Kage no chi - Blut der Schatten von EchoOfNoise (ShikaTema OS) ================================================================================ Kapitel 1: Kage no chi - Blut der Schatten ------------------------------------------ Vorweg: Danke an fürs Betalesen ^-^ ach ja und bei der Hilfe für die Auswahl des Titels u.u Danke Nee-Chan :3 Lasst euch nicht vom ersten Satz abschrecken u.u Wünsche euch viel spaß beim lesen :) glg ShikaTema-Sama ♥ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Mein Name ist Temari Sabakuno. Man hält mich für stark, mutig und rücksichtslos. Sie alle denken, ich wäre so. Selbst meine Brüder. Das zeigt, wie schlecht sie mich kennen. Ich halte nicht viel von Sprichwörtern, wie 'Harte Schale, weicher Kern', aber es trifft auf mich zu. Niemand weiß von meinem verletzlichen Ich. Das Ich, dass ich mein Leben lang versteckt habe. Vor einer Woche habe ich das erste Mal meine verletzliche Seite gezeigt. Es war der Moment als mein Bruder Gaara, Kazekage von Suna, verkündet hat dass wir am nächsten Tag in den Krieg ziehen würden. Und das ausgerechnet gegen Konoha. Erst in dem Moment wurde mir bewusst, wie sehr ich an diesem Dorf hing. Nicht nur an dem Dorf, auch an seinen Bewohnern. In all den Jahren, in denen ich Botschafterin von Suna war, hatte ich so viele Tage dort verbracht. Ich hatte Freunde gefunden. Naruto, Sakura, ja, sogar Shikamaru. Faulpelz nummer eins... Nun, genau er war das größte Problem. Ich hatte ihn immer als besten Freund betrachtet. Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht, wie viel er mir eigentlich bedeutet. Und jetzt sitze ich hier, auf einem Ast von einem der wenigen Bäume, die noch stehen. Ich will nicht nach unten schauen. Ich weiß, was ich dort vorfinde. Leichen. Leichen und noch mehr Leichen. Sie alle waren schon gefallen, aber der Krieg scheint kein Ende zu nehmen. Der Gestank von Blut und Verwesung erfüllt die Luft. Es ist schrecklich. Ich sehe Ino Yamanaka, auch mit ihr war ich befreundet. Und jetzt liegt sie dort, nur einige Meter neben mir, zwischen all den Leichen. Ich kann ihr nicht helfen. Sie hat eine Blutvergiftung. Sie schreit und tastet nach einem Kunai, um sich zu erlösen. Stattdessen findet sie nur Holzstücke, Steine und eine abgetrennte Hand. Es ist schrecklich, sie so zu sehen. Ich kann nichts tun. Sie ist eine Feindin, und gegen eine Blutvergiftung kann ich so oder so nichts ausrichten. Sie wird sterben. Sie hat nicht mehr viel Zeit. Und ich glaube, dass mir das gleiche Schicksal droht. Der schmutzige, blutdurchtränkte Verband an meinem linken Bein müsste dringend gewechselt werden. Aber ich habe kein Verbandszeug mehr. Option eins wäre, zu schauen ob die Toten Verbandszeug bei sich haben. Option zwei wäre, versuchen zurück zum Zeltlager zu kommen, dort wo die wenigen Verletzten, die sich noch fortbewegen können, verarztet werden. Aber ich weiß, das ich so weit nicht kommen würde. Mal ganz abgesehen davon, dass sich hunderte Konoha-Ninjas zwischen mir und den meisten anderen Suna-Nins befinden, kann ich nicht mehr laufen. Bei jeder Bewegung tut mein Bein höllisch weh. Ich habe Angst, den Verband zu lösen. Wer weiß, vielleicht sähe ich dort auch schon Anzeichen einer Blutvergiftung... Ino bewegt sich nicht mehr. Ihre Augen sind glasig und starren ins nichts. Noch ein paar Atemzüge. Es ist vorbei. Sie ist tot. Vielleicht sollte ich ihr folgen. Wenn ich mich jetzt umbringen würde, müsste ich diese Schmerzen garnicht erst ertragen. In Gedanken versunken starre ich geradeaus. Die Sonne geht gerade auf, und enthüllt die grausame Wahrheit. Der Boden... Man sieht ihn kaum noch. Überall Trümmer und leblose Körper. Hier und da ein Baum, der den Krieg bis jetzt überstanden hat. Sogar tote Tiere liegen herum. Tiere, die hier im Wald gelebt hatten. Ich sehe drei Menschen, die noch leben. Der eine humpelt ziellos umher, der zweite... ist jetzt doch nicht mehr so ganz lebendig und der Dritte... ja, was tut er da? Er plaziert irgendwas auf dem Boden, und verschwindet. Der einzige Lebende in meinem Sichtfeld sinkt auf die Knie... Nein. Nein das kann nicht sein... Ich sehe nur seine Silhouette, aber ich bin mir sicher. Er ist es. Shikamaru... Ich muss zu ihm... ich muss ihm helfen... Bevor es zu spät ist. Er darf nicht sterben. Ich würde mir, in dem Fall dass ich doch überlebe, ewig Vorwürfe machen. Er ist ein Feind, aber ich liebe ihn. Es ist mir egal, wenn ich Suna verraten muss, um sein Leben zu retten. Die Frage ist nur, wie ich zu ihm gelangen soll... Ich stütze mich mit den Händen am Ast ab und richte mich auf. Zu schnell, wie sich herausstellt. Für einen Moment wird mir schwarz vor Augen, mir ist schlecht, ich falle. Ich hatte noch nie ein so unangenehmes Gefühl. Ich falle in einen Haufen aus Leichen. Fremdes Blut befleckt meine zerrissene Kleidung und meine zerschrammte Haut. Wie soll ich jetzt an meinen Fächer herankommen? Er liegt noch dort oben... Wobei, ich bezweifle ernsthaft, dass ich ihn benutzen könnte. Also muss ich wohl ohne ihn auskommen. Ich stehe erneut auf, dieses Mal vorsichtiger. Ich lehne mich gegen den Baum und betrachte das Schlachtfeld vor mir. Shikamaru ist nur etwa hundert Meter von mir entfernt. Ich werde es schaffen. Ich muss es schaffen. Hätte ich nur den Fächer mitgenommen. Ich brauche etwas zum abstützen, schließlich kann ich mein eines Bein nicht benutzen. Die Entscheidung fällt mir schwer, aber ich entschließe mich dazu, einem Toten einen Stab aus den Händen zu reißen, den er wahrscheinlich für irgendwelche Jutsus gebraucht hatte. Mich darauf stützend suche ich mir meinen Weg durch das ursprüngliche Waldgelände. Viel zu langsam nähere ich mich ihm. Er kniet dort auf dem Boden, auf einer der wenigen Stellen die nicht bedeckt ist von Körpern. Schweren Herzens schleppe ich mich über die Leichen und komme ihm Meter für Meter näher. Er ist übel zugerichtet. Seine Weste ist zerrissen und klebt nur noch in Fetzen an ihm. „Shikamaru...“ Meine Stimme hört sich seltsam heiser und brüchig an. Es klingt so gar nicht nach mir. Erschrocken sieht er auf. „Temari?“ Er mustert mich mit seinen Haselnussbraunen Augen. Ich muss ein ganz schon erbärmliches Bild abgeben. Mein linkes Bein hängt an mir, ein nutzloses Körperglied dass ich nicht mehr bewege, blutige Kratzer an den Armen und am rechten Bein, und nicht zu vergessen eine Platzwunde am Kopf. Jetzt muss ich zu ihm runter. Okay, ich werde es möglichst elegant versuchen. Stab weg, langsam hinknien... Autsch. Verdammtes Bein. Das... war jetzt nicht so wie geplant, aber ich bin unten. So weit so gut. „Was hast du vor?“ Seine Stimme ist leise, ernst... und traurig. Er ist traurig... Mein Hals ist trocken... ja ich brauche etwas zu trinken. Und er sicher auch... Nur ist hier kein Fluss oder ähnliches in der Nähe. „Ich werde dich retten.“, verkünde ich. Leider klingt es nicht halb so entschlossen wie ich es eigentlich ausdrücken wollte. „Wie? Du brauchst genau so dringend Hilfe wie ich.“ Ich will ihm widersprechen. Ihm beweisen, dass ich stark bin und es schon schaffen werde. Das dumme ist nur, er hat Recht. Außerdem habe ich keinerlei Hilfsmittel um ihn in irgendeiner Weise zu verarzten. „Ich... ich schaffe das schon.“ Ich krieche, mein linkes Bein hinterherschleppend, näher an hin heran. Der Gestank von Blut wird immer schlimmer... Die Erkenntnis kommt plötzlich, trifft mich wie ein Schlag. Sein gesamter Oberkörper ist... einfach... zerfleischt. Als wäre eine wilde Bestie auf ihn losgegangen. Seine Kleidung hängt zerfetzt an ihm, klebt an seinem Blut. „Sieht übel aus, hm?“ Wie schafft er es bloß, in dieser Situation zu lächeln?! „Es... geht.“ Ich sollte mir das wirklich nicht länger ansehen. Mir wird schon wieder übel... Aber ich muss etwas tun. Ich ziehe ein Kunai aus meiner Tasche, und zwinge mich, meinen Blick wieder auf seinen Oberkörper zu richten. „Willst du mich umbringen?“, fragt er, vollkommen ruhig. Sicher. Es wäre eine Erlösung, wenn ich ihn töten würde. „Nein.“, sage ich schlicht und mache mich daran, die Kleidungsfetzen von seinem Körper zu entfernen. Um ihm weniger wehzutun, schneide ich den Stoff hier und damit dem Kunai ab. Nachdem ich meine Tat vollbracht habe, schaue ich es mir genauer an. Mit dem Ergebnis; Ich brauche Wasser um die Wunden zu reinigen. Und zwar schnell... Und es muss aufhören zu bluten. Ich muss die Blutung stoppen... Kurzentschlossen reiße ich ein Stück Stoff von meinem Kimono ab und drücke den Fetzen an die schlimmste Stelle. Der Stoff durchweicht viel zu schnell. Ich versuche, nicht darauf zu achten dass sein Blut über meine Hand fließt, und drücke weiter. „Das bringt nichts, Temari.“ Normalerweise würde ich ihn jetzt ankeifen und ihm sagen, dass das sehr wohl etwas bringen würde. Aber in dieser Situation... ich will ihn nicht anschreien. Ich will einfach, dass er lebt. „Du hast Recht.“ Ich sehe Erstaunen in seinen Augen. Damit hat er nicht gerechnet..., „Hast du Wasser?“, frage ich anschließend. „Nein.“ Eine knappe Antwort... naja, mehr wollte ich auch nicht wissen. Nur... was mache ich jetzt? „Gib auf. Bring mich einfach um. Bitte.“ … Dass ich soetwas mal aus seinem Mund hören würde... nein. Nein! Nein ich werde ihn nicht umbringen. Niemals. „Dann musst du Suna nicht verraten und gleichzeitig erlöst du mi-“ „Nein. Ich werde das nicht tun. Egal wie viel du redest. Ich werde dich niemals umbringen. Selbst wenn ich noch so viele Gesetze damit breche. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn ich überlebe.“ „Seit wann ist dir ein Menschenleben so wichtig?“ Ich antworte nicht. Ich schaue mich um, suche nach Wasser. „Ich bekomme keine Antwort, oder?“ Gute Frage. Antwort ja oder nein? Was soll ich denn antworten? Es ist ja nicht so, dass alle Menschen mir so wichtig sind. Es liegt an ihm. Aber wie soll ich ihm das sagen? … Oder soll ich schweigen? Plötzlich kommt mir eine Idee, die total bescheuert ist, die ich aber gar nicht mal so schlecht finde. Da ich sowieso sterben werde – vermute ich zumindest – wird mir das noch nicht mal Ärger einbringen... Ehe ich mir noch mehr Gedanken darum machen kann, wende ich mich wieder ihm zu. Er sieht mich fragend an, wartet darauf, dass ich etwas sage. Aber das werde ich nicht tun. Stattdessen krieche ich näher zu ihm, bis ich schon halb auf seinem Schoß sitze. Ich sehe ihm in die Augen. Er sagt nichts und weicht meinem Blick nicht aus. Sein Blick ist sanft. Langsam komme ich seinem Gesicht näher. Ich schließe die Augen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, bis unsere Lippen sich sanft berühren. Es ist ein schönes Gefühl, dass sogar für einen Moment den Schmerz auslöscht. Es ist nur ein kurzer Moment, in dem wir uns küssen. Viel zu kurz. Ich sehe Feuer. Eine Feuerwand, die auf uns zukommt. Ich kann nicht fliehen, bevor sie meine Haut versengt, und eine Druckwelle mich durch die Luft schleudert. Ich spüre keinen Schmerz. Fühlt es sich so an, wenn man stirbt? So seltsam und leicht... Um mich herum sehe ich Flammen lodern. Flammen, aber kein Shikamaru. Er ist weg... Ich bin aufgestanden. Ich gehe. Oder ich falle. Ich weiß es nicht. Ich bewege mich durch das Meer aus Flammen. Ich habe ein Ziel. Aber ich weiß nicht wo es ist. Wo er ist. Und doch finde ich ihn. Er liegt zwischen Leichen, ich weiß nicht ob er noch lebt. Ich knie neben ihm. Ich weiß nicht, wie ich nach hier unten gekommen bin. Er bewegt kaum noch. Seine Augen sind geschlossen. Er atmet langsam, und bei jedem Atemzug befürchte ich es würde sein letzter sein. Ich glaube es fängt an zu regnen. Ich schaue nach oben, aber der Himmel ist klar. Etwas feuchtes ist an meiner Wange... weine ich? Ich habe noch nie geweint, so weit ich mich erinnern kann. „Temari...“ Er hat seine Augen geöffnet. Mir ist klar, dass es das letzte mal ist, dass ich ihm in die Augen sehen kann. Haselnussbraun. Wie ich diese Augen liebe... „Nicht weinen... das passt garnicht zu dir.“ Und dann lächelt er. Ich weiß wirklich nicht was es in dieser Situation schon wieder erfreuliches gibt. Trotzdem bin ich ihm dankbar, dass er mir ein letztes Lächeln schenkt. Ich hebe meine Hand und wische die Tränen aus meinem Gesicht. „Ich liebe dich.“ Es war nicht meine Absicht, ihm das zu sagen. Es kam einfach so über mich. Aber vielleicht war es ja genau das richtige... Er öffnet den Mund um etwas zu sagen, aber heraus kommt nur ein heiseres Husten. Blut läuft seinen Mundwinkel herab. Er zittert. Er versucht noch einmal, etwas zu sagen, aber seine Augen fallen zu, sein Kopf kippt zur Seite. Er atmet nicht mehr. Das ist der schlimmste Tag in meinem Leben. Ich begreife erst jetzt, dass meine Verletzungen nicht halb so schlimm sind wie seine. Sicher, auch ich bin übel zugerichtet, aber mir geht es – den Umständen entsprechend – gut. Er hat nur gesagt, dass es mir genau so schlecht geht wie ihm, damit ich mir nicht so große Sorgen um ihn mache. Er ist so ein... Idiot... Wieder fallen einige Tropfen auf ihn herunter. Wieder weine ich. Es ist genau so wie eben. Aber er ist tot. Er reagiert nicht. Er sagt nichts. Er schaut mich nicht an. Mir ist klar, dass ich es vielleicht schaffen kann, zu überleben. Aber ich habe ihn sterben lassen. Ich habe ihm gesagt, ich würde ihn retten, aber ich konnte es nicht. Ich dachte immer, dass ich stark wäre. Aber ich habe mich geirrt. Ich greife nach einem Kunai und halte es an meinen Arm. Würde ich es gleich in mein Herz stechen, wäre der Tod zu schnell. Ich will bei ihm sein. Die letzten Augenblicke meines Lebens. Ich steche zu, so dass eine der wichtigsten Adern getroffen wird. Sofort verschwimmt alles vor meinen Augen, und ich kann mich gerade noch so orientieren, dass ich seinen leblosen Körper finde. Ich schmiege mich an ihn, schließe die Augen. Es ist warm und schön. Aber die Wärme vergeht. Ich falle in einen schwarzen Abgrund. Ich will wieder zu ihm, aber er ist weg. Ich bin alleine. Bin ich tot? Ist man alleine, wenn man gestorben ist? Die Panik ergreift mich. Kurz spüre ich wieder die Wärme und rieche sein, und auch mein eigenes Blut. Aber wieder verschwindet alles. Alles... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)