „Ino? Ino, steh auf, ja?“ Wenn ich gekonnt hätte, dann wäre ich aufgestanden, aber meine Kraft hatte mich einfach verlassen. Ich starrte vor mich hin auf den Boden, versuchte meine Faust zu lösen und ruhig zu atmen. „Sakura, glaub mir, sie macht sich nur Sorgen um dich! Und Itachi kann dir sicher helfen, er ist gut“, hörte ich Sasuke erneut reden, diesmal allerdings deutlicher und nicht zu mir. Zitternd hob ich den Kopf, nun fiel mir auf, dass ich weinte. Wann hatte ich angefangen zu weinen? Meine beste Freundin war kaum wieder zu erkennen, ihr hageres Gesicht zu einer Grimasse verzogen, eine Mischung aus Wut und Entsetzen, die schmale Hand hatte sie zur Faust geballt. Als der dunkelhaarige Junge bemerkte, dass ich wieder etwas kräftiger war, half er mir auf und stützte mich, sodass ich in das Gesicht meiner Freundin blicken konnte. Ich wollte etwas sagen, aber mir fiel einfach nicht ein was, deshalb sagte ich einfach nur: „Sasuke, wir gehen“, dann lies ich mich von ihm aus dem Haus bringen. Je weiter ich mich von Sakura entfernte, desto schlimmer wurde es. Mir wurde schlagartig übel und ich kippe so heftig nach vorne, dass selbst der kräftige Junge mich nicht halten konnte und ich mit den Knien auf dem Asphalt aufschlug, wo ich erneut zu zittern begann. „Eisprinzessin, reiß dich zusammen!“ Ich wollte ihn anschreien, doch als ich den Mund aufmachte brachte ich nicht mehr als ein gehauchtes „Ich kann nicht mehr“ heraus. Es war kalt, doch ich fror nicht wirklich. Ich saß einfach nur weinend mitten auf der Straße, von wo Sasuke nun versuchte mich mit Gewalt wegzuzerren. Ich wehrte mich nicht, weshalb er mich, nachdem er es geschafft hatte mich ein Stück aufzurichten, einfach hochnahm und zu sich selbst nach Hause brachte, wo er mir Pflaster auf meine vom Aufschlag blutigen Knie klebte und mich in das Gästezimmer legte.   Am nächsten Morgen war ich zuerst verwirrt, wo ich mich befand, doch als ich mich erinnerte sprang ich wie vom Blitz getroffen aus dem Bett und rannte um Sasuke oder den Butler – Sebastian hieß er, wenn ich mich recht erinnerte – zu suchen. „Sasuke! Hey, wo bist du?“, rief ich durch das riesige Gebäude, bis ich einer Magd in die Arme lief, welche mich höflich fragte, was denn das Problem sei. Mein erster Gedanke war, sie einfach zur Seite zu schubsen, aber dazu fehlte mir die Kraft, weshalb ich sie nach Sasukes Aufenthaltsort fragte, woraufhin sie mich in ein Zimmer im oberen Stockwerk führte. Ich riss die Tür auf und begann nun meine aufgestaute Wut an dem Uchiha abzulassen: „Du bist so ein Idiot! Hast du wirklich gedacht, ich könnte mich einfach beruhigen! Hast du eigentlich eine Ahnung, wie ich mich fühle? Hast du eine Ahnung, was für ein Schlag ins Gesicht das für mich war? Bist du dir überhaupt darüber im Klaren?!  Warum bist du überhaupt mitgekommen? Und warum hast du mir nicht geglaubt? Du bist so ein Idiot, Entenarsch! Du hast alles nur noch schlimmer gemacht! Meine Freundin sieht aus wie ein Skelett und was denkst du bitte, warum das so ist? Alles wegen dir Mistkerl! Wegen deiner scheiß Affäre, deiner scheiß SMS und deinem scheiß Verhalten! Du bist der Zünder für den ganzen Mist gewesen, ist dir das eigentlich klar?!“, schrie ich ihn an, während ich erneut begann zu weinen. Ich wusste, dass ich nicht ihm die Schuld für alles geben konnte, aber es war so viel einfacher für mich alles auf ihn zu schieben. Perplex starre der Junge mich an. „Ino, ich…“, doch da war ich schon in großen Schritten zu ihm gelaufen, hatte ihm eine Ohrfeige verpasst und war drauf und dran aus seinem Zimmer und seinem Haus zu stürmen, doch bei dem Versuch rannte ich erneut jemandem in die Arme. Verwirrt blickte ich auf und fand mich in den Armen eines jungen Mannes wieder. Ebenso schwarze Haare und Augen wie Sasuke und auch in der Attraktivität stand er ihm in nichts nach. Das musste wohl der Psychologenbruder sein und ich verbeugte mich leicht, bevor ich mich an ihm vorbei schob – beziehungsweise schieben wollte. Die Familie Uchiha hatte es wohl an sich, mich bei meinen Taten aufzuhalten, denn er hatte meinen Arm gepackt: „Wer bist du?“ „Warum wollen Sie das wissen?“, antwortete ich trotzig und versuchte seine Hand von meinem Arm zu lösen, was allerdings nicht sehr erfolgreich endete. „Ich habe Schreie aus dem Zimmer meines Bruders gehört, dann einen Knall, der wie eine Ohrfeige klang und dann rennt mir ein Mädchen weinend entgegen. Würdest du dich nicht fragen wer das Mädchen ist?“ „Ich würde mich eher fragen was mein Bruder angestellt hat“, brummte ich und versuchte erneut meinen Arm zu befreien, diesmal ließ Itachi Uchiha los und sah mich mit verschränkten Armen an: „Also?“ Und dem Typen wollte ich Sakura anvertrauen? Ich schob in diesem Moment solche Aggressionen, dass ich alles und jeden hasste. Und mein Vater würde sich sicher Sorgen machen, wo ich die Nacht über gewesen war. „Nichts“, antwortete ich monoton und lief weiter, in der Hoffnung der junge Mann würde mich diesmal gehen lassen, was er wohl auch merkte und tat. Keine zehn Minuten später war ich daheim, so schnell war ich gelaufen. „Hey Paps!“, brüllte ich viel zu laut durch den kleinen Laden, bevor ich mich in mein Zimmer setzte, laut Musik aufdrehte und mich in mein Bett legte.   Kaum eine Woche später war Sakura wieder fast die Alte – sah man von ihrem dürren Körperbau und den verbundenen Armen, inzwischen auch Beinen ab – und wir hatten uns verabredet, um in die Stadt zu gehen. So ein ungezwungenes Treffen hatten wir seid über einem halben Jahr nicht mehr gehabt, weshalb ich es in vollen Zügen genoss wie wir in einem Cafe waren, shoppen gingen und uns dann gemeinsam in den Park setzten, wo die ersten Blätter schon von den Bäumen rieselten. Gut gelaunt streckte ich mich auf der Bank, als ich aus dem Augenwinkel schon eine Gruppe Jugendlicher bemerkte, von denen sich einer breit grinsend auf und zu bewegte. „Nicht der…“, brummte meine beste Freundin, doch da hatte sich auch schon ein blonder Junge neben uns gepflanzt: „Sakura-chi! Schön dass ich dich mal wieder sehe, oh je, du siehst ja gar nicht gut aus! Warst du wirklich so schlimm krank? Ich hab Ino ja immer wieder gefragt was du hast, aber sie wollte mir einfach nicht antworten und hat mich einmal sogar einfach geschlagen!“ „Hau ab Naruto, du nervst“, sagte ich so ruhig wie möglich, denn ich befürchtete, dass sein Satz „Du siehst ja gar nicht gut aus!“ bei Sakura fatale Nebenwirkungen haben könnte, doch dem war nicht so. Sie legte bloß dem Kopf schief und sagte dann zuckersüß lächelnd: „Du bist niedlich Naruto.“ Perplex starrte ich sie an, starrte Naruto an, welcher rot geworden war und sich am Hinterkopf kratzend etwas unverständliches murmelte, dann starrte ich wieder zu Sakura, welche ihn mit ihrem typischen Charme angrinste, den sie noch vor einem Jahr dauerhaft versprüht hatte. Ich war zu verwirrt um etwas zu sagen, als auch schon Arme um mich geschlungen wurden: „Na Ino, wie ich sehe ist Blümchen fertig mit lernen. Wie geht es dir?“, wurde ich dann freundlich gefragt. Ich drückte leicht gegen seine Unterarme, als Zeichen, dass mir diese Umarmung sichtlich unangenehm war, doch er ignorierte es gekonnt und drückte mich nur noch ein wenig fester. In den Park, den Treffpunkt sämtlicher Schüler dieser Stadt zu gehen, war nicht gerade eine meiner Glanzideen gewesen. „Wisst ihr was?“, fragte Suigetsu plötzlich aus heiterem Himmel, als wenn ihn ein großartiger Gedanke gekommen wäre „Juugo schmeißt dieses Wochenende eine Party, kommt doch vorbei ihr zwei Hübschen! Euren Fan dürft ihr natürlich auch mitnehmen“, bemerkte er dann noch mit einem Nicken zu Naruto, bevor er mich losließ, mir einen Kuss auf die Wange gab und dann mit dem Worten: „Ich wäre wirklich enttäuscht wenn ihr nicht vorbeikommt!“ wieder zu seinen Freunden verschwand. „Fan…?“, fragte Naruto leicht perplex, bevor er Sakura an ihrem Handgelenk packte und sie mit sich zog „Kommt doch zu uns, dann sitzt ihr nicht so alleine hier rum!“, gezwungenermaßen folgte ich ihm und setzte mich dann so natürlich wie möglich auf die Picknickdecke, auf welcher neben Naruto noch Hinata, ihr Cousin Neji, Shikamaru und Shino saßen, bis auf Neji waren sie alle Klassenkameraden von mir und Sakura. Zu allem Überfluss gesellte sich nun noch Kiba zu uns, mehrere Faschen Cola in den Händen. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so geborgen und gleichzeitig so unwohl gefühlt.   Als wir den Nachmittag auch hinter uns gebracht hatten, lief ich noch mit Sakura gemeinsam zu mir nach Hause, wo ich mir aus dem Kühlschrank etwas Obstsalat nahm und mich dann in meinem Zimmer verkroch, mein Vater war ohnehin noch unten im Laden. Der Tag hatte mich verwirrt, die ganze Woche und Sakuras heftiger Sinneswandel hatten mich verwirrt und vor allem, dass sie und ich sofort wieder unser früheres, imagebetontes Verhaltensschema angenommen hatten, hatte mich verwirrt. Das letzte Mal waren wir auf einer von Juugos Partys eingeladen gewesen, als wir fünfzehn waren, inzwischen war ich schon fast siebzehn, Sakura würde im Frühjahr siebzehn werden. Ich hatte auch sicherlich noch irgendwo einige Fotos von der letzten. Damals hatten wir begonnen, uns vom Rest unserer Klasse abzukapseln, da wir sie für kindisch und unreif erachteten, und genau zu dieser Zeit hatten wir Suigetsu kennen gelernt. Er wirkte auf uns wie das absolut perfekte Ebenbild eines Mannes, kräftig, attraktiv, er wusste was er wollte und wusste, wo man viel erleben konnte. Und so kam es, dass wir beinahe jedes Wochenende entweder bei ihm oder bei Juugo feierten, wir – insbesondere Sakura – tranken zwar fast nie Alkohol, aber allein die blinkenden Lichter und die laute Musik sorgten schon für ein benebeltes Gefühl. Allerdings war Suigetsu, entgegen seiner Erwartungen, bei keiner von uns zum Zuge gekommen. Und nun, anderthalb Jahre später war Sakura abgestürzt, schien sich wieder gefangen zu haben und Suigetsu war erneut in unser Leben getreten. Ich seufzte, dann stellte ich meine Schüssel in die Küche, ging Duschen und legte mich schlafen, auch wenn es erst neun Uhr Abends war. Ich wusste nicht recht, was ich von alledem halten sollte.   Mein Montag begann normaler als es jeder andere Tag könnte, mein Vater weckte mich, ich duschte in aller Ruhe, föhnte meine Haare, zog mich an, stylte mich, schminkte mich und frühstückte in aller Ruhe, meine Umhängetasche lag schon an der Tür und Sakura wartete am Esstisch, bis ich fertig war. Gemeinsam verließen wir unsere Wohnung und machten uns auf zu Schule. „Es ist kalt, oder?“, bemerkte meine beste Freundin beiläufig. Das war es wirklich, obwohl wir erst Ende September hatten fror ich schon und bereute es keine Jacke mitgenommen zu haben. „Schon… Hast du das Buch für Deutsch gelesen?“ Sie starrte mich verwirrt an: „Welches Buch?“ und ich musste lachen. Sakura hatte so lange in der Schule gefehlt, dass es eigentlich hätte klar sein müssen, dass sie es nicht gelesen hatte – inzwischen waren wir bei Goethe angelangt und ich konnte wetten, dass es kaum jemand gelesen hatte. „Ino, was ziehst du eigentlich an? Am Samstag meine ich“, grinste Sakura und erzählte mir dann lang und breit, dass ihr Vater ihr ein unglaublich niedliches Kleid von seiner Geschäftsreise mitgebracht hätte und ob ich ihr nicht die Haare machen wollen würde. Kaum zu glauben wie sehr ich diesen Zustand genoss. Ich wusste ganz genau, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Sakura wieder abstürzen würde und genau deshalb genoss ich es mit ihr zu reden wie sonst auch, aufzutreten wie früher und schob die düsteren Gedanken darüber, wann und wie sie ihren Rückfall erleben würde weitestgehend beiseite. „Sakura, Ino!“, wurden wir zwar leise, aber überglücklich von Hinata begrüßt, zu welcher wir uns gestellt hatten. Sie lächelte uns schüchtern an und erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass auch ich mich von allen abgekapselt hatte, selbst von der Art Menschen, bei denen man auch einfach nur stehen konnte ohne sich groß mit ihnen beschäftigen zu müssen, beispielsweise Shikamaru Nara, welchen ich schon seit meiner Kindergartenzeit kannte, da unsere Väter unglaublich gut miteinander befreundet waren. Auch Hinata zählte zu diesen Menschen, ganz im Gegensatz zu der blonden Plage, welche sich schon breit grinsend näherte, und sich vermeidlich cool an Sakura lehnte, während Hinata knallrot auf den offenbar ziemlich interessanten Unkrautbusch zu ihren Füßen starrte. Sakura ging einen Schritt zur Seite, was dafür sorgte, dass Naruto beinahe hingefallen wäre und wir beide wurden von einem Lachanfall gepackt. Es war sicherlich schon ein halbes Jahr her dass ich sie wirklich hatte lachen hören und es tat mir unglaublich gut. Wir wurden viel zu früh vom Unterrichtsbeginn unterbrochen und liefen fröhlich mit Hinata und Naruto plaudernd durch die tristen Schulgänge, bis wir endlich unseren hellen Klassenraum erreichten, in welchem Anstelle von Sensei Kakashi heute ein ziemlich motiviert aussehender, dunkelhaariger Mann stand, welcher einen hautengen Latexanzug trug. „Das ist doch nicht sein Ernst, oder?“, fragte Sakura abfällig und musterte den Mann. „Er sieht aus wie eine Aerobictante aus den Achtzigern“, bemerkte ich grinsend und wir begannen beide albern zu kichern, bevor wir uns auf unsere Plätze setzten und weiter über den neuen Lehrer lästerten. „Vom Augenbrauenzupfen hat der aber auch noch nie was gehört, oder?“ „Weiß der überhaupt, dass die Beatelsfrisur schon lange out ist?“ „Und Orangene Stulpen zu grün? Was hat der denn…“ „Guten Morgen Klasse! Mein Name ist Maito Gai, ich vertrete Sensei Kakashi, welcher sich einen Achillessehnenriss zugezogen hat! Er ist ja auch nicht mit der Kraft der Jugend gesegnet!“, grinste der Vertretungslehrer enthusiastisch in die Klasse, die ihn mit einer Mischung aus Spott, Verwunderung und Mitleid anstarrte. Schließlich sprach Shikamaru aus was die ganze Klasse dachte: „Sind sie nicht mindestens genauso alt wie Sensei Kakashi?“, woraufhin Maito Gai begann zu erklären, dass er und unser Klassenlehrer schon immer Rivalen gewesen wären und wie viele Wettkämpfe sie schon gegeneinander ausgefochten hätten. Zwanzig Minuten später hatten wir dann alle verstanden, dass dieser Kerl offensichtlich einen ziemlichen Alterungskomplex aufweisen musste. Ich seufzte, dann legte ich meinen Kopf auf den Tisch und drehte mich zu Sakura, um mit ihr über die baldige Party zu reden.   Der Samstag kam sehr viel schneller als ich erwartet hatte und Sakura und ich saßen beide im Schneidersitz vor einem Haufen Kleidung, die wir aus meinem Schrank geräumt hatten. „Ich bin dafür dass du… die weißen Leggings zu deinen schwarzen Hotpants anziehst. Und drüber vielleicht dein weiter lila Pulli?“ „Die weißen Leggings sind mir aber inzwischen zu kurz, ich hatte die vor fast zwei Jahren das letzte Mal an. Aber die Hotpants klingen super!“ „Vielleicht die Stulpen?“, Sakura hielt ein Paar pechschwarze Beinstulpen die die Höhe, von denen ich vorher noch nicht gewusst hatte, dass sich solche Dinger in meinem Schrank befanden, doch ich stimmte ihr zu, dass es wohl am besten wäre wenn die die Kombination einfach anprobieren würde. Als sich herausstellte, dass auch mein geliebter Pulli inzwischen zu kurz war und ich in diesem Fall bauchfrei gehen würde war diese Idee schnell gestorben, denn sowohl Sakura als auch ich selbst wussten genau, dass Suigetsu momentan noch Single war. Und wenn er Single war, dann war er auf ’Jagd’, wie er selbst es liebevoll nannte. „Im Notfall ziehst du einfach die Uniform von der Mittelschule an“, scherzte Sakura doch keine zwei Sekunden später hielt sie schon ein trägerfreies, violettes Kleidchen in die Höhe, welches aussah, als würde es knapp über meinen Knien enden. Als ich es angezogen hatte waren wir uns einig, Sakura würde in ihrem mit Spitze verziertem Kleinen Schwarzen gehen und ich in diesem Prachtstück. Beide trugen wir die Haare offen und wir waren uns todsicher: Dieser Abend würde genial werden.   Wir holten Naruto noch bei sich daheim ab –  immerhin war er auch mehr oder weniger eingeladen worden –  dann machten wir uns auf zu Juugo, welcher uns begrüßte und jedem von uns ein Bier in die Hand drückte, welches für meinen Teil das einzige diesen Abend bleiben würde. „Hey Ladies!“, wankte ein sichtlich angetrunkener weißhaariger auf uns zu und fiel mir gekonnt unelegant um den Hals, bevor er mir ins Ohr flüsterte: „Gut siehst du aus“ „Du stinkst nach Alkohol“, brummte ich freundlich und als ich sein schmollen sah wusste ich, dass ich dem Spitznamen, den Sasuke mir verpasst hatte mehr als gerecht wurde, daher wuschelte ich ihm durch die Haare und fragte dann so charmant wie möglich, ob er denn nicht tanzen wolle. „Natürlich, Prinzessin“, grinste er und zog mich dann auf die Tanzfläche. Sakura sah mir bloß hilflos hinterher und ich konnte nichts anderes tun, als entschuldigend mit den Schultern zu zucken. Naruto hatte sie nun voll in Beschlag genommen, weil ich mich weigerte so zu handeln wie Sasuke Uchiha es erwarten würde. Als ein langsamer Song gespielt wurde sah ich, wie ein großer, dunkelhaariger Junge Sakuras Hand nahm und sie auf die Tanzfläche zog, während er lächelnd etwas sagte. Dieses Lächeln wirkte so falsch, dass es schon fast albern war, aber es hatte mich neugierig gemacht: „Wer ist das? Der, der mit Sakura-chan tanzt?“ „Sai“, nuschelte er und legte seinen Kopf dann auf meine Schulter. Diese Zuneigung tat zwar gut, war mir allerdings auch sehr unangenehm, da ich genau wusste, dass ich niemals etwas mit Suigetsu anfangen konnte, weil ich zu sehr damit beschäftigt war Sakura zu helfen. Diese Beziehung würde ebenso schnell kaputtgehen wie die, die ich mit Kiba gehabt hatte. Demnach entschuldigte ich mich nach dem Tanz und verschwand im Badezimmer, in welchem es noch immer genauso aussah wie zwei Jahre zuvor. Ich starrte mich eine Weile im Spiegel an, zog meinen Liedstrich erneut nach und stolzierte dann wieder hinaus in den Flur, wo ich fast in Sakura, welche förmlich an Sai klebte, hineinlief. Ich grinste, dann machte ich mich auf in den Raum, in dem getanzt und gefeiert wurde. Wenn Sakura schon wieder weit genug war um mit jemandem rum zu machen, dann konnte ich mir auch ein wenig Spaß gönnen, weshalb ich mit den fingerspitzen über Suigetsus Schulter strich und ihn somit aufforderte, mir seine volle Aufmerksamkeit zu schenken, was er liebend gerne tat.   Um halb drei morgens machten Sakura und ich uns auf zu gehen, Naruto hatte sich betrunken und wir mussten ihn nach Hause eskortieren, weshalb wir uns links und rechts bei ihm unterhakten und versuchten halbwegs gerade zu ihm zu kommen. „Na, ich hab dich und Sai gesehen“, grinste ich meine beste Freundin an und sie wurde leicht rosa: „Er… also, wir… das war nur was Einmaliges“, nuschelte sie, bevor sie vorwurfsvoll brummte: „Er hat mich vor Naruto gerettet, mit dem du mich ja allein gelassen hast. Der hat sich ja ziemlich die Hacke gegeben.“ „Habisch nüscht!“, lallte Naruto, als er seinen Namen hörte, nur um kurz darauf zu murmeln „Gottismirschlecht“ und sich zu übergeben. Angeekelt traten Sakura und ich ein Stück zur Seite, dann Riss ich ein Poster von einer mauer und hielt es Naruto, dessen Magen nun wieder ruhiger zu sein schien, hin, damit er sich den Mund abwischen konnte. Sakura tat keine fünf Meter weiter schon wieder so, als wäre nichts gewesen: „Du und Suigetsu haben aber auch ziemlich aufeinander gehangen. Da hat er wohl endlich sein Ziel erreicht“ „Denkt er“, lachte ich, als Naruto brummte: „Das war schon fast widerlich“ und Sakura herzlich begann zu lachen. Als wir Naruto zu sich nach hause gebracht hatten tauschten wir uns ausgiebig über unsere ’Errungenschaften’ in Sachen Jungs aus. „Sai ist 19 und ist jetzt im Abschlussjahr. Und oh Gott, der küsst so gut! Ich bin wirklich am überlegen, ob ich ihn nicht in ein paar tagen mal anrufen sollte…“, schwärmte mir Sakura vor und ich lächelte nur. Von weiter weg hätte ich Sai fast mit Sasuke verwechselt, auch wenn Sai eine viel ordentlichere Frisur aufzuweisen hatte als der Entenarsch. „Und du, erzähl, wie kommt’s dass du plötzlich Suigetsu rangelassen hast?“ Ahnungslos zuckte ich mut den Schultern: „Man könnte sagen, ich brauche mal wieder körperliche Nähe zu einem Jungen und ein angetrunkener der sich wahrscheinlich morgen nicht einmal daran erinnert ist doch super“, bevor ich brummte: „Ich klinge ja schon wie Karin!“, doch dann schlug ich mir auch schon die Hand auf den Mund. Ino, wie dumm bist du denn bitte? Karin, klar, erwähn sie doch einfach!, verfluchte ich mich selbst, doch da war es zu spät. Ich konnte es schon fast sehen, wie der Glanz aus Sakuras Augen verschwand und die Leere wieder in sie zurückkehrte. Ihr Lächeln verblasste und ich konnte nicht anders als: „So hab’ ich das nicht gemeint!“ zu brüllen, doch da hatte sie mich auch schon von sich weg gestoßen. „Lass mich allein“, kam es monoton von ihr. „Nein“, sagte ich so entschlossen wie möglich, doch sie wurde wütend, starrte mich voller Abscheu an und sagte dann hämisch: „Du hast Recht.“ „Ich habe…?“, sie verwirrte mich. „Du bist wie Karin!“, rief sie, „Du machst mit dem nächst besten Typen rum, du bezirzt Jungs ohne über die Folgen nachzudenken, du bist Sasuke inzwischen so nahe, wie ich es früher war! Du… Du… Du hattest das geplant, oder nicht?“, dann lachte sie, unter Tränen, doch sie lachte. Furchterregend. Jetzt war sie endgültig verrückt geworden. „Ich… Sakura-chan, ich…“, mir fehlten die Worte. Sie hatte Recht, ich handelte wirklich so. Früher jedenfalls: „Sakura! Du bist doch genauso gewesen!“, schrie ich sie an, versuchte meine Wut zu unterdrücken und dachte immer wieder: Das ist nicht sie, die das sagt. Das ist nur ihre Krankheit, die das auslöst. Lass sie jetzt nicht hängen. Hilf ihr doch!, doch ich wusste nicht wie. Die rosahaarige starrte mich an, fassungslos und weinend, dann rannte sie davon. Ich war vor Schreck zu einer Salzsäule erstarrt und ließ sie einfach laufen.   Was hatte ich da gesagt? Was hatte ich bloß gesagt? Warum war ich so unbedacht gewesen? Wegen einer einzigen Woche? Wegen einer einzigen Woche Frieden?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)