Zum Inhalt der Seite

The Story of Sasa

Die Geschichte des seltsamen Mädchens
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie alles begann #1

Es war still im Zimmer, kaum etwas war zu hören, bis auf das leise Ticken des Weckers, welcher auf meinem Nachtkästchen stand. Ich war zu müde um die Augen zu öffnen, wollte am liebsten noch ganz lange weiterschlafen. Das Licht der Sonne stahl sich langsam durch den Spalt zwischen den bodenlangen Satinvorhängen und erreichte Millimeter für Millimeter mein Gesicht. Schnell zog ich die Decke über meinen Kopf. Unglaublich wie ich es schaffte, morgens immer die bequemste Liegeposition zu finden, wobei ich eigentlich aufstehen musste. Doch hatte ich nicht lange Freude daran, denn meine Mutter klopfte an die Tür.
 

„Sasa-Schatz! Zeit zum Aufstehen!“, drang ihre sanfte liebevolle Stimme durch die braun gemaserte Holztür an mein Ohr. Ich gab ein murrendes Geräusch von mir, welches von einem missbilligenden Schnauben gefolgt wurde. Meine Mutter lachte daraufhin nur und kam herein. Sanft zog sie mir die Decke aus dem Gesicht und küsste meine Stirn.
 

„Alles Gute zum Geburtstag!“, hauchte sie mir sanft ins Ohr. Da dämmerte es mir erst. Heute war doch mein sechster Geburtstag! Schnell wie der Blitz war ich plötzlich aus meinem Bett draußen und landete lautlos auf dem weichen Teppichboden. Ich flitzte hinüber zum Kleiderkasten und öffnete mühselig die schwere Schranktür. Mir blitzten all meine Anziehsachen entgegen und ich lachte freudig auf.
 

Schnell suchte ich mir mein Lieblingskleid heraus und schlüpfte hinein. Gott sei Dank war es mitten im Sommer, das hieß, ich brauchte keine Schuhe anzuziehen. Kopfschüttelnd öffnete meine Mutter das Fenster und räumte ein paar meiner Sachen von einem Eck ins nächste, während sie mir vorhielt, ich solle doch mein Zimmer aufräumen, was ich aber gekonnt überhörte. Ich wusste, sie würde mir heute nicht böse sein deswegen, alleine weil ich ja Geburtstag hatte.
 

Nicht, dass ich meine Mutter nicht mögen würde, nein, ich liebte sie über alles. Und sie war bestimmt die hübscheste Mutter der Welt. Ihre langen braunen Haare fielen ihr gelockt über die Schultern, passend zu ihren rehbraunen Augen. Auf ihrem makellosen Gesicht lag immer ein lächeln und ihre Stupsnase wackelte immer leicht, wenn sie lachte, was mich selbst auch immer zum Lachen brachte.
 

Am liebsten würde ich aussehen wie sie, doch ich selbst habe nur langweilige blaue Augen. Ich fand sie zumindest langweilig, meine Mutter sagte immer, ich hätte die gleichen unergründlichen Ozeane wie mein Vater, so tiefblau und rein. Was in meinen Ohren sehr besonders klang. Eine weitere Besonderheit und auch ein eindeutiges Merkmal waren meine langen glatten Haare. Sie waren so weiß wie Schnee, der Arzt meinte es sei ein Geburtsfehler, meine Mutter sagten, sie seien wunderschön. Mit der Zeit veränderte sich die Farbe leicht, sie war nicht mehr weiß wie Schnee, sondern silbergrau glänzend.
 

Mutter erzählte mir oft, mein Vater hatte dunkelblondes welliges Haar und er war stattlich und muskulös. Ich stellte ihn mir oft als Ritter vor, der meine Mutter, die Prinzessin erobert und beschützt hatte bis an sein Lebensende. Leider starb mein Vater noch bevor meiner Geburt in einem Autounfall. Rin, so hieß meine Mutter, sagte immer, es sei nicht seine Schuld gewesen, Papa sei immer ein guter Autofahrer gewesen der sich an die Verkehrsregeln gehalten hatte. Sie meinte, es sei die Schuld des betrunkenen Fahrers gewesen, der angab, ein Reh auf der Straße gesehen zu haben und ausweichen musste. Dabei sei dieser dann in das Auto meines Vaters gekracht. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus, dem Alkoholisierten war rein gar nichts passiert. Ich glaubte ihr jedes Wort, denn meine Mutter hatte immer Recht, egal was passierte.
 

Meine Mutter nannte mich oft eine Träumerin, ich war mir nicht ganz sicher, was sie damit meinte. Doch träumen, ja, das tat ich. Tag und Nacht träumte ich die irrsinnigsten Dinge. Hoch hinauf auf den höchsten Berg und tief hinab in die tiefsten Seen. Im Meer schwamm ich mit den Delfinen um die Wette, in Australien überholte ich die Kängurus. Die Wirklichkeit sah anders aus.
 

Wir lebten in einer Kleinstadt auf dem Land. In unserer Nähe lag weit und breit nichts. Mutter fuhr, wenn sie arbeitete, immer mit dem Auto eineinhalb Stunden stadteinwärts Richtung Tokyo. Dort machte sie ihren Job als Versicherungsvertreterin und brachte genügend Geld nach Hause, um uns beiden ein schönes Leben zu bieten. Ich wünschte mir, es würde ewig so schön bleiben! Doch das Schicksal wollte es anders.
 

Nach einer langen Zeit hatte meine Mutter einen Mann kennengelernt. Ich kannte noch nicht einmal seinen Namen, aber sie traf sich regelmäßig mit ihm. Zuerst wollte sie mir nicht einmal das sagen, bis ich zufällig abends gesehen hatte wie sie zu einem Mann ins Auto stieg und ihn mit einem schüchternen Küsschen auf die Wange begrüßte. Neugierig wie ich war, sprach ich sie darauf an, als sie am nächsten Tag nach Hause kam. Sie wusste erst gar nicht recht, was sie sagen sollte, erklärte es mir aber doch dann irgendwie.
 

Heute, hat sie gesagt, wollte sie ihn mir vorstellen, den feinen Pinkel, wie ich ihn oft nannte, wenn sie von ihm schwärmte. Ich konnte es nicht leiden, wenn sie das tat, es war mir viel lieber, wenn sie von meinem ritterlichen Vater schwärmte. Doch das wollte ich ihr nicht sagen, schließlich war ich alt genug um zu verstehen, dass man die Gefühle anderer Menschen verletzen konnte. Auch, wenn ich außer meiner Mutter erst einer Handvoll Menschen begegnet bin. Ich verstand nie, wieso mich meine Mutter so von der Öffentlichkeit fern hielt.
 

Jedenfalls war es heute dann soweit, ich sollte den lieben neuen Lover kennen lernen. Brav wie ich war, sagte ich ohne Murren zu, was blieb mir auch anderes übrig? Zuerst wollte sie mit mir alleine feiern, gegen Abend dann mit IHM. Ob ich mich darüber freuen sollte wusste ich nicht wirklich. Aber ich beschloss, dem Mann eine Chance zu geben mich zu überzeugen.
 

Und ich staunte nicht schlecht, als er dann vor mir stand, nachdem ich stundenlang mit meiner Mutter den größten Spaß gehabt hatte. Er war ein wirklich gut aussehender Mann, gut gebaut, groß, schlank. Deutlich zeichneten sich unter seinem Poloshirt Züge von Muskeln ab. Die pechschwarzen Haare umspielten seine noch schwarzeren Augen. Ich hatte noch nie zuvor solche Augen gesehen. Sie faszinierten mich ungemein.
 

Aus meiner Starre erwachte ich erst, als meine Mutter laut zu lachen anfing, weil sie es scheinbar witzig fand, dass mein Mund weit offen stand und ich mich keinen Millimeter rühren konnte. Der Mann schmunzelte nur, beugte sich zu mir runter und reichte mir die Hand. Mit sanfter Stimme hauchte er dann:
 

„Guten Tag Mylady, es freut mich sehr, dich kennen zu lernen! Mein Name ist Akuma Jigoku.“
 

Und diesen Namen würde ich so schnell nicht mehr vergessen.
 

ENDE Kapitel 1

Wie alles begann #2

Akuma hieß er also. Ich fragte mich, wie meine Mutter es geschafft hatte, so einen attraktiven Mann aufzutreiben. Ich hatte ja schon vieles von Männern gehört. Und in Mutters Arbeitsmappe waren auch immer wieder Fotos ihrer Arbeitskollegen. Jedoch war ich mir sicher, dass es auf dieser Erde keinen schöneren Mann gab. Ja, obwohl ich erst sieben Jahre alt war, hatte ich mich fast schon verliebt. Jedoch war es nicht nur sein Aussehen, das mich beeindruckte. Nein, es war viel mehr das, was er ausstrahlte. Die Aura, die ihn umgab, war dunkel und geheimnisvoll. So wie seine Augen. Was dies alles für mich zu bedeuten hatte, wusste ich damals noch nicht, doch ich sollte es früh genug erfahren.
 

Wir verbrachten den gesamten Abend miteinander. Es war der erste Tag, an dem Rin mich länger aufbleiben ließ als je zuvor. Als ich auf die Uhr schaute, welche gemächlich an der Wand hing und munter vor sich hin tickte, sah ich, dass die schwarzen langen Zeiger schon nach dem Bereich von Mitternacht waren. Das hieß, es war bereits nach der Geisterstunde. Mir waren diesmal gar nicht die vielen Ungeheuer begegnet, die mich um diese Zeit sonst immer aufsuchten und meine Träume verfinsterten. Ob das an Akuma lag?
 

Ein weiteres seltsames Ereignis hatte an diesem Abend stattgefunden. Ich hätte schwören können, dass der Schönling, welcher vor mir saß, mit fortschreitender Stunde eine immer dunklere Aura annahm. Jedoch umgab sie nicht nur mehr ihn, sondern auch meine Mutter. Die schien das aber nicht zu stören, oder sie merkte es ganz einfach nicht. War ich denn die einzige, die sah, dass er sie immer weiter in seinen Bann zog und spürte, dass sie sich langsam veränderte?
 

Irgendwann schüttelte ich einfach den Kopf, welcher mir mittlerweile wehtat. Ich schob alles auf meine Müdigkeit und dachte, ich hätte mir das alles einfach eingebildet. Da Rin es etwas romantischer haben wollte, machte sie den Kamin an, was dem lieben Herrn Jigoku nicht zu passen schien. Ich sah auch ziemlich schnell wieso. Mutter entzog sich nämlich auf die Weise seiner Aura, weiß Gott weshalb.
 

Sie schien mich nun doch endlich einmal zu bemerken und kam auf mich zu. Mit den erschrockenen Worten, ich gehöre doch längst ins Bett, hob sie mich hoch und brachte mich in mein Zimmer. Dort sprang ich ihr förmlich aus den Armen und zog mir meine Schlafsachen an.
 

Als ich im Bett lag, machte ich große Augen und schaute die flehend an. Sie verstand wohl nicht, denn sie sah mir mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf in die Augen.
 

„Was ist los mein Kind?“, fragte sie mich mit ihrer immer sanften Stimme und schenkte mir ein liebevolles Lächeln.
 

„Lass dich nicht von ihm verhexen“, sagte ich leise zu ihr. Leider hatte sie keine Ahnung wovon ich sprach, denn sie lachte nur und meinte, dies würde ganz gewiss nicht passieren. Mit diesen Worten verschwand sie aus meinem Zimmer. Ich hatte aus irgendeinem Grund Angst. Es war nicht die Angst vor Akuma, den mochte ich ja irgendwie. Ich hatte Angst um meine Mutter und was der Fremde wohl mit ihr machen würde.
 

Meine Gedanken beschäftigten mich sehr, doch trotzdem schlief ich ein. Es fiel mir zu schwer, die Augen noch länger geöffnet zu lassen. In dieser Nacht träumte ich schlimme Dinge. Ich sah dunkle Wesen, die sich heimlich in unser Haus schlichen, meine Mutter aufsuchten und sie qualvoll zu sich holten, wobei ich alleine zurückblieb.
 

Total verschwitzt und weinend wachte ich am nächsten Morgen auf. Ziemlich früh sogar, also hatte ich nicht besonders lange geschlafen. Gerade wollte ich zu Mama gehen, da stand diese schon in der Tür und schaute mich erschrocken an. Sie fragte, ob alles in Ordnung sei, ich hätte laut geschrien. Wieder begann ich zu weinen und erzählte ihr meinen Traum.
 

„Shh.. Beruhig dich meine Kleine. Ich bin ja da. Es ist alles gut.“, sagte sie, während sie mir sanft durchs Haar strich. Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, erkundigte ich mich über den Verbleib von Akuma. Rin sagte mir, er hätte gar nicht hier übernachtet sondern wäre noch vor Tagesanbruch gefahren. Ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie darüber nicht sehr erfreut war.

„Vielleicht muss er arbeiten“, sagte ich kleinlaut um sie zu trösten. Sie dachte womöglich sonst noch, er hätte eine Frau, zu der er müsste. Doch irgendwas sagte mir, dass er alleine war.
 

Wie sich später herausstellte, lebte er nicht alleine. Er hatte einen Neffen, dessen Eltern an unbekannten Umständen verstorben waren. Nur der Junge schien zu wissen, was passiert sei, doch der sprach seit dem Unfall kein Wort mehr. Zu meinem Glück war dieser genau in meinem Alter, so hatten wir beide dann einen Spielkameraden. Hoffte ich zumindest.
 

Der Junge wurde mir aber lange Zeit nicht vorgestellt. Erst, als meine Mutter und Akuma sich verlobten und ein Jahr später heirateten lernte ich ihn kennen. Ich war zu dieser Zeit schon fast neun Jahre alt, genauso wie er. Sein Name lautete Hikaru. Noch unpassender hätte es nicht sein können. Er sah nämlich nicht mal annähernd wie ein Hikaru aus.
 

Seine Haare waren so schwarz wie die seines Onkels und seine Augen stechend. Ich hatte noch niemals so viel Kälte in einem Menschen gesehen. Es war beinahe schon erschreckend, wenn er seinen Onkel ansah. Seine Stimme wurde mir verwährt, denn nicht mal mit mir sprach er. Seinen Namen erfuhr ich von Akuma, welcher also nun mein neuer Stiefvater war. Ich hatte, auch wenn er mir manchmal Angst machte, rein gar nichts dagegen, schließlich mochte ich ihn ja irgendwie.
 

Bis auf zwei Abende war er vollkommen normal gewesen. Der eine verlief wie bereits genannt, der zweite ähnlich, nur, dass ich einen seltsamen Schatten hinter ihm an der Wand ausmachte, welcher keine menschlichen Umrisse mehr hatte. Aber ich schob es wieder auf meine Müdigkeit und tat es als harmlos ab.
 

Die Hochzeit verlief nicht so, wie ich mir eine Hochzeit vorgestellt hatte. Meine Mutter trug kein weißes, sondern ein schwarzes Kleid. Sie selbst wollte dies so. Und auch kein Pfarrer traute die beiden, es war jemand, der mir ein völliges Rätsel war. Dieser Mann war kein normaler Mann, das konnte jeder auf den ersten Blick erkennen. Es kam mir so vor, als würde er alles hassen was er tat, und auch die Menschen, mit denen er arbeitete. Einst hörte ich etwas von Depression. Ich schätzte, dies traf auf diesen Mann zu.
 

Ich war zu jung, um ernsthaft darüber nachzudenken, wer was war und warum dies so war. Natürlich, ich war neugierig, dennoch sprach ich kaum mit meiner Mutter über meine vielen Fragen. Früher hatte ich ihr alles gesagt, aber seit sie Akuma kannte, schien es sie regelrecht zu nerven wenn ich zu viele Fragen stellte. Und das war das Letzte was ich wollte, so fragte ich nicht mehr.
 

Auch der Text der Zeremonie schien mir nicht passend, meine Mutter hingegen schien das alles für richtig zu halten, und weil sie ja immer Recht hatte, hielt ich es nach einer Weile auch für richtig. Nur fand ich es ziemlich seltsam, dass ihr und Akuma in die Finger geschnitten wurde. Beide ließen einen Tropfen Blut in einen Becher fallen und beide tranken daraus. Das fand ich unheimlich ekelhaft, dachte aber, es würde wohl dazu dienen, ihre Bindung zueinander zu stärken.
 

Hikaru saß die ganze Zeit angespannt neben mir. Wie erwartet sprach er kein Wort. Was sollte ich mit dem Jungen nur anfangen, wenn wir dann erst alle zusammen wohnten?
 

So viele Fragen und kaum Antworten. Na das konnte was werden…
 

ENDE Kapitel 2



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _The_Admiinii_
2012-11-03T21:34:09+00:00 03.11.2012 22:34
Woooooooooow
Du konnst echt guad schreiben
Echt respekt sasa
Wenn wirst sich gute schriftstellerin
:-D
Von:  _The_Admiinii_
2012-10-30T19:19:57+00:00 30.10.2012 20:19
Das is echt geil worden <3 <3 <3 <3
Von:  ExplosionLover
2012-10-30T11:19:59+00:00 30.10.2012 12:19
bin gespannt wie es weitergeht <3


Zurück