White blank Page von Skalli_Otori ================================================================================ Prolog: Where the Story Ends ---------------------------- Trying not to lose my head but I have never been this scared before Tell you what I'll do instead, lay my body down on the floor... -The Fray - Where the Story Ends - Leises Summen erfüllte den abgedunkelten, in Stille liegenden Raum. "Sir." begann J.A.R.V.I.S. erhielt aber nur ein unwirsches Grummeln. "Sir, Sie haben Besuch." "Ich hab niemanden herbestellt." murrte Tony. Letzte Nacht war vermutlich ein Glas Scotch von schlechter Qualität gewesen. Vermutlich das erste. Vielleicht aber auch das 33. Glas. "Sir, es ist dringend." J.A.R.V.I.S. schien es ernst zu meinen, denn er veranlasste die automatische Abdunkelung des Raumes dazu sich aufzuheben, woraufhin erbarmungslos der Sonnenschein Tonys Schlafzimmer flutete. "Oh...du bist ein Sadist." knurrte der Playboy und richtete sich zähneknirschend auf. "Wehe das ist nicht wirklich von allerhöchster Wichtigkeit." Seltsamerweise blieb der Hausherr stumm. Kein sarkastischer Kommentar. Kein Geräusch. Verschlafen kratzte sich Tony am Hinterkopf, erhob sich vom Bett und suchte sich ein paar passende Kleidungsstücke zusammen. Schon vom Flur aus, konnte Tony das Geräusch hören, das ihm Besuch ankündigte. Im Vorbeigehen hatte er einen Blick auf die aktuelle Tageszeit erhaschen können. 9:20Uhr. Niemand würde ihn um diese Zeit aufsuchen. Niemand der ihn wirklich gut kannte. Außer Fury. Vermutlich würde er aber nicht klingeln, sondern hätte sich irgendwie ins Haus gestohlen. So wie er es für gewöhnlich immer tat. Irrer Kerl. In Gedanken ging Stark die Menschen durch, die ihn zu solch unchristlicher Zeit heimsuchen konnten. An einem Samstag. Einem Tag an dem jeder, mit Ausnahme von Cap und Banner, ihren Partyrausch ausschliefen. Nun vielleicht auch nicht unbedingt Natascha, Clint oder Fury. Wieso war eigentlich niemand anderer hier im Stark-Tower? Tony kratzte sich erneut am Hinterkopf. Er hasste es zeitig geweckt zu werden. Dann fuhren seine Gedanken Achterbahn und er würde den halben Tag brauchen um sich einigermaßen einzustellen. „Sir.“ Irrte sich Tony oder klang J.A.R.V.I.S. tatsächlich beunruhigt. Grübelnd, beschleunigte Stark seine Schritte und bestätigte den Knopf, der ihm seinen Gast oder seine Gäste enthüllen würde. „Guten Morgen, Mr. Stark.“ Tony seufzte bitter. Ein Schlipsträger. Mit akkurater Bügelfalte im Hosenbein. Seitenscheitel in blondem Haar. Innerlich würgte der Playboy, schickte sich allerdings zu einem Lächeln an. Eines mit Zähnen, um dem Aktentaschenboy gleich klar zu machen, wer die Hosen anhatte. „Wie kann ich Ihnen helfen, Mr.…“ Unwirsch drehte der Dunkelhaarige Kreise mit der rechten Hand und starrte seinen Gegenüber erwartungsvoll an. „Kroeger. Paul Kroeger. Ich bin Mrs. Potts-Hogans Anwalt.“ Er streckte Tony die rechte Hand entgegen, während sich seine linke fest um den Griff der unscheinbaren Aktentasche schloss. Starks linke Augenbraue schnellte in die Höhe. Wieso sollte Pepper ihm einen Anwalt schicken? Noch dazu an einem Samstag halb 10. „Ich muss in einer dringenden Angelegenheit mit Ihnen sprechen Mr. Stark.“ Mittlerweile klang der Anwalt fast genauso beunruhigt wie zuvor J.A.R.V.I.S., wenn das nur irgendwie möglich war. Tony nickte und bedeutete dem Mann ihm zu folgen. Er hatte ihm gar nicht die Hand geschüttelt. „Mr. Stark…“ Der Anwalt legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter und rüttelte den Milliardär. „Mr. Stark, bitte…Sie machen mir Angst.“ Tony schnappte schlagartig aus seinem Trancezustand. „Ich ihnen? Das ist ein Scherz. Sie machen mir Angst! Und so was kann ich gar nicht leiden.“ Binnen zweier Wimpernschläge war der Playboy auf den Beinen. „Das kann nicht ihr Ernst sein.“ „Es tut mir leid…“ begann der Anwalt. „Was?!“ Der Krawattenträger zuckte zusammen, als hätte ihn jemand geschlagen, unter anderen Umständen hätte das sicherlich bei Stark für Belustigung gesorgt. „Es tut Ihnen leid? Scheiß drauf. Sagen Sie mir lieber, dass das ein schlechter Witz war.“ Umständlich schwankte Tony zu seiner Minibar. Seine Knie fühlten sich weich an und seine Beine hatten Mühe den Rest seines Körpers aufrecht zu halten. Krampfhaft stützte er sich gegen die Theke der Bar, als wäre sie der letzte Halt in einer ausweglosen Situation. Seine zitternden Hände rissen einige der Gläser um, bevor er eines zu fassen bekam. Nur mit Mühe schaffte er es das Glas zumindest halbvoll mit Whiskey zu füllen um es gleich darauf mit einem Schluck zu leeren. „Mr. Stark…“ fing Kroeger erneut an. „Es tut mir leid, Ihnen diese Nachricht zu überbringen, aber…“ Er schluckte schwer, nestelte mit unwirschen Fingern an seiner Krawatte herum. „…aber Mrs. Potts-Hogan und Mr. Hogan sind tot.“ „Unmöglich.“ stammelte Tony. „Wir haben gestern Nachmittag telefoniert.“ Er hatte gerade angesetzt um etwas zu sagen, als der Anwalt mit einem leisen verängstigenden Zischen zusammen zuckte. Stark hatte sein leeres Glas gegen die Wand geworfen, wo es splitternd zerbrach und klirrend auf dem Boden in weitere kleinere Teile zerfiel. „Bullshit!“ „Die Polizei geht von einem Mord aus.“ Kroeger straffte die Schultern und atmete tief durch. Er musste das hier zu Ende bringen. Möglichst bevor er Opfer eines weiteren tragischen Mordes wurde. „In der Nacht hat sich ein noch unbekannter Täter Zutritt zu ihrem Haus verschafft. Alles ging sehr schnell. Mr. Hogan hat sein bestes versucht.“ Ihm gefiel nicht, wie rasend schnell die Farbe seines Gegenübers aus dessen Gesicht wich. Es war ewig her, das er 1. Hilfe leisten musste und er hoffte inständig dass es hier nicht dazu kommen würde. „Nun…“ Kroeger räusperte sich und nestelte erneut an seiner Krawatte herum. „Ich weiß leider nicht alles und ich denke das sie eher dazu prädestiniert sind dazu näheres herauszufinden. Ich für meinen Teil bin wegen Mrs. Potts-Hogans letztem Willen bei Ihnen.“ „Ich brauche ihre Veilchengardinen und das Teeservice nicht.“ krächzte der Playboy, erschrocken über die Rohheit seiner eigenen Stimme und versuchte die aufkeimenden Gefühle mit einem weiteren Glas Whiskey zu ertränken. Pepper war tot. Happy war tot. Wie konnte das passieren? Sie hatten geheiratet. Sich aus Tony Dunstkreis zurückgezogen, weil sie beide den Wunsch nach einer richtigen Familie hegten. Sie wollten beide Kinder. Eine unsichtbare Faust traf ihn hart. Der Schock riss ihn fast von den Füßen. Ihm stülpte sich der Magen um und nur mit bitterer Selbstbeherrschung hielt er sich davon ab, sich selbst vor die Füße zu kotzen. Der Anwalt bemerkte die seltsamen Anwandlungen bei seinem Gegenüber und empfand es urplötzlich als seine wichtigste Pflicht weiterzusprechen. „Es geht hier nicht um Gardinen und Geschirr, Mr. Stark.“ Nervös knetete Kroeger seine Hände. „Mr. Stark, sie hat Ihnen ihren einzigen wichtigen Besitz hinterlassen.“ Er drehte sich auf dem Absatz seines, eindeutig zu billigen, Schuhes herum und deutete in den Flur. Tony zwang sich aufzusehen und erblickte eine junge Frau, mit langen schwarzen Haaren. Sie trug ebenfalls einen Anzug und hielt an ihrer rechten Hand ein kleines Mädchen. Ein Mädchen mit rötlich-blonden Haaren und den blauen Augen ihrer Mutter. Sie umklammerte ein Plüschtier, das eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte. Ihre rotgeweinten Augen erfüllten Tony mit einem unsäglichen, tiefen Schmerz. Sie fühlte dasselbe wie er, wenn nicht doppelt so intensiv und gnadenlos. J.A.R.V.I.S. musste ihnen geöffnet haben. „Mr. Stark, Mrs. Potts-Hogan und Mr. Hogan wollten dass Sie sich um ihre Tochter kümmern.“ Er seufzte und warf einen Blick zu Tony. „Emma Potts-Hogan.“ Tony erinnerte sich daran. An den Tag an dem sie ihn darum bat, ihr einen großen Gefallen zu tun. Es ging um genau dieses Thema. Er musste es ihr Versprechen, es sogar gemeinsam mit ihr und Happy notariell Abzeichen lassen. Für den Fall das sie… Kroeger redete und redete. Tony konnte ihm kaum zuhören. Seit sie im Wohnbereich aufgetaucht war, hatte er nur noch Augen für Emma. In all dem Leid und dem Schmerz, der sich durch jede Windung seines Körpers fraß, war es eine unglaubliche Erleichterung für ihn, nicht auch noch sein Patenkind zu Grabe tragen zu müssen. Nie war ihm deutlicher geworden, wie ähnlich sie ihrer Mutter doch war. „Mr. Stark, ich denke wir verschieben die Formalien auf einen späteren Termin.“ „Hmn…ja, ja…“ Tony sah auf, nickte und murmelte unzusammenhängende Worte. Kroeger seufzte tief, nahm seine Aktentasche und erhob sich. Er hatte keine Ahnung was er machen sollte. Für solche Vorfälle gab es keine genormte Vorschrift. Deswegen tat er das einzige, was ihm menschlich richtig erschien. Er ging zu Stark, der noch immer hinter der Bar stand und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Mein Beileid, Sir.“ murmelte er leise, aber aufrichtig. „Wir finden selbst raus.“ Er nickte seiner Assistentin zu und verschwand unauffällig mit ihr aus dem Stark-Tower. Wohl wissend das er einen riesigen Haufen Scherben zurück gelassen hatte und ein kleines Mädchen, bei einem Womanizer und Alkoholiker. Dennoch war es vermutlich für sie der einzige Ort, mit dem sie zumindest einen Hauch von Zuhause verband. Wie viel Zeit verging, bevor seine Beine ihm den Dienst versagten, konnte Tony nicht einmal erahnen. Er sank hinter die Bar, unfähig einen Finger zu rühren. Blut rauschte in seinen Ohren und sein eigener Puls erklang so laut, so donnernd wie Thors Hammer. Eine dunkle Kälte zerrte an ihm. Pepper, seine langjährige Assistentin, gute Freundin und Happy, dieser verrückte Kerl. Beide tot. Es zerriss Tony und es schmerzte. Wieder kam dieser Würgereiz auf. Er schwitzte und fror gleichzeitig und kämpfte den ureigenen Drang nieder zu Schreien und irgendetwas zu zerstören. Der Boden schwankte unter ihm, bebte und riss um ihn in tiefer, dunkler Schwärze zu vergraben. Zu vergraben und zu begraben, damit diese quälende Pein ein schnelles Ende fand. „Onkel Tony.“ Ihre zarte Stimme ließ ihn aufhorchen und er drehte, unter Aufwartung all seiner Kraftreserven, den Kopf zu dem kleinen Mädchen, das hinter der Bar aufgetaucht war. Ihr Anblick reichte bereits aus. Tony musste sie nur ansehen und schon spürte er, wie sich ein dicker Kloß in seinem Hals bildete und ihm die Augen brannten. Er streckte einen Arm zu ihr aus und zog sie zu sich, nachdem sie seine Hand ergriffen hatte. Er hielt sie in einer festen Umarmung, während sie weinte. Bitterlich weinte um ihre zerstörte Kindheit und den Verlust ihrer Eltern. Tony trauerte um den Verlust einer Freundin und eines Freundes. Nataschas Lachen erfüllte den Raum und alsbald folgten die Stimmen der restlichen Avengers. Sie scherzten über Tonys Saufgelage der letzten Nacht und stellten Vermutungen an, wann er sich heute erheben würde. Es war Steve, dem zuerst das zerbrochene Glas im Wohnbereich auffiel und die kleine Pfütze Alkohol. „Was hat er denn nun wieder angestellt?“ seufzte die Rothaarige und stemmte eine Hand in die Hüfte. Steve zuckte mit den Schultern und schickte sich an, ein Kehrblech und einen Handfeger zu holen, während Bruce einer spontanen Eingebung folgte. Es wäre immerhin nicht das erste Mal das er einen erneut oder immer noch betrunkenen Tony hinter der Bar liegend fand. Er hatte sie noch nicht gänzlich umrundet, als er den leisen Schluchzern gewahr wurde. „Tony?“ fragte Bruce leise und zuckte zusammen, als er Stark erblickte, der völlig apathisch vor sich starrte. Tränen liefen ihm über die Wangen und in seinen Armen hielt er ein kleines Mädchen, dessen verweintes Gesicht durch den Arc-Reaktor bläulich leuchtete. „Tony…“ rief Banner, ging neben ihm auf die Knie und rüttelte den Dunkelhaarigen an der Schulter. „Tony, komm zu dir. Tony rede mit mir. Tony…“ „Mein Gott…“ kam es geschockt von Natascha und Clint der hinter ihr stand, zog nur hörbar die Luft ein. „Tony…“ versuchte es Bruce erneut und zuckte überrascht zusammen, als sich jemand unerwartetes einmischte. „Mrs. Potts-Hogan und Mr. Hogan sind verstorben.“ erklärte J.A.R.V.I.S. ihnen. Und für einen kurzen Wimpernschlag, hätte man annehmen können, dass auch die künstliche Intelligenz unter dem Verlust litt. Ja auch Tony trauert. Tut mir leid Pepper Fans. Ich hab beim Schreiben auch gelitten. Dabei liebe ich Pepperony so...Nun ja, mal sehen wer Tony's retten kann. Kapitel 1: Everything falls apart --------------------------------- Where were you When everything was falling apart? -The Fray-You found me “Danke Tony.” Pepper lächelte zufrieden, während sie die Blätter vor sich auf dem Tisch sortierte. Das dritte Mal in dieser halben Stunde. Stark seufzte und tippte ungeduldig mit dem Kuli vor sich auf das glattpolierte Holz des großen Esstisches, der wie angegossen in Peppers sonnendurchflutetes Esszimmer passte.
„Schon gut…“ entgegnete er ihr, gewohnt gönnerhaft. „Ich würde es begrüßen, wenn wir das Thema nicht wieder erwähnen.“ Er kräuselte die Nase und legte den Kopf schief, eine Geste die Pepper immer dazu veranlasste, zu schmunzeln. Tony musterte sie und wartete darauf, dass sie etwas sagte. Sie hatte bereits den Mund geöffnet, als das Zimmer in Dunkelheit verschwand. Pepper schrie und Happy brüllte irgendetwas, dass Tony nicht verstand. Ein Knall zerriss die sekundenlang eingetretene Stille und der stechende Geruch von Schießpulver brannte in Starks Nase. Wieder Stille, dann Schluchzer und schließlich Pepper. Sie schrie…Oh Gott sie schrie so laut. So laut das Tony davon aufwachte. In seinem Zimmer war es dunkel und Peppers Schrei halte noch immer in seinen Ohren. So laut und entsetzlich, dass es ihn bis ins Mark erschütterte. Wieso hörte ihr Schrei nicht auf? Wieso geisterte er so grausam laut in seinem Kopf herum? Lautes Poltern erklang vom Flur und seine Schlafzimmertür schwang auf. Er konnte nur spärlich erkennen, wer oder was zu ihm kam, erschrak allerdings als sich ein paar Arme um ihn legten. „Tony!“ Es war Banner. Eindeutig Banner. Er klang verstört und für einen seltsam kurzen Augenblick hatte Tony das Gefühl das er verängstigt wirkte. „Tony beruhig dich.“ Die Realität traf ihn hart und unerwartet. Er bildete sich nicht ein, Pepper zu hören. Es war sein Schrei, der durch den Tower hallte und alle Anwesenden in Alarmbereitschaft versetzte. Er war es, der dafür gesorgt hatte das Banner ihn in den Armen hielt und ihm unbeholfen den Rücken tätschelte. Oder es zumindest versuchte. Er hatte wirklich keine Ahnung wie man einem anderen Menschen Halt gab. Dennoch war Stark ihm dankbar. Dankbar dafür das er es zumindest versuchte. „Beruhig dich…das wird schon…irgendwie…das wird schon.“ murmelte Bruce leise, wie ein Mantra vor sich her. Tony konnte nicht mal ansatzweise erahnen, ob er damit ihn oder sich beruhigen wollte. Bruce war nicht der Einzige, der am nächsten Morgen aussah, als hätte er die ganze Nacht durchgemacht. Jeder seiner Freunde hatte nach Tonys kurzem aber ausdrucksstarken Ausbruchs nur spärlich zurück zur Nachtruhe gefunden. Er selbst hatte ewig gebraucht um wieder ein Auge zuzukriegen. Zuerst hatte es ihn viel Zeit gekostet, aus Starks Schlafzimmer zu verschwinden. Er wollte partout nicht schlafen, hatte mehrfach versucht ihn zu einem Saufgelage zu überreden. Banners Gedanken waren mehrfach dazu abgedriftet, ihm einfach einen K.O. Schlag zu verpassen, aber er hatte sich dazu einfach nicht durchringen können. Er hatte den Playboy noch nie so gesehen und bisher war er davon ausgegangen, dass es nichts mehr gab, was ihn aus der Bahn werfen konnte. Wie sehr er sich doch darin irrte. In der Küche hatte drückende Stille geherrscht. Für gewöhnlich flirteten Natasha und Clint in dieser Zeit schon subtil miteinander. Zumindest bildeten sie sich das ein. Es brauchte keinen hohen IQ, geschweige denn einen Doktortitel um zu begreifen was zwischen den beiden los war. Außer man war Steve Rogers. Bruce seufzte. Selbst ihm blieb es nicht verborgen, nur Steve stand, wie gewöhnlich, auf dem Schlauch. Vermutlich war er in selbigem bereits unwiderruflich eingewickelt. Oder er stellte sich einfach naiv und unwissend. Natasha hatte ihm bereits eine Tasse Kaffee hin gestellt, als er gerade erst den Raum betreten hatte und er schenkte ihr ein kurzes, müdes Lächeln. „Gut geschlafen?“ hakte Steve nach, vermutlich einfach nur darum bemüht die merkwürdige Stille im Raum zu durchbrechen. Es gefiel ihm nicht, wenn seine Umgebung unharmonisch war und alles in unbequemem Schweigen lag. „Mehr oder weniger.“ entgegnete Bruce ihm und lächelte schief. „Hätte ein bisschen weniger nervenaufreibend sein können, wenn du mich fragst. Vielleicht hätte ich ihn doch ausknocken sollen.“ Steve zog eine Braue hoch, während Natasha breit zu grinsen begann. „Ich hätte es getan.“ „Oh ja…“ murmelte Clint und seufzte, während er sich unbewusst die Stelle rieb, an der sie ihn vor einer Ewigkeit so hart geschlagen hatte, dass es ihn von den Füßen holte. „Was?“ erkundigte sich die rothaarige Spionin, mit einem Seitenblick zu Clint und stemmte eine Hand in die Hüfte. Augenblicklich hob Clint die Hände, in einer entwaffnenden Geste der Verteidigung und schüttelte den Kopf. „Schon gut…“ Er wollte noch etwas nachsetzen, als sich Steve abrupt von seinem Stuhl erhob. Sie sahen ihm alle nach und der Schütze konnte Natasha leise seufzen hören. „Guten Morgen Sonnenschein.“ Lächelnd ging Steve vor dem Mädchen, das im Eingang der Küche stand, in die Hocke. Sie musterte ihn verängstigt und schien in ihrer Erinnerung nach ihm zu suchen. Sie alle hatten Peppers Tochter nur selten gesehen. Sie vermied es  das Mädchen mitzubringen, wenn sie auf kurze Besuche vorbeikam. Wer konnte es ihr verdenken? Tony verbrachte einige Feiertage bei Pepper, wenn sie ihn einlud. Thanksgiving. Weihnachten. Sie hatte immer darauf bestanden, dass er ein gutes Verhältnis zu ihrer Tochter aufbaute. Was ihr glücklicherweise gelungen war. Nervös kaute das Mädchen auf ihrer Unterlippe herum, drückte das Stofftier das sie im Arm hatte fester an sich und betrachtete die Anwesenden kritisch. So kritisch wie es einem Kind in ihrem Alter möglich war. „Du bist Mr. Rogers.“ Ihre Stimme war leise und heißer. Steve konnte nur Vermutungen anstellen wieso dem so war. Er nickte und schenkte ihr ein weiteres Lächeln. „Nenn mich Steve.“ Er drehte sich seitwärts, sodass sie an ihm vorbei sehen konnte. „Das sind Bruce, Natasha und Clint.“ erklärte er ihr und deutete auf jeden von ihnen, froh darüber dass sie ihr alle ein Lächeln entgegenbrachten. „Hast du Hunger Liebes?“ erkundigte sich Steve neugierig bei ihr und warf ihr einen wissenden Blick aus dem Augenwinkel zu. Er hatte das Magenknurren bereits vernommen. Das Mädchen errötete ein wenig um die Nase herum und nickte. „Na dann machen wir dir ein schönes ordentliches Frühstück. Gibt es etwas, dass du besonders gern magst?“ Sie schüttelte den Kopf und Steve erhob sich. Er ging augenblicklich ans Werk, während die Kleine mit unsicheren Schritten die Küche durchquerte und vor einem Stuhl stehen blieb. Erneut beäugte sie alle Anwesenden skeptisch, ehe sie den Stuhl erklomm. „Wo ist Onkel Tony?“ Bruce, der neben ihr saß und bis gerade einige belanglose Artikel in der Zeitung gelesen hatte, wandte sich zu ihr und seufzte. „Er schläft.“ Sie nickte. Beinahe verständnisvoll. Etwas das er von einem so jungen Kind nicht erwartet hätte. „Wie alt bist du?“ „Das fragt man eine Dame nicht.“ bekam er die schnippische Antwort und sie blähte sichtlich beleidigt die Wangen auf. Natasha lachte leise, verschränkte die Arme vor dem Körper und nickte. „Sie hat Recht Bruce.“ erklärte sie ihm und zwinkerte ihrer Gegenüber aufmunternd zu. „Du solltest dich schämen.“ Banner schnaubte leise, suchte Zuflucht hinter der Zeitung und murmelte eine kurze Entschuldigung. Das Frühstück verlief unerwartet ruhig und gesittet. Es kam sogar ein zwangloses Gespräch zustande, in dessen Verlauf Clint ganz charmant herausfand, dass Emma Potts-Hogan erst vier Jahre alt war. „Mein Gott…“ meinte er und nickte anerkennend. „Ich hätte dich auf mindestens sechs Jahre geschätzt. So eine kluge und hübsche junge Dame, wie du.“ Emma errötete, diesmal ein wenig mehr, als eine gute halbe Stunde zuvor und Clint lachte leise. Natasha warf ihm einen seltsamen Blick zu den er nicht einordnen konnte aber er machte sich daraus nichts. Vorerst. Es gab eindeutig eine wichtigere Mission, als Natashas Gesichtsausdrücke zu erschließen. Was sich im Übrigen manchmal als so schwer erwies, wie das Studieren von altägyptischen Hieroglyphen. Während Clint Emma unterhielt, warf Bruce einen ungeduldigen Blick auf die Wanduhr, dann in Richtung Steve. Dieser zuckte allerdings nur kurz mit den Schultern und sein Blick verriet dem Nuklearphysiker das er genauso wenig einen Plan in petto hatte, wie er. Bruce seufzte zum wiederholten Male und entschied sich dazu, Tony einfach in Ruhe zu lassen. Vorerst. Allerdings nahm er sich vor, später nach ihm zu sehen, wenn er nicht vorher freiwillig auftauchte. So grausam ihm das Schicksal mitgespielt hatte, Tony musste eine Aufgabe erfüllen. Das Mädchen das neben ihm auf dem Stuhl ihr Frühstück aß, brauchte jemanden der auf sie aufpasste. Es überraschte ihn, dass er noch nicht eher darüber nachgedacht hatte aber offenbar war Emma ein starkes Kind. Eindeutig ein Charakterzug von Pepper, denn im Gegensatz zu Tony hatte sie es aus dem Bett geschafft und schien sich darüber zu freuen, nicht allein zu sein. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie es in ihr Aussehen musste und er fragte sich, wie es mit ihr weiter gehen würde. Was machte denn ein so kleines Kind den ganzen Tag? Nachdem Frühstück übernahm Steve freiwillig den Küchendienst. Natasha ging mit Emma ins Bad, sie hatte ihr während des Essens versprochen ihr einen ordentlichen Pferdeschwanz zu binden. Bruce wartete bis die beiden Damen den Raum verlassen hatte, dann wandte er sich an Clint und den Captain. „Was machen wir nun?“ „Wie meinst du das?“ erkundigte sich Steve, woraufhin Banner sich seufzend über die Stirn rieb. „Was machen wir mit Tony? Was wenn er…keine Ahnung…sich in seinem Zimmer vergäbt.“ „Glaubst du dass das passieren wird?“ wollte Clint wissen und lupfte eine Augenbraue. „Ich meine, es ist eine wirklich schwere Situation aber er hat schon schlimmeres durch.“ „Ich bin mir…“ begann Bruce, wurde aber rüde unterbrochen von Tony, der just in diesem Augenblick in der Küche auftauchte. „Morgen Ladies…“ begrüßte er die Anwesenden, für Bruce Verhältnis etwas zu schwungvoll. „Welche von euch Süßen hat Daddy ein hübsches Frühstück gemacht?“ Steve und Clint rollten nahezu synchron mit den Augen, während sich Bruce kurz davon abhalten musste zu lachen. Sein Bauchgefühl sagte ihm, das irgendwas nicht in Ordnung war. Während sich Stark an den Tisch setzte, stellte ihm Steve einen Becher Kaffee hin und das was vom Rest des Frühstücks übrig geblieben war. „Danke Liebes.“ Tony grinste breit, ergriff eine Gabel und begann das Rührei zu essen. Oder besser in sich hinein zu schaufeln. Bruce, Steve und Clint sahen einander ratlos an. „Isch lescher…“ brachte der Playboy mit vollem Mund hervor und spülte mit einem großen Schluck Kaffee nach. „Tony…ist alles in Ordnung?“ Bruce hatte ihn einfach fragen müssen. Er hielt es nicht aus und diese aufgesetzte, unehrliche Art an dem Milliardär beunruhigte ihn. „Nein.“ Tony sah ihn an und grinste schief. „Nein, es ist nicht alles in Ordnung aber…oh Gott Bruce…Pepper würde mir so was von in den Arsch treten wenn sie wüsste, dass ich ihr Liebstes nicht wie meinen Augapfel hüte. Sie wird mir hinterherspuken und gruselige Geisterdinger machen, wenn ich mich nicht zusammen reiße. Das kommt nicht gut bei potentiellen Mrs. Tony Starks…“ „Du meinst potentielle ‚Deine Sachen würden sich gut auf meinem Fußboden machen-One Night Stands‘, nicht wahr.“ korrigierte Bruce ihn, woraufhin Tony große Augen machte und anerkennend nickte. „Ja…so in etwa. Mensch Bruce, versuchst du ein bisschen lockerer zu werden?“ Stark lachte und wedelte mit der Kaffeetasse in Steves Richtung. Dieser seufzte betrübt und schenkte ihm noch einmal nach. „Danke.“ „Und? Hast du einen Plan?“ meldete sich Clint zu Wort. „Sie ist ein cleveres Mädchen Tony. Da kommt viel Arbeit auf dich zu.“ „Ich habe nicht mal ansatzweise einen Plan. Nicht im Geringsten und mir fällt keine Gleichung ein, mit der ich das Problem berechnen kann.“ gab Tony zu. „Sie kommt nach Pepper. Das wird eine ziemlich schwierige Sache werden.“ „J.A.R.V.I.S.“ Die künstliche Intelligenz erwachte auf Bruce Zuruf augenblicklich zum Leben. „Ja Dr. Banner.“ „Lad für Tony ein paar dutzend gute Bücher zum Thema Kindererziehung und Pädagogik auf sein IPAD und vielleicht ein Ratgeber zum Leben mit Kindern und diesen ganzen Dingen.“ „Ich werde nach Hörbüchern suchen.“ entgegnete J.A.R.V.I.S. nach einem kurzen Augenblick. „Ich bezweifle das er das alles lesen würde.“ „Entschuldigung?“ Tony schien sichtlich empört zu sein, während die anderen drei versuchten ihr Gelächter zu unterdrücken. „Ich bin ein sehr belesener Mann.“ „Archie Comics zählen nicht gerade zu den Meisterwerken der Literatur.“ kam es lapidar von J.A.R.V.I.S. zurück, woraufhin Clint in herzhaftes Gelächter ausbrach. „Oh J.A.R.V.I.S., eines Tages…“ murrte Tony und verschränkte die Arme vor der Brust. „Eines Tages…“ „Sicher Sir, ich werde hier sein.“ Tony stöhnte und rieb sich mit Zeigefinger und Daumen über den Nasenrücken. „Ist Emma schon aufgestanden?“ fragte er nach und erhielt ein kurzes Nicken von Steve als Antwort. „Sie hat bereits gefrühstückt. Natasha ist mit ihr im Bad und macht ihr einen Pferdeschwanz.“ „Gut…“ murmelte Stark, mehr zu sich selbst, als zu den anderen. „Wer von euch hat spontan Lust auf einen Ausflug?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)