Weihnachtszeit im Stark-Tower von Azuela ================================================================================ Kapitel 14: 14. Dezember ------------------------ 14. Dezember   „Guten Morgen, Mr Stark. Es ist der 14. Dezember, 9.30 Uhr. Sollten Sie Interesse am heutigen Wetter haben, empfehle ich Ihnen, einen Blick aus dem Fenster zu werfen.“ „Sehr elegant gelöst, Jarvis“, sagte Tony anerkennend. „Danke, Sir.“ Tony rieb sich müde die Augen und streckte sich ausgiebig. Neben ihm murmelte Loki verschlafen: „Stark, hör auf...“ „Was? Ich tu gar - oh.“ Sein Blick fiel auf Bob, der gerade dabei war, Lokis Ohr zu lecken. Vorsichtig hob er ihn vom Bett und fragte sich dabei, ob er beleidigt sein sollte, dass sein Freund ihn nicht von einem Wasserschwein-ähnlichen Welpen unterscheiden konnte. Andererseits sollte er vielleicht dankbar sein, sonst wäre Loki heute bereits das erste mal ausgerastet. Er kuschelte sich an den Gott und küsste ihn auf die Schläfe. Loki drehte sich zu ihm um und küsste ihn ebenfalls, doch dann hielt er inne und verzog die Nase. „Was stinkt hier so?“, fragte er angewidert. Jetzt, da er es sagte... es roch tatsächlich nicht besonders gut im Zimmer. Tony liess den Blick schweifen und sah drei braune Würstchen vor dem Bett liegen. „Oh, Bob“, murmelte er. Der Welpe sprang prompt wieder zurück ins Bett, als er seinen Namen hörte. Zu seiner Überraschung lachte Loki nur, stand auf und begann, sich anzuziehen. „Seit wann findest du das lustig?“, fragte Tony verwirrt. „Gestern bist du schier an die Decke gegangen, als er rein gepinkelt hat.“ „Ja, aber inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ihr beiden euch gegenseitig verdient.“ „Kannst du sie nicht wieder mit magischem Hokus Pokus verschwinden lassen?“, bettelte Tony mit einem Blick auf Bobs Hinterlassenschaften. „Kannst du ihn nicht einfach erziehen?“ „Das braucht eben seine Zeit. Warte, wohin willst du?“, fragte Tony, als Loki zur Tür hinaus wollte. „In die Bibliothek. Ich sagte dir doch gestern, dass ich noch ein paar Bücher holen wollte.“ „Ach jaaa...“, murmelte Tony, der sich schwach daran erinnerte. „Aber wedle doch vorher noch kurz mit deiner Hand.“ „Tony -“ „Wo soll ich sie denn sonst entsorgen? Ihr habt ja nicht einmal Wasserspülungen in euren Klo‘s! Ich müsste den ganzen Weg nach draussen laufen, mit Bobs Würstchen in der Hand!“ Er schenkte Loki den besten Hundeblick, den er drauf hatte und Loki liess sich schliesslich erweichen. „Ich liebe dich“, strahlte Tony und umarmte ihn. „Wann bist du zurück? Soll ich mitkommen?“ „In die Bibliothek?“ Loki legte eine Hand auf Tonys Stirn. „Hast du Fieber?“ „Ha-ha“, sagte er tonlos und Loki lächelte. „Eine Stunde, vielleicht zwei. Versuch, Bob bis dahin ein paar Manieren beizubringen.“   Bob allerdings schlief bereits wieder und Tony brachte es nicht über sich, ihn zu wecken. Überhaupt hatte er keine Ahnung, wie man einen Mondshund richtig trainierte. Verdammt, er wusste nicht einmal, wie man einem normalen Welpen Gehorsam beibrachte. Ausserdem war antiautoritäre Erziehung doch gerade ,in‘. Es klopfte an der Tür und Tony fragte sich, ob Loki die Würstchen wohl in Thors Zimmer teleportiert hatte. Doch zu seiner Überraschung stand nicht der Donnergott vor der Tür. Es war Frigga. „Oh... Hi“, stammelte Tony. „Loki ist gerade nicht da, er ist -“ „Ich weiss“, unterbrach in Frigga. „Ich wollte mit Euch sprechen, Anthony Stark.“ „Mit mir?“, fragte Tony verwirrt. Er wurde sich plötzlich bewusst, dass er im Zimmer ihres Sohnes stand, die Reisetasche mit seinem Gepäck gut sichtbar hinter ihm. Und nur ein Bett im Raum. „Kein Grund zur Beunruhigung“, sagte Frigga lächelnd. „Darf ich hereinkommen?“ „Ja... Ja! Natürlich!“, stotterte Tony und trat zur Seite. Frigga schenkte ihm einen dankbaren Blick und schritt ins Zimmer. Allerdings stolperte sie fast sofort über Bob, der sich auf dem Boden ausgestreckt hatte, worunter ihr würdevolles Auftreten ein bisschen litt. Tony konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen. „Was ist das denn?“ fragte Frigga verstört, nachdem Tony sie wieder losgelassen hatte. „Uhm, das ist Bob. Der Wolfshund-Welpe.“ Bob sah nach oben und gähnte herzhaft. „Das soll ein Mondshund sein?“ Friggas Stimme klang ungläubig, als Tony nickte. Es machte ihn ziemlich nervös, sich allein mit Frigga zu unterhalten. Immerhin hatte ihn Loki mehrmals darauf hingewiesen, dass sie Königin und Gemahlin des Allvaters sei. Wie redete man mit so jemandem? „Uhm, setzen Sie sich doch“, murmelte er. Das schien ihm ein guter Anfang. „Ich würd‘ Ihnen ja gerne was zu trinken anbieten, aber ich glaube, ausser Lokis Kaffee hab ich nichts hier. Aber dazu müsste ich ein Feuer machen, und das Zeug schmeckt sowieso grässlich, ich weiss nicht wie Loki es trinken kann, also...“ Er verstummte, als er merkte, dass er nur Unsinn redete. „Ich brauche nichts, vielen Dank“, sagte sie höflich. Bob kletterte auf ihren Schoss und schnüffelte interessiert an ihren Haaren. Tony sah, wie sie den Welpen am Hals kraulte, dann steckte Bob begeistert die Nase in ihr Ohr. „Oh, Mist, das tut mir Leid“, sagte Tony schnell, als Frigga zurückzuckte. „Manchmal macht er das, schon heute Morgen bei Loki, aber der glaubte zum Glück, ich wäre es gewesen... oh...“ Tony schlug sich die Hand vor die Augen. Das war definitiv nicht das, was er hatte sagen wollen. Doch Frigga lachte nur. „Schon gut, Anthony Stark. Ich bin froh, dass Ihr Euch so gut mit meinem Sohn versteht. Obwohl ich auf weitere Details verzichten kann.“ Tony lief rot an und setzte sich ebenfalls. „Ich habe von Ihrem Kampf gegen den Mondshund gehört“, sagte Frigga und wechselte damit diplomatisch das Thema. „Sehr beeindruckend.“ „Loki hat mir geholfen“, sagte Tony ehrlich. „Er hat mit seinem Hokus-Po- Ich meine, er hat mit seiner Magie eingegriffen, als es ziemlich schlecht für mich aussah.“ „Tatsächlich?“ Frigga wirkte ein wenig überrascht, aber gleichzeitig auch zufrieden. „Er mag Euch sehr gerne, Anthony Stark“, fügte sie hinzu. „Tony reicht.“ „Tony. Er mag Euch sehr gerne.“ „Sagt er das?“, murmelte Tony verlegen. „Nein, aber ich sehe es. Ich bin seine Mutter, ich kenne Loki.“ Sie sah ihn erwartungsvoll an, doch Tony wusste nicht recht, worauf sie hinauswollte. „Ich möchte nicht, dass er enttäuscht wird, Tony“, sagte sie schliesslich. „Was? Ich... das habe ich wirklich nicht vor“, stammelte er. „Ich meine, ich mag ihn auch! Wirklich, ich... verdammt, ich liebe den Kerl.“ Das war vermutlich nicht sehr romantisch ausgedrückt, doch Frigga lächelte. „Das war es, was ich hören wollte.“ Sie setzte Bob vorsichtig zu Boden. „Vielen Dank, Tony.“   Loki kam eine Stunde später wieder, in den Händen einen Stapel Bücher. „Wow, willst du die halbe Bibliothek mit zur Erde nehmen?“, fragte Tony und nahm ihm schnell ein paar Bücher ab. „Nein, nur diese“, meinte Loki und stapelte sie auf seinem Schreibtisch. „Was ist? Wieso siehst du mich so an?“ „Uhm... deine Mutter war hier.“ „Was? Wieso?“ „Sie hat mit mir geredet.“ Tony wusste nicht recht, wo er anfangen sollte. Seltsamerweise schien ihm seine Beziehung zu Loki ernster seit diesem Gespräch. Offizieller. Loki sah ihn immer noch fragend an. „Tja, ich glaube, unterm Strich wollte sie mir sagen, dass sie unsere Freundschaft gutheisst“, sagte Tony schliesslich und zuckte mit den Schultern. „Das hat sie dir gesagt?“ „Das, und durch die Blume, dass sie mir den Kopf abschlägt, falls ich dich jemals enttäusche.“ Loki lachte laut auf. „Oh, armer Tony“, grinste er und legte die Arme um seine Schultern. „Von jetzt an also lieber keine Seitensprünge mehr, was?“ „Hey, ich hatte kaum Seitensprünge, seit wir zusammen sind“, wehrte sich Tony. „Und auch dann nur, wenn ich betrunken war.“ „Das entschuldigt natürlich alles“, sagte Loki, klang aber nicht sonderlich böse. Er hatte sich längst damit abgefunden, dass Tony und Treue nicht wirklich zusammen passten. Ausserdem gab es tatsächlich kaum einen Grund für Eifersucht. Tony traf keine dieser Frauen ein zweites Mal. Sobald er sie einmal im Bett hatte, interessierte er sich nicht mehr für sie. „Wir haben unseren Morgen-Quickie ausgelassen“, sagte Tony, während er die Arme um Lokis Hüfte schlang. „Wollen wir das noch nachholen?“ „Hier?“ „Ähm, wo sonst?“, fragte Tony verwirrt, worauf ihn Loki verschwörerisch angrinste. „Nun, die Sonne scheint, das Wetter ist herrlich, und ich kenne das ein oder andere Plätzchen im Palastgarten, an dem uns niemand finden würde“, hauchte er zwischen zwei Küssen. „Was hältst du von der Idee?“ „Klingt wunderbar“, stimmte Tony zu. „Wir könnten Bob mitnehmen, ein bisschen frische Luft würde ihm gut tun...“ „Stark!“ „War ein Scherz, nur ein Scherz!“   Sie kamen erst zurück als es bereits dämmerte. Tony grinste zufrieden, als er die Zimmertür öffnete, Loki noch immer fest im Arm. „Oh...“, sagte er ernüchtert, als er sich umblickte. „Was zum...“, brachte Loki noch heraus, dann fiel sein Blick auf Bob. Der Welpe lag friedlich ausgestreckt in der Mitte des Zimmers, auf einem von Lokis Umhängen. Um ihn herum herrschte das reinste Chaos. Die Vorhänge waren heruntergerissen, ebenso die Bettlacken. Der Stuhl lag auf dem Boden, eines der Stuhlbeine war angeknabbert. Die Bücher waren vom Schreibtisch gerutscht und danach im ganzen Zimmer verteilt worden. Ein paar lose Seiten lagen neben dem schnarchenden Welpen. Selbst die Bettpfosten waren angeknabbert. Loki hob die Finger an die Schläfen und atmete tief durch. „Ich werde nicht schreien, nein, ich werde nicht schreien“, sagte er leise vor sich hin. „Bob, was hast du getan“, seufzte Tony. Der Welpe kämpfte sich auf die Beine, als er Tonys Stimme hörte, und trottete auf ihn zu. An seiner Pfote klebte noch eine der Buchseiten. Er wedelte mit dem Schwanz und sah ihn gutmütig an. „Ich hasse dieses Viech“, murrte Loki, hob Bob hoch und drückte ihn zu Tonys Erstaunen an die Brust. „Ich hasse ihn, weil man ihm nicht einmal böse sein kann, wenn er einen so ansieht.“ Tony lachte und legte einen Arm um Lokis Schulter. „Er ist genau wie ich, was?“, fragte er grinsend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)