Kagomes Kraft von Rogue37 (Ich bin nicht bloß eine Wiedergeburt) ================================================================================ Kapitel 1: tiefe Narben ----------------------- So, also das ist meine erste Fanfic die ich schreibe, also seid gnädig zu mir. Bitte nicht über die teilweise seltsamen Schreibweisen oder japanischer Wörter wunden, ich schreibe halt nur so, wie es mir gerade in den Sinn kommt und da mir die ausländischen Schreibweisen manchmal geläufiger sind ... Kleines Lexikon: Shikon no Tama = Juwel der vier Seelen Shikon no Kakera = die einzelnen Splitter Nani = Was Baka = Idiot Youkai = Dämon Hanyou = Halbdämon So, ich denke, das waren die wichtigsten Wörter. Hoffe ich hab nichts vergessen. Ach ja, das ganze spielt so in etwa in der Zeit, in der Inuyasha Tetsaiga noch nicht beherscht und deswegen ohne sein Schwert zum blutrünstigen Dämon wird. Aber lest am besten selbst: "Ich bin wieder Zuhause!" Kagome schloss die Tür hinter sich und zog ihre Schuhe aus. Ihre Mutter streckte den Kopf aus der Küchentür und lächelte sie an. "Wie war die Schule?" Ein tiefer Seufzer kam zur Antwort. Das Lächeln ihrer Mutter verbreiterte sich nur, ehe sie zurück in die Küche ging. Kagome schüttelte die wehmütigen Gedanken ab und ging die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Achtlos warf sie ihre Schultasche in eine Ecke. Vermutlich sollte sie sich gleich an die Arbeit machen und die Aufgaben der Schule nacharbeiten, doch irgendwie fehlte ihr dafür nun der Antrieb. Lieber legte sie sich für einen Augenblick auf ihr herrlich weiches Bett und träumte ein wenig. Seit gestern war sie 16 Jahre alt. Ihr Geburtstag war wie jedes Jahr verlaufen. Sie hatte zusammen mit ihrer Familie Kuchen gegessen und war abends mit ihren Freundinnen ins Kino gegangen. Eigentlich führte sie doch ein sehr normales Leben, wenn sie so darüber nachdachte. Kagome besuchte die Schule, traf sich mit ihren Freundinnen, ging gelegentlich mit einem sehr netten Jungen aus und führte ein meist harmonisches Leben mit ihrer Familie. Insofern könnte man meinen, sie würde ein normales Leben führen. Sicher, ihr Großvater war manchmal etwas seltsam, speziell wenn es um den Shrine ging, indem sie lebten. Er erfand die abenteuerlichsten Geschichten und versuchte böse Geister zu bannen. Dazu benutzte er jedoch nur einfache Papierfetzen, auf die er angeblich magische Wörter schrieb. Kagome lächelte, als sie daran dachte. Dann gab es da noch ihren kleinen Bruder Sota. Manchmal ging er ihr schon sehr auf den Keks, doch eigentlich war sie froh, dass sie ihn hatte. Und die liebste von allen war ihre Mutter. Einen netteren Menschen kannte Kagome nicht. In Momenten wie diesen, wenn sie allein in ihrem Zimmer war und alles um sie herum ruhig war, glaubte sie beinahe selbst, dass ihr Leben so simpel war. Kagome seufzte tief und stand wieder auf. Es half nichts sich etwas vorzumachen. Ihr Leben unterschied sich von dem anderer Teenager so sehr wie Winter von Sommer. Sie nahm ihren großen gelben Rucksack aus dem Schrank und fing an zu packen. Schlafanzug, Schlafsack, Streichhölzer, Taschenlampe. Viele weitere Dinge folgten. Schließlich ging sie nach unten um noch Proviant einzupacken. Kagomes Mutter half ihr als wäre es das Natürlichste der Welt. "Wann wirst du wieder kommen?" Sota stand in der Tür und betrachtete seine Schwester. Kagome zuckte mit den Schultern. "Ich denke in drei Tagen, aber ich weiß nicht, ob sich das machen lässt." Er nickte nur und verschwand wieder. Kagome sah zum Fenster hinaus und dachte darüber nach wie wahrscheinlich es war, dass sie so schnell wieder hier sein konnte. Sie wäre gern Montag wieder hier. Die Schule ging dann wieder los und Gott allein wusste, wie nötig es Kagome hatte nicht noch mehr Schulstoff zu verpassen. "Hier!" Kagome verbannte ihre trüben Gedanken und nahm dankbar den gepackten Rucksack von ihrer Mutter entgegen. Eilig verließ sie das Haus und winkte ihrer Mutter noch einmal zu. Geradewegs ging sie zu dem alten Schuppen, in dem der noch viel ältere Brunnen stand. Eigentlich wollte sie wie immer geradewegs hineinspringen, doch für einen Moment hielt sie inne. War es nicht seltsam, dass dieses alte Ding, ihr Leben so sehr verändert hatte? Es war jetzt ein Jahr her, seit sie das erste Mal in den Brunnen gefallen war. Damals hatte sie nicht glauben können, dass sie wirklich plötzlich im Mittelalter angekommen war. Mittlerweile erschien es ihr das natürlichste der Welt in den Brunnen zu springen und alle Zeitschranken dieser Welt hinter sich zu lassen. Das war es, das ihr Leben von dem anderer Mädchen unterschied. Sie pendelte zwischen zwei Zeiten hin und her. Hier ging sie als einfaches Mädchen zur Schule, dort sah man in ihre eine Reinkarnation einer verstorben aber sehr mächtigen Miko. Kagome verzog das Gesicht und sprang in den Brunnen. Sogleich öffnete sich das Zeittor und Kagome glitt in eine längst vergangene Zeit. "Ich bin niemandes Reinkarnation." Beinahe trotzig kamen die Worte aus ihr heraus. Sie war Higurashi Kagome. Sie war ein eigenständiger Mensch. Sie war definitiv nicht einfach nur die Reinkarnation eines anderen Menschen. Langsam kletterte sie aus dem Brunnen und warf ihren Rucksack auf das Gras. Sie seufzte. Es war ja alles sehr nützlich, aber warum mussten diese verdammten Dinge auch so schwer sein? Kagome rieb sich ihre schmerzende Schulter und ging dann zu ihrem Fahrrad. Es war zwar schwer gewesen, es hierher zu bekommen, aber der Aufwand hatte sich gelohnt. Sie befestigte ihren Rucksack auf dem Gepäckträger und trat dann in die Pedale. Recht bald erreichte sie das kleine Dorf. Sie stellte ihr Fahrrad ab und ging auf die Suche nach einem bekannten Gesicht. Hm, wo waren sie nur alle? "Kaede-baba!", rief sie erfreut, als sie die alte Frau erblickte. Kaede sah auf. Verwirrung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Kagome beschlich ein ungutes Gefühl. "Kagome, kommst du jetzt erst zurück?" Kagome nickte und kniete sich neben Kaede auf den Boden. Sie pflanzte gerade neues Gemüse an. "Hai! Wieso?" Kaede rieb sich mit den schmutzigen Fingern über ihr faltiges Kinn und dachte schweigend nach. "Kaede, was ist passiert?" Die alte Frau richtete ihre Augen fest auf Kagomes Gesicht. Das war wirklich seltsam. Was ging hier vor? "Nun, ich dachte, Inuyasha hätte dich schon längst zurückgeholt." "Nani?" Kagome sprang abrupt auf. "Hai, er sagte mir, er würde dich holen." "Aber das hat er nicht!" Augenblicklich überlegte sie sich, was ihm alles zugestoßen sein könnte. Kaede hob beruhigend ihre Hände. "Eines der umliegenden Dörfer ist wohl überfallen worden. Er sagte mir, dass er starke Yoki wahrnehmen würde. Sie sind gestern los, doch versprach er mir, dich erst zurückzuholen." Kaede murmelte eine Verwünschung und sah Kagome dann beruhigend an. "Vermutlich dachte er, er könnte das auch ohne dich." "Baka!", zischte Kagome während sie in die Ferne sah. Wie hatte er ohne sie gehen können? Sie hatte ihm gesagt, dass sie heute zurückkommen würde. Er war ein solcher Kindskopf. Nur weil sie darauf bestanden hatte, nach Hause zu gehen, spielte er jetzt den Beleidigten. "Baka!", fluchte sie noch einmal, doch diesmal etwas herzhafter. Kaede lächelte nur. "Sango, Miroku und Shippo, begleiten ihn. Ihm wird schon nichts passieren." "Ist mir doch egal! Wenn er sich unnötig in Gefahr begeben möchte, bitte schön, mir ist das einerlei." Kaede lächelte nur. Er war ein solcher Idiot. Er wusste doch genau, dass außer ihr niemand die Shikon no Kakera sehen konnte. Wie bitte hatte er sich das gedacht? "Es ist nicht weit." Sie hörte die Worte kaum noch, denn schon raste sie mit ihrem Fahrrad den Berg hinab. Na, warte, dachte sie, ich werde ihm nicht helfen. Ich möchte nur sehen, wie er sich ohne mich schlägt. "BAKA!", schrie sie aufgebracht. "Wir hätten doch erst Kagome-sama holen sollen." Inuyasha warf Miroku einen vernichten Blick zu. "Kah, das hier schaffe ich ganz allein. Ihr werdet schon sehen. Ich brauche dieses Weib nicht um einen Youkai zu besiegen." Miroku und Sango tauschten eindeutige Blicke. Shippo stand neben ihnen und schüttelte jammernd seinen Kopf. "Wir werden alle sterben. Wir werden alle sterben." Inuyasha schlug ihm mit der Faust auf den Kopf. "Baka! Niemand wird hier sterben." Zornige Augen blickten ihm entgegen. "Wir werden alle sterben, weil du so stur bist." "Ich bin nicht stur. Kagome wollte doch zurück. Bitte, wir brauchen sie nicht." Nein, er brauchte sie ganz bestimmt nicht. Das war ein ganz normaler Youkai. Er hatte solche Monster bereits vor ihr vernichtet. Warum sollte er sie jetzt brauchen? Sollte sie doch ihre seltsamen Bücher lesen. Er würde sie jedenfalls nicht zurückholen. "AH!" Shippo schrie ängstlich auf, als ein Feuerball ihn knapp verfehlte. "Wir werden alle sterben. Wir werden alle sterben." Wieder fing er an, im Kreis zu rennen und dabei die Worte laut zu schreien. Miroku trat in den Vordergrund. "Ich werde der Sache ein Ende setzen." Er streckte seinen rechten Arm aus und fixierte den Dämon. "Kaz ..." Er verstummte abrupt als Narakus Giftbienen auftauchten. "Naraku!"; zischte Inuyasha dicht neben ihm. "Kazaana kann ich nicht verwenden." Inuyasha knurrte nur und stellte sich nach vorne. Wenn Naraku seine Hände im Spiel hatte, dann würde es ihm noch mehr Spaß machen, diesen Youkai zu vernichten. Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Sprich dein letztes Gebet." Er zog Tetsaiga und augenblicklich verwandelte sich das rostige alte Schwert in eine mächtige Waffe, die einem großen Stoßzahn ähnelte. Inuyashas Schadenfreude verstärkte sich. "Mein Name ist Tatsumaru, hanyou. Du solltest diesen Namen besser nicht vergessen." Eine donnernde Stimme versuchte Eindruck zu schinden. "Kah, dein Name wird mit dir untergehen." Um Tetsaiga herum bildete sich eine Aura. Inuyasha frohlockte innerlich. Tatsumaru wusste nicht, was auf ihn zukam. Wüsste er es, würde er davonlaufen. "Kaze no Kizu!" Die Worte hallten durch die Luft als Inuyasha Tetsaiga auf den Boden schlug und eine mächtige Energie freigesetzt wurde. Mit brachialer Gewalt stürmte sie auf den Youkai zu. Ein verächtliches "Kah!" kam aus Inuyashas Mund, als er sich zu seinen Freunden umdrehte. Doch sein Triumph währte nur von kurzer Dauer. "Ist das alles, hanyou?" "Nani?" Inuyasha fuhr herum und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Nicht einen Kratzer hatte Tatsumaru abbekommen. Kagome hörte den Lärm, den ein Kampf mit sich brachte, bereits von weitem. Doch das war es nicht, dass sie veranlasste, schneller zu fahren. Nein, Kagome fühlte die Anwesenheit von einem Shikon no Kakera. "Baka!", verfluchte sie Inuyasha einmal mehr. Wie wollte er einen Dämon bekämpfen, der Besitz eines Splitters war? Kagome gab Gas. Sie musste schnell sein, wenn sie schlimmeres vermeiden wollte. Ihre Freunde waren in Gefahr. Sie musste ihnen helfen. Als Kagome am Ort des Geschehens eintraf, bestätigte sich ihre Vermutung. Der Dämon war im Besitz mehrerer Shikon no Kakera. Inuyasha hatte nicht den Hauch einer Chance. "Hiraikotsu!" Sango warf ihren großen Boomerang. Bei ihr sah es wie das Leichteste überhaupt aus. Tatsächlich jedoch war ihre Waffe verdammt schwer. Kagome hatte einmal versucht, das Ding auch nur einen Meter weit zu werfen und war kläglich gescheitert. Sangos Hiraikotsu traf den Dämon am Arm. Er war größer als Kagome gedacht hatte. Sein Kopf sah aus wie der eines Stieres. So ähnlich stellte man sich den Teufel vor. Achtlos ließ sie ihr Fahrrad umfallen und rannte zu ihren Freunden. Keiner hatte sie bisher gesehen. Kagome spannte ihren Bogen und zielte auf den Kopf des Dämons. Der Pfeil umgab sich mit einem lila strahlenden Licht und streifte die Wange des Dämons. "Kagome-chan!" Sango hatte den Pfeil als erstes entdeckt. Inuyasha drehte sich um. Kagome hatte mit vielem gerechnet, doch nicht damit dass Inuyasha laut "Baka!" schreien würde. Zu verwirrt über seine Aussage bemerkte sie nicht, dass sich die Aufmerksamkeit des Dämons nun auf sie richtete. Inuyasha setzte sich in Bewegung. Ein Feuerball startete gleichzeitig. Inuyasha kreuzte seinen Weg und fing ihn mit der vollen Größe seines Körpers ab. Er gab einen unwilligen Laut von sich und begrub Kagome unter sich. "Inu ... yasha.", flüsterte Kagome starr vor Angst. Er bewegte sich leicht und blickte ihr in die übergroßen Augen. "Baka!", antworte er, doch ohne jede Spur von Wut. Kagome verzog das Gesicht und wartete bis Inuyasha sich wieder aufgerichtet hatte. Er reichte ihr seine Hand und zog sie nach oben. "Shikon no Kakera." Beinahe hätte sie vergessen, was sie eigentlich hatte sagen wollen. Inuyasha blieb stehen und sah sie ungläubig an. "Hättest du das nicht etwas früher sagen können?" Kagome klopfte sich den Staub von ihren Kleidern und warf ihrem Retter einen verärgerten Blick zu. "Da du meine Hilfe offensichtlich nicht brauchst, dachte ich du wüsstest das bereits." Sie verschränkte die Arme und sah ihn herausfordernd an. Inuyasha entschied sich das zu übergehen. "Also wo befindet sich der Shikon no Kakera?" Kagome blickte unbeteiligt in sein Gesicht. "Ach, das weißt du nicht?" Inuyashas Augen verengten sich, während er sie wütend ansah. Was dachte sich dieses Weib eigentlich? Erst brachte sie sich selbst in Gefahr und dann erwartete sie auch noch, dass er sich entschuldigte. Verdammt, er hatte ihr gerade das Leben gerettet, zählte das überhaupt nicht? Doch Kagome war offensichtlich nicht gewillt, ihm dafür Dankbarkeit zu zollen. Miroku trat an seine Seite. "Ein schlauer Mann sollte wissen, wann es klüger ist sich zu entschuldigen." "Entschuldige dich!", kreischte Shippo mit einem ängstlichen Blick auf den Dämon. Sango nickte ebenfalls zustimmend. "Kah, ich habe nichts falsch gemacht. Ich werde mich nicht entschuldigen." Wutentbrannt ließ er seine Freunde stehen und marschierte wieder zu dem Dämon. "So, du benutzt also Shikon no Kakera! Zu schwach um sonst gegen mich zu bestehen?" Nun gut, wenn Kagome ihm nicht sagen wollte, wo sich der Shikon no Kakera befand, würde er diesen Youkai eben der Länge nach aufschlitzen. Weit ab des Geschehens sah Naraku in Kannas Spiegel und betrachtete die Ereignisse. Sein Gesicht zeigte keine Gefühlsregung. Doch in seiner Stimme spiegelte sich Belustigung wieder. "Lauf, Inuyasha, renn in dein Verderben." Das kleine Mädchen mit den leeren Augen blickte starr auf ihren Gegenüber. "Alles verläuft wie geplant." Naraku nickte. "Und Inuyasha hat keine Ahnung wie hoch der Preis sein wird, den er zu zahlen hat." "Tetsaiga!", hallte es durch die Luft als Inuyasha in die Luft sprang und seinen Gegner mit seinem Schwert attackierte. Kagome wollte ihn warnen, dass er gerade den Arm mit Shikon no Kakera angriff, doch es war längst zu spät. Ein mächtiger Hieb traf Inuyasha auf seiner Brust und schleuderte ihn geradewegs auf den Boden. Durch die Macht des Aufpralls entstand ein Krater um Inuyasha herum. Doch das wahre Ausmaß der Bescherung wurde erst deutlich, als Inuyasha aufstand und feststellte, dass er bei dem Aufprall Tetsaiga hatte losgelassen. Er blickte um sich, doch Tetsaiga war zu weit entfernt. Er konnte unmöglich rechtzeitig zu seinem Schwert gelangen. "Oh nein!", schrieen Sango und Miroku wie aus einem Mund. Kagome dachte fieberhaft nach. Inuyasha verwandelte sich, wenn man ihn nun angriff. Ihr musste etwas einfallen. Ohne länger darüber nachzudenken, rannte sie los. "Kirara!", rief sie und das kleine Kätzchen setzte sich sofort in Bewegung. Während es in die Luft glitt, bildete sich ein Feuerball um es herum und Kirara wuchs zu einem furchteinflößenden Säbelzahntiger an. Kagome schwang sich auf ihren Rücken und ignorierte Sangos Protestrufe. "Kirara bring mich nach oben." Kirara tat was Kagome verlangte. Auf Kiraras Rücken spannte Kagome ihren Bogen und zielte erneut auf den Dämon. Er war zu sehr auf Inuyasha fixiert, als das er sie wahrgenommen hätte. "Oh bitte, triff!" Der Pfeil sauste los. Wieder fing er an zu leuchten. Diesmal traf er geradewegs in das Auge des Dämons. "Ich habe getroffen!" Ein zorniges und ein blutendes Auge entdeckten sie. Jedoch bevor der Dämon etwas tun konnte, griff Sango ein. "Hiraikotsu!" Der Boomerang setzte sich in Bewegung und traf erneut den Arm des Dämons. Miroku indes versuchte zu Tetsaiga zu gelangen. "Menschen!", meinte Tatsumaru verächtlich. Wild schleuderte er Feuerbälle umher. Miroko wurde von einem Felsbrocken getroffen. Sango flog in hohem Bogen gegen einen Felsen und blieb bewusstlos liegen. Der nächste Feuerball traf Kirara, die laut aufschrie und sich augenblicklich in die kleine Katze zurückverwandelte. Kagome krachte unsanft auf ihren Hintern. Benommen schüttelte sie ihren Kopf. Ihr Blick suchte Inuyasha. Sie begann sich etwas zu beruhigen, als sie feststellte, dass er vorerst in Sicherheit war. Der Dämon hatte das Ziel seiner Aufmerksamkeit geändert. Kagome spannte erneut den Bogen und zielte. "Mensch, glaubst du mich damit aufhalten zu können?" "Ich glaube es nicht, ich weiß es." Hoffentlich klangen die Worte überzeugend. Sie selbst war sich dessen nämlich keineswegs sicher. "Kagome?" Inuyashas Stimme lenkte sie einen Moment ab. "Nani?" "Reiz ihn nicht!" Sie ließ den Bogen sinken und starrte ihn wütend an. "Ich reize überhaupt niemanden." "Du reizt mich ständig.", erwiderte er missmutig. Kagome zog scharf die Luft ein. "Und du findest, DAS ist der richtige Zeitpunkt um mir das zu sagen." Etwas explodierte vor ihr und schleuderte sie unsanft zurück. Ihr rechtes Bein schmerzte. "Kagome!" Es schien als würde ihr Verstand sich weigern weiter zu arbeiten. Mühsam versuchte sie nicht das Bewusstsein zu verlieren. Der riesige Youkai bewegte sich auf sie zu. Sie fühlte die Erschütterung der Erde, wenn er sich bewegte. Verdammt, sie sollte sich bewegen und von hier verschwinden. Sie lag wie auf einem Präsentierteller. Krampfhaft versuchte sie sich zu zwingen aufzustehen. Es schmerzte sie, doch ihr Körper gehorchte ihrem Willen. Auf wackeligen Beinen stand sie schließlich und konnte doch nicht weglaufen. Was sollte aus ihren Freunden werden, wenn sie weglief? Sie suchte ihren Bogen, musste jedoch feststellen, dass er für sie nicht mehr erreichbar war. Ihr Blick streifte Inuyasha. Gut, er war solange sicher, wie das Monster sie als Opfer auswählte. Sie musste nur lange genug verhindern, dass sich der Dämon auf Inuyasha besann. In der Zwischenzeit konnte er sein Schwert zurückzuholen und alles würde gut werden. Das klang in ihrem Verstand wesentlich logischer als sich die Situation tatsächlich darstellte. Ein Feuerball bildete sich auf der ausgestreckten Hand des Dämons. Inuyasha sah hilflos zu, wie der Dämon einen tödlichen Schlag gegen Kagome plante. Er musste ihr helfen, doch sie war viel zu weit weg. Warum hatte sie sich auch eingemischt? Ihm ging es gut, er konnte sich selbst verteidigen. Wie jedoch sollte er sie beschützen? Er blickte sich nach Tetsaiga um, doch auch das würde zu lange dauern. Ihm musste etwas anderes einfallen. Er hatte geschworen Kagome zu beschützen. Verflucht sollte er sein, wenn er zuließ, dass sie noch einmal starb. Nein, ermahnte er sich. Kagome ist nicht Kikyo. Doch machte es einen Unterschied? Nein, er würde sie nicht sterben lassen. So einfach war das. Sein Herzschlag wurde langsamer und lauter. Er schien sein Blut zum Rasen zu bringen. Ungläubig weiteten sich seine Augen. Das konnte nicht sein! Inuyasha verwandelte sich nur, wenn es darum ging sein eigenes Leben zu retten. Und dennoch erkannte er die Zeichen. Diese Verwandlung machte er nicht zum ersten Mal durch. Alles Menschliche erlosch in ihm. Zurück blieb das dämonische Blut. Wenn das der Weg war Kagome zu beschützen, dann sollte es eben sein. "He, Tatsumaru! Vergiss nicht wer dein Gegner ist." Kagomes Blick wanderte zu Inuyasha und sie schluckte schwer. Das konnte nicht sein. Inuyasha verwandelte sich nicht solange er sicher war. Und doch leuchteten seine Augen rot, während das Blut durch seinen Körper pulsierte. Er hatte sich in ein Tier verwandelt und doch war er immer noch ihr Inuyasha. Tatsumaru wich zurück, als er Inuyasha sah. Die Aura, die ihn nun umgab, war komplett anders als die zuvor. Dies war kein Gegner mehr, den man einfach besiegen konnte. Inuyasha fauchte und knurrte wie ein wildgewordener Hund. Dann setzte er zum Sprung an und schlitzte den Dämon mit seinen Krallen auf. Tatsumaru taumelte. Kagome wollte wegschauen, doch sie konnte es nicht. Unfähig sich zu bewegen sah sie dem Spektakel vor ihr zu. Immer wieder trafen Inuyashas Krallen Tatsumaru. Es gab kein entkommen mehr für ihn. Wenn Inuyasha so wie jetzt war, konnte ihn nur noch der Tod aufhalten. Er fühlte keinen Schmerz, keine Angst. Nichts von den menschlichen Emotionen war übrig geblieben. Er handelte nur noch instinktiv. Blutrausch nannte man das wohl. Wenn Inuyasha wie jetzt war verfiel er in einen Blutrausch. In letzter Zeit wurde es immer schlimmer. Anfangs hatte er ihre Stimme noch wahrgenommen, doch in letzter Zeit war das nicht mehr der Fall. Dennoch vertraute sie ihm. Er würde ihr nichts tun. Sie wusste einfach, dass es so war. Tatsumaru sackte zu Boden und Inuyasha bohrte seine Hand in die Brust seines Gegners. Er zog sie ruckartig wieder heraus und hielt das Herz in seiner Hand. Unbarmherzig quetschte er es, bis es nur noch Matsch war. "Inuyasha hat ihn besiegt." Shippo tauchte neben Kagome auf und blickte erstaunt drein. "Warum hat er ..." Sango stellte die Frage nicht zu Ende, denn Kagome stand auf und ging schwerfällig zu Inuyasha. "Kagome-sama, er ist nicht er selbst.", mahnte Miroku, doch sie winkte ab. "Er wird mir nichts tun." Ihre Freunde waren sich da nicht so sicher, aber Kagome hatte ihre eigene Magie um ihn selbst in diesem Zustand zu erreichen. Gebannt sahen sie zu wie Kagome sich Inuyasha näherte. Seine Ohren hoben sich, als er auf ihr Geräusch lauschte. Zähnefletschend sah er sie an. "Du wirst mir nichts tun.", flüsterte sie. Es war wohl auch ein Gebet. Kagome vertraute auf Inuyasha. Er würde sie nicht verletzen. Wie könnte er auch? Er hatte sich ihretwegen verwandelt. Sie wusste nicht wie es geschehen war, aber er hatte es getan. Wenn er sie also beschützen wollte, wie sollte er sie dann verletzen können. "Inuyasha!" Sie streckte ihre Hand aus. Er wich knurrend zurück. Sie sah das Blut durch seine Augen fließen. "Inuyasha, erinnere dich.", bat sie inständig. Es ging sehr schnell, zu schnell, als dass sie hinterher hätte sagen können, wie es passierte. Doch mit einem Satz sprang Inuyasha auf sie zu und seine Krallen bohrten sich in ihren Bauch und schlitzen ihn der Breite nach auf. Kagome keuchte auf und sank starr vor Schreck auf ihre Knie. Ungläubig sah sie an sich hinunter. "Kagome!" Sie hörte die Schreie nur von sehr fern. Blut floss ihren Bauch entlang, das konnte sie erkennen, aber sollte es sie nicht schmerzen? Nein, sie fühlte nichts. Sie blickte Inuyasha an. Er erkannte sie nicht mehr. "Hiraikotsu!" Inuyasha wurde getroffen und ging zu Boden. "Kagome-chan!" Sango zog sie in ihre Arme und blickte verzweifelt auf die Wunde ihrer Freundin. Er hatte sie wirklich verletzt. Sie fühlte sich so hilflos. Es sah schlimm aus. "Kagome, Kagome!" Shippo weinte bittere Tränen. Miroku war zu Stein erstarrt. Kagome nahm von all dem nichts mehr wahr. Tief im Wald verborgen, stand eine junge Frau. Sie hatte beobachtet, was geschehen war. Sie hatte vor allen anderen erkannt, dass Inuyasha das Mädchen verletzen würde. Sie hätte es verhindern können. Doch der Tod des Mädchens erleichterte ihr so einiges. Sie drehte der Szenerie den Rücken zu und ging langsamen Schrittes tiefer in den Wald. Inuyasha kam nur sehr langsam zu sich. Zuerst konnte er sich nicht mehr erinnern. Und sekundenspäter wünschte er sich in diesen Zustand zurück. Er roch Blut. Dicht bei ihm. Seine Hände hoben sich zu seinem Gesicht. Blut war an seinen Fingern. Richtig, der Dämon. Doch da war noch ein anderer Geruch. Süßer als der eines Dämons. Menschlicher. Mit einem Satz stand er aufrecht und starrte entsetzt auf seine Finger. Richtig, sein Blutrausch hatte nicht mit dem Dämon aufgehört. Und dann kam die Erinnerung in grausigen Bildern zurück. Kagome! Panisch glitt sein Blick umher und blieb an Sango hängen. In ihren Armen lag Kagome bewusstlos, vielleicht sogar schon tot. Nein, er hörte sie atmen. Langsam zwar aber dennoch lebte sie. Er machte einen Schritt auf sie zu und Sangos Blick hob sich. Wut zeichnete sich darin ab. Er konnte sie verstehen. "Geh, Inuyasha, geh." Er wollte nicht gehen. Gott, wie könnte er sie jetzt allein lassen? Er wollte nicht, dass sie ihn so ansahen. Als wäre er ein Monster. Wieder sah er auf seine Finger. Doch sie hatten Recht. Er war eine Gefahr für sie alle. Wenn er sie wirklich beschützen wollte, musste er sie verlassen. Das war der einzige Weg. Doch Kagome ... Nein, er ertrug es nicht zu sehen, was er getan hatte. Großer Gott, er hatte sie doch beschützen wollen. Inuyasha drehte sich um und rannte so schnell ihn seine Beine trugen. "Sango?" Sango sah auf, Tränen brannten in ihren Augen. "Houshi-Sama, so ist es besser." Miroku blickte Inuyasha nach, wie er davonrannte. Besser für wen? Doch vielleicht war es besser, wenn er nicht in Kagomes Nähe war. Wenn sie wieder bei Bewusstsein war, konnte sie selbst entscheiden was sie wollte. Sein Blick glitt zurück zu Kagome. Wenn sie wieder aufwachte! Kagome träumte von roten Flüssen, von schreienden Kindern. Wüste, sie war in einer Wüste. Es war so entsetzlich heiß. Sie hatte Hunger und Durst, doch so viel sie auch aß und trank, es wurde nicht besser. Sie hatte ein Loch in ihrem Bauch, wie sollte sie da auch etwas bei sich behalten? "Inuyasha!" Eine Name geflüstert und doch lauter als alles, dass sie sonst wahrnahm. Etwas war da. Dieser Name, er sagte ihr etwas. Sie musste ihm etwas sagen, doch sie wusste nicht mehr was das wahr. "Sie ruft nach ihm!" Sango blickte Miroku wütend an. "Nein, sie phantasiert. Das ist nicht das Gleiche." Miroku seufzte. Er konnte Sangos Wut, ihren Schmerz verstehen. Es ging ihm nicht besser als ihr. Aber dennoch auch Inuyasha war ihr Freund. Er konnte sich vorstellen, was durch seinen Kopf ging. Obwohl sie alle gesehen hatten, dass er Kagome verletzt hatte, wusste Miroku doch, dass es nicht wirklich Inuyasha gewesen war. Wenn er sich in einen Dämon verwandelte, dann konnte er nicht mehr denken. Ihn in diesem Kummer allein zu lassen, war nicht richtig. Doch wie sollte er an Sangos Mitgefühl appellieren? Sango hatte ihre ganze Familie verloren. Kagome nun dem Tod so nahe zu sehen, musste diese Erinnerungen in ihr wachrufen. Er selbst hatte auch keine Familie mehr. Eigentlich waren sie alle durch diese Tatsache verbunden. Shippo hatte seinen Vater sterben sehen. Er hatte keinen Ort mehr wo er hingehen konnte. Sangos Familie, ihr Dorf sie alle waren tot. Kohaku war der einzige Mensch, den sie noch hatte, doch er war in Narakus Händen. Einen Ausweg gab es da momentan nicht. Miroku selbst war auch nicht besser dran. Sein Vater war längst tot und ihm selbst folgte dieses Schicksal auch stets auf leisen Sohlen. Und dann war da noch Inuyasha. Seine Mutter war gestorben als er noch sehr klein war. Sein Vater folgte dem auch sehr bald. Alles was er noch an Familie hatte, war sein Bruder. Da sich die beiden aber gegenseitig versuchten umzubringen, konnte man das nicht wirklich zählen. Da waren sie also. Vier einsame Menschen verbunden durch diesen einen, der im sterben lag. Kagome! Sie selbst hatte noch eine Familie. Vielleicht hatte sie es genau deswegen geschafft, sie alle aus ihrer Einsamkeit herauszuholen. Ohne Kagome gäbe es diese Verbundenheit nicht. Miroku schüttelte seinen Kopf. Er sollte nicht so denken. Kagome würde das überleben. Sie musste es einfach überleben. "Inuyasha!" Der Ruf nach ihm wurde lauter. Sango blickte abwesend in die Ferne. Verdammt, warum hatte sie ihn weggeschickt? Was wen er der Einzige war, der Kagome helfen konnte? Kagome nun auch noch zu verlieren, ertrug sie einfach nicht. Das hier war ihre Familie. Sie hatte nicht mehr vorzuweisen. Mochte diese Truppe auch noch seltsam sein, es war ihre Familie. Wenn Kagome starb, verlor sie auch diese letzte Hoffnung in ihrem Leben. Ohne Kagome würde der Zusammenhalt zerbrechen. Das wusste sie mit absoluter Sicherheit. Kagome war das Herz dieser Familie. Sango schluchzte auf. "Kagome, komm zurück." Shippo saß still in einer Ecke des Hauses und starrte auf Kagome. Er konnte nicht glauben, dass Inuyasha sie wirklich verletzt hatte. Und dann war er auch noch weggelaufen. Wie hatte er das tun können. Er hatte einst seinen Vater sterben sehen. Es schmerzte ihn mehr als er zugeben wollte, das ganze noch einmal bei Kagome zu sehen. Sie sollten sie zurück in ihre Zeit bringen. Da konnte man ihr vielleicht helfen. Doch keiner von ihnen konnte die Zeitbarriere durchqueren. Inuyasha war der einzige und er war nicht hier. Warum hatte er nicht so weit gedacht? Kaede verließ das kleine Haus und ging zum Fluss. Sie hatte einst ihre Schwester an den gleichen Verletzungen sterben sehen. Damals jedoch war es nicht Inuyasha gewesen. Es hatte sich herausgestellt, dass Naraku hinter allem gesteckt hatte. Diesmal jedoch ... Nun, was sollte sie sagen? Sie hatte nicht gedacht, dass Inuyasha dazu fähig war. Dass er es jemals über sich brachte, Kagome ein Leid zuzufügen. Und doch war es geschehen. Und sie selbst wusste, dass es niemanden gab, der mehr damit zu kämpfen hatte als Inuyasha selbst. Seit einem Jahr sammelte er nun schon unablässig die Teile des Juwels um damit eines Tages zu einem richtigen Youkai zu werden. Wie mochte er sich jetzt fühlen? Er war einem Youkai sehr nahe gekommen. Doch Kaede vermutete stark, dass er nie damit gerechnet hatte, dass es sich so anfühlen würde. Sie blickte zurück zu der kleinen Holzhütte. Die Stimmung dort drinnen war so voller Trauer, voller Verzweiflung. Kaede hatte immer gewusst, dass Kagome etwas Besonderes war. Doch offensichtlich war sie das in vielerlei Hinsicht. Sie war nicht einfach nur eine wiedergeborene Seele. Kagome hatte eine Kraft in sich, die alles bisher dar gewesene überstieg. Wie sonst hätte sie vier so einsame Geschöpfe um sich herum sammeln können und zu einer so festen Gruppe zusammenschweißen können? Inuyasha schlug wahllos auf einzelne Bäume ein. In ihm kochte eine solche Wut. Er konnte sie nicht mehr beherrschen. Er hatte gesagt, dass er gehen würde. Nein, gesagt hatte er es nicht. Er hatte es gedacht und tatsächlich war er gegangen. Doch irgendwann war er umgedreht und zurück in "seinen" Wald gegangen. Hier hatte es einst angefangen. Hier hatte alles angefangen, wenn er so darüber nachdachte. Er hatte Kikyo hier getroffen. Er war hier von ihr gebannt worden. Kagome hatte ihn hier aus seinem ewigen Schlaf befreit. Kagome. Er seufzte und brachte somit seinen ganzen Kummer zum Ausdruck. Aber und aber mal hatte er seine Hände gewaschen und doch hatte er noch immer diese süßlichen Blutgeruch in seiner Nase. Verdammt, er hatte sie verletzt. Nein, das war so nicht richtig. Er hatte sie nicht nur einfach verletzt. Er hätte sie töten können. Wie hatte es so weit kommen können? Sein ganzes Leben hatte er so sein wollen wie sein Bruder. Sesshoumaru hatte kein Mitleid mit Menschen. Er war kalt wie Stein. Ihn kümmerte nichts. Genauso hatte er sein wollen. Er wollte nicht so empfindlich sein. Er wollte nicht diesen Schmerz in sich haben. Diese Gefühle für Kikyo. Nein, das alles wollte er nicht. Das hatte er nie gewollt. Sesshoumaru war ein Youkai. Ein richtiger voller Dämon. Das war es was er auch sein wollte. Doch nun beschlich ihn das Gefühl, dass er nie so sein konnte. Für einen Moment war er beinahe wie Sesshoumaru gewesen. Es hatte ihm in diesem Moment nichts ausgemacht, Kagome zu verletzen. Es hatte ihn nicht gekümmert. Mitleid war ihm fremd gewesen. Doch als dieser Zustand nachgelassen hatte, war alles so schrecklich geworden. So viele Gefühle waren über ihm hereingebrochen. Wie sollte er damit umgehen können? Vielleicht war es wirklich gut wie Sesshoumaru zu sein. Wenn er immer so wäre, würde er nie Schuldgefühle haben. Dann wäre ihm das alles egal. Doch wollte er wirklich, dass Kagome ihm egal war? Verdammt! Wieder schlug er auf einen Baum. Er sollte zu ihr gehen. Er sollte bei ihr sein. Er sollte nicht hier in diesem Wald sein. Inuyasha sank auf seine Knie und stieß einen von Kummer geprägten Schrei aus. Kagome bewegte sich unruhig hin und her. Es gab da etwas, dass sie ihm sagen musste. Verdammt, warum konnte sie sich nicht daran erinnern? Sie sah ihn vor sich, mit seinen großen goldenen Augen. Herrliche Augen, wenn sie so darüber nachdachte. Weißes langes Haar und diese einfach zu niedlichen Ohren. Verdammt, sie musste sich erinnern. Was war so wichtig gewesen? Vielleicht wussten es die anderen ja noch. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch sie waren viel zu schwer. Panik erfasste sie. Warum konnte sie ihre Augen nicht öffnen? Sie bewegte sich unruhig und ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Bauch. Sie keuchte auf. Was war das für ein Schmerz? Was zur Hölle war mit ihr geschehen? Sie stellte erleichtert fest, dass ihr Gehirn langsam wieder zu arbeiten anfing. Ihre Erinnerungen waren nicht mehr ganz so verschwommen. Der Schmerz in ihrem Buch intensivierte sich, während sie versuchte sich zu zwingen die Augen zu öffnen. "Verdammt, Kagome, öffne deine Augen!" War das seine Stimme gewesen? Sie kannte diesen tiefen Klang. Diesen herrischen Ton, den er benutzte, wenn er glaubte mit seinen Gefühlen nicht klar zu kommen. "Inuyasha!" Ein Name, der ihr manchmal wie ein Gebet vorkam. Und vielleicht stimmte es ja. Vielleicht war sein Name ein Gebet. Ihr Gebet! Wenn sie es aussprach, war er da. An ihrer Seite, egal was geschah. Plötzlich schrie sie auf. Sie wusste wieder, was sie ihm sagen wollte. Was sie ihm dringend sagen musste. Er brauchte ihre Hilfe. Bei Gott, er würde wahnsinnig werden, wenn sie es ihm nicht sagte. Sie kämpfte verzweifelt mit ihrer inneren Kraft. Es war die natürliche Reaktion eines Körpers, wenn er krank war. Er wollte Ruhe haben. Sich erholen können. Doch dafür blieb jetzt keine Zeit. Sie sprach ein Machtwort. Sie befahl jedem Zentimeter von sich, ihr zu gehorchen und plötzlich war es hell. Das Licht schmerzte in ihren Augen. Ihre Wunde brannte entsetzlich, aber dennoch war sie wach. Sango schrie erschrocken auf, als sie das bemerkte. Sofort hörte sie Miroku und auch Shippo war plötzlich an ihrer Seite. Doch Kagome hatte für all das keinen Blick übrig. Sie suchte den Raum ab, nach dieser einen Person, der sie dringend Erleichterung verschaffen musste. "Kagome-chan, du musst liegen bleiben!", versuchte Sango sie aufzuhalten. Doch Kagome setzte sich trotzdem auf. Sie ignorierte den pochenden Schmerz. Verdammt, was hatten sie mit ihr gemacht? Sie sollte diese Wunde in einem Krankenhaus behandeln lassen. Sie würde das gleich nachdem sie mit Inuyasha gesprochen hatte machen. "Inuyasha?" Blicke senkten sich. "Er ist nicht hier!" Die Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Er war nicht an ihrer Seite. Was war mit ihm geschehen? Wo war er? Großer Gott, sie musste zu ihm. Mühsam stand sie auf. Alles begann sich zu drehen. "Kagome-sama, du musst dich wirklich noch ausruhen." Miroku stand ihr hilfreich zur Seite. Sie schielte ihn von der Seite her an. Doch er wollte ihr wirklich nur helfen. Um sie musste es schlimmer stehen als sie dachte, wenn Miroku nicht die Gelegenheit ergriff ihren Hintern zu betatschen. "Ich habe ihn fortgeschickt." Es war Sango, die die Worte aussprach, die Kagome erschütterten. Warum hatte sie das getan? Sie gehörten zusammen. Sie alle waren eine Familie. Wie konnten sie ihn in einer solchen Situation fortschicken? "Ich muss zu ihm." Sango baute sich vor ihr auf. "Du musst dich noch ausruhen. Deine Wunde ist schlimmer als du offensichtlich glaubst." Sangos Blick wanderte zu Kagomes Bauch. Es war ein Blick der Kagome sehr viel sagte. "Er hat das keinen Moment lang gewollt. Er braucht mich, Sango." Sango gestand sich nur sehr widerwillig ein, dass Kagome wohl Recht hatte. Sie wusste, dass Inuyasha sie nie mit Absicht verletzen würde. Aber dieses Bild zu vergessen, war nicht einfach. "Du kannst nicht gehen.", beharrte sie stur. Kagome schüttelte nur ihren Kopf. "Ich muss." Miroku brachte sie vorsichtig hinaus. "Das ist vollkommen unvernünftig." "Wir begleiten dich.", schrie Shippo plötzlich. Kagome schüttelte ihren Kopf. "Ich muss das alleine machen." Sie blickte sich suchend um. "Kirara!" Sofort war die große Dämonenkatze zur Stelle. Kagome kletterte vorsichtig und nicht ohne erhebliche Schmerzen hinauf. "Wie willst du ihn finden?" Sango gab nur sehr widerwillig nach. Doch Kirara würde ihre Freundin beschützen. "Glaubst du nicht, dass er mich finden wird." Sango ließ sich zu einem müden Lächeln hinreisen. Richtig, er würde ihr Blut sehr schnell riechen. Und nichts auf dieser Welt brachte Inuyasha schneller zu Kagome als ihr Blut. "Aber was, wenn er nicht mehr in der Nähe ist?", gab Miroku zu bedenken. Kagome lächelte leicht und blickte ihre Freunde an. "Inuyasha ist nicht weit." Sie blickte in die Ferne und ihr Blick wurde weicher. "Er ist immer in meiner Nähe." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)