Das Schloss in den Bergen von Hibiki (Mein Charakter Kenji Haittobara ermittelt) ================================================================================ Kapitel 4: Wie, Warum und Wer ----------------------------- Kapitel 4 Wie, Warum und Wer Sie hatten das Regal untersucht und an der Seite ein schmales Loch gefunden, das mit einem Holzbohrer hineingebohrt worden war. Da wurde es den drei anderen ebenfalls klar und Kenji fühlte Stolz in sich, weil er dieses Rätsel zuerst gelöst hatte. Alles was man zum verschlossenen Zimmer brauchte, war eine reißfeste Schnur, etwas Tesa-Film und ein Loch, durch das man die Schnur ziehen konnte. Zuerst wurde die Schnur mit Tesa-Film am Riegel befestigt, dann durch das Loch im Regal gezogen, um einen weiteren befestigten Gegenstand, hier das Tischbein gezogen und unter dem schmalen Schlitz der Türe durchgezogen. Schließlich brauchte man nur noch daran zu ziehen, der Riegel fuhr ins Schloss, Schnur und Tesa-Film lösten sich und man konnte sie wieder problemlos holen. Und in diesem Fall hatte der Mörder Pech gehabt, weil etwas Tesa-Film hängen geblieben war. "Genial", sagte der Inspektor. "Es stimmt tatsächlich, was man über sie sagt. Damit wäre das Rätsel gelöst." Kenji nickte. "Das Rätsel schon. Aber wir haben trotz allem keinen Hinweis auf den Täter oder sein Motiv. Das heißt, wir sind so schlau wie vorher." Alle nickten dazu mit betrübten Gesichtern. "Und ohne das Motiv zu kennen, wird es bestimmt unmöglich werden, den Mörder zu finden", erklärte Shinichi. Weitere Untersuchungen im Schloss verliefen ergebnislos und so musste die Polizei vorläufig wieder abziehen, während die drei Detektive den Mordfall lösen wollten. Daher beschlossen sie, sich die Arbeit aufzuteilen und den Anwesenden einzeln auf den Zahn zu fühlen. Heiji und Kazuha fragten den Butler Ray Burton aus, Shinichi und Shiho übernahmen die beiden Angestellten, während Kenji und Ran sich um die beiden Köche kümmerten. Von den Angestellten her, fand man kein Motiv für einen Mord. Dann blieben noch die vier anderen Gäste. Aber auch das hatte nichts erbracht und so blieb das Mordmotiv und der Mörder unklar. Shinichi hatte sich entschlossen einen Spaziergang zu machen. Der Schnee war fest und so gab es kein Risiko, darin einzusinken. Der kalte Wind peitschte ihm ins Gesicht und seine Wangen waren gerötet, während er sich draußen umsah. Die Bäume waren trist und trugen keine Blüten mehr und über dem Schloss zogen langsam Wolken auf, die auf einen schnell hereinbrechenden Schneesturm deuteten. Shinichi war bereits auf dem Rückweg, als er vor sich eine Gestalt erkennen konnte, die sich schnell in Richtung Schloss bewegte. Er war sich sicher, dass es sich bei der Gestalt um den Angestellten Oggers handeln musste. Da er ihm noch eine Frage stellen wollte, beschloss er ihm zu folgen. Die Gestalt verschwand im Schloss und hatte wahrscheinlich eine halbe bis eine ganze Minute Vorsprung. Als Shinichi das Schloss betrat, konnte er noch erkennen, wie am Ende der Eingangshalle eine Türe geschlossen wurde. Es war die Türe zu dem Raum, wo man den Ermordeten gefunden hatte. Er entschloss sich dazu, ebenfalls durch diese Türe zu gehen und als er bei ihr angekommen war und sie geöffnet hatte, trat er durch den Türrahmen und urplötzlich wurde alles schwarz um ihn herum. Einige Minuten später wurde Shinichi von Kenji geweckt, der über ihm stand und unaufhörlich die Schuhspitze in seine Seite bohrte. Shinichi blockte den nächsten Versuch Kenjis und rappelte sich auf. Erst dann sah er sich in dem Zimmer um. Es war komplett durchwühlt worden, als hätte man nach etwas gesucht. Schließlich bemerkte er auch die Leiche die auf dem Boden lag. Es war Oggers, den er noch vor kurzem in dieses Zimmer verfolgt hatte. Seine Brust war mit einem Messer aufgeschlitzt worden und das Blut lief daran herab. "Verdammt. Noch eine Leiche", zischte Shinichi wütend. "Und dabei habe ich ihn noch bis gerade eben verfolgt. Er war nur etwas vor mir." Shinichi blickte auf die Uhr. Sie zeigte an, dass er maximal fünf bis zehn Minuten bewusstlos gewesen war. Er berichtete Kenji von der Zeit und dieser sagte, dass es wirklich sehr wenig Zeit für den Mörder gewesen war, Oggers zu ermorden, wenn es Oggers auch wirklich gewesen war, den Shinichi verfolgt hatte. Die Polizei wurde alarmiert, doch konnte diese durch den hereingebrochenen Schneesturm das Schloss nicht vor dem nächsten Tag erreichen. Sie mussten den Mörder also alleine schnappen. In der Zwischenzeit wurden die anderen Anwesenden von dem Ableben Oggers unterrichtet, wobei Heiji ihnen nur sagte, dass er ermordet worden war. Zu der Tatwaffe ließ er nichts verläuten. Seit dem Tode des Angestellten Oggers war eine halbe Stunde vergangen, als sich der Butler Ray Burton bei den drei Detektiven meldete. "Es ist so", erklärte Burton. "Heute morgen habe ich gehört, wie Oggers und Lin Wenzu, einer unserer Köche, einen lauten Streit hatten. Ich habe auch gehört, wie Lin Wenzu ihm drohte, aber ich weiß nicht um was es ging." Heiji nickte kurz und sachlich. "Danke, dass sie uns das gesagt haben." Burton sah sie noch einmal an. "Ich bitte sie, darüber Stillschweigen zu bewahren. Ich möchte nicht, dass jemand erfährt, dass ich das gesagt habe." Sie versicherten ihm, dass er sich darauf verlassen könnte. Nachdem er gegangen war, beugte Kenji sich zu den beiden herüber. "Jetzt beginnt so langsam das Stadium, wo man den anderen anschwärzt um den Verdacht von sich zu lenken." Sie machten sich auf den Weg in die Küche um sich mit dem Koch Lin Wenzu zu unterhalten. Der Koch war ein Schrank von Mann und fast zwei Meter groß, doch waren die beiden erst kürzlich passierten Morde nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Shinichi fragte den Koch über den Streit mit Oggers aus. "Um was ging es denn bei dem Streit, Lin?" fragte Shinichi. Lin Wenzu sah ihn an und erklärte es genau. "Das war ja total seltsam. Ich komme in die Küche um das Essen zuzubereiten und sehe Oggers, wie er gerade dabei ist, Salz zu stehlen." "Salz?", fragten die drei Detektive im Chor. "Ja, genau. Salz. Total unsinnig, wenn sie mich fragen." "Vielleicht", sagte Kenji, "hatte er ja Hunger und wollte mit dem Salz etwas kochen?" "Nein, nein. Das einzige was er hatte war das Salz. Wenn er etwas zu essen wollte, hätte er mich ja schließlich fragen können. Nein, Oggers wollte Salz stehlen. Als er mich sah, sagte er zu mir, ich dürfe mit niemandem darüber sprechen, sonst würde er den anderen von den Whiskyflaschen erzählen." Plötzlich hielt er inne und wurde rot. "Whiskyflaschen?", hängte Kenji nach. "Na ja", meinte Lin verlegen. "Die, die ich von dem Schmuggler kaufe, weil die im Handel zu teuer sind. Aber, ich meine, wer hat sowas noch nicht gemacht." "Unsere Ermittlungen sind schon sehr weit gekommen", meinte Heiji spöttisch. "Wir haben zwei Ermordete, einen Koch der Hehlerware kauft und ein Ermordeter der Salz stehlen wollte. Das ergibt doch keinen Sinn." "Doch", erwiderte Kenji. "Es ergibt schon einen Sinn. Nur, den müssen wir herausfinden. Am Schluss ist alles schlüssig, das wisst ihr doch. Außerdem, bin ich mir sicher, dass es ein und derselbe Mörder ist, den wir suchen." "Hast du auch schon eine Idee, wer der Mörder sein könnte?" fragte Heiji mit seinem üblich deprimierten Gesichtsausdruck. "Nun wir müssen, von dem Zeitpunkt ausgehen, zu dem wir eingeladen worden sind. Die Einladung gilt für den Zeitpunkt, in dem die Gäste anwesend sind und unter ihnen befindet sich mit Sicherheit der Mörder." "Ja, das ist eine Schlussfolgerung die stimmt. Aber dann würde es ja bedeuten, dass der Tote Mr. Bradwick wusste, um was es ging." fügte Shinichi hinzu. "Genau, das meine ich ja. Er wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte und ließ sich vom Mörder umbringen um sich ein langes Ende zu ersparen", meinte Kenji. "Nur gibt mir die Sache mit dem Salz zu denken." So versank er in weiteres Grübeln. Plötzlich hatte Heiji einen Geistesblitz. "Leute", sagte er. "Ich glaube ich weiß, was es mit dem Salz auf sich hat." Beide starrten ihn gespannt an und drängten ihn, weiterzuerzählen. Dieser jedoch ging wieder zurück in Richtung Küche. Unterwegs trafen sie auf den Koch Lin Wenzu und Heiji fragte ihn, wo Oggers das Salz gehalten hatte. Lin Wenzu sah ihn an und antwortete: "In der Hand natürlich." Heiji nickte kurz. "Ja, natürlich. Ich meine, trug er es lose?" Der Koch verstand nicht, was er meinte. "Hatte er das Salz in der Handfläche?" Nun wusste Lin was Heiji meinte und antwortete: "Nein, er hielt es in einem der Schraubgläser, die wir verwenden." Heiji bedankte sich kurz und dann gingen die drei weiter in Richtung Küche. Heiji öffnete die Tür ohne anzuklopfen und sie entdeckten dort Jiang Yu, wie er das Essen zubereitete und vor sich ein Gefäß stehen hatte, welches sehr verdreckt war. Es war kein Schraubglas, aber darin befand sich irgendein Gewürz. Die Schraubgläser standen unberührt in einer Ecke der Küche. Jiang Yu entdeckte sie und versuchte beschämt das dreckige Gefäß aus ihrem Blickwinkel zu entfernen. Heiji kam ihm zuvor. "Sie benutzen solche Gefäße?" fragte Heiji und der Koch nickte kurz. "Warum denn nicht die Schraubgläser die dort stehen?" fragte Heiji weiter. Der Koch antwortete darauf: "Nun, sie sind so unhandlich, weil man sie immer auf- und zuschrauben muss. Aber bei uns geht es trotz allem sauber zu", fügte er hinzu. Heiji nickte und ging zu dem Schraubglas, auf dem sich die Aufschrift ,Salz' befand. Er nahm es heraus, schraubte den Deckel ab und bat Kenji und Shinichi einmal daran zu kosten. Kenji nahm eine kleine Prise davon. Seine Augen weiteten sich und er sagte: "Das ist ja hochwertiges Kokain." Shinichi stimmte ihm zu. Sie nahmen auch Proben von den anderen Schraubgläsern und überall fanden sie Kokain. Heiji erklärte es so: "Von meinem Vater weiß ich, dass Rauschgifthändler Kokain gerne mit Salz, Mehl oder Gips vortäuschen. Daher die Vermutung, dass es sich bei dem Salz welches Oggers stehlen wollte, um Kokain handelte. Eigentlich auch logisch. Die Köche verwenden andere Gläser als diese. Sie fassen sie nicht einmal an, da man schnell an die Gewürze kommen muss. Wenn man Nachschub braucht, füllt man das Gefäß an einem Gewürzfass nach. So konnte man sichergehen, dass kein Rauschgift in das Essen kommt. Außerdem wird jeder Polizist oder Zollbeamte in Zukunft achtlos daran vorbeigehen. Eine kluge Idee die Oggers da gewählt hat, das Gift hier zu verstecken. Ich glaube, er wurde von seinem Partner umgebracht, weil er das Rauschgift melden wollte." Kenji sah ihn an und ihm fiel etwas auf. "Tja, Heiji. Zum Teil hast du Recht, aber dass Oggers und sein Mörder Partner waren halte ich für Unsinn. Der Trick mit dem Schraubglas wurde vom Mörder selbst erfunden und Oggers hatte ihn wahrscheinlich entdeckt, als er das Gift auswechseln wollte. Deswegen musste er sterben. Dieser Trick wurde garantiert schon mehrere Male durchgeführt und von den eventuellen Kandidaten bleibt nur noch ein einziger übrig. Er ist der einzige Kandidat, durch den es einen Sinn ergibt. Auch die beiden Morde." Shinichi und Heiji sahen sich an und ihnen fiel gleichzeitig auf, wen Kenji meinte. Sie hatten seiner Theorie nichts entgegenzusetzen. Jetzt galt es nur noch ihn zu überführen. Alle Gäste und Angestellten waren im Wohnzimmer versammelt und beäugten sich misstrauisch, als könnten sie den Mörder mit bloßen Augen aus dem Nichts heraus entdecken. Sie waren alle gekommen, um zu erfahren, wer für die beiden Ermordeten verantwortlich war. Schließlich wurde die Tür geöffnet und die drei Detektive traten ein. Stolz und mit Siegessicherem Grinsen kamen sie in den Raum und ihre Selbstsicherheit verunsicherte jeden einzelnen. Ran, Shiho und Kazuha sahen auf ihre Männer die den Raum durchquerten und vor den Versammelten stehenblieben. Kenji sah sich noch einmal im Raum um und blickte in die Gesichter der Leute. Dann wurde sein Gesichtsausdruck steinhart. "Ich werde ihnen nun sagen", begann Kenji, "wer für die beiden Morde verantwortlich ist und was sein Motiv war." Alle Versammelten wurden unruhig und sahen immer wieder zu ihrem Nebenmann. "Doch zuvor habe ich noch eine Frage an sie Frau Samata. Sie sind Drehbuchautorin hieß es. Warum sind sie auf dem Schloss?" Alle Blicke richteten sich auf die Drehbuchautorin. "Ich bin hier, weil ich unbedingt Geld brauche um den Film drehen zu können. Mr. Bradwick versprach mir, das Geld vorzustrecken wenn ich hier her käme." "Und Giovanni Rossa spielt auch in diesem Film mit?" "Ja, das tut er. Er soll die Hauptrolle spielen", antwortete die Drehbuchautorin. "Somit sind Frau Samata und Herr Rossa schon mal nicht als Täter in Betracht zu ziehen. Aus dem Tod von Mr. Bradwick zieht keiner der Angestellten einen Nutzen, daher brauchen sie den Täter auch nicht unter der Belegschaft zu suchen. Kommen wir also zum Motiv für die beiden Morde. Das Motiv, meine Damen und Herren, ist Rauschgift welches schon seit längerer Zeit geschmuggelt wird. Wie es genau geschmuggelt wird, wissen wir noch nicht, aber wir wissen wer es tut. Und derjenige ist auch der Mörder von Mr. Bradwick und Mr. Oggers. Der Mörder sind . . . Sie, Herr Fugazawa", er richtete den Zeigefinger auf den Makler und jeder Anwesende, außer den drei Detektiven, hielt den Atem an. Unter den Anwesenden breitete sich ein Getuschel aus. "Das ist doch Unsinn. Wieso sollte ich ihn umbringen, können sie mir das mal sagen?" versuchte der Makler. "Eine Frage. Mit welcher Tatwaffe wurde Oggers ermordet?" "Das ist doch lächerlich. Es war ein Messer, ganz eindeutig", sagte der Makler. "Und woher wissen sie das", fragte Kenji nach. "Der hier", er zeigte auf Heiji, "hat es uns doch gesagt." "Das stimmt nicht", sagte Heiji. "Ich sagte ihnen lediglich, dass Mr. Oggers ermordet worden war. Über die Tatwaffe hielten wir Stillschweigen. Niemand außer uns dreien wusste es." Aus den Reihen trat zustimmendes Gemurmel. Der Makler gab auf. "Sie haben recht. Ich habe die beiden getötet. Als ich hörte, dass er drei Detektive angeheuert hatte um etwas auf seinem Schloss zu klären, wusste ich, dass er mich meinte. Ich war zum Handeln gezwungen, bevor er ihnen etwas genaueres sagen konnte. Ich habe ihn erstochen und den Trick mit dem verschlossenen Zimmer gebracht, um Zeit zu schinden. Oggers habe ich umgebracht, weil er mich erpressen wollte. Er sagte zu mir, wenn ich ihn am Gewinn aus dem Rauschgift beteiligen würde, würde er die Klappe halten. Aber ich wollte nicht teilen. Mein Geschäft läuft seit einiger Zeit nicht so gut und dann wurde ich von einigen Leuten überredet, Rauschgift von hier nach Osaka zu schmuggeln. Da die Polizisten auf der Strecke mich kannten, brauchte ich Überprüfungen nicht zu fürchten. Aber sagen sie mir, durch was habe ich mich verraten?" Kenji sah ihn an und sprach dann weiter. "Durch den Mord an Oggers. Sie hätten ihn am Leben lassen sollen, Herr Fugazawa. Auf das Rauschgift sind wir erst durch den Mord an Oggers gekommen, als dieser Salz stehlen wollte. Der Rest war dann nur noch ein Kinderspiel. Hätten sie ihn beteiligt, wären wir ihnen wahrscheinlich nie auf die Schliche gekommen." Kurz darauf wurde Herr Fugazawa von der Polizei festgenommen und legte ein umfassendes Geständnis ab. Man erfuhr, dass das Rauschgift von dem Gewürzlieferanten gebracht worden war, der es in die Schraubgläser eingefüllt hatte und austauschte. Durch diese Erkenntnis konnte ein Drogenring gesprengt werden. Die drei Detektive und ihre Frauen kehrten nach Tokyo zurück, jedenfalls nachdem sie versprochen hatten, sich den Film anzusehen den die Drehbuchautorin Akio Samata drehen lassen wollte. ENDE Juhu, fertig mit der Geschichte. Nach einer Schreibblockade gibt es den ersten Krimi mit meinem Chara Kenji Haittobara. Vielleicht kommt ja noch eine dritte Geschichte mit ihm. Bis dann Hibiki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)