One-Shot Sammlung von RegulusArcturusBlack (One-Shot-Sammlung zu Harry Potter) ================================================================================ Kapitel 1: Bescherung --------------------- Als George an diesem verschneiten Dezembermittag erwachte, fühlte er sich wie erschlagen. Widerwillig ließ er ein murren hören und steckte den Kopf unters Kopfkissen. Er wollte nicht aufstehen. Weihnachten im Hause Weasley war immer ein tolles Ereignis gewesen, doch dieses Jahr hatte George das Gefühl den Tag einfach überspringen zu wollen. Denn das was er sich am meisten wünschte, bekam er eh nicht. Denn niemand konnte ihm seinen geliebten Zwilling zurückgeben. Eine düstere Erinnerung brachte ihn dazu sich aufzusetzen. George hatte gedacht dass niemand außer seinen Eltern verstehen konnte, wie er sich fühlte. Doch weit gefehlt. Einer litt fast genauso. Percy. Das hätte George nie gedacht. Percy war fertig mit der Welt gewesen als der immer fröhliche Fred einfach nicht mehr aufgestanden war. Und das hatte den übriggebliebenen Zwilling näher zu seinem Bruder rücken lassen. Der immer währende Streber wurde nun viel herzlicher von George behandelt. Und auch wenn man sagte Zeit heilte alle Wunden, so war es auch für die anderen Weasleys schwierig diesen Tag in der Familie zu genießen, wo jetzt doch ein Stuhl leer bleiben würde. In der Küche herrschte reges Treiben. Molly stürzte sich ins kochen und ließ sich von Ginny helfen, während Ron zusammen mit Arthur nun aufräumen durfte. Als George sich endlich dazu bewegen konnte sich fertig zu machen, schloss er sich der Zwei-Mann-Gruppe an um etwas zu tun zu haben. Auch Arthur sah es mehr als Beschäftigung um nicht nachzudenken. Molly blickte erst von ihren Töpfen auf als sich Besuch ankündigte. Percy betrat das windschiefe Haus seiner Eltern, wurde herzlich begrüßt und George schloss ihn für einen kurzen Moment sogar in die Arme. Auch Percy schloss sich an und half alles auf Vordermann zu bringen. Vereinzelt war ein Lachen im Haus zu hören, doch das blieb erstmal die Ausnahme.Charlie und Bill trafen fast zeitgleich ein, bevor die gesamte Familie zum Essen zusammenkommen sollte. Alle halfen, den Tisch zu decken und setzten sich, während Molly das Essen brachte. Sie hatte sich dieses Mal besondere Mühe gegeben. Denn jetzt wo ein wichtiger Teil der Familie fehlte, sollte wenigstens alles andere perfekt sein. Und zumindest das Essen war es schon Mal. Für jeden war mehr als genug da, doch als Ron sich seinen Teller zum vierten Mal auffüllen wollte schob Molly den Riegel vor. „Wo nimmst du nur diesen Hunger her, Ron?“ fragte sie und schüttelte den Kopf. „Hey! Ich hab schließlich geputzt, da bekommt man Hunger“ beschwerte sich der jüngste Weasleysohn. Ein kurzes Lachen war zu hören. „Du hast dich bestimmt überarbeitet“ merkte George an und grinste seinen Bruder an. Das sah ihm wieder ähnlich. Kaum bewegte er einen Finger, schlug er sich den Bauch so voll, da wären andere Leute schon geplatzt. Ron schnaubte nur zur Antwort und schob den Teller von sich weg. Während der letzten Minuten am Essenstisch erzählte Charlie wie seine Arbeit lief und auch Bill gab ein paar Geschichten zum Besten. Während Ron schmollte und Ginny gedankenverloren am Tisch saß unterhielten sich George und Percy. Vor allem Molly fiel auf wie sehr sich das Verhältnis ihrer beiden Söhne sich verbessert hatte. Ein trauriger Anlass war der Grund gewesen, aber die Familie war noch enger zusammengerückt. Während Molly mit Ginnys Hilfe den Tisch abräumte gingen die Söhne nach draußen um sich etwas draußen im Schnee die Zeit zu vertreiben. Arthur verzog sich in seinen Stall zurück um sich etwas mit seinem Hobby abzulenken, bis es losging zur Bescherung. Jeder wartete gespannt darauf, was er bekam und wie die Beschenkten reagierten. Nach kurzer Zeit gesellte sich auch Ginny zu ihren Brüdern. Schließlich gab es sonst nichts zu tun bis Molly zur Bescherung rief. Und dann war es endlich so weit. Sie alle fanden sich im Wohnraum der Weasleys ein. Vor allem dieses Jahr war es allen wichtig gewesen, die Geschenke selbst zu überreichen und mit allen zusammen sein zu können. Und so freuten sich nun doch alle, auch wenn es wehtat wenn man sich umsah und einer fehlte. Alle setzten sich zusammen und hatten die Geschenke bei sich. Nie gab es etwas großes, denn viel Geld war nicht zur Verfügung, aber auch über die Kleinigkeiten wurde sich immer gefreut. Molly verteilte die Geschenke die sie zusammen mit Arthur ausgesucht hatte und lächelte, während ihre Familie das Geschenkpapier teils sauber öffnete und teils vor Aufregung einfach herunterriss. Die Liebe mit der die Geschenke ausgesucht wurden berührte jeden. Und selbst George brachte ein erfreutes Grinsen zustande als er sein Geschenk sah. „Danke Mum“ bedankte er sich und jeder ließ sich von den Eltern in den Arm nehmen. Bill und Charlie hatten sich viele Gedanken gemacht und außergewöhnlichere Sachen für die Familie dabei. Ginny freute sich sehr über ihren Miniaturdrachen und Percy war zwar überrascht aber sehr dankbar über seinen Füller, auf dessen Kappe eine kleine Galleone zu sehen war. George hatte es sich nicht verkneifen können, jedem etwas aus seinem Laden zu schenken was für fröhliches Gelächter sorgte. Molly bekam einen Kochlöffel der von selbst tat was er tun sollte. Für Arthur hatte er einen Hut der sich an die Färbung der restlichen Kleidung anpassen konnte. Percy bekam zu seinem Füller noch ein Notizbuch das sich schloss wenn man einen Rechtschreibfehler machte. Ron freute sich über seine neuen Quiddichhandschuhe. Bill bedankte sich herzlich für die neue wetterfeste Jacke und Charlie sich für das Buch über Drachen. Doch dann wurde es still. Die Familienmitglieder sahen sich an. Vor jedem stand noch ein Geschenk das nicht verteilt worden war. Und dann schoben sie sie in der Mitte zu einem Haufen zusammen. Es war wie eine stumme Abmachung und jeder wusste dass es richtig war. Langsam standen sie auf, umarmten sich und wünschten sich fröhliche Weihnachten. Als George zuletzt den Raum verließ, löschte er das Licht und sah nochmal auf den Geschenkhaufen zurück. Jeder hatte an ihn gedacht. Jeder hatte ihm etwas geschenkt. Womöglich würden sie nie erfahren was er alles bekommen hätte. Doch alle hatten ihm etwas geschenkt und an ihn gedacht. Denn auch wenn Fred nicht mehr hier war, jetzt an Weihnachten hatten sie alle auch daran gedacht ihn zu beschenken. „Fröhliche Weihnachten Fred“ flüsterte er und ging schweigend nach oben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)