Resident Evil 4 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: In der Arena ------------------------ Ich kann nicht sagen, wie lange wir in der Hütte waren. Ich verbrachte bestimmt eine Stunde damit Leon zu beobachten, der jedoch weiterhin stabil atmete, jedoch nicht zu Bewusstsein kam. Schließlich bemerkte ich auch bei mir selbst, dass die Müdigkeit immer mehr zunahm und ich kaum noch die Augen aufhalten konnte. Kein Wunder bei dem was wir in den letzten Stunden erlebt und durchgemacht hatten. Da ich Leon nicht wach bekam, sein Zustand sich aber scheinbar auch nicht verschlechterte, beschloss ich mich ebenfalls etwas auszuruhen. Ich legte mich auf die kleine Couch, die auf der anderen Raumseite stand und schloss die Augen. Die Hütte schien zumindest ab und an noch genutzt zu werden, denn scheinbar war es nicht lang her, dass hier jemand gelegen hatte. Sie war nicht verstaubt und roch nicht muffig. Ich rollte mich auf die Seite kuschelte meinen Kopf in das Kissen. Von ihnen ging ein leichter Geruch aus. Nur ganz fein, kaum wahrnehmbar. Ich weiß nicht warum, aber es roch irgendwie wie er…Jack. Während ich in den Schlaf hinüber dämmerte und meine Nase noch tiefer in das Kissen drückte erschien sein Gesicht vor mir. Er lächelte mich verliebt an. Ich lächelte ebenfalls. „Jack...“ hauchte ich leise und driftete ab. Ich schreckte hoch, als ich ein Piepsen und Rauschen hörte. Und dann Leons Stimme. „Leon hier.“ „Leon! Was war los? Ich habe dich sechs Stunden nicht erreichen können.“ konnte ich dann die Stimme von Hunnigan hören. „Ich war bewusstlos, ich weiß nicht was passiert ist.“ antwortete Leon. „Bewusstlos? Weshalb? Ist bei dir alles in Ordnung?“ fragte Hunnigan nach. „Ja, ich bin okay. Denke ich.“ sagte Leon schleppend. Ich wollte gerade ansetzen zu sagen, dass irgendwas bei ihm scheinbar ganz und gar nicht okay war, aber da antwortete Hunnigan schon. „Nun gut! Hast du etwas neues wegen der Zielperson erfahren können?“ „Ja. Sie wird wohl in einer Kirche festgehalten. Wir haben diese auch gefunden, konnten aber nicht rein. Aber wir finden schon einen Weg.“ antwortete Leon. „In Ordnung. Melde dich, sobald es etwas neues gibt.“ sagte Hunnigan noch und kappte die Verbindung. Leon steckte das Funkgerät wieder ein. Scheinbar war es nun wieder trocken und funktionstüchtig. „Alles in Ordnung mit dir?!“ stieß ich nun aus. „Leon, bei dir ist gar nichts in Ordnung! Du hast vorhin Blut gehustet und bist zusammengebrochen!“ Ich ging heftig auf ihn zu. „Du hättest ihr was sagen müssen!“ fuhr ich heftig fort. „Wer weiß, vielleicht hast du irgendwelche inneren Verletzungen!“ „Nein. Dann würde es mir nicht wieder gut gehen. Und außerdem müssen wir Ashley hier herausholen.“ erwiderte er nur ungerührt. „Aber Leon...“ setzte ich wieder an, doch er unterbrach mich ruhig, aber bestimmt. „Kein „aber“, Katharina! Was auch immer das vorhin war, es ist vorbei und ich fühle mich wieder gut. Wir müssen zur Kirche. Es muss einen Weg da reingeben. Wir müssen Ashley finden und hier wegbringen.“ Ich wusste, dass es keinen Sinn machte weiter auf Leon einzudringen. So war es ja auch schon in Südamerika. Wenn Leon auf einer Mission war, dann nahm er auf sich nur wenig Rücksicht. Erst recht wenn es galt, jemanden zu beschützen. Ich schüttelte resignierend den Kopf und gerade wollten wir ansetzen die Hütte zu verlassen, als mein Blick noch einmal auf den Tisch in der Mitte des Raumes fiel. Und da lag etwas, was vorher definitiv nicht dort lag. Ein Brief und ein schwerer Bronzeschlüssel. „Leon, sieh mal!“ sagte ich und ging darauf zu. „Wo kommt das her?“ Ich betrachtete den Schlüssel. Er hatte wieder diese merkwürdige Form, wie das Symbol an der Tür. Das konnte nun wirklich kein Zufall mehr sein. Irgendwas hatte es damit auf sich. „War jemand hier?“ fragte Leon neben mir und nahm den Brief zur Hand. „Keine Ahnung. Hab nichts mitbekommen.“ antwortete ich und sah ebenfalls auf das Schriftstück. Es war mit einer feinen, geschwungenen Handschrift beschrieben. Definitiv von Frauenhand. Mit dem Schlüssel kommst du in die Kirche. Aber pass auf, auf dem Weg zurück lauert ein „El Gigante“. Und was in deinem Körper passiert...ich wünschte ich könnte dir helfen, aber ich bin machtlos. Leon und ich sahen uns verwirrt an. „Ein El Gigante?“ murmelte Leon. „Was meint sie mit „was in deinem Körper vorgeht“?“ Eine wesentlich interessante Frage. Hatte es was mit seinem Anfall zu tun? War er mit dem selben Mist infiziert, was diese Freaks hier hatten? Den Gedanken wollte ich gar nicht zu Ende denken. „Ich weiß nicht. Aber wir werden es nicht herausfinden, wenn wir hier bleiben.“ Da hatte er wohl recht. Und dennoch hatte ich eine Scheiß Angst. Was würde mit Leon passieren? Würde er genauso ein durchgeknallter Freak werden? Wir verließen die Hütte endgültig und liefen den Weg zurück, den wir gekommen waren. Es hatte angefangen zu regnen und vor allem war es scheinbar mittlerweile Nacht. Denn Leon musste seine Lampe an seinem Holster anmachen, so dass wir überhaupt etwas sahen. Sehr weit kamen wir nicht. Auf der Hälfte des Weges zwischen den Felsen versperrten uns mal wieder ein paar der Dorfbewohner den Weg. „Oh, Mann, wieviele von denen gab es denn noch?“ fragte ich mich, während Leon seine Pistole zog und auf den vordersten zielte. Dieser begann trotz der Waffe auf Leon zuzugehen, wie ferngesteuert. Ich lud meine Waffe durch und legte ebenfalls an. Ließ die Waffe aber im nächsten Moment sinken. Irgendwas begann mit dem Mann zu passieren. Er lief weiter, wie ferngesteuert. Aber obenrum begann er sich wie in Schmerzen zu winden. Er sagte nichts, keinen Ton. Aber er zuckte und warf die Arme rum, wie unter heftigen Krämpfen. Und plötzlich, nur wenige Meter von uns entfernt, barst sein Kopf in tausend Stücke. Ich konnte einen leisen Schreckensschrei nicht unterdrücken, denn was nun anstelle seines Kopfes erschien war einfach nur eine Ausgeburt der Hölle. Ein undefinierbares fleischiges Ding, dass wild zuckte und pulsierte und viele Fangarme, die daraus hervor peitschten und in unsere Richtung zuckten. Leon, der ebenfalls zuerst zurückgewichen war, überwand seinen Schreck zuerst. Und schoß sofort eine ganze Salve gegen dieses...Ding ab. Der Mann, oder das was von ihm übrig war torkelte zurück und ein grelles Zischen erklang. Doch das Ding war hartnäckig. Und vor allem war es scheinbar nun sauer, denn plötzlich schoß ein weiterer Fangarm aus der zuckenden Masse. Aber der war bedeutend länger und sein Ende bildete sowas wie eine sichelförmige Klinge. Die sofort in unsere Richtung zuckte. Ich sprang zurück, aber Leon konnte nur schnell in die Knie gehen, bevor ihn das Ding aufschlitzte. Aus der Hocke heraus feuerte er noch weitere zwei Schüsse ab. Und diese wirkten endlich. Mit einem lauten Platschen zerplatzte das Ding, wobei es einen grellen Schrei ausstieß, der jedoch nichts menschliches hatte. Der Rest des Körpers schlug zu Boden und blieb regungslos liegen. Doch wir hatten keine Zeit den Schreck über das, was wir da gerade gesehen hatten zu verdauen, denn im nächsten Moment schon griffen uns die verbliebenen Bewohner an und wir konnten sie gerade noch erledigen. Zum Glück passierte mit ihren Köpfen nicht dasselbe und so brauchten wir nur ein paar Kugeln, ehe sie am Boden lagen. „Leon, was war das gerade?“ fragte ich dann leise, während wir auf den ersten der Typen zuging. Eine gewaltige Blutlache hatte sich unter ihm gebildet. „Ich weiß nicht, Katharina!“ sagte Leon nur schleppend und betrachtete den Körper. Plötzlich musste ich an die Alienfilme denken. Wo die Aliens aus den Menschen rausbrachen, wenn sie „reif“ waren. War das hier sowas ähnliches? Sowas wie...Parasiten? Es sprach noch was dafür. Ich wusste, dass es im Tierreich Parasiten gab, die das Verhalten der Wirte beeinflussen konnten. Vielleicht hatten diese Dinger auch die Kontrolle über diese Typen übernommen. Und deswegen wirkten sie auch wie...ferngesteuert. „Könnten das sowas wie Parasiten sein?“ meinte ich dann. Leon nickte langsam. „Ja, möglich.“ meinte er dann. „Aber sowas, oder etwas vergleichbares ist mir noch nie untergekommen.“ Nicht nur ihm! Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie fand ich das hier noch viel horrormäßiger, als damals die Zombies in Südamerika. „Los, komm weiter!“ sagte Leon dann aber und wir liefen weiter. Wir erreichten die „Arena“ unbehelligt. Aber auch hier hatte sich etwas verändert. Überall brannten Feuer und Fackeln und die Bedrohung, die ich schon vorher von diesem Ort gespürt hatte, war nun fast greifbar. Das komische Brummen war verstummt und dennoch, die Gefahr lag wie ein erstickender Nebel in der Luft. Ich wollte gerade Leon bitten, dass wir nicht dort hineingingen, aber da lief er schon über den Platz und mir blieb nichts anderes als ihm zu folgen. „Leon, bitte, irgendwas...“ begann ich. Das Knarren der beiden Tore, die bisher offen gestanden hatten, unterbrach mich. Denn in diesem Augenblick wurden sie herabgelassen. Und an der Stirnseite der Arena schwang ein gewaltiges Tor auf. Etwa 10 bis 12 der Dorfbewohner kam in die Arena gelaufen. Dabei zerrten und zogen sie an langen Leinen, die an irgendetwas großem in der Dunkelheit befestigt waren. Was dann laut polternd aus der Dunkelheit herausbrach. Uns stockte der Atem. Es war eine Art...Riese. Das Ding sah aus wie eine groteske Horrorversion eines Menschen. Es war breit, kräftig, bestimmt an die sechs Meter hoch und hatte ein flaches breites Gesicht mit einer viel zu kleinen Nase. Kleine, fiese Augen glotzen böse auf die Dorfbewohner und uns herab und aus einem breiten, mit schiefen Zähnen bestückten Maul brüllte es uns wütend an. Wieder zerrten die Dorfbewohner an den Seilen und unterschrieben damit ihr eigenes Todesurteil. Denn scheinbar hatten sie den Riesen damit nun so gereizt, dass er zunächst sie attackierte. Er stürmte zwei Schritte vor, trat einmal um sich, wobei er drei der Bewohner in die Luft beförderte, stampfte in der selben Bewegung zwei weitere tot. Die restlichen fegte er mit zwei wilden Armschwingern fort. Kreuz und quer landeten die Dorfbewohner am Boden, man konnte teilweise ihre Knochen brechen hören, wenn sie aufschlugen. Und scheinbar hatte der Riese auch ganze Arbeit geleistet, denn keiner von ihnen rührte sich dann noch. An sich für uns gut, doch hatte die Sache einen Haken. Denn nun wandte er sich Leon und mir zu. Kurz blickte es uns böse an und stapfte dann auf uns zu. Der Boden erbebte unter seinen stampfenden Schritten. „Katharina, Deckung!“ brüllte Leon und legte an. Deckung, Deckung, was für eine Deckung zum Teufel?! Und mal abgesehen davon, ich konnte Leon das Vieh nicht allein bekämpfen lassen! Ich rannte seitlich von dem Biest weg, in seinen Rücken, während es weiter auf Leon zustampfte. Ich konnte hören, wie er mehrere Schüsse auf das Biest abgab, was dieses aber nur wieder wütend knurren ließ. Ich legte an und schoß genau auf den oberen Rücken von dem Biest. Zufällig traf ich dabei genau diesen komischen pulsierenden Buckel. Und das wirkte! Das Vieh stockte im Schritt, brüllte schmerzerfüllt auf und packte seinen Kopf. Dann sank es in die Knie und während es das tat, brach plötzlich dieser groteske Buckel auf. Und ein fleischiges, tentakeliges...Ding schoß daraus hervor. Scheinbar auch so eine Art Parasit. Vermutlich starb dieser Riese, wenn man dieses Ding tötete, schoß es mir durch den Kopf. Das war ja bei dem Dorfbewohner vorhin auch so gewesen. Leon schien denselben Gedanken zu haben, denn ich konnte sehen, wie er auf einmal lossprintete, auf den Riesen draufsprang und mit seinem Messer auf den Parasiten einhakte. Was daraufhin auch zerplatze und Leon mit einem unappetitlichen Blut- und Gewebebrei überschüttete. Der Riese schrie gepeinigt auf und bäumte sich heftig auf. Leon schaffte es gerade noch von seinem Rücken runterzuspringen, drehte einen perfekten Salto Rückwärts in der Luft und landete dann federnd auf dem Boden. Um gleich darauf zur Seite zu hechten, als der Riese der Länge nach hinschlug. Tot. Wie ich vermutet hatte. „Bist du okay?“ rief ich und rannte zu Leon rüber. „Ja, soweit!“ keuchte dieser. Beide standen wir da, das Vieh betrachtend. „Leon, diese Dinger, die aus ihnen rausplatzen...“ ich betrachtete ihn, er war immer noch von oben bis unten mit den Überresten besudelt. Ein wenig Übelkeit stieg in meiner Kehle auf, aber ich konnte mich beherrschen. „...diese Parasiten...“ „Frag mich bitte nicht, wo die herkommen, Katharina. Ich habe sowas wie das hier noch nie gesehen.“ unterbrach er mich. „Das habe ich mir schon gedacht. Ich meinte auch mehr, dass diese Dinger sie scheinbar...lenken. Sie sind aber auch ihre Schwachstelle. Tötet man die Parasiten, stirbt der Wirt.“ „Scheinbar können die aber auch ganz schöne Monster erschaffen.“ setzte Leon nach und betrachtete den Riesen. „Zumindest schien der hier mal sowas wie ein Mensch gewesen zu sein.“ Da hatte er wohl nicht unrecht, denn bisher war das auch der einzige Riese, der mir je über den Weg gelaufen war. „Dann ist dieser Parasit dem Virus von Umbrella aber auch nicht so unähnlich, denn der konnte ja auch ganz schöne Monster erschaffen.“ murmelte ich. Ich musste an den mutierten Javier denken, damals in Südamerika. Allein bei dem Gedanken an diesen Anblick lief mir ein heftiger Schauder über den Rücken. „Was auch immer, wir müssen zur Kirche.“ riss Leon sich schließlich los. Das war jedoch einfacher gesagt als getan, denn die Falltür in Richtung Kirche war noch immer geschlossen. Und von hier drinnen ließ sie sich wahrscheinlich nicht öffnen. Wir saßen also fest. Doch plötzlich erklang ein Knirschen und das Tor hob sich langsam an. Jemand musste den Mechanismus betätigt haben. Leon, der die Pistole im Anschlag auf das Tor zielte und wohl mit Angreifern rechnete, sah nicht den roten Schatten, der oben auf dem Zaun davon eilte. Ich sehr wohl. Derselbe Schatten, den ich auch in dem Haus von diesem Bürgermeister gesehen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)