Der letzte Blick aufs Meer von Runenwölfin (One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: Der letzte Blick aufs Meer ------------------------------------- „Angekommen am Punkt, wo jeder ruhelose Träumer sich eingestehen müsste, hier ist Schluss, hier ist die Küste.“ Aus „Großes Wasser“ von Schandmaul Endlose Weite. Wunderschön und zugleich etwas, was der Mann, mit der alten, abgetragenen Rüstung nicht sehen wollte, weil es für ihn das Ende bedeutete. Keuchend ließ er sich in den Sand fallen und starrte auf das rauschende Meer, das durch die Sonne glitzerte. Vermutlich würde er so etwas nie wieder zu Gesicht bekommen und so konnte er sich einen Moment des Innehaltens gönnen, bis ihn schließlich die schweren Schritte, die auf ihn zukamen, aus seinen Gedanken rissen. Es mussten an die 20 Soldaten sein, die sich ihm näherten, dazu noch zwei bis drei Reiter. Seufzend zwang er seinen Körper wieder auf die Beine und zog sein Schwert aus der Scheide auf seinem Rücken. Die Waffe fühlte sich ungewöhnlich schwer an, fast wie eine Last, vielleicht empfand er es nur so, weil sie ihn nun auch nicht mehr retten konnte. Seine Verfolger kamen zum Stillstand. „Kasrakan Sincler“, rief eine tiefe Stimme. Der Angesprochene drehte sich um und blickte seinen Feinden ins Antlitz. Ganz vorne befand sich ein Mann, den er nur allzu gut kannte. Langsam stieg dieser von seinem schwarzen Ross ab und kam auf den missmutigen Krieger zu. „Eine Legende hat man Euch genannt. Und nun seht Euch an, alter Narr. So wird es also enden mit dem großen Sincler.“ „Es wird immer Menschen wie mich geben, John. Ihr mögt mich auslöschen, aber die Hoffnung werdet Ihr niemals töten können. NIEMALS!“ Dafür bekam er nur ein höhnisches Lachen als Antwort, woraufhin Kasrakan sein Schwert erhob und es in die Richtung seines Gegners hielt. „Lächerlich. Ihr habt keine Chance.“ Das war die Wahrheit, aber er wollte noch so viele mit in den Tod nehmen, wie er konnte. Ohne weiter seine letzte Augenblicke mit Worten zu verschwenden, rannte er auf John zu, um ihn zu töten, doch seine Männer waren schon zu Stelle und versperrten ihm den Weg. Einen schlug er sofort den Kopf ab, einen anderen erwischte er mit seinem Schwert am Bein und machte ihn damit kampfunfähig, nur dann verließ ihn das Glück, als drei Schwerter gleichzeitig nach ihm schlugen. Die ersten Sekunden bemerkte er die tiefe Verletzung an seiner Hüfte gar nicht und kämpfte verzweifelt weiter, erst als er auf den Boden fiel und nicht mehr hochkam, wurde ihm bewusst, dass es schon vorbei war. John kam auf ihn zu und sah ihn mit seinen hochmütigem Blick an: „Hoffnung, dass ich nicht lache. Du und deine Männer waren die letzten die sich noch gegen den schwarzen König gestellt haben und außer dir ist niemand mehr übrig. Und was werden die Leute wohl denken, wenn dein Kopf auf einem Spieß den Eingang zum Schloss des Königs schmückt?“ Der Verwundete war gar nicht mehr in der Lage zu antworten und drehte seinen Kopf zum großen Wasser neben sich. Die Schönheit verzauberte ihn ein letztes Mal, dann schloss er die Augen und wehrte sich nicht mehr gegen die Dunkelheit, die über ihn hereinbrach. Das Letzte war er hörte, waren das Rauschen des Meeres. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)