Weihnachtszeit im Stark-Tower von Azuela ================================================================================ Kapitel 20: 20. Dezember ------------------------ 20. Dezember   „Guten Morgen, Mr Stark. Es ist der 20. Dezember, 9.30 Uhr. Die Aussentemperatur beträgt minus zwei Grad Celsius. Es ist bewölkt, gegen Abend ist mit Schneeregen zu rechnen.“ „Schneeregen?“ Tony verzog das Gesicht. „Ich wollte weisse Weihnachten, nicht matschige Weihnachten.“ Loki lachte in sein Kissen hinein. „Wo ist Bob?“, fragte Tony, der sich inzwischen daran gewöhnt hatte, dass der Welpe bei ihnen im Bett lag. Er sah sich suchend im Zimmer um und sah ihn vor dem Schrank, wo er gerade sein Geschäft erledigte. „Uhm, Loki? Arbeit für dich.“ „Was?“, murmelte Loki und folgte seinem Blick. „Oh, Bob“, stöhnte er. „Tony, vielleicht solltest du früher aufstehen und mit ihm raus gehen, was hältst du davon?“ „Nicht viel.“ „Man nennt das ,Erziehung‘ und es würde ihm wirklich gut tun.“ „Ja, aber dann könnten wir Morgens nicht gemeinsam aufwachen und unseren Spass haben.“ Loki schien das einen Moment abzuwägen und nickte schliesslich. „Auch wieder wahr.“ „Ich habe immer Recht. Und jetzt zaubere die Würstchen aus dem Raum, bevor das ganze Zimmer verpestet ist.“ „Zu Befehl“, spöttelte Loki und machte die Tony inzwischen vertraute Handbewegung. „Braver Junge.“ „Du verwechselst da etwas, Stark. Du sollst Bob erziehen, nicht mich.“ „Aber bei dir stellen sich die Erfolge viel schneller ein“, grinste Tony. „Warte nur, bis diese Woche vorbei ist“, drohte Loki spielerisch und tippte ihm auf die nackte Brust, „dann wirst du dir wünschen, das niemals getan zu haben.“ „Jaah, aber bis dann...“ Er drückte Lokis Kopf sanft weiter nach unten, was dieser sich widerstandslos gefallen liess.   „Und?“, fragte Loki grinsend, als Tony danach schwer atmend auf dem Rücken lag. „Irgendwelche Kleidungswünsche für heute?“ „Hu?“, fragte Tony verwirrt, noch unfähig, sich zu konzentrieren. „Dafür, dass ich die Hauptarbeit geleistet habe, bist du ziemlich ausser Atem“, spottete Loki. „Das war auch verdammt gute Arbeit“, keuchte Tony. Loki lächelte und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Während er Bobs Napf füllte, schaffte es Tony, sich aufzurappeln und in der Dusche zu verschwinden. Kurz darauf erklang wütendes Geschrei aus dem Badezimmer. „Verdammt, Loki! Wieso liegen Bobs Würstchen in der Duschkabine?!“ „Du sagtest doch, ich soll sie verschwinden lassen“, antwortete Loki leichthin und streichelte Bobs Kopf dabei. „Aber doch nicht in die Dusche! Verdammt, ich bin voll reingetreten!“ „Du sagtest, ,aus dem Raum‘. Das habe ich getan.“ „Korinthenkacker“, murrte Tony, dann hörte Loki nur noch die Dusche rauschen.   Ausser Bruce war niemand im Stark-Tower, also machten sie es sich im Wohnzimmer bequem. Clint und Natascha waren entweder arbeiten oder unterhielten sich zu zweit irgendwo (Tony vermutete letzteres, es kam ihm etwas verdächtig vor, wie oft sie arbeiten mussten), Steve war joggen gegangen (was bei diesem Wetter sicher ein Spass war), Thor war in Asgard (Wie so oft in letzter Zeit) und Bruce unten in den Labors (Tony wusste, sie würden ihn nicht überzeugen können, etwas zu unternehmen, also versuchte er es gar nicht erst). Während Loki auf dem Sofa lag und ab und zu an seinem Kaffee nippte, versuchte Tony, ein Kaminfeuer in Gang zu bringen. In diesem Moment kam Steve herein, ein Frotteetuch um die Schultern gelegt, das T-Shirt klitschnass vom Regen. „Hey, Jungs“, rief er fröhlich und gesellte sich zu ihnen. „Ich war gerade bei Pepper.“ „Ja? Ich dachte, du warst joggen?“, fragte Tony und pustete vorsichtig gegen die schwelenden Scheite. „Ja, ich bin hin gejoggt. Es gibt eine schöne Strecke durch den Central Park. Du kannst mal mitkommen, wenn du willst.“ Tony schenkte ihm einen Blick, der sehr genau zeigte, was er von dieser Idee hielt. „Wie geht es ihr?“, fragte Loki. „Gut. Sie hat sich gefasst und scheint richtig glücklich zu sein“, antwortete Steve. „Und sie sagte mir, ich solle dir ihren Dank ausrichten“, fügte er an Loki gewandt hinzu. „Für das, was du gesagt hättest. Du wüsstest schon, was.“ „Oh. Ok. Kommt sie eigentlich auch am 24.?“ „Ja, ich habe sie gestern gefragt“, erwiderte Tony. „Wir sollten allmählich überlegen, was wir essen wollen“, sagte Steve fröhlich. „Da kommen ja richtig viele Leute zusammen.“ „Ja, und wir müssen bedenken, dass Thor und Volstagg dabei sein werden“, warf Loki ein. „Steve isst auch nicht gerade wie ein Vögelchen“, grinste Tony. „Dafür kann ich nichts, das ist das Serum“, verteidigte sich der Captain. Tony riss das zehnte Streichholz an, welches prompt abbrach. Schliesslich erbarmte sich Loki und entzündete das Kaminfeuer mittels Magie, woraufhin es sofort aufloderte. „Na gut, was wollen wir unseren Gästen anbieten?“, fragte Tony in die Runde und setzte sich zurück aufs Sofa. „Auf jeden Fall Weihnachtsstollen zum Dessert!“, meinte Steve. „Heiligabend ohne Weihnachtsstollen geht nicht.“ „Okay“, meinte Tony. „Jarvis, schreib mit.“ „Jawohl, Sir“ „Hauptspeise?“, fragte Tony weiter. „Wie wär‘s mit Fondue? Ich fand das ganz lecker in der Schweiz und es wäre etwas Besonderes!“ „Auf keinen Fall!“, wehrte sich Loki. „Mein Vater, Thor und seine Freunde sind dabei, wir werden nichts servieren, wozu man spitze Gabeln braucht!“ „Was? Glaubst du etwa, sie werden sich gegenseitig erstechen damit?“ „Glaub mir, wenn Thor und seine Freunde Alkohol trinken, sollte nichts in der Nähe sein, was man als Waffe gebrauchen könnte. Dasselbe gilt für meinen Vater, sollten sich die Gespräche doch um euren christlichen Gott drehen.“ „Na gut, dann eben nicht“, lenkte Tony ein, der nicht sonderlich erpicht auf eine Gruppe Götter war, die in seinem Wohnzimmer mit Fonduegabeln Amok liefen. „Wie wäre es denn ganz traditionell mit Gänsebraten?“, fragte Steve. „Hm“, meinte Tony. „Ja, wieso eigentlich nicht? Loki?“ „Ja, von mir aus. Solange ich sie nicht zubereiten muss.“ „Ach, das ist gar nicht so schwer, wie viele meinen“, erwiderte Steve. „Wichtig ist, dass man die Gans mindestens 12 Stunden in einer Marinade aus Wasser, Salz, Zucker, Pfeffer, Kräutern und Rotwein ziehen lässt. Man kann auch eine Zimtstange hinzufügen, das macht das ganze noch aromatischer. Über die Füllung lässt sich streiten, aber ich mag am liebsten Äpfel, Zwiebel, Orange und Kräuter. Die Orange ist natürlich Geschmacksache. Beim braten kann man die Marinade wieder verwenden, am besten mit etwas Apfelsaft gemischt, damit kann man die Gans alle 30 Minuten übergiessen. Das dauert etwa drei bis vier Stunden, zehn Minuten bevor sie fertig ist, bestreicht man sie noch mit Honig, dann ist sie perfekt!“ Er strahlte, während Tony und Loki ihn wortlos anstarrten. „Ooookay, Steve, ich glaube, du übernimmst diesen Part“, sagte Tony schliesslich.   „Weisst du, was wir auch noch ganz dringend brauchen?“, fragte Steve Loki. Sie waren mit Bob unterwegs, in der Hoffnung, er würde sein Geschäft zur Abwechslung draussen verrichten. Tony hatte sich geweigert, bei diesem Wetter auch nur einen Fuss vor die Tür zu setzen, also waren sie zu zweit losgezogen. „Nein, was?“, fragte Loki zurück während Bob interessiert an einer weggeworfenen Zeitung schnüffelte. „Einen Weihnachtsbaum!“ „Einen was?“ „Einen Weihnachtsbaum. Kennst du das nicht? Eine Tanne für ins Wohnzimmer, die man mit Kugeln und Lichtern schmückt.“ „Einen Baum im Wohnzimmer?“, fragte Loki ungläubig. Bei jedem anderen hätte er gedacht, er wolle ihn auf den Arm nehmen, aber Steves Gesicht war offen und ehrlich wie immer. „Ja, natürlich. Das macht man so.“ „Wieso?“ „Uhm, ehrlich gesagt, weiss ich das auch nicht.“ Steve grinste verlegen. „Es ist eben ein Brauch. Oh, sieh mal, jetzt musst du ihn loben!“ Bob hatte gerade sein Bein an einem Hydrant gehoben. „Braver Bob“, sagte Loki gehorsam. „Ja, sehr braver Bob! Das hast du ganz toll gemacht!“ Steve klopfte dem Mondshund auf den Kopf. „So gut hast du das gemacht, du bist ein feiner Kerl.“ Loki starrte ihn an und Steve sagte: „Was? Man muss einen Hund immer übermässig loben, wenn er etwas richtig macht, so lernt er es.“ „Er hat nur gepinkelt, entschuldige, wenn ich nicht in Freudentänze ausbreche“, meinte Loki trocken. „Also, was ist jetzt mit diesem Baum?“ „Na ja, er gehört einfach zum Fest dazu“, sagte Steve, während sie weiter schlenderten. „Man legt zum Beispiel die Geschenke unter den Baum, das ist Tradition.“ „Ich habe keine Geschenke.“ „Nein? Nicht einmal für Tony?“ Steve hob fragend die Brauen. „Ich halte es jeden Tag mit Tony aus, das sollte Geschenk genug sein.“ Der Captain lachte. „Na gut, aber ich werde noch das ein oder andere Geschenk kaufen, also brauchen wir einen Baum, damit ich sie darunter legen kann.“ „Ich kann der Logik deiner Gedankengänge zwar nicht ganz folgen, aber wenn du meinst.“ „Ja. Übrigens, apropos Geschenke, was wünschst du dir?“ „Ich?“ Loki sah ihn überrascht an. „Gar nichts, du brauchst mir nichts zu schenken.“ „Ich würde aber gerne.“ Steve lächelte. „Ich möchte jedem meiner Freunde ein kleines Geschenk machen.“ „Aber dann müsste ich dir auch etwas schenken.“ „Ah! Du bist bereits in den Strudel des kommerziellen Weihnachtsgeschäfts geraten!“ Steve grinste und Loki sah ihn verwirrt an. „Weisst du was?“, fragte der Captain. „Wir könnten doch Morgen zusammen einkaufen gehen! Ich brauche selbst noch Geschenke, und vielleicht findest du was für Tony. Und einen Baum könnten wir dann auch noch gleich holen.“ „Wow, Steve, wird das so was wie ein Date?“, fragte Loki grinsend und Steve lief sofort rot an. „N-nein“, stammelte er, „Ich meinte nur... Na ja, du musst natürlich nicht.“ Loki lachte und klopfte ihm auf die Schulter. „Doch, wieso nicht? Das klingt ganz unterhaltsam.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)