Fatal Fantasy von Beba (Cloud Strife x Vincent Valentine) ================================================================================ Kapitel 30: Das Blatt im Wind ----------------------------- Nachdem sie das Badezimmer verlassen hatten, versorgte Vincent pflichtbewusst die Wunden, die er seinem Geliebten während des so zügellosen Liebesaktes zugefügt hatte. Er wagte es kaum, dem Blonden dabei in die Augen zu sehen. Man spürte deutlich, dass es ihm mehr als unangenehm war. “Ist schon okay”, brummte Cloud irgendwann, als er einen Blick auf das zerknitterte Gesicht des Schwarzhaarigen erhaschen konnte. Vincent machte sich Vorwürfe - natürlich. “Wir wussten um das Risiko”, fuhr er in ruhigem Ton fort, “Und du hast mich nicht ernsthaft verletzt. Wenn das in Zukunft so bleibt, nehme ich das gerne in Kauf.” Vincent sah ihn nur an, antwortete ihm aber nicht. Cloud konnte förmlich dabei zusehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. “Ich hätte aufhören sollen”, meinte der Ex-Turk schließlich beklommen. “Nein. Das wollte ich aber nicht”, erwiderte Cloud kopfschüttelnd. Auch wenn es ihm immer schwer fiel, über seine Gefühle zu reden, wusste er, dass es gerade ein notwendiges Übel war. Beruhigend fügte er hinzu: “Es war trotz allem schön. Ich würde es immer wieder so machen.” Es dauerte seine Zeit, aber schließlich legte sich ein Schmunzeln auf Vincents Gesicht. “Du stehst wohl drauf, wenn’s härter wird, was?” fragte er wispernd, woraufhin er den Blonden an sich riss und ihm spielerisch in die Halsbeuge biss. Cloud stimmte in das Grinsen mit ein. “Komm’ ja nicht auf dumme Gedanken”, erwiderte er warnend, “Ich lege keinen Wert darauf, weiter von Chaos demoliert oder vergewaltigt zu werden.” Dass Vincent die gebieterische Rolle übernahm, gefiel ihm zwar, aber er hoffte doch sehr, dass der Mann sich nicht all zu oft in Chaos verwandeln würde während sie sich liebten, denn die Wunden waren mehr als unangenehm. Ganz zu schweigen davon, wie sein Hintern sich jetzt anfühlte. Glücklicherweise waren die Verletzungen an Händen und Schultern nicht so gravierend, dass es einen Krankenhausbesuch erfordert hätte. Cloud wollte unter keinen Umständen wieder dorthin. Die Highwind hatte sich inzwischen in Bewegung gesetzt. Während Cloud sich im Schlafzimmer anzog - was aufgrund der neuen Verletzungen etwas länger dauerte - versuchte Vincent stillschweigend, die Unordnung im Badezimmer zu beseitigen. Cid würde sicher ausrasten, wenn er die kaputten Fliesen in der Dusche bemerken würde… Später am Abend, als die Highwind wieder direkt neben Edge vor Anker gegangen war, aßen die Männer gemeinsam zu Abend. Cid hatte eine Unmenge an Essen beim Lieferservice bestellt. Es gab ein wunderbares kleines Restaurant im Zentrum der Stadt, das die feinsten Spezialitäten Wutais zubereitete. Völlig ausgehungert stürzten sich die Drei auf ihre vollgepackten Teller. Es war der reinste Hochgenuss. Cid staunte nicht schlecht als er sah, dass Cloud sich irgendwann einen ordentlichen Nachschlag auf den Teller schaufelte. “Endlich isst du wieder wie ‘n echter Kerl, Strife!” stellte er zufrieden fest, “Aber ich kenn das! Nach dem Vögeln hab ich auch immer ‘nen mords Kohldampf!” Cloud blieben vor Überrumpelung die Nudeln im Halse stecken. Hustend und keuchend beugte er sich über den Tisch, während Cid sich vor Lachen kaum noch halten konnte. “Brauchst nicht gleich rot werden!”, rief er amüsiert aus, als er sah wie sich die Gesichtsfarbe des Blonden schlagartig änderte. “Das wird daran liegen, dass er gerade erstickt”, erwiderte Vincent völlig unbeeindruckt. Er erlöste seinen Freund mit ein paar kräftigen Rückenschlägen. “Was haste mit deinen Händen gemacht, Stife?” wollte Cid wissen, als Cloud sich endlich erholt hatte und sich wieder seinem vollen Teller widmete. “War ein Unfall.” “Schon wieder?” Cid hob eine Augenbraue. “Na egal. Ich will auch gar nicht wissen, was bei euch hinter verschlossenen Türen so alles abgeht. Ihr scheint ja echt auf den perversesten Scheiß abzufahren... Aber egal, jedem das Seine! Hauptsache, ich muss dich nicht wieder in die Notaufnahme karren.” Cloud verdrehte die Augen, während Vincent in aller Seelenruhe weiter aß. “Sag mal Cid, was ist eigentlich aus meinem Motorrad geworden?”, fragte Cloud interessiert, als sie das Essen mit einer Runde Pflaumenwein ausklingen ließen. Er hatte schon fast wieder vergessen, dass er es seit seinem Unfall nicht wieder gesehen hatte. Aber er konnte schon am gequälten Blick des Piloten ablesen, dass es seiner Maschine offensichtlich nicht sehr gut ergangen war. “Das hatte ich ganz vergessen, Strife”, seufzte er und senkte den Blick. Für seine Verhältnisse klang seine Stimme außergewöhnlich sanft. Ein schlechtes Zeichen. “Das Ding war reif für den Schrottplatz, als ich es gefunden habe. Hab’s zurück in deine Garage gestellt, aber es ist nicht mehr viel davon übrig.” Cloud stemmte missmutig den Kopf auf die Hände. “Ich hab’s mir schon gedacht…” Nach dem Essen zogen Vincent und Cloud sich ins Schlafzimmer zurück, denn Cid hatte den Ex-Turk für den morgigen Tag bereits wieder bei der Patrouille eingeplant. Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte Vincent sich zu Cloud um. Der Blonde erkannte am Blick seines Freundes, dass ihn etwas beschäftigte. Seit der Unterhaltung mit Cid hatte Vincent seltsam unruhig gewirkt. “Ich weiß, dass dir dein Motorrad viel bedeutet hat, Cloud”, fing er an, während er dem Jüngeren an die Schultern fasste, “Es ist meine Schuld, dass es zerstört wurde. Ich weiß, dass es nur ein kleiner Trost ist, aber ich würde dir die Maschine gern ersetzen.” Verwundert sah Cloud zu dem Schwarzhaarigen herauf. “Deine Schuld? So ein Unsinn.” “Wenn ich dich nicht verletzt hätte, hättest du auch den Unfall nicht gehabt.” Cloud schüttelte ablehnend den Kopf. “Ich will nicht, dass du mir eine neue Maschine kaufst.” “Wieso nicht?” “Ich will es einfach nicht.” Auch wenn Vincents Angebot durchaus lieb gemeint war, wollte Cloud nicht, dass der blasse Mann ihm eine neue Maschine besorgte. Er hätte sich schlecht dabei gefühlt, ein so teures Geschenk anzunehmen. Außerdem glaubte er nicht, dass es ein Motorrad gab, das auch nur annähernd an sein Altes heranreichen würde. Alleine schon vom sentimentalen Wert her. “Dann lass mich zumindest wieder gut machen, dass du vorhin in der Dusche nicht zum Höhepunkt gekommen bist” hauchte eine tiefe Stimme ihm ins Ohr. Cloud schauderte. Er ließ sich ohne Gegenwehr zur Couch herüberdirigieren und stöhnte erwartungsvoll auf, als Vincent seine Hose öffnete. ______________________________________ “Cloud. Wach auf. Ich habe ein Geschenk für dich.” Schwer atmend riss Cloud die Augen auf und blickte an die dunkle Zimmerdecke. Sein Körper war schweißnass und sein Herz pochte voller Aufregung. Diese Stimme… Er sah sich um. Er lag auf der Couch, in Vincents Zimmer. Offensichtlich war er nach Vincents erfolgreicher Wiedergutmachung einfach eingeschlafen. Kein Wunder, der Ex-Turk hatte ihn fürchterlich hingehalten, ihn ständig bis kurz vor den Orgasmus gebracht und dann wieder auflaufen lassen. Irgendwann war er so heftig gekommen, dass er glaubte, dabei ohnmächtig zu werden. Vorsichtig drehte Cloud den Kopf zur Seite und sah neben sich, wo ein Büschel schwarzes Haar und zwei breite Schultern unter einer dünnen Decke hervorschauten. Es war eng, zu zweit auf der schmalen Couch, doch Cloud hatte die Nähe eines anderen Körpers noch nie so sehr genossen wie jetzt. Schweigend schmiegte er sich an den blassen Rücken und drückte einen Kuss auf die Stelle zwischen den Schulterblättern. Er war komplett nackt. Vincent auch. Es war unglaublich erregend, so nah bei ihm zu liegen. Körper gegen Körper. Haut an Haut. Gerade als Cloud anfing, seine erwachenden Lenden gegen Vincents Hintern zu reiben, bekam er das seltsame Gefühl, dass sie nicht alleine im Raum waren. Irritiert stoppte er seine Bewegungen. Ein leises Stöhnen forderte ihn auf, weiter zu machen, doch Cloud war wie zur Salzsäule erstarrt. Wie ein Reh im Wald, das einen Zweig hatte knacken hören, achtete er plötzlich auf jedes noch so kleine Geräusch. Da er mit dem Gesicht zur Wand lag, fühlte er sich plötzlich furchtbar unbehaglich. Da war jemand… noch jemand… hier im Raum. “Hast du mich etwa vergessen, Cloud?” Cloud hielt den Atem an. Ein Schauder durchzog seinen Körper von oben bis unten. Während sein Herz wie wild anfing zu schlagen, breitete sich Gänsehaut auf nahezu jedem Quadratzentimeter seiner Haut aus. Er kniff die Augen zusammen und schluckte. Es fühlte sich an, als hätte er eine Wagenladung Steine im Hals. “Es ist nicht real”, sprach er mit zitternder Stimme zu sich selbst, “Es ist nur ein Alptraum…” Er schlug die Augen wieder auf und kniff sich in den Arm, bis er den Schmerz deutlich fühlen konnte. “Realität… Traum… Wo ist schon der Unterschied?” sprach die Stimme hinter seinem Rücken. Sie klang noch deutlicher als zuvor. “Du kannst dich nicht gegen dein Schicksal wehren, Cloud. Du bist das Blatt, ich bin der Wind. Egal, wie weit du weg wehst und an was - oder wen - du dich klammerst, ich werde immer der Einzige bleiben, der Macht über dich hat.” Schwer atmend zwang Cloud sich, sich umzudrehen. Sein Herz schlug so laut, dass sein Kopf davon zu dröhnen schien. Clouds Augen suchten im Dunkeln nach etwas - nein, jemanden - den sie nicht finden wollten. Das Schlafzimmer schien jedoch leer. Erleichtert stieß Cloud die Luft aus, die er während der ganzen Zeit vor Anspannung gefangen gehalten hatte. Manchmal glaubte er wirklich, er würde verrückt werden... Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und schnappte nach seinem Handy, das im Regal direkt neben der Couch lag. Kurz musste er blinzeln, weil die Helligkeit des Bildschirms ihn blendete. 3:47 Cloud schluckte. Das konnte doch wirklich kein Zufall mehr sein… Was hatte das zu bedeuten? Er wollte sein Handy wieder weglegen, als er plötzlich aus den Augenwinkeln eine Bewegung im Raum wahrnahm. Eilig riss er den Kopf herum und keuchte voller Entsetzen auf, als er merkte, dass seine Fantasie ihm durchaus keinen Streich gespielt hatte. “Hallo, Cloud.” Diese Stimme… Diese bedrohliche, männliche Stimme… Das wenige Licht, das durch das Fenster fiel, gab den Blick auf unverwechselbare Konturen frei. Lange, silbrig schimmernde Haare… Ein tiefschwarzer Umhang. Zwei bedrohlich funkelnde, blaugrüne Mako-Augen. Verzweifelt kniff Cloud sich immer und immer wieder in den Arm, doch er wachte einfach nicht auf. “Hast du mir denn gar nichts zu sagen? Schließlich hast du es mir zu verdanken, dass du wieder hier bist.” Das leichte Knirschen von Leder erklang, als der silberhaarige Mann näher trat. Cloud lag noch immer wie angewurzelt auf der Couch. “Du weißt, wovon ich rede, nicht wahr? Ich habe dich wieder hierher gebracht, als du längst auf dem Weg in den Lebensstrom warst. Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Cloud. Denn bevor du gehst, hast du noch einen Zweck zu erfüllen.” “Ei-einen Zweck? Was für einen Zweck?” “Ich habe ein Geschenk für dich, Cloud.” Schnell wie ein Schatten schoss der Mann auf Cloud zu. Noch bevor der Blonde sich wehren konnte, spürte er die Eiseskälte grober Finger, die sich um seinen Arm krallten. Ein beißender, unbeschreiblich intensiver Schmerz durchfuhr Cloud genau dort, wo Sephiroth ihn umfasste. Er wollte schreien, doch aus seinem Mund kam kein einziger Ton. Die stechend grellen Mako-Augen schienen sich bis ins Innerste seiner Seele zu bohren. Obwohl Cloud mit aller Macht versuchte, sich zu bewegen, sich loszureißen oder auch nur die Augen zu schließen - er war völlig gelähmt und hilflos. Er sah nur noch diese starren Augen und spürte den wahrscheinlich gewaltigsten Schmerz, den er jemals erlebt hatte. “Hör mir nun gut zu, Cloud. Als ich damals am Krater starb, verstand ich nicht, wieso ausgerechnet du es geschafft hast, mich zu besiegen. Doch jetzt verstehe ich es. Ich wurde dazu auserkoren, die Erlösung unserer Welt in Gang zu setzen. Dass ich starb - durch deine Hand - war alles Teil eines viel größeren Plans. Ein Plan, der meine kühnsten Vorstellungen übertraf. Ich habe durch meinen Tod meinen Teil zu diesem Plan beigetragen. Jetzt, Cloud, bist du an der Reihe. Denn auch du wurdest von Mutter auserwählt. Du bekommst ein wundervolles Geschenk von Ihr. Freust du dich? Jetzt bist du es, der dieser Welt die Erlösung bringen wird.” “NEIN!” Cloud schrie wie ein Besessener. Er schlug um sich, trat um sich, er kämpfte um sein Leben. Erst nach einer Ewigkeit bemerkte er die lauter werdende Stimme, die im Hintergrund auf ihn einredete. Sie klang beruhigend und tröstend. “Cloud, beruhige dich. Es ist alles gut.” Hände berührten ihn. Eine warme Hand, eine kalte Hand. Jemand küsste ihm die schweißnasse Stirn und drückte ihn behutsam. Clouds tobendes Herz verlangsamte sich. Seine Muskeln entspannten sich. “Ich bin bei dir”, hauchte eine vertraute Stimme. Sie klang so fürsorglich und besorgt, dass es ihn schaudern ließ. Diesmal war es jedoch ein wohliges Schaudern. “Es war nur ein Alptraum. Schlaf weiter.” Cloud schmiegte sich wie ein sich Halt suchendes Kind an seinen ahnungslosen Retter. Auch wenn sein Körper noch vor Verzweiflung bebte, fühlte er sich so furchtbar geborgen in diesen Armen. Er ahnte jedoch, dass das, was er gerade erlebt hatte, kein Traum gewesen war. Nein, er ahnte es nicht nur. Er war sich sicher. Sephiroths Geist hatte ihn heimgesucht. Und das hatte nichts Gutes zu bedeuten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)