Crystal Riders von Rainblue (Reanimation) ================================================================================ Kapitel 28: Die Wahrheit ------------------------ Crystal – Die Wahrheit Zero No Tsukaima - Mature Love Es war ein Traum … ein wunderschöner Traum. Es konnte nicht wahr sein, ich war gestorben, ich hatte deutlich gespürt, wie mein Herz aufgehört hatte zu schlagen, wie die Schmerzen sich von dort ausbreitetet und alles umfasst hatten. Doch nun war ich hier und lag in seinen Armen. Sein Lächeln war so überglücklich und doch rannen weitere Tränen an seinen Wangen entlang. Ich musste mich vergewissern, dass er hier war, dass er wirklich bei mir war und berührte seine Wange. Hatte er wirklich gesagt, dass er mich liebte? Ich hatte gezittert, als er die Worte ausgesprochen hatte und wusste nicht, wie ich reagieren sollte, doch dann beugte ich mich wie von selbst mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte nach oben und gab ihm einen kleinen Kuss, dann schaute ich wieder in seine Augen und schaffte es nicht, mein Lächeln zu unterdrücken. „Ich liebe dich, Jet“, flüsterte ich und sofort zog er mich wieder in die Arme und weinte in mein Haar vor Freude, ebenso wie ich. Dann stellte er sich mit mir in den Armen hin und legte mich wieder auf dem Bett ab, wieder gab er mir einen Kuss auf die Stirn. „Es … ist so … schön, dass du da bist!“, hörte ich Moon rufen und wie sie dann endlich auf mich zu gelaufen kam. Seitdem ich wach war, hatte sie sich nicht gerührt, als hätte sie es erst erfassen müssen. Sie fiel mir um den Hals, stieß dabei Jet zur Seite und ich hörte sie schluchzen. „Ich dachte schon, ich könnte nie wieder dein Lächeln sehen“, weinte sie an meinem Hals und sah mich schließlich an. „Was ich dir übrigens unbedingt sagen muss, Crystal“, fing sie an und blickte kurz zu Amber, der sich auf die andere Seite des Bettes gestellt hatte, genauso wie Jade, und lächelte. Jet hatte sich auf die Bettkante neben meinem Kopf gesetzt. „Mein richtiger Name ist Violet Bonham, ich dachte, ich könnte dir das nie mehr sagen, ich wollte aber, dass du das weißt!“, sagte sie ganz aufgeregt und wischte sich die Tränen aus den Augen. Ich blinzelte überrascht und spürte schon wieder neue Tränen nachkommen, weil ich mich so darüber freute, dass sie mir so vertraute. „Mein Sternzeichen ist Fische, meine richtige Augenfarbe ist eigentlich violett. Ich bin am 10. März 2028 geboren und das in Manhattan. Amber kenne ich, seitdem ich vier bin, meine Lieblingsfarbe ist gelb, ich hatte mal einen Hund namens Bouncy, hab bei einer Mutprobe mal einen Frosch geküsst und … mehr fällt mir nicht ein, was ich dir von mir erzählen könnte“, fuhr sie noch aufgeregter fort. „Meinen richtigen Namen kennst du ja“, meinte ich mit zittriger Stimme und lächelte. „Tu ich das?“, fragte Moon verwundert nach. „Ich heiße Crystal Adams“, antwortete ich bloß und dann schaute ich zu Jade, der ich das zu verdanken hatte, dass ich meinen Namen hatte behalten dürfen. Sie lächelte mir zu und legte ihre Hand auf meine Schulter. „Es ist schön, dass es euch wieder besser geht, aber du musst noch ein bisschen hierbleiben“, erklärte sie und sah erst zu Jet und dann wieder zu mir. Fragend sah ich zu ihr auf. „Dein Körper war tot, du musst dich erst noch erholen und du auch, Jet“, sagte sie und wir nickten. „Warum hattest du es jetzt so eilig, ihr das alles zu erzählen?“, fragte Jet grinsend nach und sie funkelte ihn böse an. „Wer weiß, was in den nächsten Tagen passiert?“, zischte sie und lehnte sich wieder zurück. „Aha“, gab er nur von sich und sie holte plötzlich aus. „Als ob du mit deiner schnulzigen Liebeserklärung besser wärst! Lass mich doch!“, rief sie und grinste gemein, als sich Jet plötzlich hinter mich lehnte und an meiner Schulter vorbeischaute. „Versteckst du dich gerade hinter mir?“, fragte ich ungläubig nach und versuchte ihn anzusehen, was mir aber nicht gelang. „Sie will mich schlagen“, murmelte er und versteckte sein Gesicht in meinen Haaren. „Alter, du wurdest angeschossen, mehrfach verprügelt und bist nass bis auf die Haut und dann hast du Angst vor meinem Kinnhaken?“, lachte Moon und zog ihre Hand zurück. „Dass du mir jetzt nicht zu einem zweiten Amber mutierst, einer ist mehr als genug!“ „Hey! Was heißt denn hier, einer ist mehr als genug?“, fragte Amber empört nach und wieder lachten Moon und ich auf. „Ich werde euch dann mal alleine lassen, ich glaube ihr müsst einiges nachholen“, meinte Jade lächelnd und ging schon zur Tür. „Jade“, sagte Jet und stellte sich hin, um zu ihr zu gehen. Sie drehte sich um und sah ihn an. „Tut mir leid wegen vorhin“, meinte er und sie lächelte ihn bloß an, dann nickte sie und ging hinaus. „Was war denn vorhin?“, fragte ich nach, aber niemand antwortete. Moon und Amber schauten nur zu Jet, der wieder auf mich zukam. „Nicht so wichtig“, meinte er nur und ich verschmälerte meine Augen, doch ließ ich es dabei. Little Busters – Faraway instrumental Am nächsten Morgen wachte ich auf und war alleine. Stille umhüllte mich und ich schaute aus dem Fenster. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, es musste später Vormittag sein. Irgendwie erinnerte es mich an den Tag, als ich im Krankenhaus aus dem Koma aufgewacht war. Ich hatte zuerst nicht gewusst, wo ich war und hatte keinen blassen Schimmer gehabt, was überhaupt passiert war, doch dann hatte ich meine Mutter gesehen. Sie hatte geweint vor Freude darüber, dass ich wach geworden war und gleichzeitig vor Trauer, weil mein Vater tot gewesen war. Sie hatte mir alles erklärt, dass ich mit meinem Vater in der Stadt gewesen war und uns dann ein Crystal Rider überfallen hatte. Mein Vater war gestorben, ich hatte für ein halbes Jahr im Koma gelegen. Es klopfte an der Tür und danach öffnete sie sich langsam. Moon schaute um die Ecke und lächelte. „Ich sag doch, sie ist wach“, meinte sie und öffnete die Tür ganz, hinter ihr war Amber. Sie kamen an mein Bett und ich spürte erst jetzt, dass sich meine Augen mit Tränen gefüllt hatten. „Was ist los?“, fragte Moon besorgt. „Ich musste nur gerade daran denken, wie ich von meiner Mutter erfahren hatte, dass mein Vater gestorben war“, murmelte ich und lächelte schwach, dann wischte ich mir die Tränen aus den Augen. „Ich lag ein halbes Jahr im Koma und kann mich nicht mal daran erinnern, dass ich mit dabei war. Ein Crystal Rider hat ihn getötet und mich fast auch“, erzählte ich und beide hörten mir aufmerksam zu. „Die Situation erinnert mich nur daran“, fuhr ich fort und lachte schließlich, was beide verwirrte. „Wie war euer Tag bis jetzt?“, lenkte ich ab. „Ähm … also ich hatte bisher nur Schwimmen und Amber wieder Literatur, ach ja und er hat es wieder geschafft, sich in eine Frau zu verwandeln“, lachte Moon als ihr die Erinnerung wieder in den Sinn kam. Amber wurde nur rot, doch lachte ebenfalls. „Was hat er denn gesagt?“, fragte ich nach. „Mama Amber macht das schon“, kicherte Moon. „Du hast jetzt Sendepause“, grinste er Moon gemein an und als sie wieder etwas sagen wollte, kam kein Ton. Ich konnte sehen, dass sie irgendetwas schrie, doch gelang es ihr nicht. Dann holte sie aus und schlug mit ihrer blanken Faust auf seinen Kopf. „Aua!“, beschwerte Amber sich. „- Elender Idiot!“, kam es wieder schnell von Moon und sie erschrak selber über die Lautstärke. Sie hielt sich die Hände vor den Mund und musste schließlich wieder lachen. „Weißt du eigentlich von dem Kirschblütenfest?“, fragte Amber und rieb sich immer noch seinen Hinterkopf. Ich verneinte nur. „Das findet in ein paar Tagen statt, ich hoffe dann ist es schön warm und es regnet nicht“, lächelte er und ließ seinen Blick zum Fenster gleiten. Dann klingelte es zum Unterricht. „Och man, schon? Ich dachte, wir hätten mehr Zeit“, jammerte Moon und lächelte mich traurig an. „Wir kommen schnell wieder“, meinte Amber und ging mit ihr zur Tür. „Bis nachher!“, rief sie noch und dann waren sie verschwunden. Linkin Park – Leave out all the rest Ich sah mich um und seufzte. Es war erdrückend in diesem Zimmer zu sein und ich stand einfach auf und zog mich um, dann wusch ich mich noch kurz an dem kleinen Waschbecken und ging schließlich hinaus. Meine Beine führten mich wieder zu dem Springbrunnen, der irgendwie so beruhigend auf mich wirkte, mit dem Plätschern des Wassers. Die Oberfläche war übersät von Blüten und ich setzte mich an den Rand. Es war merkwürdig, daran zu denken, dass ich wirklich tot gewesen war, dass mein Herz nicht mehr geschlagen hatte. Plötzlich durchzuckte mich eine Erkenntnis, was mich beinahe komplett aus der Fassung riss. Das Gesicht meines Vaters war in Jets Erinnerungen gewesen, und auch aus ihnen war das Licht verschwunden. Dann kam mir wieder in den Sinn, was ich für einen Albtraum ich gehabt hatte, als ich die zweite Nacht auf dem Internat gewesen war. Es passte zu Jets Erinnerung. Ich lag auf dem Boden, bekam keine Luft und sah neben mir meinen Vater, wie er die Augen schmerzvoll aufriss. Jet beugte sich über ihn und schließlich wich das Leben aus ihm. Dann kam er zu mir und zog etwas aus seiner Tasche und alles wurde schwarz. Das alles ergab keinen Sinn und doch ließen die Bilder mich nicht los. Mein Blick glitt hinunter zum Wasser, die Blüten schwammen seelenruhig auf der Oberfläche, weitere wurden hineingeweht. Eine weitere Erinnerung schlich sich in meinen Kopf, es war in der ersten Nacht auf dem Internat gewesen, wo ich Jet begegnet war, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nur ein Traum gewesen war. Ich hatte Jet gesehen, wie er etwas aufgeschrieben, es in eine Flasche gesteckt und in den Springbrunnen gelegt hatte. Es war nur ein Traum, da war ich mir sicher und doch merkte ich, wie meine Hand wie von selbst in das Wasser tauchte und tatsächlich. Ich holte eine Flasche hervor in der ein Zettel war. Benommen öffnete ich sie und las die Notiz. Wenn ich die Wahrheit wissen wolle, dann sollte ich zu ihm kommen, darunter war seine Adresse. Irgendwie wusste ich sofort, wo das war, stopfte den Zettel in meine Hosentasche und machte mich auf den Weg. Ich zog meine Kapuze tief in mein Gesicht und achtete die ganze Zeit darauf, niemanden anzuschauen. Audiomachine – The Truth Ich kam schnell an dem Hochhaus an und wollte schon hineingehen, als mir eine Person auffiel, die mich fassungslos anstarrte. Nun wusste ich auch, woher ich die Adresse kannte, Tony wohnte hier ganz in der Nähe und dieser stand mir tatsächlich gegenüber und hatte mich erkannt. Langsam kam er auf mich zu und stockte erst, als ich meine Augen etwas anhob, doch ging er weiter und zog mich in seine Arme. „Es tut mir so leid … du bist kein Monster und das weiß ich, bitte verzeih mir Crystal“, murmelte er in mein Haar und ich hörte, wie seine Stimme zuletzt brach. Ich war glücklich, das zu hören und wollte etwas erwidern, doch diese Notiz von Jet ließ mich nicht los und ich wand mich sanft aus Tonys Umarmung. „Es tut mir leid, aber … ich muss weiter“, meinte ich und sah ihn kurz an, dann wollte ich hineingehen, doch er stellte sich mir in den Weg und seufzte. „Geh nicht zu diesem Mörder“, meinte er schlicht und ich zuckte unmerklich zusammen. „Ich wusste, dass du herkommen würdest, musste mich aber selbst davon überzeugen“, erklärte er und ich holte langsam Luft. „Woher wusstest du das?“, fragte ich misstrauisch nach. „Ein Mann war hier und er hat mir gesagt, dass der Crystal Rider hier leben würde, der deinen Vater getötet hat. Und du würdest früher oder später hier auftauchen, um ihn zu sehen“, erklärte er und ich wich unsicher einen Schritt zurück, dann biss ich die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf. „Lass mich durch“, meinte ich nur und schob mich an ihm vorbei durch die Tür. Ich hörte, wie Tony mir folgte, doch ging ich einfach weiter und kam schließlich an Jets Apartment an. Ich klopfte heftig und fast sofort wurde die Tür geöffnet. Er stand verwirrt vor mir und ließ kurz den Blick zu Tony schweifen. Ich ging einfach an Jet vorbei und bevor Tony folgen konnte, schloss er die Tür und drehte sich zu mir. Ich ließ meinen Blick durch seine Wohnung schweifen und mir fiel auf, dass es ziemlich leer war, unpersönlich, und doch luxuriös. Es erinnerte mich an ein Hotelzimmer. Dann ließ ich den Anblick links liegen und wirbelte zu Jet herum, zog die Notiz aus meiner Hosentasche und hielt sie ihm hin. „Die Wahrheit?“, fragte ich nur und Jet schloss die Augen, bevor er rückwärts gegen die Küchenzeile stolperte. Dann sah er langsam zu mir auf. „Vor zwei Jahren…“, begann er rau. „…am Tag der Wintersonnenwende, da gab es einen Aufstand im Stadtzentrum. Crystal Rider gerieten außer Kontrolle und ich wurde dazu beauftragt, den Schaden... einzugrenzen.“ „Was bedeutet das?“, fragte ich starr und er sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen. „Ich sollte es beenden, indem ich sie tötete.“ Ich wollte es nicht, zuckte aber trotzdem zusammen. „Es war einer der schlimmsten Tage. Einer, der mehr Opfer forderte, als je zuvor.“ Seine Augen schlossen sich und mir ging die Geduld aus. „Wir sind uns schon mal begegnet“, stellte ich tonlos fest und spürte aufkommende Tränen, wusste aber nicht, woher sie kamen. Er nickte bloß und öffnete die Augen wieder. „Als ich zu mir kam…“, sagte er und seine Stimme wurde immer leiser. „…sah ich deinen Vater. Er lag auf dem Boden und du einige Meter neben ihm. Ich wollte ihm helfen, aber er schüttelte den Kopf, schaute zu dir und bat mich mit seinen letzten Atemzügen, dich zu retten.“ Ich hörte ihm nur zu und fühlte seltsamerweise nichts als Taubheit. „Ich versprach es ihm und hörte dein Keuchen, du bekamst keine Luft mehr und ich … sah keine andere Möglichkeit …“ Ich sah, dass seine Hände zitterten. Schließlich konnte ich nicht mehr warten und dass er es nicht endlich aussprach brachte mich fast zur Weißglut. „Was?“, brachte ich nur hervor und spürte, wie ich den Zettel in der Hand zerdrückte. „Ich musste dich zum Rider machen, um dich zu retten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)