SnK - Dürfen Titanen weinen? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2 --------- Levi Levi erwachte schon früh am Morgen aus einem erneuten unruhigen Schlaf. Leicht genervt drehte er sich um und versuchte noch einmal die Augen zu schließen. Die Nacht hatte er fast kein Auge zubekommen, immer wieder wiederholten sich die Bilder seiner toten Kameraden vor seinen inneren Augen. Es war nicht das erste Mal, dass Levi Menschen hatte sterben sehen und er wusste das es nicht das letzte Mal sein würde, doch der Verlust seiner Leute, nagte schwerer an seinem kalten Herzen als er es hätte zugeben wollen. Nach einer halben Stunde des nichts tun, sammelte er sich langsam und entschied schließlich aufzustehen. Wenn er eh keinen Schlaf mehr finden würde, konnte er auch genauso gut aufstehen. Feine Strahlen der erst aufgehenden Sonne fielen durch die zugezogenen Vorhänge und erhellten den Raum ein wenig. Als er einen der weißen bodenlangen Vorhänge zur Seite zog, musste der Corporal blinzeln ehe er sich an das Licht gewöhnen konnte welches sein Gesicht erhellte und musterte schließlich die Gegend. Vom Sturm war nichts mehr zu sehen, die Spuren der Verwüstung wie weggezaubert. Nur an den Scheiben der Fenster hingen noch vereinzelt ein paar Überbleibsel des Regens der Nacht. Levi hatte die Chance genutzt und versuchte sich auf den niederprasselnden Regen zu konzentrieren um einzuschlafen, doch es war vergebens. Stattdessen wurde selbst er von heimkehrenden Albträumen geplagt und wachte jedes Mal schweißgebadet in seinem Bett auf, nur um jedes Mal aufs Neue feststellen zu müssen, das es nur ein Traum war und jedes Mal war er danach aufgestanden und hatte sich ein paar Minuten an die Öffnungen zur Außenwelt gestellt und stand einfach nur da. Der kalte Wind der leise durch die Ritzen kroch und die nackten Beine des Corporals umschmiegte, ließ ihn hin und wieder schaudern, doch es störte ihn nicht. Mit geöffnetem Hemd ließ er sich von dem kalten Lufthauch einwickeln und kühlen, während er weiter mit ausdrucksloser Mimik in den Stürmischen Nachthimmel sah. Hätte Petra ihn so gesehen, hätte sie wahrscheinlich geschimpft, dass er sich noch erkälten würde, oder hätte ihm eine Decke gebracht, schlussfolgerte er bitter. Doch sie würde ihn nie wieder so sehen. Nun stand er bei Sonnenaufgang erneut am Fenster, doch verweilte er dort nicht lange und begann sich frische Anziehsachen aus seinem Schrank zu suchen, sowie Handtücher um sich erst einmal unter die Dusche zu schwingen. Unter dem leichten Wasserdruck lehnte Levi sich gegen die Fließen und ließ das Wasser einige Minuten mit geschlossenen Augen über sich regnen, versuchte einen Moment seine Muskeln zu entspannen, sowie die Anspannung, welche seit jenem Tag auf ihm lag, zu lösen. Er verweilte knapp zwanzig Minuten unter dem lauwarmen Wasser, ehe er sich abtrocknete und in seine sauberen Klamotten schlüpfte. Schnell war er fertig ausgerüstet und verließ den aufgeheizten Waschraum um sich nach draußen zu begeben. Eren – die Nacht zuvor- Nachdem Levi den Raum verlassen hatte, blieben allein Hanji und Erwin bei dem kranken Jungen zurück. Die Frau mit der Brille beobachtete Eren eindringlich und kritzelte hin und wieder in ihr Buch, in dem sie alles über ihn und seinen Titanenfähigkeiten eintrug. Besonders sie wunderte sich über den nicht einsetzenden Heilungsprozess, welcher schon lange hätte da sein müssen. Immer wieder blätterte sie einige Seiten zurück, wo sie damals ihre ersten Aufzeichnungen von den gefangenen Titanen gemacht hatte. Suchte vergeblich nach Hinweisen oder Vorkommnissen die sie bei den anderen beiden Versuchsobjekten hatte feststellen können, doch konnte die Braunhaarige nichts finden. Schließlich kam Hanji zu der Schlussfolgerung, das Eren sich wahrscheinlich einfach zu sehr verausgabt hatte und auch die seelischen Schmerzen dem Jungen sehr zusetzen musste. Er war schließlich nicht älter wie fünfzehn Jahre und hatte schon so viel durchleben. Mit besorgtem Blick musterte sie den Jüngeren und strich ihm zärtlich durch sein durchwuseltes, kurzes braunes Haar, während sie sich langsam neben ihn niederließ und das bereits warm gewordene Tuch in der daneben stehenden Schüssel noch einmal eintauchte, auswrang und Eren erneut auf die glühende Stirn legte. „Ähm….“ Leise hatte sich die Tür erneut geöffnet und der kleinere Blondschopf schob seinen Kopf zwischen den Türspalt. Zimperlich trat er mit Mikasa ein. „Dürfen wir die Nacht bei ihm bleiben?“ Armin redete so leise das Erwin und Hanji sich schwer taten ihn zu verstehen, nickten den beiden aber verständnisvoll zu. Als sie in die besorgten Gesichter der Kindheitsfreunde sahen, stand Hanji langsam auf, ging auf sie zu und legte beiden eine Hand auf die Schulter. „Er wird wieder, keine Sorge.“ Mit diesem Worten wandte sie sich wieder Erwin zu, welcher kurz nickte und dann langsam den Raum verließ. Noch einmal sah die Frau zu den Kindern zurück ehe sie die Tür hinter sich schloss und die drei alleine ließ. Armin sowie Mikasa ließen sich neben den Schlafenden auf den Boden niedersinken und hielten seine Hand. Mit dem Wissen keine Ruhe zu finden, legten sie die Köpfe auf die Bettkante, schlossen die Augen und lauschten Erens Atem. Langsam versiegte auch das Licht der Laterne, welche von Hanji gebracht worden war und ließ die drei in der Dunkelheit zurück. Vorsichtig tastete Armin im Dunkeln nach der Hand Mikasas und so lagen sie Hand in Hand, an der Seite ihres kranken Freundes. - nach der Nacht - Es war zur Mittagszeit, als Eren müde seine Augen öffnete und in das Licht der hoch am Himmel stehenden Sonne schaute. Unweigerlich fragte er sich wie lange er geschlafen hatte, kam aber zu keinem Entschluss. Langsam richtete er sich auf und stützte sich mit seinen Armen an der Bettkante ab, ehe er versuchte aufzustehen. Dabei fiel das feuchte Tuch von seiner Stirn auf seine Beine, was er jedoch nicht realisierte und aufstand. Noch wackelig auf den Beinen, schlenderte er in Richtung Tür. Bereits jetzt schon erschöpft, lehnte sich Eren an die Wand und ließ sich an dieser hinunter gleiten, bis er schließlich den Boden erreichte. Während der Essenszeit saßen sich Mikasa und Armin gegenüber und redeten über Erens Zustand, sowie die letzten Tage. Schon bald hatten sich die anderen wie Jean, Sasha und Connie dazugesellt. Ebenfalls auch Ymir, Christa, Berthold und Rainer. Nachdem sich alle gesetzt hatten fragte Rainer besorgt nach Eren. Auch Jean schien leicht besorgt um seinen Rivalen. Armin erzählte den Freunden von dem schlechten Zustand des Kranken, während Mikasa zu dem Thema eher schwieg. „Wisst ihr schon dass eine neue Expedition geplant ist?“, fragte Christa kaum hörbar in die Runde. Erschrocken und interessiert zugleich sahen alle die kleine Blonde an, welche von Ymir liebevoll im Arm gehalten worden war. „Noch eine?“, fragte Jean eher aufgewühlt, wobei er es nicht vermeiden konnte seine Stimme zu heben. „Haben wir nicht gerade erst eine hinter uns? Ich meine, wissen die denn nicht mehr wie die letzte ausgegangen ist? Und außerdem fehlt Jaeger!“ Plötzlich bereitete sich eine bedrückende Stille im Raum aus. Keiner sprach irgendetwas. Alle schwiegen sie und sahen auf ihre, schon meist leeren Teller. Erneut hörte man den Regen auf das Dach prasseln, welcher schon lange aufgehört hatte. Hörte wie er manchmal gegen die Fenster schlug, wenn der Wind sich begann zu drehen. Dann betraten Hanji, Erwin und Levi den großen Speiseraum, wo sich zur dieser Zeit immer alle sammelten. In der Luft lag noch immer eine Spannung, welche Stärker wurde, als Corporal Levi auf seiner hölzernen Gehhilfe durch die Reihen lief und sich schließlich an den großen Tisch neben Armin und seinen Freunden setzte. Kommandant Erwin sowie Hanji Zoe taten es ihm gleich und folgten dem Schwarzhaarigen. Besorgt sah sich die Brünette mit der Brille um. Das einzige was man in dieser Stille vernehmen konnte war das Klirren und Klack der ledernen Stiefel der Älteren. Schlussendlich ließen sie sich dem Corporal gegenüber auf die noch freien Stühle nieder. Langsam wand sich Levi Armin und Mikasa zu während Christa hektisch aufgestanden war um den drei Höhergestellten ebenfalls Tee einzuschenken, welchen diese dankend annahmen. „Eren ist wieder wach.“, sprach der kleinere in seiner gewohnten ruhigen, doch festen Stimme, ohne die beiden Angesprochenen jedoch direkt anzusehen. Gerade als Mikasa aufspringen wollte, wurde sie von einer sich hebenden Hand fordernd zurückgehalten. Eigentlich wollte sie widersprechen, doch bevor sie die Gelegenheit dazu hatte, ergriff Hanji das Wort. „Er ist zwar wieder wach, leider aber noch nicht ansprechbar. Das Fieber ist leicht zurückgegangen und wenn ich leicht sage meine ich fast gar nicht. Allerdings scheint er sich eher im Halbschlaf zu befinden als wirklich wach zu sein.“, schlussfolgerte sie schließlich, sich die Brille hochschiebend. Natürlich machte gerade sie sich mit am meisten Sorgen um die Hoffnung der Menschheit, schließlich hatte sie auch noch viele Tests mit ihm vor und wollte so viel es geht über ihn lernen, doch musste sie sich wegen der jetzigen Situation leider zurückhalten. Das schlimmste für sie war es jedoch nicht zu wissen, warum die natürlichen Heilungsfähigkeiten, des in dem Jungen schlummernden Titanen, noch immer nicht eingesetzt hatten. Immer häufiger fuhr sie sich durch ihr braunes, dickeres Haar welches Hanji stets zu einem Zopf trug, ehe sich die Frau seufzend mit ihrem Kopf auf den dunkelbraunen hölzernen Tisch niederließ. Erschrocken über das Gesagte blieb Mikasa wie angewurzelt sitzen und blickte abwesend durch ihre blaugrauen Augen in Richtung der Tür. Auch den anderen schien es nicht weniger Sorge zu bereiten und Armin biss sich so fest auf seine untere Lippe, das diese bereits nach wenigen Sekunden zu bluten begann, während er krampfhaft seine Hände zu Fäusten ballte. Langsam zog seine Kindheitsfreundin neben ihm ihren roten Schal, den sie stets trug, höher ins Gesicht ehe sie versuchte sich wieder zu fassen. Es war nur selbstverständlich für die Beiden dass sie sich um Eren sorgten und keiner nahm es ihnen übel. Die Angst um Eren, ihren Adoptivbruder, drohte sie zu übermannen. Ihre sonst so ruhigen, alles überblickenden Augen, wurden glasig, doch noch bevor die kommenden Tränen sichtbar wurden, atmete sie einmal tief ein und sprach dann mit fester Stimme zu ihren Freunden, von denen sie so besorgt gemustert wurden. „Eren wird wieder! Er wird wieder gesund werden, da bin ich mir sicher!“ Erst da wurde Armin klar wie unrealistisch dies doch alles wirkte. Kurz blickte er zu Hanji um sich zu vergewissern das sie nicht schon eingeschlafen war, so reglos wie sie auf dem Tisch ruhte. „Wie kann Eren eigentlich Fieber haben?“, fragend sah er in die Runde, in deren Gesichter sich Verwirrung zeichnete als dieser die Worte ausgesprochen hatte. „Wie kann Eren Fieber haben, wenn in dem inneren eines Titanen mehr wie Vierzig Grad celcius herrscht?“ Erst da dämmerte es den anderen und verstanden worauf er hinaus wollte. Da mischte sich dann auch Jean ein. „Jetzt wo du es sagst!“ Er schlug mit der Hand auf den Tisch, während ihm die Erkenntnis kam. Langsam schien auch Hanji dem Gespräch zu folgen und versank angestrengt in Gedanken, während sie ein kleines abgenutztes Buch unterm Tisch rausholte und wie eine Verrückte darin rumblätterte bis sie schließlich fand, was sie suchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)