Blick in unsere Zukunft von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 25: Das Lächeln ----------------------- Kapitel 25: Das Lächeln „Liebeskummer ist die körpereigene Medizin zur Stärkung unseres Herzens, die wir mittels unserer Tränen tröpfchenweise dosieren.“ (Manfred Poisel) Gideons Sicht: Rückblick Ich hatte mich mit Finn in einem neuen Dorf niedergelassen. Wir hatten genug Geld, um die Leute dazu zu bezahlen uns ein Haus zu bauen und wenn konnte Finn sie auch noch manipulieren, auch wenn er das nicht gerne tat. Ich wollte Vorräte kaufen, denn im Gegensatz zu Finn war Essen für mich wirklich notwendig. „Ich hätte gern das Reh und die beiden Kaninchen“, meinte ich und deutete auf die von mir gewählte Ware. Die Frau machte große Augen. „Das ganze Reh?“, fragte sie ungläubig nach. Ich nickte bestätigend. „Ja, bitte. Reicht das aus?“, fragte ich und legte ihr zwei Goldmünzen hin. Ihre Augen weiteten sich nur noch mehr, wenn das wirklich noch möglich war. „Aber sicher. Das ist mehr als genug, junger Herr. Sogar zu viel.“ „Behalten sie den Rest.“ Es war nicht so, als müsste ich damit sparsam umgehen. Ich bemerkte wie noch jemand neben uns trat. Zwar war ich kein Vampir, aber Kol und Finn hatten mir beigebracht immer wachsam zu sein und das nicht nur bei der Jagd. „Guten Tag, Agnes. Hast du vielleicht Interesse an unseren frisch geernteten Pflaumen? Ich hab auch Pflaumenkuchen, wenn dir das lieber ist.“ Ich sah auf das Mädchen neben mir, das ihre Ware aus dem Korb präsentierte, doch ich hatte eigentlich nur Augen für sie. Sie hatte wunderschöne helle blonde Haare, die aber im Gegensatz zu Rebekahs wild gelockt waren und sich wirklich unter das Kopftuch das sie trug, bändigen lassen wollten. Ich suchte ihre Augen, die blau waren, aber ganz anders als ich sie bisher kannte. Sie waren blau wie das Meer. „Pflaumen hören sich wunderbar an, Kyra. Ich tausche sie gegen ein Huhn, wenn dir das Recht ist.“ Kyra. Das wunderschöne Mädchen hieß Kyra. „Das ist sehr großzügig von dir, Agnes. Danke.“ Die beiden tauschten ihre Waren und ich war die ganze Zeit von ihrem Anblick gefesselt. Als sie wieder ging wollte ich ihr einfach nur hinterher. „Ich hol das Fleisch später ab“, sagte ich etwas abwesend zu der Frau und folgte dem fremden Mädchen. Ich beobachtete sie, wie sie die verschiedensten Waren einkaufte oder besser gesagt gegen Pflaumen oder Kuchen eintauschte. Immer wieder verstecke ich mich hinten den Ständen, damit sie mich nicht sah. Ich fühlte mich wie ein kleiner dummer Junge und ich war mir sicher, das Kol mich für mein Handeln ausgelacht hätte. Dann verlor ich sie aus den Augen und panisch sah ich mich um. Was wenn ich sie nie wieder sah? Ich musste sie wiedersehen! „Kann ich euch helfen oder stellt ihr jedem Mädchen wie mir nach?“ Erschrocken drehte ich mich um, da ich wirklich nicht damit gerechnet hatte erwischt zu werden und das sie mich so überlistete. Sie hatte ihren Kopf schief gelegt und sah mich prüfend an. Nach dem der erste Schock von mir abgefallen war, schaffte ich es zu lächeln. „Ihr seid das erste, muss ich gestehen. Dürfte ich etwas von eurem Kuchen kaufen?“, bat ich, in der Hoffnung alles zu tun, um solange wie möglich mit ihr zu sprechen. Skeptisch besah sie mich mit zusammen gekniffenen Augen. „Sie dürfen“, erlaubte sie mir dann und ohne darauf zu achten, wie viel es war, griff ich in meine Tasche und reichte ihr ein paar Münze. Ungläubig sah sie darauf und schüttelte den Kopf. „Das ist zu viel, mein Herr.“ Ohne darauf zu gucken meinte ich: „Das ist egal.“ Mir war es egal. Irgendwie verlor gerade alles außer ihr Bedeutung. Zum ersten Mal verstand ich, wie Niklaus und Elijah sich auf den ersten Blick Hals über Kopf in meine Mutter verlieben konnten. Hatten sie sich dabei auch so bescheuert gewesen. Kyra nahm ein paar Münzen aus meiner Hand und reichte mir dann ihren Korb mit den Pflaumen und das Paket in dem mit einem Stofftuch der Kuchen eingepackt war. „Den Korb und das Tuch dürft ihr dafür behalten.“ Ich schloss meine Hand um die restlichen Münzen, sie hatte nicht alle genommen, und steckte sie wieder zurück. Als sie weggehen wollte bekam ich Panik. Schnell holte ich zu ihr auf und stellte mich vor sie. „Wo kann ich euch wiedersehen?“, fragte ich aufgeregt und betete zum Himmel, dass mein Handeln für sie nicht zu forsch war. Überrascht blinzelte sie, aber dann sah ich etwas, was mich für immer gefangen halten würde. Sie lächelte mich an, auf diese wundervolle einzigartige Weise, die sich praktisch in meinem Kopf brannte und mein Herz erwärmte. „Auf dem Dorffest.“ Dorffest. Wunderbar, ich konnte es kaum erwarten. „Würdet ihr es mir gestatten dort mit euch zu tanzen?“ Weiterhin lächelte sie mich an und sah mir in die Augen. „Ja, sehr gerne“, antwortete sie mir schlicht und doch konnte ich nicht glücklicher über diese positive Antwort sein. Ich verbeugte mich vor ihr. „Mein Name ist Gideon“, stellte ich mich vor. Sie reichte mir ihre Hand, die ich in meine nahm und sanft küsste. „Kyra“, meinte sie. Zwar wusste ich das schon, doch es war gut es noch einmal zu hören. Ich wiederholte ihren Namen immer wieder in meinen Kopf, obwohl ich nicht glaubte, dass ich ihn jemals vergessen könnte. „Es war mir eine Freude euch kennenzulernen, Miss.“ „Ebenso“, bestätigte sie mir und ich sah ihr solange ich konnte nach. Sie drehte sich noch einmal zu mir um und schenkte mir ein weiteres Lächeln und langsam wurde mir klar wie verloren ich war. Aber wie konnte das was schlechtes sein, bei diesem Lächeln? Rückblick Ende Das war jetzt schon Ewigkeiten her und solange sie lebte, war es tatsächlich nie etwas Schlechtes gewesen. Erst als ich sie verloren hatte, da brachte es mich fast um den Verstand. Aber noch heute war dieses Lächeln ein guter Wegweiser und immer wenn ich mich darauf besann hatte ich das Gefühl alles überwinden zu können. Ich wischte eine Träne, die sich verräterisch in meine Augen geschlichen hatte, aus meinem Gesicht und klingelte. Es dauerte nicht lange bis Bonnie die Tür öffnete. Ihre Haare waren in Wellen gehalten, sie trug goldene Tropfenohrringe und eine lange Halskette. Ihr Kleid war dunkelrot, ärmellos mit quadratischem Ausschnitt, das Oberteil busenartig bis zur Hüfte, vom Sattel bis zur Hüfte mit Spitze bedeckt und gleichartige Spitzenzipfel über dem Rock. Dazu trug sie Schuhe mit T-Riemchen und einen großen Federfächer. Sie sah tatsächlich wie eine Frau aus den zwanziger Jahren aus. Es stand ihr gut, besonders als sie dazu lächelte. Trotzdem konnte dieses Lächeln niemals an Kyras heranreichen, aber das konnte keines, also war das kein fairer Vergleich. Ich bot ihr meinen Arm an. „Ihr seht wundervoll aus, Miss Bennett. Darf ich um euer Geleit bitten?“, fragte ich altmodisch und fröhlich harkte sie sich bei mir unter. Ich verdrängte die Gedanken an Kyra und konzentrierte mich auf den Abend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)