Let's live von Rix (Eine OneShot-Sammlung zu Haikyuu-Pairs) ================================================================================ Kapitel 1: Ein bisschen Schicksal steckt in allem ------------------------------------------------- I. Ein bisschen Schicksal steckt in allem “If you find someone who makes you smile, who checks up on you often to see if you’re okay. Who watches out or you and wants the best for you. Who loves and respects you. Don’t let them go. People like that are hard to find.” — Unknown Oikawa glaubte nicht an das Schicksal. Schicksal war eine Ausflüchte, wenn man mental nicht stark genug war, die omnipräsenten Realität zu bewältigen und sie in all ihren guten und schlechten Facetten zu akzeptieren. Schicksal war romantische Albernheit im verklärtem Weltbild – und dennoch gab es einen Moment in dem er sich diesem Wahn hingeben wollte. Oikawa glaubte an Menschen. Menschen konfrontierten Menschen jeden Tag. Kein Mensch konnte ein Leben führen ohne auf einen anderen Menschen zu stoßen, sich von ihnen beeinflussen zu lassen, geliebt und gehasst zu werden und vor allem von ihnen geformt zu werden. Menschen erschufen Dinge, die andere Menschen in ihre Leben aufnahmen, Musik, die einen bewegte, Geschichten, die einen berührten, Kriege, die einen zerstörten, Religionen, die einen auf ein anderes Leben hoffen ließen. Menschen erschufen Menschen. Dies war ein grundlegender Fakt, den er selbst mehr als einmal in seinem Leben bewiesen bekommen hatte. Die Angst vor Genies auf dem Volleyballfeld, die Kraft der Kameradschaft, den Frust von nicht überwindbaren Mauern, der Freude von gewonnen Hürden. Alles Empfindungen, die von Menschen geschaffen wurden. Empfindungen in den kein Schicksal involviert gewesen war. Schicksal erschuf keine Menschen. Wenn schon erschufen Menschen ihr eigenes Schicksal. Er hatte bestimmt zu vertrauen, zu kämpfen, der Welt zu zeigen, was er wert war. Und dennoch empfand er eine kleine Sache in seinem Leben als Schicksal. Lächelnd drehte Oikawa seinen Kopf energisch zu Seite, was den Jungen neben ihm einige Zentimeter weichen ließ. Stirnrunzelnd starrte ihn Iwaizumi an, hielt inne im Trinken seines Safts. „Ah, du siehst aus wie der behämmerte Hamster auf YouTube.“ Oikawa lächelte auf die Beleidigung nur noch breiter. Zweifelnd über den Geisteszustand seines Freundes, zogen sich Iwaizumis Augenbrauen noch enger zusammen. „Jetzt siehst du einfach nur noch bekifft aus.“ „Hmmm“, erwiderte er lange summend, tippte sich gespielt nachdenklich mit dem Zeigefinger gegen sein Kinn, bevor er mit einem schelmischen Ton erwiderte:„Vielleicht bin ich es ja, wer weiß?“ „Vielleicht bis du auch einfach nur ein riesengroßer Vollidiot?“, seufzte Iwaizumi, worauf Oikawa nur herzhaft lachte. Dann warf er einen Arm um den Kleineren und zog ihn in eine enge Umarmung gegen die sich der Andere halbherzig wehrte. „Deine Beleidigungen sind wirklich die aller schlechtesten der gesamten Menschheit.“ „Ach, verpiss dich doch einfach!“ „Na, nicht möglich. Immerhin sind wir vom Schicksal auserkoren wurden.“ Menschen erschufen Menschen. Schicksal war eine romantische Fantasie. Dennoch glaubte Oikawa daran, dass Iwaizumi zu treffen eine übernatürliche Fügung seines Lebens gewesen sein musste. Es verging kein Tag an dem er nicht aufhörte, erstaunt über die Tatsache zu sein, ein Menschen, der unterschiedlicher von ihm selbst nicht sein konnte, getroffen und dessen Vertrauen erlangt zu haben und besonders darüber, dass dieser in seinem Leben geblieben war. Es war Iwaizumi, der ihn am meisten geschaffen und zudem gemacht hatte, was er heute war. „Du bist wirklich ein Vollidiot“, ließ Iwaizumi laut verlauten, wobei er ihn leicht mit seinem freien Arm in die Seite boxte. „Yeah, wohl war. Immerhin glaube ich an unser Schicksal für immer an der Seite des Anderen zu sein.“ Lächelnd wuschelte er über den Haarschopf des Kleineren, worauf dieser nur missmutig grunzte. Kurz herrschte Stille in denen sie nur so dastanden, das Prasseln des Regens gegen das Plastikdach über ihnen, wartend auf den Bus, den Fortgang ihres alltäglichen Lebens, während das fremder Menschen an ihnen vorbeizog. Schließlich nuschelte Iwaizumi etwas, was im Getöses eines vorbeifahrenden Autos unterging. Doch im Nachhinein erschien es Oikawa nicht so wichtig, als der Andere sich dichter an ihn lehnte, mit leichter Röte und möglichst versuchend verdrossen dreinzublickend. Oikawa glaubte an die Menschen und ein klein wenig an das Schicksal. Aber als er Iwaizumi noch ein Stückchen näher an sich zog und dessen rasenden Herzschlag, dessen Wärme und dessen warmen Atem im Nacken spüren konnte, wurde ihm sein größter Glauben bewusst. Vor allen anderen existenten Wahrheiten, glaubte er in erster Linie an Iwaizumi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)