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Time Angel's stars

Time Angel II
von

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Houko - Kyoku

Time Angel's stars

© Copyright 2003 by Hikaru - Anna Wilkes - ひかる

angefangen: 12. Juni 2003

fertiggesellt: 24. Juni 2003
 

Was sind Sterne? Gibt es jemanden, der sie bewohnen kann?

Was ist Zeit? Gibt es nur das Jetzt oder darf ich nur an die Zukunft denken?

Was sind Seelen? Gibt es etwas, das man so nennen kann?
 


 

Houko - Kyoku
 

"Nein!", schrie sie verzweifelt und starrte ihre Eltern trotzig an. Ihre Mutter blickte sie nur betrübt an, doch ihr Vater packte sie fest am Arm. "Doch! Ich dulde es nicht, dass du dich mir widersetzt!" Sie schaute zu Boden und lächelte leicht. "Ich verstehe! Ihr entscheidet über so etwas wichtiges einfach über meinen Kopf hinweg?" Nun grinste sie boshaft, doch in ihren Augen glitzerten Tränen. "Ich werde es niemals tun! Niemals!!!", schrie sie und riss sich von ihrem Vater los. "Ich hasse euch!"

Mit diesen Worten drehte sie sich um und rannte aus dem Haus. Sie lief weinend über die Straßen, die sich wirr und doch in einer gewissen Ordnung durch die Luft schlängelten. Es war früh am Morgen und es fuhren nur wenige Fahrzeuge vorüber, als sie außer Atem stehen blieb und nach Luft rang. Warum sollte sie das tun? Das konnte doch genauso gut jeder andere machen! Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schaute sich um. Lächelnd holte sie aus ihrer Tasche eine kleine Flöte heraus und blies einmal kurz hinein. Dann sprang sie von der Straße hinunter, die beinahe 60 Meter über den Häuserdächern verlief. Ihr weißes Frühlingskleid flatterte im Wind und sie breitete die Arme aus, um das Gefühl des Fallens zu genießen.

Weich landete sie. Sie hatte keine Flügel, wie einige Halbengel, oder Halbdämonen. Was sie hatte, war ein treuer Freund. Ein Wesen. Es ähnelte einem Drachen mit harten Schuppen, doch die Augen dieses Wesens waren anders. Sie waren hell und warm, wie die eines Engels. Tiefblaue Augen, pechschwarze Schuppen und Flügel so klar wie die Nacht.

"Kyoku! Gehen wir. Ich habe schon alle Sachen eingepackt.", meinte sie und deutete auf ihre Tasche. Das Drachenwesen nickte und flog mit dem Mädchen auf dem Rücken hinauf in die Luft und höher, immer weiter hinauf. Die Kälte störte die beiden nicht. Sie waren es gewöhnt, hier hinaufzufliegen. Es war schon irgendwie seltsam hinauszufliegen, so ganz ohne Begleitung. Doch sie waren ja nicht allein. Zu zweit würden sie klarkommen. Zudem kannten sie sich ja aus und zur Not hatte das Mädchen noch einen Sternenkompass eingesteckt.

"Mach's gut, du kleiner Heimatplanet.", flüsterte das Mädchen leise.

Sie konnte die Tränen wieder nicht zurückhalten, auch als sie bereits die Erde hinter sich gelassen hatten. Eines war für sie sicher. Wenn sie jetzt zurückblicken würde, dann würde sie umkehren. Das wäre das letzte, was sie wollte.

,Alles klar mit dir, Houko?', fragte Kyoku besorgt und wandte den Kopf zu ihr um. Houko nickte und klammerte sich an seinen Hals. Ihr tiefblaues Haar wehte kaum, trotz der Geschwindigkeit, die Kyoku an den Tag legte. Das Drachenwesen blickte Houko für wenige Sekunden lang in die pechschwarzen Augen und wandte den Kopf wieder nach vorne. "Wir fliegen nach Arumasu, ok?" ,Wie du willst.' Houko lächelte sanft. "Auf geht's!"

Akakaze - Roter Wind

Akakaze - Roter Wind
 

Arumasu war ein viel kleinerer Stern, als Houko gedacht hatte. Bei der letzten Sternenexplosion im vorherigen Jahrtausend waren er und noch viele neue Sterne entstanden, und genauso viele neue Sternenbilder. Die bekanntesten davon waren ,Der große Engel', ,Der große Dämon' und ,Das Herz mit Flügeln'. Am liebsten mochte Houko den großen Engel. Auch wenn das 60. Jahrhundert in 244 Jahren zu Ende ging, fand Houko, dass sich alles ziemlich schnell entwickelt hatte. Sie wusste nicht warum, aber sie konnte im Weltraum atmen, ebenso wie Kyoku und viele andere neben ihnen. Doch Houko konnte eigentlich überall atmen, im Wasser, an der Luft, im Weltraum, auf den Sternen, auf den Planeten, überall. Das lag wohl an ihren Beschaffenheiten. Sie war nicht wie die anderen, obwohl... Inzwischen konnte jeder etwas anderes besonders gut. Jedoch gab es auch viele, die vollkommen identisch waren. Es war alles normal geworden. Es störte sie nicht mehr. Sie wusste ganz genau, dass es auf der Erde so vor sich ging, doch die anderen Sterne und Planeten, die geschaffen wurden, mussten anders sein. Arumasu war in der Tat anders. Dort lebten nur Wesen, jedes anders als das andere.

Kyoku landete auf der saftig grünen Wiese und Houko stieg ab um über seine Stirn zu streichen. "Da sind wir also. Meinst du, wir können hier eine Weile bleiben?", fragte sie besorgt. ,Vielleicht. Sie werden dich suchen und bald auch hierher kommen.', meinte Kyoku und schmiegte seinen Kopf an sie. "Es tut mir Leid, dass ich dich da mit hineingezogen habe.", murmelte sie. ,Macht nichts. Wir sind Freunde und Freunde helfen sich gegenseitig.' Houko lächelte sanft und küsste seine Stirn. "Auch wenn du ein Drachenwesen bist, wir bleiben zusammen, für immer!" Kyoku nickte.

Seine tiefen blauen Augen schienen Houko zu durchdringen, ihre Gedanken zu lesen, denn er schlang einen Flügel um sie und drückte sie leicht an sich. "Mach dir keine Sorgen um mich. Sie werden mich nicht bekommen! Ich will nicht auf Tsubasashin aufpassen! Auch wenn es die größte Ehre ist, die man nur haben kann, ich will das nicht! Warum muss ich...?" Weiter kam sie nicht, denn eine spitz zulaufende Zunge strich ihr quer durch das Gesicht. Sie schreckte auf und knurrte ihn an. "Das macht dir wohl Spaß?!" Kyoku nickte eifrig und zog seinen Flügel zurück.

"Irgendwer muss Tsubasashin hüten. Wenn nicht du, wer dann?", fragte jemand, der plötzlich hinter Houko stand. "Wer...?", fragte sie und drehte sich um. Ein Junge, der kaum älter als sie war, stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, ein Schwert an der Hüfte hängend. "Wer bist du?", fragte Houko und blickte ihn neugierig an. Der Junge grinste. "Ich bin Akakaze und bin der Sohn des Wächters dieses Sterns." "Akakaze? Hört sich schräg an.", meinte Houko und grinste frech. "Aka, ich bin Houko und das..." Sie zeigte auf ihren Drachenfreund. "Das ist Kyoku."

Akakaze legte den Kopf schief und nickte nachdenklich. "Ok, du kannst mich Aka nennen. Ich nehme mal an, dass ihr hier verweilen wollt, bis ihr ausfindig gemacht werdet, richtig?" Houko nickte und Kyoku schloss gelangweilt die Augen. "Nun, dann muss ich euch leider bitten, wieder zu gehen. Ich bin zwar erst 15, aber ich kann bestimmen, wer hierher darf und wer nicht. Gesuchte Leute sind hier unerwünscht! Das gibt nur Ärger!" Houko blickte ihn enttäuscht an. "Ich hätte gedacht, du wärst erst 14. Menno, warum bin ich immer jünger als alle anderen?!" "Hörst du mir überhaupt zu, Houko?", fragte Aka und hielt sie am Arm fest.

"Nein! Lass mich los!" Sie riss sich von ihm los und blickte ihn feindselig an. "Du willst doch genauso sehr wie alle anderen, dass ich die Wächterin von Tsubasashin werde! Vergiss es!" Sie funkelte Aka jetzt wütend an. "Kyoku, gehen wir!", sagte sie bestimmt und sprang auf seinen Rücken. Kyoku rührte sich nicht. Er musste wohl... eingeschlafen sein... Houko schnaubte. "Was hast du mit ihm gemacht, Aka? Hast du ihm ein Betäubungsmittel verabreicht?!", schnauzte sie ihn an. Der Angesprochene nickte stumm.

"Ich hasse dich! Genauso wie ich alle anderen hasse! Du weißt ganz genau, was du mir damit antust! Du wirst ihnen sagen, wo ich bin und sie werden mich zurückholen und Kyoku umbringen, damit ich nicht wieder abhauen kann! Das hast du doch vor, stimmt's?" Sie ließ ihren Tränen freien Lauf und blickte ihn verzweifelt an. Dann stand sie auf und ließ sich von Kyokus Rücken fallen. Aka fing sie auf und lächelte sie an. "Entschuldige. Das war nicht meine Absicht. Ihr könnt gerne hier bleiben. Kyoku ist jetzt einfach mein Haustier und du verkleidest dich als Bedienstete! Und versteck' deine Haare!"

Houkos Augen hellten sich auf. "Danke!", rief sie glücklich und umarmte Aka, der schlagartig rot wurde. Schnell ließ er sie runter und blickte ihr hinterher. Sie lief in sein Haus hinein und kramte die Schränke durch, auf der Suche nach passenden Kleidungsstücken. Aka strick sich durch seine feuerroten Haare und lehnte sich mit dem Rücken an Kyokus Hals. "So sieht man sich wieder, Alter.", meinte er und grinste. ,Was heißt hier Alter? So alt bin ich nun auch wieder nicht! Außerdem war es ihre Entscheidung hierher zu kommen. Nicht meine.', erwiderte das Drachenwesen und öffnete ein Auge um Aka zu betrachten. ,Du bist groß geworden, Kleiner.' "Ich bin nicht klein!", beschwerte er sich und klopfte an Kyokus Hals. "Lass Houko nicht wissen, dass wir uns kennen. Es wäre viel unkomplizierter." Kyoku nickte. ,Du hast vollkommen Recht.'

Zwillingsseelen - Seelenverwandte

Zwillingsseelen - Seelenverwandte
 

"Ist es so in Ordnung?", fragte Houko und betrat das Wohnzimmer. Akakaze saß auf dem Sofa und schlürfte an seinem Getränk. Er nickte zufrieden. "So ist es gut. Das lange schwarze Kleid und die Schürze stehen dir ausgezeichnet, doch wie hast du deine Haare auf die Schnelle schwarz färben können?", fragte er verwundert. Houko grinste ihn an. "Jeder hat seine kleinen Geheimnisse." Aka zuckte mit den Achseln. "Ich hab gerade einen Anruf von der Erde bekommen. Sie vermissen dort ein Mädchen. Aber keine Angst, ich habe dich nicht verraten." Sie lächelte ihn dankbar an und umarmte ihn fröhlich. "Du bist wirklich lieb!"

Er wurde wieder rot und drückte sie weg. "Lass gut sein. Du solltest lieber das Abendessen servieren." Houko funkelte ihn an. "Ich sehe keinen Grund, warum ich das tun sollte!", meinte sie beleidigt und drehte sich stur weg. "Hmm... wo ist noch gleich der Code der Zentrale der Erde...?" Houko schluckte. "Das Essen kommt sofort!", beeilte sie sich zu sagen und lief aus dem Zimmer.

Zielstrebig ging sie zur Küche. Es war merkwürdig. Sie schien sich hier wunderbar auszukennen, obwohl sie noch nie hier gewesen war. Den Gedanken schob sie beiseite und servierte Aka das Abendessen. "Lass' es dir schmecken!" Sie verbeugte sich und er lächelte. "Danke, setz dich doch." Er wies auf den freien Platz gegenüber von ihm. Ein wenig verwundert setzte sich Houko und bediente sich am Essen, nachdem Aka sie dazu aufgefordert hatte. Es schmeckte ausgezeichnet. Aka hatte wirklich einen tauglichen Koch. Ganz anders als ihre Mutter... Sie wollte nicht mehr an ihre Eltern denken! Nicht jetzt und nicht hier!

"Sagtest du nicht, du wohnst hier mit deinem Vater? Wo ist er?", fragte sie schließlich. Aka zuckte leicht zusammen. "Er ist außerhalb. Er hat viel zu tun und kann deshalb nicht hier in der Hauptresidenz sein. Im Moment ist er im Tempel, auf der anderen Seite von Arumasu.", murmelte er und starrte auf seinen leeren Teller. Houko legte den Kopf schief. "Wie lange ist er schon dort?" Er schwieg eine Weile. "Seit ungefähr 5 Jahren, nachdem meine Mutter uns verlies." Houko stand auf und umarmte Aka von hinten. "Es tut weh, alleine zu sein. Ich kenne das. Bist du nicht traurig?"

Aka schüttelte den Kopf. "Ich habe mich daran gewöhnt, allein zu sein." "Nein. Daran gewöhnt man sich nicht." Aka senkte den Kopf. Er wusste, dass sie Recht hatte. Houko lächelte sanft und strich ihm durch die Haare. "Ist dir nicht zum Weinen zumute?", fragte sie vorsichtig. Er blickte in ihre tiefschwarzen Augen. Sie blickte in seine glutroten Augen. Sie waren ein wenig trüb und schienen nicht mehr zu glühen, wie sie es sonst taten. Stop! Was dachte Houko da? Sie kannte Aka doch gar nicht! Woher sollte sie wissen, wie seine Augen... Leicht zuckte sie zusammen, als er sich an sie klammerte und leicht zitterte. Sie legte beruhigend die Arme um ihn. Auch wenn sie sein Gesicht nicht sah, wusste sie, dass er weinte.

"Keine Angst, ich bin bei dir, Aka.", flüsterte sie in sein Ohr. Houko merkte nicht, wie Kyoku durch ein Fenster hineinschaute. Er lächelte. ,Ich wusste, dass es so kommen würde, Houko, Akakaze... Auch wenn Houko und ich Zwillingsseelen sind, werdet ihr beide...' Er schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen. So etwas durfte er nicht denken. Er würde jegliche Freundschaft zu den beiden verlieren, wenn er eifersüchtig werden würde. Außerdem war er doch sowieso nur ein Drachenwesen!

"Houko?", fragte Aka leise, als er sich beruhigt hatte. "Ja?" "Wusstest du, dass Kyoku dein Seelenzwilling ist?" Sie nickte. "Ich weiß. Unsere Seelen sind die selben, nur unser Aussehen und unsere Charakterzüge sind verschieden. Ich weiß instinktiv, was er weiß und umgekehrt." Plötzlich schreckte sie auf. Deshalb kannte sie sich hier aus! Kyoku musste schon einmal hier gewesen sein! Als hätte Aka ihre Gedanken gelesen, meinte er: "Kyoku war früher einmal hier. Nur kurz zu Besuch. Ich kenne ihn nur vom Sehen her." Er schluckte und fügte hinzu: "Hast du deinen Seelenverwandten schon gefunden?"

Sie schüttelte heftig den Kopf. "Ich will ihn auch gar nicht finden. Wenn ich ihn gefunden habe, kann ich nämlich nicht mehr mit Kyoku zusammen sein. Er würde eifersüchtig werden und das will ich nicht." Er blickte sie verdattert an. "Du bist in Kyoku verliebt?" "Nein, aber ich mag ihn sehr. Für mich ist er nicht mehr als mein allerbester Freund, aber für ihn bin ich... mehr." Sie lächelte sanft und doch auf eine bestimmte Weise bedrückt. "Ich weiß, dass es hart für ihn ist."

Aka strich durch Houkos schwarze Haare. "Kyoku wird auch seine Seelenverwandte finden, genau dann, wenn du ihn gefunden hast!" Er lächelte. "Tiefblaue Haare stehen dir besser." Sie grinste ihn an. "Wenn du das meinst, muss es ja stimmen.", meinte sie und schluckte dann. "Ich sollte mit ihm reden..." Aka nickte stumm und ließ sie los.

Houko - Akakaze

Houko - Akakaze
 

Houko verließ das Haus und lief zu Kyoku, der seinen Kopf zu ihr herunterneigte. Sie blickten sich in die Augen. Ihre Blicke sagten mehr als Worte. Houko lächelte sanft. "Hast du deine Seelenverwandte schon gefunden?", fragte sie und legte die Hand auf seine Schnauze. Er atmete gleichmäßig. ,Nein. Aber du hast ihn schon gefunden.' Houko schüttelte den Kopf. "Nein, sicher nicht. Aka und ich sind nicht seelenverwandt." ,Woher willst du das wissen?' Houko schwieg und ließ die Hand sinken.

Kyoku stubste sie an und betrachtete sie aus seinen tiefblauen Augen. "Du hast so schöne Augen, Koyku.", bemerkte sie verträumt. "Was genau sind eigentlich Seelenverwandte?", fragte sie schließlich. Kyoku zögerte einen Moment. ,Seelenverwandte sind Wesen, dessen Seelen harmonieren. Die Seelen sind nicht identisch, aber doch passen sie zusammen. Du kannst dir das so wie die Liebe deines Lebens vorstellen.', meinte Kyoku monoton und schloss seine Augen.

Traurig schmiegte sich Houko an ihn. "Entschuldige... Ich weiß genau, was du fühlst, doch ich fühle nicht das gleiche..." Er unterbrach sie. ,Das weiß ich doch, du Dummkopf! Und was ich auch weiß ist, dass Aka dein Seelenverwandter ist. Genauso wie du weißt, dass meine Seelenverwandte auf der Erde ist. Du weißt es, doch du hast es verdrängt. Im Grunde weiß jeder, wer sein Seelenverwandter ist! Jeder! Jeder der von Seelen eine Ahnung hat.' Er seufzte leise.

Houko schluckte. Sie zitterte leicht, sie wollte nicht wahrhaben, dass sie es wusste. Dass Kyokus Seelenverwandte ausgerechnet... "Wie heißt sie?" ,Akako.' "Ein ähnlicher Name wie der ihres Sohnes. Sehen sie sich ähnlich?" ,Ja, er kommt ganz nach ihr, so wie du nach mir.' "Nur bist du nicht mein Vater." ,Stimmt. Ich wäre es aber gerne. Dann könntest du frei sein und glücklich sein.' "Danke. Ich bin froh, dass du mir das noch sagst. Ich wäre auch gerne deine Tochter, mein Lieber." Sie blickten sich lange in die Augen. "Ich werde deine Augen niemals vergessen." ,Ich die deinen auch nicht.' "Zeigst du mir demnächst mal ein Bild von ihr?" ,Sicher.' "Schön."

Kyoku breitete seine Schwingen aus und erhob sich in die Luft. Akakaze stand am Fenster und blickte ihm nach, so wie Houko ihm hinterherschaute. Beide nahmen Abschied von einem guten Freund, doch beide wussten, dass sie ihn wiedersehen würden. Irgendwann... Irgendwie... Sie wussten nur nicht unter welchen Umständen.

"Deine Mutter heißt Akako?", fragte Houko Aka, als sie sich wieder zu ihm gesellte. Er nickte stumm. "Vater hasst sie." Houko lächelte betrübt. "Nein, das sagt er sicher nur. Er liebt sie, auch wenn er es nicht zeigt." Aka nickte. "Das weiß ich doch." Sie schwiegen beide eine Weile.

"Du hast mir noch gar nichts von dir erzählt, Houko." Sie blickte zu Boden. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine Bedienstete trat ein. "Es wird gefragt, ob hier einem Mädchen namens Houko Unterschlupf gewährt wird." Aka schüttelte den Kopf. "Ich habe von so einem Mädchen gehört, doch ich würde einer Gesuchten niemals Unterschlupf gebieten. Richte das aus." "Jawohl." Die Bedienstete schloss die Tür hinter sich und Houko blickte Aka hilfesuchend an.

"Ich weiß nicht, was wir jetzt machen sollen. Willst du deinen Namen ändern?" Houko schüttelte den Kopf. "Was willst du dann machen?" Ratlos starrte sie zu Boden. "Gehen wir.", meinte Aka schließlich und nahm Houkos Hand. "Wohin?" "Irgendwohin, wo sie uns nicht finden." "Ok." Aka führte Houko zum Hinterausgang und lächelte sie an. Houko erwiderte traurig seinen Blick. "Er weint, wenn wir jetzt nicht gehen, gehe ich nie...", flüsterte sie leise und drückte sich an ihn. Er nickte und ließ eine kleine Wolke aus Flammen erscheinen. Dann setzte er Houko auf die Wolke und platzierte sich neben sie. Es war nicht heiß, nur angenehm warm, wie sie feststellen musste.

Gemeinsam flogen die Seelenverwandten von Flammen getragen weit fort, um ihren Stern zu finden, auf dem sie verweilen konnten.

Flammen - Wassertropfen

Flammen - Wassertropfen
 

Houko war bereits eingeschlafen, als Akakaze sie von der Wolke hob und mit ihr auf dem Arm ein Gasthaus betrat. Er ließ die Wolke verschwinden und die Wirtin führte ihn in ein Zimmer. Höflich bedankte er sich und legte Houko auf eines der zwei Betten. "Du siehst so süß aus, wenn du schläfst.", flüsterte er in ihr Ohr und küsste sie sanft auf den Mund. Als er merkte, was er da tat, errötete er schlagartig und setzte sich auf das andere Bett. Er war müde und dich viel zu aufgeregt, um zu Schlafen. Außerdem war er verdammt hungrig!

Unsicher strich er durch seine feuerroten Haare und betrachtete Houko nachdenklich. Ihre Haare waren inzwischen wieder tiefblau geworden und sie trug immer noch das schwarze kleid und die weiße Schürze. Schlecht sah das nicht aus... Seufzend stand er auf und rüttelte Houko vorsichtig. Wenn er jetzt nichts essen würde, dann würde er sich noch an dem Bettpfosten probieren.

"Houko, wach auf. Hast du keinen Hunger?" Sie gähnte und blickte ihn aus verschlafenen Augen an. "Ich habe geschlafen? Hmm... Hunger habe ich, keine Frage!", murmelte sie und stand auf. "Danke, dass du mich hierher getragen hast.

Gemeinsam gingen sie hinunter in die Gasstube und Aka bestellte zwei große Teller Suppe und einen Krug Wasser. Das war das einzige, was noch nicht genetisch hergestellt wurde. Die Suppe schmeckte ausgezeichnet. Houko bestellte sich noch einen Teller voll und Aka bezahlte schließlich. Sie beschlossen, noch einen kurzen Spatziergang zu machen und setzten sich nach einer Weile unter einen Baum. "Die Luft ist hier so schön frisch.", bemerkte Houko und streckte sich. Aka stimmte ihr zu und lächelte leicht. Eine Sonne war nicht am Firmament zu sehen, nur einige größere und kleinere Sterne zierten die dunkle Weite.

Aka schloss die Augen und ließ ein paar kleine Flammen in seiner Hand tanzen, die schließlich ihren Tanz in der Luft weiterführten. Houko schaute dem Flammenspiel zu. "Das ist wunderschön, Aka.", meinte sie verträumt und ließ winzige Wassertropfen mit den Flammen tanzen, die im sanften Licht in hellen Farben schillerten. Houko und Aka lächelten sich an und Houko stand auf. "Ich freue mich, dass ich dich kenne. Ich glaube, wir sollten uns besser kennen lernen. Wir harmonieren gut miteinander. Die Flammen werden nicht vom Wasser verschluckt und das Wasser verdunstet nicht durch die heißen Flammen." Aka nickte und stand ebenfalls auf. Die Wassertropfen fielen zu Boden und die Flammen lösten sich auf. Die beiden Seelenverwandten blickten sich in die Augen und lächelten sich an. Im geheimen beschlossen die beiden nur noch das zu tun, was sie beide wollten, womit beide zufrieden waren.

Am nächsten Morgen wanderten die beiden nach einem reichlichen Frühstück durch die Berge des Sterns. Diese Berge waren aus Eis. Aus warmem Eis. Einige Wege schlängelten sich hindurch. Houko mochte diese Eistunnel. Sie waren recht selten, aber wunderschön. Das Sonnenlicht, das von draußen einstrahlte, brach sich im Eis und ließ ein helles, aber doch sanftes Licht im Inneren des Tunnels erstrahlen. Doch auch diese Schönheit war nicht von Dauer. Die Erde begann zu Beben und im Eis entstanden Risse. Vereinzelt bröckelten Eisklumpen von der Decke. Houko nahm Aka an der Hand und lief mit ihm schnell weiter. Sie konnten schon den Ausgang sehen. Sie mussten sich beeilen, doch sie schafften es nicht mehr rechtzeitig. Vor ihnen stürzten gewaltige Eisbrocken hinunter und versperrten ihnen den Weg. Umkehren konnten sie auch nicht mehr.

Aka seufzte und blickte Houko unsicher an. Diese nickte zögernd. Matt lächelte Aka sie an und ließ seine Flammen die Eismassen über ihnen schmelzen. Houko sorgte dafür, dass die Flammen nicht durch das heruntertropfende Wasser erstickt wurden. Schon bald konnten sie das Tageslicht sehen und Aka rief wieder seine Flammenwolke, mit dessen Hilfe die beiden wohlbehalten an die Oberfläche gelangten. Houko atmete erleichtert aus und schaute unter sich. Die Eisberge waren alle eingestürzt. Alle! Aka wies auf einige Menschen, die am Fuße der Berge mit einigen Wesen die Trümmer durchsuchten. "Das sind Patrouille, die nach dir suchen. Wahrscheinlich hatten sie dich schon aufgespürt und haben dann die Berge einstürzen lassen." Houko seufzte. "Aka... Es tut mir Leid, dass ich dich da mit hineinziehe." Dieser schüttelte den Kopf.

"Es macht nichts." Houko schaute ihn unsicher an. "Es ist besser, wenn wir von hier verschwinden.", meinte sie dann und hielt sich an ihm fest. "Zu spät.", bemerkte Aka und blickte feindselig zu einem uniformierten Mann, der auf einem Einhorn ritt. Houko schluckte. Sie hasste Einhörner. Es waren zwar wunderschöne Wesen, aber ihre Hörner waren ungemein gefährlich. Und die Aggressivität dieser Tiere konnte man kaum einschätzen. Das Einhorn schnaubte unruhig und blickte Houko direkt an. Seine Augen waren düster und voller Hass. Houko schluckte und hielt sich fester an Aka fest, doch dieser schien keine Angst vor diesem Wesen zu haben. Er streckte die Hand aus und lächelte sanft.

"Wehrt euch nicht, ihr würdet es bereuhen!", meinte der Uniformierte streng. "Ich will nur das Mädchen hinter dir, Junge. Rück sie heraus und dir passiert nichts!" Aka schüttelte den Kopf. "Nur über meine Leiche!", sagte er mit klarer entschlossener Stimme und lies wieder Flammen in seiner Hand entstehen. "Ich beherrsche die Feuermagie, seid gewarnt!" Seine Augen flammten kurz auf und das Einhorn was plötzlich von Flammen umgeben, die sich immer enger zusammenzogen. Sie loderten langsam höher. Houko wendete den Blick am und hielt sich die Ohren zu, um die Schreie des Uniformieren nicht hören zu müssen. Aka lies seine Flammenwolke höher steigen und verließ schließlich den Stern, um weiterzureisen. Houko schluchzte leise und verbarg ihr Gesicht in seinem Rücken. Er schwieg. Es gab nichts zu sagen.

Kashin - Tsubasashin

Kashin - Tsubasashin
 

Die Zeit verstrich wie im Fluge. Houko und Akakaze flogen von Stern zu Stern, von Planet zu Planet und wurden immer wieder gezwungen, weiterzureisen. Houko wurde immer lustloser und dachte manchmal schon daran, sich einfach auszuliefern, doch Aka hielt sie immer wieder davon ab. Sie war dennoch ziemlich froh darüber, dass Aka bei ihr war und zu ihr hielt, doch sie konnte ihre Dankbarkeit nie richtig ausdrücken. Es waren inzwischen zwei Jahre vergangen, seit sich die beiden getroffen hatten. Beide vermissten sie Kyoku, doch sie wussten, dass er bei seiner Seelenverwandten gut aufgehoben war.

Houko seufzte leise. Wenigstens heute, an ihrem sechzehnten Geburtstag, wollte sie Ruhe haben. Ruhe vor allen, die sie suchten. Inzwischen war schon eine Belohnung von nicht zu unterschätzendem Wert auf sie ausgesetzt. Warum waren alle nur so vernarrt darauf, dass sie die Hüterin Tsubasashins wurde? Warum sie? Das würde sie wohl nie verstehen. Aka legte den Arm um sie und drückte sie leicht an sich.

"Mach dir keine Sorgen, sie bekommen dich nicht.", flüsterte er leise. Sie lächelte matt und legte ihren Kopf an seine Schulter. "Kennst du die Legende des Time Angels Shiraha?", fragte Aka und schaute zum Nachthimmel hinauf. Drei Monde zierten den beinahe sternenlosen Himmel. Von dieser Seite des Sterns aus konnte man kaum Sterne sehen. Houko nickte. "Natürlich kenne ich die!" "Kennst du auch die ganze Geschichte?" "Ja, von Anfang bis Ende. Man hat sie mir erzählt, als man mir Tsubasashin anderehen wollte." "Die Ganze? Bist du sicher?" Houko blickte ihn nachdenklich an. Sein Blick gefiel ihr nicht. "Warum fragst du?" Aka seufzte. "Weil ich glaube, dass sie dir nicht alles erzählt haben. Sagten sie, warum Shiraha und ihr geliebter Dämon nicht mehr leben?" "Ja, die beiden hatten getan, was sie tun mussten und waren am Ende ihrer Jahre angelangt. Und..." Er unterbrach sie. "Vollkommener Schwachsinn! Shiraha hat Akumakishi gebeten, sie zu töten! Sie haben sich beide umgebracht, weil sie schon viel zu lange lebten! Sie konnten es nicht ehr aushalten, unsterblich zu sein!"

Houko blickte ihn erstaunt an. "Wie bitte?" Er nickte ruhig, doch er drückte sie etwas fester an sich. "Es war so. Und Shiraha hatte Tsubasashin immer bei sich. Die Flügel von den beiden und von der Shiraha aus einer anderen Zeit sind darin verborgen." Sie schaute ihn nun unsicher an. "Woher weißt du das?" Aka lächelte sanft. "Von meiner Mutter. Sie weiß vieles, kein Wunder, dass sie die beste Wahrsagerin weit und breit ist!", meinte er stolz. "Houko? Heute werde ich dir ein kleines Tarot legen, Ok?" Sie nickte und löste sich aus seiner Umarmung um sich gegenüber von ihm hinzusetzen. Er holte seine Tarotkarten mit dem Rückenbild von einem goldenen Herz mit Flügeln in einem Flammenmeer heraus und mischte die Karten. Anschließend legte er einzeln die Karten auf den Stein und legte die Restlichen, die er nicht brauchte, zur Seite.

Aka atmete tief aus und drehte die erste Karte um. "Diese Karte zeig dir deine Vergangenheit an. Der Drache. Er steht für Macht, aber auch für Weisheit. Nur in diesem Fall... steht er für Kyoku." Houko legte den Kopf schief. "Die nächste Karte steht für die Gegenwart.", fuhr Aka fort und drehte die nächste Karte um. "Das Feuer. Die steht wohl für mich... Natürlich auch für Wärme, jedoch ebenfalls für die Vernichtung.", meinte er etwas rot und bemühte sich, nicht zu stottern. "Die letzte Karte zeigt dir deine Zukunft an." Aka drehte sie um und betrachtete sie erstaunt. Dann lächelte er. "Der Stern. Er steht für Das Licht. Nur wer von Innen herausscheint, und an sich selbst glaubt, kann seine Wünsche und Träume erreichen. Glaube an deinen eigenen Stern, der aus dir selbst herausscheint, heller und heller als jeder Stern des Universums."

Houko blickte ihn erstaunt an. So hatte er noch nie gesprochen. "Danke!", sagte sie lächelnd. "Das hast du schön gesagt!" Sie küsste ihn auf die Wange und stand auf. "Jetzt sag mir noch, warum auf dem Rücken der Tarotkarten ein goldenes Herz mit Flügeln in einem Flammenmeer abgebildet ist!"

Aka grinste sie etwas rot geworden an. Er holte aus seiner Hosentasche ein goldenes Herz mit Flügeln hervor. "Es heißt Kashin! Feuerseele. Es ist so ähnlich wie Tsubasashin, nur bewahrt es die längst vergessene Magie von einigen Wesen auf." Überrascht setzte sich Houko wieder hin. "Du bist Wächter von diesem Herz?", fragte sie vorsichtig. Er nickte. "Es ist gewöhnungsbedürftig, aber es geht nach einer Weile." "Meinst du, ich könnte mich auch daran gewöhnen, ein Herz mit Flügeln bei mir zu tragen?" Er zuckte mit den Schultern. "Das musst du wissen. Wenn du Tsubasashin nicht akzeptierst, kannst du auch nicht sein Wächter werden!" "Ich werde es nie akzeptieren!" "Warum?"

Houko stutzte. Sie wusste, dass sie es nie akzeptieren würde, aber sie wusste nicht warum. Sie lächelte. "Es steht mir nicht zu, auf Tsubasashin Acht zu geben! Ich kann ja nicht einmal mich selbst schützen! Wie soll ich dann etwas so wichtiges bewachen können?"

Aka lachte schallend los. Sie schaute ihn verständnislos an. "Du bist süß, Houko! Was glaubst du, warum du ausgewählt wurdest? Du bist die einzige Person, die würdig ist, dieses Herz auch nur zu berühren! Wusstest du nicht, dass jedes beflügeltes Herz selbst seinen Wächter bestimmt, wenn sein Meister erst einmal gestorben ist?" Schmollend blickte Houko ihn jetzt an, doch Aka nahm sie einfach in den Arm. "Diese Herzen haben wirklich eine Seele. Sie fühlen sich einsam, also brauchen sie jemanden mit einem reinen Herzen um sich herum. So jemanden wie mich oder dich. Lass deinen Stern scheinen, so klar und hell, wie ich den meinen scheinen ließ, und werde Tsubasashins Wächterin."

Houko nickte zögernd. Dann waren die beflügelten Herzen wirklich einsam. Sie hatte gar nicht gewusst, dass es noch mehr von ihnen gab, doch sie wusste, dass sie es niemandem wünschte, einsam zu sein. Nein! Niemand sollte einsam sein. Selbst wenn man alleine war, man sollte niemals einsam sein! Ein helles Licht hüllte Houko ein und ließ sie wie einen Engel aussehen. Sie schloss die Augen und genoss die Wärme, die von ihr ausging. Wie hatte sie wissen können, wie sich Tsubasashin fühlte? Jetzt wusste sie es!

Als das Licht verschwand, hing Tsubasashin an einer silbernen Kette um ihren Hals. Sie lächelte Aka an und fiel ihm glücklich in die Arme. "Arigatou, Aka-kun!", flüsterte sie in sein Ohr und küsste ihn dann sanft auf den Mund. Er lächelte ebenfalls. "Nicht zu danken, meine kleine Wächterin!", flüsterte er zurück und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, befanden sich die beiden im Weltraum. Sie wies nach links. "Siehst du es? Das Sternbild des großen Engels und das des großen Dämons. Sie haben nun beide Flügel bekommen!", meinte Houko freudig und wies dann nach rechts. "Kehren wir zurück.", meinte sie und Aka nickte. "Ich war lange nicht mehr auf der Erde!"

Hand in Hand flogen sie von unsichtbaren Flügeln getragen hinab zum blauen Planeten. Sie waren beide stärker geworden. Sie kannten beide die tragische Geschichte des Time Angels. Sie wussten beide, dass sich diese Tragödie nie wieder wiederholen würde! Nie wieder!



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