Drachenbrut von Gepo (Wenn Kinder schwierig werden) ================================================================================ Epilog: Minister für Magie -------------------------- „Das ist Verbrüderung mit dem Feind!“ „Ach, Ron, jetzt sei doch nicht so melodramatisch“ Hermine schüttelte nur den Kopf. „Skorpius ist nicht sein Großvater.“ „Er ist die Inkarnation des Bösen!“, hielt ihr Ehemann dagegen, „was bitte soll an ihm denn anders sein? Ich sehe ihn jeden Tag, ich weiß wie er ist. Der Junge ist eingebildet, selbstüberzogen und engstirnig.“ „Und seit dreizehn Jahren Albus bester Freund“ Sie stemmte die Arme in ihre Seiten. Normalerweise das Zeichen für Ron, jetzt definitiv zurückzurudern. „Er sucht sich ja auch höchst fragwürdige Charaktere aus.“ Punkt für Ron. Auch wenn Harry in diesem Fall lieber auf der Seite seines Sohnes wäre. Zum Glück war es ja Hermine, die für ihn argumentierte und nicht Harry, der im Kreuzfeuer von Rons Fragen und Vorwürfen zu stehen hatte. „Ronald Weasley, ich kann es nicht fassen, dass du das gerade gesagt hast“ Oh je. Bloß in Deckung, um nicht in Hermines Sperrfeuer zu gelangen. „Nur, weil du dich nicht in der Lage siehst, deinen Horizont zu erweitern, heißt das nicht, dass andere Leute das auch nicht können. Albus hat ein großes Herz, das sich auch ungewöhnlichen Menschen gegenüber öffnet und er hat gute und feste Bindungen mit diesen Menschen. Wären mehr Leute wie er, müssten wir gar nicht über Rassen- und Blutfragen reden sondern hätten einen regen Austausch zwischen verschiedenen Kulturen.“ Amen. James Blick suchte seinen und fragte still irgendetwas zwischen „Ist das normal so?“ bis „Haben die zwei Eheprobleme?“, was Harry eine beruhigende Hand auf dessen Schulter legen ließ. Es war zwar nicht normal, aber es war auch nicht so weit weg vom Normalen. An manchen Tagen fragten er sich, wie Hermine es mit Ron aushielt. An allen anderen fragte er eher, wie Ron es mit Hermine aushielt. Insgesamt hielt es aber irgendwie mit den beiden. „Skorpius ist sehr nett“, warf Albus etwas kleinsilbig ein, „zu … ausgewählten Menschen.“ „Heißt, er ist eine kleine Königin wie sein Vater damals?“, fragte George, wobei er sich allerdings an James wandte. „Err … ich weiß nicht. Für mich ist er wundervoll“ Ein schier liebestrunkenes Grinsen legte sich auf James Lippen. „Du siehst nach einer Überdosis Liebestrank aus“, warf Angelina ein, wenn auch mit scherzhafter Stimme. „Wenn, dann haben sie den beide genommen“, meldete sich auch Harry mal zu Wort, „Skorpius sieht genau so aus, wenn man ihn nach James fragt.“ „Denkt hier auch irgendwer über die politischen Konsequenzen dieser … Affäre nach?“, fragte Percy mit einer Stimme, die verriet, dass er den Kopfschmerzen nicht nur nahe war sondern von ihnen fast in die Knie gezwungen wurde. „Sofortige Forderungen nach James Abwahl, Betrugsvorwürfe, Fragen nach James wahrer politischer Zugehörigkeit, wusste Harry davon, hat Harry seinen Sohn gedeckt, ist es alles ein Plan von Lucius Malfoy, Familiendrama, Nepotismus, wer schmiert wen, was war wirklich zwischen Harry Potter und Draco Malfoy“ - bei dem Teil Hermines Sermons sprühte Harry den gerade getrunkenen Kaffee über den Tisch - „Scorpius Malfoy enterbt, Malfoy gegen Malfoy, Kampf der Giganten, der neue dunkle Lord – das Ende einer Liebesgeschichte, rettet die Ehe, Vereinigung zur Aufrechterhaltung der Moral, die Leiden des Harry Potter von Rita Kimmkorn – exklusive Erstauflage, Ginny Potter – betrogen für fünfundzwanzig Jahre, Draco Malfoy im Exklusivinterview, die ersten Schritte des jungen Ministers im Chaos der elterlichen Affären-“ „Du meinst wirklich, dass sich über James und Skorpius niemand aufregen wird, weil die eventuelle Liebesgeschichte zwischen Draco Malfoy und mir spannender ist?“ Auf Harrys Gesicht lag ein leidlicher Ausdruck. „Ich bin nicht anders als die meisten Eltern, ich möchte gerne Schmerz von meinen Kindern weghalten, aber so?“ „Du könntest die Gerüchte sogar anstacheln“ Ein schelmisches Lächeln lag auf Hermines Lippen. „Wie kompliziert ...“, murmelte Arthur nur. „Ihr könnt natürlich auch meinem Plan einer strukturierten Informationsausgabe zustimmen, sodass wir den Pressekrieg minimal halten“ Hermine nickte wissend. „Ich habe meiner guten Freundin Rita schon ein paar Bröckchen gegenüber fallen lassen und sie hat sich zu voller Kooperation bereit erklärt. Ihr müsst wissen, ihre Karriere hat in den letzten Monaten ein bisschen gelitten. Und ich habe ihr umwerfende Story angeboten, die sie retten wird, natürlich geknüpft an ein paar Bedingungen ...“ „Und du meinst, sie hält sich dran?“ Harry hob eine Augenbraue. „Taten sind beweisend. Der letzten Erpressung hat sie sich auch gebeugt“ Hermines Lächeln enthielt etwas schon fast Böses. „Du regulierst die Presse? Wie lange schon? Und seit wann weißt du dieses … dieses-“ Percy gestikulierte wild in James Richtung. „Ich erpresse Kimmkorn seit der vierten Klasse“ Hermines Ton war vollkommen nüchtern. „Immer mal wieder, wenn es nötig ist. Und von James und Skorpius weiß ich jetzt seit fast vier Monaten. Und um deine noch nicht aufgesprochene Frage zu beantworten, ja, ich respektiere die Pressefreiheit. Das ist kein Grund, Informationen nicht kontrolliert an ausgewählte Personen zu geben und die Artikel zur Korrektur zu lesen, bevor sie veröffentlicht werden. Ich habe kein Interesse daran, einzuschränken, was preisgegeben wird. Mich interessiert, wie es preisgegeben wird.“ „Wie lange seid ihr denn schon zusammen, Schatz?“, fragte Molly ihren Enkel. „Ähm... seit … etwas mehr als drei Monaten“ Ein Lächeln legte sich auf James Lippen. „Aber wir sind schon ewig ineinander verliebt.“ „Wie lange ist denn ewig?“ Die alte Dame lächelte mütterlich. „Seit … elf Jahren? Fast zwölf“ James Blick wandte sich ab und das Lächeln verschwand. „Aber … wir hatten beide Angst und wir wollten unsere Familien nicht enttäuschen und … es ist doof gelaufen.“ „James“ Mollys Gesicht verzog sich in Sorge. „Hattest du Angst, wir akzeptieren nicht, dass du Jungen magst?“ „Natürlich nicht. Du willst mir immer noch eine Frau andrehen und ich bin über fünfzig“, meinte Charlie, den es eher zufällig zu dieser Familienzusammenkunft getrieben hatte. Einer der Drachen wurde für ein Event in der Nähe gebraucht und er hatte seine Schicht getauscht, als er hörte, es würde interessant werden. „Ach, du bist schwul?“ Harry merkte überrascht auf. „Ist dir das bis heute noch nicht aufgefallen?“, schimpfte Ginny sofort und kniff ihn in die Seite, „und hör endlich auf mit dem Kuchen, du hattest schon zwei Stücke.“ „Es sind kleine Stücke“, verteidigte Harry sich kläglich, „und woran soll man das denn bitte merken?“ „An der Drachenzahnkette, den Ohrringen, den wechselnden, gutaussehenden, jungen Männer auf allen möglichen größeren Veranstaltungen und Mutters verzweifelten Versuchen, ihn zu überzeugen, endlich zu heiraten“ Ginny verdrehte die Augen. „Endlich eine Frau zu finden. Ich glaube, von Heirat mit einem Kerl haben wir noch nie gesprochen“ Ein Schütteln durchfuhr Charlie. „Bah, Bindung ...“ „Wenn ich Skorpius heiraten könnte, würde ich es tun“, warf James mit einem herausfordernden Blick zu Charlie ein. „Du klingt mir zu hetero, Neffe“ Charlie streckte die Zunge raus. „Als nächstes diskutieren wir hier über Leihmutterschaften und Adoptionsrechte.“ „Oh, wollt ihr Kinder?“ Mollys Augen leuchteten auf. „Ja“ James lächelte ihr zu. „Bah, ich wusste es“ Charlie schüttelte sich. „Wenn ihr jetzt über Babys redet, gehe ich.“ „Könnten wir nochmal zum Thema der Ministerwahl zurückkehren?“ Percy tippte bereits mit einem Finger auf die Tischplatte. „Wann hattet ihr denn vor, was für Informationen rauszugeben?“ „Vor der Wahl belassen wir es bei Andeutungen. Dass da jemand ist, dass James sich nicht weiter dazu äußern wird, dass die Beziehung seine Politik nicht beeinflussen wird. Also weiterhin dasselbe, was wir seit drei Monaten tun. Skorpius wird auch in Zukunft nicht an James Seite an offiziellen Veranstaltungen teilnehmen. Wenn sich der Rubel um die Wahl gelegt hat, wird Rita Kimmkorn zufällig herausfinden, mit wem James zusammen ist. Dann kommt der skandalöse Monat und danach sehen wir weiter.“ „Und warum ward ihr nicht von Anfang an ehrlich? Die Wahl mit Lügen zu gewinnen missfällt mir, auch wenn ich eingestehen muss, dass dein Plan, deine Kandidatur mit James zu ersetzen, gut zu funktionieren scheint“ Percy klang nicht glücklich, das zu sagen. „Mit kontrollierten Informationen“ Hermine klang nur einen Hauch genervt. „Und der Grund für diese Geheimhaltung ist, dass Skorpius sehr realistische Ängste vor der Reaktion seines Großvaters hat. Denn Lucius Malfoy weiß weder, dass sein Enkel auf Männer steht, noch dass er mit dem Sohn seines Erzfeindes zusammen ist.“ „Oh, ein Skandal“ Charlie grinste. „Wollt ihr den alten Malfoy mit einem Herzinfarkt ins Grab bringen? Erst sein Ministerposten, dann sein Enkel und sein Ansehen … ihr spielt dem alten Knochen ganz schön böse mit.“ „Nicht, dass das etwas Schlechtes wäre ...“, murmelte Harry nur und legte einen Arm um Ginny. „Hey, weiß das Frettchen davon?“ Ron grinste. „Leider ja. Ich wollte es ihm bei Albus Hochzeit ins Gesicht schmieren, aber der Kerl ist leider nicht nur erwachsen sondern auch ein verdammt guter Vater“ Harry verzog das Gesicht. „Wie bitte? Dad, ich dachte, ihr habt euch da verstanden!“ Albus Lider weiteten sich in Entsetzen. „Ja … nachdem er mir eine Moralpredigt gehalten hat, wie ich Skorpius und dir durch mein Verhalten hätte schaden können, dass ich ein unsensibler Idiot und ein schlechter Vater bin“ Harry schnaubte. „Eingebildeter Schnösel.“ „Zu mir ist Draco eigentlich nett“, warf James ein. „Er nennt ihn Draco!“ Rons Gesicht verlor seine Farbe. „Und das ist keine Verbrüderung mit dem Feind?“ „Ron, nicht jeder mit dem Namen Malfoy ist automatisch böse“ Hermine schüttelte den Kopf. „Über Lucius müssen wir nicht reden, aber Skorpius ist ein netter Junge. Was die mittlere Generation angeht, mit dem musst du ja nicht reden.“ „Aber Harry“ Ron sah zu ihm. „Kumpel, wenn die heiraten, bist du mit Malfoy verschwägert … darf ich dem bei der Hochzeit ein Frettchen schenken?“ „Ron!“ Hermines Stimme hob sich drohlich. „War nur'n Scherz!“ Der zog sofort den Kopf ein. „Wir stecken James in einen Anzug mit eingestickten Frettchen statt Nadelstreifen. Ganz dezent“ Harry grinste. „Der gibt sich bestimmt nicht die Blöße, seinen Schwiegersohn zu verhexen.“ „Haltet mich aus eurem Streit raus“ James hob nur die Hände. „Dann überreden wir den Jungen, so einen Hut mit 'nem Frettchen drauf zu tragen“, flüsterte Ron zurück. „Und Skorpius haltet ihr auch da raus“ In diesem Fall war kein Scherz mehr in James Stimme. „Ey, komm, der trägt den ganzen Tag so'n Tuckenzeug. So ein Hut würde keinen wundern.“ „Ronald Weasley, du wirst sofort dieses Thema beenden. Skorpius trägt kein 'Tuckenzeug' und du wirst ihm sein Leben nicht schwerer machen als es sowieso schon ist“ Hermine verschränkte die Arme. „Er trägt Schuhe mit Absatz und Goldschmuck und Parfüm und schminkt sich. Ich nenn' das Tucke“ Auch er verschränkte die Arme. „Oder wie nennt man das sonst?“ „Lecker“, erwiderte Charlie nur. „Denk an die Kinder, Onkel Charlie“, murrte Teddy nur, der seine kleine Tochter auf dem Arm hatte. Auch wenn sie mit ihren sieben Monaten noch nicht wirklich in Gefahr war, irgendetwas aufzuschnappen. „Ich wurde aufgeklärt, dass man das metro nennt“ Harry fühlte sich gut, auch mal etwas erklären zu können. „Das ist eine neue Mode, auch für normale Männer.“ „Dad, ich bin auch normal“, murrte James. „Entschuldige, klar, auch für … nicht-schwule Männer?“ Harry legte den Kopf etwas schief. „Egal, Schminken ist wohl bald auch für Männer in.“ „Und Rasieren. Überall“ Charlie grinste nur. „Was?“ Rons Gesicht verzog sich. „Wozu das denn?“ „Wie gut, dass ich nicht mehr jung bin“ Arthur schüttelte nur den Kopf. „Ich finde die Idee nicht schlecht“, meinte Ginny, „Vielleicht nicht das Rasieren, aber warum sollen nur wir uns hübsch machen? Gerecht ist gerecht.“ Harry wich nur in Entsetzen von ihr. „Fürchte nicht, ich habe auch nicht vor, damit anzufangen“ James legte von der anderen Seite eine Hand auf Harrys Schulter. „Auch wenn Skorpius mir damit in den Ohren liegt, mich schminken zu wollen.“ „Na, Percy, noch etwas Make-Up für die letzten Tage als Minister?“ Charlie grinste seinen jüngeren Bruder an. „Ich denke, wir sollten uns aufmachen“ Percy erhob sich von seinem Stuhl. „Audrey, wir sind müde.“ Seine Frau nickte nur und erhob sich ebenso. Es folgte eine große Runde an Verabschiedungen, Umarmungen, Versprechen, sich bald wieder zu treffen und einander zu flohen. Teddy und Rose schlossen sich an, ebenso Bill und Fleur und schließlich beschlossen die meisten, dass es ein schöner Nachmittag gewesen war, aber ihr Zuhause wartete und auch der Rest gab sich die Hand. „Und bring uns nächstes Mal deinen Freund mit, ja?“, forderte Molly und umarmte James. „Okay, Oma.“ „Was ist denn sein Lieblingskuchen?“ „Limonen-Sorbet-Torte“ Er grinste sie an. „Und Erdbeer-Sahne-Torte.“ „Die habe ich beide schon lange nicht mehr gemacht“ Sie nickte glücklich. „Höchste Zeit, würde ich sagen.“ „Danke, Oma“ Er umarmte sie noch einmal. „Ehrlich, Oma … danke.“ „Solange du ihn heiraten willst“ Sie legte ihre Hände auf seine Oberarme. „Und ich möchte viele Urenkel!“ James nickte nur ergeben und meinte: „In ein paar Jahren, Oma. Ganz bestimmt.“ Harry legte einen Arm um seine Schultern und Vater und Sohn schenkten sich ein leidliches Lächeln. Ob hetero oder nicht, vor der Vormacht der Frauen konnten sie nie entfliehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)