Chaotic Feelings 2 von Vienne (Die Gefühle fahren Achterbahn) ================================================================================ Kapitel 24: Ein Streit mit Folgen --------------------------------- Kagome wälzte sich unruhig hin und her, bevor sie schließlich hoch schreckte. Sie hatte wieder diesen furchtbar schlimmen Albtraum gehabt, der letzten Endes doch wahr geworden war. Sie versuchte sich ein wenig zu sammeln. Im schwachen Licht des durch das Fenster scheinenden Mondes konnte sie Inu Yasha erkennen, der halb unter ihr lag und friedlich schlummerte. Sein ruhiger Atem beruhigte Kagome ungemein. „Ach Inu Yasha.“, flüsterte sie. „Hm, was ist denn?“ „Oh entschuldige, ich wollte dich nicht wecken. Schlaf weiter.“ „Wie soll ich bitte weiter schlafen, wenn du vollkommen geschockt neben mir liegst?“, langsam öffnete der Hanyou seine Augen, drehte seinen Kopf zu Kagome und schaute sie an. „Wie kommst du darauf, dass ich schockiert bin?“ “Dein Geruch. Ich kann deine Angst riechen. Also sag schon, was ist los?“ „Ich hab wieder davon geträumt, wie dich der Fluch getroffen hat.“ “Oh, ich wollte dich nicht beunruhigen.“ „Schon okay. Komm wieder näher ran.“, Inu Yasha zog sein Liebste wieder fest in die Arme. Sanft strich er ihr über den Rücken, was bei Kagome wohlige Schauer und Sehnsüchte auslöste. „Inu Yasha. Nicht.“, seufzte sie kurze Zeit später auf. „Hm.“, der Hanyou zog seine Hand weg und verschränkte sie hinter seinem Kopf. „Sei nicht böse, bitte!“, hauchte Kagome, doch es war bereits zu spät. Inu Yasha schob Kagome weg und sprang aus dem Bett. Zur Überraschung von Kagome selbst. „Kagome, ich kann das nicht mehr!“ “Was? Was meinst du?“, das Mädchen hatte sich aufgesetzt und schaute den Hanyou verwirrt und fragend an. „Ich kann das nicht mehr. Ich ertrag es nicht, neben dir zu liegen und dich kaum berühren zu dürfen. Ich darf dich nur noch küssen. Vielleicht umarmen. Aber mehr nicht. Nicht mal mehr über deinen Rücken streichen erlaubst du mir. Ich schaff das nicht mehr. Dein Geruch macht mich immer wahnsinniger! Der Juwelensplitter tut weh und es schmerzt. Mein ganzer Körper und mein Verstand, beides läuft Amok. Ist auf hundertachtzig. Kagome, ich will dich. Jetzt! Und um ehrlich zu sein, hält mich nur noch mein kleines Verständnis für Moral davon ab, nicht über dich herzufallen!“ Inu Yasha musste schwer schlucken bei seinen letzten Worten und der Schweiß rannte ihm über die Stirn. Mit jedem Wort schlug sein Herz schneller. Seine Hände hatten sich zu geballten Fäusten geformt und er stand schnaubend am Fußende des Bettes und schaute zu Boden. „Inu Yasha.“, das Mädchen war fassungslos über seine Worte. „Tut mir leid, Kagome, aber ich glaub, es ist besser, wenn ich heute Nacht auf dem Sofa weiter schlafe.“ “Nein, bitte, geh nicht!“, sie flehte ihn an. „Nein. Ich kann es nicht.“ “Aber der Splitter. Ich habe im Schlaf momentan einfach nicht die Kraft, ihn rein zu halten. Nicht wenn ich dir nicht nah bin.“ „Ich bin doch nebenan.“ „Nein. Ich spüre, dass der Splitter alleine durch deine Worte schon wieder getrübt wurde. Nicht viel, aber getrübt.“ „Das bisschen. Bitte, lass mich nebenan schlafen.“, Inu Yasha schaute sie nicht an. „Willst du das Risiko wirklich eingehen, Inu Yasha? Willst du es wagen, dass du die Kontrolle über dich verlierst?“ „Und du? Willst du es riskieren, dass ich brutal und vollkommen von Sinnen über dich herfalle und dir wehtue?“ „Das könntest du doch gar nicht.“ “Doch. Denn ich spüre mein dämonisches Blut kochen.“ “Kannst du es denn nicht unterdrücken?“, fragte Kagome hoffnungsvoll nach. „Nein! Ich versuche verzweifelt, den Splitter des Shikon no Tama zu ignorieren, der verdammt weh tut. Da kann und will ich mich nicht noch darauf konzentrieren, meine Instinkte und Triebe nach dir zu unterdrücken. Gute Nacht!“, abrupt wendete er sich ab und verschwand aus dem Zimmer. Das Mädchen saß vollkommen überfordert und verletzt auf dem Bett und schaute auf die ins Schloss gefallene Tür. Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, ihm hinterher zu gehen. Er würde sie so oder so ignorieren. Sie ließ sich rücklings auf das Bett fallen. Tränen bahnten sich ihren Weg. Kagome war gekränkt. Noch nie hatte Inu Yasha so mit ihr gesprochen. Zumindest nicht in dem Zeitraum seid sie ein Paar waren. Er war eben so kühl zu ihr gewesen. Und jetzt, wo er seine Erinnerungen wieder hatte, tat es noch mehr weh als noch vor ein paar Tagen. Als er noch glaubte, Kikyo zu lieben. Das Mädchen drehte sich müde, verweint und erschöpft auf die Seite. Sie rollte sich zusammen und weinte sich in den Schlaf. Inu Yasha saß ebenfalls vollkommen fertig auf dem Sofa. Er war viel zu aufgebracht, als das er hätte noch weiter schlafen können. Er konnte es nicht verstehen und noch viel weniger glauben, dass Kagome seine Worte nicht nachvollziehen konnte und wollte. Sie musste doch verstehen, dass er sie nur schützen wollte. Vor sich selbst. Keinesfalls wollte er ihr wehtun. Doch sein Herz sagte ihm, dass er das wohl eben mit seinen Worten trotz allem getan hatte. „Argh, verdammt!“, fluchte er leise und rammte seine Faust in ein Kissen. Der Splitter des Shikon no Tama brannte in seiner Brust. Der Hanyou wusste, dass er es mit seinen negativen Gedanken immer mehr und mehr trübte. Sein Blut kochte dazu auch noch viel stärker. Und jetzt nicht mehr nur wegen seinem Verlangen nach der Frau, die er so unendlich und über alle Maßen liebte. Jetzt war es auch wegen dem Splitter. Kagome konnte ihm jetzt wirklich nicht mehr zur Seite stehen. Sie war sicherlich vollkommen erschöpft. Der Hanyou spitzte seine Ohren: Er hörte tiefe Atemzüge und ab und an leise Schluchzer. Kein Zweifel, sie konnte ihm nicht mehr helfen. Langsam stand er auf und zog sich seinen Suikan drüber, aus der Ecke nahm er Tessaiga. Einen letzten Blick warf er auf die geschlossene Tür, hinter der Kagome lag und schlief: “Tut mir leid, aber so ist es besser! Wenn ich schon nicht mich selbst retten kann, dann wenigstens dich.“ Es war schon fast Mittag, als Kagome aus ihrem tiefen Schlaf erwachte. Sie rieb sich die Augen und langsam kamen auch die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück. An den Streit den sie und Inu Yasha hatten. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Doch sie versuchte stark zu sein. Sie musste es sein. Für sich und noch mehr für Inu Yasha, der ja im Grunde nichts für seine Instinkte konnte. Vor allem momentan nicht, wo er immer mehr von dem Juwelensplitter kontrolliert wurde. Das Mädchen stand vom Bett auf und suchte sich einige Sachen zusammen. Sie war immer noch durcheinander und ihre Gedanken rasten ebenfalls noch durch den Kopf. Und so dauerte es einige Zeit, bis sie merkte, dass etwas fehlte. Etwas Entscheidendes: Inu Yasha und mit ihm das Stück vom Shikon no Tama in seiner Brust. Erschrocken über diese Erkenntnis, ließ Kagome die Zahnbürste sinken und rannte aus dem Bad, durch das Schlafzimmer ins Wohnzimmer. Sie hoffte, Inu Yasha dort anzutreffen, doch niemand war da. Das Sofa war zerwühlt aber leer. Sie schaute sich um. Der Suikan, den er am Abend zuvor über einen Sessel geworfen hatte, fehlte. Tessaiga ebenso. „Inu Yasha?!“, rief sie. Doch die Ferienhütte war leer. Kagome versuchte sich zu konzentrieren, um vielleicht ansatzweise die Aura des Splitters und die von Inu Yasha auszumachen. Aber sie fühlte und spürte nichts. Wo konnte der Hanyou nur hin sein? Hatte es ihn so sehr belastet? Hatte er solche Schmerzen? Hatte er über sich die Kontrolle verloren? Erneut durchzog ihr Herz ein Stich. Schon wieder waren sie getrennt voneinander. Und dann hatten sie auch noch vorher diesen dummen Streit gehabt. Ihr war zum Heulen zumute. „Nein Kagome. Nicht weinen. Du musst Inu Yasha finden. Also los, sei stark Kagome.“, redete sie sich selber ein. Sie rannte zum Kühlschrank und nahm sich etwas zu trinken und zu essen raus, stopfte es in ihren mittlerweile ausgebeulten Rucksack, der neben dem Küchentisch stand und trat hinaus in die Mittagssonne. Sie fragte zwei ältere Herren, wie sie zur Miko Hisa-sama kam und folgte deren Beschreibung. Es dauerte auch keine Viertelstunde bis sie das Haus erreicht hatte. Und auf den Stufen davor stand bereits die Miko. Ganz so, als hätte sie auf Kagome gewartet. „Guten Tag, Kagome!“, begrüßte sie das Mädchen. „Guten Tag, Hisa-sama!“ „Ich habe geahnt, dass du zu mir kommst. Magst du mir erzählen, was passiert ist?“ „Inu Yasha und ich haben uns gestritten. Er leidet sehr unter dem Splitter des Shikon no Tama und dem Fluch. Er wollte dann im Wohnzimmer schlafen, aber anscheinend ist er dann abgehauen. Und ich weiß weder warum, noch wohin. Ich kann nur vermuten, dass er vielleicht die Kontrolle über sich verloren hat. Er meinte die Nacht, dass sein Yokaiblut praktisch kocht und er es nicht mehr richtig schafft, es zu beruhigen. Und er will es auch nicht.“, den letzten Satz sagte Kagome sehr leise. „Ich verstehe. Und nun willst du ihm nach?“ „Ja. Ich wollte fragen, ob ihr eine Art Waffe für mich hast. So etwas wie…“ “Pfeil und Bogen?“ „Was?“ Kagome staunte, als die Miko hinter sich griff und einen Bogen und einen Köcher samt Pfeilen hervor zauberte. „Woher wusstet ihr das?“ “Jinenji meinte, ich solle welche besorgen. Du würdest deinen Bogen wohl nicht mit haben.“, Hisa-sama grinste. „Danke!“, Kagome griff nach der Waffe, „Habt ihr vielleicht die Aura von Inu Yasha und dem Splitter gespürt?“ “Nein, tut mir leid. Meine Mikokräfte sind nicht so großartig wie deine. Aber ich gehe doch davon aus, dass dein Mann hier irgendwo am Fuße des Fuji-san ist.“ „Wir sind nicht verheiratet.“, Kagome war bei dieser Bezeichnung für Inu Yasha rot geworden. „Na ja, nicht nach unseren Gesetzen. Aber doch wohl in seiner Welt.“ „Ja wahrscheinlich.“ „Na also, dann mach dich doch auf den Weg. Ich bete für dich!“ „Ja!“, entschlossen nickte Kagome und rannte so schnell es ging in die Richtung, in die sie mit Inu Yasha ein paar Tage zuvor in den Wald gegangen war und auf Jinenji traf. Vielleicht würde er ihr helfen können. Es war am Nachmittag, als Kagome schließlich und tatsächlich auf Jinenji traf. Er kam ihr so aufgeregt entgegen wie sie ihm. „Kagome, zum Glück treffe ich dich! Ich hab dich schon eine halbe Ewigkeit gesucht.“, rief er ihr entgegen. „Was ist denn? Hast du Inu Yasha getroffen oder zumindest gesehen?“ „Nicht direkt, nur gespürt. Seine Aura ist ziemlich stark und bedrohlich. Er scheint wie ein Irrer durch den Wald zu toben. Ich fühle, dass die Tiere ängstlich sind. Sie haben sich alle versteckt. Weißt du, was passiert ist?“ „Wir haben uns gestritten. Dann bin ich eingeschlafen und er ist verschwunden. Ich such ihn auch schon seit Stunden. Ach und danke, dass du Hisa-sama das mit den Pfeilen und dem Bogen gesagt hast.“ „Kein Problem. Aber warum habt ihr euch gestritten? Allein der Streit kann doch nicht der Grund sein, dass er als Yokai Verwüstungen anrichtet.“ Kagome schaute den befreundeten Hanyou an und erneut bahnten sich Tränen ihren Weg. Vollkommen fertig brach sie zusammen und schluchzte hemmungslos. Der Schmerz über den erneuten Verlust in dieser kurzen Zeit raubte ihr alle Kraft. Jinenji zog sie zu sich und versuchte sie, so gut es ihm eben möglich war, zu trösten: “Kagome, bitte weine nicht. Das kommt schon alles wieder in Ordnung. Wir machen jetzt eine kleine Pause, du erholst und sammelst dich ein wenig und dann suchen wir ihn gemeinsam. Einverstanden?“ Das Mädchen nickte nur, ihre Stimme konnte keine Worte formen. Leise und in sich gekehrt suchte sie nach etwas Essbarem in ihren Rucksack und nach dem Trinken. Sie teilte es mit Jinenji, der ebenfalls still neben ihr saß. Er wusste auch nicht recht, was er ihr noch sagen sollte. So hielt er lieber den Mund und versuchte einfach nur da zu sein. Eben wie ein guter Freund. Es verging eine gute Stunde, bevor sich beide aufrafften und weiter zogen. Kagomes Mikokräfte waren durch den Zusammenbruch geschwächt worden, sodass sie Mühe hatte, die Aura von ihrem Liebsten zu spüren. In diesem Moment war sie sehr froh, auf Jinenji getroffen zu sein. Er zeigte ihr den Weg und sie folgte ihm bereitwillig. Alles wollte sie tun, damit Inu Yasha sich wieder zurück verwandeln würde und der Splitter aus seinem Körper verschwand. „Jinenji, ist er in der Nähe?“ “Mehr oder weniger. Eher weniger als mehr.“, musste sie der Hanyou enttäuschen, „Also er ist auf alle Fälle noch hier am Fuji-san. Aber das Areal ist groß und weitläufig. Ich bezweifle, dass wir ihn heute finden. Tut mir leid.“ „Schon gut. Es war mir klar, dass es heute nichts mehr wird. Ich sollte dann auch langsam zum Dorf zurück. Mein Schlafsack liegt im Mittelalter, also ist es eher ungünstig unter freiem Himmel zu schlafen.“ „Du kannst bei mir schlafen. Meine Hütte ist nicht weit von hier. Vielleicht eine Stunde zu Fuß. Also auf deine Füße gerechnet.“ Kagome musste über den letzten Satz lächeln. “Danke Jinenji, das ist nett. Ich nehme dein Angebot gerne an.“, sie lächelte müde und rieb sich die Augen. „Komm.“, er hockte sich, mit dem Rücken ihr zu gewandt, vor sie hin, „Steig drauf. Du bist müde, dass sehe ich sofort. Ich trag dich bis zu mir.“ Erschöpft kletterte das Mädchen mit letzter Kraft auf seinen Rücken. Es fühlte sich fast so an wie bei Inu Yasha. Aber nur fast. Viel bekam sie auch nicht mehr mit, denn schon kurz nachdem sie ihren Weg fortgesetzt hatten, war sie weggenickt. Inu Yasha stand auf einem Felsvorsprung und beobachtete Jinenji, wie er Kagome zu seiner Hütte trug. Er war froh, dass er auf seinen Hanyoufreund schon letzte Nacht getroffen war. So konnte er ihm schildern, was in ihm vorging und seine Bitte vortragen, dass Jinenji auf Kagome aufpassen sollte. Solange, bis er sich selbst wieder unter Kontrolle hatte. Sein Freund hatte es ihm versprochen. Auf seine verstorbene Mutter hatte er geschworen, dass er Kagome vorerst von Inu Yasha fern halten würde. Auch wenn es ihm nicht leicht fiel. Aber versprochen war versprochen. Inu Yasha wollte weder Kagome noch die Dorfbewohner gefährden. Und seit er vor einigen Stunden die Kontrolle über sein Blut an seine Yokaiseite abgegeben hatte, war es so oder so die beste Entscheidung seinerseits gewesen, am Berg zu leben anstatt im Dorf. In einem gewissen Abstand folgte er den beiden. Er hörte, dass seine Liebste wieder schlief. Und es tat ihm weh, dass sie wegen ihm und der vielen Sorgen so kraftlos war. Als Jinenji seine Hütte erreicht hatte, trug er Kagome sanft hinein. Unter den wachsamen Augen Inu Yashas, der sich unweit davon an den Stamm eines Baumes gelehnt hatte. Es dauerte einige Zeit, bis Jinenji wieder heraus kam. Die Sonne war bereits am Untergehen, als der Hanyou auf den Yokai traf. „Geht es ihr gut?“ „Keine Sorge, Inu Yasha! Sie ist nur ziemlich erschöpft und schläft.“ “Hat sie wegen mir gefragt?“, Inu Yasha schaute Jinenji nicht an, sondern an ihm vorbei in Richtung der Hütte. „Ja. Aber nur ob ich dich gesehen habe. Und sie hat mir wie du von eurem Streit berichtet.“ „Hm.“ “Ich denke mal, es wird auch recht einfach, sie fehlzuleiten. Auch wenn ich es nicht für gut heiße. Nicht in ihrem Zustand.“ „Was soll das heißen, nicht in ihrem Zustand?“, mit einem Schlag hatte Inu Yasha seinen Blick abgewendet und seine gesamte Aufmerksamkeit richtete sich auf Jinenji. „Sie ist erschöpft. Ihre Mikokräfte sind schwach und wenn sie morgen wieder auf die Suche nach dir will, wird sie wie vorhin zusammen brechen. Und es wird auch nicht besser.“, Jinenji schaute ihn besorgt an, „Aber du schaust auch nicht besser aus.“ “Ich weiß. Als Yokai schau ich immer und generell zum Fürchten aus.“ “Nein, das meine ich nicht. Du schaust genauso abgeschlagen aus wie Kagome.“ “Das liegt an dem Band.“ „Welches Band?“ “Als Kagome und ich damals endlich zusammen gefunden hatten, wurde uns von Naraku eine Falle gestellt. Kagome wurde verletzt und fiel in einen tiefen Schlaf. Und ich ebenso. Kaede meinte, das läge an einer tiefen Verbundenheit unserer Herzen und Seelen. Und mit jedem intimeren Kontakt vertieft es sich. Ich wurde eben geboren, um mit Kagome zusammen zu sein. Und bei ihr ist es genauso. Nur aus diesem Grunde sind wir auf der Welt und können durch die Zeiten springen.“ „Klingt plausibel. Und vielleicht…“, überlegte der Hanyou laut. “Vielleicht was?“ „Vielleicht können wir so den Splitter des Shikon no Tama aus deiner Brust entfernen.“ „Du könntest Recht haben. Es hat damals schon bei dem Fluch geholfen. Also fast.“ „Siehst du. Pass auf, Inu Yasha. Lass Kagome bis morgen Früh in Ruhe schlafen. Und du tust es auch. Dann komm morgen nach dem Aufwachen in meine Hütte. Und nimm vorher das.“, Jinenji kramte kurz in einer seiner Innentaschen der Weste und reichte dann dem Yokai ein kleines Säckchen. “Was ist das?“ “Kräuter, was sonst? Nimm sie, bevor du zu uns kommst. Für eine Zeit lang sollte es dein Blut beruhigen. Und dann holen wir den Splitter. Einverstanden?“ „Ich hab zwar immer noch nicht verstanden, was du dann genau tun willst, aber ich werde da sein. Pass derweil gut auf sie auf, ja?“ “Natürlich. Und nun ruh dich aus. Wir sehen uns in ein paar Stunden.“ Die beiden Freunde umarmten sich und dann verschwand Inu Yasha hinauf auf den Baum. Sein Blick folgte Jinenji, der zurück zu seiner Hütte ging und darin verschwand. Der Yokai konnte nur hoffen, dass es dem Hanyou und seinen Kräutern wirklich gelingen würde, ihnen beiden zu helfen. Er hatte sein jetziges Dasein so satt! Es raubte ihm all seine Kraft und Tessaiga konnte er als Yokai auch nicht mehr benutzen, weil es ihn ablehnte. Doch das schlimmste war, dass sein Verlangen nach Kagome nochmals gesteigert wurde. Er musste sich sehr zusammen reißen, nicht einfach in die Hütte seines Freundes zu marschieren und sie sich zu holen. Langsam schloss er die Augen und seine Muskeln entspannten sich ein wenig. Inu Yasha sehnte den nächsten Tag herbei, wenn er seine liebste Kagome endlich wieder sehen würde. Die Trennung von ihr ließ sein Herz schmerzen. Da konnte er sich endlich wieder an alles erinnern. An jede Kleinigkeit. Und dann musste er sie doch verlassen. Was für ein grausames Leben als Yokai! Kagome bekam von all dem nichts mit. Sie war nicht einmal aufgewacht, als Jinenji sie von seinem Rücken gehoben und auf das Strohlager gelegt hatte. Traumlos schlief sie, während ihr Körper, ihr Geist und vor allem ihr Herz sich erholten. Ihr gegenüber saß der freundlich Hanyou Jinenji und wachte über sie. Er hatte einen Kräutersud aufgekocht für den Fall, dass Kagome wider erwartend aufwachen sollte. Aus der Distanz würde sie trotz schwacher Verfassung Inu Yasha spüren können. Und das durfte sie auf keinen Fall. Der Hanyou wollte die ganze Nacht wach bleiben und Ideen ausarbeiten, wie man die Verbindung zwischen dem Mädchen und Inu Yasha nutzen konnte, um letzteren von dem Splitter zu erlösen. Zum anderen wollte er aber auch wach bleiben für den Fall, dass Inu Yasha doch noch den letzten Funken Verstand und somit die Kontrolle über sich verlor und die Hütte stürmte. Denn im Grunde war er eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hoch gehen konnte. All diese Gedanken bekam Kagome zum Glück nicht mit. Selig schlief sie und fühlte sich unbewusst so frei und unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)