Gefühle von Pfeffersosse (1. Geschichte) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Homura wusste nicht genau was sie machen sollte. Es war wieder soweit. Ein neuer Tag war angebrochen und die Sonne fing langsam an ihr Zimmer in goldene Strahlen zu hüllen. Es war kitschig und gefiel ihr nicht so gut. Aber was ihr weniger gefiel waren die Erinnerungen an die vergangene Nacht, an den Traum den sie jede Nacht hatte. Es würde wieder passieren. Da war sie sich sicher. Es war ihr Fluch, ihre Aufgabe, ihr... Wunsch. Aber warum war es ihr nur so wichtig? Lag es an der Wahrheit? An dem was sie eigentlich... war? Sie seufzte kurz und erhob sich leicht unmotiviert. Es würde wieder dasselbe sein, wieder und wieder. Und sie würde es so lange wiederholen bis sich das was sie wusste änderte. Bis es nicht mehr nur ‚Déjà-Vu’s waren. Es sollten neue Erinnerungen werden, welche sie dann sorgsam in ihr erkaltetes Herz einschließen würde. Sie würde alles tun, wirklich alles. Sie würde alles für SIE tun, ihre Freundin. Freundin, was bedeutete dieses Wort überhaupt? Konnte sie – durfte sie – dieses Wort überhaupt in den Mund nehmen? Sie strich sich durch das lange, schwarze Haar und stieg aus dem Bett. Egal was sie tat, die Gewissensbisse und das Wissen würde sie immer mit sich herumschleppen. Es würde sie immer quälen, sie immer an das Ganze erinnern. Sie blickte auf ihre Hand und auf den Ring, welcher daran war. Dieser verdammte Ring. Mehr tot als lebendig machte er sie. Sie wollte es nicht wahrhaben, aber durch ihn wurde sie noch nachdenklicher und ihr Leben hatte immer weniger Sinn. So oder so würde er seinen Sinn verlieren, sollte es ihr gelingen das zu schützen, was sie schon so viele Male versucht hatte und immer wieder versagte. Madoka... wieso nur?   Sie stieg in die Wanne und seufzte kurz auf. Diese Gedanken würden sie irgendwann noch kirre machen, aber es tat auch in einer Hinsicht gut. Sie fühlte sich nicht so einsam. Ihre Stimme schallte in ihrem Kopf, ihr ehrfürchtiges, schüchternes ‚Homura-chan’. Homura-‚chan’ hatte es nicht verdient das ‚chan’ zu bekommen. Homura war eher wütend wenn sie wieder daran dachte und ballte ihre Faust zusammen. „Verdammt!“ Wütend schlug sie mit der Faust ins Wasser und unterdrückte ihr Zittern. Schluchzend legte sie die Arme um sich und klammerte sich an die Gewissheit sie heute lebend zu sehen. Sie würde nachher wieder die unnahbare, mürrische, hochnäsige Homura Akemi sein, aber einen Moment der Schwäche dürfte ihr doch wohl gegönnt sein, oder? Sie strich sich unwirsch die Tränen aus den Augen und schniefte einige Male, ehe sie sich wieder zusammenriss und ihren Kokon um sich legte. Besser keiner würde sie jemals so sehen. Es wäre ihr zu peinlich und würde sie außerdem äußerst wütend machen. Vor allem ihr gegenüber wollte sie diese Seite an sich nicht mehr zeigen. Ihr Blick glitt umher und blieb an einem Überbleibsel ihres früheren Lebens hängen. Es war ihr ständiger Begleiter gewesen und sie hatte es gehasst. Ihre schwachen Augen waren damals aber nicht das Einzige das sie störte. Langsam legte sie ihre Hand auf ihre Brust und fühlte wie ihr Herz kraftvoll gegen ihren Brustkorb schlug. Sie musste kurz auflachen. Ja. Schlagen tat es, aber was hieß dies genau? Würde sie ihren Ring ablegen und weglaufen... ihr Herz würde stehen bleiben. Wie eine Aufziehpuppe würde es aber wieder anfangen zu schlagen, wenn ihr jemand den Ring anziehen würde. Wie jemand... warum kam ihr da Madoka sofort in den Kopf? Sie schüttelte die Gedanken weg und zog die Beine an. Sie wollte einfach ihre beste Freundin nicht schon wieder verlieren.   Nach ihrer Nachdenklichkeit kam die Wut. Wut über sich selbst, Wut über ihr Leben, Wut über Kyuubey. Wenn dieses Biest dies nicht getan hätte! Alles hätte so einfacher sein können. In jeder Zeitlinie würde er auftauchen. In jeder Zeitlinie würde er Madoka dazu zwingen wollen eine Puella Magic zu werden. Eine Hexenjägerin, verdammt für ein Leben im Schatten der Gesellschaft. Ungesehen würde sie Hexen bezwingen müssen und bei Versagen würde sie einfach verschwinden, als vermisst angesehen werden und nie wieder auftauchen. Wütend stand Homura aus dem lauwarmen Wasser und griff forsch nach dem Tuch. Sie wischte sich unsanft den übrig gebliebenen Schaum vorm Körper, ehe sie das Tuch um sich wickelte und laut genervt aufseufzte. Ihr Leben bestand nur auf zwei Dingen: die Jagd und Rettung Madokas. Sie wollte es nicht mehr tun. Es war mehr eine Last geworden als ein Wunsch. Aber sollte sie Madoka nicht dennoch noch eine Chance geben?   Sie hatte sich schon oft gefragt was ‚danach’ wäre. Würde das Leben weiterlaufen? Würde sie weiterhin Hexen jagen gehen? Auf Madoka aufpassen? Tag ein, Tag aus? Es war einfach noch alles offen. Aber Homura wusste auch, dass es sich vielleicht nie ändern würde. Aber sie würde noch nicht aufgeben. Für den Moment erst einmal nicht. Nein. Im Moment würde sie weiterhin jeden Tag hoffen dieser spezielle Tag würde eintreffen. Dieser Tag, für den sie zu dem wurde was sie war. Und dann... Ja dann sollte sie sich zuerst Gedanken machen was sein wird, war und werden würde. Ja. So wäre es am einfachsten.   Sie straffte ihre Schultern und zog ihre Kleidung an, welche sie nun schon so oft angelegt hatte und ging zur Tür und öffnete diese. Ein neuer Tag, eine neue Chance. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)