Life unexpected von greenius (Es kommt nie so, wie du denkst.) ================================================================================ Kapitel 13: Gallop ------------------ 13.) Galop Ich bin schwanger. Längst hatte sie diesen Satz ausgesprochen und er schien dennoch immer wieder wie ein Echo im Wohnzimmer der WG widerzuhallen. Zorro konnte es immer noch hören, aber er verstand es einfach nicht. Ich bin schwanger. Delilah sah ihn noch immer verzweifelt an, weinte leise weiter und wartete einfach auf eine Reaktion. Natürlich würde er sauer sein, so wie alle momentan. Sogar sie selbst war sauer auf sich. Schließlich verzog Zorro skeptisch und verwirrt das Gesicht. „…Was…?“ Mehr bekam er gerade nicht zu Stande. Das war doch eine Katastrophe…! Sie waren doch beide noch so jung und überhaupt nicht mehr zusammen! „Ich wollte es dir schon länger sagen, aber ich konnte nicht… Ich hatte solche Angst.“, schluchzte sie leise weiter, „Ich hatte doch diese Entzündung und da haben sich die Medikamente wohl nicht mit meiner Pille vertragen…“ Zorro versuchte, irgendwie nachzudenken, aber durch seinen Kopf wehte lediglich ein heftiger Wind, der sich nach und nach zu einem Sturm entwickelte und keinen klaren Gedanken mehr zuließ. Das alles war gerade so typisch für sie…! Aber andererseits ging die Verhütung ja beide Seiten etwas an und er hatte sie auch nicht daran erinnert. Und das war auch noch kurz bevor Laila Schluss gemacht hatte…!? Bei diesem Gedanken hielt er allerdings inne. Ein tiefer Atemzug half, um etwas Ordnung in seinem Oberstübchen zu schaffen und er sah Laila ernst an. „Bist du dir sicher, dass es von mir ist…?“, fragte er schließlich und damit traf er die junge Dulacre direkt ins Mark. Sie fühlte sich so schrecklich und nun hatte sie wirklich Mist gebaut, indem sie nicht nur Zorro mit ihrem Verhalten verletzt hatte, nein, jetzt musste sogar ein junges, unschuldiges Kind unter ihren Fehlern leiden und ohne Vater aufwachsen. „Nein.“, sagte sie leise und sie biss sich heftig auf die Lippen, um nicht sofort wieder anzufangen zu weinen. „Aber das ist auch ein Grund, weshalb ich hier bin… Es gibt eine Möglichkeit, einen risikofreien, pränatalen Vaterschaftstest durchzuführen. Und wenn… so blöd das jetzt klingt… Wenn du es nicht sein solltest, dann bleibt eben nur noch einer übrig.“ Gott, wie zynisch es klang, aber Laila war sich dessen genau bewusst. Die Situation war furchtbar und sie hasste sich so sehr dafür, nun auch andere mit in den Dreck hineinziehen zu müssen. Sie schämte sich so sehr…! Zorro schluckte hart bei ihren Worten. Er bemerkte gar nicht, wie sehr er gerade schwitzte. Aber ihm war wieder übel geworden, das spürte er ganz deutlich. „Und was muss ich dafür machen…?“ „Wir gehen zusammen in die Klinik und geben Blutproben ab. Es dauert dann 2 Wochen, bis das Ergebnis da ist.“ Er nickte entschlossen und massierte sich vorsichtig die Stirn. Aus der Nummer kam er so schnell nicht mehr raus. Immer wieder atmete er tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Vielleicht war das Baby ja nicht von ihm. Aber diesen Kid wünschte er auch niemanden zum Vater. Doch traute er sich das selbst überhaupt zu? Er war selber ohne Eltern aufgewachsen, hatte absolut keine Ahnung, wie das gehen sollte… Aber er war nicht der Typ, der vor Verantwortung wegrannte. Diese Suppe würde er mit auslöffeln müssen und er wäre nicht Lorenor Zorro, wenn er davor zurückschrecken würde. „Und… wie geht’s dir dann so…?“, fragte er zögerlich und er musterte sie. Von einem Babybauch war noch nichts zu sehen, aber sie konnte ja noch nicht allzu weit sein. „Ich bin in der 11. Woche. Und naja… Ich bin eben richtig schwanger… Ich hab das volle Programm abbekommen mit Fressattacken und Kotzen und so.“, erzählte sie und wischte sich dabei die Tränen weg. Sie hatte es wohl nicht anders verdient. Lange saßen sie also schweigend auf der Couch und Zorro spürte nur, wie sein Magen zusehends verrücktspielte. Es fühlte sich an, als würde sich ein Zwirn um seinen Magen legen und diesen langsam zuschnüren und ihm so weiter Unbehagen bereiten. Als wäre diese Situation nicht schon schlimm genug…! „Du… du willst es behalten?“, fragte er dann zögerlich und Laila hörte mit einem Mal auf zu weinen. Diese Frage war nicht abwegig, aber von Zorro hatte sie sie nicht erwartet. „Natürlich…! Das Kind kann schließlich nichts dafür…!“, entgegnete sie nun mit erstaunlich starker Stimme. „Würdest du etwa…-“ „Nein!“, entgegnete Zorro hastig. Das könnte er nie und irgendwie war es doch Mord in seinen Augen. Außerdem sollte man immer stark genug sein, um die Konsequenzen zu ertragen. Irgendwie würde man sich schon arrangieren, aber er würde niemals vor seiner Verantwortung wegrennen. Laila atmete erleichtert auf und sah für einen Moment lang zu ihren Händen, die nun in ihrem Schoß ruhten. „Ich hab mir eigentlich gewünscht, dass wir uns unter anderen Umständen wieder sehen würden…“, gab sie leise zu und sie lächelte Zorro kaum vernehmlich und traurig an. „Aber ich komme in der Hinsicht wohl zu 100% auf meinen Vater.“ Sie lachte bitter und strich sich das schwarze Haar hinter das Ohr. Zorro wusste, worauf sie hinaus wollte, aber das war schon lange kein Thema mehr für ihn. Nun sowieso nicht mehr, denn er hatte sein Herz bereits verschenkt. Er reagierte also nicht weiter auf ihre Anspielung und sah sie weiter ernst an. „Was sagt dein Vater dazu?“ Erneut lachte sie bitter auf. „Ich bitte dich…! Was soll der schon dazu sagen? Er ist ausgerastet, auf seine ganz eigene, stille und verdammt gruselige Art… Aber das hat sich auch irgendwie gelegt. Er unterstützt mich irgendwie, aber ich werde sobald es geht versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen. So hätte ich es schon längst machen sollen…“, erklärte sie ruhig und sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen und die verschmierte Schminke von ihrem Gesicht. „Zorro, es tut mir wirklich leid…! Ich verlange nichts von dir, absolut nichts, nur diesen Test und das bezahle ich natürlich!“ „Sei still, Laila…!“, knurrte er nun und er sah sie ernst an, woraufhin sie sofort verstummte. Er schnaubte nach einem tiefen Atemzug und zog die Brauen zusammen. Dieses Gerede ging ihm auf die Nerven, denn es änderte sowieso nichts an den Tatsachen. „Wenn dieses Kind von mir ist, werde ich dafür gerade stehen.“ Lailas Wangen röteten sich leicht und sie sah Zorro einfach verblüfft an. Dieser Mann war einfach unglaublich…! „Das kann ich nach all dem nicht von dir verlangen…“ „Nein, kannst du nicht. Aber ein Kind kann es von seinem Vater.“ Ihr stockte der Atem bei seinen Worten. Wie konnte sie nur so dumm sein und diesen Traummann verlassen?! Es versetzte ihr einen eiskalten Stich durch ihr Herz und sofort stiegen ihr weitere Tränen in die Augen. Ein tiefes Schluchzen kündigte den nächsten Gefühlsausbruch an und sie begann leise zu weinen. Zorros Herz raste, aber wenigstens lenkte ihn das von seinem flauen Magen ab. Noch war nichts sicher, vielleicht war es nicht mal sein Kind. Aber das würde sich erst auflösen, wenn sie den Test gemacht hätten. Diese Ungewissheit belastete ihn und so litt er mit der werdenden Mutter vor ihm, die leise weiter weinte. Er gab sich einen Ruck und streckte den Arm nach ihr aus. Delilah nahm die Einladung sofort an und fiel ihm in die Arme, weinte sich nun lauter an seiner Schulter aus. Laila weinte so laut, dass die beiden gar nicht mitbekamen, wie die Haustür geöffnet wurde. Sanji war kurz Heim gekommen, weil er nach Zorro sehen wollte, da dieser nicht an sein Handy ging. Der Blonde machte sich wirklich Sorgen um seinen Marimo und er konnte sich kaum auf die Party konzentrieren, auch wenn es wohl nur eine kleine Magenverstimmung war. Er wusste genau, wie sehr er sich auf diesen Abend gefreut hatte und er tat ihm einfach leid. Er musste nur ein paar Schritte auf das Wohnzimmer zugehen, bis er jemanden weinen hörte, offensichtlich eine Frau. Skeptisch ging er auf leisen Sohlen weiter, bis er durch den Schlitz des Türrahmens sehen konnte, was sich genau im Wohnzimmer abspielte. Bei diesem Anblick riss er geschockt die Augen auf und am liebsten wäre er sofort ins Wohnzimmer gerannt und hätte diese kleine Schlampe aus den starken Armen seines Freundes… besten Freundes gerissen, aber irgendetwas in ihm hielt ihn zurück. Sachte strich Zorro seiner Exfreundin über den Rücken und ließ sie einfach weinen. Es tat ihr sicher gut, das alles mal raus zu lassen und so gab er ihr die Zeit, sich zu beruhigen. „Es tut mir so leid, was ich dir angetan habe, Zorro…!“, schluchzte sie dann, nachdem sie sich etwas von ihm gelöst hatte, aber sie blieb noch immer in seinem Arm. „Das Thema hatten wir doch schon.“, erinnerte er sie ruhig und er strich ihr vorsichtig mit dem Daumen die Tränen von ihrer Wange. „Kannst du mir noch einmal verzeihen?“, fragte sie schließlich zögerlich. Noch immer atmete sie schnappartig und musste sich sehr darauf konzentrieren, nicht sofort wieder zu weinen anzufangen. „Hab ich doch schon längst.“ Erneut schlang sie die Arme um ihn und weinte wieder. Nun, das musste ein Frauenproblem sein, stellte er innerlich fest und er ließ sie einfach mal machen. Er konnte ohnehin nicht mehr tun, als sich seine Schulter nass weinen zu lassen. Er war ihr nicht mal böse für das, was passiert war. Verziehen hatte er ihr bereits vor Wochen, als sie nach Darios Hochzeit hier vor der Tür gestanden war. Er hatte es verarbeitet und ihre Gefühle für sie waren vergessen, aber nicht die schönen Erinnerungen, die er mit ihr teilte. Deshalb konnte er sie auch nicht hassen. Sie war und blieb das liebe Mädchen, die er einmal sehr geliebt hatte und nun würden sie das zusammen durchstehen. Für Sanji sah das allerdings keineswegs so unschuldig aus und noch viel weniger hörte es sich für ihn so an. Es brach ihm geradezu das Herz…! Es war doch so schön gewesen in der letzten Woche…! Und dieser Kuss! Sein Puls raste ihm davon und er versuchte ihm irgendwie mit schnellem Atmen hinterher zu kommen. Das machte alles keinen Sinn…! Wieso tat er ihm das an?! „Wir kriegen das alles wieder hin.“, versprach Zorro ihr schließlich und er klang ziemlich entschlossen. Sanji biss sich auf die Unterlippe und atmete tief durch, um nicht komplett auszuticken. Er wollte ihr also doch eine zweite Chance geben… Aber woher kam das denn auf einmal?! Was machte Delilah denn nur hier?! „Danke. Ich werd’s auch nicht wieder vergeigen, versprochen.“ Zorro nickte ruhig und sie umarmten sich noch einmal, während Sanji bereits vor Wut kochte. Diese Seifenoper konnte er sich nicht länger ansehen! Stinksauer und bis ins Mark erschüttert verließ er das Haus und lief zurück zu Robin und Franky. Die Party war in vollem Gange und der Alkohol floss in Massen. Mittlerweile waren noch mehrere Freunde von Robin und Franky angekommen wie zum Beispiel Herr Eisberg oder Robins alter Freund Kuzan. Da fiel kaum auf, wie energisch Sanji sich dem Alkohol hingab. Er wollte diese Bilder, die sich gerade direkt vor seinen Augen abgespielt hatten, einfach vergessen. Laila brauchte noch einen kurzen Moment, um sich zu beruhigen. Erneut wischte sie sich über die Augen und sie lachte bei dem Anblick ihrer von der Schminke geschwärzten Hände. „Ich muss aussehen wie Alice Cooper…“, murmelte sie bitter lächelnd und Zorro entgegnete ihr ein Schmunzeln. „Ich mache uns einen Termin und ruf dich dann nochmal an, okay?“ Erneut nickte er und sie stand auf, strich sich die Klamotten kurz glatt und atmete tief durch. „Ich gehe dann mal los…“, sagte sie und Zorro stand ebenfalls auf, um sie zur Tür zu begleiten. Draußen angekommen, blieb so noch einmal auf der Türschwelle stehen und sah dankbar zu ihm auf. „Danke…“, hauchte sie leise und sie streckte sich nach ihm, um ihm einen sanften Kuss auf die Wange zu geben. Einen Moment lang sah er ihr einfach nach, bis sie um die nächste Straßenecke verschwunden war. Plötzlich aber übermannte ihn die Übelkeit, er schlug die Tür zu und rannte aufs Klo, um sich ein zweites Mal zu übergeben. Was für ein beschissener Tag…! Erschöpft und mit dröhnendem Kopf schleifte er sich wieder ins Bett. So fertig er auch war, schlafen konnte er nicht. Immer wieder kreisten seine Gedanken um dieses Baby, was vielleicht schon bald Teil seines Lebens sein würde. Er als Vater, war das so eine gute Idee? Er wollte mir Sanji darüber reden, aber wie würde der das aufnehmen? Er hatte sich doch heute noch vorgenommen, es Sanji bald zu sagen! Nun konnte er ihm auch noch bald offenbaren, dass er Vater werden würde?! Gott sei Dank riss ihn die Erschöpfung schon bald in den Schlaf, ohne dass er überhaupt bemerkte, dass seine Gedanken abrissen. Er musste irgendwie damit klar kommen und vor allem musste er erst einmal den Test machen und dann das Testergebnis abwarten… Der nächste Morgen kam schneller als erwartet und Zorros Nerv tötender Wecker riss ihn gewaltsam aus dem Schlaf. Stöhnend richtete er sich auf und schlug gezielt den Wecker aus. Diese Nacht war definitiv zu kurz gewesen, allerdings ging es ihm wirklich besser. Wahrscheinlich war das tatsächlich nur eine kleine Magenverstimmung gewesen. Diese Burgerbude sah auch ehrlicherweise nicht sonderlich hygienisch aus, so gut es dort auch schmecken mochte. Er raffte sich auf und schleppte sich mehr schlecht als recht in die Dusche. Er hatte nur Mist geträumt von Laila und Sanji und… Babys…! Es war ein chaotisches Durcheinander, was sein Hirn noch immer nicht ruhen ließ. Aber es gelang ihm auch nicht, einzelne Szenen zu isolieren, geschweige denn sie in eine Reihenfolge zu bringen. Es machte ihn wahnsinnig und diese zermürbenden Gedanken ließen einfach nicht von ihm ab. Immer und immer wieder versuchte er, sich diese Dinge aus dem Kopf zu schlagen, denn bis sie den Test am Montag gemacht haben werden, würde auch kein Ergebnis vorliegen. Es war noch immer ungewiss, aber längst entschieden. Der Test wurde vielleicht bisher noch nicht durchgeführt, aber werdender Vater war er nun dennoch, sollte dieses Kind von ihm sein. Mit vollendeten Tatsachen hatte er eigentlich noch nie ein Problem gehabt. Er stellte sich diesen und natürlich, so würde er es auch jetzt tun, aber nun betraf sein Handeln nicht nur ihn, sondern eventuell einen kleinen, hilflosen, unschuldigen Menschen. Die Frage, wie sich das auf ihn auswirken würde, stellte sich für ihn gar nicht. Er würde vollkommende Verantwortung tragen müssen und alles in seiner Macht stehende tun, um diesem Kind zu geben, was es brauchen würde. Aber er kannte sich; Er hatte keine Geduld mit Kindern, wenn sie ihn nicht sogar nervten…! Bei aller Entschlossenheit und seiner Selbstdisziplin rang sich immer wieder der zerfressende Zweifel durch. War er überhaupt in der Lage, ein Vater zu sein?! Würde er dieses junge Leben überhaupt bereichern? Er war selbst ohne Vater aufgewachsen und konnte sich nicht beschweren, auch wenn er es nicht anders kannte. Vermisst hatte er nichts. Völlig durch den Wind und geschlaucht von seinen zermürbenden Gedanken ging er nach seiner Dusche schließlich runter, und stellte fest, dass dort ebenfalls chaotische Zustände herrschten, die dem Inneren seines Schädels sicher Konkurrenz machten. „Nami, komm schon! Ich muss kurz da rein, mach auf!!!“, brüllte Lysop ungeduldig und er schlug an die Badezimmertür. „Vergiss es! Oben ist auch ein Bad!“ „Aber mein Zeug ist hier unten!“ „Du bist ein Kerl!“ „Bitte, Nami…!“ An der nächsten Ecke versuchte Ruffy sich offensichtlich die Fliege zu binden, augenscheinlich war er gerade dabei seine Finger zu verknoten und sich dabei versehentlich zu strangulieren. Es dauerte nicht lange, da hatte Chopper Zorro entdeckt und wuselte ebenfalls aufgeregt um ihn herum. Irgendjemand hatte dem Labrador einen Zylinder aufgesetzt und eine Fliege mit Kragen angelegt. Der arme Hund, dachte Zorro, doch es schien ihn nicht weiter zu stören. Gedanken verloren strich er ihm kurz über den Rücken, als auch schon der nächste Chaot den Raum betrat. „Zorro! Sieh mich an, sehe ich nicht unfassbar super aus?“, fragte Franky, der wohl der Einzige war, der schon fertig war und er begann vor ihm zu posen. „Welche Frisur überzeugt dich am ehesten…?“ Franky zog die Sonnenbrille runter, sah Zorro in die Augen und deutete auf sein Haar. Der Grünhaarige hingegen erwiderte zunächst nichts, denn er wusste nicht so recht, worauf der Hüne mit dem blauen Haar hinaus wollte. Schließlich strich sich Franky mit seiner großen Hand durch seine Frisur und veränderte sie. „So? Oder doch lieber so? Was sagst du dazu?“ Immer wieder veränderte er die Form seiner Haare, als seien sie aus Knetmasse. Dieser Mann barg viele Geheimnisse. „Frag bloß nicht den Spinatschädel!“, mahnte Sanji bissig, als auch er dazukam und er drückte dem Bräutigam einen Kamm in die Hand. Kurz darauf schnappte er sich Ruffy, um ihm die Fliege und den Kummerbund zu binden. Noch immer stand Zorro etwas hilflos da. Wie viel Uhr war es denn eigentlich, dass alle so ein Stress machten…? „Was stehst du denn so rum?! Zieh dich an!“, befahl Sanji und Zorro lag es auf der Zunge, etwas zu erwidern, aber er hatte jetzt keine Zeit, sich mit dem Blonden anzulegen. Er ließ sich also von ihm den Anzug in die Hand drücken und ging abwesend die Treppen hinauf, um sich umzuziehen. Natürlich scheiterte auch er wie zuvor bereits im Herrenausstatter ebenfalls an Kummerbund und Fliege, aber es war ihm unangenehm, nun zu Sanji zu gehen. Er war gestresst und genervt, aber daran lag es nicht. Zorro hatte, was Sanji anging, doch endlich Klarheit erlangt und nun trug er dieses Geheimnis mit sich rum. Er wollte es Sanji nicht sagen, nicht, bevor etwas endgültig feststand und selbst dann würde es zwischen ihnen stehen. Egal, wie er diese Situation drehte und wendete, es blieb einfach verfahren und erdrückend. Aber könnte er es Sanji sagen, mit dem Wissen, dass er eventuell Vater werden würde? „Verdammt, Zorro! Wir müssen gleich los!!!“, brüllte nun auch Nami von unten und schließlich kam der Kendoka nach. „Wieso könnt ihr Männer sowas nie?!“, fauchte sie genervt, zog Zorro kurzerhand an sich heran und band ihm eher unsanft die Fliege und den Kummerbund. Sie selbst hatte in ihr langes, orangenes Haar schöne Schillerlocken gedreht, ihr Haar hochgesteckt und einige Locken verspielt heraushängen lassen. Das schöne rote Kleid mit dem mädchenhaften Rock ließ sie richtig niedlich wirken, aber Zorro wusste es besser. Nami musterte schließlich ihr Werk Stirn runzelnd. „Wow, du siehst gut aus.“, gab sie schließlich zu, ehe sie in die Hände klatschte und schon geradewegs aus dem Haus rauschte. „Los geht’s!!! Ich bin noch kurz bei Robin. Wir treffen uns dann gleich!“ Kurz darauf scheuchte auch schon Sanji den Rest aus dem Haus und sie fuhren gemeinsam zu Robin und Frankys großem Haus, wo die Trauung im hauseigenen Garten in selbstgebauter Kapelle stattfinden sollte. Es dauerte nicht lange, da trafen auch schon die ersten Gäste ein. Das Haus und der Garten waren liebevoll von den beiden Schwiegermüttern Cocolo und Olvia hergerichtet worden und nun konnte es endlich losgehen. Die Trauzeugen hatten sich aufgestellt und warteten nun gemeinsam mit Frankie, dass Olvia ihre Tochter nun endlich zur Zeremonie bringen würde. Zorro stand neben Sanji, noch immer völlig durch den Wind, wie gerädert, aber dem Blonden ging es nicht anders. Er hatte den grünhaarigen Hünen bisher keines Blickes gewürdigt, auch wenn es ihm wahnsinnig schwer fiel, jetzt, wo er diesen unheimlich gut sitzenden Smoking trug. Während der Koch also weiter seinen Groll gegen Zorro hegte, wusste dieser gar nichts davon. In seinem Kopf schwirrten nur Babies. Plötzlich sah er nur noch Kinder unter den Gästen oder schlimmer noch, Schwangere! Nervös begann er sich auf der Unterlippe zu kauen und kratzte hitzig auf seinen Fingernägeln rum. Dieses arme Kind… Wie sollte es denn nur aussehen?! Sein grünes Haar mit ihren gelben, stechenden Augen?! Überhaupt konnte er doch gar nicht mit Kindern! Und würde Mihawk ihn dann nicht umbringen?! Oh ja, er war sich ziemlich sicher, dass er bei einem positiven Ergebnis nicht mehr lange zu leben hatte. „Hey, Zorro…! Du bist ja nervöser als ich!“, stellte Franky lachend fest und riss den Fitnesstrainer so aus seinen zermürbenden Gedanken. Zorro erwiderte nichts weiter, nickte lediglich ruhig, um zu zeigen, dass er überhaupt reagierte. „Bist du noch krank?“, hakte Franky weiter nach. „Nein, nein. Mir geht es gut.“, stellte Zorro richtig und ein gehässiges Lachen von Sanji war deutlich vernehmbar. „Mach dir keine Sorgen um ihn, Franky. Zorro bekam gestern unverhofft noch gute Medizin.“ Sanjis Tonfall war schneidend und so deutlich überspitzt, dass sogar Zorro bemerkte, dass Sanji mit Medizin nicht meinte, was er gesagt hatte. „Ja, Robins Wundermittelchen sprechen für sich!“, schwärmte Franky und zwinkerte den beiden Herren neben ihm kurz zu. Gerade wollte Sanji etwas erwidern, als der Hochzeitsmarsch ertönte und Robin bereits mit ihrer Mutter das Gelände betrat. Die gesamte Hochzeitsgesellschaft hielt den Atem an und obwohl die Kapelle eifrig weiterspielte, war es plötzlich andächtig still. So blieb es auch, bis Franky bei dem Anblick seiner Frau einfach nicht anders konnte und die Freudentränen flossen. „Sie ist so wunderschön…! Superschön! So schön! Mein Mädchen…!!!“, heulte er und klopfte dabei immer heftiger auf Zorros Schulter, doch dieser hielt stand. „Franky! Reiß dich zusammen!“, zischte Eisberg ihm zu und der Bräutigam biss sich angestrengt auf die Unterlippe. Der Blauhaarige hatte Recht…! Leise kichernd stellte die Braut fest, wie ihr Zukünftiger erwartungsgemäß nur schwer wieder einkriegte und so nahm sie ihn erst einmal in den Arm, als sie beim Altar angekommen war. Es folgte eine traditionelle Zeremonie mit reibungslosem Ablauf, weinende Mütter und ein glückliches, frischgebackenes Ehepaar. Alles wäre so schön gewesen, hätte Ruffys Magenknurren nicht für die ein oder andere Unterbrechung gesorgt. Sanji und Nami hatten ihre Fingernägel fest in seine Unterarme gerammt, um ihn festzuhalten und so wartete der junge Kindergärtner hitzig auf das Ende… „Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“ Robin und Franky sahen sich grinsend in die Augen, ehe sie sich einen schüchternen, verhaltenen Kuss aufdrückten. Die Menge klatschte und pfiff begeistert, bis Ruffy schließlich sich von seinen Aufpassern losriss, vor die Menge lief, und mit erhobenen Fäusten schrie: „DAS BÜFFEEEEE IST ERÖFFNET!!!“ Der Vielfraß war nicht zu stoppen auf seinem Weg zum Buffet und es war auch niemand dumm genug, ihn aufzuhalten. Kopf schüttelnd ließen Nami und Sanji den Wirbelwind ziehen. Sie hatten ohnehin keine andere Wahl. Während sich nun also die meisten zu den Tischen begaben, hielt Zorro direkt auf die Bar zu; Er brauchte einen Drink, etwas Starkes! Am besten dasselbe, was er damals im Cockpit getrunken hatte…! „Hast du Rum?“, fragte er die Barkeeperin brummend. „Was wäre eine Bar ohne Rum?“, entgegnete sie grinsend, während sie ihm den Drink fertig machte. „Du siehst gar nicht gut aus. Und dann willst du jetzt schon trinken?“ Zorro nahm seinen Drink entgegen und sah sie über den Rand seines Glases Stirn runzelnd an. Das waren ja tolle, aufmunternde Worte. „Ich sag dir, schlimmer geht’s immer…! Ich bin Mutter von Zwillingen und der tolle Vater, oder Erzeuger, wie ich ihn lieber nenne, hat am Anfang gemacht, wie toll er das finden würde und Lebenswandel, blablablaaa…! Ich bin für die Kinder da, hat er gesagt. Ich werde ein guter Vater sein, hat er gesagt…! Und jetzt?! Nichts da! Er zahlt nicht mal mehr den Unterhalt! Und ich habe seit Wochen nicht mehr geschlafen, weil ich 3 Jobs habe und am Wochenende auf Hochzeiten Drinks ausschenken muss…!“ Zorro starrte sie noch immer Stirn runzelnd an. Er kippte seinen Drink schließlich und schob ihr das Glas hin. „Hab genug, danke.“, murrte er und wendete sich ab. Es verfolgte ihn…! In Gedanken schleppte er sich schließlich auch zum Buffet, nahm sich etwas und sah auf, als er von einer bekannten Stimme gerufen wurde. „Zorro! Wir sitzen hier!“ Lysop winkte ihm enthusiastisch zu und der Grünhaarige folgte der Einladung des Schriftstellers. Der bunte Haufen lenkte ihn vielleicht etwas ab. Er setzte sich mit seinem Teller neben Nami, die wiederum neben ihrem Freund, diesem Chirurgen saß. Stumm begann er zu essen und achtete dabei nicht weiter auf sein Umfeld, bis erneut eine Stimme in sein Ohr drang, die ihm nur allzu bekannt vorkam. „Ayu-Mausi…! Kannst du mir das Salz reichen?“, trällerte der Koch gegenüber von Zorro. Irritiert hob der Grünhaarige die Brauen und sah zu der jungen Frau, die neben Sanji saß. Er kannte diese zugegebenermaßen sehr hübsche Frau nicht, doch sie und Sanji schienen sich sehr nah zu sein und das gefiel dem Schwertkämpfer nun gerade gar nicht. „Natürlich…“, piepste sie leise, fast schüchtern und sie kicherte verlegen, als sich bei der Übergabe des Salzstreuers ihre Hände berührten. In der Tat lenkte dieses kleine Schauspiel den Hünen von seinen anderen peinigenden Gedanken ab. Sanji bemerkte sofort, dass sie nun Zorros Aufmerksamkeit hatten und der Blonde räusperte sich nun und konzentrierte sich auf seinen Mitbewohner. „Ayu, das ist Zorro. Zorro, das ist Ayu, meine Begleitung.“, erklärte er und die Kleine kicherte erneut und streckte dem Grünhaarigen mädchenhaft die Hand entgegen. „Freut mich, dich kennen zu lernen!“ Zögerlich entgegnete Zorro den Händedruck, wobei das Püppchen für einen Moment vor Schmerz das Gesicht verzog, bevor sie sich auch schon wieder voneinander lösten. Vielleicht hatte er ausversehen etwas zu viel Kraft in diese Begrüßung investiert… „Ich wusste gar nicht, dass du jemanden mitbringst.“, murrte Zorro, während er sich wieder seinem Essen widmete. „War eine spontane Idee gestern Abend.“ „Ja…! Wir wollten eine ganze Weile ausgehen und das war eine tolle Idee!!!“, schwärmte sie weiter und die Frequenz ihrer Stimme durchbrach damit rasant die Grenze für das, was für Zorros empfindliche Ohren noch erträglich war. Für einen Moment sah Zorro kühl zwischen den beiden hin und her. Was sollte das!? Sanji hatte doch versichert, dass er warten würde! Das machte doch alles keinen Sinn?! „Das… das freut mich.“, meinte er schließlich monoton und ehe er sich versah, sprang diese Hupfdohle schon quietschend auf und riss Sanji mit sich. „Der Eröffnungstanz! Komm! Ich will das sehen!“ Stirn runzelnd sah Zorro den beiden nach. In ihm stieg das starke Bedürfnis nach Alkohol, aber dann musste er wieder zu dieser frustrierten Barkeeperin und sich seine Zukunft voraussehen lassen. „Geht es dir gut…?“, hakte Lysop nach, der ebenfalls ein Mädchen im Arm hatte. Das musste diese Kaya sein. „Ja, ja…“, brummte er und drehte sich zur Tanzfläche, auf der Robin und Franky gerade mit einer wilden Choreographie verdeutlichten, wie sehr sie harmonierten. Die anderen Anwesenden zuckten nach einem kurzen Tauschen der Blicke nur mit den Schultern und widmeten sich ebenfalls dem Tanzpaar. Schließlich war für alle die Tanzfläche eröffnet und Law stand schließlich auf, um seine Nami wie ein Gentleman zum Tanz aufzufordern. Kurz darauf folgten ihnen Lysop mit Kaya und es blieben Ruffy und Zorro allein am Tisch zurück. Einen Moment lang sah er dem Schwarzhaarigen zu, wie er noch immer das Essen in sich hineinschaufelte, als sich sein Kopfschmerz wieder bemerkbar machte. Angestrengt massierte er sich Schläfen und lockerte genervt seine Fliege. Konnte ihn denn niemand aus diesem Albtraum befreien?! Noch als das Brautpaar sich längst gesetzt hatte und Franky vor Rührung erst einmal verschnaufen musste, wirbelte Sanji diese Ayu noch immer über die Tanzfläche, die Franky vorgestern noch zusammengezimmert hatte. Dieser Anblick rief ein buntes und unerträgliches Gemisch an verschiedensten Gefühlen in dem Hünen hervor, die ihn nach und nach in den Wahnsinn zu treiben schienen. Nicht einmal seinen argwöhnischen Blick konnte er von diesem scheinheiligen Koch abwenden. „Zorro…?“ Eine bekannte und sehr schöne Stimme versuchte zu ihm durchzudringen. Der Fitnesstrainer hob den Kopf und sah zur Braut, die ein junges Mädchen mit Fliegerbrille im Schlepptau hatte. „Darf ich dir Koala vorstellen?“, fragte Robin weiter und schob die schüchterne Kleine einen Schritt auf Zorro zu. Sie hob zögerlich die Hand zum Gruß und lächelte schließlich verhalten. Kurz nickte der Grünhaarige ihr zu, ehe er noch einmal in sein leeres Glas schaute, als würde er davon ausgehen, dass es sich davon wieder füllen würde. „Ich habe Koala erzählt, was für ein fantastischer Tänzer du bist.“ Robin ließ nicht locker und räusperte sich kurz darauf auffordernd, um die Aufmerksamkeit ihres ehemaligen Mitbewohners für sich zu gewinnen. Koala hingegen sah nun etwas irritiert zu ihrer Freundin auf. Sie hatte doch etwas von ihrer Handtasche gesagt, die hier liegen musste…?! Nun witterte aber auch Zorro, dass da etwas nicht stimmte. Robin hatte sicher wieder irgendetwas vor! „Achja…?“, brummte er mit hochgezogener Braue und Robin entgegnete ihm ein ruhiges Nicken mit dem ewigen Lächeln auf dem Lippen, was er bisher nicht zu lesen vermochte. Erneut schob sie Koala etwas näher an Zorro ran und nun fiel der Groschen bei dem jungen Mädchen mit dem rötlichen Haar. „Was?! Robin, ich… ich bin doch mit Sabo hier…!“ Einen Moment sah Robin einfach nur lächelnd auf Koala hinab, ehe sie ihr die Schulter tätschelte. „Also. Zorro, wärst du so nett, der jungen Dame einen Tanz zu schenken?“ Gerade sah er, wie Sanji seine Ayu hoch durch die Lüfte auf Händen trug und sein dämliches Lachen schlug dabei gegen sein Trommelfell wie ein Vorschlaghammer. Ehe er nun überhaupt noch irgendwas sagte, stand er genervt brummend auf, packte Koalas zierliche Hand und zog sie hinter sich her, bis sie auf der Tanzfläche waren. Dort angekommen, blieb er ruckartig stehen, sodass Koala direkt in seine starken Arme segelte. Etwas errötet sah sie zu ihm auf, noch immer unsicher, was das Ganze überhaupt sollte und gerade, als ihr Blick nach ihrem eigentlichen Begleiter suchte, begann Zorro auch schon auf den Punkt mit der Musik einen Mambo. Koala wusste gar nicht, wie ihr geschah. Der Mann mit den lustigen grasgrünen Haaren vor ihr schob sie wild und bestimmend über die Tanzfläche und achtete dabei nicht einmal auf seine zierliche Partnerin. Sein Blick war starr und fixiert auf den Blonden am anderen Ende, der nun immer enger mit seiner eigenen Partnerin zu tanzen schien. Ruckartig zog Zorro also Koala an sich heran und ließ seine Hände ganz unscheinbar etwas tiefer gleiten, woraufhin die junge Dame sofort errötete. „Ich kann Karate.“, brachte sie nun kleinlaut hervor und schaffte es sogar, ihn aus dem schüchternen Gesichtsausdruck gefährlich anzublinzeln. Zorro ließ also von seinem Vorhaben ab und verfolgte eine andere Taktik: Er musste diesen Kerl beim Tanzen übertrumpfen…! Ehe Koala sich also versah, schlug sie ein Rad über die gebeugten Knie ihres Partners und kurz darauf flog sie nahezu anmutig durch die Luft. Anmutig war dabei nicht die korrekte Beschreibung, sondern das, was Zorro sich dabei vorstellte. Koala schrie überrascht und überfordert auf, doch genau das erregte Sanjis Aufmerksamkeit, der kurz inne hielt, um dann schließlich energisch nachzulegen. Immer wilder und schneller führte Zorro die kleine Koala über das Parkett. Die anderen Tanzpaare waren bereits aus Angst, einen Fuß ins Gesicht zu bekommen verschwunden, andere wollten die Show genießen. Immer näher kamen sich die beiden verbliebenen Paare und die beiden führenden Männer sahen sich verbissen und zornig in die Augen. Kurz darauf warf Sanji Ayu wieder kunstvoll durch die Luft, die Dame schrie hilflos auf und schien sichtlich erleichtert, wieder auf ihren Füßen gelandet zu sein. Zorro gab sich nicht die Blöße und machte es mit Koala nach, die ebenfalls aufschrie und sich ratlos nach Sabo umsah. Der war allerdings dabei, weiter mit Ruffy das Buffet zu plündern. Energisch schob Zorro Koala erneut weiter, wirbelte sie in zahllosen Drehungen um ihre eigene Achse, bis sie schließlich nur noch taumelte. „Zorro…“, murmelte sie und auch Ayus Haar war nur noch zerzaust und sie wünschte sich, Sanji würde mit weniger Kraft an die ganze Sache herangehen. Doch die beiden Männer bewahrten ihre Haltung und erst, als die Musik stoppte, hatten die beiden Frauen diese Tortur überstanden. Koala war inzwischen so schwindelig, dass sie einfach umfiel, doch Ayu half ihr auf. Die beiden Kerle hatten noch immer keine Augen für sie. „Wie gehst du denn mit deiner Frau da um?!“, fauchte Sanji und ging sofort auf Zorro los. Glücklicherweise war der Weg nicht allzu weit, denn der Grünhaarige kam ihm zornig und mit aufgestellten Nackenhärchen entgegen. „Das wollte ich dich fragen, du Mistkerl!!!“ „Na ich habe sie nicht durch die Gegend geschmissen, als wäre sie ein Jonglierball!“ „Du jonglierst aber auch ganz gut!“ „Achja?!“ „Ja!!!“ Es vergingen einige Sekunden, in denen sie sich einfach nur zornig anstarrten und anknurrten, ehe sie munter weiter zeterten. „Das ist echt ‘ne super Hochzeit…“, murmelte Franky grinsend zu Robin, während die beiden sich gemeinsam mit den anderen Gästen das spannende Schauspiel der beiden Männer ansahen. „Heute hüh, morgen hott! Immer was Anderes bei dir! Du kannst dich auch nicht entscheiden!!!“ „Ich kann mich nicht entscheiden?! Du bist du doch so wankelmütig wie ein Segelboot bei hohem Seegang!“, warf Sanji Zorro an den Kopf und an dessen Schläfe begann eine Arterie bereits bedrohlich zu pulsieren. „Was redest du da, du dämlicher Schnitzelklopfer?!“ „Jaaa…! Krank warst du gestern, krank!!! Schon komisch, dass du heute wieder so munter bist und direkt hast du eine andere Frau bei dir… Die du im Übrigen richtig schäbig behandelt hast, Mooshirn!!“ „Ich war krank!!!“ „DAS HABE ICH GESEHEN!“ Irritiert und schwer atmend sah er Sanji an. Zorro wusste nicht, worüber der Blonde da redete. Was sollte er gesehen haben?! „Hast du toll eingefädelt! Keiner war da, um euch zu bemerken. Wann ist sie abgehauen? Heute Nacht, als wir Heim gekommen sind? Hast du sie vorher schnell durch den Garten raus geschleust?!“ Die Gäste drum herum waren wie gefesselt von diesem Streit zwischen den beiden Männern. Sicher war das besser als jedes Drama einer Telenovela. „Oder ist sie einfach da geblieben, bis wir weg waren?! War der Sex wieder so unglaublich, wie damals?! Hat sie dir dein Hirn wieder vernebelt?!“ Nun war endlich der Groschen gefallen. Er hatte gesehen, dass Laila da gewesen war. Zorro massierte sich angestrengt die Stirn, während Robin etwas konfus die Stirn runzelte. Das ging gerade in die falsche Richtung, denn so hatte sie das sicher nicht geplant…! „Wie viel hast du gesehen…?“, fragte Zorro nun schließlich ruhiger. „Genug, um zu verstehen, was los ist!“, fauchte Sanji zurück. Er war sauer, die ganze Zeit und der Blonde hatte auch einen triftigen Grund dazu. Daran hatte Zorro nun noch gar nicht gedacht. Er war so sehr mit den Auswirkungen auf sich beschäftigt, dass er völlig vergessen hatte, was das wohl für Sanji und ihn bedeuten könnte. „Ich treffe mich Montag noch mal mit ihr, um…-“ „Oh Mann, Zorro…! Du kannst ihr doch nicht glauben!“, schrie Sanji nun wieder und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Die ist einfach zu hohl! Die weiß gar nicht, was sie an dir hatte und sprang sofort zu diesem Wichser Kid ins Bett!“ „Es steht doch auch noch gar nicht fest…!“, versuchte der Grünhaarige sich zu rechtfertigen. „Natürlich steht das fest! Die hat dich täglich um den Finger gewickelt! Die hat die ganze Stadt um den Finger gewickelt!“ „Sie wird mich nicht um den Finger wickeln…!“, knurrte Zorro nun doch wieder. „Oh, darauf verwette ich meinen Hintern!!!“ „Was soll das denn, Sanji?! Du bist hier mit einer anderen Frau!“ „Ich bin auch gestern nicht wieder mit einer Ex zusammengekommen!“ Kurz hielt Zorro inne und sah Sanji konfus an. Er hatte doch nicht genug gehört, um es zu verstehen… „Wir sind nicht wieder zusammen, Sanji.“, fing Zorro ruhig an und sein Blick wurde fester. „Sie ist schwanger und sie fragte mich, ob ich bereit wäre, mit ihr am Montag eine Blutprobe für einen Vaterschaftstest abzugeben.“ Ein erschrockenes „Ah“ ging durch ihr Publikum und erst jetzt bemerkte Zorro, wie viele Leute ihnen nun zugehört hatten. Genervt zog er die Brauen zusammen, brummte kurz, ehe er auch schon mit einem letzten Blick zu seinem Mitbewohner die Tanzfläche verließ und einfach nur versuchte, von diesen Idioten wegzukommen. Wie benommen ließ er Sanji zurück, der nun verzweifelt die Stirn in Falten legte und dem Hünen nur zögerlich nachsah. Delilah war also schwanger und wusste offensichtlich nicht, wer der Vater des Kindes war. Ob Zorro der einzige war, der eine Blutprobe abgeben würde? Sanji war sich sicher, dass die ganze Stadt da sein würde. „Na, mach schon, Idiot…!“, schrie Nami und entriss Sanji seinen Gedanken, „Geh hinterher!!!“ Robin kicherte leise und sah grinsend zu Nami rüber, die jedoch wieder einmal sichtlich genervt war. „Wir finden ihn nie wieder!!!“, brüllte sie weiter und der Koch nickte daraufhin. Ja, natürlich, der Marimo würde sich verlaufen, was natürlich der einzige Grund war, weshalb er ihm nun folgen würde. „LOS, DU PENNER!!!“ Sanji zuckte erschrocken zusammen und winkte ihr schließlich zu. „Ja, Nami-Mausi…“, trällerte er, lief dann allerdings schon los und verschwand schließlich in der Hintertür des kleinen Häuschens, in der Zorro zuvor verschwunden war. Entgegen der Erwartungen, war er aber nicht wirklich weit gekommen, sondern saß er nachdenklich und nahezu ratlos im Wohnzimmer des Brautpaares und starrte auf die Platte des Couchtisches. Zögerlich betrat Sanji den Raum und setzte sich stumm neben den Grünhaarigen. Einen langen Moment saßen sie schweigend da, ehe Sanji den Arm um Zorros breite Schultern legte. „Mit Ayu läuft nichts.“, sagte er dann leise und sah ihn beschämt an. Es tat ihm leid, sie dafür benutzt zu haben, Zorro eifersüchtig zu machen. Wenigstens hatte es geklappt. „Ich weiß.“, erwiderte sein Sitznachbar monoton und massierte sich die Stirn. Seine Kopfschmerzen würden ihn noch umbringen…! „Sie hatte irgendwie eine Entzündung oder so und musste Medikamente nehmen, die sich mit der Pille nicht vertrugen… War in der Woche, bevor wir uns getrennt haben.“, erzählte er dann schließlich, sah Sanji aber noch immer nicht an. „Shit…“, murmelte dieser nur und Zorro nickte bekräftigend. „Aber… aber es steht ja nicht fest, dass es von dir ist.“ „Ich wünsche niemandem diesen Kid zum Vater…“, murrte Zorro weiter, „Aber… mich auch nicht, ehrlich gesagt…“ Für einen Moment musterte Sanji den Muskelprotz neben ihm. Noch nie war dieser große, starke Mann unsicher gewesen. Nun strahlte er keine Stärke aus, sondern wirke fast zerbrechlich. Lorenor Zorro hatte Angst. „Du bist ein Mann mit unfassbar starkem Willen, Durchsetzungsvermögen und du kämpfst für deine Ziele und die, die du liebst. Klingt für mich nach einem guten Vorbild.“ Sanji versuchte ihn irgendwie aufzubauen, doch Zorro hob nur zweifelnd eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Ich hasse Kinder.“ „Tust du nicht.“ „Sie sind laut und sie nerven einfach! Sie sind wie Ruffy nur kleiner und schneller, man kriegt sie gar nicht zu fassen!! Außerdem hatte ich selber keine Eltern, ich weiß nicht mal, wie das geht.“ Verzweifelt fuhr er sich durchs grüne, zerzauste Haar und sah Sanji nun endlich an. „Ich werde mich meiner Verantwortung nicht entziehen, aber… Ich weiß nicht, ob ich das alles so hinkriege.“ „Das macht keinen Sinn.“, erwiderte Sanji strikt und schüttelte dabei den Kopf. „Wenn du dich deiner Verantwortung stellst, kriegst du es auch hin. Das ist nämlich alles, was du für dein Kind in erster Linie tun musst. Du musst für es da sein und ich glaube, du wirst es automatisch lieben. Ist so eine Hormonsache, glaube ich.“ Ratlos zuckte der Kendoka nur mit den Schultern und schnaubte. Momentan blieb ihm ohnehin nichts weiter übrig, als abzuwarten. 2 Wochen der quälenden Ungewissheit lagen noch vor ihm. „Ich wollte dir heute eigentlich sagen, dass ich mir sicher bin.“, sagte er dann und wechselte damit dieses schwierige Thema. Sanji war durchaus überrascht von diesem schnellen Themawechsel, aber das, was er da hörte, gefiel ihm. „Sicher…?“ „Ziemlich sicher.“, bestätigte Zorro und grinste Sanji für einen kurzen Moment schwach an. Etwas überfordert zog Sanji die Brauen hoch und atmete erst einmal tief durch. „Wenn das… mit dem Baby und so, ich kann verstehen, wenn es dich abschreckt…“ „Tut es nicht!“, warf Sanji eilig ein und lächelte glücklich. „Tut es nicht.“ Erleichterung machte sich in Zorro breit und es war Balsam für seine Seele. Sogar ein sachtes Lächeln kam über seine Lippen. Es machte Sanji tatsächlich nichts aus…! „Wir kriegen das hin.“, versicherte er weiter und er verspürte den inneren Drang, Zorro zu berühren. Wie ein Blitz kam ihm der Geschmack seiner weichen Lippen wieder in den Sinn und als würde er danach suchen, leckte er sich über seine eigenen. „Also… du und ich, wir sind jetzt…?“, fragte Zorro erneut zögerlich. Er wusste nicht, woran man sowas festlegte. Mit Laila hatte er das nie getan, aber das war wohl der erste Fehler, den er damals begangen hatte. „Wenn du das willst.“ „Sonst hätte ich mir das ganze Theater wohl sparen können.“, brummte er wieder etwas genervt und nun konnte Sanji sich, wie damals schon im Kohlespeicher, nicht zurückhalten, zog den Hünen an seinem Kragen zu sich heran und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. Diesmal ging Zorro ohne ein weiteres Zögern darauf ein, schloss die Arme um Sanjis Körper und sofort begannen sie, sich inniger, viel intensiver zu küssen. Ein kleines Feuerwerk in seinem Inneren verscheuchte aller letzte Ängste und Zweifel, ehe er schließlich alles andere um sie herum vergaß. Gierig forderte er Sanji mit seiner Zunge zu einem wilden Kuss auf, bevor er sich nicht mehr zusammenreißen konnte und den blonden Koch an sich heranzog, um ihn dann langsam zurück auf die Couch zu drücken. Heißblütig begann er an seinem Hals zu knabbern, woraufhin Sanji ein leises, erregtes Keuchen über die Lippen kam. „Du hast wie immer keine Geduld mit mir, Marimo…“, hauchte der Blonde und ein verschmitztes Grinsen folgte zugleich. „Und es gefällt mir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)