Idyllisches Inferno von Varlet (Das Ende der schwarzen Organisation) ================================================================================ Kapitel 15: Verfolgung ---------------------- Jodie starrte ihn immer noch an. „Du siehst überrascht aus“, gab Subaru, der in Wahrheit Shuichi war, von sich. „Aber wie…du kannst nicht…“ „Ich hätte gedacht, du hättest dich daran gewöhnt, dass ich am Leben bin, so wie Bourbon mit meinem Gesicht durch die Straßen lief.“ „Bourbon…“, wiederholte James. „Verstehe. Ihr habt die ganzen Zusammenhänge noch nicht verstanden.“ „Shu“, murmelte die FBI Agentin. Sie konnte es nicht glauben. Langsam ging sie auf ihn zu. Und ehe sie sich versah, verpasste sie ihm auch schon eine Ohrfeige. „Autsch“, murmelte Camel leise. Akai legte seine Hand an die Wange und rieb sie sich kurz. Er schien keine Schmerzen zu verspüren. „Kommt mit!“ Teilnahmslos ging Akai die Treppen nach oben und suchte das Zimmer auf, in welchem er sich mit seinen Arbeitsgeräten - in dem Fall den Computern – einrichtete. Agasa seufzte. Den ganzen Abend über lag er wach im Bett. Er hoffte auf Ais Rückkehr oder zumindest einem Anruf von Jodie. Aber nichts davon passierte. Irgendwann am nächsten Morgen wachte er auf und sah auf die Uhr. 9 Uhr. Agasa richtete sich auf, sprang aus dem Bett und sah sich in seinem Haus um. Innerlich hoffte er, dass alles nur ein schlechter Traum war. Doch schon bald, erkannte er die Wahrheit. Der Professor hatte nicht viel Zeit um darüber nachzudenken. Er musste handeln, ehe noch mehr Außenstehende von dem kleinen Geheimnis erfuhren. Er nahm den Hörer des Telefons und rief in der Schule an. Offiziell galt Ai nun als krank. Irgendwie war sie es auch. Professor Agasa sorgte sich ziemlich um sie. Nur langsam öffnete Shiho ihre Augen. Sie fühlte sich schwach und kraftlos. Noch sah sie alles verschwommen. Langsam wurde das Sichtfeld klarer. Und sie spürte Schmerzen an den Händen. Sie war gefesselt. Eine Vorsichtsmaßnahme der Organisation. Die junge Frau sah nach vorne. Sie befand sich in einem Wagen und beide Sitze vorne waren besetzt. Sofort spürte sie die Aura und musste schlucken. „Gin…“, wisperte das Mädchen leise. „Schön, dass du uns die Ehre gibst, Sherry.“ Shiho schluckte. Die junge Frau sah sich herunter und bemerkte, dass sie ihre normale Gestalt hatte. Die Frage war nur für wie lange. Das Gegenmittel nahm sie am Abend ein und wurde prompt von der Organisation gefunden. Wie viel Zeit wohl verging? Shiho sah aus dem Fenster. Es war hell. Wahrscheinlich der nächste Morgen. Aber waren auch wirklich erst ein paar Stunden vergangen? „Du bist ja so still, meine Kleine.“ „Fahr doch zur Hölle.“ „Glaubst du wirklich, du kommst mit Komplimenten weit?“, wollte Gin von ihm wissen. „Du solltest mich kennen“, entgegnete Shiho darauf. „Ich mach mir nichts daraus, dir Komplimente zu machen.“ „Stimmt…aber früher warst du anders. Loyal.“ „Du hast doch überhaupt keine Ahnung von mir“, sprach die junge Frau. „Ich hatte keine andere Wahl, deswegen hab ich das alles gemacht.“ „Und du glaubst, du hast jetzt eine Wahl?“ Shiho knurrte. Natürlich hatte sie keine Wahl. Sie befand sich in den Händen der Organisation und noch einmal heraus zu kommen, wäre undenkbar, zumal sie wahrscheinlich sehr bald wieder ihre kindliche Gestalt annehmen würde. „Man hat immer eine Wahl. Das hab ich in der Zeit gelernt, wo ich nicht in der Organisation war.“ „Wie nett. Dein kleiner Freund muss dir ja ziemlich viel beigebracht haben. Du willst uns sicher nicht verraten, wer er ist.“ „Lieber würde ich sterben.“ „Na na. Wir wollen doch nicht gleich soweit gehen“, warf Gin ein. „Wenn ihr glaubt, dass ich noch einmal für die Organisation arbeiten werde, dann habt ihr euch geschnitten. Ich werde nicht mehr in das Labor gehen.“ „Du bist ziemlich nachtragend.“ „…“ „Ist es immer noch wegen deiner Schwester?“, Gin grinste leicht. „Eh? Ich dachte, du merkst dir nicht die Namen deiner Opfer“, warf Wodka ein. „Sie blieb mir in guter Erinnerung. Dir doch auch, Sherry?“ Gin blickte nach hinten. „Du sagst ja gar nichts. Dabei wolltest du doch früher über sie sprechen. Interessiert es dich jetzt nicht mehr?“ Shiho knurrte leise. „Du hast dich wirklich sehr verändert, Sherry. Genau wie deine Schwester.“ „Halt Akemi daraus, sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.“ „Oh…scheint wohl so, als hätte ich einen wunden Punkt bei dir gefunden.“ Shiho blickte an die Seite. „Willst du immer noch wissen, warum sie sterben musste?“ Das ehemalige Organisationsmitglied schluckte hart. „Du würdest mich sowieso belügen“, warf sie ein. „Vielleicht…vielleicht aber auch nicht. Und was machst du, wenn das keine Lüge ist?“ Shiho schüttelte den Kopf. „Akemi hat nie irgendwas getan, was euch dazu veranlassen könnte, sie umzubringen“, sprach sie leise. „Meinst du?“, Gin grinste dabei. „Deine große Schwester hat die Organisation verraten und hat versucht dich frei zu kaufen. Für ihren Verrat musste sie bezahlen.“ „Das ist nicht wahr.“ „Ach? Denkst du das wirklich?“ „Akemi ist nur wegen mir in die Organisation eingestiegen. Sie hat gewusst, dass man nicht aus ihr heraus kommt. Deswegen würde sie so etwas nie machen. Das ist nicht ihre Art“, empörte sich die Wissenschaftlerin. „Es ist wirklich niedlich, wenn du dich so für sie einsetzt. Glaub es, oder lass es. Deine Schwester hat sich zu viel erlaubt.“ „Wenn sie das tatsächlich getan haben sollte, dann hatte sie auch einen guten Grund dafür.“ „Verstehst du es immer noch nicht, Sherry?“ Gin blickte weiterhin nach hinten zu ihr. „Du bist der Grund.“ „Nein“, wisperte Shiho und schüttelte dabei den Kopf. Das konnte und wollte sie nicht glauben. „Hast du dir noch nie überlegt, warum sie ausgerechnet die eine Milliarde Yen stehlen sollte?“, fragte Gin nach. „Damit wollte sie sich und dich aus der Organisation raus kaufen.“ „Nein.“ Am liebsten hätte sich Shiho die Hände auf die Ohren gelegt, nur um nichts mit anhören zu müssen, aber da diese gefesselt und hinter ihrem Rücken waren, musste sie dem Organisation zu hören. „Sie hätten wir noch gehen lassen. Deine Schwester war dumm zu glauben, wir würden uns auf den Deal einlassen.“ „Warum habt ihr es sie dann lassen machen? Ihr hättet sie aufhalten können. Hättet ihr es mir gesagt, hätte ich sie davon abgehalten“, entgegnete Shiho daraufhin wütend. „Das solltest du doch wissen. Wir benötigen keine Verräter in der Organisation.“ „Deswegen der Raub der eine Milliarde“, wisperte Shiho. „Ihr habt gehofft, dass sie während des Diebstahls getötet wird. Aber sie war besser. Akemi hatte alles geplant und konnte sämtlichen Hindernissen entkommen. Sie konnte das Geld besorgen. Geld, welches ihr haben wolltet. Und deswegen habt ihr sie umgebracht. Weil sie darauf bestand, dass der Deal zu Ende gebracht wird. Ihr Monster“, schrie sie Gin an. „Ich darf dir noch verkünden, dass ich es war, der ihr Leben beendete“, gab Gin von sich. „Und sie hatte keine Hilfe. Nicht einmal von ihrem ehemaligen Geliebten.“ Shiho knurrte. „Bastarde. Glaubt ja nicht, ich würde wieder für euch arbeiten. Bringt mich doch gleich um.“ „Das würde ich gerne“, zischte Gin darauf. „Aber der Boss möchte dich gern lebend haben.“ „Das kann er vergessen. Wenn er wirklich denkt, ich würde noch einmal für euch arbeiten, dann hat er sich geschnitten.“ Gin zuckte mit den Schultern. „Mach doch was du möchtest. Ich führe nur meine Befehle aus.“ Mit einem leichten Seufzen folgte Jodie ihrem Kollegen in das ‚Arbeitszimmer‘. Überall standen Bildschirme, selbst eine Flasche mit Bourbon stand auf dem Tisch, sowie ein überfüllter Aschenbecher. Jodie verdrehte die Augen. „Du hättest hier wenigstens aufräumen können.“ „Das sind Kleinigkeiten, die keinen interessieren“, antwortete er darauf. Shuichi setzte sich an den Computer und rief die Bildschirme wieder auf. „Der Punkt ist Ai.“ „Eh? Wieso bist du dir da so sicher?“, wollte Jodie von ihm wissen. Akai musste grinsen. „Ich dachte, du kennst die Kinder so gut. Sie haben alle ein Abzeichen von ihrem kleinen Detektiv-Club.“ James nickte. „Das hab ich auch bereits gesehen.“ „Damit können sie auch zueinander Kontakt aufnehmen. Wirklich interessant und besser als der sonstige Schnickschnack.“ „Aber wie soll uns das weiterhelfen? Du willst doch nicht, dass Ai mit uns Kontakt aufnimmt. Dazu bräuchten wir auch kein Abzeichen.“ „Natürlich nicht. Aber die Abzeichen, vor allem die von Conan und Ai sind mit einem Chip versetzt, der uns ihren Standort mitteilt. Conan war so nett und hat mir Zugang zu der Software gegeben.“ „Conan weiß das du…?“ „Es würde mich nicht wundern, wenn er es wissen würde“, antwortete Shuichi darauf. „Aber das ist jetzt egal. Wir müssen um Ai kümmern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie den Sender entdecken.“ Jodie nickte. „Dann sollten wir sofort zu dem Punkt fahren.“ „Keine gute Idee. Wenn wir alle gleichzeitig dort sind, könnte es sie das Leben kosten. Und wenn du genau hin schaust, bewegt sich der Punkt.“ Jodie nickte. „Sie fahren also.“ „Höchst wahrscheinlich. Allerdings ist es ebenso möglich, dass sie es bereits durchschaut haben und den Sender auf einen willkürlichen Wagen geworfen haben.“ „Damit wäre der Sender immer unterwegs und wir an der falschen Stelle“, fügte James an. Akai nickte. „Deswegen ist es wichtig, dass wir nichts überstürzen.“ „Aber es geht um Ai. Sie ist in Gefahr.“ „Glaubst du, das weiß ich nicht?“, wollte Akai von ihr wissen. Jodie blickte ihn einfach nur an. Sie wollte doch nur helfen und ihr Versprechen einhalten. „Was hast du geplant?“ „Einer von uns wird dort hinfahren und dem Signal folgen. Wenn es sich als Ai heraus stellt, können wir weiter handeln.“ „Da gibt es aber noch eine Kleinigkeit, die du über Ai wissen solltest.“ „Hmm?“ „Sie ist…kein Kind mehr. Sie ist jetzt…erwachsen.“ „In Ordnung“, nickte er. Jodie wirkte überrascht. „Du weißt es?“ Der FBI Agent nickte und blickte auf den Punkt, der sich weiter auf der Straße bewegte. „Woher?“ „Ich kenne sie und sie kennt mich“, antwortete er darauf. „Wieso hast du uns das nicht schon viel früher gesagt?“, wollte Jodie von ihrem Kollegen wissen. „Es änderte nichts an der Situation.“ Shuichi sah zu Camel. „Ich schicke Ihnen die Koordinaten und Sie nehmen die Verfolgung auf. Der Angesprochene nickte. „Wenn Sie in der Nähe sind, versuchen Sie in den Wagen hinein zu sehen. Sollte das Mädchen drinnen sein, lassen Sie sich zurück fallen und informieren uns.“ Erneut nickte Camel und lief dann aus dem Raum heraus. „Willst du dies nicht selber machen, Shu?“, wollte Jodie von ihm wissen. Shuichi schüttelte den Kopf. „Es ist besser, wenn ich mich erst einmal weiterhin im Hintergrund halte. Zwar müssten sie schon wissen, dass ich immer noch am Leben bin, aber ich werde erst eingreifen, wenn es wirklich notwendig sein sollte.“ „Aber Shu“, murmelte Jodie. „Sie hätten sowieso nur Interesse daran, mich in eine Falle zu locken. Aber so einfach mach ich es ihnen nicht“, gab er von sich. Er blickte nach hinten zu James. „Sie sollten Verstärkung für Agent Camel rufen. Wenn es sich heraus stellt, dass sich das Mädchen im Wagen befindet, werden wir handeln müssen.“ Der Angesprochene nickte und zog sein Handy raus. „Shu?“ „Hmm?“ „Als ich von der Organisation verfolgt wurde…du warst es doch, der mir die SMS schrieb, nicht wahr?“, fragte sie leise nach. „Ich fuhr die ganze Zeit über hinter euch.“ „Das weiß ich“, nickte sie. „Ai konnte deine Aura spüren“, fügte sie dann an. „Du solltest wissen, dass du nicht gerade die geborene Fahrerin bist. Mit deinen Fahrkünsten hättest du euch nur in einen weit schweren Unfall manövriert“, entgegnete Shuichi darauf. „Ich wollte es wenigstens versuchen“, warf sie ein. „Mit zwei Verfolgern? Oder in dem Fall drei, wenn du mich mit einschließt? Ich denke nicht, dass du das geschafft hättest. Vermouth hätte dich überholt und wenn nicht sie, dann das andere Mitglied.“ „Bourbon?“ „Nein, der war es nicht. Er kann viel aggressiver fahren. Ihm wärst du nicht so einfach entkommen. Außerdem hatte er einen anderen Plan.“ Jodie seufzte. „Dabei dachte ich, es wäre gut, wenn ich versuche auf das Gaspedal zu drücken.“ „Gegen die Organisation kommt du damit nur an, wenn du ein guter Fahrer bist und du keine Angst vor gefährlichen Manövern hast. Nicht zu vergessen, dass es wichtig ist, dass du deinen Wagen im Notfall unter Kontrolle halten kannst. Und das seh ich bei dir nicht.“ „Eh? Tut mir leid“, wisperte die FBI Agentin leise. Dabei wollte sie sich nur Mühe geben und es gegen die Organisation schaffen. „Ich war ja da.“ „Stimmt…woher wusstest du eigentlich, dass ich Ai abhole und weg bringen will?“, wollte sie dann wissen. „Ganz einfach“, entgegnete Akai. „Ich hab sie die ganze Zeit abgehört.“ „Du hörst sie einfach ab? Weiß sie das?“ „Natürlich nicht. Meinst du, ich stell mich hin und erzählt ihr alles? Sie ist sowieso misstrauisch.“ „Das ist verständlich. Du hast für sie den Geruch der Organisation an dir“, meinte Jodie darauf. „Das ist auch kein Wunder.“ „Sage mal…wolltest du damals deswegen, dass sie dich noch nicht sieht?“ „Möglich.“ „Shu?! Kannst du bitte damit aufhören solche Antworten zu geben?“ „Was willst du hören? Das Mädchen kennt mich und hält mich für den Feind. Solange sie das macht, ist sie in Sicherheit, da die die Organisation nicht annimmt, dass sie Kontakt zu mir hat.“ „Aber reicht das der Organisation auch?“ „Nicht immer. Aber in dem Fall schon. Langsam glaube ich nicht, dass sie an ihrem Tod interessiert sind, dafür versuchen sie viel zu oft sie wieder zurück zu bringen.“ „Vielleicht wollen sie sie auch woanders umbringen…“, murmelte Jodie. „Nein, so sind sie nicht. Wenn du dir den Punkt ansiehst, erkennst du, dass sie sich immer noch in einem Wagen bewegen. Normalerweise hätten sie sie umgebracht. Dabei würden sie nie im Leben ihren toten Körper mitnehmen und schon gar nicht irgendwelche Sachen“, erzählte er. „Und falls du nun denken solltest, dass die Organisation ein Kleidungsstück aufhebt und es als Druckmittel benutzen will, dann irrst du dich. Das ist nicht ihr Stil.“ „Dann muss sie wirklich noch leben“, nickte die Agentin. „Das sagte ich doch.“ Akai zog die Augenbraue heb. Dann schüttelte er den Kopf. Manchmal sollte man nicht versuchen mit Jodie zu reden. Camel blickte auf sein Handy. Er saß in dem weißen Mercedes seines Vorgesetzten. Eigentlich hatte er gar keine andere Wahl um ein neues Auto zu nehmen. Akai gab den Befehl so schnell, da wollte er einfach nur noch handeln. Und da er sowieso noch die Schlüssel hatte, bot es sich an. Der FBI Agent schaute noch einmal auf die Koordinaten. Er trat auf das Gaspedal und musste sich beeilen. Noch waren sie nicht allzu weit weg. „Meinst du, er kann sie einholen?“, wollte Jodie von Shu wissen. „Gut möglich.“ Akai blickte auf den Bildschirm und dachte nach. „Aber eines frage ich mich trotzdem“, entgegnete sie dabei. „Die Organisation hat sie bereits seit mehreren Stunden. Wieso ist sie dann noch nicht so weit weg?“ „Ich nehm an, es gab einen Austausch. Wenn Bourbon sie geholt hat, hat er sich bestimmt mit Gin getroffen.“ „Apropos Bourbon“, fing sie an. „Wusstest du, dass Bourbon mit dem gleichen Gesicht herum läuft, wie du?“ „Das weiß ich“, nickte der FBI Agent. „Und das findest du in Ordnung?“ Shuichi zuckte mit der Schulter. „Was soll ich da schon groß gegen machen“, gab er von sich. „Es war sowieso nur ein Test für euch. Bourbon sieht ganz anders aus.“ „Und du fandest es nicht wichtig, uns darüber aufzuklären?“ „Bourbon wollte eure Reaktionen testen. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass die besten Reaktionen die sind, wo ein Mensch keine Informationen erhalten hat. Wenn ich euch informiert hätte, hättet ihr euch sicher verraten und du wärst nicht so auf ihn zugegangen.“ „Du hast mich dabei beobachtet?“, wollte sie empört von ihm wissen. „Nein. Aber ich kenn dich und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du ihm um den Hals gefallen bist.“ „Shu!“ „Dann scheine ich mit meiner Vermutung gar nicht so falsch gelegen haben“, schmunzelte er. „Du hättest mich trotzdem irgendwie warnen können. Was, wenn er ein…“, sie stockte. Nun konnte sie nicht mit der klassischen Aussage kommen, dass er ein Verbrecher sein könnte. „…Perverser ist?“ „Ist er nicht“, entgegnete der FBI Agent. „Aber das kann ich ja nicht wissen“, warf sie ein. „Ich weiß es und solange du geglaubt hast, dass er ich sei, tut er dir nichts.“ „Das war trotzdem nicht fair“, entgegnete sie daraufhin. „Ich hätte mich ihm schließlich auch direkt an den Hals werfen können oder ihn zu mir nach Hause bringen.“ „Er wäre dich schon los geworden.“ „Wie nett von dir“, murmelte sie leise. „Soll ich weiter fahren?“, wollte Wodka von Gin wissen. Sie fuhren schon fast aus Tokyo heraus, aber Wodka war sich über den Weg, den er nahm nicht sicher. Es ging immer weiter in Richtung Westen. „Hast du was anderes von mir gehört?“ „Nein“, schüttelte er den Kopf. „Dann wirst du weiter fahren müssen.“ „Wohin bringt ihr mich?“, wollte Shiho wissen. „Bist du auch wieder wach, Sherry?“ Gin grinste. „Wohin wir dich bringen, hat dich nicht zu interessieren.“ Das Mädchen knurrte leicht und blickte aus dem Fenster. Es war ersichtlich, dass sie aus Tokyo heraus fuhren. Aber sie wusste nicht, wohin es ging. „Gin?“ „Was ist?“, raunte der Angesprochene. „Wir werden verfolgt.“ „Vermouth.“ Wodka schüttelte den Kopf. „Es ist kein Motorrad, es ist ein Wagen. Ein weißer…Mercedes.“ „Bist du sicher?“ „Ja, wenn du dich umdrehst, siehst du, dass er hinter uns fährt.“ Doch Gin wollte sich nicht umdrehen. Sich umdrehen würde heißen, dass sie ihn bemerkten und damit würden sie ihm wohl oder übel die Bestätigung geben. „Fahr mit gleicher Geschwindigkeit weiter.“ „Eh? Aber dann bleibt er weiter hinter uns“, warf Wodka ein. „Seit wann hast du es bemerkt?“ „Ungefähr…“, murmelte der Angesprochene und blickte auf die Uhr. „Zehn Minuten. Er kam erst bei der vorletzten Kreuzung dazu.“ Gin verdrehte die Augen. „Das heißt nicht, dass er uns wirklich verfolgt. Fahr nach links.“ Wodka nickte und bog nach links ab. Camel griff nach dem Handy und aktivierte die Freisprecheinrichtung. Mit dem Headset auf dem Kopf, rief er das Handy von Akai an. Er wartete. „Ich hab jetzt den Wagen gefunden“, sprach er. „Gin oder Bourbon?“ Shuichi schaltete das Handy auf ‚laut‘. „So nah kam ich dem Wagen noch nicht“, antwortete Camel. „Schwarzer Porsche?“, wollte Akai wissen. „Ja.“ „Dann ist es Gin.“ „Bist du dir sicher, Shu?“, fragte Jodie. „Gin ist der Einzige in der Organisation, der einen schwarzen Porsche fährt. Und neben ihm ist der Einzige, der ihn fahren darf, Wodka. Er würde niemals Bourbon damit fahren lassen, nicht einmal um uns in den Hinterhalt zu locken.“ „Verstehe“, murmelte Jodie. „Aber wir können uns immer noch nicht sicher sein, dass Shiho wirklich in dem Wagen ist.“ „Deswegen wird Agent Camel jetzt auch an Geschwindigkeit zu nehmen.“ „Verstanden“, nickte er. Gerade als er beschleunigen wollte, stutzte er. „Sie biegen ab.“ Shu blickte auf den Bildschirm, ebenso wie Jodie. „Ich hätte jetzt gewettet, dass sie aus Tokyo raus wollen.“ „Das wollen sie auch“, entgegnete Akai. „Camel, Sie wurden bemerkt.“ „Tut mir leid“, murmelte der Fahrer. „Fahren Sie ihnen weiter nach. Wir werden sehen, was sie machen.“ Er grinste. „Das findest du gut?“, wollte Jodie wissen. „Das heißt zumindest, dass sie erst einmal nicht aus Tokyo raus wollen. Damit haben wir eine Chance sie zu bekommen“, antwortete er. „Camel ist alleine unterwegs. Äh…tut mir leid, Agent Camel…das soll natürlich nicht heißen, dass Sie es nicht schaffen könnten.“ „Ich bin nicht nachtragend“, entgegnete dieser. „Wenn Sie mich fragen, fahren sie jetzt quer durch die Stadt“, fügte Camel an. „Das sehen wir auch“, sprach Akai. „Heißt dass, dass Shiho auf jeden Fall bei ihnen ist?“, wollte Jodie wissen. „Nein. Es kann auch eine Ablenkung sein“, antwortete der FBI Agent. „Ich dachte, du warst dir relativ sicher.“ „Das bin ich auch. Aber sie können einen trotzdem hin und wieder überraschen.“ „Hoffentlich nicht“, murmelte Jodie leise. „Das sehen wir erst, wenn Camel näher dran ist. Haben Sie gehört? Wenn Sie in die Stadt rein fahren, versuchen Sie sich neben den Wagen zu stellen und blicken Sie rein.“ „Verstanden“, entgegnete er. Camel trat auf das Gaspedal und beschleunigte. „Der Wagen ist immer noch hinter uns.“ „FBI.“ „Ihr solltet aufgeben“, fing Shiho an. „Sie werden nicht aufgeben und mich aus der Situation befreien“, fügte sie an. „Denkst du das wirklich, Sherry? Es ist nur ein einzelner Wagen.“ Sie schluckte. „Was soll ich machen, Gin?“, wollte Wodka wissen. „Schüttel ihn ab, auch wenn du einen Unfall verursachen musst. Ich bin mir sicher, er hat die gleichen Befehle“, antwortete der Gefragte. „Weißt du Sherry, dem FBI ist es egal, was aus dir wird. Hauptsache sie können einen aus der Organisation vorweisen. Dafür würden sie alles tun. Selbst vor dem Tod schrecken diese Agenten nicht zurück.“ „Das…das ist nicht wahr“, warf die Wissenschaftlerin ein. „Sie sind nicht wie die Organisation. Sie versuchen den Menschen zu helfen. In erster Linie steht ihnen die Sicherheit im Sinn…“ „Und sie werden alles für deine Rettung tun. Ist es das, was du sagen wolltest?“, fragte Gin. „Du bist wirklich naiv. Wenn es dem FBI wirklich von Anfang an nur um dich ging, warum reagieren sie erst jetzt? Wir wissen, dass sie schon seit einiger Zeit in Japan sind. Und bisher haben sie doch nicht wirklich viel für dich getan.“ „Ich hab sie nicht um Hilfe gebeten“, sprach Shiho darauf. „Bis vor kurzer Zeit wussten sie noch nicht einmal von mir“, log sie. „Dann sag mir doch einmal, wer dir die ganze Zeit über geholfen hat“, meinte Gin. „Denkst du wirklich, wir wissen nicht, dass du nicht alleine warst? Alleine hättest du keinen Tag da draußen überlebt. Also?“ „Mir hat keiner geholfen.“ „Wieso glaube ich dir das nicht? Es ist eine männliche Person, hab ich nicht recht, Sherry?“ Sie schluckte leicht. „Und wenn schon. Was geht es dich an?“ „Du magst es vielleicht vergessen haben, aber ich habe noch eine offene Rechnung mit dem Kerl. Er hat s gewagt mich zu betäuben. Aber so leicht hat er es dann doch nicht geschafft“, gab Gin von sich. „Also? Sagst du es mir freiwillig oder muss ich dich dazu zwingen?“ Sie schwieg. „Verstehe. Du hast es ja nicht anders gewollt.“ „Du hast nichts gegen mich in der Hand.“ „Und wenn schon. Du solltest die Organisation kennen. Wir finden alles heraus. Bleib ruhig weiter stumm.“ „Gin? Er verfolgt uns immer noch.“ „Dann fahr weiter.“ Wodka nickte. Er trat auf das Gaspedal und versuchte den Vorsprung weiter auszubauen. Camel beschleunigte immer weiter das Tempo. Es war nicht gerade einfach, da in der Stadt viele Autofahrer unterwegs war und er warten musste, bis sich eine gute Gelegenheit zum Überholen ergab. „Verdammt“, murmelte er darauf. „Was ist passiert?“, wollte Akai durch das Telefon wissen. „Ich komm nicht nach vorne.“ „Dann fahren Sie aggressiver.“ „Ich bin dabei“, nickte er. Camel überlegte und entschied sich dann für ein gefährlicheres Manöver. Der FBI Agent fuhr auf die Nebenspur. Dort beschleunigte und kam dem Wagen immer näher. „Gin, er will abbiegen“, sprach Wodka. „Nur ein Trick.“ „Verstanden“, nickte der Fahrer. „Soll ich jetzt weiter durch die Stadt fahren?“ „Natürlich“, entgegnete Gin. Dann grinste er. „Lass ihn sich neben uns stellen.“ „Was?“, wollte Wodka wissen. „Ich dachte, ich sollte ihn abhängen.“ „Planänderung. Er soll uns ruhig sehen“, fing Gin an. „Dann fährst du wieder aus der Stadt heraus und…“ „Und?“ „Das wirst du dann sehen.“ „Euer Plan wird nicht klappen. Das FBI lässt sich nicht so einfach von euch abhängen“, warf Shiho ein. „Das werden wir noch sehen.“ Camel fuhr mit dem Wagen weiter nach vorne, bis er schließlich direkt neben dem Porsche stand. „Ich bin jetzt in ihrer Nähe“, sprach Camel in die Freisprechanlage. „Sehr gut. Sehen Sie in den Wagen.“ Camel lugte an die Seite. Sofort erblickte er Gin und Wodka. Erst auf dem Rücksitz erblickte er die junge Frau. „Sie ist bei ihnen.“ „Sehr gut“, sprach Akai darauf. „Jetzt tun Sie nichts Unüberlegtes.“ „Ich steh gerade auf der Nebenspur bereit zum Abbiegen“, fing Camel an. „Der Wagen will geradeaus fahren.“ „Gut, biegen Sie ab. Ich geb Ihnen dann die Koordinaten durch.“ „Verstanden“, nickte Camel. Nachdem die Ampel wieder grün wurde, bog er ab. „Gin? Er ist weg. Vielleicht doch kein Trick.“ „Warte es ab. Ich bin mir sicher, dass er irgendwann wieder hinter uns sein wird.“ Wodka nickte. „Sehr gut“, sprach Akai und sah auf den Bildschirm. „Sie sind wieder auf dem Weg aus Tokyo heraus.“ „Dann sollten wir nun die Verstärkung schicken“, warf Jodie ein. „Ganz genau. Camel? Fahren Sie jetzt erst einmal geradeaus und biegen Sie bei der dritten Kreuzung nach links ab.“ „Verstanden“, sprach der FBI Agent. „Glaubst du, sie folgen uns noch?“, wollte Wodka von seinem Partner wissen. „Bestimmt“, entgegnete dieser. Gin blickte nach hinten. „Scheint wohl so, als hätte dich Vermouth nicht zu genüge abgesucht. Willst du es auf die sanfte Tour oder auf die harte?“ Shiho blickte auf die Seite. „Ich weiß nicht, was du meinst.“ „Halte mich nicht für Blöd. Wo ist der Sender?“ „Ich weiß es nicht. Ich hab keinen Sender bei mir“, entgegnete sie darauf. Dann aber merkte sie, um was es Gin ging. Sie hatte immer noch das Abzeichen der Detective Boys bei sich. „Bist du dir sicher, Sherry? Ich könnte dich durchsuchen und wenn ich irgendwas finden sollte, dann bist nicht nur du dran.“ Shiho schluckte. Sie hatte nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder sie beharrte darauf, dass sie nichts bei sich hatte oder sie gestand es und gab ihm das Abzeichen. Im ersten Fall würde er sie noch einmal durchsuchen und wenn er das Abzeichen sah, hätte er eins und eins zusammen gezählt. Dann wäre es auch gut möglich, dass den Kindern etwas passierte. Allerdings war dies auch bei ihrer zweiten Möglichkeit der Fall. Gin hätte bestimmt wissen wollen, woher sie es hat. „Hast du dich entschieden, Sherry?“ Shiho atmete tief durch. „Ich hab ein Abzeichen unter dem Pullover.“ Gin schnallte sich ab und beugte sich nach hinten. Dann griff er an Shihos Pullover. Er zog ihn hoch. „Interessant…“, sprach er dann. „Was ist, Gin?“, wollte Wodka wissen. „Die Kleine hat den Sender geschickt angebracht, obwohl Vermouth sie umzog. Wahrscheinlich hat sie es gemacht, während sie ihr die Hose anzog. Oder Vermouth hat es absichtlich gemacht.“ „Und was willst du jetzt damit machen?“ Gin zog das Abzeichen ab und setzte sich wieder normal hin. Er schnallte sich an und sah auf das Abzeichen in der Hand. „Es ist wirklich interessant. Ich würde gerne wissen, wer noch so eines hat.“ Shiho schluckte. „Aber wenn wir es behalten, findet uns das FBI erneut“, meinte der Mann in Schwarz. Wodka nickte. „Dann sollten wir das Abzeichen los werden.“ „Was denkst du, was ich vor hab?“ Gin kurbelte das Fenster herunter. „Schade eigentlich.“ Dann warf er das Abzeichen auf die Ladefläche des Wagens, der neben ihnen fuhr. „Mal sehen, ob sie uns weiter verfolgen.“ Wodka fuhr weiter und nahm wieder den Weg, der aus der Stadt heraus fuhr, ebenso wie der Wagen, der neben ihnen stand. „Verfolgt er uns?“ „Glaub ich nicht“, entgegnet Gin. „Wir werden es sehen. Ohne den Sender werden wir ihn irgendwann abhängen.“ „Haben Sie den Wagen wieder gefunden?“, wollte Akai von seinem Kollegen wissen. „Ja, ich bin hinter ihnen“, nickte der FBI Agent. „Sehr gut. Die Verstärkung ist auch gleich da. Fahren Sie näher ran und vergewissern Sie sich, dass Ai immer noch im Wagen ist.“ „Aber wir haben doch gesehen, dass der Wagen die ganze Zeit über weiter fuhr.“ „Es gab genug Ampeln“, fing der FBI Agent an. „Und da wir sie nicht hören können, wissen wir nicht, ob sie sie nicht in einen anderen Wagen geschafft haben.“ „Verstehe“, nickte Jodie. Camel beschleunigte wieder und überholte den Wagen mit der Ladefläche. Er näherte sich dem schwarzen Porsche. „Gin? Der Kerl von vorhin ist wieder hinter uns.“ „Drossel die Geschwindigkeit.“ „Bist du dir sicher? Dann könnte er uns bekommen“, warf Wodka ein. „Das wird er nicht“, grinste Gin. „Wenn er neben uns ist, drängst du ihn von der Straße ab.“ Wodka nickte und verringerte seine Geschwindigkeit. „Der Wagen wird langsamer“, sprach Camel in die Freisprechanlage. Camel fuhr schneller und befand sich auf der gleichen Höhe, wie der Porsche. „Fahren Sie sofort schneller oder langsamer, aber bleiben Sie nicht neben seinem Wagen!“, rief Akai in den Hörer. „Ja“, entgegnete der FBI Agent. Doch dafür war es zu spät. Sobald er sich wieder nach hinten fallen lassen wollte, wurde er von dem schwarzen Wagen gerammt. Wodka fuhr ziemlich dich auf. Immer wieder rammte er den Wagen des FBI Agenten und versuchte ihn von der Straße zu drängen. Jodie legte die Hände auf den Mund. „Was ist da los?“, wisperte sie leise. „Verdammt“, murmelte Akai. Camel versuchte dem Wagen entgegen zu steuern und sich dabei noch nach hinten fallen zu lassen. Er musste schließlich auch an die anderen Fahrer denken. Aber einfach wurde es nicht. Immer wieder rammte Wodka den weißen Mercedes. Der FBI Agent trat auf die Bremse. Er hatte keine andere Wahl und musste – auch wenn er andere Menschen gefährdete – auf den Seitenstreifen fahren. Mit quietschenden Reifen kam der Wagen zum Stehen. Nur mit Mühe und Not bekam der FBI Agent den Wagen unter Kontrolle. Sein Gesicht ruhte auf dem Lenkrad. Es verweilte auf diesem. Erst nach wenigen Sekunden hob Camel den Kopf an und blickte auf die Straße. Der Wagen von Gin war weg. Camel seufzte. Jodie blickte ihren Partner an. „Shu!? Was ist passiert?“, wollte sie wissen. „Ich weiß es nicht“, entgegnete dieser. Er sah wieder auf den Bildschirm. Der Punkt bewegte sich weiter. „Camel? Sind Sie noch da?“, sprach er in das Handy. „Ja“, murmelte dieser leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)