Alternative Course: Einer für alle, alle für... wen? von Roseshark (Eine Bande voll von Supernovae) ================================================================================ Prolog: -------- -South Blue, Sherry Island, Red Leaves, 9.45 Uhr am- Majestätisch fuhr das gewaltige Passagierschiff „Golden Mary“ in den Hafen der Stadt Red Leaves ein. Rechts und links wurde es von jeweils einem Schiff der Marine flankiert. Schließlich war dies eine der wenigen Möglichkeiten um vom East Blue in den South Blue zu gelangen, um beispielsweise Verwandte besuchen zu können. Der Rumpf aller drei Schiffe war mit Seestein bekleidet, welcher es ihnen ermöglichte die Calm Belts und einen, als relativ ungefährlich eingestuften, Teil der Grand Line zu durchqueren. Mit einem lauten Platscher sanken drei Anker gleichzeitig in das, fröhlich in der  Sonne vor sich hin funkelnde,  Wasser. Möwen zogen kreischend ihre Kreise am strahlend blauen Himmel. Die lange anstrengende Reise fand hier fürs erste ihr Ende. Kaum waren sie nah genug am Steg sprangen einige Männer von Bord und befestigten das große Schiff zusätzlich mit Seilen, ehe langsam die Gangways vorbereitet und kurz darauf ausgefahren werden sollten, damit die Passagiere das Schiff der Reihe nach verlassen konnten. Männer in dunkelblauer Uniform baten die langsam an Deck strömenden Menschenmassen noch um ein klein wenig Geduld. Doch die beabsichtigte Ordnung wurde jäh gestört, als einer jener Männer plötzlich laut aufschrie: „Hey, stopp! Was machst du da?! Warte gefälligst, bis wir hier fertig sind, Junge!“ Doch einer von den Passagieren konnte oder wollte wohl nicht mehr länger warten. Erst landeten zwei große Taschen dumpf auf dem hölzernen Steg, kurz darauf folgte dann auch schon lachend ihr Besitzer, welcher sich einfach über die Reling schwang und ebenfalls die zwei Meter hinabsprang, seinen Hut dabei festhaltend, damit jener nicht plötzlich vom frischen Seewind erfasst wurde und hinaus aufs Meer gen Horizont davonwehte. Nach dem Aufprall blieb er kurz in der Hocke sitzen, sein Strohhut warf einen Schatten über sein Gesicht, ehe er ihn, breit grinsend zurück schob und sich langsam aufrichtete. „Hey du Bengel! Was sollte das denn eben?!“ Der Angesprochene drehte sich zu dem aufgebrachten Schiffspersonal an Deck um und winkte fröhlich zu jenen hinauf: „Vielen Dank für die schöne Überfahrt! Auf Wiedersehen!“ Der vielleicht Siebzehnjährige schien sich der verwunderten Blicke der anderen Passagiere gar nicht wirklich bewusst zu sein, als er sich unwillkürlich umdrehte, seine zwei Taschen packte und dann sichtlich gut gelaunt den Steg entlang Richtung Stadt rannte. Das hieß bis sich einige Minuten später knurrend sein Magen zu Wort meldete und all seine Pläne, erst einmal der viel wichtigeren Suche nach was zu Futtern zum Opfer fielen. Einige Minuten zuvor wurde die Stadt am anderen Ende über den Landweg von zwei weiteren Männern angesteuert. Auch sie ernteten viele verwunderte Blicke von Passanten, jedoch mussten sie dafür nicht einmal irgendein auffälliges Verhalten zur Schau stellen. Ihre doch schon ziemlich exzentrischen Outfits alleine genügten schon. „Verdammter Bastard! Wenn ich den in die Finger kriege, ist er ein toter Mann!“, das kam von einem der beiden. Einen großen Mann mit wallendem dunklem Fellmantel, welcher ansonsten obenrum nichts weiter trug als ein paar Lederriemen über der Brust, an welchen eine Pistole und ein Dolch befestigt worden waren. „Keine Sorge, er wird wohl kaum davon ausgehen, dass wir ihm zu Fuß bis nach Red Leaves nachrennen, nur damit du ihn auseinander reißen kannst.“ Das kam gelassen von seinem Begleiter, ein Mann mit langen blonden Haaren und blauweißer Maske vorm Gesicht. An den Stadttoren fuhr sich der andere mit dunkel lackierten Fingernägeln durchs feuerrote Haar: „Ich schätze es wäre am effektivsten wenn wir uns aufteilen, um alle hiesigen Gaststätten abzuklappern. Der Typ ist ja nicht gerade unauffällig. Du gehst nach rechts, ich nach links. Wir treffen uns am Hafen.“ Der andere nickte nur und schon bog er in die ihm vorgesehene Richtung ab. Sein Kamerad ballte noch ein letztes Mal die Hand zur Faust, Wut loderte in seinen dunkelroten Augen: „Warte nur, du Quacksalber, wenn ich dich erwische, wirst du dir wünschen mir nie begegnet zu sein.“ Die beiden Männer hatten tatsächlich gar nicht so falsch gelegen mit der Vermutung, dass der Grund ihres Frustes sich innerhalb der Stadtmauern von Red Leaves befand. Um noch etwas genauer zu sein auf deren Wochenmarkt. Das Schwert locker über der Schulter lehnend stöberte er nämlich derzeit neugierig durch die beeindruckenden Auslagen der hiesigen Kräuterfrau. Gerade hatte er sich entschieden, als ein lautes Aufschreien drei Stände weiter seine Aufmerksamkeit erregte: „Hey Finger weg, wenn du nicht bezahlen willst!“ Daraufhin ertönte eine mindestens genau so laute, allerdings auch ziemlich wehleidige Stimme: „Aber ich habe Hunger und kein Geld!“ Der Mann am Kräuterstand musste grinsen, während er den kleinen braunen Lederbeutel in seiner Hand betrachtete. Der Inhalt war schnell und auf nicht ganz ehrliche Weise verdient worden, also konnte er heute durchaus auch mal großzügig sein. Nachdem er rund drei Viertel des Inhalts in eine seiner eigenen Taschen geleert hatte, holte er einmal kräftig aus, zielte, schmiss und tat danach so, als wäre nie etwas gewesen, während er die Kräuterfrau bezahlte, um dann gemütlich von dannen zu ziehen. Wurde langsam Zeit, dass er sich ein Quartier für die Nacht suchte. Der Beutel traf sein Ziel und hätte jenem fast den Hut vom Kopf geschossen. Ehe er davon abglitt und wohl auf den Boden gefallen wäre, hätte sein vermeintliches Opfer ihn nicht instinktiv mit der rechten Hand aufgefangen. „Huh? Was war das?“ Der Sprecher machte neugierig den Beutel auf, dann fing er an zu grinsen und streckte das Ding dem verblüfften Verkäufer entgegen: „Hier geben sie mir alles, was sie dafür geben können, ich hab Hunger!“ Der Lebensmittelverkäufer, welcher das Ganze von der Seite aus beobachtet hatte zögerte kurz, doch da sich niemand den Beutel zurückholen zu wollen schien, nickte er letztendlich einfach nur. Er war Bäcker und er hatte eine kreative Frau. Beides Gründe dafür, dass er, nach der kleinen finanziellen Motivation kurz darauf ein sehr ansehnliches und abwechslungsreiches Menü aus Teigwaren für den Jungen mit dem Strohhut zusammengestellt hatte. „Brauchst du einen Sack zum Mitnehmen?“ Der Schwarzhaarige grinste, während er sich bereits das erste Gebäckstück in den Mund stopfte: „Nicht nötig. Ich hab jetzt Hunger!“ Und vor den Augen des verblüfften Bäckers und ebenso verblüfften anhaltenden Passanten hatte er auch schon die ersten paar Naschereien in seinem Mund verschwinden lassen und machte sich daran, auch den Rest in atemberaubender Geschwindigkeit zu verschlingen. Wenige Minuten später rieb der Junge sich sichtlich zufrieden den kugelrunden Bauch: „Puh hat das gut getan!“ Nachdenklich blickte er auf seinen Bauch hinab und fügte leicht betrübt hinzu: „Etwas Fleisch wäre noch besser gewesen.“ Dann begann er leicht zu schmollen: „Aber wer weiß, ob ich die Zeit, die es gedauert hätte irgendetwas in die Richtung zu finden überlebt hätte. Hm?“ Ein Schatten fiel über den auf dem Boden sitzenden Jungen und brachte ihn dazu sich umzudrehen und aus großen unschuldigen Augen hinaufzublicken, während eine monotone Stimme zu sprechen begann: „Hättest du etwas gefunden, hätte man dir jedoch nicht das Geld an den Kopf geworfen. Es war dein Schicksal, dass du heute hier bei diesem Bäcker das Brot verspeisen würdest.“ Die Stimme gehörte zu einem großen blonden Mann, dessen weißer Mantel in einem leichten vom Hafen her wehenden Wind flatterte. Seine roten Augen suchten den Blick des Bäckers, während er die Hand ausstreckte: „Ich hätte gerne zwei Laibe von diesem Brot. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich im Laufe dieses Tages noch einmal die Gelegenheit bekommen werde hier einkaufen zu gehen, liegt bei weniger als 15 %.“ Während er den Blick auf den Bäcker heftete, fragte er beiläufig: „Kann ich dir irgendwie helfen?“ Erst dann blickte er hinab zu dem schwarzhaarigen Jungen, welcher fasziniert zu dessen Schwert, dann wieder zu ihm hinauf und dann wieder auf das Schwert des Blonden blickte. Plötzlich lachte er: „Dein Schwert ist lustig. Es sieht fast so aus, als hätte es ebenfalls einen Strohhut auf, nur nicht aus Stroh halt.“ Der Mann blickte nur kurz zu ihm hinab, dann beschloss er scheinbar das Gesagte einfach großzügig zu ignorieren. Der Blonde wandte sich mit seinen, bereits bezahlten, Broten von dem Jungen ab und machte sich daran mit großen Schritten den Markt zu verlassen. Der zurückgelassene Schwarzhaarige blickte verwirrt dem anderen Mann hinterher. Kaum einen Meter von sich entfernt hörte er die leise Unterhaltung zweier Frauen: „War das nicht Basil Hawkins, der Magier aus dem North Blue? Aber was tut er hier, hieß es nicht, er würde mit einer Piratencrew die Segel auf der Grand Line setzen?“ „Hast du es noch nicht gehört? Augenscheinlich stellte er fest, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sein neuer Kapitän ihn betrügen würde bei 83% läge, also hat er jenen kurzerhand… Uah!“ Die Sprecherin schrie erschrocken auf, als plötzlich der Junge mit dem Strohhut ihr Sichtfeld ausfüllte und neugierig nachhakte: „Ist dieser Hawkins stark?“ Die Frau nickte nur kurz, unfähig sich in Worten auszudrücken und schon war der Kerl wieder weg. Die Gasse hinein, in welche er den Blondhaarigen zuvor verschwinden gesehen hatte. „Hey, warte!“ „Ich warte.“ „Huh?“ Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Jungen aus, als er feststellte, dass Basil Hawkins nur wenige Meter entfernt an einer steinernen Wand lehnte, vor ihm schienen Karten an komischen Strohfäden in der Luft zu schweben. Die roten Augen des Magiers schweiften zu dem jungen Mann: „Die Karten meinten, die Wahrscheinlichkeit, dass du mir etwas Nützliches mitteilen würdest, wäre sehr hoch, also habe ich beschlossen hier auf dich zu warten. Nun denn, weshalb lässt das Schicksal unsere Wege sich erneut kreuzen?“ Hätte Hawkins Augenbrauen gehabt, hätten diese sich wohl fragend gehoben, als der Junge ihm grinsend die Hand entgegenstreckte: „Du bist komisch. Eigentlich hatte ich vor gleich nach unserem Urlaub hier, damit erst im East Blue anzufangen. Aber der South Blue ist genauso gut. Vielleicht sogar etwas aufregender. Hast du Lust meiner Crew beizutreten?“ Sofort wanderte der Blick des Blonden erneut zu seinen Karten und er schien sie erneut zu ordnen, während er sich monoton erkundigte: „Und wer ist der Mann der glaubt, er wäre würdig genug, mich als einen seiner Untergebenen zu bekommen?“ Der Junge verschränkte zuversichtlich die Arme und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter: „Mein Name ist Monkey D. Ruffy und ich werde König der Piraten!“ Eine Zeit lang herrschte Schweigen zwischen den beiden, dann steckte Hawkins die Karten wieder in seinen Mantel und stieß sich von der Wand ab: „Ich werde es mir überlegen und dir meine Antwort mitteilen, wenn wir uns morgen das nächste Mal begegnen. Ob ich ja sagen werde, kommt ganz auf die Umstände unseres nächsten Treffens an.“ Ruffy schien nicht allzu begeistert über diesen Vorschlag zu sein und hakte misstrauisch nach: „Versprochen?“ Der andere Mann nickte nur kurz, dann wandte er sich ab und ging, mal wieder das Geschrei des Schwarzhaarigen großzügig ignorierend, da die Wahrscheinlichkeit groß war, dass alles andere bei dem sowieso nur auf taube Ohren stoßen würde. „Freut mich, dass du mitmachen willst! Man sieht sich!“ Nachdem er das gerufen hatte legte Ruffy, die Arme immer noch verschränkt, nachdenklich den Kopf schief: „Hm. Aber was mache ich solange, bis er beitritt?“ Kapitel 1: Überfall! -------------------- „Nein, tut mir Leid, jemanden mit solch einer Beschreibung habe ich hier noch nie gesehen.“ Killer nickte nur, zum Zeichen, dass er verstanden hatte, als er das mittlerweile schon sechste Gasthaus verließ. Red Leaves war eine beliebte, reiche Handelsstadt, daran gab es keinen Zweifel. Gasthäuser gab es hier zuhauf. Umso größer seine Sorge, dass sie nicht erfolgreich sein würden und dass er seinen Begleiter besser nicht hätte alleine losziehen lassen sollen. Kid neigte dazu gelegentlich etwas über die Stränge zu schlagen, wenn ihm etwas nicht passte… „Hey, ist hier zufälligerweise ein etwa so großer“, eine Hand mit dunkel lackierten Fingernägeln wurde gehoben, um die Größe anzudeuten, „Bastard mit komischer, gefleckter Plüschmütze und großem Schwert eingekehrt, der mit etwas Glück auch noch ein widerliches Grinsen auf dem Gesicht und einen ebenso widerlichen gelbschwarzen Smiliepulli trägt?“ Der Wirt kratzte sich nachdenklich mit zitternder Hand am Kopf: „Ni-, Nicht, dass… dass ich wüsste.“ „Argh, verdammt!“ Kids Gesprächspartner zuckte zusammen, als die Faust des Fragenden laut auf den Bartresen krachte und dabei einige der dort abgestellten Gläser bedrohlich zum Wackeln brachte, sodass der Wirt schnell nach vorne fuhr um jene festzuhalten, damit sie nicht plötzlich unangenehme Bekanntschaft mit dem Boden machten. Sein Gegenüber beobachtete ihn dabei aufmerksam, als aber nichts zu Bruch ging verlor er jedoch sehr schnell das Interesse. Leise fluchend wandte sich der Mann mit den feuerroten Haaren ab und ließ kurz darauf die Eingangstür geräuschvoll hinter sich zuknallen. Der Wirt schüttelte nur verständnislos den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die restlichen, etwas eingeschüchtert wirkenden Gäste am Bartresen. Da war jemand heute eindeutig mit dem falschen Fuß aufgestanden oder war der vielleicht sogar immer so drauf? „Hey, war das da eben nicht Eustass Kid. Der Kerl mit dem Kopfgeld von 20 Millionen Berry?“ Die Frage war kaum mehr ein Flüstern, einzig und alleine an die drei finster dreinblickenden Kollegen der Sprecherin gedacht. Einer davon, ein großer blasser Mann mit langgezogenem Gesicht und wuscheliger wallnussbrauner Kurzhaarfrisur, zog etwas aus seinem langen, dunkelgrauen Ledermantel hervor und kurz darauf lag ein Steckbrief in der Mitte des hölzernen Tisches: „Ich würde sagen, daran besteht keinerlei Zweifel. Was meint ihr, sollen wir uns wirklich schon an so einem Kopfgeld versuchen?“ Ein weiterer, sehr muskulöser und großer Mann mit Glatze und metallenem Haken an der linken Hand lachte leise: „Wir sind doch nicht im schwächlichen East Blue, wo das höchste Kopfgeld 20 Millionen Berry für so eine Fischfresse beträgt. Hier ist so ein Kopfgeld fast schon Alltag. Wieso sonst sind wir hierhergekommen? Außerdem…“ „…wer sagt denn, dass wir ihn von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen müssen? Gift hat schon viel größere Bäume gefällt. Man muss es einfach nur richtig anstellen, dann kriegt man jeden Elefanten klein.“ Dies kam mit dunkler Stimme von einem etwas dunkelhäutigeren Mann mit langen, schwarzen, zu einem Pferdeschwanz zurückgebundenen Haaren, schmalen neongrünen Augen und schwarz umrahmter Brille, welche er sich nun zurechtrückte. Er hob missbilligend eine Augenbraue, als die Sprecherin von vorhin ihm zustimmend hart auf die Schulter schlug: „Könntest du das bitte unterlassen, Amaya?“ Amaya trug einen marineblauen Stoffmantel, dessen Kapuze sie sich ins Gesicht gezogen hatte, nichtsdestotrotz konnte man ihr vorfreudig funkelndes dunkelviolettes Auge ausmachen, sowie die schwarzblau gestreifte Augenklappe über dem rechten, um welche herum immer noch Spuren einer Brandnarbe zu erahnen waren: „Jungs, das ist unsere Chance, als Kopfgeldjäger aufzusteigen. Ich würde mein zweites Auge darauf verwetten, dass der Typ gegen unsere Viererkombi nicht die geringste Chance haben wird! Natürlich nur wenn eure Wetteinsätze genauso groß sind!“ Sie lachte hämisch. Der Typ mit der Glatze schnappte sich den Steckbrief und zerknüllte ihn mit der ihm verbliebenen Hand: „Ich bin immer noch dafür, dass wir uns für eine Piratenkarriere besser eignen würden.“ „Hey, was soll das?! Den brauchen wir vielleicht noch!“ kam es daraufhin leicht entsetzt vom Braunhaarigen. „Wir wissen wie er aussieht. Die Marine bei der wir ihn abliefern wird ebenfalls ihre eigene private Steckbriefsammlung besitzen. Also kein Problem auf meiner Seite.“ Nach dieser kurzen Feststellung rückte sich der Schwarzhaarige seine Brille zurecht: „Wo sich für mich jedoch ein leichtes Problem auftut ist bezüglich der Tatsache, dass unser aggressiver Rotschopf sich mit jeder Sekunde weiter von uns entfernt und schwerer wiederzufinden sein wird.“ Er fuhr sich nachdenklich durchs Haar während sein Blick zur Seite hin davonwanderte: „Wobei, jemand wie Kid ist wahrscheinlich in dieser Stadt nicht weniger auffällig als ein ausgebrochener Elefant auf der Flucht…“ Die Frau sprang auf: „Ganz deiner Meinung. Wer weiß wann wir das nächste Mal so eine Chance bekommen werden! Auf geht`s auf Verbrecherjagd! Mann, was ist denn jetzt schon wieder?“ Der Brillenträger hatte einen Finger über den Mund gelegt: „Manchmal ist Reden Silber und Schweigen Gold.“ Sie verdrehte das Auge: „Was auch immer. Lasst uns endlich die Verfolgung aufnehmen!“ „Danke.“ Blut rann aus Mund und Nase des Mannes, welcher nach einem leise genuschelten „Gern geschehen.“ bewusstlos zu Boden sackte, kaum das Killer seinen Kragen losgelassen hatte. Das Gespräch war zwar etwas einseitig verlaufen, da der Maskenmann nur ungern zu viele Worte an den Kerl hatte verschwenden wollen, welcher wiederum eigentlich nur bare Münze hatte sehen wollen, die wiederum der Maskenmann bedauerlicherweise nicht besaß. Doch mit etwas Nachhilfe von roher Gewalt hatte er letztendlich doch noch das erfahren, was er wissen wollte. Sogar weit mehr als er erwartet hatte. Anscheinend war heute das Glück auf ihrer Seite! Killers Blick wanderte in die ihm gewiesene Richtung und kurz darauf schlenderte der Mann mit der blauweißen Maske auch schon durch ein friedliches schmales Gässchen. Irgendwie fanden die Sonnenstrahlen ihren Weg tatsächlich bis hier runter und das, obwohl er, beim Ausstrecken beider Arme, sowohl links als auch rechts die eng an eng liegenden beigen Häuserwände berühren würde. Im Erdgeschoss gab es keine Fenster, doch schon im zweiten Stock schienen jene der ganze Stolz ihrer Besitzer zu sein. Über Killers Kopf leuchtete ein buntes Blumenmeer genauso still und leise vor sich hin, wie die noch einmal zwei Stockwerke höher auf zwischen den Häusern gespannten Leinen hängende farbenfrohe Wäsche. Sofort fuhr der Maskenmann kampfbereit herum, als plötzlich eine weiße Katze begann, leise miauend um seine Beine zu streifen. Und auf diesem Weg sollte er zu dem Kerl finden, der es geschafft hatte Kid schon alleine durch den herablassend amüsierten Ausdruck in seinen Augen und nicht zuletzt der Tatsache, dass er den Rotschopf kurz darauf bloßstellte, derart in Rage zu bringen, dass jener ohne mit der Wimper zu zucken freiwillig mehrere Tage Fußmarsch in Kauf nahm nur um es dem anderen letztendlich doch noch irgendwie heimzuzahlen? Killer seufzte leise. Wenn man es genau nahm, lag die Schuld daran, dass sie nun keinen Pfennig mehr in den Taschen hatten wohl ganz alleine bei seinem etwas zu angriffslustigen Kameraden. Aber nichtsdestotrotz würde er jenem natürlich helfen seine Rache zu bekommen! Immer noch in tiefen Gedanken versunken wanderte sein Blick hinab auf das weiße schnurrende Kätzchen, welches ihm immer wieder vor die Füße lief und offensichtlich eine miserable Menschenkenntnis besaß. Gerade beschloss er das verschmuste Tier nun doch zu verscheuchen, da traf Killer unwillkürlich mit der Maske voran auf ein knautschiges Hindernis, das den gesamten Weg vor ihm blockierte. Instinktiv zückte der Maskenmann seine Sichelschwerter. Hinter dem lebenden Fleischberg von der anderen Seite vernahm er eine schadenfrohe Stimme: „Tja, wie ihr seht versperrt Bruno euren Fluchtweg. Also rückt besser gleich mit allem raus was ihr habt.“ Doch das interessierte den Maskenmann erst einmal herzlich wenig. Im Moment zählte für ihn nur die Tatsache, dass durch diese Aktion hier auch er am weiteren Vorkommen gehindert wurde und er dachte nicht im Traum daran die ganze Sache zu ignorieren und einfach nur darüber hinwegzuspringen. „Hey. Remple mich nicht an, klar?!“ Die angefauchte Frau zuckte erschrocken drei Schritte vor Kid zurück, ehe sie schnell ihrer Wege ging. Eustass Kid indes schnaubte nur wütend. Wie lange sollte er hier noch sinnlos durch die Gegend irren? Und dass diese Stadt hier voller Idioten war, die ihm immer wieder komische Blicke zuwarfen, für die er am liebsten jedem einzelnen von ihnen eine reingeschlagen hätte, machte das Ganze auch nicht wirklich besser. Mittlerweile bereute er seine Entscheidung, sich von Killer getrennt zu haben ziemlich. Es war klar, dass sie dem Kerl am ehesten am Hafen auf die Spur kamen, schließlich ankerte dort wohl immer noch das Schiff auf welches er, als er vor ihnen weggerannt war, schnell noch mithilfe seiner Teufelskräfte aufgesprungen war. Kaum war er drauf hatte jenes dann auch schon den Hafen und somit auch einen ziemlich aufgebrachten am Steg mit der Faust drohenden Kid verlassen. Und noch etwas wurmte den Rothaarigen. Ihm war nämlich keineswegs entgangen, dass man ihn verfolgte. Der große Glatzkopf mit der Hakenhand war nur schwer zu übersehen und er bemühte sich noch nicht einmal darum sich zu verstecken, während er und sein braunhaariger Kollege, die Augen stur an Kid geheftet hinter jenem wie treue Hunde herdackelten. Die hatten Nerven! Ein Grinsen breitete sich auf Kids Gesicht aus. Aber anscheinend wussten sie wer er war und die Tatsache, dass sie dennoch nicht die Verfolgung aufgaben deutete darauf hin, dass sie sich ihrer Sache sehr sicher waren. Sie kamen genau richtig. Er brauchte sowie gerade jemanden an dem er sich nach Lust und Laune etwas abreagieren konnte! Kid drehte sich gemächlich um und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah wie diese plötzliche Aktion seine beiden Verfolger kurz verwirrt inne halten ließ und brach über ihre plötzliche Unsicherheit in lautes Lachen aus, was ihm einige weitere besorgte Blicke von vorbeiziehenden Passanten einbrachte. Immer noch lachend streckte er die Arme aus, bereit seine Teufelskräfte auf die beiden Verfolger loszulassen, welche sich ihm nun langsam, wenn auch zögerlich weiter näherten. „Willst du diese Angelegenheit wirklich hier auf offener Straße mit all diesen unschuldigen Zivilisten ausdiskutieren, Eustass?“ Die kalte Stimme und ein fast gleichzeitig einsetzender heftiger Schmerz in der Seite ließen Kid zusammenzucken. Wie konnte es ihm nur bis jetzt entgangen sein, dass sich ihm jemand mit derart offensichtlichen Tötungswillen genähert hatte?! Blitzschnell fuhr der Rotschopf herum und blickte in eine, das Licht der Sonne reflektierende Brille. Sofort sprang das Opfer des Kopfgeldjägers von jenem weg und beobachtete entgeistert, wie dabei einzelne Blutstropfen auf den grau bepflasterten Steinboden spritzten. Nun wechselten die nervösen Blicke der Passanten in panisches Schreien und nicht wenige begannen Reiß aus zu nehmen. Die die selber bewaffnet waren gingen vorsichtshalber ebenfalls auf etwas Sicherheitsabstand. „Wie kannst du es wagen?!“ Der Mistkerl hatte es tatsächlich geschafft Eustass Kid den Dolch in die Seite zu rammen, während dessen Aufmerksamkeit von den beiden anderen harmlosen Idioten abgelenkt worden war! Doch das ihm kurzzeitig entglittene Grinsen kehrte schnell auf Kids Gesicht zurück: „Nein, mir macht es nichts aus, wenn hier ein paar Idioten rumlungern. Ich kann überall kämpfen!“ Und mit diesen Worten begannen auch die eben noch relativ gelassen gebliebenen, bewaffneten Umstehenden zu schreien, als sich plötzlich ihre Schwerter, Pistolen, Säbel, Dolche, Äxte, gemeinsam mit diversen nahestehenden Metallbehältern, Schrauben, Muttern, Hämmern und Co von ihren Plätzen rissen. Die feige Brillenschlange warf ihren Dolch von sich, um dann nach getaner Arbeit jetzt ebenfalls einige Schritte zurück und zwar direkt hinter Braunhaar und Hakenhand zu weichen. Kid zuckte nur mit den Schultern. Was solls, dann erledigte er halt erst diese beiden Schwachköpfe! Und damit erbebte auch schon der Boden, als eine gewaltige Metallhand auf dem Boden aufschlug. Die schöne Pflasterstraße war dahin. Kid hob seine überdimensionale Fliegenklatsche etwas an, um darunter spähen zu können. Genauso wie der Braunhaarige. Der steckbrieflich Gesuchte lachte. Das war ja fast schon zu einfach! Da musste er aber auch schon zur Seite ausweichen, als die Spitze eines Hakens dicht an seinem normalen Arm vorbei die Luft durchschnitt. Hakenhand hatte in seinem Angriffseifer jedoch eine entscheidende Sache vergessen und ungefähr zur selben Zeit als das Gesicht des Kopfgeldjägers bei der entscheidenden Erkenntnis einige Nuancen blasser wurde, wurde das schadenfrohe Grinsen auf den dunklen Lippen seines Gegners noch eine Spur breiter. Dann riss auch schon die Hakenhand an ihrem Besitzer und zog ihn mit sich in die Höhe. Plötzlich panisch versuchte der stämmige Mann mit der Maske den Haken abzuschrauben, da das Ganze eine immer größere Belastung für seinen daran hängenden Arm wurde, als er auch schon einige Meter höher gegen die nächstbeste Häuserwand geschleudert wurde und kurz darauf, begleitet von einigen mit ihm gemeinsam herabregnenden Gesteinsbrocken, hart in der Straße einschlug. Für einen Moment genoss Kid einfach nur den Anblick der zwei regungslos und blutüberströmt auf dem Boden liegen gebliebenen Kopfgeldjäger, ehe er sich nach seinem ersten Angreifer umschaute und lachend brüllte: „Hast du das gesehen, jetzt bist du dran, Bastard!“ Doch sehr zu seinem Missfallen hatte schon zum zweiten Mal in dieser verdammten Woche ein potentieller Gegner einfach vorzeitig die Flucht ergriffen… „Autsch, waren das diese berühmt, berüchtigten Teufelskräfte?! Und gleich an meinem ersten Tag werde ich Zeuge, in was für einer verrückten Welt ich doch eigentlich lebe…“ „Tja das ist das Problem an Steckbriefen. Sie sagen dir nur wie viel die Leute wert sind, wie sie aussehen und wie sie heißen. Wir sind heute erst richtig im South Blue angekommen und es war reiner Zufall, dass wir gleich zu Beginn über einen der hier gesuchten Verbrecher gestolpert sind. Ich gebe zu es war ein kleiner Fehler in meiner Kalkulation, dass…“ Die Frau mit der Augenklappe schien kurz davor die Beherrschung zu verlieren: „Klein?! Der Kerl hat unsere eben erst formierte Gruppe soeben innerhalb von Sekunden halbiert!“ Mit Augen bar jeglicher Emotionen sah ihr Begleiter hinab auf die Straße, wo sich nun bereits Schaulustige um die beiden am Boden liegen gebliebenen Kopfgeldjäger scharten. „Du musst aber zugeben, dass sie ein perfektes Ablenkungsmanöver gebildet haben.“ „Ja, ja, leck mich doch! Dank den beiden hast du es geschafft erfolgreich in Deckung zu gehen, wirklich fantastisch…“ Sie seufzte ergeben auf: „Was machen wir jetzt?“ Ihr Begleiter fuhr sich nachdenklich übers Kinn: „Wir verfolgen ihn.“ „Sag mal, wie schlecht ist dein Gedächtnis eigentlich? Wir haben keine Chance gegen einen Teufelsfruchtnutzer! Zum Glück habe ich das bemerkt, bevor ich mich in den Kampf eingemischt habe…“ „Beruhige dich und vergiss nicht unseren Plan B. Mittlerweile dürfte es beginnen zu wirken und dann müssen wir ihn nur noch aufsammeln bevor es ein anderer tut…“ Irgendetwas stimmte hier nicht! Kid fasste sich nachdenklich an die Wunde die ihm der Typ von vorhin ohne Vorwarnung zugefügt hatte. Tief eingedrungen war er nicht, genau genommen war der Großteil des Dolches kaum durch seinen wallenden Fellmantel durchgegangen. Vielleicht zwei, drei Zentimeter… Aber wieso begann sein Körper nun nichtsdestotrotz plötzlich sich zu beklagen? Wieso wurde die Szenerie vor ihm in unregelmäßigen und immer näher hintereinander folgenden Abständen verschwommen oder manchmal sogar völlig schwarz? Wieso musste jemand wie er sich immer wieder gegen nahe Karren, Wände, Pferde oder Menschen lehnen, aus Angst ansonsten vielleicht plötzlich umzukippen? „Wehe die verdammte Brillenschlange hat mich vergiftet, dann werde ich… Arrgh!“ Kid stolperte und krachte erneut gegen einen der Passanten, wobei er jenen mit seinem nicht ganz bescheidenen Gewicht fast zu Boden riss. Nachdem er sich von dem ersten Schock erholt hatte schubste der Überrumpelte Kid wieder von sich weg. Dieser fing sich kurz darauf und nahm nur am Rande wahr, wie sich der andere mit leicht amüsiert klingender Stimme beschwerte: „Ich würde Ihnen empfehlen, etwas besser aufzupassen, wohin Sie laufen. Manch einer mag es nicht wenn…“ Der andere verstummte plötzlich, so als ob irgendetwas anderes, viel Wichtigeres, unwillkürlich seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Diese Stimme… Kid wartete einen Moment, bis er wieder klar sehen konnte, dann blickte er auf und sofort begann die Wut in seinen dunkelroten Augen zu lodern und er ballte die Hände zu Fäusten: „Du…!“ Weiter kam er leider nicht, denn nun machte das Gift sich in seinen vollen Zügen erneut bemerkbar und er fiel erneut in Richtung des anderen Mannes mit dem gelbschwarzen Hoodie und der Plüschmütze. Der andere machte flink einen Schritt nach hinten, um nicht erneut getroffen zu werden, sodass Kid mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug. Der Weg war wieder frei! Killer wischte grob das Blut von den Klingen, während er die junge Frau mit den dunkelgrünen Haaren dabei beobachtete, wie sie sich neben ihren Begleiter kniete, welcher sich gerade die drei niedergestreckten Angreifer neugierig näher ansah: „Sie sind doch nicht tot, oder, Woop?“ Der ältere bereits ergraute Mann mit Hut, Bart und Brille schüttelte den Kopf: „Nein, ich glaube nicht, aber sie werden auch so schnell nicht wieder aufstehen können. Wir sagen der Marine Bescheid, dass sie hier herum liegen und sie sie festnehmen sollen, das war`s dann aber auch schon. Verdammtes kriminelles Pack, dass sie uns unseren Urlaub schon am ersten Tag so versauen müssen…“ Nun, eigentlich ging es Killer ja nicht mehr wirklich etwas an, was die beiden da machten. Sie hatten ihm nichts getan und Kämpfer waren sie ziemlich offensichtlich auch nicht, also waren sie für ihn völlig uninteressant. Außerdem bekam er langsam Hunger und hier in dieser komischen Gasse gab es bestimmt nichts zu essen… Der Blondhaarige hatte schon seit er mit Kid zu Fuß von Carter City aus aufgebrochen war nichts anständiges mehr gegessen. Der Maskierte wandte sich ab und machte Anstalten seinen Weg fortzusetzen, als er schon wieder aufgehalten wurde. Die Katze tigerte ein weiteres Mal fast schon trotzig vor seinen Füßen herum… „Warte einen Moment. Wir haben uns noch gar nicht bei dir bedankt!“ „Makino, wer nicht will der hat schon… Außerdem ist der Kerl schon irgendwie ein bisschen verdächtig, mit der Maske, den Waffen, du weißt schon was ich meine oder?“ Killer drehte den Kopf halb zu den beiden Touristen um, welche mittlerweile wieder aufgestanden waren: „Ich hab es nicht für euch getan.“ Dann kniete er sich hinab und verscheuchte mit beiden Händen die nervige Katze, welche nach kurzem Zögern auch tatsächlich das Weite suchte. Dieser kurze Moment reichte jedoch aus, damit sich die Grünhaarige neben ihn stellen konnte: „Können wir dich wenigstens zum Essen einladen? Ich mag es nicht für immer bei jemanden in der Schuld zu stehen, selbst wenn meine Rettung nur ein Nebenprodukt war.“ Nun tauchte auch der alte Mann seufzend an Killers anderer Seite auf und seufzte leise: „Mir geht es leider letztendlich genauso.“ Nachdenklich wanderte sein Blick in die Ferne: „So seltsam du auch aussehen magst, wir kennen so einige seltsame Leute und im Vergleich zu deren Charakter, bist du noch ziemlich normal.“ Er lachte: „Wahrscheinlich würdest du bei einigen von ihnen sogar ebenfalls die Flucht ergreifen. Du bist doch kein Pirat oder?“ Der Blonde schüttelte den Kopf. „Rebell?“ Wieder Kopfschütteln. Killer zuckte zusammen als der Alte ihm wohlwollend auf die Schulter schlug: „Damit wäre das geklärt. Wir haben zu dritt eine Urlaubsreise in den South Blue hierher nach Red Leaves gewonnen, falls du dich wunderst wer wir sind.“ Killer hob eine Augenbraue, was die beiden Touristen jedoch unter der Maske nicht sehen konnten: „Zu dritt?“ Makino schaute etwas besorgt drein: „Unser drittes Reisemitglied konnte es nicht abwarten und ist schon etwas früher als der Rest vom Schiff runtergesprungen.“ Der Alte deutete in die Richtung, in welche Killer soeben hatte gehen wollen: „Unser Hotel ist gleich hier um die Ecke. So wie ich den Jungen kenne, wird er pünktlich zum Mittagessen hier aufkreuzen.“ „Hotel Eldorado?“ „Ja, genau das. Ziemlich gemütlich da. Gibt auch Buffet. Für uns kostenlos, für dich auch, weil wir bezahlen. Also kommst du mit?“ Kurz haderte der Blondhaarige mit sich selbst, doch letztendlich sprach eigentlich nichts gegen eine kostenlose Mahlzeit in dem Hotel in dem er seine Zielperson vermutete und er nickte zustimmend. Kapitel 2: Aufeinandertreffen ----------------------------- Aufeinandertreffen Trafalgar Law blickte nachdenklich auf den regungslosen Körper zu seinen Füßen. Gedämpft vernahm er die Stimmen der Leute um ihn herum, welche sich fragten, was für ein Verhältnis er und der Rotschopf wohl zueinander gehabt haben mochten und wie er einfach nur dastehen konnte, während sein Freund augenscheinlich dringend Hilfe benötigte. Das war insofern ziemlich ärgerlich, angesichts der Tatsache, dass er mit diesem Kerl so absolut rein gar nichts am Hut hatte! Wenn man mal davon absah, dass er jenen beklaut und wohl auch bei der Gelegenheit ein bisschen gedemütigt hatte. Aber das hatte jener sich schön selbst zuzuschreiben… Wieso war der Rotschopf überhaupt hier? „Hey, mach Platz, Plüschmütze! Das ist unserer.“ Instinktiv fing Law den Arm mit der Hand ab, welcher ihn beiseite stoßen wollte. Dessen Besitzerin drehte sich nun zu ihm um und funkelte ihn aus ihrem einen, gesunden Auge heraus an: „Haste nen Problem, Kumpel?“ Die Finger des Todeschirurgen zuckten, da sich hier jemand eindeutig im Ton vergriff, doch ehe er irgendetwas darauf erwidern konnte, wurde die junge Frau abrupt von ihm weggezogen: „Na, na, Amaya. Ein bisschen höflicher, wenn ich bitten darf? Der gute Mann hat dir nichts getan.“ Die schmalen grünen Augen ihres etwas dunkelhäutigeren Begleiters glitten fragend zu Law hinüber: „Ist das dein Freund?“ Mit dem Daumen deutete er auf den hinter ihm auf dem Boden liegenden Kid. Trafalgar Law schüttelte nur angewidert den Kopf: „Nein, ist er nicht.“ „Gut, dann macht es dir sicher nichts aus, wenn wir die Straßen von diesem Kerl befreien und unsere Beute einkassieren, nicht wahr?“ Der Mann rückte sich die Brille zu Recht, ehe er das Ganze kurz etwas genauer erläuterte: „Wir sind Kopfgeldjäger aus dem East Blue und er ein gesuchter Krimineller.“ „East Blue? Der einzige nennenswerte Kopfgeldjäger dort, von dem ich je etwas gehört habe ist dieser Lorenor Zoro und auch von jenem nur, weil sich ein paar Touristen aus dem East Blue darüber unterhalten haben.“ Die Frau, welche soeben den Puls von dem bewusstlosen Rotschopf überprüft hatte, blickte wütend zu Law hinüber: „Unterschätze uns besser nicht! Nur weil der South Blue ein paar mehr gefürchtete Verbr…“ „Meine Dame Sie irren sich. Ich komme keineswegs von hier.“ Nachdenklich wanderte Laws Blick hinab in Richtung Hafen: „Mein Geburtsort liegt im North Blue. Danach bin ich für meinen recht exzentrischen Arbeitgeber ein wenig herumgereist, ehe ich mich letztendlich hier wiedergefunden habe.“ Die Frau hob zweifelnd eine Augenbraue: „Sehe ich so aus, als würde mich deine Lebensgeschichte auch nur ansatzweise in irgendeiner Form interessieren?“ „Amaya. Ich glaube wir sollten jetzt wirklich besser gehen. Es sei denn, du hast irgendetwas dagegen einzuwenden?“ Law blickte ein letztes Mal hinab auf das große Opfer der Kopfgeldjäger. Was ging es ihn an, wenn dieser Idiot gleich über die nächstbesten Kopfgeldjäger stolperte und sich erwischen ließ? Bei der Gelegenheit: Wo war eigentlich sein blonder Schatten? Wie dem auch sei, Schwächlinge können sich die Art ihres  Ablebens nicht aussuchen. Kid hatte sich selbst in die Scheiße reingeritten, also musste er auch selbst sehen, wie er da wieder rauskam und sollte lieber keine unschuldigen Passanten, denen er sowieso unsympathisch war, mit in die ganze Sache hineinziehen. Nach kurzem Zögern antwortete Trafalgar Law gleichgültig: „Nein, habe ich nicht. Ist das Gift, das ihr ihm verabreicht habt, tödlich?“ Der andere Mann schüttelte nur kurz den Kopf: „Nein, es ist eigentlich kaum mehr als ein sehr gutes Betäubungsmittel, das für einige Stunden selbst einen Elefanten fällen würde. Es ist nicht so, dass ich nicht töten könnte“, er grinste, „aber lebende Beute macht einfach noch mal etwas mehr Eindruck und beweist bei der Übergabe, dass der Kopfgeldjäger etwas auf dem Kasten hatte und sich auch nicht von der bloßen Anwesenheit seiner Beute einschüchtern ließ. Töten kann jeder, also arbeite ich so mit einem etwas höheren und interessanteren Schwierigkeitsgrad.“ Laws Lippen verzogen sich ebenfalls zu einem schmalen Grinsen: „Na, dann wird sich unser Rotschopf bestimmt sehr darüber freuen, dass er sein hitziges Gemüt für die nächsten Tage im Gefängnis der hiesigen Marinebasis abreagieren kann. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Abholen ihrer wohlverdienten Belohnung.“ Dann schulterte er erneut sein Schwert, drehte sich von den beiden Kopfgeldjägern weg und machte sich auf in Richtung des Hotels, in welchem er untergekommen war. Wenn ihn nicht alles täuschte, gab es da bald Essen und der Vorfall hatte ihn zeitlich so weit zurückgeworfen, dass er wohl nicht mehr pünktlich ankommen würde… Die beiden Kopfgeldjäger indes schleiften ihre bewusstlose Beute gemeinsam in Richtung der hiesigen Marinebasis, um ihre fällige Belohnung einzukassieren. Dabei kamen sie nicht umhin zu bemerken, dass jetzt wo sie nur noch zu zweit waren, jeder auch den doppelten Anteil einstreichen konnte. Es hatte also durchaus sein Gutes, dass Kid ihre ehemaligen Kameraden im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht hatte. Währenddessen ahnte Killer von dem kleinen Problem seines guten Freundes und Kameraden nicht das Geringste. Im Gegenteil, er trottete folgsam hinter Makino und Woop durch die vergoldete Eingangstür des Hotels „Eldorado.“ Dort wurden die drei auch schon von einem breit grinsenden Schwarzhaarigen empfangen, welcher nun jubelnd die Arme in die Luft streckte: „Klasse, es gibt Futter! Ich bin schon am Verhungern!“ Makino lächelte: „Freut mich, dass du auch den Weg hierher gefunden hast, Ruffy.“ Der Junge lachte: „Wenn`s ums Essen geht, immer doch. Huh?“ Erst jetzt bemerkte der Strohhut den hinter Makino stehenden Maskierten und keine zwei Sekunden später brach er in einen lauten Lachanfall aus: „Der ist ja lustig. Warum läuft er am helllichten Tag mit einer Maske durch die Gegend? So kann man doch gar nichts essen! Autsch, was sollte das denn eben, Opa?“ Woop setzte seinen Gehstock wieder neben sich auf dem Boden ab: „Zeig ein bisschen mehr Respekt, Ruffy. Dieser Herr hat Makino und mich aus  einer äußerst misslichen Lage gerettet, weshalb wir beschlossen haben, ihn zu unserem Buffet mit einzuladen.“ Ruffy blinzelte kurz verwirrt, ehe er auch schon wie der Blitz an Woop vorbeigeschossen war und direkt vor Killer stehen blieb, um mit großen Augen zu jenem aufzublicken: „Also legst du die Maske beim Essen ab?“ Doch dann wurde er auch schon wieder von seinem eigenen Magen abgelenkt: „Ok, das war`s! Ich sterbe vor Hunger. Wann gehen wir endlich rein?“ Nachdem Makino den Mann am Einlass eine entsprechende Summe gezahlt hatte, winkte sie ihre drei männlichen Begleiter nur hinter sich her. Kaum waren sie im Speisesaal ankegkommen spürte die Gruppe, vielleicht mit Ausnahme von Ruffy, auch schon wie die restlichen Anwesenden ihnen nervöse oder zumindest neugierige Blicke zuwarfen. Doch irgendwann gewöhnte man sich wohl an alles und die meisten Schaulustigen wandten sich dann doch bald wieder dem zu, was sie zuvor getan hatten. Auf Ruffys Flehen hin wählte die Gruppe einen Tisch nahe am Buffet über welches der Strohhutjunge dann auch schon bald mit ziemlichem Eifer herfiel. Kaum saßen alle vier wieder am Tisch, Ruffy mit ganzen sechs vollgehäuften Tellern, begann Makino erneut das Gespräch an Killer gewandt: „Bist du von hier oder auch nur auf der Durchreise?“ Wahrscheinlich hätte der Maskierte ihr sogar geantwortet, wenn ihn nicht derweil etwas völlig anderes beschäftigt hätte: Der wissbegierige Strohhut ließ ihn nämlich, seit er wieder saß, für keine Sekunde mehr aus den Augen, während er wie automatisiert und ohne jenes auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, konstant das Essen weiter in sich reinschaufelte. Scheinbar brannte er nur so darauf, hinter das Geheimnis der Maske zu kommen, beziehungsweise wie Killer beabsichtigte damit zu Essen. Auf Dauer wurde dieses ununterbrochene Gestarre ziemlich unangenehm und nervig, selbst für einen hartgesottenen Kerl wie Killer, den so schnell eigentlich nichts aus der Fassung bringen konnte. Urplötzlich schnappte sich der Maskierte daher wortlos seinen mit Spaghetti angereicherten Teller und drehte dem Rest den Rücken zu, um so sein Essen unbeobachtet herunter schlingen zu können. Was Ruffy nicht davon abhielt seinen Hals in eindeutig unmenschlicher Manier auszustrecken um doch über die Schulter des Maskierten zu spähen, nur um plötzlich von Woops Gehstock am Tisch festgenagelt zu werden: „Ruffy, zeig ein bisschen mehr Anstand!“ Den Kopf immer noch schmollend auf dem Holz des Tisches ruhend, antwortete der Junge geknickt: „Ja, ja, schon gut.“ Und wo er schon dabei war, stahl er sich bei der Gelegenheit mit einer langen Hand noch schnell eine Hähnchenkeule von Woops Teller und begann kurz darauf etwas niedergeschlagen an jener herum zu knabbern. Als sich Killer wieder zu ihnen umdrehte, war sein Teller leer und der Maskierte trank genüsslich seinen Saft aus einem Strohhalm, den er anscheinend extra auf Vorrat mitgenommen hatte. Was dafür sorgte, dass Ruffy erneut einen Lachkrampf bekam und sich sein Kopf fröhlich auf dem Tisch hin und her wälzte. Killer hielt im Trinken inne und blickte auf den Strohhut hinab, welcher mittlerweile von Makino festgehalten wurde, damit er nicht aus Versehen mit dem Kopf vom Tisch hinunterkullerte: „Er hat eine Teufelsfrucht gegessen.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Woop seufzte nur: „Ja und an dem Tag an dem er das tat, hat das Unglück angefangen seinen Lauf zu nehmen.“ Der alte Mann verdrehte die Augen: „Jetzt träumt er davon eine eigene Crew zusammenzustellen und Piratenkönig zu werden.“ Ruffy strahlte übers ganze Gesicht, ehe er unwillkürlich Makinos Hand von seinem Kopf wegschob, sodass jener wieder in seine normale Position zurück auf seine Schultern schoss. Nachdem der Kopf aufgehört hatte hin und her zu wackeln, schob sich Ruffy demonstrativ den Strohhut übers Gesicht und fuhr aus dessen Schatten heraus fort: „Und dann werde ich Shanks wiedersehen und unser Versprechen einlösen.“ Killer stützte den Kopf auf einer Hand ab: „Meinst du den roten Shanks, einen der vier Kaiser?“ Nachdem er den Strohhut wieder zurück in seine Ausgangsposition geschoben hatte, wurde das Strahlen Ruffys noch eine Spur breiter: „Du kennst ihn?“ „Nicht persönlich. Aber wer kennt ihn nicht? Ein guter Freund von mir ist auch ganz erpicht darauf, ebenfalls Pirat zu werden. Sobald wir ein Schiff haben, versteht sich…“ Ruffy kratzte sich kurz nachdenklich am Kopf dann lachte er Killer erneut an: „Wie wär`s, habt ihr beide vielleicht Lust meiner Crew beizutreten?“ Woop knirschte mit den Zähnen: „Und da fängt er schon wieder mit den Flausen an, die ihm der Rote in den Kopf gesetzt hat…“ Killer ließ sich seine Meinung über das Ganze erst einmal nicht anmerken und hakte stattdessen erst einmal fragend nach: „Hast du denn schon ein Schiff?“ „Nein, aber das krieg ich schon noch.“ „Wie viele Leute sind bereits deiner Crew beigetreten?“ „Theoretisch neben mir noch einer, aber der meinte, er würde mir erst morgen Bescheid geben, dass er mir beitritt. Mit dir und deinem Kumpel sind wir dann schon vier.“ „Du weißt, dass das was du da gerade sagst, nur recht wenig Sinn ergibt?“ „Na und? Ich bin stark und ich werde König der Piraten.“ Makino blickte zu Killer hinüber und schien beschlossen zu haben, Ruffy ein wenig unter die Arme zu greifen: „Ich will dich ja zu nichts zwingen, aber es wäre schon beruhigend, wenn jemand wie du ein Auge auf Ruffy werfen könnte. Schon allein die Tatsache, dass du in der Lage warst, unsere drei Angreifer so mühelos zu besiegen, sagt schon viel über dein Können aus. Außerdem scheinen sich eure Ziele ja größtenteils zu decken.“ Woop seufzte leise: „Hey, Makino, jetzt unterstütze den Jungen nicht auch noch bei seinen Flausen." Der Blonde wandte sich wieder seinem Strohhalm zu: „Eigentlich reicht mir schon einer von der Sorte…“ „Gut, dann bist du ab heute in meiner Crew!“ „Ich hab noch gar nicht ja gesagt…“ „Wo ist dein Freund gerade?“ Killer blickte daraufhin wieder von seinem Getränk auf: „Ich weiß es nicht, wahrscheinlich trifft er irgendwann demnächst im Hafen ein. Wir beide suchen im Moment eine gewisse Person, die…“ Der Maskierte verstummte abrupt und Ruffy machte daraufhin nur ein fragendes Gesicht: „Die?“ Wortlos schob Killer seinen Stuhl zurück und richtete sich auf. Trafalgar Law hatte soeben den Speisesaal seines Hotels betreten und blickte sich neugierig um, ehe sein Blick an einem ihm nur allzu bekannten Gesicht hängen blieb. Nun ja, nicht direkt am Gesicht, eher an der Maske, hinter welcher jenes sich verbarg. Ein feines Lächeln umspielte daraufhin die Lippen des Schwarzhaarigen, als er beobachtete wie der Blondhaarige seinen Stuhl zurückschob und sich langsam aufrichtete. Noch während der Maskierte auf Law zulief zog er seine Sichelschwerter und jene begannen sich in faszinierender Geschwindigkeit zu rotieren. Law grinste ihn an: „Nanu? Kennen wir uns nicht irgendwoher?“ Das Lächeln verschwand keine Sekunde lang aus seinen Zügen, während er mit wesentlich düsterer Stimme hinzufügte: „Manche lernen es wohl nie, wie? Room!“ Und damit brach im Speisesaal das Chaos aus... Kapitel 3: Waffenstillstand? ---------------------------- Waffenstillstand? Kaum, dass sich eine blaue Sphäre begann um den Kerl mit der Plüschmütze herum auszubreiten, sprangen die ersten Hotelgäste bereits von ihren Stühlen hinunter und versuchten in Form eines großen Bogens, vorbei an den beiden Kontrahenten, schleunigst zum Ausgang zu kommen. Noch bevor die Sphäre den gesamten Raum erfasst hatte, war der Maskierte plötzlich bei dem Neuankömmling und der erste Arm mit den rotierenden Klingen fuhr hinab. Doch anstatt warmen Blut flogen dem Blonden nur harte, spitze Holzsplitter gegen die weißblaue Maske. Der andere hatte sich in letzter Sekunde in Sicherheit gebracht und flink die Plätze mit einem der Tische getauscht. An dessen Stelle stand er nun neben einer sichtlich geschockten Familie. Sofort fuhr Killer in die entsprechende Richtung herum, bereit für die nächste Attacke. Woop hob skeptisch eine Augenbraue: „Die wollen sich doch jetzt nicht wirklich hier unter all den Leuten gegenseitig auseinandernehmen?“ „So, da steht er perfekt.“ „Hm?“ Noch während Woop sich fragend zu Ruffy umdrehte, hatte jener seine ganz eigenen Vorbereitungen abgeschlossen: „Gum-Gum-Kanone!“ Und schon ließ der Gummimensch los und schoss in atemberaubender Geschwindigkeit auf die, sich gegenüber stehenden, beiden Männer zu. Der Maskierte hatte Ruffy im Rücken und gleichzeitig verdeckte er seinem Gegner, welcher soeben langsam sein Schwert zog, größtenteils die Sicht auf den Jungen. Killer wollte sich gerade erneut auf Law stürzen, ehe der schon wieder mit irgendwelchen komischen Tricks kommen konnte, doch genau in dem Moment wurde er auch schon von den Füßen gerissen und nach vorne katapultiert und das in einer Geschwindigkeit auf die selbst sein Gegner nicht gefasst gewesen war und rechtzeitig reagieren konnte. Kaum drei Sekunden später war der Essensaal wieder frei von allen drei Störenfrieden und um ein Loch in der Wand reicher, das raus auf den Flur führte. Makino seufzte leise und flüsterte Woop zu: „Ich glaube, wir sollten nachsehen, ob mit Ruffy alles in Ordnung ist und bei der Gelegenheit verhindern, dass die anderen beiden ihn vor Wut über die Unterbrechung aufschlitzen.“ Draußen angekommen erwartete die beiden ein geradezu friedliches Bild dreier ineinander verknäulter Menschen. Law hatte das Pech gehabt, ganz hinten zu liegen und seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen wusste er gerade nicht wirklich wie er jetzt eigentlich auf die gesamte Situation reagieren sollte, während er mit einer Hand einen abartig langen Arm von seinem Hals löste, welcher sich um jenen herum geschlungen hatte. Killer lag einfach nur da und dank seiner Maske war es schwer zu sagen, was er über die ganze Situation gerade dachte, doch die Tatsache, dass er die Hände zu Fäusten geballt und Ruffy um eine unauffällige Beulen reicher war, sprach wohl Bände. Ruffy indes schien das ganze überhaupt nichts auszumachen. Im Gegenteil er lachte vor sich hin und winkte Makino mit der freien Hand, die nicht in Laws Gesicht geklatscht war, fröhlich zu: „Problem gelöst!“ Dann schaute er hinüber zu Law, der entgeistert zurückstarrte und sich soeben endgültig von Ruffys Arm befreit hatte, sodass dessen Arm abrupt zurückschnalzte. Anscheinend hatte er seine Stimme wiedergefunden: „Was sollte das denn eben?“ Ruffy legte den Kopf schief und machte große unschuldige Hundeaugen: „Irgendwie hatte ich gerade Lust dazu.“ Seufzend legte der andere eine Hand an die Stirn, ehe sein Blick suchend über den Boden schweifte. Seine Mütze lag einige Meter von ihm entfernt auf dem Boden. Dann blickte er zu Killer hinab, der im Moment damit beschäftigt war, Ruffy wortlos von sich runter zu schieben: „Da fällt mir ein. Anstatt zu kämpfen, solltest du dich vielleicht langsam Mal daran machen, deinem Freund zu helfen.“ Unwillkürlich stoppte Killer in der Bewegung  und seine Maske drehte sich zu Law um: „Was meinst du damit?“ Der andere schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln: „Ich hatte zufälligerweise das Vergnügen, dabei zuzusehen, wie Kopfgeldjäger einen gewissen stolzen, friedlich wie ein Baby vor sich hin schlummernden, Rotschopf in Richtung Marinebasis schleiften. Ich glaube du ahnst wen ich damit meine?“ Eine Zeit lang sagte Killer gar nichts mehr, aber die Tatsache, dass seine Maske sich nicht bewegte ließ darauf schließen, dass er wohl versuchte auszumachen, ob sein Gegenüber log oder nicht. Makino blickte fragend zu Killer hinüber: „Wieso sollten Kopfgeldjäger deinen Freund zur Marine bringen wollen?“ Law nahm sich die Freiheit heraus für den Maskierten zu antworten, wobei er den Kopf kurz an die hinter ihm liegende Wand lehnte, während er vielsagend in die Runde blickte: „Weil auf unseren hoch geehrten Eustass ein Kopfgeld von stolzen  zwanzig Millionen Berry ausgesetzt ist.“ Woop fielen fast die Augen aus dem Kopf: „Zwanzig Millionen Berry?!“ Für den East Blue wäre das bereits eine enorme Summe gewesen… Dann sah er missbilligend zum Maskenmann hinüber, der sich mittlerweile aufgerichtet hatte und den Staub von den Kleidern klopfte: „Hattest du nicht gesagt, ihr seid keine Piraten?“ Killer kratzte sich nachdenklich am Kopf: „Sind wir auch nicht. Es hat sich einfach so ergeben.“ Auch Law stand nun auf: „Also erst einmal Waffenstillstand? Wenn ich dich jetzt besiege, gibt es niemanden mehr, der deinen Freund noch retten könnte…“ „Ich komm mit!“ Sofort wanderten aller Augen  zu Ruffy. Law zuckte kurz darauf nur mit den Schultern, mal wieder ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen: „Kann mir auch egal sein. Ich wünsche euch noch viel Erfolg.“ Dann wollte er gehen, schließlich war er immer noch nicht zum Essen gekommen. Doch wirklich weit kam er nicht, denn da legte sich auch schon eine Hand auf seine Schulter, an der ein ziemlich langer Arm dran hing: „Tritt meiner Crew bei!“ Law schob die Hand von seiner Schulter: „Wieso sollte ich?“ Ruffy stemmte die Hände in die Seiten: „Weil ich dich brauche.“ Der Angesprochene hob erst einmal seine Mütze vom Boden auf und setzte sie sich auf die zerzausten schwarzen Haare, ehe er sich ein letztes Mal zu dem Strohhut umdrehte, die Hand mit der „DEATH“- Beschriftung immer noch auf seiner Mütze ruhend: „Tut mir wirklich ausgesprochen leid, aber leider habe ich keine Zeit für solche Späße.“ „Und glaub mir, so jemanden willst du gar nicht in deiner Crew haben.“ Das kam von Killer, der sich hinter Ruffy aufgebaut hatte: „Ich und Kid würden dir vielleicht wirklich beitreten, wenn du uns hilfst. Im Moment haben wir sowieso keine anderen konkreten Ziele. Aber mit dem Kerl könnten wir wohl kaum zusammenarbeiten.“ Ruffy zog einen Schmollmund: „Ich will aber euch alle drei in meiner Crew. Ihr scheint stark zu sein und lustig…“ Law blickte erst nachdenklich zu Killer, dann zu Boden, zu Woop und Makino und schlussendlich wieder zu Ruffy: „Wenn ich es mir Recht überlege… du willst doch sicher zur Grandline, oder, Strohhut?“ „Natürlich. Schließlich werde ich König der Piraten!“ „Gut, dann stimmen unsere Ziele vorerst überein. Ich werde dir beitreten, unter einer Bedingung…“ Ruffy strahlte ihn an, als wäre es bereits beschlossene Sache: „Und was für eine?“ „Ihr schafft es wirklich, Kid bei der Marine rauszuholen. Eine gewisse Mindeststärke und Mumm sollte meine zukünftige Crew schon haben. Sonst hätte sie keinen Nutzen für mich…“ „Geht klar! Hand drauf!“ Ruffy hielt ihm die Hand entgegen und nach kurzem Zögern schlug Law ein. Dann fiel dem Strohhut aber doch noch etwas ein: „Wie heißt du eigentlich?“ Sein Gegenüber grinste: „Trafalgar Law. Ich bin freiberuflicher Arzt.“ Killer murmelte daraufhin nur leise: „Wohl eher ein sadistischer Quacksalber…“ Währenddessen fuhr Ruffy herum: „Gut, also ich und meine, derzeit mit mir zweimannstarke Crew, werden dir helfen unter der Voraussetzung, dass du und dein Freund mir ebenfalls beitreten werden.“ „Hey, ich sagte doch, dass ich dir erst dann beitrete, wenn du dein Können unter Beweis gestellt hast.“ Nachdem er das schnell noch einmal klar gestellt hatte, blickte Law etwas nachdenklich zu Makino und Woop hinüberblickte: „Nur zwei Mann?“ Die Grünhaarige hob abwehrend die Hände: „Wir kommen nur aus demselben Dorf, wir sind keine Piraten.“ Woop grummelte sichtlich schlecht gelaunt darüber, dass Ruffy so schnell seine ersten Crewmitglieder beisammen hatte: „Wäre ja noch schöner… Schlimm genug, dass ich gerade mitanhören muss, wie Ruffy seine erste kriminelle Machenschaft plant…“ Dann verschränkte er die Arme und verkündete laut: „Ich und Makino werden damit nichts zu tun haben! Ruffy, wenn es dir wirklich ernst damit ist, mit diesen Kerlen“, sein Blick schweifte abwertend über Law und Killer, „eine Crew zu bilden, dann werden sich genau hier und jetzt unsere Wege wohl für immer trennen.“ Ruffy schenkte ihm daraufhin nur ein strahlendes Lächeln: „Alles klar! Danke für alles.“ Und damit umarmte er Makino und Woop ein letztes Mal stürmisch, ehe er den beiden anderen Männern signalisierte ihm zu folgen: „Auf in unser erstes Abenteuer! Tra.. Traf… Traffy und äh…“ „Killer.“ Ruffy kickte wild entschlossen die Eingangstür des Hotels auf und streckte dann eine Faust gen strahlend blauen Himmel: „Auf in unser erstes Abenteuer Traffy und Killer!“ „Ich werde euch nicht helfen, den aggressiven Rotschopf zu retten.“, wurde er ein letztes Mal von Law ermahnt, doch dessen wohl bald zukünftiger Kapitän ignorierte ihn gekonnt und wandte sich stattdessen an Killer: „Wo lang geht es zur Marinebasis?“ Killer zeigte seinem neuen Piratenkapitän den Weg. Gleichzeitig überlegte er sich innerlich, wie er Kid seine Entscheidung am besten klarmachen sollte. Im Notfall konnten sie dem Strohhut auch einfach den Rücken zukehren. Doch im Moment schadete es eindeutig nicht, etwas Unterstützung zu haben. Vorausgesetzt natürlich, sein Blick schweifte misstrauisch zu dem, ein paar Meter hinter ihnen laufenden Trafalgar Law, welcher sein Gesicht im Schatten seiner Mütze verborgen hatte, Kid befand sich tatsächlich im Gewahrsam der Marine. Schon jetzt fragte sich Trafalgar Law, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ursprünglich war sein Plan ja gewesen, seine eigene Piratencrew zu gründen, doch wer wusste schon wie lange das dauerte? Er hatte nicht gelogen, als er Ruffy mitteilte, dass dieser ihm durchaus nützlich sein könnte. Law war sich jetzt schon sicher, dass er dem Strohhut nicht ewig folgen würde, nur so lange, wie dieser ihm noch Vorteile einbrachte. Zumindest Stärkemäßig schien der Junge etwas drauf zu haben und sollte er es wirklich schaffen Kid da rauszuholen, dann war das in Laws Augen erst einmal genug Beweis dafür. Wenn nicht, nun, sollte der Strohhut gefangen genommen werden, war es nicht sein Problem. Er würde nur lässig vor der Marinebasis abwarten, wie sich das Ganze entwickelte und sich im Notfall einfach andere Leute zum Verwirklichen seiner Ziele suchen. Während Law seinen etwas ernsteren Gedanken nachhing war Ruffy damit beschäftigt bei Killer darum zu betteln, dass jener doch wenigstens einmal kurz seine Maske abnahm, wobei dieser die Bettelleien wortlos an sich abprallen ließ. Aber eines beschäftigte den gelehrten Arzt dann doch noch… Monkey D. Ruffy konnte nicht wirklich so hohl sein, wie er es gerade vorgab, oder? Kapitel 4: Von Geplantem und nicht ganz so Geplantem ---------------------------------------------------- „So, zwanzig Millionen. Das wäre dann alles. Danke, dass sie unsere Straßen sicherer gemacht haben.“ „Muchas Gracias!“ Und damit riss Amaya dem Marinesoldaten auch die letzten Scheine aus der Hand und steckte sie ein. Ihr Begleiter verfolgte derweil aufmerksam, wie zwei Marinesoldaten dem immer noch schlafenden Kid Seesteinhandschellen anlegten und dann über den Boden davon in Richtung Zellentrakt schleiften. „Haben Sie hier auch Seesteingefängnisse?“ Der Marinesoldat folgte seinem Blick zur Tür, die soeben hinter seinen beiden Kollegen zugeschlagen war: „Ich bin froh, dass wir überhaupt die Seesteinhandschellen für den Notfall haben.“ Er stützte den Kopf in seiner Hand ab und senkte den Blick: „Es ist ja nicht so, als würde Seestein auf Bäumen wachsen.“ Mehr zu sich selbst fügte der Mann hinzu: „Wirklich erstaunlich, dass ihr beide es tatsächlich geschafft habt, eines dieser Monster ohne größere Verletzungen und dann auch noch lebend einzufangen…“ Das wiederum entlockte dem Kopfgeldjäger ein leicht überhebliches Grinsen. Genauso hatte er sich das vorgestellt: „Nun, Sie können die Kunde gerne weiter verbreiten, Soldat. Es kann nicht schaden, wenn die Piraten schon alleine beim Erklingen unserer Namen erzittern. Ich bin…“ „Amaya Scarecrow!“ Seine Begleiterin lachte fröhlich, während sie ihren Kameraden am Arm packte und in Richtung Tür zerrte: „Aber genug davon. Lass uns endlich von hier verschwinden und auf unseren Sieg anstoßen, Caesar!“ Der seufzte leise, murmelte ein grimmiges: „Ja, Caesar. Merkt euch den Namen, Caesar Hemingway! Der Bruder des, vielleicht irgendwann in ferner Zukunft auch einmal gefürchteten, Piraten Jazz Hemingway.“ Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen schlug auch schon laut die Tür wieder hinter ihnen zu. Der Marinesoldat seufzte leise. Endlich wieder Ruhe! Er nippte an seinem Kaffee der, den beiden Kopfgeldjägern sei Dank, mittlerweile kalt geworden war. Die Frau hatte ja unbedingt wissen müssen, inwieweit Kid denn bisher so Chaos gestiftet hatte, während ihr männlicher Begleiter nur entnervt daneben gestanden und seine Brille gereinigt hatte. Tolle Kopfgeldjäger, die noch nicht einmal wussten, was sie da überhaupt für eine Beute eingefangen hatten. Nun, wohl eher Glückspilze. Wahrscheinlich hatten sie den Piraten einfach nur nach einem etwas größeren, etwas zu langem Saufgelage in irgendeiner Gosse aufgegabelt und ihre Chance ergriffen. Aber wie dem auch sei, Kid war dingfest gemacht worden. Wen interessierten da schon groß die Namen von irgendwelchen Niemanden? Die rot glühende Sonne begann am Horizont scheinbar im Meer unterzugehen. Kleine Wellen schwappten immer wieder leise gegen die Pfosten der hölzernen Stege des Hafens. Der Ort, an welchem Kid und Killer sich eigentlich hatten treffen wollen. Doch nun war keiner von beiden anwesend. Aufgehalten vom Schicksal, wenn man das denn so nennen konnte. Ruhig war es im Hafen geworden, fast schon zu ruhig. Nur wenige Schiffe lagen noch vor Anker und die Crews hatten sich größtenteils zum Abendessen unter Deck oder in eine der Hafenkaschemmen begeben. Neben dem Raunen des Windes, dem monotonen leisen Schwappen der Wellen gegen die hölzernen Stege, sowie dem Kreischen einiger einsamer Möwen, welche im Himmel ihre Kreise zogen, war nur noch das gleichmäßige Flappen von Karten, die neu gemischt wurden, zu vernehmen. Hawkins ließ seinen Blick hinaus aufs Meer schweifen. Wenn die Karten die Wahrheit erzählten, woran er keinen Augenblick lang zweifelte, dann würde er diesen Ort schon sehr bald wieder verlassen… „Wieso gehen wir nicht einfach rein, schlagen alle KO und holen ihn da raus?“ Killer zog den neugierig um die Ecke zur Marinebasis hinüberspähenden Ruffy schnell wieder zurück: „Weil wir den Schutz der Dunkelheit ausnutzen werden.“ Ruffy verdrehte die Augen, ehe er sich rücklings auf den Boden fallen ließ und begann in den langsam dunkler werdenden Himmel zu starren: „Das ist aber total öde!“ „In der Tat, es wäre sicherlich wesentlich interessanter geworden, wenn ihr euch sofort am helllichten Tage in die Marinebasis gestürzt hättet.“ Killers Maske drehte sich in die Richtung des halb belustigt, halb sarkastisch klingenden Sprechers: „Warum bist du überhaupt noch hier?“ Mit dem Rücken an der Wand gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt grinste Law ihn an: „Weil ich zu meinem Wort stehe und abwarten werde, wie gut ihr euch so schlagt?“ Daraufhin gab Killer nur einen missbilligenden Laut von sich: „Hast du wenigstens eine Ahnung, wohin wir verschwinden sollen, nachdem uns Kids Befreiung geglückt ist, Quacksalber? Schließlich gehörst du ab dann automatisch zur Crew. Es sei denn, du brichst dein Wort, was mich ehrlich gesagt nicht weiter verwundern würde.“ Law legte den Kopf leicht schief. Sein Grinsen verschwand und stattdessen wanderte sein Blick nachdenklich in die Ferne, während er leise antwortete: „Lass das nur meine Sorge sein.“ Eine hinter ihm erklingende, quengelige, laute Stimme ließ Killer leicht zusammenzucken: „So, es ist dunkel! Können wir jetzt endlich mal loslegen?!“ „Ja, lass uns loslegen.“ „Okay, siehst du das geöffnete Fenster da oben?“ Irgendjemand ganz Schlaues hatte wohl wegen der Hitze beschlossen zu lüften und dieses Vorhaben wohl auch vor allem deshalb durchgeführt, da sich das Fenster im vierten Stock befand. Die Stockwerke darunter hatten aus Sicherheitsgründen keine Fenster. Dort befanden sich wohl auch nach Killers Erwartungen die Gefängniszellen. Natürlich hatte er vorsichtshalber noch mal ein paar Menschen auf der Straße befragt, ob Kid auch wirklich da rein gezerrt woden war und erst als jene ihm dies bestätigt hatten, mit einer Beschreibung, welche außer Zweifel ließ, dass es sich um den Rothaarigen handeln musste, hatte Killer angefangen Pläne zu schmieden. Wenn man das, was sie jetzt zu tun gedachten, überhaupt einen richtigen Plan nennen konnte… Alles in allem war es nur eine kleine unbedeutende Marinebasis. Für jemanden wie Kid unter normalen Umständen wohl kein wirkliches Problem. Doch leider waren dies keine normalen Umstände… Außerdem hatten selbst kleine Marinebasen gelegentlich ein paar nette Überraschungen parat, welche man nicht so ohne weiteres einplanen konnte. Auf alle Fälle durften sie keine Aufmerksamkeit erregen, sodass irgendwer auf die Idee kam Alarm zu schlagen und alle, in diesem Gebäude wohl derzeit friedlich schlummernden, Marinesoldaten auf einmal zu wecken. Deshalb war ein offenes Fenster für ihre Zwecke auch ideal. „Bist du bereit, Ruffy?“ Der Strohhut ließ mit breitem Grinsen seine Knöchel knacksen: „Bin bereit!“ „Er schläft immer noch wie ein Murmeltier.“ Nervös spähte eine junge Marinesoldatin mit hellblonden Haaren hinüber zu der Zelle mit ihrem neuesten Gefangenen. „Ist auch besser so. Sie sagen zwar, dass er mit den Seesteinhandschellen vollkommen harmlos ist, aber ich würde meine Hand dafür nicht ins Feuer legen. Es wird seine Gründe haben, weshalb sie die Zahl der Nachtwächter heute aufgestockt haben. Gegen solche Leute haben wir Normalos keine Chance.“ Und damit tunkte der weißhaarige Kollege der jungen Frau seinen Wischmopp erneut in den Eimer, ehe er sich daran machte, weiter über die grauen Fliesen zu schrubben: „Du und dein Glück. Ist ja mal wieder typisch, dass wir zwei ausgerechnet dann Putzdienst im Gefängnis schieben müssen, wenn so ein gefährlicher Typ hier eintrudelt.“ „Sag doch so was nicht! Wenn wir beide wie erhofft die Karriereleiter erklimmen, dann erledigen wir solche Typen irgendwann mühelos mal eben vorm Frühstück!“ „Deinen Optimismus würde ich gerne teilen, meine Liebe. Aber schau der Realität lieber ins Auge: Die meisten von uns enden schlussendlich ja doch nur als Kanonenfutter.“ Wie auf Kommando zuckten die beiden jungen Marinesoldaten plötzlich zusammen, als ein lautes Scheppern durch den Zellentrakt hallte. Ängstlich umklammerte die Blonde den Arm des, entnervt die Augen verdrehenden, jungen Mannes, während sie ihm kaum hörbar zuraunte: „Hast du das gehört? Ich glaube es kam von irgendwo über uns.“ „Ich bin ja nicht taub!“ Unbeirrt wrang der Weißhaarige seinen Wischmopp erneut aus: „War bestimmt nur eine Ratte.“ „Meinst du?“ „Ja meine ich. Und jetzt hilf mir lieber beim Putzen. Oder willst du noch den Rest der Nacht hier verbringen?“ „Landung eindeutig verbesserungswürdig, Strohhut.“ „Sorry.“ Ruffy grinste entschuldigend aus einem Haufen rausgefallener Akten zu Killer hinauf. Als er durch das Fenster geschossen war, hatte er bei der Gelegenheit gleich den nächstbesten Aktenschrank mit sich zu Boden gerissen. Angespannt drehte Ruffys maskierter Begleiter den Kopf in Richtung Tür, während er gleichzeitig seine beiden Klingenschwerter zückte: „Du weißt das es nicht unbedingt empfehlenswert ist, alles in dem Gebäude niederzureißen, in welches wir gerade versuchen möglichst unauffällig und lautlos einzubrechen, oder?“ Irgendwie hatte Killer gerade ein ziemliches Déjà-vu. In mancher Hinsicht war der Strohhut Kidd gar nicht mal so unähnlich. Der wäre garantiert auch auf Anhieb einfach mal bei helllichtem Tageslicht durch den Haupteingang marschiert, was sie wohl jetzt auch genauso gut hätten machen können. Vielleicht hätte das sogar weniger Aufmerksamkeit erregt, als ihr Aktenschrankcrash… Eine laute männliche Stimme drang vom Flur aus an die Ohren der beiden Einbrecher: „Hey, hast du das gehört, es kam glaub ich aus dem Raum da! Halte dich bereit Alarm zu schlagen, wir schauen nach, was da passiert ist.“ Killer warf dem, sich derzeit den Dreck abklopfenden Strohhut einen kurzen Blick zu, ehe er blitzschnell und lautlos an die Seite der Eingangstür huschte und seine Klingen zückte. Sichtlich nervös warf einer der Marinesoldaten seinem Kollegen einen letzten Blick zu: „Bist du bereit?“ Der andere Mann nickte nur langsam, sichtlich angespannt. Ihr letzter Kollege stand etwas weiter weg bereit sofort mit der kleinen blauweißgestreiften Baby-Teleschnecke in seiner Hand Alarm zu geben, sollten irgendwelche Probleme auftreten. Dann öffneten die beiden Männer langsam die Tür. Das letzte was sie hörten, war das leise Rotieren scharfer Klingen, das letzte was sie spürten der dadurch entstandene Luftzug und wie sie ihr Fleisch aufritzten. Nahezu lautlos gingen die zwei Marinesoldaten zu Boden und schon war Killer auf dem Gang um sich auch den Letzten zu schnappen, doch von dem war weit und breit nichts mehr zu sehen nur laute, sich schnell entfernende Laufschritte und kurz darauf das Schellen der Alarmglocken. „Verdammt. Ruffy, wir müssen uns beeilen!“ Ohne sich noch einmal nach seinem Begleiter umzuschauen schlug der Blonde den Weg in Richtung Treppe ein. Schon auf halber Strecke kam ihm der nächste Marinetrupp entgegen. Blitzschnell rauschte der Maskierte durch ihre Reihen. Klingen rotierten, Blut spritzte auf und dann blieben die Männer auch schon regungslos liegen, während Killer sich über das Geländer der Treppe schwang und zu der darunter liegenden hinabsprang. Das Gefängnis musste im Erdgeschoss sein, also führte er diese Prozedur noch ein paar weitere Male durch. „Na toll, jetzt läuten auch schon die Alarmglocken. Tolle Ratten sind das, das sie als eine Bedrohung für die gesamte Basis angesehen werden!“ „Nun, wer auch immer eingedrungen ist, er oder sie dürfte schnell dingfest gemacht werden. Außerdem geht uns das Ganze nichts an, wir sind heute nur der Reinigungstrupp und wenn man bedenkt das rechts und links des Zellenganges Nachtwachen stationiert wurden, ist es hier auch ziemlich sicher.“ Und damit wanderte der Weißhaarige zur nächsten leeren Zelle um jene zu schrubben. Wenn auch sichtlich verunsichert folgte seine Kollegin seinem Beispiel. Doch allzu lange sollte sie nicht ihrer Arbeit nachgehen, da es plötzlich wieder laut wurde und zwar von dort, wo die Nachtwachen derzeit eigentlich gemeinsam und friedlich Karten spielen sollten. Wütendes Gebrüll, lautes Geschepper und ein Geräusch fast so als wäre soeben der große Holztisch in sich zusammen gekracht. Also begann sie mit ihrem Leidesgenossen wieder die gleiche Konversation wie vorhin: „Hast du das gehört?“ „Ich bin ja nicht taub!“ „Wow, das war ja einfacher, als ich gedacht habe. Bei der ganzen Panik die du geschoben hast, hätte ich irgendwie mehr Schwierigkeiten erwartet.“ „Ich hab keine Panik geschoben, ich wollte nur nicht gleich die gesamte Marinebasis verprügeln, weil das unsere spätere Schiffsuche um einiges erschweren dürfte und ich auch nicht größenwahnsinnig und vollkommen verblödet bin…“ „Wie auch immer, jetzt ist es sowieso zu spät, da lang geht’s zu den Zellen oder?“ Ohne Aufzublicken nahm Killer dem bewusstlosen, im in zwei Teile zersplitterten Holztisch liegenden, Mann die Schlüssel zu den Zellen ab, während er monoton antwortete: „Ja, ich glaube schon.“ Ohne dem, nun nur noch Sternchen sehenden Wachpersonal noch weiter Beachtung zu schenken verließen die beiden zukünftigen Piraten den Raum wieder, wobei sie ein kleines Schlachtfeld zurückließen. Killer ließ seinen Blick über jede der Zellen schweifen, die sie passierten, bis er abrupt stehen blieb, denn Ruffy, welcher eilig mit seinen Teufelskräften vorausgeschossen war, hatte sich soeben wohl zwei weitere Marinesoldaten vorgeknöpft, nur um Killer kurz darauf freudig zu sich zu winken: „Ich hab ihn!“ „Na toll, nur Ratten, keine Gefahr für uns, wir sind hier sicher. Noch irgendwelche tollen Feststellungen, die du machen kannst?“ Die beiden jungen Marinsoldaten hatten sich geknickt an die gegenüberliegende Gefängniszelle gelehnt, während sie leicht eingeschüchtert den beiden Eindringlingen dabei zuschauten, wie jene die Zelle aufschlossen und sich kurz darauf über Kid beugten. An Flucht wagten die beiden nicht einmal zu denken, nicht mit den komischen Kräften die der Junge mit dem Strohhut an den Tag legte. Doch anscheinend waren sie für die zwei Neuankömmlinge vollkommen uninteressant, so lange sie sie nicht angriffen, mit etwas Glück konnten sie also einfach nur abwarten, bis die Einbrecher hatten was sie wollten und wieder von hier verschwanden, ohne das noch mehr unnötiges Blut fließen musste. „Hm, der sieht ziemlich kaputt aus. Hm und er wacht auch nicht auf…“ Ehe Killer reagieren konnte, hatte Ruffy sich hinabgekniet und begann mit dem Gesicht des schlafenden Kids Grimassen zu ziehen. Zur Belohnung erntete er eine weitere schnelle und lautlose Kopfnuss: „Lass das.“ Dann schob Killer Ruffy zur Seite und verpasste Kid leichte Backpfeifen. Was Ruffy dazu brachte herum zu schmollen: „Was du machst ist auch nicht viel besser…“ „… und scheinbar genauso effektiv. Er wacht nicht auf. Was auch immer die Kopfgeldjäger ihm verabreicht haben, war scheinbar ziemlich heftig.“ Wütende Schreie drangen von dort, wo sie hergekommen waren. Es würde nicht mehr lange dauern und sie hatten die restlichen hundert Marinesoldaten der Basis auf dem Hals. „Na klasse, wir müssen kämpfen und gleichzeitig Kid schnellstmöglich hier rausschaffen, der auch nicht gerade wenig wiegt. Hey ihr zwei!“ Killers Stimme ließ die eingeschüchterte Putzkolonne in Marineuniform zusammenzucken und die Sichelschwerter, welche er ihnen kurz darauf demonstrativ an die Kehlen hielt, taten ihr Übriges, während der Maskierte ihnen leise und mit bedrohlicher Stimme zuflüsterte: „Wenn euch euer Leben lieb ist, dann werdet ihr meinen Freund hier nun hier raus schleppen. Solltet ihr auf die Idee kommen uns zu betrügen, werde ich euch einmal von oben bis unten hin aufschlitzen und wenn es das Letzte ist was ich tue, klar soweit?“ Angstschweiß perlte von der Stirn seiner Opfer, während jene nur leise nickten. Lauter wandte Killer sich an Ruffy: „Wir gehen über den Hauptausgang, also sei so gut und mach uns den Weg frei. Die beiden haben sich dazu bereit erklärt Kid zu schleppen und ich gebe euch allen Rückendeckung.“ Ruffy, der von Killers leiser Drohung nicht einmal die Hälfte mitbekommen hatte grinste die zwei Marinesoldaten an: „Danke für eure Hilfe. Dann mal los!“ Uns so stürmte er auch schon vorweg. „Da sind sie! Schnappt sie euch!“, eine neue Kohorte Marinesoldaten dicht auf den Fersen. Trafalgar Law seufzte leise, während er von seinem Versteck aus, dem zweiten Stockwerk eines Wohngebäudes mit Blick auf die Marinebasis, dabei zuschaute, wie in der gesamten Basis die Lichter angingen, wütende Stimmen und Alarmglocken daraus hervordrangen und sich unter anderem vor der Basis so langsam die ersten Marineangehörigen mit Gewehren versammelten, gerichtet auf den Hauptausgang. Natürlich war der Aufruhr auch den nahen Anwohnern nicht entgangen, sodass auch in den meisten normalen Wohngebäuden die Lichter angingen und Neugierige aus ihren Fenstern herausspähten. Da hatten die zwei wirklich ganze Arbeit geleistet! Hatte es nicht geheißen sie hätten einen Plan, wie sie möglichst unauffällig rein und wieder rauskämen? Nun ja, sollten sie es mit Kid bis zu dem Platz vor dem Hauptausgang schaffen, würde Law ihnen wohl ein wenig unter die Arme greifen. Glücklicherweise war es schon so dunkel und die Aufmerksamkeit aller auf das Chaos in der Marinebasis gerichtet, dass niemandem die blassblaue Sphäre auffiel, welche sich langsam immer weiter ausbreitete. Dann war es so weit. Der Gummimensch stieß die Tür auf und blickte direkt in die Mündungen mehrerer dutzend Gewehrläufe. Dann schossen auch schon die ersten Kugeln auf ihn zu, worauf etwas Seltsames geschah. Der Junge blähte sich plötzlich auf, brüllte etwas wie „Gum Gum Ballon!“ und ließ dann die Geschosse erfolgreich an sich abprallen. Das danach entstehende Chaos ermöglichte es ihm und seinen Begleitern etwas weiter vorzudringen. Doch die Marinesoldaten hatten sich schnell wieder gefasst und attackierten ihn daraufhin nur noch mit ihren Schwertern, während die Geschosse stattdessen auf den regungslosen Kid und seine beiden Schlepper, sowie dessen maskierten Kumpanen losgingen. „Noch zehn Schritte, fünf, drei, zwei… Glückwunsch…“ Law machte eine kleine Geste mit den Fingern. Die Kerle waren schwer zu knacken, aber letzten Endes waren sie auch nur Menschen. Dem Gummimenschen war die Erschöpfung anzusehen und mittlerweile hatte er auch schon die ersten Kratzer von Schwertklingen abbekommen. Kid war sowieso schon von Anfang an außer Gefecht gesetzt, seine beiden Träger zu Tode verängstigt und der Maskierte, nun, er hatte gute Arbeit geleistet die Kugeln abzuwehren, aber da sie mittlerweile aus fast allen Richtungen gleichzeitig kamen hatte ihn nun doch eine am linken Arm erwischt, sodass er sich nur noch effektiv mit einem seiner Sichelschwerter verteidigen konnte. Sie waren am Ende. „Und Feuer!“ Erneut schossen die Kugeln auf den Maskenmann zu und auch wenn er den Arm hob, es war ihm anzusehen, dass er auch diesmal nicht mehr alle würde abwehren können. Seine Bewegungen waren viel langsamer, als noch zu Beginn und der Strohhut hatte alle Hände voll mit den Schwertkämpfern zu tun, die immer wieder auf ihn zu stürmten, ehe er sie von sich wegfegte, danach immer noch etwas mehr hechelnd als zuvor. Doch plötzlich breitete sich Verwirrung über den Platz aus. Anstatt Menschenfleisch durchlöcherten die Kugeln einen edlen hölzernen Kleiderschrank. Auch Kid und sein Schleppdienst waren einem großen hölzernen Tisch und den dazu passenden Stühlen gewichen. Selbst der Gummimensch verschwand und die Klingen gruben sich in ein Haufen Decken und Kissen, sodass den Marinesoldaten plötzlich hunderte kleine Federchen entgegenstoben. „Was zum Teufel?“ Der Mann welcher das Kommando zum Schießen gegeben hatte ließ seinen Blick über den Platz schweifen. Doch weit und breit war keine Spur mehr von den Verbrechern. Er und seine Leute waren alleine zurückgeblieben. Law löste seinen Room auf, weidete sich noch ein letztes Mal an dem Anblick hunderter verwirrter Gesichter auf dem Platz, ehe er sich mit zartem Lächeln zu seinen neuen Kameraden umdrehte, welche derzeit willkürlich in einem, seit Neuestem fast komplett unmöbelierten Raum, verstreut herumlagen: „Sieht so aus, als hättest du es tatsächlich geschafft, Käpt`n.“ „So.. hab… ich das?“ Hechelnd blickte Ruffy kurz zu Law hinüber, ehe er den Kopf erneut erschöpft zu Boden sinken ließ, die Augen schloss und mit breitem Grinsen verkündete: „Cool, willkommen in meiner Mannschaft!“ Kapitel 5: Alle Mann an Bord! ----------------------------- „Wir sollten schnellstmöglich von hier verschwinden, ehe die ersten Suchtrupps auf die Idee kommen die nahen Häuser zu durchkämmen. Hafen und Stadttore werden jetzt bestimmt schon wesentlich strenger im Auge behalten.“ Nach einer kurzen Sprechpause kam Law nicht umhin, noch hinzuzufügen: „Ich dachte ihr wolltet den Rotschopf unauffällig retten? Ist das eure Vorstellung von unauffällig?“ Ruffy, der mittlerweile im Schneidersitz neben Killer auf dem Boden hockte grinste zu ihm empor: „Sorry, meine Schuld. Hat nicht ganz so geklappt, wie geplant.“ „Das sehe ich. Und wer sind die beiden?“ Law deutete mit dem Finger auf die zwei zitternden Häufchen Elend, welche sich schnellstmöglich gemeinsam in eine Ecke des Raumes verkrochen hatten. Ruffy folgte seinem Blick und rieb sich nachdenklich den Nacken: „Stimmt ich weiß gar nicht wie ihr heißt… Aber ihr habt uns ziemlich geholfen, ohne euch hätte uns die Marine vielleicht sogar geschnappt. Danke dafür!“ Blitzschnell war er bei den zweien, was diese dazu veranlasste heftig zusammenzuzucken, als er vor ihnen in die Hocke ging und ihnen lachend die Hand entgegenhielt: „Ich bin Monkey D. Ruffy. Zukünftiger König der Piraten. Und ihr?“ Ehe sie antworten konnten, meldete sich Ruffys neuestes Crewmitglied zu Wort: „Strohhut, wir sollten langsam aufbrechen. Killer kannst du den Rotschopf für eine Weile tragen?“ Der Blonde nickte. Woraufhin Law hinüber zu Ruffy und den beiden Marinesoldaten schritt und wortlos seinen Kapitän zur Seite schob, während er das Wort an die beiden Uniformierten wendete: „Ihr beide bleibt hier und“, nun stahl sich wieder das übliche Grinsen auf sein Gesicht, „damit ihr keine Dummheiten macht oder zu früh Verstärkung holt…“ Das Schaben von Metall auf Metall war zu vernehmen, als er langsam sein Schwert zog. „Hey, was soll das?! Das ist vollkommen unnötig, außerdem haben sie uns geholfen!“ Unwillkürlich hatte sich Ruffy erneut zwischen Law und die beiden Marinesoldaten geschoben, was den Mann mit der Plüschmütze dazu veranlasste missbilligend die Augenbrauen zusammenzuziehen: „Wir haben nichts womit wir sie fesseln können und mitnehmen können wir sie ja auch schlecht. Je weniger wir sind, desto unauffälliger…“ Ruffys Augen hatten sich entsetzt geweitet: „Also willst du sie deshalb einfach aufschlitzen?!“ Das gezogene Schwert an die Schulter lehnend, bedachte Law seinen Kapitän aus kalten grauen Augen: „Nicht direkt so, wie du es gerade zu verstehen scheinst.“ Leicht amüsiert fügte er hinzu: „Warte, ich demonstriere dir einfach was ich meine, du gehörst wohl zu den Leuten, die sich erst mit eigenen Augen von den Tatsachen überzeugen müssen… Room!“ Eine blaue Sphäre bildete sich um Law, Ruffy und die Marineputzkolonne. Dann ging alles ganz schnell. Ohne mit der Wimper zu zucken durchschnitt Law mit seinem Schwert die Luft vor seinem Kapitän und dessen beiden Schützlingen. Ruffy gab einen überraschten Laut von sich und plötzlich war nur noch ein dumpfer Aufschlag zu vernehmen, als der Oberkörper des Strohhuts einfach von dessen Beinen aus weg auf den Boden kippte. Von den beiden Marinesoldaten hatte es nur den Arm des Weißhaarigen erwischt, der die Frau schnell mit sich zur Seite gezogen hatte. Als auch dessen Arm dumpf auf dem Boden aufschlug, zog seine, nun wesentlich blassere, Begleitung hörbar scharf die Luft ein, während sie mit heiserer Stimme entsetzt feststellte: „Oh mein Gott, der will uns wirklich umbringen.“ Killer, der das Geschehen nur neugierig von der Seite aus beobachtet hatte, hob eine Augenbraue. Das Leute ihre Gliedmaßen verloren war keineswegs ungewohnt für ihn. Dass die Schnittstellen jedoch nicht bluteten dafür aber umso mehr. Genauso wie die Tatsache, dass besagte halbierte Leute plötzlich anfingen rumzumeckern: „Hey, was sollte das denn?! Ich… Woah!“ Anscheinend hatte Ruffy soeben erst bemerkt, dass er derzeit nur zur Hälfte auf dem Boden rumlag. Er stemmte seinen verbliebenen Oberkörper auf, während er fasziniert dabei zusah, wie seine Beine plötzlich gegen die Wand liefen, nur um kurz darauf endlich auch umzukippen. „Ahh! Ich bin tot! Oder nicht? Oder halb? Meine Beine…“ Das zweite Opfer von Laws Teufelskräften blickte ebenfalls hinab auf den, am Boden liegenden Arm, von welchem aus die daran hängende Hand nun vorsichtig zu ihrem Besitzer emporwinkte. Die Blondhaarige spähte vorsichtig über seine Schulter: „Sasha, geht`s dir… gut?“ „Ich glaube schon…“ Nachdenklich hob er seinen Arm vom Boden auf und besah ihn sich genauer. Ruffy indes drohte Law mit erhobener Faust: „Hey, mach mich wieder groß, Traffy!“ Wortlos packte der Schwertkämpfer die zappelnde obere Hälfte seines Kapitäns am Haarschopf, hob sie auf Gesichtshöhe und grinste sie an: „Siehst du, niemand muss sterben, Käpt`n. Glaubst du mir jetzt?“ Zur Antwort wurde Ruffys Hals nur länger und der ihm verbliebende Rumpf krachte erneut auf den Boden: „Du hast echt komische Fähigkeiten…“ „Das musst du gerade sagen…“ Während Ruffy und Law mit einer nicht wirklich sinnvollen kleinen Diskussion begannen, wanderte Killers Blick hinaus aus dem Fenster. Das Chaos auf dem Platz war verschwunden. Nun patrouillierten dort nur noch wenige Marines und davon sah er auch schon die ersten an den Türen der gegenüberliegenden Häuser anklopfen: „Wir sollten wirklich langsam aufbrechen. Seid ihr soweit?“ Fragend drehte er sich um und sah gerade noch, wie Law einen seltsam zusammengepressten Ruffy kurz angebunden wieder auf dessen unterer Körperhälfte platzierte: „Also, Käpt`n, habe ich jetzt die Erlaubnis, die beiden fürs erste auseinanderzunehmen, im wahrsten Sinne des Wortes?“ „Yeah, ich bin wieder ganz! Ah, Beine, wie ich euch vermisst habe!“ Freudig klatschend drehte Ruffy sich einmal im Kreis, ehe er sich, unwillkürlich wieder ernst, erneut Law zuwandte: „Nein, hast du nicht.“ „Und wieso nicht?“, die Stimme des Arztes bekam einen leicht bedrohlichen Unterton. Ruffy verschränkte nur trotzig die Arme: „Weil es ziemlich gruselig ist seinen eigenen Körper überall verstreut herumliegen zu sehen und wenn jetzt doch niemand sie rechtzeitig findet, können sie in so einer Form ja schlecht zu Abend essen. Dafür, dass sie uns geholfen haben, haben sie das nicht verdient!“ Law war anzusehen, dass ihn die Argumentation seines neuen Kapitäns nicht gerade überzeugte: „Und was schlägst du stattdessen vor, Strohhut?“ „Dass sie uns bis zum Hafen begleiten und wir sie dann gehen lassen, sobald wir ein Schiff haben.“ Entschlossenheit trat in seinen Blick: „Ich nehme die Schuld auf mich, wenn sie auf den Weg dahin irgendwelche Schwierigkeiten machen sollten!“ Law rieb sich beruhigend die Schläfen: „Mir ist es herzlich gleichgültig wer an was die Schuld trägt, ich will nur schnellstmöglich aus dieser Stadt hier verschwinden.“ Ruffy grinste ihn an: „Gut, dann wäre das entschieden. Marineputze klebe dir deinen Arm wieder an. Wir gehen!“ „Sasha, was sollen wir tun? Meinst du, wir können sie irgendwie loswerden?“ Der Gefragte presste erst einmal mit finsterer Miene seinen Arm wieder an die Stelle, an die dieser eigentlich gehörte, ehe er ihr zuflüsterte: „Woher soll ich das wissen? Spiel einfach fürs Erste mit. Mit etwas Glück müssen wir gar nichts tun und diese Piraten nehmen sich irgendwann selbst auseinander…“ Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch verstummte abrupt, als Killers Maske sich in ihre Richtung drehte und der Maskierte dann wortlos mit dem Daumen hinter sich auf den, immer noch nutzlos herumliegenden, Kidd deutete. Die Geste war klar. Wenn sie schon mitkamen sollten sie sich gefälligst auch nützlich machen. Der Weißhaarige seufzte, ehe er sich kurz darauf gemeinsam mit seiner Begleiterin ihren ehemaligen Gefangenen schulterte. Lieber es sich nicht noch mehr mit diesen Irren verscherzen… In der Tat hatten sich mittlerweile so einige Soldaten am Hafen versammelt und überall huschten die Flammen von Fackeln hin und her. „Dürfte ich fragen was vorgefallen ist, dass ein derartiges Vorgehen als notwendig empfunden wird?“ Der Angesprochene Mann der Marine zuckte bei der unerwarteten ruhigen Stimme hinter sich zusammen, ehe er sich zögerlich umdrehte und zu dem großen Blonden empor blickte: „Ein paar Verrückte sind heute Nacht in die Basis eingebrochen und haben einen der gefährlicheren Gefangenen befreit. Nun wollen wir verhindern, dass sie die Stadt verlassen und sichern Hafen und Stadttore ab.“ „Ist dem so?“ Ohne den Marinesoldaten noch weiter zu beachten, zückte der Fremde ein Kartendeck und setzte sich kurz darauf auf den Boden vor ein paar große Holzkisten, an welche er sich dann auch lehnte. Nachdem er eine kleine Gaslampe neben sich auf dem Boden abgestellt hatte, begann er seine Karten auszubreiten. Der Marinesoldat tat den Fremden währenddessen einfach als harmlosen Spinner ab und rannte zu seinen Kameraden zurück, welche gerade weitere Fracht auf lebenden Inhalt kontrollierten. „Also, dort ist der Hafen. Aber wie kommen wir nun an den Wachen vorbei?“ „Haben wir überhaupt ein Schiff?“ „Nein. Aber da liegen doch genug vor Anker, um mal eben schnell eines mitgehen zu lassen…“ „Hm…“ Die Bande hatte es sich mithilfe von Laws Fähigkeiten auf der Dachterrasse von einem der hafennahen Häuser bequem gemacht und ließ nun nachdenklich ihren Blick über ihr Zielgebiet schweifen. „Hey, da ist ja unser letztes Crewmitglied!“ „Was, es gibt noch mehr von der Sorte, die jemandem wie dir beigetreten sind?“ Doch anstatt zu antworten ließ sich Ruffy vom Dach runterschnalzen und landete im Schatten einer Reihe von Holzkisten. „Nun, wenigstens hat er die nicht zerschmettert.“ Law warf Killer einen kurzen schwer einschätzbaren Blick zu, ehe er wieder hinab schaute, um zu sehen was sein Kapitän diesmal wieder so trieb: „Wenn wir nach Auffälligkeit gehen würden, würde ich sagen, dass unser angebliches letztes Crewmitglied der Kerl ist, der gerade seelenruhig mitten in der Nacht Karten auf dem Boden vor sich ausbreitet, während um ihn herum unsere leicht erregten Marinesoldaten herumwuseln… Außerdem hat er seine Position ziemlich praktisch gewählt, man könnte fast meinen, er hätte gewusst, wo Ruffy aller Wahrscheinlichkeit nach landen würde und sich dorthin gesetzt, wo sich eben jener am besten leise zu ihm ran schleichen und den Schutz der Dunkelheit nutzen kann…“ „Du meinst doch nicht ernsthaft, dass irgendjemand ansatzweise kalkulieren kann, was als nächstes in dem hohlen Schädel des Strohhuts so vor sich geht?“ „Hey, ich dachte du triffst mich erst morgen?“ Hawkins hob nicht einmal den Blick, als Ruffys Stimme aus den Schatten neben ihm ertönte: „Rein technisch gesehen, ist der heutige Tag seit einer guten Stunde angebrochen.“ „Also bist du dabei?“ „Wenn du leise bleibst und dich nicht von der Marine erwischen lässt, für die nächste Zeit wahrscheinlich schon. Das wäre derzeit für mich der günstigste, einzuschlagende Kurs…“ „Hast du hier im Hafen ein Schiff?“ „Nicht direkt, aber ich habe die Möglichkeit euch auf eines von einem Kapitän schmuggeln zu lassen, der euch für einen angemessenen Betrag mitnimmt. Wie viele seid ihr?“ „Hm… Killer, Traffy, Killers Freund und im Moment noch dessen Schleppdienst. Mit mir sind wir sechs.“ „Gut. Siehst du die große rotschwarze Galeone da vorne?“ „Ja?“ „Schleicht euch etwas abseits der geankerten Schiffe ans Wasser ran. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr dort auf Marinesoldaten trefft ist geringer und wenn, dann dürfte es kein Problem sein, die Vereinzelten eine Weile zum Schweigen zu bringen. Danach springt ins Wasser und schwimmt auf die Schattenseite der Galeone, ich werde den Kapitän bitten eine Strickleiter für euch herabzulassen.“ „Wow, du hast das aber schon ziemlich gut eingefädelt.“ Hawkins sammelte seine Karten ein, ehe er sich langsam aufrichtete. Ein letztes Mal flüsterte er Ruffy noch zu: „Ihr solltet die Bezahlung bereits parat haben. Der Kapitän bevorzugt die Hälfte im Voraus.“ Dann machte sich der Blonde auf in Richtung des besagten Schiffes, während Ruffy leise seinen Arm zum nächsten in den Schatten liegenden Häusersims ausfuhr und kurz darauf sich zurück zu dem Dach mit seiner restlichen Crew hangelte. „Das hört sich wirklich nicht schlecht an. Da wären nur zwei Probleme. Erstens: Vertraust du dem Kerl?“ Ruffy grinste: „Er macht einen netten Eindruck auf mich.“ „Na klasse, aber ich will`s mal durchgehen lassen. Zweitens: Wir haben drei Teufelsfruchtnutzer hier, die nicht schwimmen können und der Gedanke der Verwundbarkeit, während wir durch das Wasser gebracht werden, behagt mir nicht… Wobei, mein Gesicht kennen die Marinesoldaten nicht, also kann ich getrost auf die herkömmliche Art an Bord kommen. Ihr kündigt mich einfach vorher kurz der Mannschaft an. Kid könnten wir ja mal wieder unserem kostenlosen Schleppdienst überlassen…“ Die Marinesoldatin seufzte leise: „Und dann lasst ihr uns endlich gehen?“ „Ihr könnt, nachdem wir alle an Bord sind, einfach ins Wasser springen und zurück an Land schwimmen. Damit wäre die Sache für euch auch schon erledigt.“ „Wenn unsere Karriere nicht sowieso schon ruiniert ist, weil man gesehen hat, wie wir euch geholfen haben…“ „Keine Sorge, es war ziemlich offensichtlich, dass wir euch dazu gezwungen haben, außerdem bezweifele ich, dass man von euch tatsächlich erwartet hätte, dass ihr uns in die Flucht schlagt.“ „Ähm, tut mir Leid, wenn es etwas plötzlich kommt, aber wäre es vielleicht möglich, dass wir euch bis zur nächsten Insel begleiten?“ Ehe die angehenden Piraten darauf etwas erwidern konnten, übernahm die Blonde das für sie: „Das kann nicht dein Ernst sein, Sasha!“ Sichtlich nervös begann ihr Kollege mit seinen Fingern zu spielen: „Naja, ich hab den ganzen Weg hierher darüber nachgedacht. Ich glaube, es würde sich durchaus ganz gut mit unseren oder zumindest mit meinen Zielen decken. Auch wenn es schmerzt es zuzugeben, aber ich glaube wenn wir weiterhin hier auf dieser Marinebasis bleiben, dann geraten wir über kurz oder lang in eine Sackgasse und ich habe keinen Bock zu warten bis ich alt und grau werde und… du weißt schon.“ Die Blonde schenkte ihrem Kollegen einen mitfühlenden Blick, ehe sie einfach nur langsam nickte, auch wenn man ihr ansah, dass ihr der Gedanke ganz und gar nicht behagte: „Egal wohin du gehst, ich habe dir geschworen, dass ich dich nicht im Stich lassen werde. Also werde ich dir folgen selbst, wenn es in den Untergang sein sollte.“ Law räusperte sich: „Ich glaube nicht, dass…“ „Gut ihr seid dabei!“ Ruffy schien mal wieder ziemlich guter Dinge zu sein: „Jetzt wo das geklärt wäre, lasst uns endlich loslegen und rüber zum Schiff schwimmen!“ Seinem Schiffsarzt schien es währenddessen die Sprache verschlagen zu haben und da half es auch nicht mehr, dass Killer ihm aufmunternd die Schulter klopfte. „Ah, Hawkins! Haben Sie es sich anders überlegt und wollen morgen früh doch mit uns lossegeln?“ Den nächsten Satz flüsterte der Mann nur noch: „Oder wird es Ihnen, jetzt wo die Marine hier herumstreunt, doch zu heiß unter den Füßen?“ „Guten Abend, Käpt`n Howard. Könnte ich Sie um einen kleinen Gefallen bitten? Selbstverständlich mit guter Bezahlung.“ „Gute Bezahlung? Soso…“ Lachend und mit einem kurzen Seitenblick auf zwei nahe stehende skeptisch dreinschauende Marinesoldaten winkte der rotbärtige Mann den Blonden an Bord und legte ihm sogleich kameradschaftlich einen Arm um die Schulter: „Dann lass uns das doch am Besten in meiner Kajüte besprechen.“ Nachdenklich blickte Law hinab in das dunkle Wasser zu seinen Füßen, während er hinter einem großen Holzfass kauerte und auf Killers Rückkehr wartete. Das Schiff hatte wirklich optimal für ihre Zwecke am Steg angelegt. Während die Fackeln der Soldaten auf den Stegen Licht auf die eine Seite des Rumpfes warfen, war die andere dem offenen Meer zugedreht. Sicher der Weg dorthin war beleuchtet. Doch da, wo die flackernden Flammen auf das Wasser fielen, ließen sie mit ihren Reflektionen zwangsläufig keinen Blick in die dunklen Tiefen mehr zu. Das einzige Problem lag darin zu dem Schiff zu gelangen ohne einmal Luft zu holen, denn dann würde ihre Tarnung sofort auffliegen. Was machte er hier überhaupt? Im Gegensatz zu Ruffy und Co hatte man ihn nie gesehen, er könnte also völlig unbehelligt durch das Stadttor verschwinden, dem ganzen Wahnsinn hier einfach den Rücken zudrehen… Doch letzten Endes siegte dann doch die Neugierde und die Chance seinen eigenen Zielen so ein gutes Stückchen näher zu kommen. Sie waren vielleicht nicht die Hellsten, aber zumindest waren diese Leute stark und mit der Zeit würde er schon rausfinden, wie er sie am besten zu seinen eigenen Gunsten beeinflussen konnte… Law richtete sich langsam auf. Er war bei dreihundert angekommen. Die vereinbarten fünf Minuten, welche er soeben grob heruntergezählt hatte, waren um. Jetzt sollte er die Aufmerksamkeit der nahe des Schiffes Wachdienst schiebenden Marinesoldaten auf sich ziehen, für den Fall, dass vielleicht irgendwelche Probleme beim Hochklettern am Schiff entstanden und diese nicht schon beim leisesten Geräusch aufschreckten, weil sie sonst nichts Besseres zu tun hatten. „Heute Abend ist hier ja wirklich ziemlich viel Betrieb.“ „Hm, was meinst du?“ Der Wachdienst schiebende Marinesoldat wies seinen Kameraden auf den nächsten nächtlichen Spaziergänger hin, welcher ihnen derzeit gemütlich entgegenschlenderte und sie mit einem wissenden Lächeln bedachte, als er kaum zwei Meter von ihnen entfernt stehen blieb: „Guten Abend, die Herren. Eine herrliche Nacht heute, nicht wahr?“ Die beiden Männer kamen etwas näher auf den Fremden zu: „Sie wäre noch herrlicher, wenn vorhin nicht jemand in die Marinebasis eingebrochen wäre. Was suchst du hier zu solch später Stunde?“ „Mein Schiff will morgen in aller Frühe ablegen. Ich nehme an, ihr habt es bereits nach den Übeltätern durchsucht?“ „Natürlich, aber…“ Der Kollege des Soldaten fiel ihm ins Wort: „Ehrlich gesagt bezweifeln wir ernsthaft, dass wir diese Typen noch finden werden. Wenn man bedenkt, wie sie vom Hauptplatz verschwunden sind…“ Der Schwarzhaarige nickte verständnisvoll: „Ich habe davon gehört. Wie durch Zauberei. Wer auch immer dafür verantwortlich war, muss ziemlich mächtig gewesen sein.“ „Naja mächtig… darüber kann man streiten. Mit Whitebeard, Dragon oder dem roten Shanks würde ich diesen Feigling wohl kaum vergleichen, aber seine Fähigkeiten sind auf alle Fälle ziemlich… lästig, wenn er sich und seinen Verbündeten damit zur Flucht verhilft.“ „Man muss nun einmal leider manchmal Prioritäten setzen, selbst wenn diese einem selbst nicht immer zusagen. Tapferkeit und Dummheit liegen oft nicht allzu weit auseinander…“ „Sag mal auf wessen Seite stehst du eigentlich, Fremder?“ „Da habt ihr aber ziemliches Glück gehabt, dass wir erst morgen früh den Hafen wieder verlassen.“, während er dies flüsterte sah der Seemann dabei zu, wie der Maskierte wortlos und nicht allzu liebevoll einen völlig durchnässten Bengel mit Strohhut neben sich auf die Planken abwarf. Dann verschwand er auch schon wieder über der Reling, nur um kurz darauf einen rothaarigen Riesen ebenfalls darüber zu hieven, ehe er zur Seite auswich, damit zwei weitere nächtliche Besucher das Schiff betreten konnten. „Marinesoldaten?“ Der Seemann kratzte sich leicht verwirrt am Kopf, doch letztendlich zuckte er nur mit den Schultern und deutete ihnen mit einer Hand ihm leise unter Deck zu folgen. Wenige Minuten später betrat auch Law das Schiff völlig unbehelligt und wurde von dessen Kapitän persönlich empfangen. Dieser führte ihn kurz entschlossen zu seiner Kajüte, in welcher Ruffy und Co in warme Decken gewickelt zu ihrem trockenen Schiffsarzt aufblickten. Law grinste in die Runde: „Sieht so aus, als hätten wir es alle geschafft und Sie sind unser neuester Mannschaftszuwachs, Mister?“ Damit bezog er sich auf den großen blonden Kartenleger von vorhin, der sich nun ebenfalls im Raum befand. „Das Schicksal will es so.“ „Ich bin mir ziemlich sicher , dass in nicht allzu ferner Zukunft der werte Herr sein Schicksal noch verfluchen wird.“ Der Kapitän schnipste mit den Fingern, um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken: „Willkommen auf der Crummy Gambit! So, nachdem das geklärt wäre, kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen: Der Bezahlung! Ich kassiere selbstverständlich die Hälfte im Voraus.“ Die Hand fordernd aufhaltend, wandte er sich an Law: „Deine Crew meinte, du würdest das für sie erledigen?“ „Bitte?“ Als sein finsterer Blick zu Ruffy und die beiden Marinesoldaten wanderte, hoben diese nur entschuldigend die Hände. Killer neigte nur den Kopf leicht schräg: Er brauchte nichts zu sagen, schließlich wusste Law nur zu gut, dass er diesen und seinen Kapitän höchstpersönlich um all ihr Erspartes erleichtert hatte. Schweren Herzens begann der Schiffsarzt in seinen Taschen zu kramen. Hätte er auch nur im Entferntesten geahnt, was ihn erwartete, dann hätte er Ruffy gestern wohl niemals das Geld im Wahrsten Sinne des Wortes freiwillig an den Kopf geworfen… Kapitel 6: Böses Erwachen ------------------------- Die zwei Marinesoldaten standen an Deck, die Arme auf der Reling ruhend, den Blick zum Horizont gerichtet. Das unter der Sonne wie tausende kleine Diamanten glitzernde Meer. Eine fröhlich zwitschernde Delphinschule. Kreischende Möwen. Wellen, welche leise gegen den Rumpf des Schiffes klatschten. So verstrich die Zeit, ehe die blonde Frau doch noch hinüber zu ihrem Freund und Kollegen blickte: „Meinst du wirklich, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, uns vorerst an die Fersen dieser Verrückten zu heften?“ Schulterzuckend erwiderte er: „Wir begleiten sie ja nur bis zur nächsten Insel. Die Mannschaft der Crummy Gambit sind keine Piraten, also ist das durchaus noch im Bereich des Legalen. Auf der nächsten Marinebasis können wir ja behaupten, man hätte uns als Geiseln gehalten oder so.“ Nach kurzem Zögern fügte der Weißhaarige hinzu: „Nicht, dass wir je wirklich gute Geiseln gewesen wären… Hätte mich nicht gewundert, wenn uns ohne Killers Schutz einige von den auf Kid gezielten Kugeln ebenfalls getroffen hätten. Die Männer an deren Seite wir bereits Jahre lang gemeinsam gefeiert, gelacht und gekämpft haben, haben innerhalb von Sekunden ihre Meinung geändert und unseren Tod willentlich in Kauf genommen.“ Der frische Seewind blies ihr vereinzelte Strähnen ins Gesicht, welche sie daraufhin mit einer Hand zurückhielt, während sie weitersprach: „Meinst du wirklich, dass wir die Person, die dir das angetan hat, so eher finden?“ Er seufzte leise: „Ich weiß es nicht. Aber vielleicht bekommen wir ein paar Hinweise während wir uns auf Reisen begeben. Angefangen bei der nächsten Insel. Ich habe gehört, dass sich dort jemand befindet, dessen Kontakte uns ein gutes Stückchen unserem Ziel näher bringen könnten.“ „Wer hat dir was angetan?“ Die beiden zuckten zusammen, als Ruffy hinter ihnen auftauchte und neugierig den Kopf zwischen sie steckte. Unwillkürlich wanderte Sashas Blick verlegen zu Boden: „Danke, dass du dich für uns eingesetzt hast, obwohl wir eigentlich deine Feinde sind. Wieso?“ „Wieso?“ Ruffy kratzte sich nachdenklich am Kopf, ehe er zu dem Schluss kam: „Keine Ahnung. Ich hatte einfach gerade Lust drauf.“ Dann lachte er laut: „Wenn ich so drüber nachdenke wars eigentlich ziemlich dämlich. Naja, nächstes Mal lasse ich euch zurück, vielleicht. Also, wen sucht ihr zwei?“ Sasha blickte nachdenklich hinüber zu seiner Begleiterin, die ihm nur aufmunternd zunickte. Zumindest so viel Erklärung waren sie dem Fremden schuldig und eigentlich war es ja kein großes Geheimnis, bestenfalls konnte er ihnen vielleicht sogar helfen. Der weißhaarige Marinesoldat deutete einmal an sich hinab: „Ich suche die Person, die mir das hier angetan hat. Er, sie, es, ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Aber ihr Gesicht würde ich überall unter Tausenden wiedererkennen.“ Ruffy legte den Kopf schief: „Für mich siehst du nicht wirklich besonders aus. Einfach nur irgendein Marineheini mit durchschnittlichem trainiertem Körper und Aussehen.“ Nun errötete Sasha sogar leicht und scharrte nervös mit einem Fuß auf dem Boden herum: „Das ist es ja gerade… Lana, könntest du dich mal nützlich erweisen und es ihm erklären?“ Seine Kameradin nickte nur verständnisvoll, ehe sie Ruffy ernst ansah: „Es geschah als wir noch Kinder waren. Damals wollten wir unbedingt zur Marine und es unseren beiden Eltern gleich tun…“ Sasha fügte leise hinzu: „Damals war ich ein wenig… übermotiviert?“ „Naja, die anderen Kinder in unserer Schule haben sich über uns lustig gemacht und gemeint, dass Frauen sowieso schwächer wären als Männer.“ „Und wie der Zufall es so wollte begab sich ein gewisser Rebell, von der Marine gejagt, ausgerechnet zu dieser Zeit in die Nähe unserer Heimatstadt.“ „Sasha wollte die Jungs davon überzeugen, dass sie genauso ein guter Mann wäre, wie alle anderen und hat sich aufgemacht diesen Rebellen persönlich zur Rede zu stellen, nachdem sie Gerüchte über seine speziellen Fähigkeiten vernommen hatte. Ich habe sie dabei begleitet.“ Sasha spielte mit seinen Fingern herum: „Im Nachhinein gesehen eine ziemlich dämliche und hirnlose Idee.“ „Das Ergebnis siehst du hier vor dir.“ Ruffy blinzelte verwirrt: „Versteh ich nicht.“ „Anscheinend hat Mr. Marinesoldat hier mit Teufelskräften herumgespielt, sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und ist mittlerweile mit dem Ergebnis nicht länger zufrieden.“ Die zwei Marinesoldaten zuckten erneut zusammen, als sich diesmal ein grinsender Law hinter ihnen aufbaute: „Ich habe aus zuverlässiger Quelle vernommen, dass Ivankov mittlerweile schon einige Jahre im Impel Down sitzen soll. Ihr wollt also versuchen bei irgendeinem der mächtigeren Marinemitglieder einen Gefallen einzustreichen, damit er euch nach Impel Down bringt?“ Sasha und Lana nickten synchron. „Gehe ich recht in der Annahme, dass sich derzeit so jemand auf der nächsten Insel befindet, die wir gerade ansteuern?“ Wieder synchrones Nicken. „Gut zu wissen. Ich hatte schon befürchtet, dass wir in euch zwei treue Hündchen gefunden hätten, die man so schnell nicht mehr loswird.“ „Könntet… könntet ihr uns eventuell dabei helfen seine Aufmerksamkeit zu erlangen?“ Law hob eine Augenbraue: „Hört sich recht riskant an. Auch wenn wir glücklicherweise bis jetzt nur ein Mannschaftsmitglied mit Kopfgeld besitzen, sodass es durchaus möglich sein könnte. Wobei, wer weiß wie viel Aufmerksamkeit wir mit unserer kleinen Aktion von gestern auf uns gezogen haben… Was gedenkt ihr zu tun, sobald ihr Ivankov gefunden habt?“ Lana funkelte ihn an: „Weiter bei der Marine arbeiten und Piraten wie euch jagen.“ „Dann lasst es mich anders formulieren: Was kriegen wir dafür, dass wir unserem zukünftigen Feind helfen? In dieser Welt ist nichts umsonst.“ Die zwei Marinesoldaten warfen sich nachdenkliche Blicke zu. Ungefähr zur gleichen Zeit unter Deck blinzelte sich derweil ein gewisser Rotschopf den Schlaf aus den Augen, nur um kurz darauf durch die, durch das Bullauge fallende Sonne, geblendet zu werden, was ihn dazu veranlasste einen missmutigen Laut von sich zu geben und sich von ebendieser wegzudrehen. „Guten Morgen.“ Die ruhige Stimme kam von dem Maskierten, welcher an einem nahen Tisch saß und derzeit mit einem weiteren blonden Mann Ma-Jongg spielte. „Morgen, Killer. Wo bin ich?“ „Unter Deck der Crummy Gambit.“ Ein leises Fluchen, dann fuhr der soeben Erwachte fort: „Was zum Teufel suche ich auf einem Schiff?“ „Wie zum Teufel bist du in einer Marinebasis gelandet und hast mich dadurch gezwungen dich da wieder rauszuholen?“ „Ah, die Bastarde von Kopfgeldjägern haben es also tatsächlich geschafft, mich zur Marine zu schleifen? Wenn ich die in die Finger kriege! Das Letzte, an das ich mich erinnere…“ Er richtete sich langsam auf und hielt sich den anscheinend immer noch dröhnenden Schädel: „War die verdammte Plüschmütze und der harte Boden. Wer ist das?“ Hawkins warf dem Rotschopf einen kurzen ausdruckslosen Blick zu, während Killer für ihn antwortete: „Basil Hawkins. Dein neues Crewmitglied.“ „Mein neues… was?!“ Abrupt richtete Hawkins sich auf: „Ich glaube, ich sollte euch zwei erst einmal alleine lassen.“ Killer seufzte nur. Eigentlich hatte er gehofft das Unvermeidliche noch ein wenig länger vor sich her schieben zu können. „Nun, irgendwie musste ich dich ja aus der Marinebasis rausholen und der einzige der helfen wollte hat… gewisse Bedingungen dafür gestellt. Sei froh, dass du noch am Leben bist.“ Mühelos wich er daraufhin der ihm entgegengeschleuderten Nachttischlampe aus, welche kurz darauf an der Tür zerschellte, hinter der sich Hawkins soeben verdrückt hatte. Der Zorn in Kids Augen loderte: „Du willst damit jetzt nicht sagen, dass du beschlossen hast, uns beide irgendeinem dahergekommenen Kerl als Mannschaftsmitglieder anzubieten?!“ „Was wäre, wenn es kein Kerl gewesen ist?“ „Ne dahergelaufene Tussi wäre noch schlimmer!“ „Gut, es war ein Kerl.“ „Willst du mich gerade verarschen?!“ Law blickte fragend zu Hawkins hinüber, als jener an Deck trat: „Den Geräuschen nach zu schließen ist unser Dornröschen soeben aufgewacht?“ Der Hellseher nickte nur: „Wahrscheinlichkeit, mir eine Verletzung einzufangen, wenn ich unten geblieben wäre, eindeutig zu hoch.“ Ruffy hingegen spitzte die Ohren: „Er ist wach? Cool, ich will mein neues Crewmitglied kennenlernen!“ Lautes Scheppern von unter Deck drang an ihre Ohren, welches Law mit einem weiteren seiner schwer einzuschätzenden Grinsen kommentierte: „Ich glaube, das wäre jetzt keine allzu gute Idee, Strohhut.“ Am Abend versammelte sich die gesamte Crew der Crummy Gambit im Speisesaal. Zu essen gab es Fisch und Salzkartoffeln. Allerdings hätte es genauso gut irgendeine verhasste Grütze sein können, denn diesmal schenkte kaum jemand seinem Essen wirklich größere Beachtung. Das kleine Grüppchen, welches soeben den Raum betreten hatte, war wesentlich interessanter. Sicher, gelegentlich transportierten sie durchaus den ein oder anderen Gast und sie waren es gewohnt keine unangenehmen Fragen zu stellen, doch diesmal konnte man die angesammelte Neugier bezüglich ihrer zeitweiligen Gäste sogar fast schon mit Händen greifen. Ruffys Augen strahlten bei der Aussicht auf Futter und wollte sich sogleich daran machen die Vorräte an Bord in Massen zu verschlingen. Law hatte sich indes etwas abseits von seinem neuen Kapitän neben Hawkins gesetzt: „Meinst du, der Rotschopf kommt heute Abend zum Essen?“ Hawkins neigte den Kopf leicht nach rechts: „Wahrscheinlich…“ Er wurde von einer laut gegen die Wand krachenden Tür unterbrochen: „So und wer ist jetzt der Kerl, dem du in meinem Namen die Treue geschworen hast, Killer? Monkey D. Ruffy, zeig dich, wenn du noch ein paar Eier in der Hose hast!“ Die orangenen Augen Kids schweiften nachdenklich durch den Raum und blieben vor allem bei den muskulöseren oder Respekt einflößenden Seemännern etwas länger hängen. „Wer von denen ist es, Killer? Der Kerl mit dem Holzbein? Der mit dem Drachen Tattoo? Der Schrank mit dem komischen schwarzroten Hut?“ Wortlos deutete Killer nur geradeaus in Richtung des schwarzhaarigen Teenagers mit dem Strohhut, welcher gerade vor dem Schiffskoch stand und mit weinerlicher Stimme nachhakte: „Aber das kann man doch kein Essen nennen. Das war gerade Mal die Vorspeise! Bitte, bitte, kann ich noch einmal Nachschlag haben?“ Der Koch, der die muskulösen tätowierten Arme vor der Brust verschränkt hatte, schüttelte nur mürrisch den Kopf, während Kid auf ihn deutete, um sich noch einmal zu versichern: „Du meinst mein zukünftiger Kapitän verdient sich nebenbei als Koch?“ Killer schüttelte nur den Kopf, während er erneut auf den Jungen deutete: „Nicht der Koch, der Strohhut.“ Das veranlasste Kid dazu in lautes boshaftes Lachen auszubrechen, was nicht wenige im Raum zusammenzucken ließ: „Guter Witz. Aber jetzt einmal im Ernst. Wer ist der Mann, der dich dazu gebracht hat, uns vorerst in seine Crew einzuordnen? Und grins nicht so dämlich, Plüschmütze, gleich knöpfe ich mir dich auch noch vor!“ „Ich bin Monkey D. Ruffy. Angehender König der Piraten und seit dem heutigen Tag dein Kapitän.“ In der Zeit, in der Kid Todesblicke zu Law hinüber gesandt hatte, hatte Ruffy sich vor ihm aufgebaut, die selbe Haltung wie eben noch der Koch eingenommen und blickte nun zu dem wesentlich größeren Mann mit Fliegerbrille auf, ehe sich ein breites Grinsen über sein ganzes Gesicht zog: „Freut mich dich kennen zu lernen.“ Law brach den Blickkontakt zu Kid ab und begann, immer noch sichtlich amüsiert, sich das erste Stück Salzkartoffel in den Mund zu stecken, während Kid, immer noch ungläubig, nun doch wieder hinab auf Ruffy blickte: „Das ist nicht dein Ernst.“ Nun war es an Ruffy die Augenbrauen etwas zusammenzuziehen: „Hast du ein Problem damit?“ „Ich…“ Kid sah hinüber zu Killer, dann wieder zu Ruffy, dann wieder zu Killer, kurz zu dem weiterhin grinsenden Law, dem emotionslos daneben sitzenden Hawkins, der Crew dieses Schiffes, dann wieder zu Ruffy. Kurz hob er die Fäuste, wie um gleich auf etwas einzuschlagen, besann sich dann aber scheinbar doch anders, machte abrupt auf dem Absatz kehrt stürmte zur Tür und ließ diese kurz darauf laut hinter sich zuknallen: „Darüber reden wir noch!“ Ruffy blinzelte etwas verwirrt: „Was ist los?“ Killer sah hinüber zur hölzernen Doppeltür, deren eine Seite nun leicht schief in den Angeln hing: „Kid hat es besser aufgefasst, als ich erwartet hätte.“ Dann wandte er sich erneut mit ruhiger Stimme an den Strohhut: „Wir haben unsere derzeitige Situation vorhin unter Deck besprochen. Da wir derzeit sowieso weder Geld, noch ein Schiff oder eine Crew besitzen, werden wir euch wohl vorerst begleiten. Aber solltest du dich als ein totaler Versager herausstellen, beziehungsweise wir bessere Alternativen finden, werden wir dieser Crew ohne mit der Wimper zu zucken den Rücken zudrehen und verschwinden.“ Kapitel 7: Land in Sicht! ------------------------- „Land in Sicht!“ Im Schein der untergehenden, rot glühenden Sonne konnte man zwei Tage später langsam, aber sicher einen dunklen Umriss am Horizont erspähen, welcher von Minute zu Minute größer wurde. Nicht wenige stürmten nach dem Ausruf an Deck, um sich selbst ein Bild von ihrem neuen Ziel zu machen. Allerdings verging noch eine geschlagene Stunde, ehe sie Ameisen gleich anfangen konnten herum zu wuseln und das Schiff auf das Anlegen vorzubereiten. Als sie dann endlich ihr Ziel erreicht hatten, war von dem runden Feuerkörper selbst nichts mehr zu entdecken, von einigen vereinzelten letzten Strahlen einmal abgesehen, welche er über den immer dunkler werdenden Himmel sandte. Ruffy, Law und Hawkins hatten sich mittlerweile ebenfalls an Deck eingefunden und blickten nun alle drei nachdenklich hinüber zum Hafen der Stadt. Auf den ersten Blick schien sie sich nicht groß von Red Leaves zu unterscheiden. Lagerhäuser, Kontore, einige dazwischen gequetschte Kneipen und schwarze eiserne Straßenlaternen, die nun der Reihe nach einzeln vom Nachtwächter angezündet wurden. Auch das Klima ähnelte Red Leaves, eben typisch für den South Blue. Selbst jetzt bei Einbruch der Dunkelheit war es noch verhältnismäßig warm und man konnte problemlos im T-shirt oder wie einige der hiesigen Seemänner, auch oben ohne umherwandern. „Es war mir eine Freude, euch an Bord der Crummy Gambit gehabt zu haben.“ Wie auf Kommando drehten sich alle drei gleichzeitig zu Kapitän Howard um, welcher sich ihnen nun sichtlich zufrieden, mit auf dem Rücken verschränkten Armen, näherte. „Wo sind die beiden anderen? Der blonde Maskenmann und sein energiegeladener Begleiter?“ Law neigte den Kopf leicht zur Seite: „Wahrscheinlich noch unter Deck.“ Der Kapitän nickte nur, ehe er dem Arzt ernst in die Augen blickte: „Der Kerl hat einen Großteil seiner Zimmereinrichtung zertrümmert. Ihr werdet doch für den Schaden aufkommen oder?“ Law war sich durchaus bewusst, dass Hawkins und Ruffy nach dieser Aussage automatisch, mal wieder, zu ihm hinüberblickten. Der eine mit großen unschuldigen Kinderaugen, der andere nur mäßig interessiert, so als wäre er nur neutraler Beobachter und nicht seit neuestem Mitglied dieser Crew und somit ebenfalls für jene verantwortlich. So langsam kam sich der Arzt eher vor wie ein Babysitter, denn wie ein waschechter Pirat. Zum Glück war seine Rasselbande wenigstens den Windeln bereits entwachsen. Er wollte sich gar nicht erst ausmalen, wie die Kerle als Kinder gewesen sein mussten… Innerlich Kid verfluchend und sich vornehmend, dieser Crew demnächst mal ein paar Worte zum Thema Disziplin beizubringen, äußerlich sich möglichst von dem langsam aufbrodelnden Zorn in seinem Innern nichts anmerken lassend, erwiderte er mit einem zarten Lächeln: „Selbstverständlich werde ich das.“ Er beschloss es geschäftlich zu sehen. Mit etwas Glück würde das Geld, das er in diese Vollidioten investierte, sich später doppelt und dreifach auszahlen und mit seinen Fähigkeiten war es auch nicht so, als könnte er sich nicht jederzeit mit kaum mehr als einem Fingerschnippen wieder Neues beschaffen. „Also Kid, versuche die Ruhe zu bewahren und unserem Schiffsarzt nicht gleich bei nächster Gelegenheit an die Gurgel zu springen. Verstanden? Noch brauchen wir sie und haben keine besseren Alternativen…“ Der Angesprochene winkte nur gelangweilt ab: „Ja, ja Killer. Schon klar. Für wie begriffsstutzig hältst du mich eigentlich? Solange er es nicht offensichtlich herausfordert, werde ich dem Quacksalber schon keines seiner kostbaren Härchen krümmen.“ Dabei war es doch genau das, worüber Killer sich derzeit am meisten Sorgen machte. Aber auch wenn er bei Kid, als treuer jahrelanger Begleiter, bis zu einem gewissen Grad Narrenfreiheit genoss, selbst hier gab es Grenzen und diese hatte der Blonde mit der Zeit erfolgreich gelernt, nicht zu überschreiten. Auf dem Flur stießen sie mit den zwei, von ihnen aufgegabelten, Marinesoldaten zusammen, welche auch sogleich, von dem sowieso schon schlecht gelaunten Kid, böse angeknurrt wurden, was dem Mädchen augenscheinlich fast einen Herzinfarkt verpasste. Ihr Begleiter hingegen zwang sich zu einem Lächeln und brachte ein tapferes „Guten Morgen. Habt ihr gut geschlafen?“ zustande. Bevor Kid, dessen rechte Hand sich bereits zur Faust ballte, irgendetwas darauf erwidern konnte, packte Killer seinen Freund nur wortlos an der Schulter und zog ihn vorsichtshalber mit sich weiter, vorbei an dem etwas verwirrt wirkenden jungen Mann der Marine. Seine Begleiterin hingegen schien ziemlich erleichtert darüber zu sein, dass die tickende Zeitbombe, die Kid wohl für sie darstellte, erst einmal zumindest nicht mehr in ihrer Gegenwart zu explodieren drohte. Auch sie packte nun ihren Kollegen am Ärmel: „Na komm Sasha, machen wir noch schnell unsere Betten ordentlich, ehe wir das Schiff verlassen.“ „Wo ist die Plüschmütze abgeblieben?“ Der hölzerne Steg erbebte unter dem Gewicht des frischgebackenen, großgewachsenen Piraten, nachdem jener sich über die Reling geschwungen hatte und kurz darauf neben seinem dort bereits auf sie wartenden neuen Crewmitglied landete. Killer folgte Kid auf dem Fuße, jedoch nicht einmal halb so laut. Hawkins würdigte Kid nicht eines Blickes, während er dem Maskierten zur Begrüßung kurz zunickte und dabei gleichzeitig mit monotoner Stimme erwiderte: „Er meinte, dass er sich erst einmal in aller Ruhe alleine auf der Insel umschauen wolle.“ „Und“, Kid schluckte schwer, da ihm die folgenden Worte augenscheinlich nur mit größter Überwindung über die dunklen Lippen wollten, „unser Kapitän?“ „Der wurde vom Schiffskoch der Crummy Gambit zum Essen eingeladen, da dieser ihm die kulinarischen Köstlichkeiten dieser Insel vorzuführen gedenkt. Wir haben Kapitän Howard nach einem guten Treffpunkt gefragt und dann vereinbart, dass wir uns kurz nach Mitternacht vor dem kleinen Tempel außerhalb der Stadt, nahe des nördlichen Stadtors, treffen wollen.“ Nachdenklich hakte Killer nach: „Was machst du bis dahin?“ „Da ich noch kein Kopfgeld besitze, soll ich gemeinsam mit den zwei Marinesoldaten, die ihr mitgebracht habt, das hiesige Marinehauptquartier aufsuchen.“ „Woher kommt es eigentlich, dass du kein Kopfgeld hast, obwohl das Gerücht herumging, du würdest bald mit einer Piratencrew in Richtung Grand Line aufbrechen?“ Falls ihn Killers Frage überraschte, so ließ sich Basil Hawkins dies zumindest nicht anmerken: „Ursprünglich wäre ich bereits vor einem Monat mit besagter Crew aufgebrochen. Doch die Karten rieten mir von einem derartigen Vorhaben ab und ließen Zweifel an den Absichten meines Kapitäns aufkommen.“ Kid hob verblüfft eine Augenbraue, ehe sich seine Lippen zu einem wissenden Grinsen verzogen: „Sag bloß, du…“ „Letztenendes habe ich ihn bei der Marine abgeliefert und mich dadurch mit jener wieder gut gestellt, sodass diese als Gegenleistung mein, bis dahin erfreulicherweise noch nicht allzu ernst zu nehmendes, Kopfgeld mit dem Argument eines Missverständnisses zurücknahm.“ Kid brach in lautes schadenfrohes Lachen aus: „Marine, wie? Da hat sich der Strohhut ja echt eine vertrauenswürdige Mannschaft ausgesucht. Der Quacksalber, der dir nur so lange treu ist und hilft, wie es mit seinen eigenen, zweifelsohne etwas zwielichtigen Zielen vereinbar ist. Ein irrer Hellseher, der nur weil es ihm die Karten so gesagt haben seinen eigenen angehenden Kapitän ohne mit der Wimper zu zucken bei der Marine eingeliefert hat. Naja und ich und Killer, “ das Gelächter wurde lauter, „Jeder mit einigermaßen Verstand in der Birne sollte merken, wieso man bei uns lieber etwas Vorsicht walten lassen sollte.“ Er ließ die Fingerknöchel knacken: „Es sei denn, man hat einen Todeswunsch!“ „Was sollen wir bis Mitternacht machen, Kid?“ Es war für Killer ziemlich eindeutig, dass er und Kid Hawkins wohl kaum auf eine Marinebasis begleiten konnten. Auch Kid schien das einzusehen: „Hm, irgendetwas spaßiges wird sich schon finden lassen. Na komm, dann lass uns unsere vorerst letzten Stunden Freiheit genießen, Killer.“ Im Vorbeigehen verpasste er Hawkins einen kräftigen Schulterklopfer, der den Hellseher kurz überrascht die Augen aufreißen und zwei Schritte nach vorne stolpern ließ, was einem mittlerweile scheinbar ganz gut gelaunten Kid ein weiteres kurzes Lachen entlockte: „Ah, schön sehen, dass man Blondy gelegentlich wohl doch noch überraschen kann. Anders wäre es ja langweilig.“ Ohne zurückzublicken, winkte er zum Abschied noch einmal lässig: „Man sieht sich!“ Dann schritt Kid mit wallendem dunklem Mantel den Steg entlang Richtung Innenstadt. Killer wandte sich noch einmal an Hawkins und hob entschuldigend die Hand: „Ah, sorry dafür. Ich glaube er muss sich erst einmal an euch gewöhnen, ehe er… halbwegs erträglich wird.“ Dann folgte er eilig seinem Kameraden. Swetlana und Sasha war die Überraschung anzusehen, als sie nicht, wie erwartet von dem gesamten schrägen Haufen, sondern nur von einem einsam am Steg sitzenden Hawkins empfangen wurden, der derzeit, wie so oft, mal wieder mit Kartenlegen beschäftigt war. Beim Klang ihrer Schritte hob er den Kopf: „Ich habe euch erwartet.“ Den zweien kroch eine Gänsehaut über den Rücken. Dann sammelte der Blonde seine Karten ein und richtete sich auf: „Lasst uns gehen.“ Etwas zögerlich meldete sich Lana zu Wort: „Was ist mit dem Rest?“ Sie konnte nicht so wirklich sagen ob es Langeweile oder Gleichgültigkeit war, mit der Hawkins sich nun zu ihr umdrehte, doch das Ergebnis war dasselbe: „Welcher Rest?“ „Naja… Ich dachte… wir dachten… dass zumindest Law mitkommen würde?“ Law erschien ihr von den Piraten nicht nur am vernünftigsten, sondern auch der einzige zu sein, der ihnen vielleicht sogar erfolgreich bei etwaigen Gesprächen mit der Marine behilflich sein konnte. Denn sie selbst war sich im Moment noch gar nicht so sicher, wie sie es am besten anstellen sollten, damit man ihnen die Chance gab als Besucher im Impel Down einzukehren. Schon allein der Gedanke klang genau genommen etwas absurd, für jemanden der sein gesamtes bisheriges Leben auf ein und derselben Insel im South Blue verbracht hatte, von drei, vier Besuchen auf den Nachbarinseln vielleicht einmal abgesehen… Kid und Killer schieden als nützliche Stütze schon alleine wegen ihrem recht eindrucksvollen Auftreten aus. Ruffy, nun ja, er wirkte zumindest nicht wie der große Redner. Genau so wenig wie Hawkins. Sicher, der Hellseher schien die Ruhe weg zu sein, aber nein, irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass er bei ihrem Vorhaben eine große Hilfe sein würde, dafür erschien er ihr einfach etws zu… passiv. „Law hat keine Lust. Genauso wenig wie der Rest. Also habe ich mich freiwillig zur Verfügung gestellt. Wir alle sollten unser Schicksal lieber akzeptieren und mit mir aufbrechen, bevor die Nacht vollends hereinbricht. Die Wahrscheinlichkeit, dass man uns des Nachts noch empfangen wird, sinkt mit jeder voran schreitenden Stunde.“ „Krankenurlaub. Nutze die Gelegenheit doch mal, um deine Familie zu besuchen. Wir kommen so lange schon ohne dich klar. Ich fasse es einfach nicht! Dass das ausgerechnet mir passieren musste! Urlaub, wer braucht das schon? Wie soll ich so bitteschön um meine Beförderung kämpfen? Ganz abgesehen davon, dass Hasdrubal jedes Mal, wenn ich hier bin versucht mich in jedweder Form zu beeindrucken.“ Sein Blick wanderte leicht entnervt an die Decke: „Sicher, Marinekapitän irgendeiner relativ unbedeutenden Marinebasis in irgendeinem Kaff im South Blue ist nichts im Vergleich zu dem des Leiters im Impel Down, der ich werden will, beziehungsweise dem Posten des Stellvertreters, den ich im Moment innehabe… Aber es ist immer noch tausendmal besser als sich dem Abschaum dieser Erde anzuschließen. Nicht jeder kann zu so etwas Großem wie ich aufsteigen, aber wir brauchen auch die kleinen Leute, um die schwachen, normalen Menschen zu beschützen. Ich wünschte er würde das einfach einsehen, mich meine Arbeit machen lassen und nicht immer darauf drängen, dass ich ihn…“ Es klopfte und kurz darauf spähte ein, ihm nur allzu bekanntes, Gesicht hinein in sein Zimmer: „Alles in Ordnung bei ihnen, Sir Hannyabal?“ Unwillkürlich besserte sich seine Stimmung. Die Krankenschwester hier, welche sich für die Zeit seines Besuches um ihn kümmern sollte, war ja mal so was von sein Typ! Gesund, jung und, sein Blick wanderte unauffällig an ihrem Gesicht vorbei einige Zentimeter tiefer. Ja auch sonst wusste sie ihre Reize durchaus zu betonen. „Alles bestens. Besser könnte es gar nicht… äh ich meine… Ah, die Schmerzen, sie sind unerträglich. Könnten Sie vielleicht mal nachsehen, was mit mir nicht stimmt, Miss?“ „Selbstverständlich, Herr Hannyabal.“ Er wurde rot und rieb sich verlegen den Nacken: „Ach bitte, wir sind doch hier unter uns, du kannst mich einfach Hanya nen-“ „Hanya! Endlich habe ich Zeit für dich gefunden!“ Die Tür wurde ein weiteres Mal aufgerissen und ein weiteres Mal erblickte der stellvertretende Leiter des Impel Down ein ihm bekanntes Gesicht. Doch es war ihm nicht einmal annähernd so lieb, wie das der Krankenschwester. Diese wurde nun übrigens ebenfalls von dem Eintretenden bemerkt: „Oh, Melody. Danke, dass du dich so gut um meinen Bruder kümmerst. Aber ich würde gerne meine wenige freie Zeit mit ihm verbringen. Das verstehst du doch sicher, oder? Könntest du also bitte morgen wieder kommen?“ „Sehr wohl, Sir.“ Nein! Innerlich schrie alles in Hannyabal. Sie sollte nicht fortgehen! Sie sollte hierbleiben, bei ihm! Doch es half alles nichts. Kurz darauf waren er und der Neuankömmling alleine im Raum und die attraktive Krankenschwester schwebte auf ihren hohen Absätzen wohl geradewegs ihrem Feierabend entgegen. „Ehrlich, ich weiß gar nicht, wie du es so lange in Impel Down aushältst. Keine frische Luft, tagtäglich die verzweifelten Schreie der Gefangenen, teilweise tief unter der Meeresoberfläche. Das wäre nichts für mich, Hanya…“ Sein Bruder ließ sich links neben Hannyabal in einen grünen Knautsche-sessel fallen. „Ich bin nicht du, Hasdrubal. Ich könnte mir keinen schöneren oder sagen wir lieber keinen gerechteren und notwendigeren Ort als das Impel Down vorstellen.“ Der Mann am Fenster war körperlich das genaue Gegenteil seines scheinbaren Verwandten. Wo Hannyabal mit seinem doch schon recht beachtlichen Bauchumfang auffiel, da war Hasdrubal kaum mehr als ein Knochengerippe. Zu vielen Menschen, auf welche Hannyabal dank seiner Größe problemlos hinabblicken konnte, musste Hasdrubal mit seinen 1,64 m mühevoll emporblicken. Doch so groß die Unterschiede zwischen den zwei Geschwistern auch sein mochten, so groß waren auch ihre Gemeinsamkeiten. Wie Hannyabal trug Hasdrubal einen Nemes als Kopfbedeckung, der seine hüftlangen dunkelbraunen Haare etwas bändigte. Jedoch war dieser in blau-weiß gehalten und wurde von einer Marineuniform ergänzt, zumindest normalerweise. Jetzt wo er seinen Bruder besuchte, hatte er sich wohl extra des Oberteils entledigt und saß so nun nur noch in blauen Hosen und schwarzen Stiefeln neben jenem, sein Oberteil locker über die Lehne seines Sessels geworfen. Auch Kinn und die hornartigen Augenbrauen, sowie dunkle Fledermausartige Flügel auf dem Rücken, inklusive des fehlenden Bauchnabels ließen scheinbar keinen Zweifel an dem Verwandtschaftsgrad offen. Im Moment wurde diese Aufmachung ergänzt von einer getigerten Katze, welche in den Genuss von Hasdrubals Streicheleinheiten kam. Hannyabals Bruder schien noch etwas sagen zu wollen, doch da wurde er auch schon von lautem Klopfen unterbrochen. „Einen Moment bitte!“ Hastig zog er sich wieder sein Marinehemd über, ehe er laut, mit befehlsgewohnter Stimme, in Richtung Tür rief: „Herein!“ Kurz darauf salutierte ein Marinesoldat vor den beiden Brüdern: „Sir, zwei Marinesoldaten und ein sie begleitender Zivilist aus Red Leaves wollen sie sprechen.“ Sein Vorgesetzter strich sich mit zwei Fingern über das markante Kinn: „Um diese Uhrzeit? Könnt ihr sie nicht irgendwie abwimmeln? Ich habe Wichtigeres zu tun als...“ Er schien sich nach einem kurzen Blick auf seinem neugierig zuschauenden Bruder eines Besseren zu besinnen: „Worum geht es denn?“ „Die beiden meinten es sei dringend und hätte mit der Bande Krimineller zu tun, die vor einigen Tagen die gesamte Marinebasis in ihrer Heimatstadt aufgemischt haben.“ Hannyabal blickte fragend zu seinem Bruder hinüber in der Hoffnung auf Aufklärung. Er selbst interessierte sich in der Regel eher weniger für die Belange im South Blue, wo irgendwelche kleinen Fische durch irgendwelche unbedeutenden Marinebasen wüteten. Kümmerte er sich als Stellvertreter Magellans doch um ganz andere, viel größere Fische. Für ihn spielte hauptsächlich auf der Grand Line und in der neuen Welt die Musik. Aber Hasdrubal hatte weder mit dem einen noch mit dem anderen allzu viel am Hut, wenn er nicht gerade durch Zufall irgendwelche Piraten für Level 1 und mit ganz viel Glück Level 2 nach Impel Down weiterversandte. Nun, aber auch schwache Piraten blieben Piraten und es galt die einfache Bevölkerung vor jenen bestmöglich zu schützen: „Brauchst du Hilfe?“ Kurz vergruben sich Hasdrubals Finger tief in den Stoff seines Sessels, ehe er sich wieder entspannte und hastig antwortete: „Ich? Nein.“ Hannyabals kleiner Bruder räusperte sich wichtigtuerisch: „Aber ich schätze als Kapitän der Marinebasis hier muss ich mich wohl oder übel leider doch darum kümmern. Pass solange doch bitte auf Sady auf.“ „Sady?“ Bei Sady handelte es sich um die orange-pink getigerte Katze, welche Hannyabal nun in die Arme gedrückt bekam. „Hast du der Katze diesen Namen gegeben?“ Doch zur Antwort bekam der stellvertretende Leiter des Impel Down nur eine laut zuknallende Tür. Eine Woche, nicht länger. Das war das, was er sich immer und immer wieder in Erinnerung rief. Mehr konnte Hasdrubal einfach nicht von ihm erwarten. „Willkommen auf unserem kleinen, bescheidenen Inselchen! Mit wem habe ich die Ehre?“ Als Hasdrubal die drei Personen in seinem Eingangssaal erblickte, kam er nicht umhin innerlich zu seufzen. Sie sahen weder gefährlich, noch sonderlich eindrucksvoll aus. Nichts im Vergleich zu den gefürchteten Piraten, mit denen sich Hannyabal tagtäglich abgab. Ok, sie waren wohl keine Piraten. Aber sie waren auch nichts im Vergleich zu den teilweise ziemlich beeindruckenden Untergebenen, über die Hannyabal im Impel Down verfügen konnte. Allen voran eine gewisse hinreißende Kommandantin, die ihm schon bei ihrer ersten Begegnung einfach nur die Sprache verschlagen hatte. Schnell verdrängte Hasdrubal diese Gedanken. Für jemanden wie Hannyabal mochten sie niemand beeindruckendes sein, doch für Hasdrubal waren sie nun einmal nichtsdestotrotz Alltag, sogar verhältnismäßig spannend, wenn man bedachte, was er von dem Überfall auf die Marinebasis in Red Leaves so vernommen hatte. Die beiden Marinesoldaten salutierten und stellten sich pflichtbewusst vor. Ihr blonder Begleiter nannte auch kurz seinen Namen, auch wenn er im Gegensatz zu den anderen zwei anderen recht teilnahmslos wirkte. Obwohl er hier vor einem Marinekapitän stand. Das wiederum brachte Hasdrubal innerlich bereits gleich erneut zum Brodeln. Außerdem kam er nicht umhin, dass er den Namen „Basil Hawkins“ irgendwo schon einmal vernommen hatte. Doch das, was die zwei sichtlich nervösen Marinesoldaten zu berichten hatten, war wohl erst einmal wichtiger. Kapitel 8: Bon Appetit ---------------------- „Willkommen im Crying Duck! Dem Ort, an dem ich meine Ausbildung zum Koch absolviert habe, ehe mich der Ruf der See erreichte und ich meine Heimat verließ, um die Welt zu bereisen und Abenteuer zu erleben. Doch, wie heißt es so schön? Ein Teil von mir wird für immer hier bleiben. Hier, in den heiligen Hallen der weinenden Ente! Ah, ganz wie ich es in Erinnerung hatte.“ Der muskelbepackte Koch der Crummy Gambit lachte fröhlich, als er auf ein Schild nahe des Eingangs deutete: „Du hast dich beschwert, bei mir nicht genug zu futtern bekommen zu haben. Nun, Anfang jedes Monats findet hier ein Essenswettbewerb statt, bei dem du dich nach Lust und Laune mit erlesensten Speisen vollstopfen kannst, mein Junge!“ Ruffys Augen strahlten und kamen gar nicht mehr von den mit Essen beladenen Tellern los, die immer wieder auf den silbernen Tabletts der Kellner an ihm vorbeispazierten. „Carlos! Du, hier? Wie viele Jahre ist das jetzt schon her? Eine halbe Ewigkeit!“ Ein etwas beleibterer Herr mit recht beachtlichem Bauchumfang, Kochmütze und weißer Schürze kam auf sie zu gestampft und drückte den muskulösen, tätowierten Schiffskoch kurz darauf an sich: „Ich hab dich vermisst, Kumpel.“ Erst als er wieder von seinem einstigen Kollegen abließ, bemerkte er Ruffy, dem derweil bereits die Sabber aus dem Mund troff: „Wer ist dein junger Freund hier?“ „Jemand, der gerne an eurem heutigen Essenswettbewerb teilnehmen würde. Die Anmeldung ist noch nicht geschlossen, oder?“ Nun nachdenklicher wanderte der Blick des Koches hinüber zu Ruffy: „Meinst du, der Junge hat eine Chance? Wir erlassen nur den ersten drei Plätzen das Essen, das sie gegessen haben, alle anderen müssen dann nachträglich zahlen und ich warne dich schon einmal vor: Die Konkurrenz diesen Monat ist stark.“ Carlos lachte: „Ich verbürge mich für den Jungen. Wenn er es nicht einmal unter die ersten drei schafft, dann zahl ich auch für ihn.“ Der Koch räusperte sich: „Nun gut. Dann schick ihn schon einmal in den grünen Saal. Dort ist schon alles aufgebaut. Das Publikum wird auch gleich eingelassen. Ich gebe dem Boss und den Jungs nur noch schnell Bescheid, dass wir noch einen Stuhl und Tisch mehr benötigen.“ „Hey, hast du gehört, Strohhut? Es gibt gleich was zu Futtern, nur immer mir nach!“ Während Ruffy also dem Wettessen im Crying Duck entgegenfieberte, blieb auch der Rest seiner Crew keineswegs untätig. Law hatte sich mittlerweile erfolgreich zu seinem Ziel durchgefragt. Dieses befand sich in einem der etwas düsteren Teile der Stadt. Eine schmale kleine Treppe hinab und dann durch eine unscheinbare metallene Tür hindurch. Er hatte Glück, dass dies einer der Läden war, die auch noch ein gutes Stück nach Einbruch der Dunkelheit offen hatten. Mit fröhlichem Geklingel kündigte die Türglocke seinen Besuch an und kurz darauf betrat er einen Raum im Halbdunkel nur erleuchtet von den in unregelmäßigen Abständen an der Decke hängenden rostigen kleinen Kronleuchtern, deren Kerzen wohl die Hauptschuld an den kleinen dunkelroten Wachs-Stalagmiten auf dem dunklen Steinboden trugen, bei denen Law sich nicht gänzlich sicher war ob er ihnen ausweichen sollte, da sie gewissermaßen als Dekoration dienten, oder nicht. Er entschied sich vorsichtshalber lieber einen kleinen Bogen um die fragwürdigen Kunstwerke zu machen. Nachdem damit seine erste wichtige Frage geklärt wäre, sah der Schiffsarzt sich im Rest des Raumes um. Rechts von ihm reihenweise Bücher, links von ihm unzählige Regale mit allem möglichen, teilweise etwas gewöhnungsbedürftigem, eingelegten Kleinkram und diverse andere Tübchen, Salben und Fläschchen. „Guten Abend, der Herr, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Ein verbuckeltes, kleines Männchen mit schütterem, grauem Haar lugte durch eine runde Brille, welche seine Augen auf gut und gerne das Dreifache ihrer normalen Größe heran zoomte, hinter der hölzernen Ladentheke hervor. Ein leichtes Lächeln zierte Trafalgar Laws Gesicht als er sich dem Mann näherte: „Ich bin Mediziner, immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und wollte fragen, ob sie derzeit nicht irgendetwas Besonderes im Angebot haben, das man sonst nur sehr schwer in die Finger bekommt? Man hat mir versichert, dass Sie für so etwas der richtige Ansprechpartner seien.“ „Hmhm… Kann sein, kann aber auch nicht sein. Ich hätte da schon das ein oder andere vielversprechende Mittelchen, dessen Nebenwirkungen aber bedauerlicherweise oft noch erst sehr unzureichend bekannt sind oder bisher so stark, dass die positiven Effekte dagegen verblassen.“ „Ich bin offen für alles. Zur Not würde mir da durchaus bereits das ein oder andere Versuchskaninchen einfallen, das so schnell nichts umhaut.“ Nach kurzer Überlegung fügte Law noch hinzu: „Ach ja und irgendein Mittelchen zum zeitweiligen Ruhigstellen wäre vielleicht bei der Gelegenheit auch nicht verkehrt. Ich habe da derzeit einen Patienten, der nur sehr schwer einsehen will, dass es manchmal einfach besser ist liegen zu bleiben, anstatt wie eine Horde wütender Wildschweine übers Schiff zu donnern und alles zu zerschmettern was ihn auch nur annähernd schief anschaut. Möglichst etwas, das geschmacklich und vom Effekt her nicht zu offensichtlich ist. Vielleicht das Gefühl einer normalen Grippe oder dergleichen vermittelt?“ „Hm… Ich glaube ich habe da was für Sie. Einen Moment, bitte…“ Bei dem Restaurantbesitzer, Capon Tourada, handelte es sich um einen vollbärtigen, braungebrannten Mann mit hinten zusammengebundenen dunkelblauen Haaren, welcher klamottentechnisch derzeit nichts weiter trug als eine weiß-rot gestreifte Kochschürze, die dazu passende Mütze, eine graue Hose und Römersandalen. Demonstrativ breitete er die Arme aus und ließ deren Muskeln spielen, wobei dem aufmerksamen Beobachter zwangsläufig die darauf eintätowierte Ente ins Auge fiel, eingerahmt in ihren eigenen, in alle Richtungen spritzenden, Tränen. Allgemein hatte der Mann einen eher etwas exzentrischen Ruf, doch das war mit einer der Gründe, weshalb die Massen ihn so liebten. Nun verkündete er mit lauter Stimme: „Meine Damen und Herren, hiermit präsentiere ich ihnen voller Stolz die Teilnehmer unseres allseits beliebten Essenswettbewerbs, der mit diesem Monat bereits in seine sechzigste Runde geht! Zuallererst wäre da selbstverständlich unser stolzer Titelverteidiger, welcher bisher ganze sechs Siege in Folge auf sein Konto verbuchen konnte: Ebrahim Polterberg.“ Donnernder Applaus ertönte von den Sitzen des Publikums, während Ebrahim, welcher größen- und breitentechnisch seinem Namen alle Ehre machte und alle anderen Anwesenden um gut und gerne einen halben Meter überragte, sich kurz von seinem extra für ihn angefertigten Holzthron erhob und eine leichte Verbeugung andeutete. Kaum hatte er sich wieder gesetzt fuhr der Koch fort: „Und dies hier sind seine einundzwanzig mutigen Herausforderer!“ Er machte eine allumfassende Handbewegung um die restlichen Teilnehmer, welche mittlerweile jeweils an ihrem eigenen kleinen Tischchen saßen, das bereits vorbildlich mit Messer, Gabel, Löffel, Serviette, Teller und Wasserglas gedeckt worden war. Fünf davon waren große, gestählte Männer, die sich zur Feier des Tages einfach komplett ihrer Oberteile entledigt hatten, sodass man einen guten Blick auf ihre Sixpacks und diverse Tattoos erhaschen konnte. Dies wurde ergänzt von fünf weitaus wabbligeren Herrschaften, denen man die Freude am Essen schon von weitem ansah. Das Einzige, was diese Männer mit den Muskelpaketen von Nachbarn gemeinsam hatten war die Tatsache, dass auch sie mit ihrer Größe und Füllmasse das kleine, unschuldige Stühlchen unter sich voll und ganz zu dominieren schienen und es an ein Wunder grenzte, dass dieses unter dem auf ihm lastenden Gewicht nicht einfach in sich zusammenbrach. Darauf folgten neun Männer, die wohl einfach nur deshalb mitmachten, weil sie ihre eigenen Grenzen einmal austesten wollten oder weil ihre, sie im Publikum eifrig anfeuernden, Freunde sie dazu überredet hatten und zu guter Letzt die einzige Frau in der Runde, mit einer Figur, die so manche Dame im Publikum vor Neid erblassen lassen dürfte und so rein gar nicht in einen Essenswettbewerb hineinpasste, sowie ein schwarzhaariger Junge mit Strohhut, der einfach nur sabbernd auf seinem Stuhl hockte und die Tür zur Küche an fixierte. Der Restaurantbesitzer strahlte einmal in die Runde ehe er fortfuhr: „Die Teilnehmer erwartet ein leckeres Dreigänge-menü, wobei alles selbstverständlich in weit größerer Ausführung als unsere normalen Portionen vorhanden sein wird. Eine nettes Süppchen zum Aufwärmen, ein fleischiger Hauptgang und ein fruchtig-frostiges Dessert, ohne euch zu viel zu verraten. Erst nachdem sie diese Hürde gemeistert haben kommen sie in den Genuss unserer Spezialität des Hauses: Unsere berühmten Seekönigspieße. Fleisch von den gefürchtetsten Bestien der Grand Line, für das unsere Jäger einmal im Monat ihr Leben riskieren und aus dem man die wilde, ungezähmte Freiheit, sowie das damit verbundene Abenteuer förmlich herausschmeckt. Ab da geht es dann nur noch um Masse, statt Klasse. Wer die meisten Spieße verdrückt, hat dann letztendlich gewonnen. Den ersten drei Plätzen werden die Kosten für ihr Essen erlassen und sie bekommen je einen Essensgutschein. Dem Gewinner winkt zusätzlich ein Eintrag in unsere Liste der Champions und ein von uns organisiertes Festmahl für seine nächste größere Feier für bis zu 30 Personen.“ Der Besitzer des Restaurants klatschte in die Hände, das Zeichen für einundzwanzig Kellner in Reih und Glied den Saal zu betreten und sich vor den Teilnehmern zu platzieren. „Nun denn, möge der Hungrigste und Willensstärkste unter euch siegen! Bringt die Vorspeisen herein!“ Gleichzeitig wurden einundzwanzig silberne Hauben von dem dazugehörigen Tablett gelöst und der erste Gang in Form von lautstarkem Suppenschlürfen konnte beginnen. Ungefähr zur selben Zeit betraten Killer und Kid eine der etwas zwielichtigen Spelunken, nahe des Hafens, um ihren letzten freien Abend mit einer gemütlichen Sauftour einzuleiten und vielleicht irgendwelche Freiwilligen für eine nette kleine Kneipenschlägerei herauszufiltern, zumindest wenn man nach Kids derzeitiger Stimmung ging. „Hey, Wirt, Bier für mich und meinen Freund hier! Für ihn bitte auch noch mit Strohhalm.“ Der Angesprochene würdigte Kid keines Blickes, während er damit fortfuhr Bier aus dem Fass für einen seiner Kunden abzufüllen: „Wir haben hier keine Strohhalme.“ Das erste Wutäderchen poppte auf der Stirn des Rotschopfs auf: „Willst du mich verarschen? Warum habt ihr hier keine Strohhalme?“ Es war durchaus nicht das erste Mal, dass Kid und Killer eine derartige Erfahrung machten, doch dummerweise war Kid sowieso schon schlecht gelaunt, sodass dieses kleine feine Detail das Fass fast zum Überlaufen brachte. Es brauchte nur noch ein paar wenige Tropfen und der steckbrieflich Gesuchte würde wohl explodieren. Der Wirt jedoch ließ sich nicht vom angehenden Piraten einschüchtern, blickte nun aber zumindest zu diesem hinüber, während er den Bierkrug vor einem seiner Kunden auf dem Bartresen abstellte, sodass sich die zwei erst einmal ein aggressives Blickduell liefern konnten. „Welche anständige richtige Männerkneipe hat bitteschön Strohhalme?“, er seufzte gespielt hilflos darüber, dass Kid anscheinend noch nicht einmal die Basics des Hinter-kneipen-daseins verstand, „Da kann ich ja gleich mit einem Kindermenü als Angebot des Tages werben!“ Kid verschränkte die Arme auf dem Tresen und grinste böse. Anscheinend hatte er in dem Wirt soeben ein willkommenes Wutventil gefunden, an dem er sich ein bisschen abreagieren konnte, so schwachsinnig seine Diskussion auch auf Außenstehende wirken musste: „Was machst du denn, wenn irgendwelche Kriegsveteranen hier zu Besuch kommen, denen man zur Hälfte den Kiefer zertrümmert hat, sodass sie nur noch mit großer Mühe durch einen Strohhalm Flüssigkeit zu sich nehmen können? Huh?!“ Nun begegnete der Wirt ihm mit Unschuldsmiene, ganz der Geschäftsmann:„Zwei Bier sagtest du, Rotschopf? Kommen sofort." "Hey, hast du mir grad zugehört?!" Killer zupfte am Ärmel seines Freundes: „Ähm, Kid, ich hab meine Reservestrohhalme dabei, also können wir ganz einfach…“ „Sieh einer an, ihr maskierter Freund weiß sich besser zu benehmen, als sie, junge Mann. Wer hätte das gedacht? Sein erstes Bier geht aufs Haus." „Es geht hier ums Prinzip! Ich… nicht dein Ernst!“ Unwillkürlich hätte der Wirt, der aus Killer Sicht anscheinend einen kleinen Todeswunsch hatte, für Kid genauso gut Luft sein können, als dessen Groll plötzlich weg von diesem hin zu einem anderen Besucher der Spelunke schweifte: „Du!“ Selbst der Maskenmann an seiner Seite zuckte zusammen, als die wutgeschwängerte Stimme seines Freundes urplötzlich an Intensität zunahm und die nahen Gläser wackeln ließ: „Erbärmliche, kleine Zecke, hast du eine Ahnung, was ich wegen dir die letzten Tage alles durchmachen musste?!“ Dann zierte ein böses Grinsen sein Gesicht: „Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich gerade machst, dass du mir die Gelegenheit gibst, dich wie ein Spanferkel aufzuspießen und dich vor aller Augen zu kreuzigen", lautes, gehässiges Lachen ließ die Trommelfelle aller Leute nahe des Bartresens vibrieren, "dann rafft ihr Schwächlinge vielleicht endlich mal, wieso man es sich mit einem Eustass Kid lieber nicht so schnell verscherzt!“ Und keine Sekunde später könnte man wohl sagen, dass Kids inneres Fass der Geduld mit einem einzigen, ohrenbetäubenden Knall explodierte und nicht einmal mehr Killer seinem Freund in diesem Zustand gut zureden können würde. Daher versuchte dieser es gar nicht erst und nahm stattdessen dem verblüfft in der Bewegung erstarrten Wirt den nächsten Bierhumpen aus der Hand, um seinen eigenen Strohhalm hineinzustecken und leise Alkohol schlürfend dabei zuzusehen, wie Kid sich seinem, scheinbar immer noch ahnungslosen, Ziel näherte, welches munter mit seiner Begleiterin, etwas entfernt in einer Ecke der Kneipe sitzend, plauderte und ihnen den Rücken zugekehrt hatte. Als jemand, der mehrere Tage lang auf hoher See das Vergnügen gehabt hatte Kidds Schimpftiraden aus nächster Nähe zu lauschen, hatte Killer bereits eine ziemlich genaue Vorstellung davon, um wen es sich bei dem, Kid immer noch den Rücken zudrehenden, Pechvogel handeln dürfte. Im Moment gab es wohl nur eine Person, neben Law, die Kid durch ihre bloße Anwesenheit so schnell zur Weißglut treiben konnte und die dieser für sein ganzes, derzeitiges Schlamassel verantwortlich machte... „Also, lange Rede kurzer Sinn: Ihr seid den Piraten mit Müh und Not entkommen und habt sie dabei belauscht, wie sie über ihre beste Vorgehensweise diskutiert haben um an meinen Bruder Hannyabal ranzukommen, solange dieser mit gebrochenem Beine und ohne ernst zu nehmenden Schutz hier bei mir zu Besuch ist?“ Sasha und Swetlana nickten eifrig zur Bestätigung, während Hawkins dem Gespräch weiterhin nicht die geringste Beachtung schenkte und teilnahmslos hinter ihnen Karten legte. Der Hellseher schien die Worte „seelischer Beistand“ auf eine ganz neue Stufe zu treiben. Denn bis auf seine bloße Anwesenheit und gelegentlichem, zustimmenden Nicken, wenn es darum ging, die Notlügen der zwei Marinesoldaten zu bestätigen, hatte er bisher rein gar nichts zu der Konversation mit dem Kapitän der hiesigen Marinestation beigetragen. Hasdrubal blickte nachdenklich zur Decke: „Euch ist schon klar, dass irgendwelche dahergelaufenen Piraten aus dem South Blue keine Chance gegen meinen Bruder haben werden, oder? Selbst in dessen geschwächten Zustand? Er ist der stellvertretende Leiter des Impel Down.“ Kurz zögerte der Marinekapitän, ehe er etwas leiser hinzufügte: „Das ist eine ganz andere Liga als unsere.“ „Was ist eine ganz andere Liga als eure?“ Selbst Hawkins blickte kurz auf, als sich eine, den zwei jungen Marinesoldaten unbekannte, Stimme zu Wort meldete. Hasdrubal drehte sich zu dem Mann um, der nun mit verschränkten Armen am Türrahmen lehnte: „Bruder. Du sollst doch noch nicht das Bett verlassen!“ „Andernfalls hätte ich wohl nie erfahren, dass man hinter mir her ist.“ „Nur irgendein unbedeutender, namenloser Piratenabschaum, der es nicht einmal wert ist von dir überhaupt angesehen zu werden.“ Hannyabals hornartige Augenbraue wanderte in die Höhe: „Jeder Piratenabschaum fängt einmal klein an. Auch Gol D Roger, Shanks und Whitebeard waren einst einfache, unbekannte Männer, die sich dann jedoch schnell zu einigen der größten Bedrohungen für die Marine gemausert haben. Hätte die für sie zuständige Marine damals ihre Arbeit damals besser gemacht, wer weiß, vielleicht würde heute nicht jedes Kind ihre Namen kennen und die armen, schwachen, normalen Menschen vor ihren bloßen Namen erzittern.“ „Aber du…“ „Nichts aber ich. Ich habe sowieso gerade nichts Besseres zu tun, als nutzlos im Bett rumzuliegen. Wenn ich stattdessen helfen kann dafür zu sorgen, dass unsere Welt ein kleines bisschen sicherer wird, dann fällt mir die Wahl hier nicht schwer. Also, ihr beiden“, er wandte sich an Sasha und Lana, welche sofort pflichtbewusst salutierten, „wollt ihr mir dabei helfen, hier ein bisschen aufzuräumen?“ „Es wäre uns eine Ehre, Sir.“ „Sehr schön. Wer weiß, vielleicht werdet auch ihr eines Tages im Namen der Gerechtigkeit eine größere Rolle dabei spielen, wenn es darum geht, unsere Welt von diesem hinterhältigen Piratenabschaum zu befreien. Ah, wer ist das da eigentlich?“ Fragend sah Hannyabal zu Hawkins hinüber. Hasdrubal jedoch winkte nur gleichgültig ab: „Irgendein einfacher Zivilist, der den zweien da zu ihrer Flucht vor den Piraten geholfen hat und jetzt nur sichergehen wollte, dass sie wohlbehalten bei uns in der Basis ankommen.“ „Ah, gut. Dann vielen Dank dafür, dass Sie unseren Leuten geholfen haben. Die Marine steht bei Ihnen in der Schuld, Sir.“ Hawkins nickte nur und packte seine Karten weg, während er einen kurzen Blick zu Sasha und Lana hinüber warf: „Ich glaube meine Arbeit hier ist getan.“ Hasdrubal schien mit ihm einer Meinung zu sein: „Denke ich auch. Findet euch morgen früh vor unserer Basis ein, wir werden wohl jede Hilfe gebrauchen können. Bis dahin versucht etwas Schlaf zu finden und euch etwas von all der Aufregung zu erholen.“ „Aye, aye, Kapitän.“ Sasha und Swetlana konnten ihr Glück kaum fassen, als sie mit Basil Hawkins die Basis wieder verließen, um sich ein Zimmer für die Nacht zu suchen. Nicht nur, dass ihnen der Marinekapitän ihre Lüge abgekauft hatte und keinen Verdacht zu schöpfen schien, nein, sie hatten sogar Hannyabal persönlich treffen können und wenn sie einen guten Eindruck bei ihm hinterließen, wer weiß, vielleicht würde er ihnen dann sogar bei ihrem geplanten Besuch im Impel Down helfen? Doch kaum waren sie außer Hörweite der Marine kam der blonde Pirat an ihrer Seite nicht umhin den zweien einen ernst gemeinten Rat mit auf den Weg zu geben, ehe sich ihre Wege fürs Erste trennten: „Seid bloß vorsichtig bei euren nächsten Schritten. Die Chance, dass ihr noch dieses Jahr das Impel Down betreten werdet, liegt zwar bei gut verundachtzig Prozent. Doch davon existiert eine gut sechzigprozentige Wahrscheinlichkeit, dass ihr es nicht als freier Mann und Frau tun werdet, sondern als Gefangene. Bisher ist es in der gesamten Geschichte des Impel Down erst einem einzigen Mann gelungen aus dem Impel Down zu entkommen und das war vor der Zeit des derzeitigen Leiters des Impel Down." Die beiden Marinesoldaten schluckten, sichtlich nervös. Sasha fand als erstes seine Worte wieder: „Nun, vierzig Prozent sind shcon einmal wesentlich mehr, als ich mir je hätte erträumen können. Wir haben das gemeinsam angefangen, also werden wir das auch gemeinsam durchziehen, nicht wahr, Lana?" Seine Freundin atmete einmal tief aus und ein, wie um sich zu beruhigen, doch dann nickte auch sie mit zartem Lächeln auf den Lippen: „Ich werde dich auf alle Fälle nicht alleine in die Hölle des Impel Downs ziehen lassen." Wenn er beeindruckt über soviel Entschlossenheit war, dann ließ es sich Hawkins zumindest nicht anmerken: „Gut. Ihr wisst, wo ihr uns heute Nacht finden könnt. Bis dahin solltet ihr dem Rat eures Vorgesetzten folgen und versuchen, etwas Schlaf zu finden." Die zwei nickten und der Hellseher nahm das als Signal sich von ihnen wegzudrehen und seiner Wege zu gehen. Weit kam er jedoch nicht, denn plötzlich spürte er eine Hand an seinem Arm, die ihn ein letztes Mal innehalten ließ: „Danke für alles, das ihr bisher für uns getan habt, egal was ab hier passieren mag. Bitte richte das auch Ruffy und den anderen aus, ok?" „Selbstverständlich." Dann ließ die Hand auch schon wieder los und der blonde Hellseher lauschte den sich eilig entfernenden Schritten der beiden Marinesoldaten. Am Ende blieb er alleine in der Dunkelheit zurück und instinktiv wanderte seine Hand erneut in Richtung des Kartendecks in einer der Innentaschen seines weißen Mantels, aber dann schien er es sich doch anders zu überlegen und sie legte sich stattdessen um den Griff seines Schwertes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)