Krähentränen von Ephitas ================================================================================ Kapitel 1: Part I - Die Nacht ----------------------------- Ich hätte nie gedacht, dass mir jemand wie er einmal über den Weg laufen würde, doch genau dies geschah. Vom ersten Augenblick an als sich unsere Blicke trafen wusste ich, dass er mein allein sein sollte. Auf was ich mich eingelassen hatte ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, und ehrlich gesagt war es mir auch herzlich egal. Mir ging es allein darum, meinen eigenen Willen zu bekommen. Zu gewinnen. Er war der Hauptpreis, der Jackpot, nach dem es mir verlangte. Mit einem kurzen Blinzeln öffnete ich meine Augen. Um mich herum war nichts weiter als bloße Finsternis. Ich rührte mich kein Stück, horchte stattdessen in die Dunkelheit hinein. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Lichtverhältnisse. Bis auf die normalen Hintergrundgeräusche war nichts weiter zu vernehmen. Langsam setzte ich mich auf, zog mein rechtes Bein an, um meinen rechten Arm darauf abzulegen. Mein Blick wanderte durch das dunkle Zimmer, welches mein eigenes Schlafzimmer war. Ob mein unfreiwilliger Besucher nach wie vor im Wohnzimmer verweilte? „In Ordnung… Ich werde gehen, wenn du es mir sagst..“ , hallte seine Stimme in meinem Kopf leise nach. Ich muss zugeben, dass mich diese Antwort überraschte. Dafür, dass er kurze Zeit zuvor mein Haus Hals über Kopf verlassen hatte, war das doch eine Aussage, mit der man nicht unbedingt rechnete. Natürlich juckte es mich förmlich in den Fingern, diese Macht, die er mir damit gab, vollkommen auszunutzen. Doch fürs Erste zog ich es vor anders zu handeln, als ich es normalerweise tun würde. Ich erinnerte mich weiter, daran, was ich daraufhin von mir gegeben hatte. "Wenn nicht gerade akute Lebensgefahr für dich besteht, kannst du auch weiterhin hier ein und ausgehen wie auch immer es dir beliebt." , sprach ich, "Die Macht, die du mir sonst über dich geben würdest ist zu gefährlich, als das ich sie annehmen könnte. Außerdem" , und es fiel mir schwer, diese Worte wirklich auszusprechen, "wäre die Verlockung sonst zu groß. Du sollst deinen eigenen Willen behalten." Ja, die liebe Verführung. Wieso hatte ich mir nur in den Kopf gesetzt, es dieses Mal langsam angehen zu lassen? Was war dieses Mal so anders? Meine Schritte trugen mich zum Fenster, welches ich ohne zu zögern öffnete. Danach stützte ich mich mit beiden Armen auf dem Fensterbrett ab, legte den Kopf in den Nacken. 'Diese Nacht kann man die Sterne sehen..', dachte ich, während ein leichtes Lächeln über meine Lippen glitt. Aus reiner Routine heraus glitt mein Blick über die Umgebung, suchte nach möglichen Feinden. Niemand war zu sehen. Die Krähen, welche Teil des Clans waren, zu dem auch mein Besucher gehörte, waren ebenfalls nicht zu hören. Gut so. Er schien ihnen nämlich nicht gerade freiwillig zu dienen. Irgendwas fiel mir diesbezüglich sicher noch ein. Man musste ihn doch aus ihren Klauen reißen können. Die Frage war nur, wie. Fakt war, dass es für jedes Problem eine Lösung gab, die es zu finden galt. Doch dies konnte warten. Die Krähen liefen, hochmütig wie sie waren, nicht weg. Sie fühlten sich sicher, weil sie viele waren. Was sie nicht wussten war, dass auch ich nicht mittellos war. Man sollte nie versuchen einem Spinnenmann mit wortwörtlich giftigen, einschneidenden Argumenten das Objekt der Begierde zu entreißen. Etwas, dass sie noch früh genug erfahren würden. Die kühle Nachtluft streifte meine nackte Haut, ich schloss die Augen halb, genoss die frische Luft. Das ich wegen der niedrigen Temperaturen eine Gänsehaut bekam störte mich nicht weiter. Nach ein paar weiteren Minuten durchbrach ein Schrei die Stille. Meine Augenbraue zuckte. Was war denn nun los? Der, der geschrien hatte, war definitiv mein Besucher gewesen, womit zumindest die Frage geklärt wäre, ob er sich überhaupt noch dort aufhielt, wo er sein sollte. Einen Einbruch schloss ich aus, also musste irgendwas anderes passiert sein. 'Ich sollte wohl nachsehen, wenn ich eine Antwort auf meine Frage verlange.', stellte ich in Gedanken fest, schlenderte sogleich in das Wohnzimmer. Dort, auf der Couch, lag mein Besuch und schrie noch immer. Als ich nahe genug an ihm dran war konnte ich erkennen, dass er die Augen noch geschlossen hatte. Sonst würde er wahrscheinlich niemals schreien. Dafür war er viel zu sehr darauf bedacht, möglichst nichts von sich selbst preis zu geben. Nun lag er jedoch hier auf meinem Sofa, heulte und wenn ich nicht bald etwas unternahm, weckte er wahrscheinlich alle Nachbarn in der näheren Umgebung. Ich kniete mich neben ihn, schüttelte ihn kurzentschlossen an der Schulter. „Lauri.“, begann ich, versuchte ihn aufzuwecken. Zuerst ohne Erfolg. „Lauri!“ Mittlerweile doch etwas genervt von der Vorstellung allen Nachbarn erklären zu müssen was Sache war, senkte ich meine Lippen auf die seinen, als er gerade nach Luft schnappte. Der Reaktion nach- er versuchte sich zu befreien und schlug mir mehrmals gegen die Brust- hatte diese Maßnahme Erfolg gehabt. Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen, bevor ich mich von ihm löste. „Endlich bist du wach. Ich dachte schon du würdest es vorziehen deinen Clan zu uns zu führen, indem du die gesamte Stadt niederschreist.“, kommentierte ich trocken, strich ihm mit meiner linken Hand den verschwitzten Pony aus dem Gesicht. „Was war denn los? Du hast geschrien als würde man dich bei lebendigem Leibe häuten.“ 'Ja, Railan. Einfühlsam wie immer.', tadelte ich mich selbst, verbesserte mich jedoch nicht. “Frag nicht.“, zischte er mir zu anstatt ordnungsgemäß auf meine Frage zu antworten. Meine Augenbraue hob sich an. „Bedauer dich enttäuschen zu müssen- das habe ich bereits.“, gab ich trocken zurück, senkte mein Gesicht zu seinem, um ihm langsam über die Lippen zu lecken. Danach führte ich meinen Mund zu seinem Ohr. Die linke Hand wanderte sachte über seinen Oberkörper. „Sag bloß du hast einen Albtraum gehabt~?“, fragte ich leise weiter nach, knabberte sein Ohr an, leckte beinahe liebevoll über seinen Hals. „Du kannst auch bei mir schlafen, wenn du dich dann sicherer fühlst~“, bot ich an, wobei ich mir ziemlich sicher war, dass man das Grinsen, welches mein Gesicht in diesem Augenblick zierte, regelrecht heraushören konnte. Einen Augenblick lang war es still. Das Warten auf eine eventuelle Antwort, bei der ich nicht einmal sicher sein konnte, dass ich sie tatsächlich bekam, erinnerte mich ein weiteres Mal daran, wie sehr mein Körper auf den jungen Mann unter mir reagierte. Ich verkniff mir ein von mir selbst genervtes Seufzen, liebkoste stattdessen weiterhin seinen Körper. Irgendwann wurde es mir genug. „Wenn du mir nicht antwortest, muss ich dich leider entführen~“, fügte ich hinzu, nachdem ich zu ungeduldig geworden war. Ich hatte keine Lust mehr darauf noch länger zu warten. „Irgendwer muss schließlich auf dich aufpassen~“ Weiterhin keine Antwort. „Ganz wie du willst.“ Etwas gereizt hob ich ihn hoch- immerhin wehrte er sich nicht dagegen, trug ihn in mein Schlafzimmer und legte ihn auf dem Bett ab. Ich selbst kniete nun über ihm, meine Hand huschte vorsichtig unter sein Oberteil. Ich selbst trug nur eine weite Shorts. 'Haut~', dachte ich, sobald ich selbige unter meinen Fingerspitzen spürte, raubte ihm einen weiteren Kuss. Es musste wohl Schicksal sein, dass ausgerechnet wir beide aufeinander getroffen waren. 'Du bist mein~', sprach ich in Gedanken, 'Ob du dies mittlerweile weißt? Ist es dir bewusst?' Ein Blinzeln später löste ich mich von ihm, sah weiterhin auf ihn hinab. „Keine Sorge~ bei mir bist du in besten Händen..~“, raunte ich ihm leise mit einem schmalen Lächeln zu. 'Ja,', fügte mein Gehirn hinzu, 'Und diese Hände werden dich nie wieder freigeben- vollkommen gleich, ob du damit einverstanden bist oder nicht.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)