Single Run - Eine Elfe die sich im Wald verlief von SanKenSamurai ================================================================================ Kapitel 8: Dem Ziel so Nahe --------------------------- Während Arrowhead sich Schnurrstracks auf den Weg macht, dacht sie über das erlebte und erwähnte nach. Obwohl sie beide scheinbar von Saeder Kripp hier für ausgewählt wurden, konnte doch nur einer gewinnen. Oder war es möglich, dass ein Konzernteam gewann? Aber wieso hatte er sie überlassen. Sie war dieser übergroßen Venus-Fliegenfalle hoffnungslos unterlegen, er hätte es verbrannt und wäre dann weiter gezogen. Er war schließlich so mächtig beides gleichzeitig zu bewerkstelligen, dem Viech zu Schaden und sie zu heilen, zumindest kam es ihr so vor. Dafür aber, hat er sie gerettet und sein Leben auf der Strecke gelassen. Sie kannten sich gar nicht und waren eigentlich Feinde im selben Team, trotzdem hatte er ihr geholfen. Es wollte ihr deswegen einfach nicht in den Kopf gehen, wieso er das getan hat. Die einzig Erklärung, die sie momentan fand, war, dass er schon vorher am Ende seiner Kräfte war und mit letzter Mühe diesen Zauber gewirkt hat. Vielleicht einfach nur, um mit sich und seiner eingeschlagenen Karriere ins reine zu kommen. Dabei kam ihr auch gleich die Frage auf, woher er wusste, dass sie auch von Saeder Krupp angeheuert wurde. Sie trug kein Abzeichen oder irgendwelche anderen Merkmale, die darauf schließen konnten. Sobald sie hier raus sei, würde sie dem nachhaken, aber dafür musste sie überleben, doch war sie sich sicher, dass sie es schaffte. Als nächstes ging ihr durch den Kopf, was er zuletzt meinte. `Es steckt mehr in dir, als du vermuten magst.` Das war so vielsagend für sie. Sie konnte sich noch weiter mit Cyber- und Bioware aufputschen bis sie platzt, aber das, vermutete sie, war bestimmt nicht gemeint. Magier waren immer etwas sonderbar für sie. Auch wenn sie ab und an kämpfen konnten, was aber nicht viel bei ihnen bedeutete, da sie meist mehr mit ihrem fuchtelnden Händen durch die Luft wirbelte, um damit Feuerbälle aus dem nichts zu schaffen. Sicher war ihr, dass sie sich an einen der beiden Magier wenden würde, einer der beiden würde ihr bestimmt weiterhelfen können. Hauptsache sie sprachen nicht so sehr in Rätseln, dass konnte sie gar nicht ab. Diesmal hatte sie keine Lust ungesehen zum Hochhaus zu kommen. Immer wenn sie es versucht hatte, also sie sie ab jetzt jede Vorsicht fallen. Wenn sie jemanden sah, hätte dieser ein Pfeil irgendwo stecken oder wären einen Kopf kürzer, soviel war sicher. Ihr ist auch aufgefallen, dass jede gefährliche Situation entweder damit begann, dass sie davon träumte oder aber jemand kam von hinten. Was sie aber noch rechtzeitig mitbekam und sich raus winden konnte, meistens zumindest. Also war für sie einfach nur hingehen, umlegen und wieder nach Hause, wichtig. Sollte es jedoch passieren, dass sie starb, war es dann auch egal für sie. Irgendwann kam sie auf einem großen Weg zwischen den Häusern, der wohl als Hauptstraße diente und genau zum Hochhaus führte. Dies war ihr nur recht, so musste sie nicht Zick-zack zwischen den Gebäuden laufen, um dort anzukommen. Mit jedem Schritt den sie tat, wurde sie schneller, bis sie in einen langsamen Sprint verfiel. Sie dachte sich, je eher sie da war, umso schneller würde sie die Sache hinter sich haben. Der Weg auf dem sie lief war nicht gerade geeignet fürs laufen, da sie immer aufpassen musste nicht über eine Kante zu stolpern oder über ein größeres Loch zu springen. Gerade als sie wieder ein Loch übersprang, hörte sie neben sich etwas einschlagen. Instinktiv rannte sie ohne Unterlass weiter bis zum nächsten Haus und verschanzte sich dort. Als sie dieses Haus erreicht hatte, schlug nicht weit von ihr wieder etwas ein. Sarah ging etwas in die Knie, um sich das Loch genauer anzuschauen. Sie hatte nicht viel Erfahrung damit, war sich aber sicher, dass es ein Projektil gewesen sein muss. Alles andere wäre nicht richtig gewesen, fand sie. Das Loch war ungefähr acht Millimeter groß im Durchmesser. Keine normale Pistolenkugel. Aber so viel zum unvorsichtigen Verhalten für sie. Hätte sie ihre anfängliche Entscheidung noch einmal überdachte, wäre ihr in den Sinn gekommen, dass unter allen möglichen Waffen auch Scharfschützengewehre waren, hätte sie niemals so gehandelt. Jetzt hatte sie nur Glück gehabt, nicht getroffen worden zu sein, aber sie konnte nicht wissen, wie es auf dem weiteren Weg ausschaute. Sie hatte niemanden gesehen und trotzdem hatte ein Scharfschütze sie im Visier. Sie konnte sich aber denken, dass er sich im Hochhaus befand und auf alles schoss, was vor seine Flinte lief. Ihr Blick ging den Weg entlang, in den sie sich gerettet hatte und sah nur Haus an Haus gepackt, bis es um eine Kurve verschwand. Auf der anderen Seite sah es nicht besser aus. Beim Blick um die Ecke des Hauses sah sie drei weitere Hausreihen, wo zwischen mindestens zwei Häuser mit Rücken an Rücken da standen. Sie schätze den Weg zur nächsten Häuserreihe auf gut 50 Meter. Sie hatte nun die Wahl, ob sie es riskierte den Weg, auf dem sie sich befand, zu folgen und sonst wo zu landen oder aber sich ins Visier der Schützen zu stellen. Sie wollte das Hochhaus nicht aus den Augen verlieren und im nirgendwo landen. Sarah durfte aber jetzt nicht von ihrem Weg weichen, würde sie nicht weiter zum Hochhaus vorpreschen, wäre es gleichzusetzen mit einer Aufgabe, aber sie wollte nicht aufgeben. Nicht für sich, nicht für das Opfer des Magiers. Ihr blieb nichts anderes übrig, als über die Hauptstraße zu rennen zur nächsten Häuserreihe. Sie glaubte sogar für einen kurzen Moment, dass der Scharfschütz sich ein neues Opfer gesucht hatte, aber da keine Schüsse zu hören war, war das wohl nicht der Fall. Also galt es nun herauszufinden, wer von den beiden schneller war, sie oder er. Sie stand auf und überprüfte erst einmal ob alles da war, wo es hingehört und ging dann ein paar Schritte zurück. Ein wenig Anlauf konnte nie schaden. Arrowhead lief los, bevor sie die Deckung verließ, sprang ab, um ihn zu irritieren. Was klappte, als hinter ihr ein Geschoss sich in den Boden rammte. Sie fing sich rechtzeitig und lief sofort weiter ohne anzuhalten. Zwei weitere Schüsse fielen, doch trafen sie sie nicht. So kam sie unbeschadet, zum Glück fand sie, auf der anderen Seite an. Erschöpft von diesem kurzen Sprint stützte sie sich mit ihren Händen auf ihren Oberschenkeln ab. Sie rang nach Atem und Schweißperlen liefen über ihr Gesicht. Die Erschöpfung stand ihr gerade ins Gesicht geschrieben, aber sie durfte nicht aufhören. Sie musste weiter voran kommen. Sie musste endlich ins Gebäude kommen, musste eine Trinkquelle finden, musste ihren Durst endlich stillen. Ihre Kehle fühlte sich staubtrocken an, ihr Speichel half nur notdürftig, meistens wurde er dazu verwendet ihre Lippen zu befeuchten. Das Letzte was sie wollte, war ihre eigenen Körperflüssigkeiten, außer ihrem Speichel, zu trinken. Sie war hier schließlich nicht auf einem mehrtätigen Einsatz irgendwo im tiefsten Dschungel oder einer Wüste, wo weder eine Wasserversorgung vorhanden war, noch mitgeführte Flüssigkeiten ausgingen ohne Aussicht auf Besserung. Im schlimmsten Fall musste sie darauf zurückgreifen, aber solange der Speichel floss, war es kein Notfall. Sie lehnte sich erst einmal gegen die Wand und saugte gierig nach Sauerstoff. Als das das Herz nicht mehr so krass raste und die Lunge nicht mehr nach dem lebenswichtigen Gas zerrte, warf sie einen Blick um die Ecke und ihrer gegenwärtigen Lage. Es gab noch zweimal die Möglichkeit sich zu verstecken. Danach kam ein riesiger Parkplatz vor dem Hochhaus, keine Chance für eine Deckung. Das würde dann das schwerste Stück werden. Ohne Schutz dem Schützen ausgeliefert. Die einzige Idee die sie da hatte war ein Zick-zack-Lauf auf dem Parkplatz, um den Visier immer wieder zu entgehen. Das einzige was sie nicht machen durfte, war ein Muster einflechten, dass sich der Schütze drauf einstellen konnte. Hoffen konnte sie nur, dass dem Typen die Munition ausgegangen war. Doch das konnte sie sich einreden, wenn sie in einer anderen Zeit sich befand. Heutzutage war es ein leichtes mehrere Magazine mit sich zu tragen und schnell zu wechseln oder mit erhöhter Kapazität dabei haben. Es war also aussichtslos, dass keine Kugel mehr folgte. Solange es aber nur normale Patronen waren, brauchte sie sich vorerst keine Sorgen machen, wären es Explosiv-Geschossen gewesen, hätte sie eindeutig die schlechteren Karten und würde sie auch weiter behalten, wenn sie nicht endlich im Gebäude war. Doch nur hier stehen und denken brachte sie nicht ins Hochhaus, also ließ sie es bleiben. Nach zwei weiteren kurzen Sprints, wo ihr weitere Kugeln um die Ohren flogen. Scheinbar zielte er nicht mehr richtig, sondern schoss nur noch auf ihren Körper, um sie zu Boden zu kriegen. Aber es gelang ihm nicht, er hätte mal Unterricht bei Deadeye nehmen soll, damit er besser traf. Wobei er es wahrscheinlich nicht besser konnte. Nun kam aber der schwerste Teil dran, der Lauf über den Parkplatz. Wieder nutzte sie die Wand als Stütze und schloss ihre Augen. Sie versuchte sich vor ihrem letzten, vielleicht allerletzten, Sprint zu konzentrieren. Sie schloss jeden Gedanken für den Moment aus ihren Gedanken, sie musste ihren Geist nur noch auf eines richten, das Laufen. Alles andere war erst einmal unwichtig. Sie nahm etwas Anlauf und rannte los. Und dann passierte das Unerwartete, sie stolperte und legte sich lang. Doch es war nicht ihr Ende. Sie lag noch nicht ganz, erschütterte ein Schrei das Gelände bis an ihre Ohren. Dabei war es nicht mal ihre weibliche Stimme, die den Schrei über ihre Stimmbänder schickte. So schnell sie konnte sprang sie auf die Beine und blickte sich um, woher der Schrei kam. Schüsse wurden auch keine mehr abgefeuert. Also war es scheinbar sicher. Sie schaute das Hochhaus rauf und fand in einem Fenster die Person, die wohl geschrien hat. Arrowheads Augen weiteten sich, was der Grund für ihren Schrei war. Ein Sportgewehr fiel zu Boden und zersprang in seine Einzelteile. Wieder schaute sie nach oben, im Fenster stand sie nun, eine hübsche, fast atemberaubende rothaarige Elfe, aus dessen Brust die Spitze einer Schwertklinge ragte. Dann fiel sie vorne über und landete neben ihrem Gewehr. Bis zu ihrer Stelle konnte sie hören, wie mehrere Knochen in ihren Körper brachen und mit verdrehten Extremitäten liegen blieb. Ihr Blick glitt erneut nach oben und da stand er im Fenster, der schwarzhaarige Elf, die Spitze seines Katana blutgetränkt. "So sehen wir uns wieder. Ich hätte nicht erwartet euch wieder zu sehen." In seiner Stimme lag ein erfreuter Ton Sarkasmus, was durch sein schelmisches Lächeln nur verstärkt wurde. "Ich will euch oben auf dem Gebäude sehen, wenn ihr es denn überlebt. Stabsunteroffizierin Milisand!" Er verschwand aus ihrem Sichtfeld und Sarah stand verwirrt auf dem Parkplatz. Das Einzige was sie beschäftigte war, woher dieser Elf ihren Nachnamen kannte und vor allem ihren ehemaligen Rang bei der Bundeswehr. Sie hätte es doch zumindest von ihrem alten Militärkameraden erfahren, wenn sich jemand in die Schatten verkrochen hätte, der mit ihr zu tun hatte. Sie erkannte nicht mal sein Gesicht, um es jemanden aus ihrer damaligen Zeit zu zuordnen. Da sie sich ihre Gesicht doch sehr eingeprägt hatte, vor allem derer, die wegen ihr verunglückten. Sie schüttelte den Kopf, um diesen Gedanken auch erst einmal auf die Warteliste zu schieben. Wenn dieser Elf sie auf dem Dach haben wollte, dann konnte er es haben. Das Gebäude lag vor ihr, sie musste nur noch hinein. Auf ihre Umgebung achtend, ob alles sicher war, ging sie in Richtung des Eingangsportals. Als sie an der toten Elfe vorbei kam, schüttelte sie abermals den Kopf. So jung und hübsch, man wusste nie, ob es immer noch für einen Quickie reichte, auch wenn sie Feinde waren. Aber das konnte sie jetzt knicken. Sie legte die Hände auf die Türgriffe und zog die Tür auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)