Alles ist möglich...oder doch nicht? von abgemeldet (Mr.Monk und einer seiner härtesten Fälle) ================================================================================ Kapitel 2: Wenn man den Wald vor Bäumen nicht sieht --------------------------------------------------- Es war noch sehr früh am Morgen, als man das Geräusch des Schlüssels hören konnte. "Hallo, ist schon jemand wach?", schallte es durch das Haus. "Haha, schon? Das ist ein guter Witz, Sie bringen mich zum Lachen..." , kam es sarkastisch zurück. "Sitzen Sie hier schon lange?", fragte Sharona, welche gerade ihre Jacke auszog. "Ja, ich glaube seit gestern." Monk rieb sich die Augen, was Sharona leicht verwunderte: "Sagen Sie nicht, Sie haben nicht geschlafen! Ich dachte Sie hatten gestern so schlimme Kopfschmerzen." "Hatte ich auch", kam es mürrisch zurück, als er sich immer noch die Augen rieb und Sharona sich zu ihm setzte. "Wissen Sie, Sie grübeln einfach zu viel, Sie müssen einfach weniger denken! Sehen Sie es positiv, jetzt denken Sie zu viel und wissen nichts und wenn Sie nichts denken, dann wissen Sie auch nichts, aber dafür haben sie keine Kopfschmerzen mehr!" Diese Idee klang fast verlockend, doch er schaffte es nicht einmal eine Minute lang durchzuhalten: "Irgendetwas ist da draußen, ich habe das Gefühl, dass es genug Hinweise gibt, nur ich sehe keine. Gerade ich! So etwas ist mir in meinem Leben noch nicht passiert....doch, aber nur einmal...." Es folgte eine kurze Redepause und Monk stand auf, um sich abzulenken, indem er alles was ein wenig verrutscht war wieder gerade stellte. Sharona startete noch einen Versuch: "Bestimmt ist es etwas ganz Harmloses und der ganze Aufwand hier ist sicherlich übertrieben!" "Das kann natürlich sein", antwortete er, "aber es kann auch etwas Schlimmes sein und deswegen müssen wir auf alles vorbereitet sein." Das ein Mensch, der sich immer nach Indizien richtet jetzt so eine negative Einstellung haben konnte, verwunderte Sharona. Plötzlich klingelte ihr Handy. "Hallo? Oh, hallo. Ja...verstehe...ja das machen wir, ist es schlimm? Können sie jetzt nicht erklären? Okay wir sind gleich da." Bei den Worten lief es Monk heiß und kalt den Rücken runter. Er stellte sich die schlimmsten Szenarien vor und ertappte sich sogar bei einem Hauch Erleichterung beim Gedanken, dass seine Assistentin eventuell tot sein könnte und dieser psychische Druck dann zuende wäre, aber diesen Gedanken verwarf er sogleich wieder und schämte sich zutiefst. Angespannt machten sie sich erneut auf den Weg in die Polizeistation, doch diesmal war es keine freudige Anspannung, keine Hoffnung, sondern eher Angst, zumindest bei einem der beiden. Und so durchschritten sie Raum für Raum, bis sie im Büro des Captains angekommen waren. "Hey Sharona! Hey Monk!", rief der Lieutenant freudig. "Anscheinend wusste er noch nicht worum es geht, oder die Neuigkeit ist gar nicht so schlimm", dachte sich Monk, allerdings saß der Captain an seinem Tisch und seine Gesichtszüge ließen keine gute Laune vermuten: "Und so schnell sehen wir uns wieder, was ist denn mit Ihnen los? Sie sehen aus, als hätten sie ein Gespenst gesehen." "So fühlen wir uns auch", antwortete Monk ungefragt gleich für Sharona mit, "Also, schießen Sie los mit den schlechten Nachrichten, nur falls sie zu schlecht sind, gehe ich lieber raus." "Also...Miss Teeger wurde wieder gesichtet, aber diesmal war sie nicht alleine." "Na sehen Sie", warf Sharona ein, "ich habe doch gesagt, dass ihr alle übertreibt, die Frau braucht einfach mal mehr Freiraum. Es ist doch immer das Gleiche, Frauen kriegen überhaupt keinen Freiraum mehr und dann lernen sie jemanden kennen und müssen sich heimlich verabreden, weil wenn jemand von den Dates erfährt denken alle sie vernachlässigt ihre Pflichten und dann gibt es Stress, sowas kenne ich schon!" "Echt?", schaute Randy sie erstaunt an, bevor sie die Augen verdrehte. Der Captain wandte sich zu Monk: "Also wenn das ein freiwilliges Date war, dann esse ich einen Besen. Ihr Begleiter war nämlich kein anderer, als Guido Jackson, falls Ihnen der Name noch etwas sagt." Der Detektiv grinste: "Nein,nein, da muss eine Verwechslung vorliegen, das kann nicht Guido Jackson sein, der lebt doch überhaupt nicht hier und war im Gefängnis!" Randy und Sharona verfolgten das Gespräch, unwissend wer dieser Mann war. Gehört hatte Sharona mal von ihm- in den Medien. "Doch, er war es mit Sicherheit. Ein Polizist von uns, welcher früher bei der New Yorker Polizei arbeitete und mit dem Fall zutun hatte, hat ihn klar und deutlich erkannt." "Können wir mit ihm reden?", fragte Monk. "Das könnte schwer werden. Er ist tot. Er rief an und teilte uns seine Beobachtung mit, dabei brach das Gespräch ab und er wurde vor ein paar Stunden tot aufgefunden. Das sollte eindeutig sein." Die Information schien klar und deutlich, Monk wandte sich grübelnd zum Fenster und starrte hinaus. "Wer ist denn dieser Guido Jackson?" , fragte Randy interessiert. "Guido Jackson-und sein Fall...ein Mysterium für sich. Vor Jahren entführte er 9 Frauen, ein Serientäter. Er entführte sie , sperrte sie ein, brachte sie aber nicht um sondern ließ sie nach einiger Zeit wieder frei. Sie kehrten zu ihren Familien und Freunden zurück, verloren aber niemals ein Wort über den Aufenthalt dort, wir wissen also nicht, was bei ihm vorgefallen ist. Auf jedenfall lebten sie wieder normal, wochenlang, monatelang. Manche machten eine Therapie, anderen ging es sogar wieder richtig gut. Und dann wurden sie tot aufgefunden. Alle , ohne Ausnahme, starben an einem Herzstillstand. Es konnte aber nie bewiesen werden, dass er daran Schuld ist, deswegen bekam er nur die Strafe für das Kidnapping. Die Frauen waren nicht verletzt, also konnte man ihm noch nicht einmal Misshandlung vorwerfen. Somit war er nicht für lange Zeit im Gefängnis und wenn mich nicht alles täuscht, wurde er erst vor einem Monat entlassen." Es fiel Sharona und Randy nicht leicht, das zu glauben: "Herzstillstand? Alle? Plötzlich? Waren sie denn krank?" "Nein", antwortete er, "alle Frauen waren kerngesund, auch nach der Entführung. Es konnten keine Mittel im Blut nachgewiesen werden, sie hatten also nichts eingeflößt bekommen. Er hat womöglich 9 Frauen auf dem Gewissen, seine Lieblingszahl ist allerdings die 10...." "Die Zehnte hat er jetzt gefunden", fügte Sharona hinzu. Dennoch konnten sie nicht glauben wie ein Mann 9 Frauen auf diese Weise umbringen konnte, welches Motiv er hatte und wieso keiner auch nur einen Beweis fand. "Auf jedenfall passt ihr Verhalten von gestern zu der Sache, sie kann einkaufen gehen weil keiner sie mehr festhält. Sie ist wahrscheinlich nicht nach Hause gegangen, um Julie nicht zu gefährden und sie kam nicht zu uns, weil....ich weiß es nicht. Vielleicht dachte sie, es wäre vorbei aber war sich nicht sicher ob sie wirklich in Sicherheit ist." Unbemerkt schüttelte Monk, welcher immer noch aus dem Fenster auf die ganzen langweiligen aber akkurat angerichteten Tower starrte, den Kopf. "Was auch immer mit den ganzen Frauen passierte, wir können nur hoffen, dass er es noch nicht getan hat." "Er hat es getan. Ich bin mir sicher, er hat es getan" , sagte Monk mit einer großen Sicherheit. Mit einem Wink schickte der Captain Sharona und Randy raus und er freute sich schon, denn diese Sicherheit in den Sätzen des Detektivs versprachen immer eine möglichst schnelle Lösung eines Falles. So setzte er sich gespannt hin: "Sie sind sich also sicher? Wie kommt's?" Umdrehend fing er an, seine Theorie zu erklären: "Ich habe es gesehen. Ich habe in ihre Augen geschaut und dann wusste ich es. Sie waren ganz rot, sie muss viel geweint haben. Und ich glaube sie hatte Angst." "Verständlich" , stimmte der Captain zu, "hätte ich auch, wenn ich in ihrer Situation wäre." "Ich glaube aber sie hatte nicht Angst vor Jackson, sondern sie hatte Angst vor uns." Der Captain fing an zu lachen: "Vor uns? Monk, sie wurde entführt, da hat sie doch keine Angst vor uns, ich glaube Sie verwechseln da etwas." Der Detektiv fuhr fort: "Sie verstehen nicht...ich glaube sie hat etwas Verbotenes getan. Als sie uns dann gesehen hat, flüchtete sie weil sie Angst hatte, wir könnten sie festnehmen. Vielleicht hat er sie zu etwas gezwungen und jetzt hat sie sich selbst strafbar gemacht. Und deswegen kommt sie auch nicht zurück weil sie weiß, sie hätte dann Kontakt zu uns und wir würden es rauskriegen." "Das ist also Ihre Theorie? Es tut mir Leid, aber ich kann Ihnen keinen Glauben schenken. Ich denke nicht, dass jemand, der entführt wurde sich noch Gedanken über eine eventuelle Festnahme macht, sondern, dass das er eher Todesangst hat. Wir bleiben auf jedenfall an dem Fall dran und rufen Sie an, wenn es was Neues gibt!" Damit war das Gespräch beendet und beide hatten zwar ihre Theorien, aber keiner hatte auch nur einen Beweis. Monk hatte sie zwar gesehen, aber einen menschlichen Blick konnte man niemals eindeutig deuten und er zweifelte nun selbst an seiner Theorie. Am äußeren Rand der Stadt zierten die kleinen Wälder die Landschaft. Es fuhren viele Züge durch die Metropole, doch nur ein alter Zug fuhr in den Norden über die Hügel, denn nur wenige Leute mussten in die Richtung und dementsprechend nahm die Bevölkerungsdichte dort ziemlich ab. Wo am Anfang noch kleine Häusergruppen zu sehen waren, sah man nach und nach nur noch vereinzelte Häuser, bevor die Wälder die Aussicht auf sämtliches Leben verdeckten. Auch die Straßen wurden schmaler und unbefahrener. Hier fand man ungefähr 30 Minuten vom kleinen Bahnhof entfernt eine kleine Holzhütte, farblich an das Braun der Baumstämme angepasst. Die Hütte war nicht mehr die Neuste, aber ausgestattet mit allem. Auch mit einer Garage, in welche eine Frau nervös auf und ab lief, immer auf die Uhr schauend. Eine Kuckucksuhr. Die Garage war voller Krimskrams, Sägen, Kleinzeug, Munitionen. Die Wände allerdings waren alle eintönig dekoriert und zwar mit geschossenen Tieren. Es schien, als würde der Inhaber nichts anderes tun, als Tiere zu erschießen und aufzuhängen. Ein riesiges Geweih hing über der verschlossenen Tür, die zum Rest der Hütte führte. Plötzlich waren Schritte zu hören und die Tür öffnete sich. Es war ein Mann mittleren Alters, kurze recht dunkle Haare, er sah nett aus. "Das war doch ganz leicht, oder? Ich habe dir doch gesagt, dass das ein Kinderspiel wird, du könntest richtig viel Geld machen, Natalie!" , rief er und warf ein goldenes Kästchen auf und ab. "Es war nicht leicht" , entgegnete die sichtlich ermüdete Frau, "noch einmal klappt das nicht, sie hätten mich beinahe erwischt und dabei waren da nur zwei Leute, die nur aufgepasst hatten. Ich kann das einfach nicht, ich bin keine Diebin! Es ist falsch zu Klauen! Sie haben gesagt, Sie lassen mich gehen, wenn ich Ihnen den Schmuck besorge, ich habe es getan, also halten Sie Ihre Abmachung ein!" "Immer mit der Ruhe." Er stellte das Kästchen beiseite. "Ich halte meine Abmachung auch ein, aber noch nicht jetzt. Erst musst du mir noch etwas Anderes besorgen und zwar genau das hier!" Der Mann zeigte ihr eine Seite einer Zeitung, dort war eine Perle abgebildet, eine ziemlich teure, denn sie kostete 10000 Dollar. "Sie sind doch verrückt, das mache ich nicht! Wissen Sie wie viele Leute diese Perle bewachen? Ich bin keine Agentin!" Geduldig räumte er ein paar Kleinteile in eine Kiste, um ein wenig Ordnung zu schaffen. "Hör mal, du willst doch, dass ich dich und deine Tochter in Ruhe lasse. Also hast du keine Wahl. Ich zeig' dir mal was." Mit großen Schritten durchschritt er seine Hütte, man hörte Geklimper und Natalie ging in die Hintere Ecke der Garage, denn sie glaubte er hole ein Messer oder eine andere Waffe. Aber es war nichts von dem, sondern ein größerer Metallkäfig, in dem ein Rotfuchs hin und her lief. "Begrüße Kayla, die Fuchsdame!" , rief er. "Es scheint wohl Ihr Lieblingshobby zu sein, Menschen und Tiere einzusperren und festzuhalten." , antwortete sie. "Nun,ich bin nicht nur Hobbysammler und Jäger, ich bin noch viel mehr. Ich bin Meister der Hypnose und Meister der Illusion. Ich werde dir zeigen, was passiert, wenn du dich weigerst meinen Anweisungen zu folgen. Gewöhne dich also schon einmal an das, was du gleich sehen wirst!" Mit diesen Worten öffnete er den Käfig und packte den Fuchs, setzte ihn auf den Boden und ließ ihn rumlaufen. Natalie hatte keine Ahnung, was er vor hatte, da er keine Waffe in der Hand hielt und nicht die Anstalten machte, näher zu kommen, hatte sie nicht allzu große Angst. Doch dann hob er die rechte Hand und schnippte mit den Fingern und ihr wurde schwarz vor Augen. Als sie wieder zu sich kam, sah sie sich-auf dem Boden liegend und das verwirrte sie. Vor allem als sie merkte, dass sie nicht träumte, sie wollte etwas dazu sagen aber dazu war sie nicht in der Lage. Immernoch stark verwirrt fing sie an durch den Raum zu rennen, bevor er seine linke Hand hob und wieder mit den Fingern schnippte und sie wieder erwachte: "Was-Was war das? Was haben Sie getan? Tun Sie das nie wieder!", versuchte sie zu drohen. "Ich habe es also nicht verlernt. Ich erklär es dir, wenn du willst. Ich brauche nur einmal mit meinen Fingern zu schnippen und du fällst ins Koma. Dein ganzer Organismus ist so gut wie tot. Das passiert übrigens auch mit dem Tier. Aber ich manipuliere dich und dein Organismus erwacht wieder- aber nicht in deinem Körper, sondern in dem des Fuchses." , erklärte er von sich begeistert. "Ich verstehe kein Wort von dem, was Sie sagen. So etwas ist nicht möglich, ich bilde mir das sicherlich nur ein. Aber wie kommen sie zu so etwas?" Jackson zeigte auf seine ganzen geschossenen Tiere: "Weißt du, es gibt da einen sehr tollen Nebeneffekt. Kleine Tiere kommen unbemerkt in Häuser, haben aber die Intelligenz des Menschen und kommen so an alles, was ich haben will! Und noch etwas: Solange wie der Mensch im Koma liegt und denkt, er sei ein Tier ist er verwundbar. Stirbt das Tier, stirbt aber auch unverzüglich der Mensch. Wenn ich einen Menschen erschieße, dann kann man mich dafür verhaften, aber wenn ich einen Fuchs erschieße, kann mir kein Polizist der Welt einen Vorwurf machen." Natalie war geschockt: "Oh mein Gott, so haben Sie die ganzen Frauen umgebracht?" Er lachte: "Exakt, aber pssst- das bleibt unser kleines Geheimnis!" Natalie sank zu Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)