Was sieht man nicht, wenn man zwei Delphine im Meer beobachtet? von _Genis_ ================================================================================ Kapitel 3: der sich unter der heißen Sommersonne die Flügel verbrennt --------------------------------------------------------------------- „Nagi..“ langsam aber dennoch eindringlich rüttle ich an dem kleinen Körper neben mir. Mein Herz schlägt nun um einiges schneller, und auch mein Blut pumpt vor Schreck nur so durch meine Adern, was meinen Puls immer höher treibt. „Nagi.. Nagi“ Wieder wiederhole ich den Namen unseres kleinen Freundes und rüttle nun etwas mehr an ihm, er muss doch aufwachen. Der bloße Gedanke, dass er es nicht tun könnte macht mir schreckliche Angst und mein Herz rast gleich noch mal so schnell. Wie konnte mir so etwas entgehen? Wie konnte ich ihn vergessen? „N..Nagi..? Wach bit..te auf“ meine Stimme wird brüchig, als ich erneut versuche ihn wach zu bekommen. „Mhgmm..“ ein leises knurren ist von ihm zu hören und endlich regt er sich auf meiner Brust, auf der er noch immer mit seinen halben Körper gelagert hat, seit er sich auf mich gerollt hatte. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. „Makoto!“ raunt mich Haruka wieder an und zieht somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich schaue ihn an und sehe, dass er längst sein Handy am Ohr hat, seine Worte verraten mir, dass er bereits einen Krankenwagen ruft. Ich nicke. Langsam richte ich mich auf und hebe behutsam unseren kleinen Blondschopf auf meine Arme. Er muss so schnell wie möglich in den Schatten und.. „Rin!“ hilfesuchend schaue ich nun meinen Kumpel an, während ich Nagisa in den dunklen Schatten trage und noch einmal an diesen appelliere „Nagi-chan.. wach auf! Komm schon!“. Und diesmal scheint es seine Wirkung nicht zu verfehlen, den langsam heben sich diese langen schwungvollen Wimpern und Nagi öffnet mit leichten, zuckenden Bewegungen seine Augen. „Noch.. 5 Minuten bitte“ murmelt er mit einem leichten schmatzen auf den Lippen. Einfach zu süß, dass er selbst in solch einer Verfassung noch zu süß sein kann, um so etwas zu sagen.. Doch im nächsten Moment kneift er auch schon wieder seine Augen zu. Ein leises, schmerzhaftes grummeln ist aus seinem Mund zu hören. „Ghn.. mein ..Kopf..“ So wie das klingt und wie er sein liebliches Gesicht verzieht scheint er eindeutig große Kopfschmerzen zu haben, was unseren Verdacht nur noch mehr verhärtet. Alles deutet auf einen Hitzschlag oder ähnlichem hin. Wie konnte ich ihn nur vergessen? Wie konnte mir das nur entgehen? Immer mehr macht sich in mir ein schlechtes Gewissen breit. Sachte bette ich seinen zierlichen Schopf neben meinem Schoß und brachte seine Füße, durch das unterlegen unserer Handtücher in eine höhere Lage. So wie ich es früher einmal in einem Erste-Hilfe Kurs gelernt hatte. In solchen Momenten war die Schocklage das Beste, was man, neben dem schattigen und kühlenden Plätzchen, tun konnte. Schließlich war Nagisa „Gott sei dank“ noch bei Bewusstsein. Auch wenn er sich aufgrund der Schmerzen noch weigerte seine Augen zu öffnen „Schh.. ist gut.. alles wird gut“ hauche ich ihm beruhigend zu, während ich mir innerlich genau das Selbe, immer und immer wieder sage. Sanft streiche ich ihm durch sein blondes, Schweiß-nasses Haar, um ihn zu signalisieren, dass er nicht allein ist, das ich da bin, für ihn da bin. Auch wenn ich ihn vergessen habe, ich lasse ihn nicht allein. Auch wenn ich nur meinen Freund Haru im Kopf hatte, jetzt gehört jeglicher Gedanke nur noch ihm. „Hier..“ ohne es auszusprechen wusste Rin genau, um was ich ihn gebeten hatte und ohne mehr zu sagen reichte er mir nun ein Handtuch. Aber es ist nicht Seins. Ich sehe zu ihm auf und sehe neben ihn eine leicht keuchende und gehetzte Kou. Schneller als er selbst hatte unsere liebenswerte Managerin reagiert, als sie bemerkte was mit unseren Teamkameraden und Freund los war. Eiligst war sie wohl mit ihrem Zweithandtuch losgelaufen, oder vielmehr los gerannt, so wie sie keuchte, und hatte es unter das eiskalte Wasser der Strand-dusche gehalten, um dann schleunigst wieder hier zu sein. Den als ich es entgegen nahm, um es Nagi auf die erhitze Stirn zu legen, merke ich wie kalt es war. Viel kälter als das Meereswasser es bei der Hitze sein konnte. „Danke“ hauchte ich und setze ein kurzes lächelnd auf, als ich es Rin abnahm. Der dank galt aber nicht nur ihm, sondern auch unserer treten Freundin. Zu viel mehr war ich im Moment nicht im Stande. Dafür machte ich mir viel zu viele Sorgen um mein kleines Kätzchen. Oder sollte ich doch lieber sagen, meinem kleinen lieblichen Schmetterling. Den jetzt, wo ich ihm so nah war, vernahm ich auch wieder diesen süßlichen Duft von Zitrone, den ich vernommen hatte, als der Schatten des lieblich anhauchenden Schmetterlings an mir vorbei flog als ich meine Augen geschlossen hatte. Doch nun hatte ich sie offen, nun träumte ich nicht mehr von anmutigen Delphinen, grummeligen kleinen Haien und süßen Schmetterlingen, nein. Nun hatte ich anderen, wichtige Dinge im Kopf. Nagisa! Den süßen, kleinen und zarten Nagisa. Wieder versetze der Gedanke daran, das ich ihn vergessen hatte, mir einen Stich. Was war ich nur für ein Freund. War ich den so blind? Es musste doch andere Symptome gegeben haben, andere Anzeichen aber doch, doch hatte ich sie nicht bemerkt. Stur hatte ich die Beiden im Meer beobachtet und dabei völlig aus den Augen verloren, was direkt neben mir geschah. Das sich mein kleiner, lieber Freund unter der heißen Sommersonne verbrannt. Das sich mein kleiner, lieber und süßer Schmetterling, unter der heißen heißen Sonne seine zarten Flügel verbrannt. Mir war irgendwie zum heulen zu mute, aber ich musste mich jetzt zusammen reißen. Für mich und vor allem aber für Nagisa. Behutsam lege ich nun endlich das von Kou, so schnell, hergebrachte Tuch auf die Stirn meines Freundes. Als danke von ihm ernte ich dafür zwar nur ein „K..alt...“ aber endlich, nun öffnet er endlich seine Lider. Seine rubinroten Augen schauen mich müde aber auch fragend an. Er scheint nicht einmal zu wissen, was er uns allen hier für Sorgen bereitet. Aber nun sieht er es, nun muss er es sehen, an meinen eigenen Augen. „G..Gott.. Nagisa.. was machst du nur für Sachen..“ versuche ich zu tadeln, aber ich glaube nicht, dass es auch nur ansatzweise so klingt. Wie auch, überwiegt doch noch immer die Sorge um ihn und doch.. und doch haucht dieser süße kleine Kerl mir doch tatsächlich ein „E..Es tut mir leid“ entgegen und versucht sich an einem kleinen Lächeln. Wie kann ein einzelner Mensch nur so unglaublich lieb und süß sein wie er? Ich weiß es nicht. Aber eins ist klar, dass ich es trotzdem geschafft, nein gewagt habe, ihn, diesen süßen Schmetterling zu vergessen zeigt, was für ein schlechter Freund ich doch in Wirklichkeit bin. Den während Haru den Krankenwagen gerufen hat, dessen Sirenen nun auch schon zu hören sind, und während Rin und Kou sich um eine abkühlendes Handtuch gekümmert haben, konnte ich nichts tun, nichts tun außer ihn anzusehen und zu hoffen. So wie ich es auch jetzt tue. Ich hoffe. Hoffe, dass es unserem, meinem kleinen Schmetterling bald besser geht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)