Vom Dunkel und vom Licht von Vanhia (Das unaufhörliche Streben nach Glück und die Kellen die das Leben gibt) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 - Eine erfolgreiche Mission ------------------------------------------------ Der Mann, der hinter mir aus dem Wald trat, trug grob die gleiche Kampfkleidung, wie der Ninja mit den Katzenaugen, nur, dass sein Pullover die Arme zur Gänze bedeckte. Ansonsten bestand auch seine Ausstattung aus einer grauen Schutzweste und Protektoren an Armen und Beinen. In einer sicheren Entfernung blieb er stehen und musterte mich. Der einzige Unterschied neben dem Pullover war seine Maske, die statt nach dem Vorbild einer Katze, einer Schildkröte nachempfunden war. „So, mein Freund. Hier ist Ende für dich.“, sagte er gelassen. Obwohl er ruhig sprach, konnte ich deutlich die Drohung in seiner Stimme hören und es fiel mir schwer einen genauso gelassenen Eindruck zu machen. Meine Handflächen wurden nass und ich war froh, dass die Maske mein Gesicht verdeckte, denn ich war mir nahezu sicher, dass man mir meine Panik ansehen konnte. Ich saß in der Falle. Hinter mir ging es mindestens dreißig Meter abwärts und dieser Weg stellte keine vernünftige Option dar. Die einzige Möglichkeit war für mich die Flucht nach vorne. „Du hast meinem Partner da hinten ganz schön zugesetzt, du musst wirklich stark sein“, bemerkte der Shinobi, während er locker ein paar Schritte auf mich zukam. Es klang beinahe etwas beeindruckt. „Aber nun ist Schluss mit Lustig, gib mir die Schriftrolle.“ Wortlos sah ich ihn an. Einen Wimpernschlag später war er vor meinen Augen verschwunden. Verwundert neigte ich den Kopf, sah nach links und rechts ohne ihn entdecken zu können. Wie hatte er das gemacht? Das Nächste das ich mitbekam war ein explodierender Schmerz seitlich an meinem Kopf, als er wie aus dem Nichts unmittelbar vor mir auftauchte und mir einen Tritt verpasste. Und was für ein Tritt das war, denn er hob mich von den Füßen und beförderte mich schlitternd ein paar Meter weiter. Mein Blickfeld verschwamm, während mein Kopf dumpf und schmerzhaft pochte. 'Reiß dich zusammen', befahl ich mir selbst und hielt mir den Kopf einen Moment lang, der sich anfühlte, als wäre er von einem Ziegelstein getroffen worden. Wie er das nächste Mal vor mir auftauchte war ich besser vorbereitet und warf mich zur Seite, sodass sein nächster Tritt ins Leere ging. Ich nutzte den Schwung, um meinerseits zu einem Gegenschlag auszuholen, doch er der Typ war verflucht schnell. Um genau zu sein, viel zu schnell. Er wich jeder meiner Attacken aus, wobei ihn das nicht einmal sonderlich anzustrengen schien. Ein sinnloses Unterfangen, doch in der Zeit wo er ausweichen musste, konnte er nicht ausholen, weswegen ich ihn weiter in die Verteidigung zwang. So konnte ich mir immerhin wertvolle Zeit zum nachdenken verschaffen. In diesem Kampf war ich eindeutig unterlegen. Erschrocken riss ich die Augen auf als der Ninja, wie auch der Andere zuvor, einen riesigen Satz zurück machte und begann Handzeichen zu formen. Hastig griff ich an meinen Gürtel. 'Verdammter Mist.' Während des ersten Kampfes hatte ich offensichtlich fast alle meiner Wurfmesser verloren und zum Werfen war meine große Klinge nicht geeignet. An meinem Gürtel befand sich lediglich noch ein einziges der Kunais, die ich mir in Konoha gekauft hatte, und ich behielt es besser noch eine Weile bis sich eine klügere Gelegenheit bot. Es jetzt zu benutzten wäre unklug und reine Verschwendung. Frustriert knurrte ich und konnte nichts weiter tun, als abzuwarten was nun geschehen würde. „Erdversteck! Jutsu der Erddrachenbombe!“ Klang schon mal reizend. Aus dem Boden vor mir formte sich der gigantische Kopf einer Echse. Meinen guten Reflexen hatte ich es zu verdanken, dass ich rechtzeitig in Sicherheit sprang, bevor mich die Geschosse trafen, die das Monster ausspie. Stattdessen schlugen sie hinter mir entlang meines Fluchtweges in den Boden ein und hinterließen tiefe Krater. Es war wirklich mein Glück, dass mich keines davon traf denn wenn auch nur eines sein Ziel erreicht hätte, wäre der Kampf für mich wohl endgültig vorbei gewesen. Sicherheitshalber brachte ich noch etwas Distanz zwischen mich und den Kämpfer und hoffte, dass er ausreichen würde um sowohl einem erneuten Jutsuangriff entgehen zu können als auch außerhalb seines Nahkampfradius zu sein. Doch da hatte ich die Rechnung ohne meinen Gegner gemacht. Ein weiterer Schlag traf mich nur Sekunden später in die Magengrube. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er sich überhaupt bewegt hatte. Die Kraft seines Schlages presste mir die Luft aus dem Körper und gekrümmt vor Schmerz sank ich vor ihm auf die Knie. „Na los gib sie mir, du siehst doch, dass du keine Chance gegen mich hast.“, die leise Stimme war gleichzeitig drohend wie auch flehend. Überrascht blickte ich nach oben, konnte jedoch seine Gesichtszüge nicht erkennen. Schwang da Besorgnis in ihr mit? Merkwürdig. Ein Teil meines Denkens, zog die Herausgabe der Schriftrolle ernsthaft in Betracht, denn heraus kämpfen würde ich mich aus dieser Situation nicht können. Doch bevor dieser kleine Teil zum Verräter an der Sache werden konnte, wies ich mich scharf zurecht. Ich würde dieses Schriftstück niemals hergeben. Der alte Hokage verließ sich auf mich und wenn dieser Brief nicht zugestellt werden würde, wären auch andere Menschen, außer mir selbst in Gefahr. Entschlossen griff ich ein zweites Mal an diesem Tag nach dem Messerschaft an meiner Wade und zog die Klingt an seinem Griff in einer fließenden und runden Bewegung heraus um sie meinem Widersacher daraufhin mit aller Kraft in den Fuß zu rammen. Der Widerstand, den ich spürte, als ich Sehnen, Muskeln und den Knochen durchbohrte war übelkeiterregend, doch es war meine einzige Chance. Der Shinobi schrie vor Schmerz auf und versuchte mit seinem anderen Fuß nach mir zu treten. Durch die verletzten Nerven abgelenkt zielt er jedoch nicht richtig und ich konnte mich mit einer Rolle zur Seite in Sicherheit bringen. In einer weiteren fließenden Bewegung zog ich den Zelthering aus der Halterung an meinem Bein. Entschlossen zielte ich auf die gleiche Stelle an der eine Sekunde zuvor noch mein Messer in seinem Fuß gesteckt hatte und sprang wild auf ihn zu, schob den Stab in die Wunde, sprang auf und trat mit aller Kraft die ich aufbringen konnte oben auf den Winkel. Sein markerschütternder Schrei ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, aber weder auf ihn noch auf meine eigenen Hemmungen konnte ich nun Rücksicht nehmen. Es war die Gelegenheit um hier wegzukommen und wenn ich sie nicht nutzte würde ich unterliegen. Während der Ninja durch den Schock wie festgewurzelt auf seinen Fuß starrte, drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm und lief grimmig auf den Abgrund zu. „NEIN WARTE!“, schrie der Maskierte. Aber ich hielt nicht an, ich würde diese Mission erfüllen koste es was es wolle. Mit wilder Entschlossenheit sprang ich vom Rand der Schlucht in die bedrohliche Dunkelheit und tauchte nach einem schier endlosen freien Fall tief in die schwarzen Fluten ein. Über mir brach das Wasser zusammen und einen furchtbaren Moment war ich wie betäubt. Um mich herum war nichts außer einer schwarzen Masse zu erkennen, nur die Strömung zerrte an mir. Panisch, versuchte ich herauszufinden, wo sich von mir aus oben und wo unten befand. Ich zwang mich selbst zur Ruhe und ließ mich einen Moment treiben um festzustellen, in welche Richtung mich der Auftrieb zog. Kurz darauf durchstieß ich mit dem Kopf die Wasseroberfläche, nur um im nächsten Moment von einer neuen Welle begraben zu werden. Shirakawa-gō bedeutete so viel wie : das Dorf am weißen Fluss. 'Vielleicht sollten sie es umbenennen', war mein letzter Gedanke, ehe das Wasser mich mit sich riss. Oben auf dem Felsplatteau stand der Ninja, festgetackert, ohne sich zu bewegen. Dann ertönte ein leises 'PUFF' und der Doppelgänger löste sich auf. Aus dem Schatten der Bäume löste sich daraufhin ein Schatten und ein gleich aussehender Mann trat ins Mondlicht. Reglos starrte er auf das Eisen, das immer noch im Boden versenkt war. „Was für eine Idee“, murmelte er. Dann machte er ein paar Handzeichen und er wurde in eine Rauchwolke gehüllt. Anstatt des Kämpfers in Pullover und mit Protektoren, stand dort nun ein alter Mann in langem Mantel und einem Hut. Er hatte Tenzou an einen Baum gefesselt gefunden. Der junge Mann hatte sein Bewusstsein verloren, und er rügte sich selbst, dass er nicht in seiner Nähe gewesen war. Zu allem Überfluss hatte er keine Ahnung, wie er ihn wecken konnte, denn es war kein Genjutsu oder eine andere Technik auf Chakrabasis verwendet worden, die er einfach hätte auflösen können. Auch schien es kein normaler Schlag gewesen zu sein, der ihn ausgeknockt hatte. Eine gewisse Komik lag darin, dass sie dem jungen Anbu eine Kopfschmerztablette als Souvenir dagelassen hatte. Im Dunkeln war ihm zuerst nur die weiße Plastikverpackung aufgefallen. Daraufhin hatte er sich das Gesicht des Ninjas näher angesehen. 'Was für eine Frau.' Einen Moment zuckten seine Mundwinkel, ehe er sich wieder fing. Beim Betrachten von Tenzous' Gesicht war ihm klar geworden, dass dieser das Medikament wohl bitterlich gebrauchen konnte, sobald er wach wurde. Wäre dies eine richtige Mission gewesen, das Mädchen hätte nicht nur fliehen können, sondern hatte sogar, wenn auch mit etwas Glück, einen seiner besten Anbu überwältigt. Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass sich jemand ohne die Fertigkeiten der Chakrakontrolle so gut zur Wehr setzen konnte. Wenn er ehrlich war, hatte er sogar gedacht, dass sie die Schriftrolle irgendwann herausgeben würde. Damit hatte er von Anfang an fest gerechnet, doch nun musste er feststellen, dass er zu weit gegangen war. Obwohl er neugierig auf ihre Reaktion gewesen war, als er sie hier in die Enge trieb, dieses Ende war unerwartet gekommen. Tatsächlich war er davon ausgegangen an diesem Punkt die Situation aufzulösen. Er hatte gesehen, was er wollte und sie hatte ihn überzeugt. Es fehlte ihr weder an Kraft noch an Findigkeit und selbst ihre Ausdauer war eine große Überraschung gewesen. Die Strecke, die sie zu Fuß in kurzer Zeit bewältigt hatte war beachtlich und umso verblüffender war es, dass sie am Ende noch so viel Energie für den Kampf aufbringen konnte. Würde sie ihr Fähigkeiten mit Chakra verstärken, wäre sie vermutlich ein harter Brocken, wenn man sich mit ihr anlegte. „Und dass ohne die nächste Stufe auch nur in Erwägung gezogen zu haben.“, murmelte er vor sich hin. Kopfschüttelnd trat der Alte an den Rand der Schlucht und betrachtete das rasende Wasser unter sich. So hatte er das nicht geplant. Ohne zu zögern war sie gesprungen. Selbst erfahrene Kämpfer und gute Schwimmer hätten es sich zweimal überlegt, ihr in den Abgrund zu folgen. Die Strömung hatte sie sicherlich sofort mit sich gerissen und es war pures Glück, wenn sie nicht ertrunken war. Soweit er sich erinnerte gab es stromabwärts auch scharfe Felsen unter der Wasseroberfläche. 'Es wäre ein reines Wunder, wenn sie das überlebt', korrigierte er sich in Gedanken. Doch die junge Frau war zäher als sie aussah, und er hoffte, dass er in seiner Neugier die Prüfung nicht zu weit getrieben hatte. Mit einem erneuten Handschlag, veränderte der Hokage erneut sein Aussehen und sprang mit einem Satz zwischen die Bäume, denn es gab da schließlich noch jemanden, um den er sich sorgen musste. Zitternd zog ich mich aus dem Wasser und hustete einen Schwall Wasser heraus. Ich hätte bedenken sollen, dass ich kein sonderlich guter Schwimmer war. 'Wirklich dämliche Idee', schalt ich mich selbst. Erschöpft blickte ich mich um. Der Fluss hatte mich eine weite Strecke mit sich gerissen und ich befürchtete, dass ich keine Punkte mehr finden würde, an denen ich meinen weiteren Weg und meine derzeitige Position bestimmen konnte. Vor mir sah ich Bäume. Hinter mir auch. Im Grunde waren überall Bäume. Seufzend ließ ich mich nach vorne fallen und rollte mich dann mit einem Ruck auf den Rücken. Zitternd griff ich nach der Maske, ließ meine Hand dann aber wieder sinken. Ich würde sie besser auflassen, falls die beiden Ninjas wiederkamen. Gegen zwei von dieser Sorte kämpfen zu müssen ist ziemlich beschissen, meldete sich nun auch nach Stunden meine innere Stimme zu Wort. 'Ach, halloh', sagte ich matt.'Dich gibts also auch noch.' Keine Antwort. Na dann eben nicht. Als ich nach einigen Minuten versuchte aufzustehen, fühlten sich meine Beine mehr als nur suspekt an, mit der Folge, dass meine Knie einfach nachgaben. Das Treten unter Wasser hatte mich viel Energie gekostet, denn lange hatte sich keine Möglichkeit ergeben, irgendwo einen Moment aus dem Fluss zu kommen. Am Ende hatte ich mich an einen vorbeitreibenden Baumstamm geklammert, den ich jedoch wieder verloren hatte, als die Strömung noch stärker geworden war. Betrübt sah ich an meinen Beinen hinab. Einige spitze Felskanten, hatten meine Hose durchschnitten und die Schnittwunden bluteten leicht. Es nützte nichts: ich würde etwas rasten müssen. Meine Hand suchte in meiner Gürteltaschen nach den Verbänden. Diese waren natürlich so nass, dass es sinnlos war, sie um die Schnitte binden zu wollen. Sie würden vermutlich sogar noch mehr Blut aus den Schnitten ziehen. Besorgt sah ich in den Himmel, der sich bereits rosa gefärbt hatte. Mir lief die Zeit davon. Und was noch schlimmer war: ich wusste nicht, wie ich den Weg finden sollte. Stöhnend quälte ich mich abermals auf die Beine und blieb schwankend stehen. Schritt für Schritt ging ich in den Wald und wanderte auf diese Weise in eine Richtung, die ich grob für die hielt, in die ich wollte. 'Was für eine Nacht', dachte ich. Baumjutsus, Erddrachenjutsus, Männer die von Ast zu Ast sprangen, die so schnell waren, dass man sie kaum sah. Schildkrötenmasken, Katzenmasken und, für meinen Geschmack, viel zu viel Wasser. „Wenn ich das hier geschafft habe, will ich Urlaub“,murmelte ich. Erfreulicherweise gewöhnten sich meine Beine langsam wieder an den Boden unter mir und das wankende Gefühl ließ langsam nach, so dass ich zügiger gehen konnte. Aber an den Dauerlauf mit dem ich Tags zuvor gestartet hatte, war nicht zu denken. Irgendwann im Laufe des Vormittags erreichte ich eine Straße. Achselzuckend beschloss ich, dass es nicht meine dümmste Idee wäre, ihr zu folgen, denn da wo Straßen waren, gab es normalerweise auch Menschen. Zudem konnte ich davon ausgehen, dass tagsüber die Straße sicherer war als der Wald. Oder zumindest war das Vorankommen einfacher. Nach einer kurzen Pause, wanderte ich weiter, bis ich hinter mir Hufe hörte. Einen Moment dachte ich instinktiv daran, dass es besser sein könnte, mich ins Buschwerk zu schlagen und abzuwarten bis die Reiter vorbei wären. Aber nach allem, was mir eh schon passiert war, ließ ich es darauf ankommen. Mit etwas Glück, waren es nicht die Ninjas, sondern normale Reisende, die ich nach dem Weg fragen konnte. Die Reiter kamen schnell näher und wären wohl an mir vorbeigeritten, hätte ich ihnen nicht ein Zeichen gegeben, dass sie anhalten sollten. Die zwei Tiere blieben schnaubend neben mir stehen. Respektvoll neigte ich den Oberkörper. „Hallo, Verzeihung, dass ich euch anhalte“, sagte ich. Insgeheim war ich auf meine Fortschritte in ihrer Sprache unheimlich stolz. Es hatte Iruka und mich viele Nerven gekostet, denn einige Dinge und vor allem Redewendungen waren für mich schwer nachzuvollziehen gewesen. Natürlich war mir ein Akzent anzuhören, aber das kümmerte mich im Augenblick herzlich wenig. Überrascht sahen mich die beiden Männer an. Einer stieß den anderen sogar in die Seite. Mir fiel ein, dass ich ja immer noch die weiße Maske trug. „Könnt ihr mir sagen, ob dass der Weg nach Shirakawa-gō ist? Ich muss dringend dorthin, habe mich aber verirrt, denke ich.“ Der ältere von Beiden schien einen Augenblick zu überlegen. „Nun du hast dich glücklich verirrt, denn du bist immer noch auf dem richtigen Weg. Aber wenn du es eilig hast muss ich dich enttäuschen, von hier aus dauert es sicherlich noch viele Stunden.“ Das hatte ich befürchtet und ließ merklich die Schultern hängen. Die Geste wurde von den beiden aufgenommen und interessiert beugten sie sich vor. „Was willst du denn in dem Dorf?“ „Ich muss wirklich dringend dorthin. Aber meine Gründe kann ich euch nicht nennen“, sagte ich nur. Erstaunt sahen die beiden sich abermals an. Schließlich seufzte der Ältere. „Also Gut. Wenn es wirklich so wichtig ist, dass du es nicht einmal erzählen kannst, nehmen wir dich ein Stück mit, wenn du willst. Dai kann dich hinter sich aufsitzen lassen.“, er machte eine Pause. “Dai ist übrigens mein Sohn und ich bin Benjiro.“ „Danke das ist wirklich sehr freundlich von euch. Ich bin Noh.“ Ich ergriff die ausgestreckte Hand des jungen Mannes und ließ mich von ihm hinter sich auf das Pferd ziehen. Innerlich schalt ich mich für meine mangelnde Kreativität, aber ich war einfach nicht in der Lage mir etwas besseres einfallen zu lassen. Ohne weiter nachzufragen, trieben die Beiden ihre Pferde an und galoppierten los. Durch das Tempo, dass sie anschlugen wurde mir eine Sache nur zu deutlich bewusst: ich hatte noch nie auf einem Pferd gesessen. Unbeholfen hopste ich hinter Dai auf und ab. „Versuch dich den Bewegungen des Tieres anzupassen“, riet mir der junge Mann mit einem breiten Grinsen. Weitere Unterhaltungen waren kaum möglich, denn der Wind pfiff mir so sehr um die Ohren, dass ich nichts hören konnte. Anscheinend waren Vater und Sohn selbst sehr in Eile, denn sie trieben ihre Pferde immer weiter an. Die Bäume rückten an den Rand meiner Wahrnehmung und trotz des heftig schwankenden Untergrundes, hatten die Bewegungen des Tieres etwas einschläferndes. Irgendwann begann ich wegzudösen. Erst als mich jemand antippte, wurde ich wieder wach. Dai und Benjiro waren langsamer geworden und ließen ihre Pferde nun im Schritt gehen. Erschrocken zuckte ich hoch und griff zu meinem Gesicht. Die Maske saß noch ein ihrem Platz. „Alles in Ordnung?“, fragte der Ältere. „Ja, ich bin nur müde“; antwortete ich. „Es ist ein Wunder, dass du inzwischen nicht heruntergefallen bist“, Dai's Stimme vor mir klang belustigt. „Inzwischen? Wie lange habe ich geschlafen?“ „Ziemlich lange, beinahe drei Stunden. Wir haben es nur durch Zufall gemerkt, da wir unseren Pferden von Zeit zu Zeit etwas Erholung gönnen müssen.“ Verstehend nickte ich. Sicherlich würden die Tiere den schnellen Galopp nicht ewig durchhalten und wenn man ihnen nicht ab und an eine Pause gewährte würden sie sich wegen der Erschöpfung irgendwann gar nicht mehr bewegen. „Ihr seid schnell.“, bemerkte ich.“ Ist etwas passiert?“ „Kann man wohl sagen“; lachte Benjiro. Fragend sah ich ihn an bis mir einfiel, dass keiner der Beiden meinen Gesichtsausdruck sehen konnte. „Was ist passiert?“ „Nun, die Frau meines Sohnes ist schwanger. Und da wir Holzarbeiter sind, waren wir in einem Dorf beschäftigt, das drei Tagesreisen von unserem entfernt ist. Gestern Abend kam ein Bote zu uns, um uns, oder besser, Dai hier, eine Mitteilung zu machen.“ „Ich hoffe die Nachricht war gut?“ „Nun im Grunde mehr als nur gut“, meldete sich der Jüngere vor mir strahlend zu Wort. Verschmitzt drehte er sich soweit zu mir um, wie es ihm möglich war. „Ich werde Vater!“ „Herzlichen Glückwunsch, Dai.“ Zustimmend lenkte dessen Vater sein Pferd etwas näher zu uns und klopfte seinem Sohn stolz auf die Schulter. „Weißt du, der Kleine hier ist ein guter Mann, aber mit seiner Frau..“ „Vater lass das, das geht niemanden etwas an!“, rief der junge Mann. „Was ist mit seiner Frau“; fragte ich neugierig. „Sie hat einfach die Hosen an. Sagt sie doch zu unserem Dai hier: Dai, wenn du nicht zu der Geburt deines Kindes pünktlich da bist, dann kannst du was erleben!“ Banjiro kugelte sich vor Lachen, so dass er beinahe von seinem Pferd fiel. „Danke, Vater, du bist wirklich einfühlsam. So etwas erzählt man doch keinem“, kam es genuschelt von meinem Vordermann und ich konnte erkennen, dass die Ohren des Verspotteten rot angelaufen waren. Insgeheim musste ich ihm zustimmen. Es war wirklich nicht üblich einer maskierten Gestalt, die man irgendwo in der Wildnis aufgabelte, solche privaten Angelegenheiten zu erzählen. Im Normalfall begegnete ein Reisender einem Fremden am Wegesrand immer mit Vorsicht und bestenfalls mit einer gesunden Portion Skepsis. 'Vor allem dann, wenn diese Person eine Maske trägt, ein Messer um ihr Bein geschnallt hat und aussieht, als wäre sie durch einen Fleischwolf gedreht worden“, fügte ich in Gedanken hinzu. Aber beide Männer schienen Vertrauen zu sich und der Welt zu haben, was ich nach meiner erlebten Nacht irgendwo zwischen bemerkenswert und ziemlich dämlich einordnete. Überraschenderweise hatten sie mich auch nicht mehr danach gefragt, wieso ich es so eilig hatte. Meine beiden Begleiter hatten inzwischen begonnen sich gegenseitig zu foppen, denn wie es schien war Dai nicht der Einzige der dominante Frauen mochte. Auch dessen Vater hatte sich, wie ich aus dem Gespräch entnehmen konnte, für eine Frau entschieden, die den Erzählungen der Beiden nach, mehr als nur ein Haar auf den Zähnen hatte. Wie der Vater so der Sohn, verkündete es die Stimme in meinem Inneren. Grinsend stimmte ich zu und musste mir eingestehen, dass ich die Beiden sehr unterhaltsam fand, auch wenn sie etwas irreales an sich hatten, was wohl daran lag, dass sie zu den beiden anderen Begegnungen der vergangenen Nacht in einem völligen Gegensatz standen. „Wie weit ist es noch bis Shirakawa-gō?“, unterbrach ich nach einer Weile die beiden Streithähne. „Es ist nicht mehr weit“, kam es von Dai. „Siehst du da vorne das Tal? Das müsste schon das Dorf sein. Ich denke jedenfalls, dass es das ist. Von einem Anderen hier in der Nähe weiß ich zumindest nichts. Aber wir können dich nicht bis hin bringen, dafür hast du sicher Verständnis. Du wirst den letzten Rest leider zu Fuß gehen müssen, denn dort vorne müssen wir in die andere Richtung abbiegen.“ „Natürlich, das ist kein Problem, ich danke euch beiden sehr dafür, dass ich mich mitgenommen habt.“ Als wir die Abzweigung erreichten, dankte ich Vater und Sohn noch einmal und wünschte ihnen viel Glück mit ihren Frauen und ein glückliches Leben noch dazu. Die Wahrscheinlichkeit sich irgendwann noch wieder zu treffen war verschwindend gering. Lachend ritten sie weiter und noch eine Weile konnte man den Älteren hören, wie er seinen Sprössling mobbte. Schmunzelnd sah ich den Beiden einen Moment lang nach. Sie waren wirklich nett gewesen und hatten mir darüber hinaus wirklich sehr geholfen. Die Strecke zu dem Dorf hatte mir Dai als einen strammen Fußmarsch von einer knappen Stunde prognostiziert, aber er selbst hatte es nur aufgrund seiner Erfahrung schätzen können, da er noch nie dort gewesen war. Nichts desto trotz überkam mich eine Hochstimmung, denn ich würde meine Mission erfolgreich beenden können. Da sich mein Körper mittlerweile auch recht gut von den Strapazen der letzten Nacht erholt hatte, begann ich den Berg hinab zum Dorf zu gehen. Glücklicherweise hatten auch meine Schnittwunden aufgehört zu bluten, doch meine Haut spannte merklich und wenn ich mich falsch bewegte, würden die Verletzungen wieder aufreißen. Genau beobachtete ich das Areal um mich herum: nichts als dichter Wald. In diesem Land schien man aus dem Wald gar nicht mehr herauszukommen. Ein Feuer – Reich stellte man sich wirklich anders vor. Das Dorf in der Senke unter mir stach geradezu hervor und selbst von hier aus konnte ich die ungewöhnlichen Häuser entdecken, für die es bekannt war. Hiruzen hatte mir davon erzählt, dass der Stil in dem diese Häuser erbaut worden waren sich Gasshō-zukur oder auch 'der Stil der zum Gebet gefalteten Hände“ nannte. Die Bauwerke wurden ihrem Namen allesamt gerecht, auch wenn es etwas Fantasie brauchte, um sich die gigantischen gefalteten Hände vorzustellen. Um mich herum war es friedlich, und ich nahm an, dass meine beiden Angreifer von letzter Nacht mich entweder nicht verfolgt oder nicht eingeholt hatten. Dennoch mahnte ich mich selbst zur Wachsamkeit, denn so kurz vor dem Ziel war die Wahrscheinlichkeit noch am größten, dass ich ein weiteres Mal angegriffen werden würde. Hier gab es nicht mehr viele Möglichkeiten, wie und aus welcher Richtung ich mich dem Ort nähern konnte, daher verkleinerte sich dementsprechend der Radius des Gebiets den sie überwachen mussten. Verstohlen sah ich mich um und ließ die Umgebung auf mich einwirken. Doch es schien alles absolut harmlos. Bei dieser Feststellung schickte ich Benjiro und Dai alle meine Segenswünsche hinterher. Die Vögel waren sehr munter und zwitscherten über mir in den Bäumen. Sie würden als Erste bemerken, wenn sich etwas an der Atmosphäre veränderte. Der Restweg betrug eine geschätzte halbe Stunde und ich fühlte mich wieder fit genug, um mein Tempo noch ein wenig mehr anzuheben.. Nachdenklich griff ich in meinen Gürtel und holte mir eine meiner Versorgungskapseln hervor. Ein wenig Zucker konnte ich nun gut gebrauchen. Die leere Verpackung schob ich wieder zurück in die Tasche und wechselte dann meine Geschwindigkeit. Übertreibe es aber nicht, es ist immer noch ein gutes Stück Weg und außerdem ist nicht heraus, ob die beiden Ninjas nicht hier irgendwo auf der Lauer liegen, bemerkte meine innere Stimme. 'Da hast du Recht, aber ich will die Rolle so schnell wie möglich abliefern, es ist schon Nachmittag und es wäre furchtbar wenn ich trotz allem zu spät kommen würde.“ Mit diesem Gedanken lief ich zwischen den Bäumen hindurch, wobei ich darauf achtete, an keinen Wurzeln hängen zu bleiben. Je weiter ich mich dem Dorf näherte, desto mehr Fußspuren und Stümpfe gefällter Bäume umgaben mich. Irgendwo tiefer im Wald, schien auch jemand dabei zu sein, Holz zu hacken. In regelmäßigen Abständen durchschnitt ein Knallen die Stille. Es gab keinerlei bedrohliche Atmosphäre, weswegen ich meinen Schritt etwas verlangsamte, als ich die ersten Häuser passierte. Nach einigen weiteren Schritten blieb ich stehen. Ein merkwürdiges Gefühl überkam mich. 'Dieses Dorf macht nicht den Eindruck einer Notsituation', wunderte ich mich. Im Gegenteil, ein paar Kinder liefen spielend an mir vorbei und an einer Haustür unterhielten sich zwei alte Frauen. Was ging hier vor sich? Das Haus das ich suchte lag genau im Zentrum des Ortes, welcher, wie ich schätzte vielleicht zweihundert Seelen beherbergte. Wenn überhaupt, denn es gab nicht einmal hundert der riesigen dreieckigen Gebäude. War es der falsche Ort? Das war unwahrscheinlich, Dai hatte schließlich gesagt, dass es hier in der Gegend nur diese eine Siedlung gab. Vor der Tür des Gebäudes blieb ich unschlüssig stehen. Diese friedliche Atmosphäre jagte mir einen Schauer über den Rücken und gerade als ich die Hand hob um anzuklopfen, öffnete sie sich von alleine. Vor mir stand ein älterer Mann, der im gleichen Alter sein mochte wie Hiruzen. Mit großen Augen sah er mich an. „Na nu?“ Verwundert musterte er mich. „Kann ich dir weiterhelfen?“ „Ja, ich suche den Dorfältesten. Ist das hier sein Haus?“ Kam ich direkt auf den Punkt. „Ah, nun, das ist das Haus, das du suchst und vor dir steht auch der eben genannte Mann. Ich bin Fukita.“, seine Augen funkelten vergnügt. „Was kann ich für dich tun?“ Er schaute mir ins Gesicht und mir wurde bewusst, dass ich immer noch die anonyme Maske trug. Reflexartig hob ich meine Hand, um sie abzunehmen, stockte aber und griff stattdessen zu meinen Haaren um sie zurück zu streichen. Der alte Mann schien kurz zu überlegen. „Du kommst sicher aus Konohagakure mit der Antwort vom Hokage, nicht wahr?“ Langsam nickte ich. „Mal ein weiblicher Bote, wie? Eine nette Abwechslung.“ Erschrocken zuckte ich ein wenig zusammen. Zweifelsfrei erkannte er an meiner Stimme, dass ich kein Mann war, aber dass ich so direkt darauf angesprochen wurde, überrumpelte mich. „Sehr gut, ich habe schon darauf gewartet.“ Er streckte die Hand aus um mir zu signalisieren, dass ich ihm die Rolle übergeben konnte. „Ist alles in Ordnung in dem Dorf?“, fragte ich misstrauisch. „Ja, sicherlich, warum fragst du?“, verwundert zog er die Augenbrauen hoch. „Mein Auftrag lautete, das Schreiben schnellst möglich zu überbringen. Der Hokage schien besorgt um die Sicherheit des Dorfes und seiner Bewohner zu sein.“ Langsam griff ich in meine Tasche und holte das gerollte Pergament heraus, hielt es jedoch weiter in meiner Hand ohne auf seine ausgestreckte Rechte zu achten. Mein Gegenüber gluckste, drehte sich mit dem Rücken zu mir und begann an dem Türschloss herumzufummeln. „Na das kann ich mir vorstellen, der alte Sarutobi hat sicherlich Blut und Wasser geschwitzt als er meinen Brief bekommen hat. Die Geschichte ist aber eigentlich ziemlich harmlos. Zumindest im Vergleich zu einem gefährdeten Dorf.“ Er lachte. „Er hätte beinahe den Geburtstag seiner Großnichte vergessen. Und um ihn daran zu erinnern, habe ich ihm geschrieben. Komm rein, ich erkläre dir drinnen alles.“ Mit diesen Worten hielt er mir die Tür auf, damit ich eintreten konnte. Der Eingangsbereich war ziemlich dunkel, was sicherlich an den kleinen Fenstern lag. Fukita ging an mir vorbei und lief einen Flur entlang, der in einer Art Arbeitszimmer endete. Dort setzte er sich hinter einen Schreibtisch und bot auch mir einen Sitzplatz an. „Ich stehe lieber.“ Er seufzte. „Wie du willst. Nun, ich kann deine Verwunderung verstehen, sicherlich hat er dir erzählt, dass es eine ganz dringende Sache ist.“ Mit einem nicken quittierte ich seine Äußerung. „Irgendwie hat er da auch recht“, murmelte er vor sich hin und ließ seinen Blick durch das Zimmer streifen, bis er wieder an mir hängen blieb.„Seine Großnichte kann wirklich furchterregend werden, wenn etwas nicht so läuft wie sie will“, er lachte auf und sah mich freundlich an. „Es ist eine Schande, dass er dich angelogen hat, nur um den Brief rechtzeitig auszuliefern. Aber nun ja, da kann man leider nichts machen. Und so etwas von einem Hokage.“ Immer noch bewegte ich mich keinen Zentimeter. Ungeduldig trommelte er mit seinen Fingern auf die Tischplatte. „Nun, gib mir bitte die Rolle, den Auftrag hast du hiermit erledigt und kannst nun nach Konoha zurückkehren.“ Irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu und ich spürte ein unangenehmes Kribbeln in meinem Nacken. „Nein“, sagte ich leise. „Wie bitte?“, fuhr der Alte entrüstet hoch. „Ich habe 'nein' gesagt“, wiederholte ich lauter und schob die Schriftrolle zurück in meine Tasche. Die Hand ließ ich weiterhin geballt. „Was soll das? Gib sie mir sofort, du dämlicher Kurier!“, sein Gesicht änderte die Farbe von hell zu rot. „Das werde ich nicht. Hier ist etwas faul und solange ich nicht weiß was es ist, gebe ich dir gar nichts.“ Damit drehte ich mich zur Tür, um so schnell wie möglich aus dem Gebäude herauszukommen. Das beunruhigende Gefühl wurde immer stärker und innerlich schalt ich mich bitterlich dafür überhaupt hineingegangen zu sein. Alles in mir schrie nach Flucht. „Du bleibst schön hier“, knurrte eine Stimme, welche von einer Zweiten begleitet wurde, die leise knurrte. Meine Hand erstarrte nur wenige Zentimeter vor dem Türknauf, als ich an meiner Kehle eine rasiermesserscharfe Schneide spürte. 'Hab ich es doch gewusst', dachte ich grimmig. Wie ein blutiger Anfänger war ich munter in eine Falle hinein marschiert. „Los, nimm ihr die Nachricht ab. Wenn sie uns die nicht freiwillig geben will, dann eben so.“ Zeitgleich wie ich eine Bewegung an meiner Tasche spürte, öffnete ich meine Hand und ließ die Rauchbomben fallen, die ich in meiner Faust verborgen hatte. Die kleinen Kugeln waren offensichtlich nicht nur dazu gedacht die Sicht zu unterbinden, sondern auch um alle anderen Sinne zu blockieren. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm gingen sie hoch und füllten den kleinen Raum mit einem dicken, stinkenden Nebel. Schnell tauchte ich unter dem Messer an meinem Hals weg und bevor sich jemand rühren konnte, riss ich die Tür auf. Wie ich erwartet hatte, sprang der Ninja hinterher. In der Annahme ich würde die Flucht durch das Haus wählen lief er ebenfalls durch den Nebel und aus dem Zimmer. Hinter ihm schlug ich die Tür zu und machte nun meinerseits einen Satz nach vorne. Einen Herzschlag später drücke ich dem Alten nun mein Messer gegen den Hals. 'Wenn ich hier herauskommen will, brauche ich einen Pfand', schoss es mir durch den Kopf. Und da ich nicht wusste, ob die beiden meine einzigen Gegner waren, oder ob noch mehr Kämpfer im oder um das Haus herum postiert waren, war die Geiselnahme des Mannes meine beste Option. „Wer bist du? Wo ist der echte Fukita?“, knurrte ich dem falschen Dorfoberhaupt ins Ohr, während ich das gleiche Tat wie sein Partner einige Sekunden zuvor bei mir. Währenddessen hatte der Ninja im Flur seinen Fehler bemerkt und rüttelte von außen wütend an der Türklinke. „Ein falsches Wort...“, um meinen Worten mehr Deutlichkeit zu verleihen, drückte ich mein Messer etwas mehr in seinen Hals und ritzte leicht seine Haut ein. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich die Zimmertür. So intensiv wie die Rauchbomben auch gewesen waren, so schnell verschwand auch ihre Wirkung. Nur der fiese Geruch hielt sich weiterhin. In dem Moment wo die Tür von außen aufgebrochen wurde rief meine Geisel: „Tenzou, es reicht!“ Verblüfft riss ich die Augen auf. Der Ninja der im Raum stand trug eine Katzenmaske. 'Der Shinobi von letzter Nacht, aber wie konnte das sein?', ungläubig starrte ich ihn an. Irgendwo hatte er eine neue Maske aufgetrieben. Einen Augenblick lang war die Atmosphäre in dem Raum zum Zerreißen gespannt und ich konnte ihn regelrecht überlegen hören, ob er dem Befehl Folge leisten sollte oder nicht. Plötzlich entspannte er sich und schob das Kunai zurück in seine Tasche. 'Also hab ich hier seinen Vorgesetzten', schlussfolgerte ich. „Du kannst deine Waffe auch herunternehmen, Haruka.“, erschrocken hätte ich beinahe meine Waffe fallengelassen. In meiner Überraschung entfernte ich die Schneide wenige Zentimeter von seinem Hals. Die Stimme des Mannes hatte sich verändert und sie war mir nur zu gut bekannt. „Hiruzen?“ Der Maskierte mit dem Katzengesicht zuckte etwas zusammen und an seiner Körperhaltung konnte ich seine Empörung erkennen. Instinktiv hob ich die Klinge zurück an die Hauptschlagader meiner Geisel. Argwöhnisch starrte ich den Mann, den er Tenzou genannt hatte an. Er erstarrte augenblicklich in seiner Bewegung und ich spürte einen wütenden Blick auf mir. Meine Geste war unmissverständlich gewesen: Eine falsche Bewegung und dein Partner ist tot. 'Vielleicht ist es wieder ein Trick.' „Nun... ja“, beruhigend hob der falsche Fukita seine Hände. „Keine Bewegung! Kein Jutsu!“, zischte ich. Mir war noch sehr genau in Erinnerung, was die Beiden mit ihren Händen anstellen konnten. „Er soll weg.“ „Gut, Tenzou, bitte warte draußen.“ „Aber -“ „Tu was ich gesagt habe“; lautete der scharfe Befehl. „Gut.“, unwillig drehte sich der Ninja um und stieg über die Trümmer der Tür hinweg. Nachdem er gegangen war, ergriff der Verbliebene wieder das Wort. „Bitte, nimm deine Waffe runter, der Test ist beendet. Du hast die Aufgabe erfolgreich bestanden.“ Test? Aufgabe? Wild überlegte ich. War es wirklich der Hokage? Alles in mir hatte sich auf den Kampf ums Überleben eingestellt und es fiel mir, in die Enge getrieben, zugegebener Maßen schwer ihm zuzuhören geschweige denn zu glauben. Gehetzt überlegte ich, wie ich aus meiner Zwangslage herauskommen könnte. Wenn ich aus den Fenster sprang, könnte der Mann vor mir ein Jutsu wirken. Schleppte ich ihn mit mir mit, würde mir der Andere folgen. Ich denke, du solltest das Messer wegnehmen. Die Situation hat nichts bedrohliches mehr. Es scheint vorbei zu sein. 'Bist du sicher?', fragte ich zweifelnd. Ja. Zögernd entfernte ich den Stahl vom Hals des vermeintlichen Hokages und sprang dann einige Schritte zurück, bereit um notfalls mein verbliebenes Kunai nach ihm zu werfen. „Ich löse nun die Jutsus auf, Haruka. Bitte bleib ruhig und mach nichts, dass du später bereuen könntest.“ Dem folgten ein paar schnelle Handzeichen. „Lösen!“ Misstrauisch und bereit sofort zu reagieren betrachtete ich das Schauspiel. Als sich schlussendlich der Rauch um den Mann verflüchtigte zog ich scharf die Luft ein. Denn an der gleichen Stelle stand nun tatsächlich der Sandaime. In meinem Kopf drehte sich alles. Das schien die gleiche Technik gewesen zu sein, die ich bereits bei Naruto gesehen hatte. Mit einem Mal wurde mir klar, was er einige Augenblicke zuvor gesagt hatte: Der Test ist vorbei. Mir schien es, als wäre mir jegliche Energie geraubt worden, meine verkrampfte Körperspannung löste sich und meine Knie gaben nach. Zitternd sackte ich nach vorn. Der Hokage warf mir einen Blick zu, um sicherzustellen, dass ich ihn nicht attackieren würde. „Ich werde jetzt auch das Genjutsu auflösen.“ Matt nickte ich ihm zu. Stöhnend schloss ich meine Augen, das wurde langsam etwas viel. Holzhände, irdene Eidechsen, alte Männer die eigentlich Hokage waren und ein Dorf das es wahrscheinlich gar nicht gab. „Wart ihr auch die beiden Reiter?“, fragte ich ihn monoton. „Reiter?“, fragte der Alte überrascht. „Nein, seid letzter Nacht waren wir hier.“ „Gibt es das Dorf Shirakawa-gō überhaupt?“, die Gefühlskälte in meiner Stimme überrasche mich selbst. „Ja, das Dorf existiert, gar nicht weit von hier, tatsächlich. Lösen!“ Irgendwo außerhalb des Gebäudes ertönte ein ploppendes Geräusch. „Das Haus bleibt stehen?“, fragte ich. „Solange wir darin sind, wird Tenzou sein Jutsu nicht auflösen. Aber ich schlage dennoch vor, dass wir langsam rausgehen, nicht dass er noch unruhig wird.“ Er streckte mir seine Hand entgegen und ich unterdrückte den Impuls sie wegzuschlagen. Ich war wütend wie selten zuvor in meinem Leben. Wie konnte dieser Kauz mich nur so dermaßen belügen und betrügen? „Ich bitte dich aufrichtig um Vergebung und werde dir in Ruhe Rede und Antwort stehen, aber findest du nicht auch, dass wir dem Shinobi der draußen wartet auch etwas Beruhigung gönnen sollten?“ Wortlos griff ich nach seiner Hand und war überrascht wie viel Kraft er hatte. Der Hokage war nicht im Mindesten so zerbrechlich wie er den Anschein machte. Der endgültige Beweis war der Tritt und der Schlag in die Magengrube vom Vortag. Wie betäubt trottete ich hinter ihm her aus dem Haus, wo ein angespannter Shinobi bereits auf und ab lief. „Tenzou du kannst deine Maske abnehmen, dein Gesicht hat sie sowieso schon gesehen.“ Der angesprochene griff darauf hin nach oben und schob das Katzengesicht nach oben. Etwas unsicher lächelte er in meine Richtung. Reiß dich Zusammen, zwar hat der alte Mann Mist gebaut, aber der dort kann wirklich nichts dafür. Da das der Wahrheit entsprach griff nun auch ich nach oben. Die Anonymität war sowieso nicht mehr gewährleistet, vermutlich hatte der jüngere Ninja bereits vorher gewusst, wer ich war. Obwohl ich davon ausgehen musste, dass er bereits Informationen über mich besaß, weiteten sich seine Augen ein Stück, als er in mein enthülltes Gesicht sah. Sie warten ab was du tust, flüsterte es in mir. Es war ganz offensichtlich, dass beide Männer mich nicht einschätzen konnten. Und wenn ich ehrlich war, konnte ich das im Augenblick auch nicht. In meinem Kopf spielten sich mehrere Szenarien ab, von denen nicht nur eine damit endete dem Dorfoberhaupt von Konoha den Kopf abzureißen. „Ich muss zugeben, dein Plan war gut, Meister Hokage“, seufzte ich nach ein paar Minuten und zuckte mit den Schultern. Tenzou blickte verwirrt drein, da ich den Älteren in meiner Sprache ansprach. „Du hast bekommen was du wolltest.“, und obwohl ich schon begonnen hatte ihm zu verzeihen, ließ ich es mir nicht nehmen ihm einen boshaften Blick zuzuwerfen, der seine Wirkung nicht verfehlte, er begann zu schwitzen und griff sich an den Hals um die Schnittwunde zu betasten. Mit einem weiteren Seufzen wandte ich mich zu dem Ninja zurück und betrachtete mitfühlend sein Gesicht. „Das tut mir Leid.“ Es sah sogar noch schlimmer aus, als in der letzten Nacht und es graute mir schon davor mich um meine eigenen Verletzungen zu kümmern. Durch den plötzlichen Sprung waren die Schnitte wieder aufgerissen und ich spürte, wir mir warmes Blut die Beine hinab lief. Da das Adrenalin sowie die Anspannung von mir abfielen, schienen beim näheren Überlegen auch einige meiner Rippen einen deutlichen Knacks davongetragen zu haben. Der Angesprochene schien einen Moment zu überlegen und betastete sich dann vorsichtig die geschwollene Stelle. Der Ninja zuckte zusammen. „Das heilt wieder. Aber für jemanden ohne trainiertes Chakra schlägst du unheimlich fest zu. Ich muss gestehen, hätte ich das vorher gewusst, wäre ich achtsamer gewesen.“ Erstaunt sah ich ihn an, natürlich war mir bewusst, dass er sich zurückgehalten hatte, das hatten sie Beide. Aber trotz allem hatte ich nicht das Gefühl hier als hoffnungslos unterlegener Versager zu stehen. Im Gegenteil, sie schienen mich als Kämpfer anerkannt zu haben, was mich auf eine merkwürdige Art zufrieden stellte. Sie haben immerhin beide ihr Fett weg bekommen, schnaubte es in mir. Auch Hiruzen schien merkwürdig zufrieden zu sein. Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich ihn. Man konnte es in seinem Kopf beinahe arbeiten sehen. Er bemerkte meinen Blick und setzte den Hokagehut, den er seid der Rückverwandlung in der Hand getragen hatte auf seinen Kopf. „Nun, meine Arbeit ist hier erledigt. Ihr beide macht euch auf den Weg zurück ins Dorf und kommt zu mir, sobald ihr angekommen seid. Es hat keine Eile, daher lasst euch Zeit.“ Er zwinkerte verschwörerisch. Bevor Tenzou oder ich etwas sagen konnten löste sich der Hokage, zusammen mit meinem letzten bisschen Glauben an feste Naturgesetze, in Rauch auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)