Die Zauberin und das nostrische Komplott von Ghaldak (Die Abenteuer der Zauberin Freya, zweite Staffel) ================================================================================ Kapitel 1: Freya in: (9) Täuschung ---------------------------------- “Liebste Firlina. Ich hoffe, es geht dir gut und du vergibst mir, dass ich im Trubel der Tage und wie ich denke auf deinen Wunsch nicht versuchte, dich schon vorher zu erreichen. Die Welt der hohen Herren ist etwas, was ich nicht verstehe, weshalb ich sie dir nicht erklären kann, doch an Travias Seite wird alles sicher gut enden. Der Grund für diesen Schrieb mag dich überraschen, profan wie er ist, und doch kann ich mich an niemanden mehr wenden: Mein Bruder Aedin Tsael ui Gwaihin, gebunden vor Travia mit einer Nostrierin, starb im letzten Jahr zu Nostria an der Blauen Keuche, und da Tsa ihm keine Kinder schenkte, bleibt niemand als ich, an den dessen Hinterlassenschaften fallen können. Ich jedoch kann in dieser ernsten Stunde Andergast nicht verlassen. Kann ich dich darum bitten, dich dieser Sache anzunehmen? Ich habe sonst niemanden. An die Herren in Nostria: Ich bevollmächtige die Tochter meines Gatten, Firlina di Arthuro-Galahan, in meinem Sinne hinsichtlich des Erbes meines Bruders Aedin Tsael ui Gwaihin zu entscheiden. Alles Liebe, Firlina, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Madhlen Idra y’Arthuro, geborene ni Gwaihin“ -- aus einem von einem von einem Straßenkind in Ragath gefundenen und versiegelten Brief „Grüß die Zwölfe.“ „Grüß die Zwölfe, was kann ich für Euch tun?“ „Ein Bier und am Besten ein paar Neuigkeiten. Ich verbrachte das letzte halbe Jahr in einem Nest.“ „Dann seid Ihr hier richtig. Der erste Bericht gilt natürlich der Kaiserin. Wusstet Ihr, dass unsere Rohaja, Enkelin unseres Göttlichen Hals, als erste Dame auf dem Thron seit Tausend Jahren gekrönt wurde? Leider hat ihr schurkischer jüngerer Bruder in Almada diesen Schritt nachgemacht, weil er sich nicht damit abfinden konnte… ich hoffe nur, dass daraus kein Krieg erwächst so wie in Albernia.“ „In Albernia herrscht Krieg?“ „Ja, wusstet Ihr das nicht? Die Königin Invher wollte sich unserem Verweser Jast Gorsam aus den Nordmarken nicht beugen – was ich sehr gut verstehen kann – und landete deshalb unter Acht. Leider marschieren da die Truppen… aber sie können schon bald zum Stillstand kommen, denn unsere neue Kaiserin ist die Tochter von Invhers Schwester. Seid Ihr Albernierin?“ „Ich habe dort für wenige Jahre gelebt, doch ich mag das Land.“ „Ich dachte… bei Ihren Haaren.“ „Die Farbe ist nicht echt.“ „Ganz unter uns: Ich glaube ja, der Herr Königinnengatte übt da einen schlechten Einfluss aus, das ist ja dieser Kriegstreiber Romin. Wenn der wohl nicht Kuslik haben kann… und auch sonst nichts… will er wohl ein freies Albernia wollen.“ „Romin Galahan, Sohn der Kusmina?“ „Allerdings. Kennen Sie ihn?“ „Als ich ihn das letzte Mal sah, war ich noch ein Kind. Ich gehöre zum Haus Galahan, musst du wissen.“ „Mein Beileid… bei dem, was vor Vinsalt geschah.“ „Warum, was…?“ „Naja, nach dem Tod der Amene…“ „Den Göttern sei’s gedankt.“ „… zog Romin mit einer Flotte gegen Kuslik, nahm die Stadt ein…“ „Jaaaaaa.“ „… marschierte gegen Vinsalt und versiebte es dann auf die dilettantischste Art und Weise. Er verlor einige Kämpfe, kehrte dann mit einem Teil seiner Truppe nach Albernia zurück, um seine Gattin nicht fallen zu sehen und nahm die Auslöschung des Rests seiner Truppen hin. Es tut mir Leid, Fräulein, doch was von Eurem Haus noch lebt, das ist bis auf alle Zeit verfemt.“ „Eine Schande. Ich hätte so gerne die Heimat wieder gesehen.“ „Kann man nichts machen, doch unter uns: Gareth steht schon bald Vinsalt an Schönheit nichts mehr nach. Es braucht nur noch etwas Zeit, weil die Schäden der Schlacht über den Wolken…“ „Bekomme ich noch ein Bier? Ich muss den Schock verdauen.“ „Natürlich, Fräulein.“ „Weißt du denn etwas über die Lage in Andergast? Ich habe gehört, da steht etwas an.“ „Andergast? Nein, darüber hörte ich nichts. Nichts, seitdem die Thronfolger starben wie die Fliegen.“ „Armer Efferdan.“ „Genau.“ „Ich nehme hier ein Zimmer. Können Sie mir sagen, wie ich morgen Gareth umgehen kann? Ich möchte nicht zuviel Zeit verlieren.“ -- gehört in einem Rasthaus an der Reichsstraße VI nahe Gareth „Großmeister Sarpedon überbrachte durch eine Agentin einen Befehl: Die Magierin Freya di Arthuro-Galahan, die die Stadt Havena im Efferd passieren wird, sei zu erlegen. Ausdrücklich betont er aber durch fremden Mund, dass dies erst bei ihrem zweiten Besuch eintreffen solle, nicht schon bei ihrem ersten möglichen Aufenthalt in einigen Tagen.“ -- Eintrag in einem an dunklem Ort gelagerten dunklen Buch „Es wurde gebetet, die Magierin Freya betreffend – Hofmusica der Kaisermutter Vesta di Baltari. Die Spende genügt den Ansprüchen, trotzdem mahnt Herr Boron zur Ruhe. Zuerst muss erfahren werden, ob die Kaiserinmutter selbst Kenntnis hiervon hat.“ -- Interner Vermerk, in Punin nur für wenige Augen bestimmt „Magierin Freya betrat das aufständische Gebiet. Als lizenzierte Gildenmagierin gab es keinen Grund, ihr dies zu verweigern, und auch ihr Schwert blieb bei ihr, da sie den zuständigen Gardisten davon überzeugen konnte, der Codex Albyricus verbiete ihr nicht das Tragen einer standesgemäßen Waffe, sondern nur das Schwingen. Den Truppen sei Vorsicht geraten, denn sie ist eine gebürtige Galahan und mag als solche Ärger bedeuten.“ -- Schnipsel aus dem großen Haufen entsorgter nordmärkischer Verwaltungsdokumente „Freya? Die kleine Firlina? Seltsam, da hört’ man so lange ihren Namen nicht und auf einmal… vor keinem Mond war sprach ich mit einer Dienerin über sie und erzählte ihr von Jannis und ihr. Was hat sie denn angestellt, dass ihr Befehl habt, sie bei Sichtung sofort zu erschießen?“ -- Baderin Dittlinde im Gespräch mit einem Kunden von der Garde „Deshalb bete ich zu allen Göttern, die sich meiner annehmen wollen: Beschützt die kleine, tapfere Firlina. Verzeiht mir, ihr Hohen, was ich im Begriff bin, zu tun.“ -- ein Gebet, gehört in der Andergaster Burg „Ja, ich werde den Winter wieder zu Hause in Grangor verbringen, bei Mutter und Katze. Da wartet auch eine Zauberin auf mich, die mir Briefe schreibt und mir ihre Liebe versichert. Ich mag sie ja auch – ich meine, wir sind gute Freunde – aber so? Jetzt weiß ich nicht, was ich mit ihr tun soll.“ „…“ „Sehr witzig. Ich wünschte, ich wüsste, was ich ihr sagen kann… oder schreiben, denn sie wartet schon seit einem halben Jahr auf einen Brief.“ -- gehört in der Kriegerschule zu Neersand „Werte Herrin, bitte helft uns doch. Wir sind von blutrünstigen Orks überfallen worden. Ihr seht ehrbar und hilfsbereit aus, sie können noch nicht weit sein.“ „Was…“ „Meinen Vater haben sie getötet, es waren drei, wir hatten keinen Geleitschutz, da der Weg eigentlich sicher war… Mein Name ist Alrik und das ist meine Schwester Dana. Wir sind erst sechzehn Jahre alt und können uns nicht gut verteidigen; ich konnte die Orks gerade noch davon abhalten, meine Schwester zu schänden, doch unsere Wertsachen nahmen sie mit. Ich biete Ihnen die Hälfte des Geldes, wenn Sie die Orks töten. Ohne das Geld sind wir verloren.“ „Ich bin nur eine Kampfmagierin, doch ich werde sehen…“ „Macht Euch schnell auf den Weg, die Orks können noch nicht weit sein. Sie sind in westlicher Richtung in den kleinen Hain verschwunden.“ „Gut, gut, ich bin schon unterwegs…“ -- gehört in Albernia „Schon bald müsste sie hier eintreffen. Ich hoffe mal, Mineda versprach nicht zuviel; ich wünsche mir wirklich mal einen echten Gegner und kein hilfloses Opfer… und trotzdem wird sie zu Boden gehen, im besten Gareth-Stil. Ich hoffe, sie schreit und jammert dabei… das sind mir die Liebsten. Arme kleine Freya, von deiner eigenen Familie verraten, doch mache dir nichts draus, es geht für dich vorbei.“ -- Selbstgespräch eines Magiers „Oooh. Karnickel gut.“ „Aaah. Sehr gut.“ „Oooh. Gut gefangen.“ „Aaah. Gut gekocht.“ „Tairach sicher stolz.“ „Gravesh sicher auch.“ „Was? Wer…?“ „Ergebt euch, ihr Orks, oder spürt meinen Zorn.“ „Bist lustig. Wir haben Säbel.“ -- Unterbrochenes Tischgespräch zweier Orks „Wer bist du, rote Magierin, und welchen Weg schlägst du ein? Ich freue mich auf dich. Komme bitte noch vor ihm.“ -- Selbstgespräch einer Elfe in Dela beim Betrachten einer Kristallkugel „Bitte, du uns nichts töten. Wir hier nur wohnen und kleiner Karnickel essen. Wir können Karnickel auch bezahlen, wenn es dein Karnickel war.“ „Lass mal. Ich habe gehört, ihr habt hier eine Kutsche überfallen?“ „Wir? Nie.“ „Langsam glaube ich auch nicht daran. Miese Kerle. Kannst du deinen Freund versorgen?“ „Huh?“ „Lass mal, ich mache schon. Und wenn nächstes Mal eine Frau nur mit euch reden will, dann nehmt sie beim Wort, einverstanden?“ -- gehört mitten in der Heide „Was hältst du eigentlich von Freya?“ „Sie ist ängstlich, sehr gehemmt, hält sich immer zurück, auch wenn sie glaubt, das Chaos zu leben. Ich denke nicht, dass sie weiß, was sie will.“ „Denkst du, sie kommt wieder?“ „Wahrscheinlich, doch wahrscheinlich nicht mehr in diesem Jahr.“ „Es ist so schön mit dir, Lilim, wenn du eine Magierin von Gewicht wärst, würde ich dich gar nicht mehr verlassen.“ „Mach dir nichts draus, hier heißt es, Tsa zu leben. Hier herrscht immer ein Kommen und Gehen.“ -- gehört zu Brig-Lo „Du bist echt eine blöde Kuh, Freya… Warum hast du es nicht mit einem Zauber geregelt, so wie sonst auch immer? Arrgh, ich hoffe wirklich, dass meine Kraft noch reicht, mich selbst zu heilen, nachdem ich mich um die Orks kümmerte. Danke, neue Rüstung… das tat trotzdem weh.“ -- Geflüster in den Wind eines Rösleins auf der Heide „Was ist das? Hmm, ich sehe mal besser…Entschuldigung, wollte nicht stören… Auaaaa.“ -- Gleiches Röslein, gleiche Heide, nur andere Stelle. „Ah, da sind Sie wieder. Sie sehen furchtbar aus. Haben das die Orks getan?“ „Nein, das war… vergesst es. Ich frage mich nur: War an eurer Geschichte eigentlich auch ein einziges Wort wahr?“ „Was meinen Sie?“ „Ich meine gar nichts, doch der Ignisphaero in meinem Zauberstab flüstert mir zu, dass die Orks alles andere als gefährliche Banditen waren… und der kennt sich mit Menschen aus. Was also haben die Laiendarsteller zu dieser Bühnennummer zu sagen?“ „Wir haben nur…“ „Ja, ich habe mir wegen euch ein blaues Auge eingefangen, also: Höre ich da irgendeinen Grund, weswegen ich meinen Frust nicht an den dankbarsten Adressaten abliefern sollte?“ „Na gut… also, wir wurden nicht überfallen und der Wagen liegt schon seit Jahren hier. Wir dachten nur, wir könnten Euch benutzen, um etwas Gold von den Orks zu ergaunern… aber wir sind wirklich sechzehn Jahre alt, also war wirklich nicht alles gelogen.“ „Erzählt das der Garde. Mitkommen.“ -- gehört in Albernia „Freya, ich hoffe, du hast gelernt, Vergangenes zu begraben. Sicher, du hast schon einmal deine Heimat aus fremden Klauen gerettet, doch diesmal ist alles anders. Denke neuer. Denke frischer. Auf alten Pfaden wirst du nur den Tod finden, wie ihn schon viele vor dir fanden.“ -- Worte eines Fälschers aus Ragath Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)