Black Magic Soul von GabrielReyes ((A Demon's Contract Nero's Life)) ================================================================================ Kapitel 6: Zur Tat ------------------ „Was war gestern los?“ „Was meinst du?“ „Ich hab da gewisse Gefühlsregungen wahrgenommen...“ Argwohn breitete sich auf Elias Gesicht aus, während er beobachtete, wie Nero über seine Worte reagierte. „Halt die Fresse...“, knurrte Nero nur und stocherte in seinem Eis herum. Dieses Mal saßen sie im Park, mit Blick auf den langweiligen Fluss, für den die Stadt so berühmt war. Nero hatte die Augenbrauen zusammengezogen und saß im Schneidersitz auf einer der roten Bänke, die dort unter den Bäumen standen und einen traumhaften Blick zwischen Stadt und Park gewährten. Zwei Brücken waren in einiger Entfernung angebracht um herüberkommen zu können. Sie waren vollkommen aus Stein, da der Fluss nicht breit war. Elia stand neben Nero und hatte die Arme verschränkt, eine Zigarette wie immer im Mundwinkel hängend und vor sich hinqualmend wie ein Drache. Jener hatte an der Diele kein Eis gewollt, kein Wunder Elia interessierte sich nicht sonderlich für menschliches Essen. Dort hatte er noch keine Vorlieben gefunden, seine einzige bisherige unerfüllte Vorliebe, nämlich die Ruhe, vermisste er hingegen ganz stark, denn die hatte er nicht. „Du warst Zuhause nicht?“ „Hm..“ „In Sicherheit?“ „Hn...“, Nero stopfte sich ein großes Stück Eis in den Mund und blickte böse zur Seite. „Du hast geheult...nicht?“ „Halt die Fresse Elia, wirklich halt einfach-“ „Du warst allein?“ „Elia ich sagte du sollst verdammt nochmal-“ „Du kleiner Schwächling warst einsam und hast geheult?“ Elia gab einen dumpfen Lacher von sich. Nero blickte ihn tödlich an, doch in seinem Inneren verkrampfte sich alles, er versuchte die Gefühle zu unterdrücken, die nun hochkommen wollten, schließlich schien der Dämon sie mittlerweile doch wahrzunehmen, zumindest stärkere, oder irrte er sich? „Was war nochmal mit schwarzen Magiern? Sie kennen keine Gefühle oder? Zumindest kenne ich sie so...“ Das Eis flog und klatschte mit einem hässlichen „Platsch“ an Elias Wange. Es lief an ihr hinab. „Urgh...“, murrte er und blickte Nero böse an. Der Magier blickte mit einer unergründlichen Miene auf den Fluss. Sie schien ausdruckslos, gleichgültig. Vielleicht beschloss Elia endlich das Thema zu wechseln, allmählich hielt es Nero nämlich nicht mehr aus. Er war allein, er hatte Todesangst gehabt und dann noch diese Peinlichkeit mit seiner Mutter, am Morgen hatte sie ein Gespräch mit ihm anfangen wollen, doch Nero war einfach abgehauen, ehe sie ihm etwas an den Kopf werfen konnte. Sein ganzer Körper schmerzte, er war zerkratzt und zerbissen, voller blauer Flecken, besonders um seine Arme und seine Schultern herum. Gut dass seine lange Jacke alles verdeckte. Nero gab zu, dass er sich in diesem Moment verloren gefühlt hatte, doch wen um Himmels Willen kümmerte das schon? Er selbst wusste nichteinmal wie er damit umgehen sollte, wie er sich darum kümmern sollte. Sprechen? Das konnte er mit Niemandem besprechen. Er würde sonst schwach herüberkommen, verletzlich. Nein, das fehlte ihm noch, darauf warteten doch alle. „Also, wie klären wir das mit Kamui?“ Endlich wechselte Elia das Thema, das brachte Nero zumindest auf andere Gedanken. „Uh... also ich habe recherchiert und immerhin etwas zusammenkratzen können, ich werde dich an der Uni anmelden und du ziehst in ein paar Tagen dort ein unter dem Namen „Issei Nagoya“ du bist 19 und wenn dich einer fragt „überdurchschnittlich intelligent“ weshalb du zur Uni ein Jahr früher antreten durftest als es der Brauch ist okay?“ Elia nickte, immerhin konnte Nero ihn wieder ansehen. Er zog die Augenbrauen ziemlich schwul hoch und machte eine weibliche Geste. „Damit hätten wir Kamui schon fast an der Angel, obwohl ich zu gern wüsste wie er aussieht... und Abunai erst...“ Mit einem ziemlich argwöhnischen Blick, zog Elia die Kippe aus seinem Mund und blickte zu Nero hinab, ehe er ihm gegen die Stirn schnippte. „AU! Verdammt ELIA!“ Elia schnippte nur nocheinmal. „GOTTVERDAMMT“ Der Kleine sprang auf und fiel Elia um den Hals, als würde er ihn mit diesem gewagten Manöver versuchen zu erwürgen. Die Hände an Nero's Armen und mit einem verwirrten Blick wurde Elia zur Seite mitgezogen, sich versuchend aus dem Würgegriff zu befreien. Beide fielen ins Gras und mit einem bösartigen Psycholachen zerstörte Nero Elia die Frisur. „Eeeeeey!!!!!!“ Mutter schimpfte als Nero die Tür hinter sich schloss. Er war wieder Zuhause, irgendwie hatte er vorhin alles vergessen können, auch wenn er mit einem Dämon gerangelt hatte, der nur seinen Beschützer spielte, weil Nero ihn mit einem Medallion unterdrückte. Für einen Moment, waren die Sorgen vergessen. Nun erwischte ihn sein Leben wieder in vollen Zügen. Sein Blick wurde sofort gleichgültig über die Worte seiner Mutter, warum zur Hölle er so spät war und dass er früher hätte kommen sollen. Doch warum? Warum sollte er früher kommen? Warum sollte er heute auf sie hören? „ Ich wollte mit dir noch wegen dem gestrigen Abend sprechen...“, warf sie dann doch vorwurfsvoll ein und stemmte einen Arm in die Hüfte. Nero senkte den Kopf leicht und blickte zur Seite. Sie explodierte wieder, packte ihn unsanft am Oberarm und zog ihn widerwillig ins Wohnzimmer. Der Gang dorthin kam ihm schon wie eine Ewigkeit vor, aber vielleicht nur weil ihr Haus so riesig war und sie ein Stockwerk tiefer gehen mussten um dorthin zu gelangen. Mutter schubste ihn auf das Sofa und begann erzürnt vor ihm auf und ab zu gehen. „Herrje, ich weiß nicht womit ich anfangen soll!“, schimpfte sie und Nero stemmte sein Kinn in seine Handfläche, den Ellbogen an der Sofalehne abgestützt. Er hasste ihre „ernsten Gespräche“, die vermiesten einem nur die Laune und er hatte doch gerade so gute gehabt. „ Was war das gestern Nacht?“, begann sie und blieb nun stehen, die Arme verschränkt und auf ihren Sohn hinabblickend. Nero bemerkte die leise Abneigung in ihrem Blick und blickte sie dafür nicht mehr an, ehe er begann er seine Fingernägel zu betrachten als wären sie das Interessanteste der Welt. „ Hast du doch gesehen...“, schützte er sich. Warum sollte er überhaupt noch etwas abstreiten? Sie hielt ihn doch eh schon für wahnsinnig und alles was er sagte würde gegen ihn verwendet werden. Also sollte sie sich lieber mit grausamen Lügen zufrieden fressen. Es war doch eh nur eine Frage der Zeit bis er von Therapie zu Anstalt wechseln musste. Aber irgendwie wollte er das noch nicht, er hatte noch Erledigungen und mit denen wollte er fertig werden. „ Warum war dein Fenster auf?“ Nero schwieg. „ War jemand anders in deinem Zimmer gewesen?“ Vielleicht war es ja einen Versuch wert, ihr die Wahrheit beizubringen, aber sie würde es eh nicht glauben. „Ja“ „Wer?“ „Damien“ Nun bäumte sie sich wieder auf als wäre sie ein Vulkan, kurz vor der Eruption. „Nein in der Nacht!“ „Ja er war auch nachts da...“, erwiderte Nero nur kalt. War doch klar dass sie nichts glaubte. „Und wer noch?“ Wenn er „Niemand“ antwortete würde sie ihn doch nur noch mehr zusammenschreien, darauf hatte Nero keine Lust, er blickte kalt zu ihr hoch und presste die Lippen zusammen, auf der Suche nach der bestmöglichen Lüge, die ihr vielleicht genauso wehtun würde wie es ihm am Abend wehgetan hatte. Moment, hatte er sich das wirklich gedacht? „Ein Mann“, erwiderte er deswegen gleichgültig und wartete mit sadistischer Vorfreude darauf, wie ihre Miene fallen würde. Und tatsächlich. Sie fiel, fiel von ihr hinab zu einer ganz entblößten, erschrockenen Miene, als wären ihre schlimmsten Vermutungen wahr geworden. Sie zog die Augenbrauen zusammen und bewegte die Lippen, als würde sie etwas versuchen zu sagen aber ihre Stimme wäre vollkommen auf stumm gestellt. „Wolltest du das?“, brachte sie dann nur noch heiser heraus. Vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer. Nero begann ganz abwesend zu grinsen, er verzog seine Miene damit zu einer gräßlichen Grimasse, wie es ihm vorkam, denn ihm war überhaupt nicht nach Grinsen oder Lachen zumute. Natürlich hatte er das Ganze nicht gewollt, er hatte geschrien, sich gewehrt und sich nach Hilfe gesehnt. „Wer weiß“, erwiderte er nur in einer ziemlich mysteriösen Tonlage und beobachtete wieder wie die Miene seiner Mutter steinern wurde. Dachte sie sich jetzt, dass ihr Sohn zu einer Schlampe wurde?Einem Stricher? Wenn sie nach Bezahlung fragte, dann wäre er wohl ein Stricher in ihren Augen. Aber sie hatten genug Geld, dass Geldfragen gar nicht erst vorkamen. „Was denkst du nun über mich Mutter?“, fragte Nero dann doch ziemlich frech und klang gleichzeitig eiskalt. „Geh auf dein Zimmer, ich will dich bis morgen nicht mehr sehen, Abendessen ist gestrichen...“, ertönte es wie aus weiter Entfernung von ihr. Neros Mundwinkel zogen sich hinab. Vielleicht war es gut so, dass er heute mal eingesperrt war, vielleicht würde sie nicht weggehen und ihn bewachen, immerhin würde ihn das Damien vom Hals schaffen. Mit dumpfem Gefühl in der Bauchgegend stand der Junge auf und schritt recht starr aus dem Raum heraus. Als er in seinem Zimmer ankam knallte er so laut wie möglich die Tür zu, hörte, wie seine Mutter sie von außen abschloss und als er aus seinem Fenster heraus in den Garten blickte, bemerkte er schon die ersten Dienstleute, die Mutter angeheuert hatte. Sie hielten Ausschau nach ihm, dass er auch ja nicht entkam. Wo waren sie den Abend zuvor nur gewesen? Achja, stimmt, die ganze Brigade hatte Mutter begleitet. Sie war auf einem dieser Wichtigtuer-Treffen gewesen. Reiche Leute zeigten sich gern mit ihrer Brigade vor anderen Reichen, was sie an diesem Abend nur missachtet hatte waren ihre Kinder. Aber andererseits waren sie ja schon alt genug und konnten für sich selbst sorgen. Die Finger klammerten sich an die Fensterbank, bis die Fingerkuppen erbleichten. Dann durchzog eine Regung seinen Körper wie ein Stromstoß, er zog die Vorhänge zu und sank an der Heizung hinab, die Arme auf die Knie gelehnt, sein leerer Blick in die Finsternis gerichtet. Sein Kuscheltier sprang vom Bett. Der dicke schwarze Plüschkater schmiegte sich an ihn und machte ein Fiepgeräusch als Nero seine Arme um das Vieh schlang und ihn an sich presste. Dunkelheit und dieses niedliche Plüschvieh. Das konnte ihn zumindest für den Moment entspannen, während er sich die Erinnerungen vom Tag mit Elia durch den Kopf gehen ließ. Nero vermutete dass seine Mutter jetzt schon herumtelefonierte. Internat oder Anstalt, ja was würde ihn nach den Ferien nun erwarten? Ein Klicken weckte Nero. Der Morgen war längst angebrochen und die Sonnenstrahlen kämpften sich zwischen den Vorhängen durch um sein Zimmer mit ein wenig Licht zu erfüllen. Von der Eingangstür erstrahlte noch mehr Licht. In der Nacht hatte sich Nero zum lernen und üben der schwarzen Magie an seinen Schreibtisch gesetzt, weshalb er dort auch eingeschlafen war. Mutter stand in der Tür und rief ihn zum Frühstück. Nero hatte ein unwohles Gefühl in der Magengegend, doch er stand auf und machte sich frisch, duschte, ehe er zum Frühstück herunterkam und sich an den Frühstückstisch setzte. Schon attackierte sie ihn wieder, sodass er gleich einen verdrießlichen Blick aufsetzte. „Es sind nur noch drei Wochen, bis die Ferien um sind und du wieder deinen Schulpflichten nachgehen musst, jedoch habe ich beschlossen, dass du nach den Ferien zumindest den ersten Monat... in... naja um dich vielleicht ein wenig psychisch aufbauen zu können...“ „Sag doch gleich, dass du mich in eine Anstalt schickst...“, erwiderte Nero kalt und grinste breit, während er beobachtete wie Damien mit sich selbst kämpfte um überrascht und traurig zu wirken. Er war es sicherlich nicht, nein, er hatte dadurch eine große Chance. Aber wer weiß, vielleicht würde Nero die ihm nicht geben. Damien war nicht der einzige, der ihn meucheln wollte. „Also bitte- es ist keine Anstalt... Es ist für Jugendliche wie dich, die in einer Lebenskrise stecken und ein wenig mehr Hilfe brauchen...“ „Vergiss nicht Überwachung und Tabletten...“ Apropos, vielleicht sollte er sie heute besser mal einsetzen um seinem Tun nachzugehen. Schließlich hatte er von seinem Psychiater Schlaftabletten und Anti-Depressiva erhalten. Als Nero von seinem Essen wieder herauf schaute, bemerkte er Mutters verzogene Miene. Er lächelte sie mit aller falscher Liebenswürdigkeit an, die er aufbringen konnte. Sie blieb starr. „Jedenfalls wirst du in zweieinhalb Wochen für einen Monat deine Zeit dort verbringen, ehe du wieder zur Schule gehst...“ „Wie liebevoll, findest du nicht Damien?“, hauchte er melodisch und legte seine Finger unter den Teller mit Toast, Speck und Spiegeleiern, die er nicht angerührt hatte, nur um den Teller mit einer Bewegung über den halben Tisch zu schmettern. Das Essen hatte Mutter sowieso nicht gemacht, es war das Dienstmädchen, dass jeden Morgen kam um zu putzen und zu kochen. Mittags war eh Niemand im Haus und Abends konnten sie für sich selbst sorgen. Damien saß wie eingefroren da und starrte auf den Teller, den Nero mit solch einem kalten Lächeln über den Tisch geschmettert hatte. Der Lilahaarige stand auf und schritt aus der Küche. Vielleicht sollte er heute den Tag wieder mit Elia verbringen. Schließlich hatte er ihn gestern auch ablenken können. Aber nein, er musste die Sache mit der Universität erledigen und dem Wohnhaus, dann könnte Elia schon in ein bis zwei Tagen dort einziehen. Mit diesen Gedanken Schritt Nero zur Tat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)