Der Geist der Weihnacht von Ran34 ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Auch wenn nun alles geklärt zu sein schien, war die Stimmung doch ein wenig angespannt, was sich beim Essen deutlich zeigte, da die beiden Jungs in Schweigen verfielen. Angelic beobachtete das Ganze mit Missfallen, immerhin dachte sie, dass es bei den beiden gefunkt hätte. Zumindest wünschte sie sich genau das für ihren Bruder und ihren Freund. Sie würde sich die beiden auf jeden Fall nochmal zur Brust nehmen. Als es allerdings zum Nachtisch kam, strahlten Kevins Augen wieder, denn seine Mutter servierte ihnen Bratapfel und er liebte Bratäpfel, besonders in der Weihnachtszeit. „Mama, du bist ein Schatz.“, sagte er lächelnd, während er begann seinen Bratapfel zu essen. Seine Mutter war wirklich die beste Köchin, die er kannte und sie machte die besten Bratäpfel. „Gib mir mal das Rezept mit, ja? Dann kann ich sie auch mal versuchen.“, daraufhin nickte seine Mutter schmunzelnd: „Aber denk dran, dass du sie nicht zu lange und nicht zu kurz drin lässt… Als Kind hat Kevin das auch schon mal versucht und er war so ungeduldig, dass die Äpfel noch zum Großteil roh waren, aber er hat sie trotzdem gegessen.“, sagte sie lachend, woraufhin auch auf Alessandros Lippen ein zärtliches Lächeln erschien und man einen hauchfeinen Rotschimmer auf den Lippen des Studenten ausmachen konnte. Am Nachmittag gingen alle in ihre Zimmer, um sich für die Bescherung umzuziehen und holten die versteckten Geschenke hervor, die sie, wenn sie fertig waren, unterm Tannenbaum legten. Als sie alle im Wohnzimmer zusammengekommen waren, klingelte es plötzlich an der Tür. Verwirrt sah er sich um, erwarteten sie noch jemanden? Doch die Frage schien sich wie von selbst zu beantworten, als seine Schwester förmlich zur Tür stürzte. Na, das konnte ja etwas werden. >Meine Schwester, ihr fester und ihre bester Freund und ich. Machen wir doch einen Film draus!<, dachte er sarkastisch. Angie kam mit Jonas ins Wohnzimmer, der auf den ersten Eindruck nett zu sein schien, doch er musterte ihn kritisch. Alessandro allerdings klatschte mit ihm ein und begrüßte ihn lächelnd, sie schienen sich schon besser zu kennen. >Na super… noch etwas, das ich wissen sollte? Wollen sie heiraten, ist Angie schwanger? Irgendetwas vergessen?< Seine Schwester bemerkte den Blick und ermahnte ihn stumm, weshalb er ein gekünzeltes Lächeln aufsetzte und Jonas mit festem Händedruck begrüßte. Auch wenn der Kerl größer war, als er, so ging seine Schwester ihm doch über alles. Der Freund der Schwester merkte deutlich das Missfallen des Bruders, wo sie ihn doch sonst als eine liebevolle Person beschrieben hatte. Eines war sicher: In dieser Familie würde er wohl erst mal den Bruder von sich überzeugen müssen, weshalb er den Händedruck ebenso stark erwiderte. „So, wollen wir vielleicht erst einmal etwas trinken? Ich habe Eierpunschbowle und Kaffee und… Kakao im Angebot. Wer möchte was?“, fragte sie lächelnd und versuchte die Stimmung zu kippen. Gemurmel ging durch die Reihen und alle gingen in die Küche, alle bis auf Kevin und Alessandro, denn dieser hielt den Kleineren an der Schulter zurück, woraufhin dieser ihn mit fragendem Blick ansah. „Du solltest ihm wirklich eine Chance geben. Er ist ein netter Kerl, wenn auch ziemlich eifersüchtig. Er hätte mir beinahe eine verpasst, weil er dachte, dass ich mich an seine Freundin ranmache.“, erklärte er ruhig. >Kann es noch schlimmer werden? Jetzt sagt mir der Typ, dem ich eine Chance geben wollte auch noch, dass ich dem Freund meiner Schwester eine geben soll.< „Ich denke darüber nach.“, murrte er, bevor er ebenfalls in die Küche ging und sich einen heißen Kakao holte. Alessandro blieb noch einen kurzen Augenblick stehen und seufzte, während er dem Kleineren hinterher sah. Er war grade wirklich durcheinander, aber dass Kevin sich ihm so gegenüber verhielt, so distanziert, das hatte er auf keinen Fall gewollt. Nach und nach entspannte sich die Situation ein wenig und sie saßen gemütlich auf der Couchgruppe beisammen, wobei Kevin nicht so ganz sagen konnte, ob er sich nun so richtig wohl fühlte, wo er doch allein mit dem Latino auf einer Couch saß und sie sich ab und an versehentlich berührten. Er stand auf und sah in die Runde: „Was haltet ihr davon, wenn wir nun die Geschenke verteilen?“ Als alle zustimmend nickten, stand auch Alex auf: „Ich helfe dir.“, es war jetzt nicht sonderlich viel, aber er wollte gerne die Distanz zwischen ihnen wieder überwinden. Sie verteilten die Geschenke, wobei Kevin noch eine Weile die anderen beobachtete, denn er sah es gern, wenn sich andere freuten. Während seine Mutter und Alessandro in die Küche gingen um den Kuchen und die Torte anzurichten, packte er aus. Am Ende war nur noch ein Geschenk übrig, das er vorsichtig auspackte. Seine Augen strahlten, als er den wunderschönen Bilderrahmen mit einem Bild von sich und seiner Schwester in Händen hielt. Erst jetzt suchte er nach dem Schenker und fand schließlich einen Anfangsbuchstaben. Er stand, ohne überhaupt lange nachzudenken, auf und ging an seiner Mutter vorbei, die grade die Torte reinbrachte, in die Küche, wo der Dunkelhaare stand und sich grade die Hände abtrocknete. Er schloss ihn fest in seine Arme: „Danke.“, hauchte er und konnte das zunächst irritierte Gesicht nicht erkennen, weil er seine Augen geschlossen hatte. Zögerlich erwiderte der Familiengast die Umarmung und schloss Kevin schließlich fest in seine Arme: „Gern geschehen.“ Als dem Kleineren bewusst wurde, was er hier tat, schlug er die Augen auf, doch die Nähe des anderen Mannes war einfach zu angenehm, als dass er sich hätte von ihm trennen wollen. Derweil war Kevins Vater aufgestanden und ging in die Küche… zumindest hatte er das vor. Er machte einen Schritt zurück und versteckte sich, da er die beiden nicht stören wollte. Als dann auch noch seine Frau förmlich an ihm vorbeirauschte, hielt er sie zurück und zog sie lächelnd in seine Arme, bevor er sie sanft küsste. Sie erwiderte den Kuss lächelnd, sah ihn jedoch fragend an, bevor ihr Mann in Richtung Küche nickte. Sie schielte um die Ecke und lächelte. Erst als sie das Rascheln von Kleidung und Schritte hörten, lösten sie sich und betraten die Küche: „Alles klar, bei euch? Habt ihr euch ausgesprochen?“, fragte seine Mutter grinsend, wobei nicht nur Kevins Vater sich gewünscht hätte, dass sie diesen Kommentar unterlassen hätte. „Uhm… ja.“, sagte Kevin und lief rot an, bevor er eilig die Küche verließ. Alessandro folgte ihm, bevor sie wieder gemeinsam auf der Couch Platz nahmen und seine Schwester ihn fragend ansah, doch er abwinkte. Der weitere Abend verlief ruhig und besinnlich, so wie es sein sollte. Im Hintergrund dudelte die Asbach uralte Weihnachts-Schallplatte, während sie sich nett unterhielten und er auch einen besseren Eindruck von Jonas gewann. Am späten Abend lösten sie ihre Runde auf und alle gingen in ihre Zimmer, wobei Alessandro der einzige war, der im Erdgeschoss im Gästezimmer schlief, da die Schlafzimmer im 1. Stock waren. Kevin zog sich seinen Schlafanzug an, bevor er sich im Spiegel anschaute und sich scheinbar selbst Mut zuredete. Er schlich nochmal die Treppen hinunter und klopfte an Alex`s Tür an, darauf wartend, dass dieser öffnete. Mit verwundertem Blick öffnete der Gast ihm schließlich auch und sah ihn fragend an. „Darf ich?“, fragte Kevin, woraufhin sein Gegenüber nickte. Alessandro setzte sich schließlich auf sein Bett und sah seinen Besucher fragend an, der ein wenig unschlüssig schien. Doch schließlich nahm der Kleinere all seinen Mut zusammen und ging auf den Latino zu, bevor er sich zu ihm herabbeugte und ihn sachte küsste: „Fröhliche Weihnachten.“, hauchte er, bevor er sich wieder aufrichtete und grade gehen wollte, doch da wurde er zurückgehalten. Alex zog ihn in seine Arme und seufzte tief: „Das, was ich gesagt habe, tut mir leid. Es wären wohl gar keine Momente da gewesen, wenn ich dich nicht mögen würde… was sind deine unrealistischen Hoffnungen?“, fragte er ihn plötzlich. Zögerlich löste er sich von Alex, bevor Kevin sich neben ihn setzte. Er wägte grade das für und wider ab und entschied sich schließlich: „Deutlich mehr, als Freundschaft.“, antwortete er daraufhin knapp, bevor er aufkeuchte. Alex hatte ihn lachend auf sein Bett gedrückt und befand sich nun über ihm. „Auch wenn es vielleicht unglaubwürdig klingt, aber… ich glaube, du hast da etwas, das mir gehört.“ „Was denn?“, fragte Kevin verwirrt, während sein Herz kräftig in seiner Brust schlug. „Mein Herz. Aber das ist okay, du kannst es behalten. Ich glaube, ich… ich habe mich… in dich verliebt.“, auch Alessandro spürte, wie sein Herz so stark schlug, dass in ihm die Vermutung aufkam, dass es zu Kevins wollte. Kevin lief tiefrot an: „Ich glaube… ich dich auch.“, daraufhin lachte der Größere erleichtert, bevor er Kevin wieder liebevoll küsste und sich schließlich neben ihn sinken ließ, um sich an ihn anzukuscheln: „Bleibst du heute Nacht bei mir? Ich… ich meine das nicht mit Hintergedanken… ich… ich würde mich einfach freuen, wenn du bei mir bleibst. Ist ganz schön einsam hier unten.“, erklärte er. „Okay.“, sagte Kevin nickend, bevor er von Alessandro mit zugedeckt wurde. Er kuschelte sich an ihn und seufzte tief. Ja, die Nähe dieses Mannes tat ihm wirklich gut und es war ihm grade egal, was die anderen morgen früh sagen würden. … Jonas war noch kurz unten im Bad für Gäste und beobachtete zufällig diese Szene, als er auf dem Rückweg war, weshalb er sich schließlich davonschlich und zu Angelic unter die Decke krabbelte. „Ich dachte wirklich, ich würde die beiden zusammenbekommen. Mein Bruder tut mir irgendwie leid. Der ist schon so lange allein und jetzt schleppe ich dich hier auch noch an.“, sagte Angie seufzend, bevor sie sich an ihren Freund kuschelte. „Mach dir darüber mal keine Gedanken.“ „Doch, mache ich aber… und der arme Alex hockt jetzt auch wieder allein da unten im Gästezimmer.“ „Er ist nicht allein.“ „Ja, ich weiß, wir sind ja auch noch im Haus, aber trotzdem… das ist doch doof, Jonas.“ „Angie… ich meinte das so, wie ich es gesagt habe. Er ist nicht alleine, dein Bruder ist bei ihm.“, sagte er schmunzelnd, woraufhin sie sich ruckartig aufsetzte und ihn überrascht ansah: „Nein…“ „Doch.“ „Nein…“ „Doch, Angie und nun beruhig dich… Wo willst du hin?“, fragte er, als sie plötzlich aufstand. „Mich mit eigenen Augen davon überzeugen.“ „Nein, komm her und lass die beiden in Frieden. Morgen kannst du sie mit Fragen löchern und jetzt… darfst du dich gerne um mich kümmern.“, meinte er schmunzelnd, wobei sie nur kurz zögerte und sich schließlich an ihren Partner schmiegte: „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich denke, dass dieses Ende ein gutes ist und ich hoffe, dass es euch auch gefallen hat :3 Vielleicht gibt es demnächst noch einen kleinen Sketch dazu, der als FA in meiner Gallerie zu finden sein wird. Wer möchte, dass ich ihn informiere, wenn es so weit ist, kann mir einfach Bescheid geben ;) Ich entschuldige mich nochmals, dass es so lange gedauert hat, bis das letzte Kapitel kam >.< lg~ ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)