Hulkout von Daniel_Assange ================================================================================ Kapitel 1: One-Shot ------------------- Und nun bin ich hier, hier, in diesem Turm, der mich vermutlich weniger Überwindung kostete, um eintreten zu können, als ich es mir noch vor Jahren bei anderen Orten erhoffte. Ich fühle mich wohl, ja, wenn nicht sogar geborgen, doch das liegt nicht nur an diesem Ort, sondern an den Menschen, die um mich herum sind. Immer, wenn ich denke, es geht nicht mehr, weiß ich doch, dass ich nicht alleine bin – dass man mich braucht. Früher hätte ich wohl anders gedacht, anders gehandelt, doch es ist Vergangenheit –eine Vergangenheit, die dennoch niemals in Vergessenheit geraten wird. Ich bin nicht stolz auf das, was ich war, bin und vermutlich für immer sein werde, aber ich weiß, dass ich es jetzt nicht mehr alleine durchstehen muss. Das gibt mir Hoffnung. Nun stehe ich hier, am Fenster des Stark Towers und schaue hinunter auf die in Schwarz getränkte Stadt, die mit ihren wundervoll aufkommenden Lichtern den Lichterfesten in Indien Konkurrenz machen kann. Es mag kein sonderlich guter Ort für ein Wesen sein, dass bei jeder Kleinigkeit ausrastet und alles in Schutt und Asche legt, doch es ist der Ort, an dem meine Freunde leben. Ich fühle mich hier wohl, vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben sogar geborgen. Und während meine braunen Augen so hinunter auf die schimmernde Stadt blicken, kommt wieder einmal das Gefühl des Schmerzes auf, welches ich immer spüre, wenn ich mich nach einer Verwandlung wieder in meinem eigenen Körper befinde. Es ist der Schmerz, den der Grüne hinterlässt – eine Mischung aus körperlicher Pein, seelischen Verletzungen, Einsamkeit und vielleicht auch das Gefühl verloren zu sein. Doch ich bin nicht verloren, werde es nie mehr sein. So winde ich mich innerlich vor Schmerzen, ziehe die Decke, die meinen Leib bedeckt etwas enger um mich und versuche mich wieder an das zu erinnern, was noch vor kurzem geschah. War es ein Streit gewesen? Vielleicht wegen irgendeiner Nichtigkeit? Oder vielleicht etwas anderes? Nein… Nein, es musste der Streit gewesen sein, den ich mit Tony hatte, als wir unten in seiner Werkstatt waren und zusammen an der Mark arbeiteten. Wie so oft wollte er mich davon überzeugen weniger in meinem Labor zu arbeiten, mich nicht weiter zu verkriechen, doch ich hörte nicht zu – wollte nicht zuhören, obwohl er doch recht hatte. Ja, ich verkroch mich tatsächlich im Labor, ließ dort nur noch Jarvis an mich heran und ich war der Meinung, dass das nur richtig sein konnte – definitiv ein Fehler. Immerhin sollte gerade ich, Bruce Banner oder auch der Hulk persönlich, mich mehr unter die Menschen wagen, um nicht gänzlich weltfremd zu werden oder meine Ängste davor abzulegen. Und dennoch überzeugte er mich niemals davon, war ich doch noch etwas zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Die Freundschaft, die wir uns in den fünf Monaten nach dem Angriff der Chitauri aufbauten, war es, das mir Halt gab. Dennoch stritten wir auch ab und zu und manchmal verärgerte er mich sogar so sehr, dass der Hulk ausbrach. Das verwunderliche: Ich hatte keine Angst davor, wenn er sich in meiner Nähe befand. Hulk vertraute Anthony Stark und umgekehrt genauso. Sie verstanden sich sogar so gut, dass sie sich manchmal unterhielten, wenn der Grüne sich seinen Weg an die Oberfläche suchte. --- „Das kannst du nicht machen!“ brummte Tony Bruce wieder einmal an, doch der Wissenschaftler hörte einfach nicht hin, war er doch nicht in Stimmung für das Gespräch. „Wie lange verkriechst du dich schon wieder da oben, Bruce? Wie lange? Einen Monat? Zwei? Das muss aufhören, verdammt und du weißt das genauso gut wie ich!“ „Findest du? Ich denke, dass es gut so ist. Außerdem habe ich sehr viel zu tun. SHIELD deckt mich ständig mit neuen Forschungen ein und außerdem will ich immer noch an dem Serum für mich arbeiten. Das, was den Hulk ein wenig unterdrückt – Du erinnerst dich noch…?“ antwortete Bruce recht ruhig, während er ein Teil hielt, das Tony eigentlich anschweißen wollte. „Scheiß doch auf SHIELD! Ich mache auch nicht, was die sagen!“ „Ich bin nicht du, Tony.“ Ja, das Argument saß meistens. „Ach und deswegen darfst du überhaupt keinen Spaß mehr haben, Bruce? Ich habe dich nicht hierher geholt, weil du nur in deinem Labor sitzen und mich ignorieren sollst! Immerhin brauche auch ich Aufmerksamkeit.“ Versuchte es der Billionär auf seine Art und Weise, die Bruce allerdings nur ein mildes Lächeln abrang. „Ich bin hier, weil du mich darum gebeten hast und weil ich hier sicher bin.“ Damit schaute er den Anderen wieder direkt an. „Und weil Pepper gegangen ist.“ Dass Bruce damit auch meinte, dass er eigentlich nur hier war, um dem Anderen eine Stütze zu sein, erwähnte er besser nicht. Es musste nicht erwähnt werden, war es doch offensichtlich. Tonys Einsamkeit konnte Bruce einfach nicht ertragen, war er doch dazu ein zu gutmütiger Mensch. „Ich wäre damit auch gut alleine zurechtgekommen!“ war die schnippische, wenngleich auch schmollende Antwort. „Du hättest du mich Alkohol umgebracht, meinst du wohl.“ „Gar nicht! Ich habe das im Griff!“ „…“ Bruce starrte den Anderen nun förmlich an und Tony dämmerte es, dass er gerade etwas völlig falsches gesagt hatte, denn nein, Tony hätte die Sache ohne Bruces Einzug wohl ganz und gar nicht mehr im Griff gehabt… „So… Du hast es also im Griff… Und wer ist es dann immer gewesen, der stockbetrunken von irgendwelchen Partys nach Hause kam? Wer war es, der schon zum Frühstück trank, um den Schmerz zu ertränken? Wer war es, der irgendwann fast an einer Alkoholvergiftung gestorben wäre? Wer war es, der mich eines Nachts aus dem Bett riss und mich anflehte ihm zu helfen, weil er es sonst nicht mehr schafft?! Wer, Anthony Edward Stark?!“ Bruce war lauter und immer lauter geworden, bis er schließlich sogar das zu haltende Ersatzstück so fest auf einen Tisch rammte, dass dieser unter der Wucht zusammenbrach. Die grünen Augen deuteten bereits an, dass die Verwandlung nicht mehr lange auf sich warten ließ. „Bruce… Ich…“ doch es schien zu spät zu sein. „Ich war immer da, wenn du mich brauchtest! Ich kam dir immer zu Hilfe, wenn du nicht einmal mehr stehen konntest oder dich ausziehen. Und ich war auch immer da, wenn du stundenlang über der Toilette gehangen hast, weil der Kater dich halb umbrachte! Und du sagst mir, dass du es ‚im Griff‘ hast?! Drauf geschissen!“ Bruce war wütend, verdammt wütend sogar. --- An mehr erinnere ich mich leider nicht mehr. Vielleicht noch daran, dass ich Ton bat zu gehen, weil ich nicht wusste, ob er nicht doch verletzt werden würde, doch dann… Dann war auf einmal alles schwarz und ich erwachte hier – im Schlafzimmer von Ton Stark. Seufzend schüttelte ich den Kopf über diese Diskussion, die immer mal wieder aufkeimte und dennoch nie zu einem Ergebnis führte. Irgendwann während der fünf Monate, die ich bereits hier lebte, kam Tony zu mir - völlig aufgelöst, verschwitzt und Mitten in der Nacht – und bat mich darum, dass ich ihm helfe mit dem Alkohol aufzuhören. Natürlich tat ich es und natürlich wusste er das auch immer noch. Dennoch war mir jetzt im Nachhinein klar, dass es wieder einmal nur sein Ego sein mochte, das ihm nicht gestattete dies einzusehen. Er wollte einfach der große Held sein, der immer alles alleine schaffte und der immer alles im Griff hatte. Eigentlich eine niedliche Vorstellung vom Leben – fast wie die eines Kindes… Während ich so darüber nachdachte, hörte ich, wie sich die Tür öffnete und jemand leise hinein kam. Tony, eindeutig. Ich genoss es, wie er sich bewegte und ich genoss es, wie die Schritte leichtfüßig über den Boden huschten. Er war reumütig und er kam wieder einmal angeschlichen – wie damals nach einem Alkoholrückfall. Nein, ich nahm ihm das alles nicht mehr übel, fühlte ich mich doch gerade viel zu müde und viel zu schwerfällig dafür. „Bruce…“ ich wusste, dass er nicht ‚Entschuldigung‘ sagen konnte, doch bereits diese Tonlage, die er einschlug, war bereits gut genug, um ihm zu verzeihen. „Ich weiß.“ Lautete meine schlichte Antwort. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, konnte ich doch dieses nur zu deutliche Geräusch hören. Und während er wohl nicht wusste, was er sagen wollte, dachte ich über unsere momentane Situation nach. Wir waren schon lange keine Freunde mehr, sondern weitaus mehr, doch keiner von uns sprach darüber. Zu Anfang mochten es kleine Gesten gewesen sein, wie kitzeln, zufälliges Berühren oder auch nahes Heranrutschen, wenn wie Filme miteinander schauten, doch nach und nach wurde es intensiver, ohne dass wir je einen Kuss oder anderes ausgetauscht hatten. „Ich möchte dich nicht verletzen, weißt du? Aber es platzt immer so aus mir raus und-“ doch ich unterbrach ihn einfach, indem ich mich zu ihm umdrehte und ihn wieder einmal direkt ansah. „Du bist ein Playboy, ein Narzist, ein Egomane und du bist ein Arschloch, Tony, aber du bist auch all das, was ich schon so sehr ins Herz geschlossen habe, um dir ewig böse zu sein. Ich brauche nicht auszusprechen, was ich für dich empfinde und ich brauche auch nicht zu fragen, was du empfindest. Es ist, als ob wir wüssten, was der jeweils andere denkt oder fühlt.“ ich unterbrach mich und atmete einmal tief aus und wieder ein. „Lass uns ins Bett gehen. Ich bin müde.“ „Kann ich jetzt endlich Sex mit dir haben?“ war lediglich die Antwort des Anderen, was mich nun doch wieder zum Lachen brachte – eine von mir so geliebte Eigenschaft. „So viel, wie du willst.“ --- Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)