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My own supernova

von

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Prolog

Ich heiße Leif Ahrens und mein Leben ist eigentlich schon schwer genug. Erst sterben meine Eltern und dann werde ich auch noch von meinen älteren Bruder Kai getrennt, der mir immer die nötige Sicherheit gegeben hat in jeder Situation.

Ich war gerade einmal 14 als meine Eltern starben. Also mitten in der Pubertät. Und dann das. Schlimmer hätte es nicht kommen können, dass dachte ich zumindest damals. Aber es kam noch schlimmer. Ich wurde von meinen Bruder getrennt, weil ich einfach noch gut in eine Pflegefamilie passte, die aber nur noch ein Kind aufnehmen wollte. Mein Bruder kam in eine andere Pflegefamilie. Das war echt hart für mich. Als dann aber die Familie bei der ich wohnte auch noch in die USA gehen wollte, war endgültig Schluss bei mir.

Aber wie das nun einmal ist, man kann es sich nicht aussuchen. Kai konnte mich überzeugen, dass ich gehen könnte, wir würden schreiben und wenn die Zeit reif wäre, dann könnte ich zu ihm kommen und bei ihm wohnen, wenn ich das dann immer noch wollen würde.

Aber es hat sich viel getan. Ich bin beliebt bei allen an meiner Uni und ich bin ein guter Judoka. Ich komme auch gut mit meiner Pflegefamilie aus, aber trotzdem fühle ich mich hier nicht heimisch. So wie es sein sollte. Ich weiß wo meine Heimat ist. Und die ist in Deutschland, um genau zu sein in Berlin.

Damals erschien es mir nur natürlich, dass wenn ich 18 bin zu ihm zurück zukehre.

Heute stehe ich hier am Tegeler Flughafen und bin mir gar nicht mehr so sicher.

Kapitel 1. Ein Einzug mit Hindernissen

Hier stehe ich nun und sehe mich nervös um. Mein Bruder sollte mich eigentlich abholen. Aber noch sehe ich ihn nirgends. Ich schultre mein Gepäck, oder besser meine Sporttasche, denn mehr ist noch nicht da. Meine Pflegeeltern wollen alles mir in den kommenden Tage nach schicken. Ich soll mich erst einmal ein Leben, haben sie gemeint. In Wirklichkeit hoffen sie aber nur, dass es mir nicht in Berlin gefällt und ich wieder nach Hause komme. Und wenn ich ehrlich bin, die Chancen stehen nicht mal schlecht. Ich fühle mich einfach unwohl. Ich habe Kai nun seit gut vier Jahren nicht mehr gesehen. Werde ich ihn wieder erkennen? Ich hoffe doch. Wird er auch noch so nett und freundlich sein wie damals?
 

Nun ja ich sollte lieber nicht so viel Grübeln, sonder lieber nach ihm suchen. Er ist nicht schwer zu übersehen wenn man weiß wie er aussieht. Er hat schwarze sorgfältig zerzauste Haare, wovon gekonnt ein paar Strähnen in die Stirn fallen. Damals war er größer als ich, ob er es noch immer ist? Egal. Er ist auch eher blass, worauf ja manche Frauen wohl stehen und er hat ein ganz besonderes Merkmal. Er hat zwei verschiedenfarbige Augen. Eines ist haselnussbraun und das andere ist hellblau wie der Himmel an einem klaren und warmen Sommertag. Das weiß ich so genau, weil ich schon immer seine Augen gemocht habe. Besonders dann, wenn sie mich so freundlich und warm angesehen habe.
 

Jetzt macht sich so langsam ein freudiges kribbeln in meinem Bauch breit. Wenn er nur annähernd so wie damals ist, wird es klasse werde.

Ich gehe an den Gepäckbändern vorbei durch die Schleuse und stehe dann in der Wartehalle. Suchend sehe ich mich um und mustere jeden Mann, der nur annähernd in die Kriterien rein passt. Und dann sehe ich ihn. Er sticht einfach raus aus der Menge, die an mir vorbei drängelt. Aber auch nur deshalb, weil er der Einzige ist, der sich nicht bewegt. Lässig wie eh und je lehnt er mit einer Sonnenbrille an der Wand und sieht in meine Richtung. Er muss mich gleich erkannt haben, denn ein schiefes Lächeln ist auf seinen Lippen zu erkennen. Nun gut ich habe mich nicht wirklich verändert. Gut ich bin etwas größer geworden und ich bin nicht mehr ganz so dürr, aber man kann mich immer noch leicht erkennen.
 

Jetzt ebenfalls lächelnd gehe ich auch ihn zu. Er stößt sich von der Wand ab und kommt mir etwas entgegen. Kai sieht doch irgendwie anders aus. Er hat bedeutend mehr Muskeln als damals. Aber er sieht nicht wie ein aufgepumpter Bodybuilder aus. Er ist immer noch größer als ich. Um fast einen ganzen Kopf und ich hatte gehofft, dass ich ihn endlich mal eingeholt hätte und wir beide gleich Groß wären. Tja, offensichtlich falsch gedacht. Aber ansonsten sieht er aus wie ich ihn in Erinnerung habe. Die selben Haare und die selbe Hautfarbe.

Dennoch registriere ich mit einiger Verwunderung sein perfektes Aussehen. Er wäre genau der Typ Mann, der mir gefallen würde. Und genau das ist ein Problem. Ich bin Bisexuell, mit einer größeren Tendenz zu Männern hin. Leider habe ich dann nach meinem dritten Exfreund feststellen müssen, dass die Kerle alle irgendwie Gleich aussahen. Größer als ich, schwarze Haare und blass. Eher die Sorte Typ, die als Macho durchgehen würde, aber sehr besitzergreifend sind und einen zwingend Beschützen wollen. So richtig gefiel mir das nicht, denn sie alle ähnelten meinem Bruder.
 

Aber da er nun mal wie gesagt mein Bruder ist, sollte das kein Problem darstelle, denn so empfinden Brüder einfach nicht für einander. Ich würde es eine Genetische Barriere nennen. Das habe ich mir erfolgreich eingeredet. Doch hier und jetzt schient sich dieses Denken in Rauch auf zu lösen. Ich atme zwei mal tief durch und stehe dann vor Kai. Er setzt die Brille ab und mustert mich interessiert. In meinen Erinnerungen sahen seine Augen nicht so intensiv aus. „Schön dich wieder zu sehen, Kleiner.“ sagt er dann mit einer überraschend seidigen und trotzdem männlichen Stimme. Nach dem ich den Klang seiner Stimme verarbeitet habe, sickert erst dann durch, was er eigentlich gesagt hat. Ich verfalle in alte Gewohnheiten, von denen ich dachte, dass ich sie gar nicht mehr habe und fange an zu schmollen. „Ich bin nicht so klein, ich bin gewachsen. Aber es kann ja keiner Ahnen, dass du ein halber Riese bist.“ antworte ich leicht patzig. Doch das bringt ihn nur zum grinsen, wobei er eine Reihe perfekter, weißer und gerader Zähnen entblößt. „Ich bin genau im Durchschnitt mit 1,83m.“ erklärt er schulterzuckend. Wie nett jetzt scheint er auch noch mich unterschwellig ärgern zu müssen. Allerdings muss ich zu geben, dass ich mich darüber freue, denn es ist genau die Art, wie wir immer mit einander umgegangen sind. Spielerisch neckend.
 

Dann führt er mich aus den Flughafen raus. Es ist Frühling und nicht so warm. Aber es ist mir egal, denn ich finden den Frühling toll, wenn alles erwacht. Wir brauchen eine weile zu seinem Auto, weil er ja nicht auf dem Flughafen Gelände parken darf. Ich würde mich gerne mit Kai unterhalten, doch irgendwie weiß ich einfach nicht, worüber. Doch er nimmt mir das ab. „Auf welche Uni willst du eigentlich gehen?“ fragt er mich dann. „Ich will auf die TU, die soll ganz gut sein.“ meine ich Achselzuckend. Kai mustert mich neugierig von der Seite. „Hast du denn denn die Aufnahme geschafft?“ fragt er weiter nach. „Sonst wäre ich nicht hier.“ sage ich und verdrehe die Augen dabei. „Ich frage deshalb, weil du ja nicht sonderlich sportlich aussiehst.“ meint er unschuldig drein schauend. Mir klappt tatsächlich der Mund auf. „Ich bin Judoka! Ich bin nicht muskelbepackt bis unter die Stirn. Und ich muss es auch nicht sein. Beim Jude kommt es nicht nur auf Muskeln an, sonder auch auf die Technik.“ fauche ich ihn an. Kai scheint sich blendet zu amüsieren. Er legt mir seinen Hand auf den Kopf und wuschelt mir durch die Haare.
 

Als wir dann endlich am Auto sind, einem älteren Model VW Polo, lasse ich mich auf den Beifahrersitz fallen und sehe mich im Rückspiegel an. Meine kurzen goldblonden Haare mit platinblonden Reflexen stehen unerträglich ab. Dabei achte ich immer genau darauf sie mir sorgfältig zu stylen in Taylor-Lautner-Stil. Mit einem deutlich genervten seufzen, versuch eich zu retten was noch zu retten ist. Eine Steile Falte bildet sich zwischen meinen Augenbrauen, die meine Augenringe unter meinen Meerblauen Augen gerade zu unerträglich betonen. Diese verdammten Augenringe sieht mal selbst auf meiner braunen Haut. Ich habe die letzten Nächte halt nicht gut geschlafen, weil ich so aufgeregt war. Meine Pflegeschwester hat versucht sie mit Make-up ab zudenken, aber irgendwie hat es nichts gebracht. Ich muss diese Nacht unbedingt einmal richtig Schlafen.
 

„Hast du heute schon etwas vor?“ will Kai auf einmal wissen. Etwas perplex schüttle ich denk Kopf. „Eigentlich wollte ich heute etwas mein Zimmer her richten und mein Zeug verstauen. Ich bin auch ziemlich fertig von dem langen Flug.“ erkläre ich und muss auch so gleich gähnen. „Ach komm, sei kein Weichei. Du hast die ganze Zeit auf dem Flug schlafen können. Wie kann man da nur so fertig sein vom sitzen und schlafen? Außerdem wirst du doch sicherlich feiern nach durchzechten Nächten auch kennen aus Californien, oder etwas nicht?“ zieht Kai mich auf. „Sagt dir der Begriff Jetlag was? Und selbst ich weiß , dass man es nicht übertreiben muss.“ entgegne ich ihm düster. „Jetzt mach mal nicht so ein Drama draus. Ich wollte dich heute mit in die Bar nehmen und dich meinen Leuten vorstellen.“ erklärt er mir letztlich. Seine Freunde waren sein ein und alles. Sie hat er in seiner Pflegefamilie kennen gelernt. Sie waren wie er dort hin gekommen, doch diese Pflegefamilie war nicht wie meine. Was die Jungs taten oder nicht, kümmerte da einen nicht wirklich. Sie sind ihm also wichtig und da ich es auch bin legt er großen Wert drauf, dass ich sie kennen lerne. Ich seufze und nicke dann. „Ok, ich gehe heute mit dir hin, aber so lange kann ich echt nicht. Ich bin Todmüde.“ gebe ich nach und lehne mich in den Sitz zurück um etwas zu dösen. Es würde ja immerhin ein langer Abend werden.
 

Bei ihm zu Hause angekommen staune ich nicht schlecht, wie er wohnt. Vom Eingang aus kommt man in einen kleinen Eingangsbereich. Von dort führen zwei Türen zu unserer Linken ab. Die Tür gleich ganz vorne Links wird mein Zimmer sein. Das danach, ist der Fitnessraum und der Raum gegenüber der Eingangstür ist das Schlafzimmer von Kai. Zu unserer Rechten ist eine Tür die ins Badezimmer führt und wenn man durch den Türboden dahinter geht, so kommt man in das große Wohnzimmer mit offener Küche. Auch wenn ich mich persönlich frage, wozu eine Person viele Zimmer brauch, so ist das ja letztlich seine Sache. „Wie kannst du dir denn bitte diese Wohnung leisten?“ frage ich ihn trotz meiner guten Vorsätze. Er zuckt mit den Schultern. „Das Haus unserer Eltern wurde ja verkauft nach ihrem Tod. Und einiges davon wurde ja an uns ausgezahlt. In Sparbücher investiert, an die wir nach erreichen unseres 18 Geburtstages ran durften. Ich habe ja mit meinen Freunden eine Bar in Berlin Mitte eröffnet. Das wirft alles massig Geld ab.“ erklärt er mir und stellt das alles so leicht dar. Aber so leicht stelle ich es mir trotzdem nicht vor. Doch ich will nicht weiter drauf eingehen.
 

Ich bringe meine Tasche in mein Zimmer. Es ist eher Spartanisch, aber damit kann ich leben. Ein Bett an der Wand, einen Eckkleiderschrank und einen Schreibtisch. Was man braucht, war also da. Davon ausgehend, dass ich eh mir eine eigene Wohnung suche, wenn ich mit der Uni fertig bin, wird das hier reichen. Ich lege fein säuberlich meine Klamotten und das andere Zeug in den Schrank. Viellicht wäre es nicht schlecht, wenn ich vorher auch noch einmal duschen gehen würde. Gesagt getan. Ich nehme mein Badelacken und frische Boxershorts und will ins Bad, doch bevor ich die Türklinke auch nur berührt habe, drückt sie sich runter. Warmer Wasserdampf kommt mir entgegen und in der Tür steht mein Bruder mit nichts weiter als einem Handtuch um der Hüfte. Wasser bahnt sich seinen gut gebauten Körper. Ich muss hart schlucken. Dieser Anblick ist sehr verwirrend. Einerseits, ist es mein Bruder und ich habe kein Interesse an ihm, weil ich ihn ja kenne, aber andererseits, sieht er verdammt gut aus. „Erde an Leif, geht es dir gut?“ fragt er mich und mustert mich aufmerksam. Demonstrativ recke ich mein Kinn nach oben und sehe Kai an. „ Ja, danke. Kann ich dann auch duschen gehen?“ will ich wissen. Lächelnd geht er mir aus dem Weg und geht in sein Zimmer. Ich würde ihm irgendwie gerne nach sehen, doch darf ich es nicht und außerdem möchte ich mir selbst nicht eine Blöße geben. Ich weiß ja auch nicht mal, ob mein Bruder etwas gegen schwule hat. Das kann ja natürlich auch sein. Aber eigentlich halte ich ihn nicht für so intolerant, denn so wurden wir nicht erzogen.
 

Das Bad riecht nach seinem Duschgel und es riecht verdammt gut. Herb und trotzdem eine süße Note. Langsam pelle ich mich aus meiner Kleidung und stelle mich unter den herrlich erfrischenden Wasserstrahl. Kais Anblick hat ein leichtes kribbeln in meiner Lendengegend verursacht. Das ist so peinlich, das ich mein Gesicht direkt in den Wasserstrahl halte und hoffe, das Wasser würde mir diese Gedanken aus den Kopf spülen, aber so viel Glück habe ich einfach nicht. Nach dem Duschen ziehe ich mir meine schwarze eng anliegende Boxershorts. Vielleicht lerne ich ja jemanden kennen, mit dem ich mich ablenken kann. Auch wenn sich das reichlich gemein anhört.
 

Angekommen in Berlin Mitte, ist es für mich doch recht erstaunlich wie Ähnlich das Nachtleben von Berlin und L.A. Ist. Viele Leute und raus geputzt bis zum geht nicht mehr. Männer mit engen Shirts und Frauen mit noch knapperen Röcken oder knall engen Hosen.

Ich habe mich auf etwas schlichtes beschränkt. Eine blaue Jeans, ein weißes Kurzärmliges Hemd und eine schwarze Strickjacke. Was Kai an geht, so sieht er trotz schlichter Klamotten aus wie ein Model. Eine schwarze abgetragene Jeans und einem langärmligen Hemd, was er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hat und schwarz grau kariert ist und als würde das nicht reichen, hat er das Hemd oben leicht aufgeknöpft gelassen. Schlicht und trotzdem sieht er umwerfend aus. Alleine für diesen Gedanken würde ich mich gerne Ohrfeigen.
 

Die Bar heißt Black Box und an die Bar schließt eine Disco an, die wie mir Kai verraten hat, seit kurzen mit mit zur Bar gehört. Jetzt wirft es wohl noch mehr Geld ab, als ohne hin schon. Aber da sie das alles durch drei teilen hat jeder zwar einen beachtlichen Betrag raus, aber reich sind sie trotzdem nicht. Die Bar ist modern eingerichtet. Überall niedrige Tische um denen gemütliche Sessel stehen oder aber Bänke. Es ist wirklich sehr voll hier drinnen und hinter einer Tür hört man einen beachtlichen Bass dröhnen, dort muss es zur Disco gehen. Wir gehen aber gleich zu der Bar zu unserer Linken. Hinter der Bar steht ein schlanker Mann mit braunen kurzen Haaren die er etwas wirr gestylt trägt. Was allerdings merkwürdig ist, ist das er leicht Ähnlichkeit mit Zac Efron hat.

Kantiges Gesicht, hohe Wangenknochen, schmale Nase und großen Augen, die grün sind. Und das alles hat einen verstörenden weiblichen Touch. Er begrüßt kein Mit einem breiten Grinsen und dann wandert sein Blick weiter zu mir. Irgendwie sieht der Typ jünger aus als ich.

„Das ist Sebastian, aber alle nennen ihn Basti. Er ist einer meiner Kumpel.“ stellt uns Kai vor. Er reicht mir die Hand. „Hey, schön dich kennen zu lernen. Kai hat ja schon einiges von dir erzählt.“ sagt er. Basti ist sehr freundlich. Mit ihm kann man sich sicher leicht anfreunden. Und vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich glaube er ist schwul. Aber wie gesagt, vielleicht bilde ich es mir nur ein. „Ja, ich freue mich auch dich kenne zu lernen. Kai hat dich auch schön öfter erwähnt.“ erwidre ich. Basti lacht und putzt ein Glas. „ich mach dir mal einen Cocktail auf kosten des Hauses.“ meint er und fängt dann an zu Mischen. „Danke, aber ich kann das auch durchaus bezahlen.“ sage ich etwas peinlich berührt. Doch Basti schüttelt den Kopf. „Glaub mir, das fällt nicht ins Gewicht. Kai gibt alle Nase lang Cocktails an Frauen aus. Er kann ruhig mal einen weniger springen lassen.“ erzählt er beim mischen und sieht Kai dabei belustigt an.Der verdreht die Augen und lehnt sich mit den Rücken gegen die Bar und sieht sich um. „Und ist viel los?“ fragt er Basti. „Na ja, es ist Samstag und noch nicht mal 21 Uhr die meisten werden noch kommen. Aber die Disco ist schon gut besucht.“ meint er und deutet auf die verschlossene Tür. Basti reicht mir den Cocktail. „Das ist ein Drunken Sailor. Lass es dir schmecken.“ sagt er. Ich nippe erst einmal dran. Er ist sehr fruchtig und schmeckt super Lecker. Man schmeckt keinen Alkohol und genau das macht es so gefährlich, denn dann zeihen die Cocktails besonders gut. Kai nimmt mich am Arm und führt mich zu Tür. Irgendwie wird mein Arm angenehm warm. Mit Gewalt versuche ich das Gefühl zu unterdrücken. „Ich zeig dir mal die Disco.“ sagt er im gehen. Ich lächle entschuldigend zu Basti rüber, der mir zu winkt.
 

In der Disco ist es extremst laut. Etwas was ich nicht mag. Aber das stehe ich durch. Immerhin ist es Kai viel Wert das ich seine Arbeit sehe. Die Tanzfläche ist sehr voll. Viele Menschen auf einen Haufen die Tanzen, oder aber es zumindest glauben. Mein Cocktail ist mittlerweile halb leer und ich spüre allmählich den Alkohol. Eigentlich wollte Kai mir auch seinen anderen Freund Marko vorstellen, doch der ist wohl Momentan im Urlaub auf Kreta. Kai ist eine Weile bei mir geblieben, doch dann ist er los gezogen und hat sich zu einer brünetten Frau gesellt, die offensichtlich mit einer Freundin da ist. So ganz fühle ich mich nicht wohl hier alleine zu stehen und zu zusehen, wie Kai mit einer Frau flirtet. Aber ich kann ihn auch nicht an mich binden.
 

Auf einmal werde ich angerempelt. Verwundert sehe ich auf. Ein Mann hat mich angerempelt. Er ist etwas größer als ich, er ist auch sehr sportlich und hat offenbar dunkelbraune Haare. Zumindest nehme ich das an, denn bei dem ständig zuckenden Licht sehe ich nicht so viel. Er hat ein kantiges Gesicht und feine Gesichtszüge. Er sieht gut aus, aber auch nicht außergewöhnlich. „Sorry, das wollte ich nicht, ich habe dich nicht gesehen.“ brüllt er über die Musik hinweg und lächelt mich an. „Kein Ding.“ brülle ich zurück. „Bist du das erste mal hier?“ will er dann wissen. Wenn das eine Anmache sein soll, dann ist sie recht plump. Aber da nicht jeder schwul ist, wird das wahrscheinlich keine Anmache sein. „Ja, ich bin erst neu hier her gezogen.“ erkläre ich. Es ist schwer etwas zu verstehen, die Musik ist einfach zu laut. Eine Unterhaltung ist somit nicht Möglich. Und das scheint mein Gegenüber auch zu denken. „Wollen wir in die Bar?“ fragt er mich dann. Ich habe keinen Lust zu brüllen also nicke ich. Er steuert auf die Tür zu und ich folge ihm. Vielleicht habe ich so die Möglichkeit einen neuen Freund zu finden. Endlich angekommen, setzten wir und etwas abseits wo wir unsere Ruhe haben. „Entschuldige noch mal wegen dem anrempeln.“ meint er dann und endlich kann ich ihn gut verstehen, auch wenn noch meine Ohren dröhnen. „Ist ja nichts passiert.“ meine ich schulterzuckend.
 

„Mein Name ist Marcel.“ sagt er und hält mir die Hand entgegen. Ich ergreife sie und schüttle sie. „Ich bin Leif.“ stelle ich mich vor. „Kommst du aus Norwegen?“ fragt mich Marcel interessiert. „Nein, ich bin heute frisch aus der USA angereist.“ meine ich lachend. Das mit meinem Namen sorgt oft für Verwirrungen. „Aus der USA? Das ist ja toll. Warum bist du nicht da geblieben?“ fragt er mich gerade zu aus. Ich erkläre ihm daher, dass ich in einer Pflegefamilie groß geworden bin und von meinem Bruder getrennt wurde. Und das ich jetzt wieder zurück gekommen bin, weil ich hier einfach zu Hause bin. Nach dieser Erklärung nickt er verständnisvoll. „Das tut mir Leid wegen deinen Eltern.“ meint er schließlich. „Ach, das ist lange her.“ stelle ich fest. „Trotzdem. Und was willst du nun machen, wo du jetzt hier bist?“ will er dann wissen. „Ich will auf die Uni gehen. Um genau zu sein auf die TU.“ erzähle ich ihm. Jetzt sieht er mich verwundert an. „Auf die TU? Wirklich? Da gehe ich auch hin.“ erklärt er mir mit einem grinsen auf den Lippen. Was für ein Zufall, wenn man es so sehen mag. „Was ist dein Lieblings Sport?“frage ich jetzt nach. „Ich lege mich nicht so sehr fest. Im Moment habe ich etwas für Fußball übrig. Aber früher habe ich viel Tennis gespielt und Judo gemacht.“ zählt er auf.
 

„Das ist ja klasse. Ich mache Judo schon seit ich klein bin.“ sage ich begeistert.

Das Gespräch geht dann auch so eine ganze Weile weiter. Marcel ist so freundlich und gibt mir seine Handynummer. Wir haben uns sogar für morgen verabredet, weil er mir seinen alten Judo Club zeigen will. Dann kann ich mich da auch anmelden, hat er gemeinte. Er würde sogar mit mir zu Uni fahren, damit ich es leichter habe. Ich habe so was von Glück, dass ich ihn getroffen habe. Kai habe ich dann erst wieder gesehen, als er auf uns zu kam und mit mir nach Hause fahren will. Er steht vor unseren Tisch und wirft Marcel einen warnenden Blick zu. Ich muss zugeben, dass ich leicht von dieser Szene verwirrt bin. „Das ist dein Bruder? Wie cool ist das denn!?“ sagt Marcel und mustert Kai. „Ihr kennt euch?“ frage ich nach und mein Blick wundert von einem zum anderen. „Na ja, kennen ist übertrieben, aber da ich öfter hier bin, weiß ich natürlich wer er ist.“ erklärt Marcel gelassen. Aber Kai sieht aus, als würde er ihn liebend gern erdolchen. „Wir müssen jetzt langsam los.“ meint dann Kai einfach nur und zieht mich am Arm raus. Ich kann mich nicht mal richtig verabschieden von Marcel.
 

Zu Hause angekommen schaue ich mir Kai genau an. „Darf ich fragen, was du gegen Marcel hast?“ will ich von ihm wissen. Doch Kai beachtet mich nicht und zieht sich das Hemd aus und wirft es auf einen Sessel im Wohnzimmer. „Es wäre wirklich schön, wenn du mir antworten würdest.“ bleibe ich hartnäckig und setzte mich zu ihm aufs Sofa. Kai seufzt und sieht mich von der Seite her an. „Halte dich einfach fern von ihm. Er ist nicht so nett wie er tut.“ sagt er schließlich und lehnt sich nach hinten gegen die Lehne. Dann gähnt er und zieht ich mit einem Arm an sich, so das ich mit dem Gesicht gegen seine Brust falle. Ich werde stocksteif, als ich ihn berühre. Mein Blick wandert über seine Brust bis runter zu seinem Bauch und dann auf seinen Unterleib. Unterhalb seines Bauchnabels, knapp über seinem Hosenbund ist ein kleiner Fleck. Und ich weiß auch was für ein Fleck es ist, es ist ein Knutschfleck. Wahrscheinlich hat er sich mit einer Frau auf dem Klo vergnügt oder aber hinten in den Geschäftsräumen. Das fängt ja schon gut an.

Kapitel 2. Einleben mit Unannehmlichkeiten

Es ist mittlerweile schon 9 Uhr und Kai schläft noch immer wie ein Stein. Aber immerhin ist es Sonntag und da will ich ihn nicht wecken. Also mache ich mir leise ein kleines Frühstück, nach dem ich erst einmal die Halbe Küche absuchen musste um das Toast zu finden. Die Küche ist sehr modern eingerichtet und ist rot mit anthrazitfarben in einer Nische von etwa zehn Quadratmetern. Sie ist auch abgegrenzt mit einem kleinen Tresen von drei Metern. An den setzte ich mich dann auch als ich mir zwei Toast gemacht habe. Das Wohnzimmer ist, wie sollte es auch anders sein ebenfalls modern eingerichtet. Viellicht alles etwas unpersönlich, aber wenn es Kai gefällt, sollte ich mich nicht einmischen. Ein langes Sofa aus schwarzen Lederimitat, eben so wie das kleine Sofa und zwei Sessel, die um einen Couchtisch herum drapiert sind. Das lange Sofa steht mit dem Rücken zum Durchgang zum Flur. Wirklich eine hübsche Wohnung die auch eine hübsche Stange Geld kosten wird. Schätzungsweise hat diese Wohnung 100 Quadratmeter insgesamt. Trotzdem ist alles etwas unpersönlich.

Nach dem Frühstück schleiche ich aus der Wohnung raus. Wenn Kai wach wird, dann will er sicherlich wissen wo ich hin gehe und ich bin nicht gut im Lügen.
 

Marcel wartete schon an der U-Bahnstation auf mich. „Morgen. Und bist du gut aus dem Bett gekommen?“ begrüßt er mich gleich. „Klar, warum auch nicht?“ frage ich. „Es ist ja nicht jedermanns Sache am Sonntag so früh auf zu stehen.“ erklärt er. Dann machen wir uns auf den Weg zum Judo Club.

Dort angekommen, stelle ich mich erst einmal dem Trainer vor. Ein netter Mann um die 45 bis 50 rum namens Schmidt. Er zeigt mir die die Trainingshalle und die Umkleide. Heute sind nicht wirklich viele Leute da. Sie haben sogar eine Dusche hier. Herr Schmidt macht auch keinen Hehl daraus, dass er es gut findet, dass Marcel wieder mal trainieren will. Er ärgert Marcel auch leicht, in dem er ihm sagt, wie verweichlicht er aussieht. Wir klären dann nur noch ab, wann wir kommen können und wie viel der Monatliche Beitrag kostet. Dann stehen wir auch schon in der Umkleide und ziehen uns um. „Dann werde wir jetzt mal schauen, wie gut du bist.“ sagt Marcel auf einmal. Ich muss lachen. „Wahrscheinlich besser als du, wenn es nach deinem Trainer geht.“ antworte ich. Marcel verzieht das Gesicht. „Ja, da hast du recht. Aber trotzdem. Er ist ein strenger Trainer. Damit muss man auch erst einmal klar kommen.“ meint er nachdenklich. Bis jetzt ist mir aber auch noch kein Trainer untergekommen, der nicht irgendwie streng war.
 

Erst wärmen wir uns auf und dann soll ich gleich gegen Marcel antretet in einem Trainingskampf, damit Herr Schmidt sehen kann, wo wir so stehen. Ich stelle glücklicher weise fest, dass ich den blauen Gurt haben und er nur, so gesehen, den grünen Gurt hat. Aber das ändert nichts daran, dass er schneller sein kann als ich. Dann gibt der Trainer das Zeichen. „Hajime- Kämpft!“

Marcel kommt gleich einen Schritt näher und ich weiche eine Schritt zurück. Dann mache ich einen Satz nach vorne und Packe ihm am Kragen und am Arm. Ich schaffe es mein Bein hinter seines zu stellen und meine Hüfte an seine zu drücken. Jetzt nur noch gegen den Oberkörper drücken und sein Bein weg ziehen...

Mit einem Lauten Aufschlag liegt Marcel nun auf dem Rücken und ich fixiere ihn. Marcel klopft mit der flachen Hand auf den Boden. Ein Zeichen des Aufgeben. Herr Schmidt sieht Marcel belustigt an. „Er hat dich schneller hin gelegt, als du gucken konntest, was?“ witzelt der Trainer. Marcel sieht allerdings etwas zerknirscht aus. „Ich bin einfach außer Übung. Das wird noch.“ meint er fahrig und sieht mich aufmerksam an. „Ich werde dich nicht so leicht gewinnen lassen.“ warnt er mich freundlicher weise, aber so ganz sehe ich das nicht. Die nächsten zwei Runden dauern länger, doch er kann es nicht verhindern, dass ich ihn mit einen Schulterwurf zu Boden befördre und dann ihn wieder fest nagle. Dann allerdings in der nächsten Runde aber kann er mir das Bein weg ziehen und dann Liegt er auch schon auf mir und hat einen Arm unter meinen Rücken geschoben und einen zwischen meinen Beinen. Aus dieser Position kann man sich in der Regel nicht befreien. Also gebe ich auf. Marcel geht von mir runter und hält mir einen Hand hin. Ich ergreife sie und er zieht mich hoch. „Gut gekämpft.“ sagt Marcel und ist etwas außer Atem. „Gleichfalls.“ meine ich und ringe auch nach Luft. „hört auf euch zu Beweihräuchern. Ihr könnt beide ein hartes Training vertragen. Aber ich muss zugeben, dass Leif besser ist.“ mischt sich Herr Schmidt ein. Nach einer Pause trainieren wir noch weiter, wobei Herr Schmidt uns Tipps gibt und Anweisungen wie wir etwas besser oder anders machen können.
 

Nach einer Weile schickt der Trainer uns unter die Dusche und erklärt, dass wir für heute genug trainiert haben. Ich geniere mich nicht sonderlich mich aus zu ziehen vor Marcel, auch wenn wir uns nur seit zwei Tagen kennen, aber er muss ja nicht alles sehen, also wickle ich mir ein Handtuch um die Hüfte und drehe mich unter der Dusche mit dem Rücken zu ihm. Marcel hingegen marschiert Splitterfasernackt an mir vorbei. Und leider kann ich auch nicht verhindern, dass ich ihn mir mal genauer anschaue. Er ist definitiv gut gebaut und sportlich. Sehr gut bestückt ist er auch offensichtlich. Mit einem roten Kopf schaue ich weg und Halte meinen Kopf unter das Wasser.

Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit. „Und wie findest du es hier?“ fragt mich Marcel auf einmal. „Ja, es ist klasse hier.“ antworte ich und fange an mich ein zu seifen. „Du bist echt gut. Wie lange machst du schon Judo?“ will er weiter wissen. „Seit ich klein bin. Seit ich acht bin wenn ich mich richtig erinnre.“ überlege ich. „So lange schon? Dann ist es ja kein wunder, dass ich gegen dich verliere!“ meint Marcel lachend. „Du hast mich auch zu Boden geworfen, also so schlecht bist du gar nicht. Nur ein bisschen aus der Form vielleicht.“ stelle ich fest. „Ein bisschen ist ein bisschen untertrieben. Na ja aber jetzt habe ich ja einen guten Trainingspartner.“ meint Marcel leicht hin. „Ach schön das ich auch was davon erfahre.“ sage ich und lache leicht.
 

„Natürlich, was dachtest du denn? Ich zeige dir doch nicht ganz umsonst einen tollen Trainingsplatz!“ erwidert er gelassen. „Hätte ich mir ja denken können.“ meine ich dann schließlich. Ich fange irgendwie an Marcel wirklich zu mögen. Er ist ein lieber Kerl. „Sag mal, nimmst du eigentlich auch an Wettkämpfen teil?“ fragt mich Marcel auf einmal. „Nur manchmal. Nicht jeden Wettkampf mach ich mit, denn schließlich ist Judo ein Sport und ein Hobby aber Uni ist wichtiger.“ erkläre ich. Wenn etwas aus jemanden werden soll, muss man auch etwas dafür machen, hat meine Pflegemutter immer gesagt. „Was willst du eigentlich mal werden?“ erkundigt er sich weiter. „Sportmediziner dachte ich.“ antworte ich. „Sportmediziner und Judo-Ass! Mensch die Mädels müssen ja reihenweise auf dich fliegen.“ witzelt Marcel. „Ja, kann sein.“ sage ich gedehnt und weiche ihm dadurch aus. Ich weiß ja nicht, wie er drauf reagiert, wenn er weiß das ich schwul bin. Auch wenn es heute einfach ist wahrscheinlich als früher, doch manche Leute reagieren einfach nicht so gut drauf. „Hast du eine Freundin?“ ich habe gewusst das er das fragen wird. „Nein, habe ich nicht. Ich meine ich bin erst seit zwei Tagen hier und wenn ich eine Freundin in der USA hätte, wäre es ja etwas unpraktisch.“ erkläre ich dann. Marcel sieht mich etwas ungläubig von der Seite aus.
 

„Wirklich? Na wenn du meinst das es besser so ist.“ überlegt er laut. Ich hoffe er belässt es dabei, doch so viel Glück habe ich wahrscheinlich nicht. Und ich behalte Recht. „Hattest du denn eine Freundin in der USA?“ will er nun genau wissen. Was soll´s. „Nein, hatte ich nicht. War wohl niemand dabei.“ meine ich möglichst ungenau. „Aber du bist verliebt.“ sagt Marcel nun. Es war offensichtlich eine Feststellung. „Wie kommst du denn darauf?“ frage ich jetzt etwas perplex. „Weil du dich einfach so verhältst. Du zeigst an nichts uns niemanden Interesse. An Mädchen oder Jungs aber du scheinst wenn wir davon reden an jemandem zu denken.“ erklärt er mich gelassen und mustert mich genau. Ich muss schlucken, ist dass so deutlich zu sehen? Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass ich in Kai verliebt bin. Aber bitte lass ihn nicht drauf kommen in wen ich verliebt sein könnte! „Mach dir keinen Kopf drum, ich weiß wie e ist in jemandem verliebt zu sein und nicht mit ihm drüber reden zu können.“ meint Marcel auf einmal. Warum auch immer, aber es beruhigt mich etwas. Nur ist es bei mir noch ein Stückchen anders.
 

Nach dem Duschen ziehen wir uns wieder an und er lädt mich zu McDonalds´s ein. Es ist wirklich schön mit ihm unterwegs zu sein. Er scheint mich wirklich gut zu verstehen. Warum kann ich mich in ihn verlieben, dass wäre bedeutend einfacher. Da meine Sachen noch nicht aus Amerika gekommen sind, muss ich mir ein paar neuen Hemden und Hosen kaufen. Ich habe Glück, dass Verkaufsoffener Sonntag ist. Marcel berät mich sogar sehr gut dabei. Marcel reicht mir die Klamotten rein und mustert mich genau. Er merkt wenn mir die Sachen zu groß sind und holt mir gleich neue. Er zieht und zupft an mir herum, bis es alles Sitzt. Ich fühle mich etwas wie eine Anziehpuppe, doch irgendwie macht es mir nichts aus. Ich brauche auch noch etwas Unterwäsche, doch dabei will ich eigentlich nicht beraten werden. Aber selbst dabei mischt er sich ein, auch wenn ich sagen muss das er selbst da einen guten Geschmack hat. Er überredet mich dazu Pants zu kaufen, von denen er meint, sie würden mir stehen.

Vielleicht bilde ich es mir nur ein, doch er mustert mich sehr genau und das nicht unbedingt auf eine rein platonische weise. Der Tag ist überaus Lustig und als wir uns verabschieden, umarmt er mich auch kurz.
 

Mit einem Lächeln schließe ich die Tür zu Kais Wohnung auf. Dieser sitzt im Wohnzimmer und schaut im TV eine Sendung. Ich bringe die Tüten in mein Zimmer und setze mich dann zu ihm. „Wo warst du?“ fragt mich Kai. „Ich war einkaufen und so.“ antworte ich ausweichend. Da er nicht so begeistert von Marcel ist, erwähne ich ihn lieber nicht. „Nur einkaufen? Mit Sportklamotten?“ hackt er nach und beobachtet meine Reaktion. Ich kann nicht gut lügen und er weiß das. Ich atme resigniert aus. „Ich war mit Marcel in seinem ehemaligen Judo Club. Da wiederum haben wir trainiert und danach waren wir einkaufen.“ gestehe ich dann letztlich. Kai verzieht nicht das Gesicht, steht aber auf und geht in die Küche. Ich folge ihm, denn ich weiß wie er ist, wenn er wütend ist. Dann ist er meist sehr schweigsam und ignoriert gerne einen bis er explodiert. „Ach, komm. Er ist ein lieber Kerl und wir sind nur Freunde. Ich weiß nicht wo da das Problem ist?“ versuche ich ihm dann an zu erklären. Er sieht mich ungläubig an. Ich setze mich auf eine Barhocker und drehe mich mit dem Rücken zur Theke und lehne mich nach hinten. „Glaub mir doch Kai. Was soll er mir auch an tun können. Wir sind Freunde. Nicht mehr und nicht weniger. Ich versteh nicht wo dein Problem ist.“ versuche ich ihn zu überzeugen. Er stellt sein Bier neben mir auf die Theke.
 

Dann stützt er sich mit den Händen links und rechts von mir ab. Sein Gesicht ist keine zehn Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. „Ich wiederhole mich nicht noch einmal! Ich will das du dich von Marcel fern hältst, denn er ist nicht so nett wie du denkst. Verstehst du denn nicht, dass ich einfach nur nicht will, dass du verletzt wirst?“ will er wissen und sieht mich eindringlich an. Ich kann ihn ungehindert in seine Augen sehen. Obwohl sie verschiedene Farben haben, sehen mich beide besorgt an. Ich kann auch seinen typischen Geruch wahr nehmen. Er riecht herb wo sich eine leichte Note süßes drunter mischt. Seine Lippen sind leicht geöffnet. Ein leichter Biergeruch schlägt mir entgegen, doch seine Lippen sehen so weich aus, dass ich das schnell vergesse. Ich müsste mich nur vor lehnen und meine Lippen würden seine treffen. Aber ich reiße mich noch rechtzeitig zusammen. „Ich weiß das du es nicht böse meinst, aber ich bin nicht mehr klein. Ich kann auch auf mich aufpassen. Vertrau mir doch.“ murmle ich und sehe Kai entschuldigend an. Er atmet genervt aus und sieht mich wütend an. „Du kennst ihn nicht, aber ich und ich weiß, dass er nichts Gutes will.“ sagt er warnend, aber scheint es dabei zu belassen. Ich fühle mich gleich erleichtert, doch so sicher kann ich mir auch nicht sein, ob er es nun gut heißt oder nicht. „Kommst du mit in die Black Box?“ fragt mich Kai dann möglichst gelassen. „Willst du das denn?“ frage ich ihn neugierig. Es muss ja einen Grund haben wenn er mich fragt ob ich mit ihm in die Black Box gehen will. „Nicht direkt. Aber hier alleine zu sitzen, ist doch auch nicht das Wahre.“ erklärt er mir. Da ich ja eh morgen erst um 12 Uhr in der uni sein muss, kann ich auch noch mit in den Club gehen. „Ok, ich komme mit aber ich kann auch nicht ewig weg bleiben. Morgen beginnt die Uni.“ meine ich dann und ziehe mir ein paar meiner neuen Klamotten an. Ich kann nur Marcel recht geben, sie stehen mir recht gut.
 

Im Club angekommen macht sich Kai daran in die Disco zu gehen um da an der Bar zu arbeiten. Ich gehen zu Basti, der in der eigentlichen Bar arbeitet. Ich setze mich an den Tresen und bestelle mir einen Cuba Libre. Basti kann wirklich gut mischen. „Heute ist nicht ganz so viel los wie gestern, was?“ sage ich leicht hin. Basti lächelt leicht, während er ein Glas sauber macht. „Nein, aber es ist halt Sonntag. Morgen müssen alle arbeiten, zur Schule oder Uni.“ antwortet er mit einem Schulterzucken. „Warum macht ihr dann auf?“ frage ich ihn einfach. „Weil wir dadurch auch etwas Geld verdienen. Wir haben aber auch heute nicht so lange auf wie sonst.“ gibt er zurück. „Und wie macht ihr das in der Woche?“ es ist ja wirklich interessant. Nicht jeder geht in der Woche feiern.“ „Da hat eigentlich nur die Bar auf und nicht die Disco. Die machen wir nur von Donnerstag bis Sonntag auf und dann je nach dem ob Feiertage sind.“ erklärt er mich gelassen. Es ist ziemlich interessant, ich hätte das auch Kai fragen können, doch der ist ja im Moment nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen. Wo ich schon mal daran denke, vielleicht kann mir ja Basti etwas über Marcel und Kai erzählen. „Sag mal Basti, Kai ist nicht besonders gut auf Marcel zu sprechen. Weißt du warum?“ frage ich möglichst dezent nach. Basti hält inne und starrt das Glas an. „Da ist eigentlich nicht wirklich etwas gewesen.“ sagt er, aber es wirkt so, als würde er etwas nicht sagen wollen. „Meinst du es ist übertrieben, wenn Kai sagt, dass ich mich von ihm fern halten soll? Kai meint er ist nicht so nett wie er sich gibt.“ erzähle ich einfach. Basti reagiert erst gar nicht wirklich, doch dann lächelt er etwas. „Ich glaube er übertriebt etwas. Marcel ist eigentlich gar nicht so übel. Aber er hat eben auch nicht alles mit bekommen.“ meint er. Aber irgendwie macht der letzte Teil nicht so richtig Sinn. Aber ich will Basti auch nicht bedrängen und fragen.
 

Kai ignoriert mich weitestgehend. Basti hat auch zu tun und kann sich nicht die ganze Zeit über mit mir beschäftigen. Jetzt finde ich es schade, dass Marcel nicht da ist, denn immerhin hätte ich so eine Beschäftigung. Aber man kann nicht alles haben. Es ist eigentlich fast schon schockierend wie schnell und gut ich mich mit ihm verstanden habe. Aber irgendwie scheint es ihm zu gehen wie mir. Er ist verliebt und kann es diesen Jemand nicht sagen. Zumindest kann ich mir sicher sein, dass ich mich nicht in ihn verlieben kann. Abgesehen davon, ist er ja wahrscheinlich nicht mal schwul. Um 23 Uhr mache ich mich auf den Weg nach Hause und haue mich dann müde ins Bett. Kai konnte nicht weg, also bin ich alleine gefahren, auch wenn es ihm nicht gepasst hat. Es hält mich anscheinend noch immer für einen kleinen Jungen. Dabei ist der kleine Junge nicht mehr so jung und naiv. Der kleine Junge ist sogar genau genommen in seinen älteren Bruder verknallt. Noch peinlicher und ekliger geht es nicht.

Kapitel 3. Ein ungewollter Augenzeuge

Ich komme nur schwer aus dem Bett. Ich habe nicht wirklich Lust zur Uni zu gehen, aber es ist mein erster Tag und ich muss einfach da sein. Ich bin nicht der Mensch, der gerne zu Hause lernt, also gehe ich lieber zur Uni. Ohne hin ist das die bessere Idee, denn Kai ist immer noch stinkig, dass ich mich mit Marcel getroffen habe. Ich habe mich sogar etwas schuldig gefühlt, weil ich das gemacht habe, aber seit ich mit Basti geredet habe, ist alles wieder Ok. Kai hat also nicht recht, dass Marcel unfreundlich ist. Andererseits, hat Basti merkwürdig reagiert. Ob Kais Verhalten, Marcel gegenüber etwas mit Basti zu tun hat? Aber wenn ja, was ist dann passiert?
 

Ich sollte mir keinen Kopf drum machen. Es geht mich ja nichts an. Basti ist wie ein Bruder für Kai und Kai wird seine Gründe haben. Aber ich habe auch meine Gründe und Kai kann mir doch nicht den Umgang mit Marcel verbieten. Mürrisch denke ich darüber nach, während ich mir die Zähne putze. Ich bin mir darüber im klaren, dass es nicht meine Angelegenheit ist. Allerdings würde ich nur zu gerne wissen was das Problem ist, dass Kai mit Marcel hat. Ich halte inne mit der Zahnbüste im Mund. Ich erinnere mich wie Kai sich zu mir runter gebeugt hat am Abend zuvor. Wie ich seine Lippen fixiert habe und mir gewünscht habe mich vorbeugen zu können um meine Lippen auf seine zu legen. Was wäre dann passiert? In meiner Vorstellung legt er einen Arm auf meinen Rücken und zieht mich näher zu sich ran, während wir uns leidenschaftlich küssen. Mit der anderen Hand führt er unter mein Shirt und streichelt mich sanft. Ich selbst würde meine Arme um seinen Hals legen und mich gegen ihn pressen. Meine Beine würde ich um seine Hüfte legen und ihn auch da näher zu mir ran ziehen. Die Hand unter meinen Shirt würde verschwinden und er würde sie auf meinen Hintern legen um mich hoch zu heben damit wir...

Ich zieh gerade noch rechtzeitig die Notbremse.
 

Wenn ich weiter drüber nachgedacht hätte, hätte ich mich wohl nicht mehr bremsen können. Drummer weise regt sich etwas in meinen Boxershorts. Besser kann es heute ja wirklich nicht mehr kommen.

Als ich dann endlich fertig bin renne ich raus und zur U-Bahn. Vor dem Eingang zur U-Bahn erwartet mich aber eine Überraschung. Marcel steht da und wartet offensichtlich auf mich. „Was machst du denn hier?“ frage ich ihn erstaunt. „Auf dich warten, wonach sieht es denn sonst aus?“ meint er und lächelt breit. „Das haben wir dich auch gar nicht aus gemacht.“ sage ich dann und gehe mit ihm auf den U-Bahnsteig runter. „Nein, aber ich dachte es wäre praktischer für dich. So genau weißt du sicherlich auch nicht wo du hin musst.“ erklärt er schulterzuckend. „Eigentlich schon. Ich habe im Internet geschaut wo ich hin muss.“ geben ich zurück. Doch Marcel lacht nur. „Das hat jeder der neu ist. Aber Tatsache ist, dass der Weg den du kennst ein Umweg ist. Ich kenne einen kürzeren.“ stellt er fest und wir steigen in die U-Bahn, die gerade einfährt.
 

Es ist immer wider erstaunlich, wie gut ich mich mit Marcel verstehe. Es ist so ein lieber Kerl. Ich weiß wirklich nicht, was Kai gegen ihn hat. Wenn er bloß schwul wäre, dann wäre es perfekt sich in ihn zu verlieben. Er wäre der perfekte Freund, so wie ihn sich jeder wünscht. Unkompliziert, nett, zuvorkommend und immer gut drauf. Was also finde ich dann nur an Leuten, wie wie Kai sind? Prinzipiell unnahbar, starrsinnig, besitzergreifend und übertrieben beschützend. Genau die falsche Sorte Mann. Aber Marcel wäre eigentlich der Traumtyp aller Frauen und Männer. Warum ist er dann nicht mein Traumtyp?

Der Weg den mir Marcel zeigt ist wirklich kürzer als der, der mir im Internet gezeigt wurde. Er selbst hat das aber auch nur von seinem Bruder erfahren, der auch auf diese Uni geht. Er ist ja selbst auch neu auf der Uni und wüsste es eigentlich nicht. Aber er hat da halt so seine Connection, hat er mir einem breiten grinsen gesagt und mir zu gezwinkert. Wir habe zum Glück einige Kurse zusammen. So können wir zusammen sitzen. Was er allerdings nach der Uni machen möchte weiß er noch nicht so recht. Viellicht Sportlehre oder so. Hat er geantwortet. Aber ich glaube er hat schon ein genaues Bild von dem, was er machen will. Aber aus irgendeinem Grund will er es mir nicht sagen. Das ist Ok für mich. Wenn er es mir sagen will, wird er es mir schon sagen. Zum Glück haben wir heute nicht so lange. Ich habe schon vorsorglich meine Sporttasche mit genommen, damit ich nach der Uni zum Judo kann. Marcel ist auch davon begeistert, doch er hat sein Sportzeug zu Hause. Also müssten wir zu ihm in die Wohnung. Seine Wohnung liegt nur ein paar U-Bahnstationen vor meiner. Wieder überfällt mich ein Schlechtes Gewissen Kai gegenüber. Doch das macht eigentlich keinen Sinn. Außerdem muss Kai ja nicht erfahren, dass ich mit Marcel im Judo Club bin.
 

Marcel hat eine kleine zwei Zimmer Wohnung. Vielleicht gerade mal die Hälfte von Kais Wohnung. Aber Marcel ist diese Wohnung eigentlich schon zu teuer. Wenn man im Eingang steht ist links gleich die Küche, recht von uns ist das Badezimmer und gerade aus kommt man ins Wohnzimmer. Hinten im Wohnzimmer ist eine Tür, die zum Schlafzimmer führt. Alles ist so typisch eingerichtet. Wie man sich halt eine Studentenbude vorstellen würde. Marcel läuft gleich durch in seine Schlafzimmer. Ich weiß nicht wo hin ich gehen soll, also stelle ich mich an das Fenster vom Wohnzimmer, was auf die Straße raus geht. „Du kannst dich ruhig umsehen, wenn du Lust hast. Es ist nicht sonderlich ausgeräumt, aber das kann ich nun auch nicht ändern.“ kommt es aus dem Schlafzimmer. Ich gehe zum Schlafzimmer, wo Marcel mit dem Oberkörper in einem Schrank steckt. Er hat hier ein Doppelbett stehe und einen Schrank. Nicht mehr. Mehr würde hier auch nicht rein passen. Dafür ist das Zimmer bei weitem zu klein. Ich schaue um den Schrank herum. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ frage ich schließlich. „Nicht wirklich. Du kannst dich aufs Bett setzten oder so.“ sagt er und wühlt weiter. Ich setze mich auf das Bett und sehe ihm dabei zu. Dann hat er endlich frische Sportkleidung eingesammelt, die er unter den Uwagi und der Zubon anziehen kann. Die weiße Baumwolljacke und die weiße Baumwollhose zieht man selten mit nichts drunter an. Viele tragen unter der Jacke ein Hemd. Alleine deshalb, damit man den Uwagi nicht so voll schwitzt. Das gibt auf Dauer auch nur eklige gelbe Flecken.
 

Marcel lässt sich auf das Bett fallen und stützt sich nur mit den Ellbogen ab. „Ich sollte definitiv mal wieder meinen Schrank aufräumen.“ stellt er dann etwas außer Atem fest. „Das kenne ich. Das nehme ich mir auch immer vor und nichts wird draus. Und wenn ich es dann mal geschafft habe, dann sieht der Schrank keine zwei Tage aus wie zuvor.“ meine ich lachend. Marcel nickt nur. „Ja. Ich sehe das auch nicht so eng, aber Mädels sind da meistens anders.“ stellt er fest und mustert mich von der Seite her. Ich mag Marcel, aber auf das Thema habe ich nicht wirklich Lust. „Ja, kann sein.“ antworte ich und zucke mit den Schultern. So viele Freundinnen hatte ich noch nicht. „Ah, verstehe.“ sagt Marcel auf einmal und sieht mich an, als würde er es jetzt verstehen. „Was verstehst du?“ frage ich perplex. „Du bist schwul.“ stellt er fest und mustert mich eingehend. „Bin ich nicht.“ sage ich mechanisch. So ganz gelogen ist es ja auch nicht. Ich bin Bisexuell. „Ach komm, lüge mich nicht an. Das kannst du eh nicht. Jedes mal wenn ich auf Mädchen zu sprechen komme, merke ich wie du zu machst.“ meint er und lässt mich nicht aus den Augen. „Viellicht habe ich auch nur schlechte Erfahrungen mit Mädchen gemacht und will deshalb nicht drüber reden.“ gebe ich zurück. „Hast du denn?“ fragt er mich, aber ich sehe ihm an, dass er es mir nicht glaubt. „Das kann dir doch egal sein.“ sage ich möglichst gelassen. „Da hast du recht. Aber ich denke mal, das wir Freunde sind. Und ob du schwul bist oder nicht spielt für mich keine Rolle. Oder zumindest fast keine.“ erklärt er. „Was meinst du mit fast.“ frage ich ihn nun. „Na ja, ich bin auch schwul. Deshalb frage ich nur. Und ich würde schätzen, dass die Person in die du verknallt bist, ein Typ ist. Ich bin es nicht. Das weiß ich. Du musst dir auch keine Sorgen machen. Ich bin nicht in dich verknallt. Aber uns beiden geht es gleich. Wir beide können mit den Personen nicht zusammen sein. Ich dachte nur, dass es vielleicht gut ist mit jemanden zu reden, der das selbe Problem hat.“ erklärt er mir gelassen. Irgendwie trifft es mich wie ein Donnerschlag. Er ist auch schwul. Noch mehr Zufall geht doch gar nicht.
 

Was soll´s. Dann lasse ich eben die Fassade fallen. „Ich bin nicht direkt schwul. Ich bin Bisexuell. Aber ich stehe mehr auf Kerle. Und ja, ich bin in einen Typen verknallt. Beziehungsweise ich bin mir nicht sicher ob ich verknallt bin. Es ist eher so eine Schwärmerei. Aber selbst das will ich eigentlich nicht.“ gestehe ich. Aber nicht alles. Er muss ja nicht wissen, dass ich pervers bin, weil ich mich in meinen eigenen Bruder verknallt habe. Das ist dann vielleicht doch zu viel. Marcel nickt nur und richtet sich nun auf. „Dir geht es also nicht gut damit, dass du diese Person magst. Mir auch nicht. Es ist schlimm zu wissen, dass man eine Person liebt und nicht an sie ran kommen kann.“ meint er. Wie recht er doch hat. Nur das die Person die in ich verliebt auch noch mein Bruder ist, ist noch viel schlimmer. „Ich habe da eine Idee. Sie ist vielleicht nicht unbedingt gut, aber vielleicht ist es einen versuch Wert. Du kannst mir ja sagen, was du davon hältst.“ flüstert Marcel. Etwas verwundert sehe ich ihn an. Sein Gesicht ist ganz nach und auf einmal küsst er mich. Ganz sanft und vorsichtig bewegen sich seine Lippen auf meinen. Es fühlt sich schon angenehm an, aber nicht weil es mir gefällt das er mich küsst, sondern weil er einfach gut küssen kann. Trotzdem bin ich viel zu erschrocken darüber. Ich stoße ihn weg und ergreife die Flucht. Das kann doch unmöglich sein ernst sein! Ich weiß was er eigentlich will. Wir lieben uns nicht, aber wir können uns gegenseitig trösten. Das ist sein Vorschlag. Wie krank ist das denn? So etwas hilft doch nicht. Oder zumindest habe ich nie davon gehört das es hilft. Aber schaden kann es auch nichts. Meldet sich eine kleine Stimme in meinem Kopf. Die ganze Welt und ich sind nun verrückt. Noch schlimmer kann es einfach nicht kommen! Ich bin in meinen Bruder verknallt, mein Kumpel will mich trösten, in dem ich mit ihm zusammen bin und jetzt höre ich auch noch Stimme, die die Idee gar nicht so schlecht finden. Ich sollte in die Klapse gehen.
 

Zu hause angekommen treffe ich niemanden. Gott sei Dank auch. In dieser Verfassung würde ich Kai nur ungern über den Weg laufen. Wenn er sehen würde wie ich drauf bin, würde er fragen was los ist und ich könnte ihn unter Garantie nicht anlügen. Ich verziehe mich in meine Zimmer. Es sind einige Kartons aus Amerika angekommen. Kai hat sie anscheinend in mein Zimmer getragen. Ich räume meine Klamotten aus und verstaue sie in den Schrank. Bücher und anderes Zeug verstaue ich auf ein Regal.

Am ende sieht es schon viel Wohnlicher aus. Aber ich bin fertig und Schwitze leicht. Körperliche Betätigung ist immer gut um Runter zu kommen. Finde ich zumindest. Und auch wenn ich lieber Judo gemacht hätte, so ist das wenigstens ein brauchbarer Ersatz. Jetzt will ich nur noch etwas trinken und dann gehe ich unter die Dusche. Eine Ahnung ob Kai noch unterwegs s ist und was er überhaupt macht. Aber wer zu erst kommt malt zuerst. Ich gehe aus meinem Zimmer und steure Auf den Durchgang zum Wohnzimmer zu als mir komische Geräusche auffallen.
 

Ich gehe in die Hocke und schleiche mich zum Durchgang. Einbrecher zu dieser Tageszeit wäre denkbar, aber nicht wirklich wahrscheinlich. Ab Durchgang angekommen schaue ich um die Ecke. Kai sitzt dort auf dem Sofa mit dem Rücken zu mir und eine Blondine auf seinem Schoß. Mir gefriert das Blut in den Adern, als ich sehe wie leidenschaftlich die beiden rum knutschen. Die Blondine greift mit ihren langen Findern in sei Haare und zieht ihn näher an sich ran. Kais Hände wandern unter ihr Top, schieben es hoch und ziehen es ihr dann letztlich ganz aus. Recht große und pralle Brüste kommen zum Vorschein. Die Frau legt den Kopf in den Nacken, während Kai sie am Hals küsst und mit den Händen über ihren Körper wandert. Dann streicht er über ihre Hüften und gleitet mit einer Hand unter ihren Minirock. Die Blondine stöhnt auf und es setzte bei mir aus.
 

Jetzt sitzt da nicht die Frau auf seinen Schoß sondern ich.

Ich spüre regelrecht, wie sich eine Hand hinten in meine Hose schiebt, während die andere Hand über meinen Schritt fährt. Ich stöhne ungehemmt auf. Seine Zunge liebkost meine eine Brustwarze, wobei er auch manchmal leicht spielerisch rein beißt. Ich kann nur leise wimmern. Kai drückt mich nur unter sich auf das Sofa. Er hockt über mich und küsst sich runter bis zu meinem Bauch. Meine Boxershorts zieht er mir beiläufig aus. Dann berührt er mich endlich. Er streicht mit zwei Fingern über meinen harten Schwanz. Leise wimmre ich, weil es sich so gut anfühlt. Aber dabei belässt er es nicht. Er schließt seine Hand um die Spitze meines Penis und fängt an ihn auf und ab zu gleiten. Mein Atem beschleunigt sich.Wo etwas kann doch keiner aushalten. Nun zucke ich aber zusammen, denn er dringt mit einen Finger in mich ein. Es fühlt sich nicht schlecht an. Kai bewegt den Finger in mir und stricht an den Innenwänden entlang. Plötzlich trifft er einen Punkt in mir, der mich fast vom Sofa kippen lässt.
 

Ungehemmt stöhne ich auf. So etwas kann er doch nicht machen. Wenn er so weiter macht komme ich bald. Doch ein zweiter Finger drängt sich in mir. Es zieht etwas doch er weiß wie er mich ablenkt, denn er kreist mit dem Daumen auf meiner Eichel. Er spreizt die Finger nun und es macht mir gar nichts aus. Ich zeige ihm, das alles Ok ist, in dem ich mich seinen Fingern entgegen dränge. Er zieht die Finger zurück. Er öffnet die eigene Hose und holt seine eigene beachtliche Erektion er greift in seine Tasche und holt eine schwarze kleine Verpackung hervor. Er reißt mit den Zähnen die Kondomverpackung auf und holt das Kondom raus. Er rollt es über seinen bestes Stück. Als er sich über mir abstützt drückt er gleichzeitig mit seinem Schwanz gegen meine Öffnung. Langsam dringt er in mich ein und keucht. Ich lege meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn runter zu mir um ihm zu küssen. Sein Gesicht ist so nah. Haare fallen ihm ins Gesicht und über seine Augen. Über das hellblaue und haselnussbraune Augen. Endlich ist er ganz in mir. Wahrscheinlich will er mir Zeit geben mich an ihn zu gewöhnen, doch ich kann nicht warten. Ich schlinge die Beine um seine Hüfte und ziehe ihn noch mehr an mich ran, wobei er noch tiefer in mich eindringt. Jetzt stöhnen wir beide auf. Kai kann sich nicht mehr zück halten und geleitet fast raus, um sich dann ruckartig in mir zu versenken. Genau das will ich.
 

Sein Rhythmus ist er stetig und gleich mäßig stark, aber dann fängt er an schneller und heftiger zu zustoßen. Kai knurrt leicht, greift zwischen uns, wo mein Penis von Lusttröpfchen ganz feucht ist. Er packt zu und massiert mich. Das ist zu viel und ich komme mit einen stöhnen in seine Hand. Ich kralle mich mit den Finger in seiner Schulter fest. Alles in mir spannt sich an. Ich spüre wie Kai kommt, dann sackt er auf mir zusammen.

Das stöhnen der Frau reißt mich endgültig aus meiner Fantasie. Sie kreischt förmlich, während Kai sie vögelt. So langsam wird mir bewusst, woran ich gerade gedacht habe. Mir ist so heiß. Und selbst in meiner schlabbrigen Jogginghose ist kaum noch platz für meinen zuckenden Schwanz. Ich versuche so schnell wie möglich auf zu stehen, doch das geht nicht mit wackligen Beinen. Ich laufen so schnell es geht ins Badezimmer und schließe lautlos die Tür. Ich drehe den Schlüsse im Schloss und lehne mich gegen die Tür. Soweit habe ich es nicht kommen lassen wollen. Ich reiße mir die Klamotten vom Leib und stelle mich in die Dusche und drehe das kalte Wasser voll auf. Es ist Sau kalt, doch es ändert nicht wirklich etwas an meinem harten Penis. Ich fühle mich so schlecht dabei, aber ich drehe das warme Wasser an und taste dann nach meiner Erektion. Ich umschließe sie und fange an mich zu massieren. Mit der einen Hand stütze ich mich an der Wand ab. Es dauert auch gar nicht lange, da zieht es in meinen Lende und ich komme. Das Wasser spült zum Glück alles weg. Ich fühle mich echt schlecht bei dem, was ich gemacht habe. Ich wasche mich ausgiebig danach weil ich mich irgendwie dreckig fühle. Es dauert noch eine Ganze weile, bis ich aus der Dusche raus komme. Ich trockne mich rasch ab und husche in mein Zimmer.
 

Ich weiß nicht ob Kai und die Frau noch da sind. Ich höre aus dem Wohnzimmer den Fernseher. Als die Tür zu ist bin ich etwas erleichterter, aber trotzdem weiß ich ja nicht, ob Kai nicht doch noch in mein Zimmer kommen will. Warum auch immer. Aber das letzte was ich jetzt will, ist Kai sehen. Also lege ich mich in mein Bett und zeihe mir die Decke über den Kopf und schäme mich in Grund und Boden. Dann allerdings klingelt mein Handy. Ich schaue auf die Nummer. Es ist Marcel. Ich bin kurz davor ihn Weg zu drücken, aber ich kann einfach nicht. Er ist momentan der einzige Freund den ich habe. Und ihn wegen so einer Sache einfach zu ignorieren bringe ich einfach nicht. Vielleicht können wir auch wirklich reden über unsere unglückliche Liebe.
 

Also drücke ich auf das grüne Telefon und halte mir das Handy ans Ohr. „Ja?“ melde ich mich einfach. Eigentlich habe ich keine Lust zu reden,also lasse ich einfach Marcel reden. „Hey, ich wollte mich bei dir entschuldigen wegen heute Nachmittag.“ sagt er knapp und wartet offensichtlich auf eine Antwort. „Ist schon Ok. Ich nehme es dir nicht übel.“ antworte ich denn letztlich. Er hat sicher seinen Grund gehabt mir das vor zu schlagen. Auch wenn es nicht gerade die Beste Idee ist. „Können wir dann morgen noch mal drüber reden?“ fragt mich Marcel. Etwas überrumpelt puste ich die Luft aus. Ich dachte eigentlich, dass es jetzt damit gegessen wäre. „Wenn du willst von mir aus.“ sage ich lustlos. Ich hoffe einfach nur, dass jetzt das Gespräch beendet ist. Doch so einfach ist das wohl nicht. „Was ist los?“ fragt er einfach.

Ich will es ihm erzählen, doch andererseits will ich, dass der Boden sich unter mir auf tut und mich verschluckt. „Nichts?“ sage ich etwas atemlos. Mir bleiben wirklich die Worte im Hals stecken. „Lüge nicht rum, ich höre doch, dass etwas nicht stimmt.“ meint Marcel. Mürrisch lächle ich. Für die kurze Zeit kennt er mich wirklich zu gut. „Sagen wir mal so, ich habe etwas gemacht, was ich lieber gelassen hätte.“ antworte ich ausweichend. „Ah, es hat was mit deinem Liebsten zu tun.“ stellt Marcel fest. „Hm.“ bestätige ich. „Willst du drüber reden?“ will er wissen. Will ich drüber reden? Doch ehe ich drüber nachdenken kann, fange ich an zu reden. „Es ist so, ich habe ihn mit einer Frau rum machen sehen und ich habe mir gewünscht, dass ich die Frau bin und mir das dann auch vorgestellt.“ fasse ich es kurz zusammen. So gut ich mich mit Marcel auch verstehe aber er darf nicht wissen, dass es Kai ist und das ich mir vorgestellt habe mit ihm Sex zu haben. Also habe ich es einfach abgeschwächt. „Ach so. Und das hättest du nicht tun sollen. Deiner Meinung nach. Aber ich kann verstehen was du meinst. Es ist hart sich das vor zustellen und sich zu wünschen das es Wahr ist.“ meint er und scheint seinen eigenen Gedanken nach zu hängen. Ja, es ist verdammt schwer. Kai ist unerreichbar für mich. Und dann das. Es tut weh ihm mit anderen zu sehen. Es ist hart ihn mit Frauen zu sahen. Aber wären es Männer, wäre es noch schlimmer.
 

Aber es ändert nichts. Für uns wird es nie etwas geben. „Hey, es tut mir Leid, aber ich bin einfach fertig. Wir können morgen ja reden. Ich will nach der Uni in den Judo Club. Du kannst ja mit kommen.“ sage ich dann schließlich. „Ok, und dieses Mal vergesse ich nicht mein Sportzeug. Versprochen!“ witzelt Marcel. Ich muss unwillkürlich lächeln. „Das hoffe ich doch. Bis morgen in der uni dann. Bye.“ sage ich und nach dem er auch Tschüss gesagt hat lege ich auf. Vielleicht wird der morgige Tag ja besser.

Kapitel 4. Ein verschrobenes Ausweichmanöver

Der nächste Morgen bricht an und zum Glück treffe ich Kai nicht an. So schnell ich kann verlasse ich die Wohnung. Einfach deshalb, weil ich nicht Kai über den Weg laufen will. In der uni konzentriere ich mich voll und ganz auf den Unterricht. Marcel wollte mit mir reden,doch selbst den Versuch habe ich geblockt. Zumindest will ich nicht in der Uni reden. Als dann die Uni zu ende ist, machen wir uns auf den Weg in den Judo Club. In der Umkleide haben wir dann Zeit zum reden.
 

„Also ganz ehrlich? Es tut mir Leid, dass ich dich gestern so überfallen habe. Ich hätte dich nicht einfach küssen sollen.“ sagt Marcel und zieht sich das Hemd über den Kopf. „Wie gesagt, ich weiß warum du es gemacht hast. Ich würde es vielleicht auch machen, wenn es funktionieren würde.“ meine ich und lächle zerknirscht. Oh ja, ich würde es wirklich tun wenn es klappen würde. Doch wie groß ist denn bitte dafür die Wahrscheinlichkeit? „Trotzdem. Das hätte man mir auch als Sexuelle Belästigung auslegen können.“ erklärt Marcel und kichert leicht. Ich verdrehe die Augen.
 

„Natürlich. Aber so kleinlich bin ich nicht. Dann müsste ich jeden Kerl, der mir auf den Hintern haut Anzeigen und jede Frau die mich küsst auch.“ sage ich und winke ab. Marcel hat sich endlich seine Kleidung angezogen und bindet sich den Obi. „Stimmt. Und was ist nun gestern gewesen? Wie ist das passiert?“ fragt er mich. Ich weiß was er meint, aber irgendwie ist mir nicht danach darüber zu reden. „Ich hab dir alle gesagt, was gestern gewesen ist. Ich habe den Typen gesehen mit einer Frau und er hat mit ihr rum gemacht. Und dann hat es bei mir ausgesetzt. Ich habe mir gewünscht ich wäre es. Tja und dann war ich irgendwie an der Stelle der Frau. Das ist so peinlich. Und mies fühle ich mich auch noch.“ gestehe ich widerwillig. Marcel nickt nur. „Das kenne ich nur zu gut. Du siehst die Person und denkst drüber nach, was du alles mit ihr machen könntest. Aber du weißt es wird nie dazu kommen. Wo wir beim Thema sind, willst du mir nicht die ganze Geschichte erzählen?“ fragt er mich aus heiterem Himmel.

„Ich weiß nicht was du meinst.“ antworte ich vielleicht etwas zu monoton.
 

„Willst du mir wirklich erzählen, dass du ein schlechtes Gewissen hast, weil du dir vorgestellt hast, dass du die Frau wärst?“ fragt er mich leicht ungläubig. Ach so, darauf will er hinaus. Ich hatte für den Moment schon einen Schrecken bekommen, er könnte wissen wer der Typ ist. Ob ich ihm das nun sage oder nicht, wird wohl keinen Rolle spielen. „Na ja, nein. Ich habe mir vorgestellt, was weiter passieren könnte und so. Am ende war ich so erregt, dass ich...“ weiter wollte ich nicht reden. Es ist schon peinlich genug, dass ich überhaupt darüber nachdenke. Die bloße Erinnerung lässt mich schon rot werden. Den Rest kann er sich ja wohl denken. „Oh. Doch so schlimm.“ stellt er fest. Aber er hat den Anstand nicht weiter drauf ein zu gehen.
 

Das Training ist wirklich anstrengend. Aber ich bin froh über die Ablenkung. Marcel ist schnell wieder in alter Form. Er ist zwar immer noch nicht so gut wie ich, aber er ist bedeutend Besser als am ersten Tag. Da jetzt auch noch andere Leute dabei sind, können wir mit denen trainieren. Marcel und ich bleiben sogar bis zum Abend da, während alle anderen am späten Nachmittag schon weg sind. Herr Schmidt ist kurz davor uns raus zu schmeißen. Doch vorher will er noch etwas los werden. „In ein paar Wochen ist ein Judo Turnier. Wollt ihr daran teil nehmen?“ fragt er gerade heraus. „Klar, warum nicht.“ sage ich leicht hin. Ein Turnier würde mir sicher gut tun. So kann ich mich gut ablenken von Kai.
 

Marcel meldet sich auch für das Turnier an und nach dem wir einen Meldebogen ausgefüllt haben, gehen wir unter die Dusche. Ich ziehe mich einfach aus und geniere mich nicht davor, dass Marcel mich sehen würde. Dann allerdings klingelt mein Handy. Es ist Kai. Ich will nicht ran gehen. Mir ist das sogar peinlich seine Stimme zu hören. Das weiß ich selbst jetzt schon, Doch Marcel gibt mir das Handy, also bleibt mir gar keine andere Wahl als ran zu gehen. „Hallo Kai, was gibt’s?“ frage ich möglichst unbefangen. „Ich wollte nur sagen das ich in der Bar bin, wenn du willst, kannst du auch kommen. Ich bin dann allerdings mit Monique unterwegs. Du müsstest dann alleine nach Hause.“ erklärt er mir in ruhe.
 

„Ich weiß noch nicht ob ich komme. Aber mach das ruhig. Wir sehen uns dann Morgen oder so. Bis dann.“ verabschiede ich mich. „Bis dann.“ sagt Kai. Es hörte sich allerdings merkwürdig an, als würde er ahnen, dass ich ihm etwas nicht sagen will. Dann lege ich auf und atme ein. Marcel sieht mich aufmerksam an. „ist etwas?“ fragt er besorgt. „Nein nicht wirklich. Kai hat nur gemeint ich kann in den Club kommen, aber er würde dann bei einer Monique bleiben oder so. Es ist schon echt erschreckend was für einen Frauenverschleiß er hat.“ gestehe ich dann und versuche dabei nicht verletzt zu wirken. Aber das bin ich definitiv. Aber darüber kann ich mir jetzt keine Gedanken machen.
 

Also marschiere ich nackt in die Dusche. Ich habe Marcel schon so viel erzählt, dass es mir eh nichts ausmacht. Ich stelle das Wasser an und lasse es über mich fließen. Ich fühle mich etwas besser. „Willst du in die Bar?“ fragt mich Marcel einfach. Ich zucke mit den Schultern. Ich weiß es einfach nicht. „Vielleicht. Aber irgendwie bin ich auch total fertig.“ sage ich dann und gähne sogar. „Lass uns doch einen Absacker da trinken gehen, danach bringe ich dich auch nach Hause.“ bietet er sich an. „Ich weiß nicht ob das so gut ist, denn immerhin ist Kai nicht dein größter Fan. Aber wenn du meinst, dass du es machen musst.“ sage ich, doch so ganz kann ich mich nicht begeistern für die Idee.
 

In der Bar angekommen sehe ich mich erst einmal nach Kai um. Der ist allerdings nicht zu finden. Basti weiß auch nicht wo er ist, er weiß nur das Kai da ist. Als Basti Marcel bei mir sieht, wirkt er auf einmal etwas Bedrückt, auch wenn Marcel freundlich lächelnd Hallo sagt. Damit wir Kai nicht zwingend über den Weg laufen gehen wir in die Disco. Es ist nicht wirklich voll, denn es ist immerhin mitten in der Woche, aber trotzdem sind hier gut und gerne 20 Leute. Wenn wir uns unter sie Mischen werden wir nicht so schnell gesehen. Damit Marcel nicht per Zufall Kai über den Weg läuft, gehe ich uns trinken besorgen. Basti mustert mich aufmerksam, mixt uns aber die Getränke. „Wo ist Kai?“ frage ich ihn einfach. „Das weiß ich nicht wirklich, er muss hier irgendwo sein. Vielleicht bändelt er aber auch irgendwo mit dieser Monique an.“ antwortet er mir und lässt seinen Blick durch die Menge schweifen.
 

„Wie kommt es das ihr heute die Disco geöffnet habt?“ erkundige ich mich. „Heute ist ein besonderes Event. Der DJ der nach her kommt, ist ein Kumpel von Kai und mir. Es wir sicherlich voll werden.“ gibt Basti zurück und zuckt mit den Schultern. „Ach so und was hat es mit Monique auf sich?“ frage ich weiter nach und sehe mich um, ob ich Kai doch noch sehe. Wirklich hoffen tue ich es aber nicht. „Ich weiß es nicht. Kai hatte mal was mit ihr und dann ist sie in eine Andere Stadt gezogen, vielleicht erhofft er sich ja etwas.“ erklärt mir Basti und reicht mir die Cocktails. Ich bedanke mich und gehe zu Marcel, der nahe bei der Tanzfläche steht. Ich reiche ihm seinen Cocktail und er lächelt mich dankend an. Schweigend nippe ich an meinem Cocktail rum.
 

So ganz wohl fühle ich mich nicht. Immerhin kann Kai jeden Moment auftauchen. Und aus mehreren Gründen bin ich nicht so scharf auf ihn zu treffen. Er ist nicht sonderlich ein Fan von Marcel, ich kann ihm nicht in die Augen sehen wegen gestern Abend und dann habe ich auch nicht sonderlich Lust ihn und seine neue Eroberung zu sehen. Es pikt leicht in meiner Brust. Verdammte Eifersucht. Mit einem großen Schluck vom Cocktail versuche ich es runter zu spülen. Marcel beobachtet mich von der Seite und versucht mit mir Blickkontakt auf zu nehmen, aber darauf habe ich so gar keine Lust. Er meint es sicherlich gut.
 

Dann sehe ich ihn. Kai läuft mit einem verbissenen Gesichtsausdruck zur Tür, die zur Bar führt. Marcel hat es auch gesehen und zieht mich mit sich zur Tür. Kai ist längst in der Bar und scheint eine Lautstarke Auseinandersetzung zu haben mit jemanden. Ein Schwung Leute gehen in die Bar und wir gehen mit ihnen raus, immer darauf bedacht sie zwischen uns und Kai zu haben. Und dann ist es auch nicht mehr zu überhören was da los ist. Eine brünette Frau steht hinter Kai und mustert kritisch die Person, mit der Kai offensichtlich streitet. Basti steht hilflos hinter dem Tresen und versucht die Leute zu bedienen.
 

Aber am liebsten würde er dazwischen gehen. „Ich will mit dir ALLEINE reden.“ ruft nun eine Frau vor Kai aus. Sie ist kleiner als er und hat kurze rote Haare, irgendwie sieht sie hinterhältig aus. „Und ich sage dir, dass es da nichts zu reden gibt.“ fährt Kai sie an. „Ich gehe lieber, du hast hier ja anscheinend einiges zu klären.“ meint die brünette zu Kai und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. „Nein, du musst nicht gehen Monique. Nicole wollte gerade gehen.“ sagt er und versucht Monique davon ab zuhalten zu gehen. „Nein, ich wollte nicht gerade gehen, Kai. Ich will mit dir reden. Dafür musst du grade stehen. Und dabei stört Monique nur.“ meint diese Nicole hochnäsig und wirft Monique einen abfälligen Blick nach.
 

Monique ist dann allerdings schon weg und jetzt sieht Kai richtig wütend aus. „Na toll. Siehst du, was du angerichtet hast mit deiner dummen Behauptung?“ faucht Kai sie an. Nicole stricht ihre Haare hinter ihr Ohr und sieht nicht so aus, als würde sie sich von ihm beeindrucken lassen. „Das ist mir egal, ob es dir gefällt oder nicht. Steh dazu, was du gemacht hast du alles ist in Ordnung. Und von Behauptung kann da keine Rede sein.“ antwortet sie Kai. Kai sieht sie jedoch nur angewidert an. „Das kannst du ja gerne glauben, doch solange nichts bewiesen ist, tue ich gar nichts! Immerhin weiß eigentlich jeder, dass ich nicht der einzige war.“ zischt Kai aufgebracht. „Kann sein, aber in diesen Zeitraum, warst leider nur du es. Aber wenn du es testen willst, dann können wir das gerne machen. Solange das Resultat das selbe bleibt.
 

Ach ja, an deiner Stelle würde ich ja auch m,al die Füße still halten. Immerhin bist du ja auch nicht gerade für deine Keuschheit bekannt. Es ist ja nur eine Frage der Zeit gewesen, bis das passiert.“ kommentiert sie seine Worte und lächelt süffisant. „Ist es nicht! Ich achte im Gegensatz zu dir immer darauf zu Verhüten! Ich benutze immer ein Kondom und bis jetzt ist nicht eins gerissen oder so. Obendrein hast du ja auch noch behauptet, dass du die Pille nehmen würdest, also wie um Himmelswillen soll das passiert sein?“ brüllt er nun aufgebracht. Die Leute haben sich schon in einer Traube um die beiden versammelt und tuscheln wild. Aber selbst ich weiß nun um was es geht. So allmählich leitet mir der Boden unter den Füßen weg. Es fühlt sich an, als würde die Welt sich um mich drehen. Das kommt jedoch nicht vom Alkohol.
 

Ich hoffe nicht, dass es das ist was ich denke. Doch dann spricht sie genau diesen Satz aus. „Hätte, würde könnte, müsste. Tatsache ist, dass die Pille anscheinend nicht gewirkt hat und das Kondom defekt war. Denn sonst hättest du nicht eine süße Tochter namens Lena. So sieht es nun mal aus.“ sagt sie und verschränkt lässig die Arme vor der Brust. Mir wird schlecht, doch kotzen muss ich zum Glück nicht. Marcel stützt mich auf einmal. Und das ist auch gut so, denn ich habe das Gefühl jeden Moment sonst umkippen zu müssen. „Ob das Kind wirklich von mir ist, werden wir ja noch sehen. Nur weil du es sagst, werde ich es dir noch lange nicht glauben.“ sagt Kai mit kühler Miene. Nicole stößt einen verächtlichen Laut aus und betrachtet gespielt interessiert ihre Fingernägel. Das scheint sie wohl aus irgendwelchen Filmen zu haben.
 

Aber statt cool zu wirken, sieht sie einfach nur peinlich dabei aus. Alleine deswegen kann ich nicht nachvollziehen, warum Marcel je etwas mit der hatte. „Mach, was du nicht lassen kannst, aber eines ist klar, ich will bei dir Wohnen. Platz hast du ja genug. Ich habe ja nicht immer Zeit, mich um Lena zu kümmern. Das kann ja auch mal ihr Vater tun.“ sagt sie einfach dahin. Das ist wie ein schlag in die Magengrube. Jetzt soll auch noch diese ekelhafte Person bei uns einziehen mit ihrem Baby? Das kann noch nicht wirklich gerade passieren, oder? „Sicher nicht. Noch ist nicht klar ob ich der Vater bin. Also kannst du mich nicht dazu zwingen den Vater zu spielen und dich auch noch bei mir wohnen lassen.“ wehrt sich Kai.
 

„Ich kann ja wohl schlecht mit Lena unter der Brücke schlafen.“ regt sich Nicole nun auf. „Ist das mein Problem? Wo ist denn jetzt Lena? Sicherlich an einem Sicheren Ort. Und genau an diesen Ort kannst du auch schlafen.“ kontert Kai gelassen. Doch die rothaarige schüttelt den Kopf. „Eben nicht. Ich bin bei meinen Eltern raus geflogen, weil sie der Meinung sind, dass der Vater sich auch um das Kind kümmern kann, nach dem sie erfahren haben wer der Vater ist. Im Moment ist Lena bei einer Freundin. Aber die Wohnt in einer WG und da ist beim besten Willen kein Platz für einen Mutter mit ihrem Baby. Für heute ist das kein Problem aber so kann es nicht weiter gehen. Also würde ich sagen, wenn du kein kompletter Unmensch bist, lässt du mich und deine Tochter bei dir wohnen.“ sagt sie und scheint sich ihrer Sache furchtbar sicher zu sein.
 

Kai wird blass. Er ist zwar einiges, aber kein Mensch, der eine Frau mit ihrem kleinen Baby auf der Straße lässt. Mir ist so schwindelig, dass ich meinen Kopf gegen Marcels Arm fallen lasse. Marcel sieht mich an und mustert mich eingehend. Ich sehe wohl nicht gut aus, denn er bringt mich unbemerkt zur Tür raus. An der frischen Luft fühle ich mich etwas wohler, aber so richtig gut geht es mir auch nicht. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass wenn ich länger in der Bar geblieben wäre, wäre ich erstickt. „Willst du nach Hause?“ fragt mich Marcel besorgt. Ich schüttle den Kopf. Das ist der letzte Ort, an den ich jetzt will. „Gut, dann kommst du jetzt mit zu mir. Wenn du nach Hause willst, dann bringe ich dich. Aber so will ich dich einfach ungern alleine lassen.“ meint er und führt mich zur U-Bahn.
 

Die ganze Zeit über auf dem Weg zu Marcel denke ich nur wie schrecklich alles ist. Seit ich aus Amerika hier her gekommen bin, ist alles chaotisch geworden und geht den Bach runter. Wie soll es überhaupt weiter gehen? Diese Nicole scheint sich ihrer Sache sehr sicher, dass Kai der Vater ihrer Tochter ist. Wie soll das nun weiter gehen? Ich habe kein Geld um in eine eigene Wohnung zu ziehen. Aber mit Kai, Nicole und ihrem Baby will ich auch nicht in einer Wohnung leben. Das schlimme ist einfach, ich kenne Kai. Wenn wir beide etwas wollen, dann ist es eine intakte Familie. Kai würde sich mit Nicole arrangieren, damit er für Lea da sein kann.
 

Ich sehe schon richtig vor mir, wie Nicole sein hart verdientes Geld verprasst und er nichts gegen tun kann, weil sie ihm sonst damit droht seine Tochter weg zu nehmen. Er wird für das Mädchen alles tun. Und ich? Ich bin dann der liebe Onkel. Der bei ihnen wohnt bis er Geld verdient und dann aus zieht. Und das klägliche ist, dass ich alleine leben werde, weil keiner meiner Partner mit mir zusammen bleiben will, weil ich ihre liebe nicht erwidere. Und das wiederum auch nur deswegen, weil ich dann immer noch in meinen Bruder verknallt bin. Wie armselig ist das denn? Aber vielleicht sollte ich nicht den Teufel an die Wand malen.

Bei Marcel angekommen, setzten wir uns auf sein Sofa.
 

Er schaltet den Fernseher an und stellt uns zwei Schnapsglas hin. Dann holt er einen kleinen Feigling raus und kippt uns beiden etwas ein. Als ich das Glas in der Hand halte, sehe ich Marcel fragend an. Marcel kippt den Feigling einfach weg. Also mache ich es ihm nach. „Willst du reden?“ fragt er mich monoton und starrt auf den Fernseher. „Nein.“ sage ich schlicht. Er kippt den Schnaps nach und trinkt. Ich zögere nicht und leere das Schnapsglas mit einem Zug. Wieder kippt er nach und wieder kippe ich den Schnaps in mich. Langsam fängt er an zu wirken. Eine fast schon angenehme Taubheit macht sich in meinen Gliedern breit.Ich sollte nicht so viel trinken.
 

Es ist immerhin mitten in der Woche und außerdem ist Alkohol nicht gut für die Gesundheit, besonders nicht wenn man Sportler ist. „Das hat sich anscheinend sehr getroffen. Das mit Kai.“ fängt Marcel nach einer weile wieder an. Dummerweise hat sich durch den Alkohol meine Zunge sich gelöst. „Ja, natürlich. Ich komme aus Amerika nach gut vier Jahre und will Zeit mit meinem Bruder verbringen und dann passiert so etwas!“ beschwere ich mich. Marcel nickt und sieht mich ganz merkwürdig von der Seite an. „Ist das aber wirklich alles?“ fragt er mich auf einmal. Ich weiß gar nicht wirklich was ich darauf antworten soll. „Klar, was soll denn sonst noch sein? Ich meine sieh dir die Frau an. Die wird bei uns leben. Ich verstehe nicht, wie Kai etwas mit ihr haben konnte.“ sage ich Kopfschüttelnd. Dann kommt etwas mit dem ich so nicht gerechnet habe, weil ich nicht dachte, dass es so offensichtlich ist.
 

„Leif, ich glaube wir sind mittlerweile so etwas wie Freunde. Vielleicht sogar sehr gute Freunde. Ich sehe, dass dich etwas quält. Und ich glaube auch zu wissen, was dich quält. Ich will einfach nur, dass du ehrlich bist.“ erklärt er einfach. Ich hoffe nicht, dass er weiß was mich quält. Genau genommen weiß ich einfach das er es nicht weiß. Denn wenn es so wäre, würde er nicht hier sitzen uns mit mir reden, sondern mich angeekelt aus der Wohnung werfen. Ich ekle mich ja selbst an. Da ich nichts sage, seufzt Marcel nur. „Ok, wenn du es nicht aussprechen willst, dann sage ich es eben. Ich glaube, dass du in Kai verknallt bist.“ sagt er und wartet auf eine Reaktion von mir.
 

Aber ich kann nichts tun. Ich sitze paralysiert da und starre auf den Fernseher ohne etwas zu sehen. Es rattert in meinem Kopf. Was soll ich denn jetzt tun? Soll ich ihm sagen, dass das komplett verrückt und abartig ist, oder soll ich ihm die Wahrheit sagen. Eigentlich erübrigt sich die Antwort, denn ich bin ein grottenschlechter Lügner. Ich setze zu einer Antwort an, doch ich ersticke regelrecht an meinen eigenen Worten. Statt dessen bringe ich einfach nur ein kleines Schluchzen hervor. Erst jetzt merke ich, dass mir Tränen über die Wangen laufen. Oh man, wie armselig bin ich eigentlich?
 

Dann finde ich mich an Marcels Schulter wieder, weil er mich fest im Arm hält. „Du tust mir wirklich Leid.“ gesteht er und drückt mich. Stumm heule ich mich an seiner Schulter aus. „Warum ekle ich dich nicht an?“ frage ich leise. Marcel hält mich weiter im Arm und sagt erst einmal nichts. „Weil ich dich einfach verstehe. Ich würde sagen, da wo die liebe hinfällt. Du liebst ihn und es ist schon Strafe genug, dass du nicht mit ihm zusammen sein kannst. Da brauchst du nicht auch noch mich, damit dir jemand das Leben noch schwerer macht.“ antwortet er mir.
 

Etwas stimmt nichts daran. Es ist leider das natürlichste auf der Welt, dass Menschen nicht zwingend davon begeistert sind, wenn sie homosexuell sind, aber wenn der Bruder seinen eigenen Bruder liebt setzt es sogar bei den homosexuellen aus. Ich drücke Marcel von mir und sehe ihn prüfend an. „Und jetzt versuch es mir zu sagen, ohne zu lügen.“ vordere ich ihn auf. Marcel lächelt geknickt. „Ok, ich will ehrlich sein, nach dem du es ja auch zu mir warst. Ich liebe Basti.“ setzt er an. So ganz verstehe ich nicht wo das Problem ist, aber das wird er mich sicher noch verraten. „Es ist eine merkwürdige Geschichte. Du musst wissen, dass ich bei meinem Vater aufgewachsen bin. Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Bastis Mutter ist der Mann weggelaufen als sie schwanger wurde mit Basti.
 

Letztendlich haben unsere Eltern sich im Krankenhaus kennen gelernt, als wir beide krank waren. Basti war sechs und ich war fünf. Unsere Eltern heirateten und zogen zusammen. Basti und ich verstanden uns gleich auf Anhieb. Basti hat immer auf mich aufgepasst. Doch das Glück hat nicht lange angehalten. Basti war neun und ich acht als unser Vater an einem Herzinfarkt starb. Einfach so. Von heute auf morgen. Er ist einfach in seinem Büro umgekippt und wurde erst später gefunden. Unsere Mutter hat mich zum Glück schon adoptiert, weshalb ich bei ihr bleiben konnte. Aber sie war so unglücklich. Sie bekam Depressionen und nahm dann einen Mix aus Alkohol und Schlaftabletten.
 

Das war kein Jahr nach dem Tod unseres Vaters. So kamen wir dann zusammen in eine Pflegefamilie. Ab da an hingen wir nur noch zusammen. Keiner konnte uns trennen. Ich liebte Basti über alles. Aber irgendwann änderten sich meinen Gefühle von bloßer Bruderliebe zu etwas...größeren. Ich war wirklich ernsthaft angeekelt von mir selbst. Aber ändern konnte ich es nicht. Ich habe alles probiert. Ich habe versucht ihm aus dem Weg zu gehen, etwas mit Mädchen an zu fangen und dann letztlich mit Jungs. Ich meine schwul zu sein ist schon schwer genug aber dann auch noch den einen Bruder zu lieben ist doch wirklich hart an der Grenze. Im Prinzip versuche ich mich noch immer von Basti ab zu lenken, aber helfen tut es nicht.
 

Aber dann passierte es. Basti schien das selbe zu fühlen. Es ist jetzt kein Jahr her, da hat sich Basti mir einmal hin gegeben. Einmal gehörte er mir. Es war das Beste, was mir je widerfahren ist. Ich dachte das wäre der Durchbruch. Schließlich sind wir ja meine leiblichen Brüder. Doch Basti machte mir schnell klar, dass er nur dieses Einmal geben würde und das selbst das schon zu viel war. Er sei ja schließlich mein großer Bruder und will mir ja nicht das Leben versauen. Irgendwie hoffe ich ja, dass es doch noch ein Happy end für uns gibt, aber ich weiß auch wie starrsinnig mein Bruder sein kann.“ erzählt er mir und lacht trocken. Das ist wirklich eine harte Sache.
 

Es geht ihm also haargenau so wie mir. Das ist fast schon zu viel Zufall. „Also ich will nur damit sagen, dass ich dich sehr gut verstehen kann. Ich weiß wie es ist jemanden zu lieben, aber nicht zu dürfen.“ meint er und sieht mich zerknirscht lächelnd an. „Woher hast du es gewusst?“ frage ich nach. „Es war nicht zu übersehen. Deine Blicke in seine Richtung haben Bände gesprochen. Und du wirktest einfach zu betroffen wegen dem von vorhin. Ach und ich kenne keinen Kerl, der mit mehr Frauen etwas hat als Kai. Als du mir das mit dem Kerl und der Frau erzählt hast, die gefummelt haben sollen, war dass der erste Hinweis.“ zählt Marcel auf. Ich bin also so leicht zu durchschauen.
 

Das ist echt übel. Dann kann ich ja froh sein, dass Kai noch nichts bemerkt hat. „hilft es denn, sich mit anderen abzulenken?“ frage ich Marcel jetzt und sehe ihn nervös an. Er mustert mich eingehend und legt den Kopf schief. „Ja und nein. Für den Moment hilft es, aber es ist auch keine Dauerlösung. Aber man kann einfach nur versuchen und hoffen das man sich neu verliebt oder sich halt hinweg tröstet.“ erklärt er. Er scheint zu ahnen worauf ich hinaus will, bevor ich überhaupt richtig realisiere, was ich hier eigentlich mache. Andererseits, was kann es schaden? Schlimmer kann es nicht mehr werden. Warum also nicht? Aber erbärmlich ist es trotzdem. „Und du meinst, bei uns könnte es helfen?“ hacke ich weiter nach.
 

Marcel lächelt schief. „Kann durchaus sein. Wir beide sind in der gleichen Lage. Ich verstehe dich genau so gut wie du mich. Wobei du es schwerer hast als ich. Aber das Problem beliebt das selbe.“ meint er und kommt ein Stück näher. „Hm, Stimmt. Vielleicht sollten wir es einfach probieren.“ sage ich und rutsche näher an Marcel ran, wobei ich seine Lippen fixiere. Ich weiß was mich erwartet und irgendwie brauche ich das jetzt. Jemanden der mir die Zuneigung entgegenbringt, die ich nie bekommen werde. Und das werde ich auch für Marcel tun. Wir sitzen schließlich im selben Boot.
 

„Ja, wir sollten es probieren.“ murmelt er und legt schließlich seine Lippen auf meine. Erst sind wir beide noch recht zaghaft, doch dann brechen so ziemlich alle unterdrückten Emotionen los. Marcel zieht mich auf seinen Schoß und ich setze mich auf bereitwillig auf ihn. Mein einer Arm schlingt sich um seinen Hals während der andere in seien Haare greift. Marcels einer Arm liegt eng um meiner Taille, während die andere Hand meinen Kopf fixiert. Auch wenn wir uns leidenschaftlich küssen, so hat das wenig mit Liebe zu tun, sondern eher mit Verzweiflung und dem Wunsch den anderen zu trösten.
 

Auch wenn es nicht fair ist, so bin ich im Gedanken längst bei Kai und frage mich, wie es wäre ihn so küssen zu können. Marcel hat wirklich Recht. Was wir hier machen, macht unsere Situation nicht besser, aber es hilft für den Moment.



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