Ein nächtlicher Ausflug :) von Morgenlicht ================================================================================ Kapitel 1: Wiedersehen <3 ------------------------- Streuselpfote verließ das Lager und ging ein Stück weit den schmalen Pfad hinunter, ehe sie sich neben dem Wasserfall, welcher das Lager vor unwissenden Augen verbarg, niederließ. Anfangs gab es einen kleinen Streit mit dem Clan, der hier ganz in der Nähe wohnte, doch nun durften sie hier bleiben. Die junge Katze konnte ihr Glück immer noch nicht glauben... wenn man es denn so nennen konnte. Auf dem Weg hierher hatten sie so viele Clanmitglieder verloren, so viele Gefahren bestehen müssen... Doch nun waren sie hier. Sie hatte es geschafft, genau wie ihre Familie und ihre Mentorin... Und doch befiel Streuselpfote, seit sie hier angekommen waren, wieder dieselbe Traurigkeit, die sie hatte, als sie zu der Reise aufgebrochen sind. Ihr Blick wanderte in den Himmel. Die Sterne leuchteten so hell... "Sie fehlt mir auch..." Streuselpfote zuckte zusammen, als sie die Worte hörte und fuhr herum, atmete jedoch erleichtert aus, als sie den sandfarbenen Kater, der langsam auf sie zukam, erkannte. Leicht seufzte sie, während sie sich wieder umdrehte und ihren Blick zurück gen Himmel wandte. "Es kommt mir einfach so ungerecht vor, dass wir hier sind, und sie nicht... Ich vermisse sie so sehr, Wüstenpfote..." Bevor sie weiterreden konnte, brach ihr die Stimme, und sie senkte leicht den Kopf. Auf der Reise war der Schmerz nach einer Weile in den Hintergrund gerückt, sie waren zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich um die anderen zu kümmern und zu Sorgen, außerdem hatte ihre Freundin sie noch manchmal besucht, Es waren zwar nicht große Besuche gewesen, aber es hat geholfen. Doch jetzt, wo das alles vorbei war, kamen all diese Gefühle wieder hoch. Eigentlich hätte sie dabei sein sollen, sie hätten gemeinsam ihr neues Lager und ihr neues Territorium erkunden sollen, sie drei. Sie hätten unzertrennlich sein sollen... Für immer. Ihr Bruder setzte sich neben sie und drückte sich leicht an sie, als Zeichen des Trostes. "Sie wird da oben glücklich sein, Streuselpfote. Der SternenClan wird gut auf sie aufpassen, und da, wo sie jetzt ist, kann ihr nichts passieren." Sie hob wieder ihren Blick und forschte in seinen Augen. Das einzige, was sie sah, war nur seine eigene Trauer und seinen eigenen Schmerz. Allerdings konnte sie auch eine Spur von Hoffnung entdecken, Hoffnung daran, dass das stimmte, was er gerade gesagt hatte. Leicht vergrub die Schülerin ihren Kopf an seiner Schulter. Sie hatte schon lange die Gefühle geahnt, die ihr Bruder für ihre beste Freundin empfunden hatte, immerhin kannte sie ihn gut genug, um das zu sehen, und sie wusste, dass sie genauso empfunden hatte. Gesagt hatte sie dies Wüstenpfote jedoch noch immer nicht, sie hatte Angst, dass sein Schmerz dadurch nur noch vergrößert wurde... "Jaa, das stimmt wohl...", erwiderte sie nun schließlich auf seine Worte hin, und er leckte ihr kurz übers Ohr. Wieder einmal merkte sie, wie sehr sie sich durch diese Reise verändert hatten, sie waren nun wohl schon ziemlich erwachsen für ihr Alter... Hoffentlich hielt dies nicht so lange an. Noch eine Weile standen sie beide eng aneinander gekuschelt auf dem Pfad und starrten in die Sterne. Schon immer hatten sie eine beruhigende Wirkung auf sie gehabt, allerdings hatte diese sich seit ihrem Tod noch verstärkt. Sie hatte das Gefühl, dass sie auf sie aufpasste, jetzt, wo sie im Territorium des SternenClans wandelte. "Komm, lass uns wieder rein gehen... Mutter sucht uns bestimmt schon", flüsterte Wüstenpfote schließlich. Sie waren bestimmt schon eine Ewigkeit hier draußen, und doch kam es ihr erst wie ein paar Minuten vor, doch trotzdem nickte sie. Ihre Mutter war noch fürsorglicher und vor allem besorgter seit der Reise geworden... Gerade wollte sie es ihrem Bruder schon nachtun und ihm in die Höhle folgen, als sie meinte, aus den Augenwinkeln rotes Fell aufblitzen zu sehen. Als sie näher hinschaute, konnte sie jedoch nichts entdecken und schüttelte nur leicht den Kopf. Die Trauer um ihre beste Freundin ließ sie schon fantasieren, es wurde wohl wirklich dringend Zeit, sich hinzulegen und zu schlafen. Als sie sich nun aber umdrehte und losging, stieß sie von hinten an ihren Bruder, der wie erstarrt stehen geblieben ist. "Wüstenpfote, was ist denn los? Komm, lass uns gehen...", sagte sie, doch er reagierte nicht und starrte einfach auf einen Punkt zwischen zwei Steinen. Verwirrt folgte sie seinem Blick und erstarrte ebenfalls. Sie blinzelte ein paar Mal, allerdings stand die Katze noch immer genau da, zwischen den beiden Steinen. "Nein, das kann nicht sein...", flüsterte sie nur, doch ihr Bruder riss sich dann auch schon aus der Starre und stürmte auf die kleine, rote Katze zu, die ihnen einen etwas scheuen, aber auch strahlenden Blick zu. Wüstenpfote sprang sie freudig um, während sie jedoch etwas vorsichtig zu ihr ging. Das Lachen, welches nun von der ehemaligen Schülerin des QuellClans erklang, hörte sich genauso an wie früher. Aber das konnte doch nicht sein, sie war doch Tod! "Rotpfote... Was machst du hier? Du bist doch...", fragte sie, bekam das letzte Wort jedoch einfach nicht heraus. Die angesprochene Kätzin wandt sich aus der Umklammerung von Wüstenpfote und kam langsam auf sie zu, wobei ihr wieder die Sterne in ihrem Fell auffielen. Sie hatte doch gesagt, dass sie wahrscheinlich nicht mehr zu ihnen kommen konnte, als sie ihre neuen Grenzen betreten hatten… "Streuselpfote... Ich weiß, dass es für dich wohl ein wenig merkwürdig erscheint, dass ich hier bin. Und ich muss sagen, anfangs war ich auch überrascht. Aber ich bin hier - für ein paar Stunden hat Erdstern es mir erlaubt, zu euch zu kommen... Das mit den Grenzen hat sich erledigt, der SternenClan der anderen Katzen hat uns ebenso wie sie in ihrem Gebiet aufgenommen…", sagte sie, und sah sie mit traurigem, sanftem Blick an. Tränen stiegen ihr in die Augen, und nun konnte auch Streuselpfote nicht mehr anders als auf ihre beste Freundin zuzustürmen und sich eng an sie zu pressen. "Ich hab dich so vermisst, Rotpfote... Es ist einfach nicht mehr dasselbe ohne dich", flüsterte sie ihr leise ins Ohr, und sie spürte, wie diese leicht nickte. "Ja, ich weiß. Ich vermisse dich genauso, Streuselpfote, aber glaube mir, ich bin immer da, auch, wenn du mich nicht sehen kannst, aber ich bin bei dir und werde dich immer beschützen. In schwierigen Situationen werde ich auch so da sein, dass du mich sehen kannst, das verspreche ich dir. Und dir auch, Wüstenpfote...", sagte sie leise, wobei sie einen Schritt zurückgetreten ist und ihr tief in die Augen sah. Bei ihrem letzten Satz wandte sie sich wieder an ihren Bruder. Streuselpfote nickte ihrer besten Freundin zu, und ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie schaffte es einfach immer wieder, sie aufzumuntern. Die Tatsache, dass sie es noch einmal sagte, dass sie immer auf sie aufpassen würde, beruhigte sie ungemein, denn wenn Rotpfote auf jemanden aufpasste, konnte einem nichts geschehen. Wenn das nicht so wäre, wäre sie wahrscheinlich noch am Leben… "Danke... Für alles...", flüsterte sie, und Wüstenpfote nickte zustimmend. Rotpfote lächelte ihnen beiden nur zu, dann kauerte sie sich auch schon auf den Boden und schlug leicht mit dem Schweif, wobei sie ein wenig Staub und Dreck aufwirbelte. "Immer wieder gerne, aber kommt, jetzt lasst uns unsere Zeit nicht mit quatschen vergeuden! Lasst uns unser neues Territorium erkunden!", rief sie aus, wobei man wieder ihre alte Abenteuerlust aus ihrer Stimme heraushören konnte. Ohne, dass sie es verhindern konnte, musste Streuselpfote lachen. Das war doch die Rotpfote, die sie kannte! Und auch sie sprang nun sofort darauf ein, schob ihren Schmerz und ihre rauer zur Seite und kauerte sich nun ebenfalls leicht hin. „Oh ja!“, rief sie aus und warf einen Blick zu ihrem Bruder, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, doch auch er machte sofort mit ihnen mit und strahlte übers ganze Gesicht, „Na, dann lasst uns keine Zeit verlieren!“ Lachend liefen sie drei auch schon los, sprinteten den kleinen Pfad hinunter, und kurz war alles genauso wie vor dem Feuer, bevor Rotpfote gestorben war… Doch nun wollte sie nicht daran denken, sie wollte einfach nur diese Nacht genießen, in der sie wieder mit ihrer besten Freundin, die schon immer eher wie eine Schwester für sie gewesen war, und ihrem Bruder durch die Nacht jagte. Sie liefen einmal komplett die Grenzen ab, welche erst an diesem Tag genau abgesprochen worden waren, aber auch einfach mal querfeldein. Die Nacht war wohl eine der besten in Streuselpfotes Leben, und erst Recht die beste in ihrem neuen Leben. Ihr fiel auf, dass sie dieses fast genauso anfingen, wie sie ihr altes Leben beendet hatten, wenn man mal das Feuer und die Reise dazwischen abzog, denn schon wieder schlichen sie sich zu dritt nachts heraus… Sie lachten aber viel gemeinsam und es war einfach nur herrlich, dass sie drei wieder vereint waren. Irgendwann in der Mitte ihres kleinen Ausfluges begann es zu schneien, Wüstenpfote jauchzte vor Freude auf und wie kleine Jungen sprangen sie den Schneeflocken hinterher und tollten in dem frischen Schnee herum. Doch schon bald blieb Streuselpfote stehen und schaute kurz gen Himmel. Sie dürften so langsam schon die Mitte er Nacht erreicht haben, sie mussten wohl bald wieder nach Hause… Als sie dies Wüstenpfote sagte, wirkte er erst etwas enttäuscht und protestierte, doch sie konnte ihm schnell beweisen, dass es wohl das Beste war. Klar, auch sie war traurig, vor allem hatte sie keine Ahnung, wann sie Rotpfote das nächste Mal wieder sehen würden, aber gerade zu dieser Zeit durften sie nicht zu lange fortbleiben… Doch ihr Bruder sah es ja schließlich dann auch ein und gemeinsam machten sei sich wieder auf den Weg zurück zu ihrem neuen Lager. Die Stimmung war nun wieder von dieser Traurigkeit befangen, doch Rotpfote gab ihr Bestes, sie wieder aufzumuntern. Schließlich kamen sie wieder an dem Wasserfall an. Jetzt hieß es wohl Abschied nehmen, bis sie sich vielleicht irgendwann einmal wiedersehen würden… Streuselpfote schmiegte sich eng an ihre Freundin, redete kurz mit ihr, ehe sie sich schweren Herzen umdrehte. Ehe sie die Höhle betrat, schaute sie noch einmal zurück zu Wüstenpfote und Rotpfote. Leicht musste sie lächeln, dann ging sie die letzten Schritte in die Höhle, wo sie die Dunkelheit empfing. Sie tastete sich den Weg in den Schülerbau, wo sie sah, dass eine Silhouette davor wartete. Streuselpfote brauchte gar nicht genauer nachzuschauen, wer da saß, sie konnte sich denken, dass es ihre Mutter war. Als diese dann etwas sagte, bestätigte sich ihre Vermutung. „Streuselpfote! Woher kommst du denn jetzt schon wieder? Und wo ist dein Bruder??“ Leicht musste sie seufzen, als sie die Besorgnis in der Stimme von ihr hörte und leckte ihr kurz beruhigend übers Ohr, ehe sie an ihr vorbei ging. „Es ist alles in Ordnung, Mutter, wir haben nur, einen… kurzen Sparziergang gemacht. Du brauchst dir aber wirklich keine Sorgen zu machen, Wüstenpfote ist noch bei Rotpfote. Ich gehe jetzt aber eindeutig schlafen, ich bin komplett erledigt, und du solltest das auch tun…“, erwiderte sie, strich ihr währenddessen noch kurz mit ihrem Schweif über die Flanke, ehe sie ihre nun ziemlich verwirrte Mutter, die nun nur irgendetwas von ‚Typisch Kinder…‘ und ‚lasst man sie einmal kurz aus den Augen…‘ murmelte, stehen ließ und sich auf den Weg in ihr neues Nest machte. Ihr Nest befand sich neben dem von Minzpfote, welche sie nun noch kurz beobachtete. Sie sah so friedlich aus… Doch sie wusste, dass sie es wahrscheinlich noch schwieriger hatte, als sie, immerhin hatte sie auf der Reise ihre Mutter verloren und war dadurch jetzt eine Waise… Vielleicht hatte der Verlust Personen, die ihnen beiden sehr wichtig gewesen war, so zusammengeschweißt, aber auf jeden Fall hatte sie sich auf der Reise immer besser mit Minzpfote verstanden, du auch, wenn sie vielleicht noch kein so inniges Verhältnis hatten wie sie und Rotpfote, so war ihres auf eine ganz andere Art und Weise besonders und jaa, mittlerweile würde sie sie wirklich als ihre beste, lebende Freundin bezeichnen, und sie hoffte einfach nur, dass das noch länger so blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)