Life unexpected von greenius (Es kommt nie so, wie du denkst.) ================================================================================ Kapitel 8: Gefühle ------------------ 8.) Gefühle Sein Kopf dröhnte. Seine Glieder waren taub. Sein Blick war verschwommen. Sein Verstand kehrte zurück. Langsam aber sicher kam Zorro wieder zu sich. Sofort packte er sich an die Stirn, fühlte es sich doch an, als wollte diese sofort mit seinem Gehirn kollidieren. Sein Atem erfüllte seine Lunge eiskalt, als er einen tiefen Atemzug nahm, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Langsam öffnete er die Augen, blinzelte, als er lediglich ein tristes Gemisch aus verschiedenen Graustufen wahrgenommen hatte und nach und nach konnte er Konturen erkennen: Er lag auf einer einfachen Matratze auf dem Boden, der Boden schien aus Beton, die Wände ebenfalls, fahl, nackt. Er ließ seinen Blick neben sich gleiten und erkannte lange, schmale Gitterstäbe, die ihn von dem Flur, der dahinterlag, trennten und an der Wand stand eine einfache Toilette. Noch immer fühlte sich alles taub an, seltsam, die Zunge schien widerlich belegt und generell wollte Zorro gerade einfach nur duschen… „Na, du Schwuchtel? Bist du endlich wach?“ Ein großer Mann in blauer Uniform stand nun vor dem Gitter und grinste ihn gehässig an. „Deine Freunde sind da und wollen dich abholen!“ Bitte was…? Der Kerl da… sah ja aus wie ein Polizist…! Und das Gitter… War er etwa im Gefängnis?! Völlig überrumpelt raffte er sich auf und stützte sich noch an der Wand ab, da ihn spontan der Schwindel überfiel. „Was… was ist passiert…?“, fragte er mit tiefer, brummiger Stimme und ging zu dem Gitter, welches nun automatisch geöffnet wurde. „Das lass dir mal von deinen Freundinnen erzählen!“, bellte der Polizist und er ließ Zorro aus der Zelle raustabsen, während ein weiterer Polizist Fullbody und Dario, die beide bereits einen Smoking trugen, zu ihm fühlte. „Na, Mann?“ Dario lachte laut und klopfte dem vom Kater geplagten Kendoka auf die Schulter. Allein dieses laute Lachen brachte ihn zum Zusammenzucken, als er ihm jedoch noch auf die Schulter schlug, hustete er gequält auf und hielt sich den Kopf. „Was zum Henker ist passiert?“ Fullbody grinste breit und ging zu Zorros Rechten, während Dario die linke Seite übernahm. „Wir gehen mal ein Stück und da kannst du uns alles fragen, was du willst…“, schlug Dario vor und die Drei verließen das Polizeirevier. „Warum war ich hier? Was ist gestern noch passiert…? Ich erinnere mich nur daran, dass wir über Fische im Teich geredet und getrunken haben…“, murrte er und den beiden Männern fiel es schwer, den Grünhaarigen überhaupt zu verstehen. Er schien die Zähne einfach nicht auseinander zu bekommen. „Das ist wahrscheinlich auch gut so.“, entgegnete Fullbody und die drei gingen die Straße entlang. „Ihr habt euch volllaufen lassen und dann hast du dem kleinen Blondchen beim Tanzen zugesehen und bist völlig durchgedreht.“ Dario sprach diese Worte, als würde er von einem großen Abenteuer erzählen, bei dem er einen riesigen Goldschatz gefunden hätte. „Was…?“ „Ein Tänzer im Cockpit, er hat dich wohl eingeschwult.“ Dario lachte über sein Wortspiel und strich Zorro über die Schulter. „Du bist wie ein wahnsinniger auf die Bühne gerannt und hast ihn umgerissen. Kanntest du ihn?“ „Was…?! Keine Ahnung, ich erinnere mich an nichts…“ „Jedenfalls hast du die Schnitte am Boden festgetackert und eigentlich hatte die kleine Aktion niemanden weiter gestört, ihr wart ganz hübsch anzusehen, aber als du dann angefangen hast, ihn wie ein bekloppter anzuschreien, da kam die Security, weil ihr sofort angefangen habt, euch zu prügeln.“ Dario griff unter Zorros Kinn und hob es leicht an. Er deutete mit dem Zeigefinger auf die Partie von seinem Mundwinkel bis zum Kinn hinab. „Der Kleine hatte einen verdammt guten Tritt. Aber er musste auch ordentlich kassieren.“ „Ach du scheiße…“, murmelte Zorro nur schockiert und fuhr sich entnervt über das Gesicht. Jetzt, wo Dario es gesagt hatte, tat diese Stelle tatsächlich weh und als er sich darüberfuhr, spürte er, wie jede Menge geronnenes Blut noch immer an seiner Haut klebte. Er hatte sich also mit einem Stripper in einer Schwulenbar mitten auf der Bühne sturzbetrunken geprügelt?! Was war nur in ihn gefahren?! „Die Security hatte direkt die Polizei gerufen und dich aufs Revier gebracht.“, fuhr Dario fort. „Aber erst einmal hast du kotzen müssen wie sonst was…“, murmelte Fullbody angewidert und klopfte Zorro erneut auf die Schulter. „Hab ich eine Anzeige oder so…?“ „Keine Ahnung, davon hatten sie nichts gesagt. Sie wollten dich lediglich in die Ausnüchterungszelle sperren und wir durften dich heute Mittag abholen.“, erklärte der Bräutigam und rückte seine Fliege zurecht. Da hielt Zorro inne und sah Dario schockiert an. „Ihr tragt Anzüge… Deine Hochzeit! Los, geht!“ „Ach was, ich kann meinem tollen zukünftigen Gatten ruhig mal einen Schrecken einjagen und zu spät kommen, das gehört sich schließlich so.“ Er lachte leise auf. „Außerdem würdest du es sonst nie nach Hause schaffen.“ Da hatte Zorro keinerlei Einwände. Er würde es wahrscheinlich wirklich nicht den Weg nach Hause finden. „Ich wollte dir den Abend gestern nicht versauen…“, murmelte er dann niedergeschlagen, doch Dario erwiderte erneut ein amüsiertes Lachen. „Machst du Witze? Du hast diesen Abend unvergesslich gemacht!“ Dario grinste ihn breit an. „Kümmer dich nicht weiter darum und versorg lieber dein demoliertes Gesicht.“ Und schon bogen die drei Männer in die Straße ein, in der Zorro wohnte und blieben dann vor dem Haus stehen. „Also dann, Zorro, wenn wir das nächste Mal weggehen, sagen wir dir wieder Bescheid.“ Dario grinste frech. „Aber nicht ins Cockpit, da hast du erst einmal Hausverbot.“ „Zu schade, den Jungen muss man einfach gesehen haben, den würde ich zu gern mal nehmen.“, fügte Fullbody beschwichtigend hinzu und grinste dreckig. „Also dann, ruh dich aus und so!“ Dario umarmte den Grünhaarigen zum Abschied, während Fullbody ihm bestimmt zunickte. „Vielen Dank… Und heirate… gut oder was auch immer man da sagt.“ „Das werde ich!“ Dario grinste glücklich und ging mit seinem Kumpel von dannen. Zorro war das alles so unsagbar peinlich… Das konnte doch alles nicht wahr sein! Dabei musste er so unglaublich viel trinken, damit er überhaupt etwas merkte! Er musste mit Fullbody den ganzen Laden leergesoffen haben! Und wer hatte das eigentlich alles bezahlt? Ein eiskalter Stich durchzog seinen Kopf und Zorro zuckte zusammen. Er musste duschen und dann ins Bett, sofort! Völlig gerädert schloss er also die Tür der WG auf und trat ein. Wie jeden Sonntag hingen Lysop und Ruffy vor den Spielekonsolen, Nami las wahrscheinlich irgendwo und der Koch würde eben kochen oder so. Es war ihm auch eigentlich egal, er musste jetzt einfach etwas schlafen! Chopper rannte freudig auf den Schwertkämpfer zu und wackelte aufgeregt mit dem Schwanz. Er bellte vor Freude und Glück, ihn wiederzusehen und Zorro streichelte den kleinen Labrador anerkennend. „Nicht bellen, bitte…“, jammerte er und Chopper begann sofort, Zorros aufgeplatzten Knöchel an der Hand zu lecken. Nach einem kurzen Moment ging Zorro durch den Flur ins Wohnzimmer, wo ihn die versammelte Mannschaft antraf. Nami sah ihren Mitbewohner geschockt an. „Nicht noch so einer… Was ist passiert?!“, fragte sie aufgeregt und auch Ruffy und Lysop wollten es unbedingt wissen. Sanji hingegen blieb mit dem Rücken zu ihm auf der Couch sitzen, ohne sich auch nur umzudrehen. „Nichts… Ich geh pennen.“, brummte er und schon verschwand er die Treppen hinauf im Bad, nahm eine eiskalte Dusche und ließ sich völlig erschöpft und ausgelaugt ins Bett fallen. Es dauerte nicht lange, da fand er auch schon seinen wohlverdienten Schlaf. Erst nach einigen verstrichenen Stunden, am frühen Abend erwachte er wieder. Erneut blinzelte er und das Bild, was sich ihm bot, musste sich erst einmal wieder zusammenfügen. „Wieso hast du das getan…?“, erklang dann eine sehr vertraute Stimme im Raum und Zorro sah sich irritiert um. Zu seinem Glück hatte dieser bestialische Kopfschmerz nachgelassen! Als er sich aufgesetzt und zur anderen Seite gesehen hatte, erkannte er Sanji, der auf seiner Bettkante saß. Verwirrt stutzte Zorro und verdrängte zunächst Sanjis eigentliches Anliegen. Wie sah der Kerl eigentlich aus? War er in einen Fleischwolf geraten?! Sein Auge war eisblau geschlagen Worten, seine Lippe dick und aufgeplatzt… Mehrere kleinere Blessuren zierten sein Gesicht und seine Handgelenke wie Kugeln einen Weihnachtsbaum. „Was ist passiert…?“, fragte Zorro schockiert und an Sanjis Schläfe begann eine Vene verdächtig zu pulsieren, ein Zeichen, dass die Bombe gleich hochgehen würde. „Sag mal, willst du mich verarschen?! Ich spreche von heute Nacht! Was sollte die Aktion?!“ Zorro brauchte einen Moment, um 1 und 1 zusammenzuzählen. Dario hatte vorhin auch von einem Blondchen gesprochen und der Tritt… Aber Sanji war doch Barkeeper, das konnte doch alles nicht sein?! „Ich kann mich nicht mehr erinnern…“, gab er leise zu und sein Bedauern verlieh seiner Stimme einen bitteren Klang. Sanji wunderte diese Tatsache nicht weiter. Er hatte riechen können, wie viel Rum und anderes hartes Zeug Zorro in sich reingeschüttet haben musste. „Was machst überhaupt DU in so einer Bar?“ Sanji riss sich zusammen. Auch ihm dröhnte der Kopf und er hatte schlicht und einfach keine Lust, ihn wieder anzuschreien. In diesem Zustand würde er ihm ohnehin kaum zuhören können. „Du… du warst auch da…-“ Geschockt hielt Zorro inne und musterte Sanji noch einmal. Er war es gewesen! Er hatte sich mit ihm geprügelt, mitten auf der Bühne… Sanji war der Tänzer gewesen, dieser Eros, oder wie sie ihn genannt hatten. „Das darf doch nicht wahr sein…“ „Oh doch, das ist es aber!“, murrte Sanji und er warf Zorro einen vernichtenden Blick zu. „Was denkst du dir eigentlich?! Kreuzt einfach da auf, um mich dann vor der versammelten Mannschaft zu verprügeln?!“ „Was…?! Nein! Lailas Bruder hatte seinen Junggesellenabschied gefeiert. Ich wusste nicht, wo es hingeht!“ „Laila?! Ich dachte, von der Krankheit wärst du geheilt worden!“ „Ihr BRUDER!“, brüllte Zorro nun, denn schon wieder hatte Sanji diesen verdammt widerlichen Unterton angeschlagen, als er ihren Namen gesagt hatte. „Außerdem hattest du gesagt, du wärst Barkeeper! Woher soll ich denn wissen, dass du dich für fremde Männer in einer Gaybar ausziehst?!“ „Ich habe NIE etwas zu meinem Job gesagt, außer, dass es in einer Bar ist! Und ich mache das nicht für sie!“ „Achja? Für dich, ganz allein, wo niemand zusehen kann?!“ „Ich brauche den Job und es macht mir Spaß!“ Nun wurde auch Sanji lauter. Was dachte sich der Mooskopf eigentlich, dass er ihn hier zur Schau stellen musste?! „Spaß?! Deshalb kommst du immer so unglaublich gut gelaunt von deiner »Arbeit« nach Hause! Das ist doch widerlich!“ „Widerlich?! Sag mal, hast du sie noch alle?!“ „Du verkaufst dich doch, als was würdest du das sonst bezeichnen?!“ Nun platzte Sanji die Hutschnurr! Er war doch kein Stricherjunge, sondern Tänzer! Resignierend schüttelte er den Kopf und atmete tief durch. Er musste jetzt ganz ruhig bleiben, sonst würde er Zorro noch ins Krankenhaus schlagen. „Ich bin TÄNZER! Keine HURE!“, machte er nun klar und dabei betonte er jedes einzelne Wort so stark, dass es wahrscheinlich auch ein Taubstummer verstanden hätte. „Selbst Fullbody redete vorhin noch über dich, als wärst du eine!“, fauchte Zorro. „Was denkst du dir dabei?!“ „Was denkst du dir dabei, dich in mein Leben einzumischen?!“ „Das sagt der Richtige!“ „Diese Delilah ist die Hure, aber das hast du ja mittlerweile verstanden!“ „HÖR DOCH EINMAL AUF, ÜBER LAILA ZU REDEN!“, brüllte Zorro und er beugte sich zu Sanji vor, als wollte er ihm drohen. Beide Männer atmete tief durch, verschränkten die Arme und wendeten Blick voneinander ab. Zorro konnte sich nun vorstellen, warum er auf Sanji losgegangen war. Wahrscheinlich konnte er es einfach nicht ertragen, mit ansehen zu müssen, wie der Koch sich derartig würdelos die Blöße gab. „Mein Chef hat die Anzeige gegen dich zurückgezogen. Ich habe ihm alles erklärt.“, meinte der Blonde schließlich nach einigen ruhigen Momenten und Zorro sah ihn irritiert an. Er wurde also doch angezeigt, was im Grunde auch nicht weiter verwunderlich war… „Was hast du ihm erklärt?“, hakte er stutzend nach und auch er hatte seinen Ton etwas angepasst. „Na was schon?! Dass du ein versoffener Idiot bist und dass wir uns eben kennen…“ Für einen Moment lang sah Zorro unter sich und atmete tief durch. „Danke…“, murmelte er dann kaum vernehmbar, doch Sanji verstand es. Für einen Moment hielt er inne und beide Männer wurden von einer erdrückenden Stille umhüllt. Sanji sah zu Boden und sah alles noch genau vor sich… Er wollte sich gerade die Maske abziehen, etwas, was er wirklich ungern getan hätte, schließlich würde er so seine Identität preisgeben, da hatte Zorro ihn von den Füßen zu Boden gerissen und ihn festgehalten, so, wie schon einmal im Park vor ein paar Wochen. Er hatte seine Handgelenke festgehalten und dann hatte er ihm tief in die Augen geschaut, völlig verdattert, verträumt, irgendwie, als wäre er nicht von dieser Welt gewesen, was natürlich auch daran gelegen haben könnte, dass er völlig betrunken gewesen war. In diesem Moment hatte Sanji alles ausgeblendet: keine Musik, kein Publikum, keine Scheinwerfer. Es gab nur Zorro und ihn und sie waren sich in diesem Moment immer näher gekommen, als würden sie sich wie Magneten anziehen. Doch plötzlich schien Zorro wie erwacht und die Prügelei nahm seinen Lauf… In Gedanken rieb Sanji sich die Wange, die noch immer etwas schmerzte, wenn er sie berührte. „Du hast mich daran gehindert, diese dämliche Maske abzuziehen.“, warf Sanji schließlich ein und er sah Zorro wieder an. „Danke.“ Daraufhin hob Zorro nur die Brauen. „Wenn dir das so peinlich ist, und meine Güte, es ist peinlich, wieso machst du es dann?!“ Natürlich war es Sanji peinlich! Er hasste, was er da tat und es widerte ihn an, aber jetzt war es nun mal sein Job und er verdiente nun wirklich verdammt viel Geld dabei. Doch was ging Zorro das an?! Er brauchte eben das Geld für sein Restaurant, er hatte doch selbst gesagt, dass man da Opfer bringen müsste! „Dafür, dass es so peinlich war, hat es dir aber verdammt gut gefallen!“, erwiderte er trotzig und sah sein Gegenüber kühl an. Zorro weitete die Augen und war völlig perplex. Er konnte sich vielleicht nicht mehr daran erinnern, aber er wusste noch genau, wie sehr ihn dieser Gogo-Tänzer verstört hatte, den er gleich am Anfang gesehen hatte. „Sicherlich nicht! Wieso sollte mir sowas gefallen?! Das ist absolut eklig!“ „Glaub mir, mittlerweile kenne ich die Blicke dieser Männer und konnte deinen ganz gut lesen.“ „Sag mal… Hast du sie noch alle?! Du hast doch ‘nen Vollschuss!“ „Sagt der, der sturzbetrunken auf unschuldige Tänzer losgeht!“ „Das, was du da gestern gemacht hast, war mit Sicherheit NICHT unschuldig!“ Sonst würde Fullbody sicher nicht so über seinen besten Freund reden. Meine Güte, im Nachhinein hätte er den Kerl mit dem rosa Haar dafür verprügeln sollen…! „Es ist ein Job…!“, betonte Sanji wieder nachdrücklich und er fuhr sich genervt durchs Haar. „Außerdem war das Zufall. Ich habe eben beim Mixen etwas getanzt, weil ich gute Laune hatte und das war wohl ganz gut, weiß auch nicht…“ Zorro schüttelte fassungslos den Kopf und ließ sich ins Bett zurückfallen. „Du bist der größte Vollidiot, der mir je über den Weg gelaufen bist.“ „Dito.“ Wieder verfielen beide in dieses befängliche Schweigen, bis Sanji wieder das Wort ergriff. „Willst du mir jetzt erklären, warum du sturzbetrunken nichts Besseres zu tun hast, als mir eins auf die Fresse zu geben?!“ Einen Moment lang sah Zorro Sanji an und überlegte, wie er es am besten sagen würde. Er konnte sich nicht daran erinnern, was er in dem Moment gefühlt hatte, als er erkannte, dass es sich beim Objekt der Begierde des gesamten Clubs um seinen Kumpel Sanji handelte, aber er konnte es sich zusammenreimen, irgendwie… „Wahrscheinlich hat mich deine unglaubliche Dummheit wieder aus der Fassung gebracht, dass du dich für so eine Scheiße verschwendest.“ Verblüfft sah Sanji den Grünhaarigen an und erwischte sich dabei, wie er langsam eine sachte Röte im Gesicht annahm. Er lächelte verlegen und sah weg, da er nicht wollte, dass Zorro das bemerkte. Aber da war er weit gefehlt. Natürlich bemerkte Zorro, wie verlegen und geschmeichelt sich Sanji nun fühlte. „Komm mal runter und grins nicht so dämlich.“, murrte der Schwertkämpfer, aber auch er konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Ohne weiter zu dieser Bemerkung Stellung zu nehmen, stand Sanji auf und sah nochmal zu Zorro. „Ich geh dann mal Abendessen machen.“ Zorro nickte und deutete so, dass er das zur Kenntnis genommen hatte. Als Sanji sein Zimmer verlassen hatte, legte er sich auf die Seite und atmete tief durch. Diese Nacht war einfach nur krank! Es endete im Knast und hatte damit begonnen, dass er seinen besten Freund im knappen, aufreizenden Höschen verprügelt hatte! Zum Glück war nun irgendwie alles wieder gut… Dabei war das nun wirklich kein kleiner Zwischenfall gewesen. Zorro war wirklich erleichtert, dass das geklärt war, dennoch änderte das nichts an seiner Enttäuschung über sich selbst. Wie konnte er nur so die Kontrolle über sich verlieren? Der ganze Frust über die Sache mit Delilah hatte ihn wirklich dazu gebracht, so viel zu trinken, dass er sich selbst völlig vergaß? Meine Güte, dabei hatte er gedacht, in Sachen Selbstbeherrschung wäre er ganz gut dabei, aber Mihawk hatte wohl recht, dass es nicht seine physischen Fähigkeiten waren, die verhinderten, dass er Mihawk schlug, sondern seine psychischen. Noch einige Zeit blieb er in seinem Bett liegen und versuchte schlichtweg zu entspannen. Sanji hatte sich wirklich Mühe gegeben, Zorro nachhaltig wehzutun. Selbst sein Oberschenkel brannte etwas, wenn er ihn anspannte. Während Zorro also einfach in seinem Bett vor sich hin vegetierte, klingelte unten jemand an der Haustür und plötzlich schienen alle beschäftigt.. Zorro fühlte sich erst gar nicht angesprochen, schließlich waren alle anderen ein Stockwerk unter ihm und damit näher an der Tür, Nami war in ihrem Zimmer und zeichnete, Sanji kochte und Lysop tat plötzlich so, als wollte er ein Buch lesen. Nun gut, dann stand Ruffy eben auf und schritt zur Tür, er war wohl einfach nicht schnell genug gewesen, sich eine Pseudobeschäftigung zu suchen. Also rannte Ruffy enthusiastisch wie immer zur Tür und grinste die Person, die anscheinend ein Anliegen hatte, breit an. „Halloooo!“ „Hi, Ruffy… Ähm… Kann ich Zorro sprechen?“ „Klar, der ist oben. Warte mal!“ Er wandte sich von der Tür ab und drehte sich in den Flur, ehe er tief Luft holte und aus aller Leibeskraft brüllte: „ZORROOOOOO!!! Hier ist jemand, der mit dir sprechen möchte!!!“ Ja, dieser schrille Brüll war auch ein Stockwerk darüber kaum zu überhören und brachte Zorro tatsächlich etwas widerwillig aus seinem Bett heraus. Er ging die Treppe runter und sah noch zu Ruffy, der bereits wieder zu Lysop ging. Wer konnte das denn sein? Hatte er etwa noch etwas im Club liegenlassen oder wollte sein Chef ihn jetzt feuern, weil er Wind gekriegt hatte, dass er Stripper in einer Schwulenbar verprügelt? Schließlich ging er an die Haustür und öffnete sie erneut, da Ruffy sie angelehnt hatte. Und da stand sie… Ein wunderschönes, weinrotes Kleid zierte ihren makellosen Körper. Ein schöner, breiter Petticoat bildete den Rock, der aus einem eher transparenten Stoff bestand. Ihr unfassbar verführerisches Dekoltée wurde von einer schönen, silbernen Kette in Szene gesetzt und von ihrem pechschwarzen Haar umspielt. Zorro hatte völlig vergessen, wie schön sie in echt war, wie süß und erwachsen sie zugleich sein konnte. Bei Delilahs Anblick stockte ihm der Atem und er war zu nichts weiter fähig, als die junge Frau anzustarren. Kurz blinzelte er, bezweifelte er doch, dass das wirklich wahr sei, schließlich war sie viel schöner, als Disney je hätte bewerkstelligen können! Sie sah aus wie eine wunderschöne Prinzessin… „Zorro… Zorro, ich … ich kann nicht ohne dich!“, stammelte sie und sah mit gläsernen Augen zu ihm auf. „Ich habe so viel Mist gebaut, dich so verletzt und ich habe versucht, dir aus den Weg zu gehen, weil ich es nicht noch schlimmer machen wollte, aber ich kann nicht…! Ich halte es nicht mehr aus ohne dich!“ Eine dicke Träne rann ihre rosige Wange hinab. Laila war sichtlich nervös, was nicht weiter schwer zu erkennen war, da sie sich hektisch an den Fingern rumfummelte und leicht zitterte. „Ich habe heute meinen Bruder heiraten sehen und ich hatte zwar Angst davor, aber es ist so unheimlich schön, jemanden bei sich zu haben, der einen ohne Worte versteht und der einen so gut kennt, dass man praktisch… praktisch eins ist! Ich hatte Angst, verletzt zu werden! Aber das ist dumm… Ich will bei dir sein, Tag und Nacht, ich kann einfach nicht anders.“ Und noch lange redete sie, sagte solch wunderschöne, zuckersüße Dinge, doch Zorro konnte ihr nicht länger zuhören. Er sah unter sich und schwieg, ließ sie reden und versuchte lediglich einen klaren Gedanken zu fassen, doch plötzlich meldeten sich seine Kopfschmerzen wieder und es kam nichts weiter als ein monotones Rauschen zu Stande. Alles drehte sich, sein Herz raste und der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Plötzlich hielt sie inne und er beruhigte sich und nutzte die Ruhe, um tief durchzuatmen. „Ich weiß, die Antwort kommt spät, aber ich liebe dich auch, Lorenor Zorro.“ Sehnsüchtig sah sie zu ihm auf und lächelte für einen kurzen Moment. Zorro hingegen hatte ruckartig den Blick gehoben und sie ungläubig angesehen. Sie… sie tat was? Sein Mund wurde ganz trocken. Er musste etwas trinken, ganz schnell, und am besten das Zeug, was er gestern mit Fullbody getrunken hatte, denn das schien doch so schnell zu wirken… „Zorro… du… du sagst ja gar nichts…“, stammelte Laila verunsichert und sie ergriff seine Hand. „Du siehst ganz schlimm aus, was ist passiert…?“, versuchte sie dann und die Sorge war ihr im Gesicht geschrieben. Sie strich ihm zärtlich über die blauen Flecken in seinem Gesicht, doch Zorro konnte noch immer nichts anderes tun, als sie einfach anzusehen. Noch gestern hatte er im Suff davon geträumt, wie sie ihn berührte und immer wieder hatte er sich vorgestellt, wie seine Haut unter ihrer zarten Hand zu kribbeln begann, aber nun schien es zu brennen und ein beklemmendes Gefühl breitete sich in ihm aus, als er ihr ins Gesicht sah. „Ich war so dumm zu glauben, dass das mit uns nichts Ernstes gewesen wäre. Das mit Kid war dumm und seit dem ist nichts mehr gelaufen! Ich kann nur noch an dich denken, Zorro! Du bist der Einzige, den ich will, der mich glücklich machen kann…!“ Immer wieder schossen ihm diese Bilder durch den Kopf, dieses Gefühl bahnte sich an, was er empfand, wenn er sie im Arm hielt und küsste und dann durchbrachen ihre Worte von damals in der Sauna diese Idylle. Jedes Mal fühlte es sich an, als würde ein eiskalter Dolch seine Brust durchbohren, doch die süßen Erinnerungen rissen ihn hin. Endlich sah er sie an und sein Blick zeugte von unglaublichem Schmerz und Trauer. Laila biss sich reumütig auf die Unterlippe und begann sofort an zu weinen. Sie stürzte sich in seine Arme und weinte bitterlich, drückte Zorro an sich und schien ihren Gefühlen endlich freien Lauf zu lassen. Völlig überfordert mit der Situation ließ er sich umarmen und stand nun leeren Blickes da, noch immer stumm. Plötzlich erklang ein Räuspern im Flur und Delilah hob den Kopf, um an Zorro vorbeizusehen. Sanji lehnte im Flur an der Wand und hatte sich gerade eine Zigarette angesteckt. „Delilah, ich glaube, es wäre besser, wenn du jetzt gehst.“ Hastig wischte die Angesprochene sich die Tränen aus dem Gesicht und sah Sanji fragend an. „Aber… Wir reden do…-“, versuchte sie, doch Sanji ließ sie nicht zu Wort kommen. „Du redest, sagen tust du dennoch nicht viel.“, merkte der Blonde streng an. „Aber… Nein!“ Schnell sah sie zu Zorro und sie hielt sich an seinen Ärmeln fest. „Zorro, sag ihm, dass alles wieder gut wird, bitte! Sag ihm, dass wir wieder zusammen sind und bald glücklich sind! Sag ihm, dass wir uns lieben, Zorro… Ich liebe dich, Zorro…“ Sie war so verzweifelt, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte. Was mischte sich dieser Kerl sich denn da ein? Doch anstatt dass Zorro etwas erwiderte, sah er einfach nur zu Boden. Er wusste nicht einmal mehr, ob er sie noch wirklich liebte. War es nur dieses widerliche Gefühl der Einsamkeit, was ihn in den Wahnsinn trieb? Er wusste gar nicht, was er denken sollte. Viel zu viele Dinge gingen ihm in diesem Moment durch den Kopf. „Zorro… Jetzt sag doch endlich was…“, wimmerte Laila und langsam ließ sie ihn los, ehe sie völlig in Tränen ausbrach. „Delilah, bitte geh jetzt.“, versuchte es Sanji erneut, doch sie wollte sich mit der Anweisung des Blonden nicht zufrieden geben. Entweder antwortete ihr Zorro, oder niemand, schließlich ging es jetzt um ihn und sie! Langsam begann der Grünhaarige mit dem Kopf zu schütteln. Er hob den Kopf wieder und sah sie an, zwar noch immer traurig, dennoch bestimmt. „Es tut mir leid, Delilah. Es ist vorbei.“, sagte er leise und Delilahs Gesichtszüge schienen einzufrieren und der Schrecken stand ihr im Gesicht geschrieben. Sie brauchte einen Moment, sich zu fassen, sah zu Boden und nahm einen kräftigen Atemzug. „Okay… Dann… also… Ich danke dir für alles Zorro. Du hast mich sehr glücklich gemacht.“ Sie lächelte ihn traurig an und ging zögerlich vom Grundstück, die Straße entlang, um die Ecke und dann konnte Zorro sie nicht mehr sehen. Er atmete tief durch und biss sich auf die Unterlippe. Er musste sich jetzt zusammenreißen! Sanji ging zu ihm und schloss die Tür wieder. Er legte einen Arm um ihn und sah ihn zuversichtlich an. „Es war die richtige Entscheidung.“, sagte er sanft, als er dann von ihm abließ und ihn anlächelte. „Was hältst du von Onigiri mit warmen Sake?“, schlug er dann fort und schon verschwand er in der Küche, um dem Ganzen Taten folgen zu lassen. Zorro stand noch immer völlig überrannt da und fragte sich immer wieder, ob es wirklich die richtige Entscheidung gewesen war. Hatte nicht jeder eine zweite Chance verdient? Sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet und er wies sie eiskalt ab… Das war doch nicht fair…!? »Du hast mich sehr glücklich gemacht« Dieser Satz, ihre Stimme hallte immer wieder durch seinen Kopf und erneut schüttelte er den Kopf, fuhr sich entnervt durchs Haar. Nein, nein… Er hätte sie nicht mehr glücklich machen können, nicht eine einzige Minute, denn er konnte sie nicht mehr ansatzweise so sehr lieben, wie er es noch vor Wochen getan hatte. Sie hatte ihn enttäuscht, verletzt, belogen und betrogen. Er konnte ihr verzeihen, aber er konnte sie nicht mehr lieben, nie wieder. „Kommst du? Das Essen ist fertig!“, rief Sanji dann in den Flur hinein und Zorro nickte gefasst. Schließlich ging er den Flur entlang und ging zu Sanji in die Küche, der ihn bereits wie versprochen mit etwas Sake und Onigiri erwartete. 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