Onna no kokoro wa neko no me von KataraKyoshi (A Black Story) ================================================================================ Kapitel 4: Moonlight -------------------- K. Dorothees Sicht Ich sitze nun schon seit geschätzten zwei Stunden an diesem Tisch und warte sehnlichst auf den 3. Gang. Sebastian, der links neben mir sitzt, scheint ebenfalls gelangweilt zu sein, wer hätte das gedacht? Mein Vater sitzt rechts von mir am Ende des Tisches. Er unterhält sich aufgeregt mit Sir Hambolt, einem Grafen. Sir Hambolt sitzt Sebastian gegenüber und mustert diesen mit einschätzenden Blicken. Neben Hambolt sitzt sein Sohn, Arthur Hambolt, der mich schon die ganze Zeit ansieht. Ich frage mich ernsthaft warum. Warum in alles in der Welt musste ausgerechnet“ Sir  Hammerblöd“ mit seinem arroganten Idiot von einem Sohn kommen, warum? Also ehrlich, wenn ich dieses Essen heil überstehe, dann geschieht nochmal ein Wunder. Allmählich gehen mir die Gäste auf die Nerven und nicht nur die beiden „Blödboltzen von Hambolts“…. Diese ganzen adeligen Grafen, mit ihren abwertenden Blicken und ihrem hochnäsigen Getue.  Ich hoffe einfach nur diesen Abend zu überstehen. „Miss Dorthee-Katherine?“, reißt mich Sir Hambolt aus meinen Gedanken. „Ja, Sir Hambolt?“ Was will er denn nun schon wieder? „Lord Hamsworth? Ich denke es ist Zeit, die freudige Nachricht zu verkünden.“ Freudige Nachricht, was meint er denn damit? „Ja, da haben sie Recht.“, meldet sich nun mein Vater. Er erhebt sich aus seinem Thron, nimmt ein Glas und schlägt leicht mit dem Messer dagegen: „Meine Damen und Herren. Ich bitte sie um Ihre Aufmerksamkeit.“ Nun ist endlich Stille eingekehrt und ich muss mir das dumme Gequatsche der Gäste nicht mehr anhören. Ich nehme einen Schluck Wasser und mache mich nun auf das Kommende gefasst. „Ich, Lord Hemsworth, möchte hiermit die Verlobung Sir Arthur Hambolts, Sohn des Grafen Robert Hambolt, mit meiner Tochter Katherine Dorothee van Hemsworth verkünden.“ Was!? D-das kann nicht sein! Vor lauter Schreck verschlucke ich mich an meinem Wasser, sodass ein paar Bedienstete zu mir eilen, um mir auf den Rücken zu klopfen. „W-was? Vater, das ist nicht euer-“, doch ehe ich zu Wort kommen kann, kommen mir die anderen Gäste zuvor: „Das ist ja wunderbar!“, „Welch eine freudige Nachricht!“ und „Eine ganz tolle Wahl!“. Oh nein, ich glaub das gerade nicht. Das kann doch nicht wahr sein. Ich wusste zwar, dass der Tag kommen würde, an dem meine Verlobung bekannt gegeben wird aber ausgerechnet Arthur? Mir wäre wirklich jeder andere lieber gewesen. Ganz ehrlich, ich kann diesen Mann einfach nicht ausstehen. Er ist gerade mal so alt wie ich und verhält sich wie eine Heiligkeit, scheucht seine Bediensteten herum und behandelt andere Menschen mies… Ich sehe völlig fassungslos von meinem Lächelnden Vater zu den beiden Hambolts, wobei mich Arthur mit einem gehässigen Gesichtsausdruck ansieht, der nichts Gutes verheißt.  Was soll ich jetzt bloß machen? Am liebsten würde ich schreiend davon rennen. Sebastian scheint meine missliche Lage wohl bemerkt zu haben, denn er flüstert mir zu: „Miss Dorothee, ich werde sie aus dieser Lage retten.“  Ich nicke ihm als Bestätigung zu. Na dann bin ich ja mal gespannt. Sebastian erhebt sich und sieht meinen Vater direkt an: „Entschuldigen sie mich, Lord Hemsworth. Aber der Gemütszustand eurer Tochter missfällt mir. Dürfte ich Miss Dorothee zu dem dafür verantwortlichen Arzt geleiten? Ich denke sie hat sich noch immer nicht ganz erholt, falls euer Erhaben versteht.“, kam es sachlich von dem Dämon, der sich kurz vor meinem Vater verbeugte. „Oh, aber natürlich. Miss Dorothee, Liebchen, geht es dir noch immer nicht besser.“ „Ja, Vater. Versteht doch ich-“ „Nun denn, ich kann von einem Gast nicht verlangen meine Tochter zu geleiten, aber ich sehe, dass es euch äußerst ernst mit der Sache ist, so sei es drum.“ „Danke, Lord Hemsworth“, verbeugt sich noch einmal Sebastian, wobei sein Gesicht mit einem teuflischen Grinsen geschmückt ist.   Nachdem mich Sebastian aus dieser misslichen Lage befreit hat, bin ich ihm unendlich dankbar. Wir begeben uns gerade in den Trakt, in welchem sich mein Zimmer befindet. Ich hatte vorhin, als wir aus dem Speisesaal kamen darauf bestanden, alleine zu gehen, aber er wollte mich unbedingt geleiten. Auf dem Weg hat keiner von uns etwas gesagt. Es ist eine angenehme Stille, wie ich zugeben muss. Um ehrlich zu sein ist es mir auch lieber nicht zu sagen, nachdem ich mich erstmal mit dem Gedanken, Arthur zu heiraten anfreunden muss. Der Gang ist so dunkel, sodass man kaum etwas erkennen kann. An den grauen Steinwänden hängen fackeln, die es einem wenigstens ermöglichen, einen ungefähren Weg zu erkennen. Ab und an kommen Sebastian und ich an Fensterbögen vorbei, durch die man den hellen Vollmond scheinen sehen kann. Er leuchtet unglaublich hell heute Nacht und das Licht erstrahlt die kalten Flure. Ich bleibe kurz stehen und blicke aus dem Fenster, Sebastian tut dies mir gleich. „Miss Dorothee? Es ist bereits spät, ihr solltet-“, doch ich winke ihm mit einem Zeichen ab. Ich stehe einfach nur vor dem Fenster und möchte den riesigen, hell leuchtenden Mond betrachten, der hinter dem Friedhofshügel zum Vorschein kommt und sich über eine gewaltige Strecke ausbreitet. ‚Wunderschön…‘, schießt es mir durch den Kopf. Ich bin mal wieder so in meine Gedanken vertieft, dass ich das Seufzen meines treuen Begleiters beinahe überhöre. „Bitte, Miss Dorothee.“ „Ja, ich komme sofort.“ Sebastian geht weiter und ich setze bereits zum Laufen an. Jedoch werfe ich einen letzten Blick auf den Mond. Doch was ist das? Ich erkenne einen Schatten. Es scheint sich um eine Frau zu handeln. Für einen kurzen Augenblick bleibe ich stehen. Sie ist schwer zu erkennen, da die Entfernung recht groß ist. Sie steht auf dem Friedhof und streckt ihre Arme dem Himmel und dem Mond entgegen. Sie hat unglaublich langes, fast weißes Haar, wie es scheint. Aber ich meine mich zu irren, denn dieser Effekt lässt sich auf das leuchten des Mondes zurückführen. Ihre Haut ist schneeweiß, ja sogar noch weißer als die meine. Doch ehe ich mehr von ihrer Gestalt wahrnehmen kann, bleibt Sebastian stehen: „Miss?“ „Oh, entschuldigt Sebastian, I- ich war nur-" Ich drehe mich erneut zum Fenster um und will auf die seltsame Gestalt deuten, doch diese ist urplötzlich verschwunden. ‚Was?‘ Nachdem mich Sebastian zu meinem Zimmer geleitet hat, bin ich auch sogleich zu Bett gegangen. Mir kommen unheimlich viele Gedanken. Bei all den ganzen Annehmlichkeiten wie meiner Verlobung mit Arthur, habe ich kaum Zeit gehabt einen Gedanken über meinen Bruder zu fassen. Wie es Eva wohl geht? Eva, die eigentliche Verlobte meines verstorbenen Bruders, war zwar heute Abend bei den Speisen anwesend, dennoch machte sie auf mich einen seltsamen Eindruck. Sie war so still und nachdenklich… Natürlich war sie keines guten Gemütes, was wegen des Todes meines Bruders völlig verständlich ist. Aber … irgendetwas war so anders an ihr. Sie wirkte so verändert. Doch ich bin zu müde, um mir weiterhin Gedanken darum zu machen. So falle ich in einen tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)