Aus dem Leben eines Künstlers von Araja (Assassins Creed) ================================================================================ Kapitel 10: Ein Tag auf Hoher See --------------------------------- Ich lehnte an der Reling am Bug des Schiffes und starrte Gedankenversunken auf die leicht schäumenden Wellen. Wieso nu hatte er das getan? Diese Frage lies mich einfach nicht mehr los. Ich kannte Ezio nun schon so lange, waren es nicht schon 5 Jahre, die seit unserer ersten Begegnung vergangen waren? Ich seufzte. Die ganze Zeit hatte ich sie verborgen, meine Gefühle, meine Träume und Sehnsüchte. Ezio hatte alles zu Nichte gemacht, meine ganzen Versuche, mit ihm auf rein Freundschaftlicher Ebene zu bleiben. Meine Bemühungen, dass meine Gefühle nachlassen würden. Alles war nun egal… er hatte es mit einem einzigen Kuss verschwinden lassen, als wären all meine Versuche nie da gewesen. Mein Herz schlug schon schneller allein bei dem Gedanken an seine Lippen, wie sie sich angefühlt… wie sie geschmeckt hatte. „Verdammt!“ ich schloss die Augen und lies den Kopf hängen. Ich durfte nicht einmal daran denken das zu wiederholen. Das wäre mein Ende. Ezio liebte mich nicht so wie ich ihn… falls er den überhaupt etwas in dieser Richtung für mich empfand. Er war ein Mann der Frauen mochte und Frauen mochten ihn, das wusste ich. Am Wahrscheinlichsten war es, dass er Neugierig war, dass er ausprobieren wollte wie es mit einem Mann war. Der Gedanke schmerzte mich, doch er war gar nicht so abwegig. Doch wenn ich recht behielt dann würde er sich, wenn ich mich auf die Sache einließ, irgendwann wieder auf die Suche nach Frauen machen und das würde mir das Herz brechen. Deswegen war es besser, wenn ich es zu keinem näheren Kontakt kommen lies. Ich verbarg das Gesicht in den Händen. An solche Dinge wollte ich gar nicht denken. Tränen traten mir in die Augen. Ich liebte Ezio doch… und er wusste das! Weil ich es ihm gesagt hatte. Diese Worte konnte ich nicht mehr zurück nehmen, das würde alles nur noch komplizierter machen. „LEONARDO?!?“ Die Stimme des Assassinen ertönte an Deck. Anscheinend war er wach geworden und hatte gemerkt, dass ich die Kabine verlassen hatte. Nach dem Kuss hatte ich es irgendwie, wie genau konnte ich beim besten willen nicht mehr sagen, denn ich hatte kaum noch einen vernünftigen Gedanken zusammen gebracht, Geschafft ihn davon zu überzeugen, das wir beide schlafen sollten. Kaum war er eingeschlafen, hatte ich mich dann aus der Kabine geschlichen und die gesamte Nacht damit verbracht an Deck die Sterne und das Meer zu beobachten. Nun da mein bester Freund wach war und nach mir suchte, war mein erster Impuls mich irgendwo zu verstecken. Da aber an Deck ein reges treiben herrschte stufte ich eine Unterhaltung als ungefährlich ein und blieb wo ich war, so das Ezio zu mir herüberkommen konnte, sobald er mich entdeckt hatte. „Na so was, du bist schon wach, amico?“ fragte er lehnte sich neben mich. Ich schenkte ihm ein schwaches lächeln. „Si, ich habe nicht lange geschlafen, ein leichter Seegang hat mich geweckt. Ich wollte dich schlafen lassen und bin herauf gekommen um die Seeluft zu genießen und ein wenig das Wasser zu beobachten.“ Log ich und blickte weiterhin auf die Wellen. Er musste gemerkt haben, dass mich die Sache beschäftigte denn er rückte etwas näher und senkte die Stimme so das keine hörte was er sagte. „Es tut mir Leid Leonardo, ich wollte dich nicht bedrängen oder dir einen Grund geben dich unwohl zu fühlen. Ich dachte du würdest mich gerne küssen, nachdem du sagtest, das du mich liebst!“ er machte eine kurze Pause und fragte dann: „Habe ich mich da geirrt?“ Ich schluckte und merkte wie sich meine Wangen rot färbten, denn mein Gesicht wurde warm. „Natürlich wollte ich dich küssen, Ezio. Aber… du solltest es nur tun, wenn du es ehrlich meins… und du es auch willst!“ nuschelte ich meine antwort. Der Auditore drehte überrascht das Gesicht zu mir. „Ich soll es wollen?“ er schien empört, verwirrt blickte ich ihn nun endlich direkt an. „Hatte es denn für dich den Anschein, dass ich es nicht wollte? Dachtest du ich würde dich nur küssen, weil ich denke das du es mögen würdest?“ Ich hatte wohl irgendeinen nerv getroffen, denn Ezio wirkte in der tat etwas aufgebracht er hatte sogar seine Stimmer erhoben, so das uns nun einige der Seefahrer und ein paar weitere Passagier mit fragendem Blick ansahen. Schnell hob ich abwehrend die Hände. „So meinte ich es nicht Ezio, ich habe mich wohl etwas unglücklich ausge…“ ich wollte mich entschuldigen und die richtigen Worte finden doch der Assassine hatte sich schon von der Reling abgestoßen und mich am Handgelenk gepackt. Er hatte es eilig und zog mich hinter sich her. Da er wesentlich stärker war als ich, hatte ich keine Chance mich aus seinem Griff zu befreien, so stolperte ich hinter ihm her unter Deck, bis wir unsere Kabine erreichten, in die er mich hinein schubste. Hinter sich schloss er die Tür. „So hier können wir ungestört reden!“ sagte er schließlich und die Anspannung viel etwas von mir ab, denn ich hatte mich schon ernsthaft gefragt, was er wohl vorgehabt hatte. Er lies sehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich mit einem Blick an der mich schier zu durchbohren schien. Ich ordnete nervös meine Kleidung die bei der kleinen Aktion eben, ganz schön durcheinander gekommen waren. „Es tut mir leide, wenn ich eben etwas grob war Leonardo, das wollte ich auf keinen Fall. Es tat mir nur etwas weh, das du denkst, der Kuss würde für mich nichts weiter bedeuten!“ Nun war ich doch ganz schön überrascht und vor allem Neugierig, was um alles in der Welt bedeutete der Kuss den für Ezio? Er seufzte. „Ich bin ein Hornochse!“ sagte er schließlich. Ich stieß ein schnaubendes lachen aus. „Was du nicht sagst! … Weißt du amico… das du behauptest, der Kuss würde dir etwas bedeuten, verliert an Glaubwürdigkeit wenn du nicht einmal eine Stunde vorher mit der Herzogin von Forli herumgeturtelt hast!“ sagte ich frei heraus und zugegeben hatte das was ich sage mehr als nur Sinn. Ich meine im einen Augenblick scheint er noch zu versuchen Caterina Sforza zu beeindrucken und spricht von ihr als Eroberung und im nächsten küsst er mich, konnte er es mir da verdenken, das ich ihm da nicht ganz glaubte das er den Kuss wirklich gewollt hatte. Ezio schien zu verstehen, was ich meinte. „In meinem Leben hat sich so vieles so schnell verändert…“ begann er und sah zu Boden. „Das weiß ich!“ warf ich ruhig ein. Er schluckte als viele es ihm schwer weiter zu sprechen. „Weißt du… mein Bruder und ich… wir haben immer zusammen getrunken, gespielt… in Prügeleien standen wir immer Seite an Seite und bei den Mädchen haben wir uns immer versucht gegenseitig Auszustechen. Aber die Wahrheit ist, das ich das alles nur tat um Zeit mit ihm zu verbringen, Federico war mein Vorbild… und ich wollte ihn stolz machen, aber ich konnte ihm doch nicht sagen, das ich mich bei den Frauen nicht wohl fühlte. Also verstellte ich mich und irgendwann war es eine Gewohnheit. Eine Gewohnheit die ich nicht ablegen kann. Wann immer ich eine Frau sehe, scheine ich Automatisch auf Charmant zu machen und die Frauen werfen sich mir um den Hals. Egal ob ich es will oder nicht. Ich spiele diese Rolle, Frauen zu umgarnen ist das einzige was mich noch an mein altes Leben erinnert, es ist alles was mich noch fühlen lässt das ich immer noch Ezio Auditore bin.“ Er brach ab, seine Stimme war von Wort zu Wort immer zittriger geworden. Nun verstand ich was in ihm vorging und ich begann langsam auch zu verstehen was das bedeuten konnte. Ich räusperte mich leise denn mein Hals fühlte sich plötzlich etwas kratzig an. Langsam ging ich zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ezio… wann immer dich etwas bedrückt mein Freund… ich bin immer für dich da!“ versprach ich ihm. Er hob den Kopf und sah mir in die Augen. „Ich bin froh das du da bist Leo, ich bin froh dich an meiner Seite zu haben, amico. Du bist der einzige dem ich wirklich voll und ganz vertraue!“ Seine Worte jagten mir einen leichten Schauer über den Rücken. Vertraute er mir wirklich so sehr? Doch dann merkte ich, dass der Auslöser für die Gänsehaut nicht seine Worte gewesen waren sondern sein Arm der sich um mich gelegt hatte und seine Hand die mir leicht über den Rücken strich. In einer Mischung aus Verlegenheit und Verärgerung biss ich mir auf die Unterlippe bevor ich schließlich mehr als deutlich zu ihm sagte: „Ezio falls ich dich darauf hinweißen darf…. Ich bin KEINE Frau!“ ein grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Ich weiß!“ sagte er und wieder näherte sich sein Gesicht dem meinen. „Frauen haben keinen Bart!“ scherzte er. „Du…“ ich wollte ihm die Meinung sagen doch ich kam nicht weit den zum zweiten mal seit wir auf diesem Schiff waren versiegelten seine Lippen meine. Und wieder versagte mir mein Körper den Dienst. Denn anstatt ihn wegzudrücken und zu Recht zuweißen ging ich darauf eine und legte die Arme um seinen Hals. Ich konnte es nicht leugnen genauso wenig wie ich dagegen ankämpfen konnte, ich liebte diesen Kerl einfach. In diesem Moment klopfte es an der Kabinentür. Schnell sprangen wir auseinander, gerade noch rechtzeitig bevor die Tür geöffnet wurde und der Kapitän den Kopf hereinstreckte. „Maestro da Vinci… sie wollten dich bescheid bekommen wenn Venedig in sicht ist, es ist so weit, in knapp einer Stunde werden wir an Land gehen! Machen sie sich also bereit!“ „Danke capitano!“ sagte ich und nickte ihm zu. Ich warf Ezio einen leidigen Blick zu bevor ich schließlich sagte. „Komm amico, lass uns alles vorbereiten, damit wir fertig sind wenn wir von Bord gehen. Insgeheim fragte ich mich, ob wir wohl fortsetzten würden, was wir getan hatten, oder ob all das gesagte und geschehene für immer an Bord dieses Schiffes bleiben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)