Miss Elisabeth May of Lakeville von Loamayra (Die verwuschene Welt) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Das Leben der Elisabeth May hätte nicht perfekter sein können. Sie lebte in einer riesigen Villa auf einer Inseln im See, am Rande der Hauptstadt von Saphir umringt und versorgt von ihrer Dienerschaft. Das Haus war vollgestopft mit exotischen Pflanzen, Büchern und anderen Dingen, die ihr Vater Lord Richard May von seinen Expeditionen aus der verwunschenen Welt mitbrachte. Elisabeth musste sich um nichts sorgen. Sie litt kein Hunger, wie die Waisen in Downtown. Sie musste nicht in einer Fabrik schuften, wie die jungen Arbeiterinnen, die jeden Morgen mit der Straßenbahn fuhren, während die reichen Adligen in die Schule gingen. Noch war sie wirklich allein. Sie hatte viele Verehrer, Bewunderer und Freundinnen, mit denen sie Nachmittags zusammensaß und die neusten Tratsch und Klatschgeschichten aus, die am Hof der Kaiserin kursierten. Es fehlte ihr an Nichts, Sie hätte wunschlos glücklich sein müssen. Genauso ging es den andern Kindern des Hauses May. Der älteste und einzige Sohn Julian war Hofmann der Kaiserin und bester Freund des Thronfolgers mit dem er zusammen, die kaiserliche Universität besuchte. Mirinda die jüngste Tochter besuchte eine Mädchenschule mit guten Ruf und war voll auf damit beschäftigt die Vorzüge des Teenageralters zu entdecken. Elisabeth war die Einzige, die zur Zeit in der Villa wohnte und niemanden kümmerte es was sie bedrückte. Vor einigen Wochen hatte sie mit einem guten Abschlusszeugnis, die höhere Schule verlassen und musste sich nun entscheiden welchen weg im Leben sie beschreiten wollte. Sie war nicht dumm und außerdem war ihre Familie einflussreich, sie hatte gute Chancen an den renomiersten Universitäten im Land einen Platz zu bekommen. Doch trotzdem saß sie seitdem hier und versteckte sich hinter ihren Büchern und verließ das Haus kaum noch. Wäre Lord Richard zu gegen gewesen, hätte er das wahrscheinlich nicht zu gelassen, aber er war seit Monaten auf einer Expedition und würde auch noch eine Weile unterwegs sein. Ihre Geschwister waren zu sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt , als dass sie kümmern würde was ihre Schwester tat. So war Elisabeth allein mit ihren Büchern und ihrer inneren Unruhe. Der andere Weg eine junge Edeldame wie Elisabeth May einschlagen konnte, war sich einen guten Ehemann zu suchen und eine gute Ehefrau zu werden. Schließlich verkam man dann zu einer dieser unglücklichen Frauen, die sich den Kummer mit rauschenden Festen zu Hofe und Getratsche vertrieben. Die Hofdamen, zu denen auch ein paar Cousinnen und Tanten von Elisabeth gehörten. Von gerade diesen Tratschweibern hatte sie zugeflüstert bekommen, dass der Khronprinz William sich wohl verloben wollte. Es würde bald eine außerordentliche Verlobsungsfeier geben und dann endlich nach all den Jahren wieder eine kaiserliche Hochzeit, ein Event für alle Bürger des Kaiserreiches. Seitdem mied Elisabeth den Hof und fand immer neue Ausreden. Vor allem ihrer schlechten Gesundheit schrieb sie es zu, dass sie nicht in der Lage war an gesellschaftlichen Events teilzunehmen. Sie mied die Oberstadt, genauso wie Parks und Einkaufsstraßen. Kurz, die Gegenden in denen sich der Adel vergnügte. Elisabeth wusste jedoch dass sie nicht lange so weiter machen konnte. Über den Büchern grüblete sie über mögliche Fluchtmöglichkeiten nach. Der Grund für ihre Flucht war nicht seine Zukünftige. Sie hatte auch keinen Liebeskummer, obwohl das wohl jede Edeldame in Elisabeth Alter immoment hatte. Nein, Elisabeth hatte Angst, dass sie die Zukünftige werden könnte. Sie konnte auch niemanden davon erzählen, da es keinesfalls sicher war, dass sie es war. Sie würde überheblich wirken und wenn es nicht stimmte ihren Ruf auf ewig beschmutzt zu haben. Wenn es so war, konnte sie den Antrag unmöglich ablehnen, ohne ihren Familienruf für immer und ewig zu beschmutzen. Es war eine Ehre vom Prinzen persönlich auserwählt zu werden, seine Braut zu werden. Sie Elisabeth May würde Kaiserin werden. Ach sie bildete sich das nur ein. Er hatte keinen Grund gerade ihr einen Antrag zu machen. Prinz William war der Traum aller Mädchen, jede riss sich darum einmal mit ihm tanzen zu können oder in seine Nähe zu kommen. Aber dann hatte Elisabeth ihren Bruder das erste Mal zum Sommerball begleitet und ab da war der Prinz ständig um sie herum. Er machte den anderen Edelmännern schnell klar, dass er ein Vorrecht an Elisabeth hatte. Und der eine Tag an dem er sie in den Garten gelockt hatte und sich mit ihr hinter den Rosenbüschen versteckte. Sie an sich drückte und ihr mit glitzernden Augen süße Worte ins Ohr flüsterte. Elisabeth klappte das Buch zu . Nein! Daran durfte sie nicht denken. Immerhin hatte er an jenem Abend auch mit anderen rumgemacht und war nicht nur leicht angeheitert gewesen. Dazu noch mal gesagt, war Elisabeth eine fabelhafte Partie für den Prinzen, Die Tochter eines angesehenen Edelmannes und die Schwester des besten Freundes. Dazu war sie überaus klug und hübsch. Als Gemahlin des Kaisers war sie perfekt. Sie schimpfte sich selbst für ihre Torheit. Sie hatte schließlich auch mit ihm geflirtet und sogar etwas zu viel. Er war hübsch. Er hatte Scharm und er war der Prinz. Aber sie wollte ihn nicht. „Miss May?“ Elisabeth schreckte auf. Ihre Dienerin Bay stand mit einem Tablett in der Hand vor dem Couachtisch, auf dem sich die Bücher stapelten. „Bay!“ stieß Elisabeth erschrocken aus. Sie hatte nicht gemerkt, wie die Dienerin den Raum betreten hatte. „Es ist Zeit für ihren Tee, Miss!“ sagte Bay mit tadelndem Blick. Elisabeth ärgerte sich ein wenig. Bay war doch nicht ihre Anstandsdame. Elisabeth stand zerstreut auf, wobei sie zwei Bücherstappel umstieß. „Oh, das tut mir leid!“ murmelte sie und machte sich daran den Tisch frei zu räumen. Bay schüttelte den Kopf und seufzte. „Ihr werdet Eurem Vater immer ähnlicher, überall immer Bücher. Er konnte es nie lassen. Und wer räumt die alle wieder weg?“ Elisabeth musste lächeln. „Und dafür lieben wir sie Bay.“ Sagte sie und drückte Bay liebevoll die Hand. Bay lachte und stellte das Tablett auf dem Tisch. Dabei griff sie in die Schürzentasche und reichte Elisabeth einen Brief. Kapitel 1: 1.Kapitel -------------------- Elisabeth hob eine Augenbraue. "Ein Brief? Warum war der nicht bei der übrigen Post?" erkundigte sie sich und nahm den Brief entgegen. " Er wurde mir am Dienstboteneingang überreicht, Miss. Von einem Boten. ich sollte ihn Euch geben, wenn ihr ungestört seid." Elisabeths Neugier war geweckt. Sie riss den Brief auf. Er war von ihrer Tante Isolda, Herzogin von Woodsend. Bay verließ den Raum. Irgendwann gegen Abend kam Miss Elisabeth strahlend in die Küche gelaufen, wo Bay und die übrigen Bediensteten beim Essen saßen. "Miss?" BAy und die andren standen sofort auf und machten einen Knicks. Elisabeth stemmte die Arme in die Hüften. "Packt alles zusammen. Ich werde morgen früh abreisen. Sissy wird mich begleiten. Die anderen werden das Haus hüten, so lange ich oder meine Geschwister nicht anwesend sind." Kapitel 1 Es regnete in Strömen. Julian und Will waren zu Pferd unterwegs und schon bis auf die Knochen durchnässt, als sie endlich die Anlegestelle der Fähre zur Villa der Lakevilles erreichten. Der Fährmann beäugte die beiden mürrisch, sagte aber kein Wor. Julian ahnte dass seine Schwester Elisabeth sich hier versteckte und er ahnte auch warum sie das tat. Sowie er sie kannte , hatte sie schon längst Wind von Wills Hochzeitsplänen bekommen. Will hatte es ja auch nicht verheimlicht. Er hatte schon lange vorgehabt Elisabeth einen Antrag zu machen. Nur hatte er gewartet, bis sie mit der Schule fertig war. Er war seiner Sache so sicher, dass er gar nicht in Erwägung zog, dass Elisabeth eine andere Vorstellung von ihrer Zukunft haben könnte. So bald die Gerüchte aufkamen, war sie abgetaucht und dem Prinzen gezielt aus dem Weg gegangen. Eine deutlichere Ansage hätte sie nicht geben können. William hingegen war wild entschlossen sie zu seiner Frau zu machen. Es ging soweit, dass Elisabeth sich ganz aus der Gesellschaft zurück zog unter dem Vorwand, sie sei krank. Sie hatten den See überquert und ritten nun den Weg zur Villa hinauf. Ein Stahlbursche mit Regenschirm kam ihnen entgegen geeilt, als sie das Haus erreichten, um ihnen die Pferde abzunehmen. Sie betraten die große Prachtvolle Eingangshalle des Hauses. Das oberste Dienstmädchen Bay begleitet von zwei anderen kam ihnen entgegen. „Mister Julian!“ rief sie erfreut. Julian ließ sich von einer der Hausmädchen den nassen Mantel abnehmen und nahm Bay dann in den Arm. „Bay. Es ist schön dich zu sehen.“ Nach dem Tod der Mutter hatte Bay sich um die Geschwister gekümmert und war eine Art Mutterersatz für sie geworden. Julian hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sie schon lange nicht mehr besucht hatte. „Es ist auch schön dich wieder zusehen Junge. Was führt dich hierher? Ich lass euch ein Zimmer fertig machen!“ „Nein nicht nötig. Wir sind nur hier um Elisabeth zu treffen. Es ist dringend.“ Bay hob die hand vor dem Mund. „Bedauere. Miss May ist heute früh abgereist.“ Will wirbele herum. Bis jetzt hatte sich teilnahmslos umgeschaut. „Was?“ Auch Julian wurde wild. „Wohin ist sie gereist?“ Bay sah unsicher hin und her. „Das hat sie uns nicht wissen lassen, Sir. Nur, dass sie auf unbestimmte Zeit ihre Tante besuchen fährt.“ Will raufte sich das blonde Haar. „Das kann nicht wahr sein! Das kann einfach nicht wahr sein! Warum rennt sie weg? Warum?“ Er trat dicht vor Julian und schaut ihn verzweifelt an. „Warum?“ Julian schaute weg. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich versucht sie dir aus dem Weg zu gehen.“ Der Prinz funkelte ihn zornig an. „Aber WARUM?“ Er kannte die Antwort doch schon. Warum fragte er noch? Sie wollte ihn nicht heiraten. Aber ihr Verhalten stellte ihn und ihre Familie bloß. Ihre Ehre stand auf dem Spiel. Eine Hochzeit mit dem Prinzen würde sie in die obersten Eliten aufsteigen lassen. Elisabeth May wäre eines Tages Kaiserin. Welche junge Adlige träumte nicht davon? „Vielleicht solltest du deine Brautwahl noch einmal überdenken.“ „Miss Elisabeth ist nicht bei voller Gesundheit, meine Herren.“ Mischte sich Bay ein. „Sie war sehr blass und bettlegerisch in letzter Zeit. Ihre Tante hat sie wohl zu sich eingeladen um sich auszukurieren. Verzeiht, aber ich denke die Miss wollte Euch keinesfalls verärgern. Wie solle sie wissen, dass …“ Julian sah Bay finster an. „Wenn du es weißt Bay. Dann Lizzy auch.“ Will ließ sich auf einen Stuhl fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Julian wusste nur zu gut wie ernst dem Prinzen, die Sache war. Er kannte ihn wohl besser als jeder andere Mensch. Er war wütend auf Elisabeth. Immerhin war es ja nicht so als ob sie sich nicht für den Prinzen interessiert hätte. Auf allen großen gesellschaftlichen Event war sie seine Begleitung. „Wo ist sie hin, Bay? Zu welcher Tante ist sie unterwegs?“ fuhr Julian die Dienerin an. ************ Elisabeth reiste eine Weile per Kutsche. Dann fuhr sie mit dem Zug. Je größer der Abstand zwischen ihr und William wurde desto besser. Das Ziel ihrer Reise war Woodsend. Eine kleine Stadt umgeben von Wäldern und Sümpfen. Es sah nicht viel anders aus, als um die Villa Lakeville. Die ganze Reise über hatte es in Strömen geregnet. Jetzt, wo der Zug in Bahnhof von Woodsend einfuhr hatte es aufgehört. Sie ließ sich vom Schaffner aus dem Zug helfen. Dabei raffte sie umständlich ihre Röcke. Hosen waren sehr viel bequemer. Sissy legte ihr den Mantel um die Schultern. Dann endlich machten sie sich auf den Weg zum Anwesen der Herzogin von Woodsend. Per Telegram hatte Elisabeth, die Tante darüber informieren lassen, dass sie die Einladung gerne annehmen würde ein paar Wochen bei ihr in dieser abgeschiedenen Kleinstadt zu verbringen. Der Empfang war herzlich. Es wurden Belanglosigkeiten ausgetauscht. Sie musste ihrer Tante alle Neuigkeiten berichten, die es vom Hofe der Kaiserin zu berichten gab. Schließlich verabschiedete sie sich um sich zum Schlafen zurückzuziehen. Als Elisabeth im Bett lag, entspannte sie sich endlich. Hier sollte sie erstmal sicher sein vor all diesen Gerüchten. Wahrscheinlich war es am Ende nur ihre Einbildung und die Wogen würden sich wieder geglättet haben wenn sie wieder nach hause kam. Nur für den Fall der Fälle, würde sie sich sofort nach ihrer Heimkehr in der Universität melden. Die Tante namens Isolda war die ältere Schwester der verstorbenen Mutter und eine herzliche ältere Dame. Ihr Mann war früh verstorben und sie hatte sich in diese Kleinstadt zurückgezogen, weil sie den Trubel der Großstadt nicht mehr ertragen hatte. Gleich am nächsten Tag verriet sie Elisabeth, dass sie ihrem Vater Richard Lakeville geschrieben habe und ihm so mitgeteilt habe, dass Elisabeth eine Weile bei ihr wohnen würde um sich auszukurieren. Elisabeth bezweifelte, dass ihr Vater diesen Brief lesen würde. Für ihn war so was nur Zeitverschwendung. Jedenfalls hatte er sich nie die Mühe gemacht auf die Briefe seiner Kinder zu antworten. Sie rückte ihren weißen Rüschenhut zurrecht und zupfte an ihrem Kleid herum. Das Wetter hatte sie alle überrascht. Der Himmel war blau und die Sonne schien. Tante Isolda hatte kurzfristig ein Picknick mit den Ladys der Gegend organisiert. Adlige Witwen und abgeschobene Schwiegermütter sowie alte Jungfrauen. Die meisten zogen sich aus der Gesellschaft zurück und landeten hier in Woodsend. Wer würde hier eine junge Dame erwarten? Elisabeth plauderte mit einer gewissen Lady Victoria. Eine Witwe. Zweimal verheiratet gewesen. Sie war eine gute Freundin der Tante, mit einem bemerkenswert scharfen Verstand. Elisabeth konnte sich nicht erklären, wie die Frau hier gelandet war. „Der Tee ist vorzüglich. Finden Sie nicht auch Miss May?“ Elisabeth lächelte. „Ja einfach köstlich und erst das Gebäck.“ „Isolda weiß ihre Gäste zu verwöhnen, nicht wahr?“ „Ja, meine liebe Tante bemüht sich sehr.“ „Ich habe gehört, Ihr seid Euerer angeschlagenen Gesundheit wegen hierher gekommen. Die frische Luft scheint Euch gut zu tun. Nach dem was ich gehört von Euer Tante gehört habe, sollt ihr ganz fruchtbar ausgesehen haben, als Ihr hier ankamt.“ „Ja, Ich fühle mich schon viel besser.“ Lady Victoria seufzte. “Glaubt mir Elisabeth, ich weiß weshalb ich dem kaiserlichen Hof den Rücken gekehrt habe? Es ist kräftezehrend. Viele junge Frauen verlieren sich dort. Ihr jedoch, Elisabeth, Ihr solltet Euren Geist schulen. Euer Vater wäre sicherlich überaus erfreut wenn ihr euch in der Universität einschreiben würdet.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)