生花 - Ikebana von abgemeldet (Sesshōmaru & Rin, 12 Jahre nach dem offiziellen Ende.) ================================================================================ Kapitel 3: Die neue Aufgabe --------------------------- Die Wolken versteckten den Mond und ließen zu, dass die Dunkelheit das Land verschluckte. Von Weitem hörte man vereinzelt das tiefe Grollen der Dämonen, die die Dunkelheit zu ihrem Vorteil nutzten und sich in den Wolken versteckten. Nun stand Rin vor dem großen Anwesen des Dämonenlords, und es wirkte in der Dunkelheit noch bedrohlicher als gerade noch im Mondenschein. Verunsichert und nervös, blickte Rin zu ihrem Begleiter auf. Sesshōmaru war, wie immer, die Ruhe selbst. Er starrte auf das große und hölzerne Tor, das sein Anwesen vor ungebetenen Gästen schützen sollte. Doch selbst als Mensch spürte Rin seine starke Aura um das Anwesen, was offenbar als Schutz gegen Dämonen bieten sollte. Seine Ausstrahlung war eisig und bemerkenswert, denn selbst Menschen spürten, wenn sie nicht dumm waren, dass er kein Spielkamerad war. Mit einem lauten Knarren und Quietschen, öffnete sich das große Tor. Es wurde nach Innen gezogen, sodass es aussah, als würde man ihnen zwei riesige Türen öffnen. Sofort konnte Rin auf den Weg blicken und als Sesshōmaru einen Schritt ansetzte, um sich in Bewegung zu setzen, folgte sie ihm sogleich. Plötzlich kämpfte sich der Mond aus der dicken Wolkenschicht hervor und erstrahlte hinter dem Anwesen. Unheimliche Schatten wurden daraufhin geworfen und als Rin ihren Blick hob, um das Anwesen nun zu betrachten, wirkte es, als würde der Eingangsbereich, der mit vielleicht fünf Treppen bestiegen werden musste, wie ein großes Maul. Alles war dunkel. Nirgends brannte ein Licht. Die Wesen, die das Tor öffneten, waren gewiss keine Menschen. Sie hielten ihren Blick demütig gen Boden gerichtet, als Sesshōmaru an ihnen vorbei ging. Die uralte Rüstung der Samurai wirkte durch die großen, menschenähnlichen Dämonen sehr furchteinflößend auf Rin. Besonders die Gesichtsmaske hielt die wahre Identität des Beschützers verborgen. Während die schwarzhaarige Schönheit links an der Seite von Sesshōmaru lief, neigte sie ihren Körper leicht nach vorne, drehte ihren Kopf in Richtung des Beschützers und versuchte zu erkennen, getrieben von ihrer Neugierde, wer sich darunter wohl befinden mochte. Doch statt einer zufriedenstellenden Antwort, konnte sie ein leichtes, rotes Glühen der Augen erkennen. Abrupt nahm Rin eine kerzengerade Haltung ein und blickte stur geradeaus, während eine Gänsehaut ihren Rücken empor kroch. Erst jetzt erkannte sie die Sinnlosigkeit ihrer Neugier. Es war dunkel und das Mondlicht würde nicht ausreichen unter eine Maske blicken zu können, ja, nicht einmal das Tageslicht würde das Unbekannte hinter der Maske zu Tage tragen können, wenn die Person nicht selbst die Maske ablegte. Doch Neugierde musste nicht zwingend mit Logik einhergehen. Das verstand sie nun. Während die zwei Beschützer des Anwesens das große Tor wieder knarrend und quietschend zurück ins Schloss drückten, konnte man das Klappern des Oberschenkelschutzes und der Schurzglieder hören und durch die schweren Beinschützer, hörten sich die Schritte schwer an, wenn sie ihre Füße wieder auf den Boden auftreten ließen. Dennoch drehte Rin ihren Kopf abermals in die Richtung der beiden Wesen, um sich zu überzeugen, dass sie doch richtig geschaut hatte! Sie trugen als Helmschmuck (Nr. 16, Charakterbeschreibung) einen Halbmond, so wie Sesshōmaru ihn auf der Stirn trug. „Rin, pass auf“, drang Sesshōmaru's Stimme in ihre Ohren, sodass sie augenblicklich ihre Augenpaare wieder nach vorne richtete, um nicht gegen die erste Stufe der Treppe zu laufen. Mit Vorsicht bestieg sie die Stufen, da ihre Augen lange nicht so gut waren wie die des Dämonenlords. Er hatte sich wahrhaftig gemacht, in den letzten Jahren. Rin wusste, dass er eigentlich nicht viel für Menschen übrig hatte, und als Erwachsene konnte sie die Bedeutung seiner Gesten viel besser deuten als früher. Und dass sie wohl eine Ausnahme darstellte, in seiner unmittelbaren Nähe als Mensch geduldet zu werden, verriet sein Verhalten ihr gegenüber. Nämlich seine Fürsorge und Sorge. Es gab manchmal Abende, wo sich der Yōkaiwaffenschmied Tōtōsai im Dorf blicken gelassen hatte, um nachzuschauen, ob InuYasha sein Schwert Tessaiga auch weiterhin gut pflegte. Während der alte Schmied sich eines Sommerabends im Dorf befand und sich auch bewirtschaften ließ mit einem gegrillten Schwein, fand auch Myōga, der alte Flohgeist, den Weg dorthin. Es war eine sehr gemütliche Runde gewesen und sowohl Tōtōsai als auch Myōga kamen auf InuYasha's und Sesshōmaru's gemeinsamen Vater zu sprechen. Rin hatte gespannt zugehört und neugierige Fragen gestellt und somit viel über den neuen Dämonenlord in Erfahrung bringen können. Während die Sonne sich an diesem Abend hinter dem Berg versteckt hatte und die Grillen im hohen Gras vor sich hin gezirpt hatten, hatte eine stets angenehm laue Brise für ein wunderbares Gefühl gesorgt, an dass sich Rin noch immer gerne zurück erinnerte. Sesshōmaru war also früher zu Lebzeiten seines Vaters sehr arrogant und überheblich gewesen. Strebte nach der Macht und nach Tessaiga. Auch InuYasha hatte erzählt, wie er seinem Halbbruder damals den linken Arm mit Tessaiga abgetrennt hatte. Aber alle waren sich einig, besonders Tōtōsai, dass es geholfen hatte, dass Sesshōmaru dadurch stärker wurde und sich selbst und seine Kräfte somit besser kennen lernen konnte. Und dass er auf Rin traf, bei seiner Verachtung gegenüber Menschen, dies vor allem dem Wachstum seiner Persönlichkeit gut getan hatte. Schließlich war Rin mittlerweile ein wichtiger Teil des Lebens für Sesshōmaru geworden, auch wenn dieser es gewiss nicht zugeben würde. Es mochten nun zwölf Jahre vergangen sein und dennoch konnte sich Rin gut an die Dämonin Kagura erinnern. Sie konnte als Einzige gut erkennen, was diese Dämonin für den Lord der westlichen Länder empfunden hatte. Bei ihrem Tod hatte Sesshōmaru tatsächlich so etwas wie Mitleid empfunden, und das war wohl ebenso ein wichtiger Schritt in die Richtung, die er nun heute als rechtmäßiger Erbe angetreten hatte. Sesshōmaru... Rin musste ihren Herren eingehend mustern, wie er so vor Stolz und Selbstbewusstsein strotzend seines Weges ging und sich von niemandem hindern ließ. Er war nun der mächtige Daiyōkai dieses gesamten Landes, wie einst sein Vater. Ihr Herz schlug bei diesem Gedanken gleich um ein Vielfaches höher. Es war so aufregend! Das schützte Rin jedoch nicht vor einem Fehltritt, den sie gerade beging, indem sie die letzte Stufe übersah, und nachdem sie mit dem Fuß an der Stufenkante abrutschte, fiel sie mit ihrem Oberkörper nach vorne und konnte sich mit den Händen am Boden noch abfangen. Ihre schwarzen Haare, die selbst im Mondlicht nicht an Glanz verloren hatten, fielen nach vorne. „Hoppla“, japste Rin und richtete sich augenblicklich wieder auf. Es war der Schönheit sehr peinlich. Dabei wollte sie ihrem Sesshōmaru doch eigentlich zeigen, wie viel sie mittlerweile gelernt hatte. Doch er schien dem keine Beachtung zu schenken, was Rin einerseits enttäuschte und andererseits als Geschenk betrachtete, dass er ihren Fehltritt doch nicht bemerkt zu haben schien. Aber sie kannte ihn mittlerweile so gut, dass er Dinge sehr wohl wahrnahm, auch wenn sein Eindruck das Gegenteil vermittelte. Nachdem sie ihn schließlich einholte, um wieder langsam neben ihm herzugehen, führte Sesshōmaru sie in das Innere des Anwesens, und mit einem Mal entflammten sich kleinere Fackeln an den Wänden, um den Weg zu beleuchten. Das bewahrte Rin davor gegen einen Tisch zu laufen, den sie somit noch rechtzeitig umrunden konnte. Einen langen Gang weiter, schob Sesshōmaru die Tür eines Zimmers auf, der mit einem gemütlichen Futon ausgestattet war. „Ruh dich etwas aus. Morgen reden wir.“ Rin nickte langsam und betrat das dunkle Zimmer, in dem sie sich jedoch schnell zurecht fand. Das Fenster auf der anderen Seite ließ das Mondlicht herein, und erhellte es zumindest für ihr menschliches Auge ausreichend genug, um nicht völlig in der Dunkelheit umherzuirren. Auch wenn sich in ihren Gedanken noch immer viele Fragen breit machten, hatte es Rin geschafft, sich zu entkleiden, um sich von dem heutigen Tag zu verabschieden. Während Rin es sich auf dem Futon bequem machte und bald schon ins Land der Träume segelte, beschloss Sesshōmaru seine Gedanken zu ordnen. Er war als Dämon nicht auf regelmäßigen Schlaf angewiesen wie es Menschen waren. Denn der Daiyōkai war sich mit einer Sache sehr sicher: Rin's Bestimmung war an seiner Seite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)