Everchanging life von Vidora ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es wird Herbst. Der Wind streift kühl meine Wange. Ponysträhnen kitzeln meine Stirn, ich sollte sie mal wieder schneiden lassen. Du mochtest sie immer lang. Die Stadt wuselt unter einem unendlichen, wolkenlosen Himmel dahin. Die Ameisen in ihren Bussen und auf den Fußwegen haben es so eilig wie immer. Ich schließe die Augen und erinnere mich. An das Gefühl. //Flashback In the face of change that's when he turned to me and said „I'm not sure anymore.“ Nach zwei Jahren diesen Satz von dir zu hören, zerschmetterte mein Bild von der Welt. Mein Bild von der Liebe. Mein Bild von uns beiden. Ich konnte nicht atmen, nur dich ansehen, wie du in meiner Tür lehntest, traurig aber endgültig. Ich konnte nicht fragen. Ich brauchte nicht fragen. Denn in mir drin öffnete sich eine Tür. Die, hinter der ich unsere Probleme versteckt und eingeschlossen hatte. Du hast sie mit voller Wucht aufgestoßen und all den Krempel herausgeholt. Ein ganzer Berg, der uns unter sich begrub. Nur mit diesem einen Satz und mit deinem Blick. Meine Augen brannten, als würde dein bloßer Anblick mich umbringen können. Aber die Tränen kamen erst, als du weg warst. And there amidst the waves and the cloudless skies that blanket the year before I watch my life wash ashore Ich hatte stundenlang auf meinem Bett gelegen. Atemlos, gedankenlos, sinnlos. Nur mit dem Gefühl, dass mein Leben soeben aufgehört hatte. Aber mein Herz schlug weiter. Ich hörte ihm eine Ewigkeit lang zu. Draußen wurde es dunkel und wieder hell. Als ich aufwachte, war mein Kissen nass. Have you ever been a part of something that you thought would never end? And then, of course, it did. Von da an war alles sinnlos. Essen. Rausgehen. Sprechen. Singen. Fernsehen. Schlafen. Alles. Selbst Nachdenken. Ich war leer. Alles, was mich zuvor ausgefüllt hatte, warst du. Ich dachte darüber nach, die Sache komplett zu beenden. Aber selbst das schien mir sinnlos zu sein. Have you ever felt the weight inside you pulling away inside your skin? And then something had to give Ich weiß nicht mehr, wie viele Tage und Nächte es gedauert hat. Ich weiß aber noch, dass ich irgendwann eins der ersten Fotos von uns beiden in die Hände nahm. Noch von unserer Kindheit. Von damals. Die Digiwelt, unsere Abenteuer, unsere Freunde, unsere Sommerferien. Unsere Freundschaft. Dieses warme Gefühl der Geborgenheit mitten in einer unbekannten Welt voller Gefahren. Der Zusammenhalt und die Kraft, die wir uns gegenseitig gegeben haben. Es war mein erstes Lächeln, seit du fort warst. Now the lines are drawn is this feeling gone? The best parts of this have come and gone And now that is all this is Ich fing langsam wieder an, zu atmen. Nachzudenken. Mein Leben neu zu sortieren. Seit ich mich damals auf der Strandparty in dich verliebt hatte, hatte ich die Liebe für das wichtigste aller Gefühle gehalten. Dieses Flattern im Bauch, diese Kraft und Euphorie, die einem durch die Adern fließt, wenn man vor Glück zerplatzen will. Ich wollte nirgendwo sein, wo du nicht warst, wollte dich für immer festhalten, jeden Tag dein Lächeln sehen. Wenn du mich küsstest, und wir uns ein ums andere Mal bewiesen, wie nah man einem Menschen wirklich sein kann, wie es sich anfühlt, wenn man ganz einander gehört, vergaß ich, dass es ein Leben vor dieser Zeit gegeben hatte. Nun aber kam die Erinnerung zurück. With the reasons clear we'll spend another year Without direction, full of fear but now things will be different Ich habe das Foto eingerahmt und auf meinen Nachttisch gestellt, es mir jeden Tag angesehen, monatelang. Mich jeden Tag an unsere Freundschaft erinnert. Ich habe nicht mehr geweint. Ich habe gelächelt. Als ich dich schließlich nach langer Zeit anrief, spürte ich Freude in deiner Stimme, die mir noch so vertraut vorkam, als hätten wir nie aufgehört, miteinander zu reden. Das Kribbeln blieb fort. Aber ein anderes Gefühl, dessen Wert ich so lange vergessen hatte, kehrte zurück... There's nothing simple when it comes to you and I Always something in this everchanging life And it probably always will //Flashback Ende Du legst mir deine Hand auf die Schulter. Ich drehe mich um und blicke in deine Augen. Du lächelst mich an. „Lass uns wieder reingehen, sonst essen sie deinen Geburtstagskuchen ohne uns.“ Ich erwidere dein Lächeln. Vielleicht bleibt der Sommer doch noch ein bisschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)