Das Schloss in den Bergen von Hibiki (Mein Charakter Kenji Haittobara ermittelt) ================================================================================ Kapitel 1: Die Einladung ------------------------ Das Schloss in den Bergen Von Hibiki Da eine Fortsetzung zu meiner ersten DC-Fanfiction gewünscht war geht Kenji Haittobara nun in die zweite Runde. Unsere Welt ist voller Mysterien. Diesesmal wird ein Verbrechen und das Geheimnis eines alten Schlosses aufgedeckt. Kapitel 1 Die Einladung Es schneite kleine weiße Fetzen vom Himmel herunter, auf die belebten Straßen des westlichen Tokyo-Bezirkes, deren Leben aus hupenden und wütenden Fahrern bestand, welche sich über den Arbeitsverkehr dieser Morgenstunden aufregten. Im Stadtpark wurden die Kirschblüten von den Bäumen durch den Wind wie die weißen Fetzen Schnee in die Höhe gehoben und sackten wieder ab, als wollten sie den Boden niemals berühren. Die Geschäfte öffneten etwas früher als sonst und die Kinder tollten zu diesen frühen Morgenstunden im Park herum, warfen mit Schneebällen nach ihren Freunden oder warteten gespannt auf den Sonnenaufgang, der selbst im Winter eines der beeindruckendsten Schauspiele der Natur ist, vor allem wenn auch der Boden zu leuchten anfängt wenn der Schnee das Licht reflektierte welches die Sonne darauf warf. Die Bänke waren von vielen Leuten besetzt, vorwiegend ältere Ehepaare die zu den kleinen Kindern herübersahen und ihnen gütig zulächelten. Andere warteten auf den Sonnenaufgang, aber niemand war allein. So auch nicht der junge einundzwanzigjährige Mann mit der braunen Sonnenbrille, der zusammen mit seiner zwei Jahre jüngeren Frau auf der Parkbank saß und seinen Blick über das alles schweben ließ. Die junge Frau hatte sich an ihn gelehnt und legte ihren Kopf auf seinen Oberkörper. Er lächelte sie an und sie lächelte zurück. Ein ganz normales junges Paar, hätte ein normaler Passant gedacht, der durch den Park gelaufen wäre so wie es wahrscheinlich einige der Leute hier taten. Doch da lagen sie falsch. Das junge Paar war nicht nur durch den Ehebund und ihre Liebe füreinander verbunden, sondern auch durch die gemeinsame schlechte Erinnerung die sie hatten. Für Kenji war seine Ran ein Fels von dem er sicher sein konnte, dass er immer für ihn da war. Gerade eben beobachtete Kenji, wie ein kleiner Junge der gerademal sieben Jahre alt sein konnte, fröhlich lächelnd zu seinen Großeltern herüberrannten, die ihn ebenso freudig wie der kleine Junge selbst, in den Arm nahmen und sich dann von ihm auf die andere Seite des Parkes ziehen ließen. Diese Beobachtung versetzte Kenji einen kleinen Stich, hatte er doch nie eine so schöne Kindheit gehabt. Kenji war eigentlich nicht gerne melancholisch, doch manchmal ließ es sich nicht vermeiden, dass irgendetwas durch seinen Panzer drang, dass ihn an sein früheres Leben erinnerte. Meißt ließ es kurz danach wieder nach, doch dieses Bild wollte ihn den ganzen Tag nicht in Ruhe lassen. Ran hatte bemerkt was mit Kenji war und sagte leise: "Du hast dich wieder erinnert, oder?" Kenji nickte kurz. "Das war schon länger nicht mehr. Ich versuche das alles zu vergessen, was damals gewesen ist, aber manchmal kehrt es wieder zurück. Aber nur in Bruchstücken, weißt du. Es ist einfach so schwer darüber hinwegzukommen, Ran." Ran dachte nach. "Ich kann verstehen, dass du das alles vergessen willst. Du hast mir ja gesagt, was damals gewesen ist, aber verdrängen solltest du es wirklich nicht, Kenji. Das hilft dir auch nicht darüber hinwegzukommen. Vielleicht schaffst du es, wenn du dich deinen Ängsten stellst. Die Erinnerungen werden zwar nicht verschwinden, aber vielleicht wirst du dann leichter mit ihnen fertig." Kenji sah in ihr Gesicht und musste lächeln. Sie ist ein Engel, war sich Kenji sicher. ,Und wenn nicht, dann sehr nahe daran.' Er beugte sich nach vorn und küsste sie. Danach fragte Ran, warum er das gemacht habe, und Kenji antwortete, dass er sich vergewissern musste, nicht zu träumen. Ran blickte beiläufig auf die Uhr und erschrak, als die Zeiger bereits kurz vor dreiviertel sieben anzeigten. Normalerweise machte ihr diese Uhrzeit nichts aus, da an der Uni der Unterricht erst später begann. Ran war gerade mitten in ihrem Jura-Studium, deshalb half sie jetzt in den Semesterferien ihrer Mutter in der Anwaltskanzlei. Ran wollte jedes Training ausnutzen, dass sie bekommen konnte und ihre Mutter wie auch Kenji halfen ihr bei dem schwierigen Lernstoff. Ab und zu scherzte Kenji darüber, dass er alles versuchte Verbrecher hinter Schloss und Riegel zu bringen und Ran versuche, sie dort herauszuholen. Kenji Haittobara hatte anderthalb Jahre bei der Polizei gearbeitet (seine Kenntnisse auf verschiedenen Gebieten halfen ihm dabei) und hatte sich innerhalb dieser achtzehn Monate durch seine brillanten Schlussfolgerungen in vielerlei Fällen einen guten Ruf erworben. Einige Gerüchte besagten, dass seine Schlussfolgerungen manchmal besser als die von Shinichi Kudo seien, der als Detektiv tätig sei. Kenji hielt nicht viel von solchen Gerüchten, doch als er von Shinichi und Heiji auf Kudos Hochzeit gefragt worden war zusammen mit ihnen ein Detektivbüro zu eröffnen, hatte dieser den Vorschlag angenommen. So war einige Wochen später das Detektivbüro A.P.I. (Anonymity Private Investigations) eröffnet worden, nachdem man sich vorerst über den Namen nicht hatte einigen können. Ran stand auf und mit einem "Ich muss los" und einem weiteren Kuss verschwand sie aus dem Park in Richtung Anwaltskanzlei. Kenji stand jetzt seinerseits auf und ordnete den schwarzen Baumwollmantel wieder, bevor er sich in Richtung Büro begab. Doch kurz bevor er den Park verließ drehte er sich noch einmal um und aus irgendeinem Grund wünschte er den Kindern noch viel Spaß, obwohl sie ihn nicht hören konnten. Dann durchschritt er das Tor des Parkes ging in die entgegengesetzte Richtung von der, die Ran genommen hatte und betrat zehn Minuten später seine neue Arbeitsstelle. Das Detektivbüro war in einem älteren Mietsgebäude eingerichtet, dass seit Monaten leer gestanden hatte bevor die drei sich entschieden hatten ihr Geschäft an diesem Ort aufzumachen. Das Haus befand sich in einem mittelmäßigen Stadtviertel, welches die obere Grenze dessen darstellte, was die drei sich hatten leisten können. Heiji und Shinichi hatten darauf bestanden, dass alle gleich viel Geld in das Geschäft einsetzten. Aber die Entscheidung in einem mittelmäßigen Stadtviertel das Geschäft aufzumachen, erwies sich als kluge Idee, denn es kamen nicht nur ärmere Leute sondern auch Leute, die mehr Geld als der Durchschnitt hatten. Heiji nannte die Leute ,Snobiety' und damit traf er den Charakter der meisten dieser Leute sogar sehr genau. Kenji und Shinichi hatten noch nie viel, oder was Kenji betraf gar nichts, für reiche Schnösel übrig gehabt. Würden sie das Geld, dass bei den meisten solcher Aufträge hereinkam nicht brauchen, wäre die Eingangstür für solche Leute immer geschlossen. Die Preise die die drei für ihre Arbeit verlangten, hing von dem Einkommensverhältnis der Leute und der Wichtigkeit ihres Auftrages ab. War es notwendig hatten sie auch schon Aufträge für weniger Geld als üblich erledigt. Die frühere Mieterin, eine siebzig Jahre alte Dame, hatte das Haus wegen gesundheitlicher Probleme aufgeben müssen und befand sich nun in einem Pflegeheim. Solche Überlegungen waren müßig, doch halfen sie ihm ebenfalls über die Erinnerungen hinwegzukommen, welche ihn im Park überfallen hatten. Vor dem Gebäude angekommen blieb er stehen und sah sich erst in alle Richtungen um und vergewisserte sich, dass weder Shinichi noch Heiji bereits angekommen waren. Es waren keine Autos zu sehen gewesen, die geparkt hatten also holte er den Schlüssel aus seiner Manteltasche und musste die Türe zuerst aufschließen. ,Es ist also noch keiner da', dachte er sich. ,Auch gut. Kann ich noch ein bißchen trainieren.' Die Eingangstür schwang nach innen auf und ein sauberer Flur der in nicht ganz neuem Weiß schien, welches an ein paar Stellen dunkle Schatten vorzuweisen hatte. ,Shinichi und Heiji hatten gesagt, die Wände müssten frisch tapeziert werden aber ich finde noch immer, dass diese Schatten unser Gewerbe sehr gut treffen.' Das hatte er ihnen gleich zu Anfang mitgeteilt, als ein Gespräch mit Renovierung laut geworden war und man ließ die Wände wie sie waren. Shinichi und Heiji waren damit nicht einverstanden aber sie konnten nichts gegen seinen Einwand, das helles Weiß für ihr Gewerbe zu scheinheilig sei, ausrichten. Seither war das auch nicht mehr angesprochen worden. Kenji ging den Flur entlang, aber nicht die Treppe zum Büro hinauf, denn der Eingang zu der von den dreien eingerichteten Trainingshalle befand sich am Ende des Flurs. Er öffnete die Türe und betrat den Trainingsraum in dem verschiedene Gegenstände standen. Gewichte, Kendo-Schwerter für Heijis Training, einen Balken und noch weitere Dinge die man in Trainingshallen vorfinden konnte. Kenji legte am Eingang seinen Mantel und seine Schuhe ab, wie es sich zum Training gehörte. Zuerst machte Kenji einige Dehnübungen um keinen Muskelkrampf beim Trainieren zu bekommen. Außerdem hatte er das Training einige Zeit vernachlässigt und wollte wieder an seine alte Perfektion anknüpfen. An seine Füße legte er Gewichtsmanschetten mit 5kg Gewicht, und vollführte langsam einige Tritte um sich daran zu gewöhnen. Mit der Zeit wurden die Bewegungen immer schneller, es kamen immer mehr akrobatische Übungen, für deren Beherrschung einige Kampfsport-Meister ihre linke Hand gegeben hätten. Aus Kenjis Sicht brauchte er dieses tägliche Training dringend doch ein Außenstehender wäre da anderer Ansicht gewesen. Dann wagte er sich auf den Balken und vollführte dort einige Übungen um die Armmuskulatur zu stärken. Mit der Zeit wurde er selbstsicherer und so kamen auch auf dem Balken schwerere Übungen zustande. Und da unterlief ihm ein Fehler. Er war rückwärts in den Handstand gesprungen und hatte mit seinem linken Fuß wieder auf dem Balken aufsetzen wollen, als er sich an den kleinen Jungen im Park und seine Ängste erinnerte. Er trat daneben und wäre beinahe abgerutscht, hätte er es nicht geschafft sich mit dem rechten Fuß rechtzeitig abzustützen. Dann blieb er erst einige Zeit auf dem Balken stehen. ,Verdammt, das wäre beinahe schiefgegangen. Bei dem Fehler hätte ich mir leicht ein Bein brechen können.' Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, versuchte er es mit etwas anderem. Aber auch da klappte es nicht und er konnte noch vom Balken herunterspringen, bevor er sich eine ernsthafte Verletzung zuzog. ,Verdammt, ich schaff es einfach nicht, mich heute richtig zu konzentrieren. Ich sollte es am besten für heute sein lassen.' Daraufhin verließ er den Trainingsraum und ging noch einmal hinaus an die frische Luft. Die eiskalte Luft ließ seine Wangen rot werden, während er aus seinem Mantel eine Schachtel Marlboro-Zigaretten zog und sich eine davon mit seinem Feuerzeug anzündete. Er rauchte kaum, jedenfalls nur in den wenigen Situationen in denen ihm danach zumute war. Jetzt war ihm eindeutig nicht danach zumute, doch etwas anderes konnte er kaum tun. Post und Briefe würden erst im Laufe des Tages eintreffen, ebenso wie Klienten. Training kam für Kenji ohnehin im Moment nicht in Frage also blieb nur diese ungesunde Freizeitbeschäftigung. Er wollte nicht rauchen, doch wenn er etwas tat, brauchte er sich kaum mit etwas anderem zu beschäftigen und so wartete er hier draußen auf seine beiden Partner. Shinichi hatte Heiji vor dem Supermarkt nahe dem Beyjika-Kino entdeckt und nach einem kurzen Wortwechsel hatten die beiden sich gemeinsam auf den Weg gemacht. Doch hatten die beiden die Zeit vergessen und so mussten sie sich beeilen, rechtzeitig anzukommen. Als sie die Straße zu ihrem Büro betraten, konnten sie Kenji mit seiner Zigarette bereits erkennen wie er die Straße im Blick behielt, die Hände in den Manteltaschen vergraben. Sie konnten auch die Schneeflocken in seinen Haaren entdecken, als sie nahe genug herangekommen waren. "Hey Kenji, auch schon da?" fragte Heiji als sie nahe genug herangekommen waren um sich in normaler Lautstärke zu unterhalten. "Na klar, Leute", antwortete Kenji während er auf die Uhr blickte. "Ihr seid heute ein bißchen später dran als sonst. Aber was soll's, stimmts? Los, gehen wir rein." Er nahm die Zigarette aus dem Mundwinkel, zerdrückte die kleine Glut in der Hand und warf die Zigarette anschließend in einen der öffentlichen Mülleimer in der Nähe. Dann drehten sich die drei in Richtung ihres Bürogebäudes und in diesem Moment konnten sie den Postwagen hören, der vor dem Grundstück stehen blieb. "Ihre Post", sagte ein älterer, dicklicher Mann mit Vollbart, während er ihnen mehrere Briefumschläge und ein Paket übergab. Während der Postbote weiterfuhr, trugen die drei Freunde ihre Post hinein. Shinichi und Heiji stellten fest, dass im Haus eine angenehme Temperatur herrschte, bei der man die dicke Winterkleidung ablegen konnte ohne zu befürchten, Erfrierungen zu bekommen. Das Paket enthielt einen Laptop den Kenji vor kurzem bestellt hatte, weil sie nun auch elektronisch erreichbar sein wollten. Kenji beschloss, sich morgen um die Einrichtung des Betriebssystems und des Internet-Anschlusses zu kümmern. Die Briefe enthielten Rechnungen und Überweisungsschecks von Kunden. Nur ein Brief schien interessant und wert zu sein ihn genauer anzusehen. Heiji öffnete den Brief und zog ein Stück Papier heraus, dessen Inhalt auf einer Schreibmaschine geschrieben war. Heiji las den Inhalt des Briefes vor und während er das tat, wurde den drei gewiss um was es sich handelte. " ,Durch die Erfolge die sie seit ihrer Gründung haben und ihre Kenntnisse im Lösen von Fällen, möchte ich sie auf mein Schloss in den Bergen einladen um ihre Kombinationsgabe unter Beweis zu stellen. Weiteres werden sie bei ihrer Ankunft erfahren. Beiliegend zu diesem Brief erhalten sie einen Vorschuss von Fünftausend US-Dollar, die sie behalten können egal ob sie kommen oder nicht. Sollten Sie es schaffen meine Bitte zu erfüllen, wird jedem von Ihnen dieselbe Summe noch einmal ausbezahlt. Es steht ihnen frei, Begleitung mitzubringen.' Unterschrieben ist das ganze mit Seymour Bradwick." Wieder einmal sahen sich die drei an und auf jedem Gesicht bildete sich das selbstbewusste Lächeln, dass sie immer hatten, wenn ein Fall gelöst war. "Eine Herausforderung", stellte Kenji fest. Shinichi führte weiter aus, dass das Geld sie aufmerksam machen wollte. Schließlich würde niemand fünftausend Dollar ohne einen wichtigen Grund ausgeben. Sie fanden auch einen Plan der Gegend auf der das Schloss liegen sollte und beschlossen, die Herausforderung anzunehmen. Rans Tag im Büro verlief nicht so wie sie es sich für heute erhofft hatte. Ihre Mutter hatte sie oftmals gefragt, ob sie mit Kenji glücklich sei und um das ganze drehte es sich schließlich die meiste Zeit, wenn die beiden miteinander redeten. Wenn Ran ehrlich zu sich war, dann gab sie zu, dass dieser Tag wirklich schrecklich war, denn so hatte sich ihre Mutter nicht mal aufgeführt, als sie noch mit Shinichi zusammen war. ,Na ja', dachte sie sich, während sie jetzt zum Detektivbüro A. P. I. fuhr um die Mittagspause mit Kenji zu verbringen falls sie ihn dort vorfand. ,Bestimmt ist Mutter nur deshalb so drauf, weil sie von Privatdetektiven nicht viel hält. Aber sie war auch nicht dabei gewesen, als Kenji sein Leben in der Lagerhalle für uns riskiert hat.' Vor dem Gebäude wurde sie von Heiji begrüßt der ihr sagte, dass Kenji gleich rauskommen würde. Kaum hatte er das gesagt, trat Kenji auch schon durch den Türrahmen nach draußen. Als er Ran sah küsste er sie zur Begrüßung und sagte er hätte ihr etwas zu erzählen. Sie saßen zusammen in einem kleinen Restaurant und aßen etwas, dass keiner der beiden genau bestimmen konnte. ,Aber trotz dem Aussehen schmeckt es', dachte sich Kenji, dessen Geschmacksnerven damit beschäftigt waren herauszufinden, welches Stück für welchen Geschmack sorgte. Währenddessen erzählte Ran von den vielen Fragen ihrer Mutter, welche sie ihr heute gestellt hatte. Kenji konnte darüber lachen, während er behauptete, dass ihre Mutter sich damit abfinden müsse, dass ihre Tochter ,so jemanden' geheiratet hatte. "Wenigstens", sagte er mehr zu sich selbst, "weiß sie nicht, was ich früher getan habe. Dann hätte sie noch mehr gegen mich." "Sie hat nichts gegen dich", beschwichtigte Ran und nahm damit ihre Mutter in Schutz. "Sie hat nur etwas gegen den Beruf den du ausübst. Sie glaubt einfach nicht, dass man dadurch überleben kann." So ging es einige Minuten weiter, bis er Ran von der Herausforderung erzählt hatte, die sie erhalten hatten. "Ran, ich möchte das du mich dorthin begleitest. Wenn du mitkommen würdest, würden wir morgen dort hin fahren." Er hob die Hände in beruhigender Geste. "Ich weiß, das ist sehr plötzlich, aber ich wüsste niemanden, den ich sonst mitnehmen wollte." Sie blickte ihn an, ging mit den Augen aber wieder auf den Teller zurück. Schließlich sah sie ihn wieder mit freudigem Gesichtsausdruck an. "Okay, ich komme mit. Ich werde meiner Mutter sofort Bescheid sagen, dann richte ich alles was ich brauche." Beide lächelten sich an und Kenji wusste, dass bereits dieses Lächeln für seine Heirat mit ihr ausgereicht hätte, die sie vor zwei Monaten gehabt hatten. Ende von Kapitel 1. Kapitel 2: Ankunft und Auftrag ------------------------------ Kapitel 2 Ankunft und Auftrag Die Fahrtzeit betrug mehrere Stunden die durch die Tatsache verlängert wurde, als sie auf halbem Wege eine falsche Abzweigung nahmen und dann erst eine große Strecke zurückfahren mussten um auf den richtigen Weg zurückzukommen. Am Ende der Tour kamen sie schließlich alle an dem Schloss an, welches in dem Brief gemeint gewesen war. Die Gemeinschaft bestand aus Kenji, Ran, Heiji, Kazuha, Shinichi und Shiho, womit alle vollzählig mitgekommen sind. Zwar bestand zwischen Ran und Shiho keine offene Feindschaft, doch konnten Kenji und Shinichi eindeutig erkennen, wie es unter dem Deckel der Vernunft noch leicht brodelte. Vielleicht würde dieser letzte Rest Feindseligkeit hier verschwinden können, da sie wahrscheinlich eine gewisse Zeit hier verbringen würden. Kenji stellte den Wagen auf dem Gelände innerhalb des Anwesens ab und stieg aus dem Wagen aus, wo er die kalte, schneeverwitterte Luft einsog die ihm entgegenpeitschte. Ran war inzwischen ausgestiegen, während die beiden anderen Fahrzeuge in denen Shinichi und Heiji saßen ebenfalls zum Stillstand kamen. In der Zwischenzeit war Kenji bereits zur Tür gegangen und auf die Klingel gedrückt, während er von außen das Läuten hören konnte. Das Anwesen wurde von zwei Löwenköpfen am geöffneten Tor bewacht und Zinnen und Türme besaßen anstatt Fenster mit Glas bedeckte Schießscharten. Das sonst üppig erscheinende Gras und die Rosen im Blumenbeet waren mit Schneeschichten bedeckt und Äste der in der Umgebung stehenden Bäume drohten unter dem ihnen aufgebürdeten Gewicht an Schnee zu brechen. Der Schneefall nahm etwas ab, als ein etwas älterer Herr mit Schnauzbart und Mondgläsern die Tür öffnete. Er trug einen schwarzen Zweireiher. ,Anscheinend ein Angestellter', dachte sich Kenji. "Darf ich fragen, was sie hier wollen?" fragte er ernst und musterte Kenji zuerst gründlich. "Ah ja. Mein Name ist Kenji Haittobara. Ich und meine Freunde wurden vom Schlossherrn eingeladen und er erwartet uns sicherlich." "Einen Moment, bitte. Ich lasse nachfragen", erklärte er Kenji und seinen bereits vor der Tür versammelten Begleitern, als er die Tür nochmals schloss. Es vergingen drei Minuten bis die Tür wieder geöffnet wurde und sie von dem selben Mann von eben hereingebeten wurden. Er hieß sie willkommen und verbeugte sich mit einem Respekt, den er eigentlich gar nicht empfand. "Ihr Gepäck wird nachher von einigen der Bediensteten hereingebracht, sie werden die Kälte also heute kaum noch aufsuchen müssen. Wenn sie bitte hereinkommen würden, Mr. Bradwick erwartet sie im Wohnzimmer im Ersten Stock, dort wird er ihnen alles erklären. Mein Name ist übrigens Ray Burton und ich bin der persönliche Butler von Mr. Bradwick." Er ging voran und führte sie durch das große Schloss. Die Wände waren mit Scherpen alter Ritterdynastien Englands behängt. Auf dem einen kreuzten sich zwei Säbel, auf einem anderen war ein Ritterhelm mit einem Kreuz darunter zu sehen. Im Eingangsflur, den sie entlangliefen standen zu ihrer beider Seiten Ritterrüstungen mit erhobenen Schwertern, die so aussahen als könnten sie zum Leben erwachen und sie angreifen. Heiji und Kazuha liefen direkt hinter Ray Burton, aber nur Heiji verstand die Worte die er leise verächtlich ausstieß. "Detektive. Als wenn wir so ein Pack bräuchten." Heiji ließ sich jedoch nichts anmerken und so gingen sie einfach weiter, durchquerten die Empfangshalle und stiegen durch eine der Treppen in den Ersten Stock auf, wo Burton eine Tür öffnete und sie hereinbat. Burton selbst bildete da die Nachhut und schloss die Türe hinter sich wieder. In einem Sessel vor dem Feuer im Kamin konnte die Gruppe einen alten Mann entdecken, dessen graumeliertes Haar in einem Kranz wie der Julius Cäsars um die kahle Stelle seines Kopfes hing. Die Zigarette im Mundwinkel des Mannes war bis zur Hälfte abgebrannt. Der alte Mann nahm die Zigarette in die rechte Hand und dann begann er mit einer leisen Stimme, die jedoch klar zu verstehen war, die Freunde anzusprechen. "Da sind sie also. Nun stehen die drei besten Detektive Japans samt Begleitung in diesem Zimmer, zusammen mit mir. Es freut mich wirklich, sie kennenzulernen. Ich bin Seymour Bradwick. Kenji Haittobara, Shinichi Kudo und Heiji Hattori, ich habe sie hierherbestellt weil ich ihnen ein Geschäft vorschlagen möchte. Oder besser gesagt, eine Wette." Er grinste die drei an und bedachte ihre weibliche Begleitung mit interessiertem Blick. Um den alten Mann von den Frauen abzulenken, ergriff Shinichi das Wort. "Wie sie selbst gesagt haben, hier sind wir. Nun möchten wir aber wissen, worum es in ihrer Einladung geht. Es erscheint schließlich seltsam, dass sie zwanzigtausend US-Dollar für einen normalen Auftrag ausgeben wollen." Mr. Bradwick sah zu Shinichi herüber. "Nun ja, es ist eine Wette und kein Auftrag. Aber sie sollen ja wissen um was es geht, deshalb werde ich sie jetzt einweihen. Hier in diesem Schloss geht etwas vor sich und ich weiß nicht, was geschieht. Da ich, wie ich von meinem Arzt erfahren habe, nicht mehr lange zu leben habe, möchte ich erfahren um was es sich handelt bevor ich sterbe. Deshalb habe ich sie kommen lassen. Ich lasse ihnen eine Woche Zeit, herauszufinden was vor sich geht. Können sie mir dann sagen, was in diesem Schloss passiert, werde ich die zusätzlichen fünfzehntausend zahlen. Gelingt es ihnen nicht, werde ich ihnen keinen Dollar geben. Haben sie mich verstanden?" Zwar war es den dreien zuwider, unter solchen Bedingungen einen Auftrag anzunehmen, doch war ihre Neugier größer als ihre Zweifel und so nahmen sie den Auftrag schließlich doch an. Der alte Mann erhob sich etwas mühsam aus seinem Sessel und ging mit einem Krückstock in der Hand auf die Tür zu, durch die die sechs Freunde hereingekommen waren. Der Butler hatte die Anweisung erhalten ihnen ihre Zimmer zu zeigen und so machten sie sich nun daran, ihre Klamotten in die Schränke einzuräumen. Nun war es bereits fünf Uhr dreißig abends und in einer halben Stunde würde das Essen fertig sein. Ran hatte sich auf den Rand des Bettes gesetzt und beobachtete Kenji eingehend. "Das ist schon ein seltsamer alter Mann, findest du nicht auch Kenji", sagte sie schließlich und ließ keine seiner Bewegungen aus den Augen. Kenji hatte inzwischen seinen Pullover ausgezogen und ihn einem weißen Hemd weichen lassen. "Da hast du Recht, Ran. Und ich weiß echt nicht, was ich von diesem Angebot halten soll. Ich meine . . . hätte er uns genau sagen können um was es geht, dann wäre es eher möglich das zu lösen. Aber er weiß nicht um was es geht und bietet einfach zwanzigtausend Dollar für die Lösung. Das ist doch wirklich verrückt, findest du nicht?" "Stimmt genau. Es muss schon sehr wichtig sein, wenn er bereit ist eine solche Summe zu bezahlen. Na ja, mal schauen, was wir herausbekommen können." Fertig gerichtet verließen sie den Raum und trafen vor ihrer Tür auf Shinichi und Shiho, die auf Heiji und Kazuha warteten. "Hey Shinichi, alles klar?" fragte Kenji, der in seiner Kleidung überhaupt nicht wie ein Detektiv aussah. Sie hatten gemerkt wie Ran mit einem leicht verächtlichen Blick zu Shiho gesehen und sich wieder abgewendet hatte. Die drei sahen darüber einfach hinweg und so wurde Ran vor Verlegenheit rot und traute sich vorerst nicht, Shiho noch einmal anzusehen. Im Laufe der Minuten war es sehr ruhig geworden und so warteten sie auf Heiji und Kazuha, während sie immer wieder an eine der Pendeluhren blickten, deren Zeiger sich mit schwerem Ticken der sechsten Abendstunde näherten. Schließlich kamen auch Heiji und Kazuha heraus und die anderen hörten auch gleich auf Däumchen zu drehen oder sonst was zu machen. Shinichi wollte bereits eine abfällige Bemerkung über diese unsägliche Warterei abgeben, als er Kazuhas Abendkleid entdeckte. Es war ein Kleid. Und was für eines. Es war weiß und oben schulterfrei und dieser Anblick ließ die beiden abgebrühten, wartenden Detektive doch träumen. Aber auch das blieb nicht ohne Folgen und so waren sich Ran sowie Shiho einmal einig als sie den beiden Detektiven eine gewaltige Beule am Hinterkopf verpassten (ihr wisst ja wie das im Anime aussieht). Dann fragten Shinichi und Kenji mit dem gleichen weinerlichen Tonfall in der Stimme warum sie das getan hätten. Shiho und Ran warfen ihren jeweiligen Partnern vor, hinter Kazuha her zu sein, worauf Kenji entgegnete: "Is doch nich waahr?" (das müsst ihr so lesen, also) und Shinichi: "Stimmt doch nicht." Die beiden hatten sich wieder beruhigt und liefen vor den beiden her. "Echt schade, dass wir beide mit zwei Furien verheiratet sind, nicht wahr?", fragte Shinichi und grinste seinen Freund an. Kenji wusste nicht genau, wie er den Blick deuten sollte und sagte dann: "Wenn du das tust, was ich jetzt glaube das du denkst, dann verpasse ich dir so einen Tritt, dass dir unser erster Kampf wie ein Feriencamp vorkommen wird." Sein Grinsen war um einiges größer und hatte etwas gemeines an sich und Shinichi ließ dieses Thema für den heutigen Abend ruhen. In der Eingangshalle entdeckten die sechs drei weitere Gäste, welche gerade erst angekommen waren, denn ihre Schuhe waren mit Schnee bedeckt, der noch nicht geschmolzen war und auch ihre Mäntel wiesen eine leichte Schneebrise auf. "Darf ich fragen, wer sie sind?", fragte ein Mann der ungefähr mitte dreißig sein musste. Kenji lächelte immer noch, doch von dem vorigen gemeinen Grinsen war nichts mehr zu sehen. "Mein Name ist Kenji Haittobara, die aufreizende Dame neben mir", er zeigte auf Ran die sofort rot wurde, "ist meine Frau Ran. Das hier sind Shinichi Kudo und Heiji Hattori mit ihren Frauen Shiho und Kazuha." "Ah ja. Jetzt weiß ich, wer sie sind. Sie sind die Detektive aus Tokyo von denen man in letzter Zeit so viel gehört hat. Mein Name ist Arthur Bradwick und ich bin der Sohn des Schlossherrn. Der Mann rechts neben mir ist der italienische Schauspieler Giovanni Rossa und die Frau links von mir ist Akio Samata. Sie ist Drehbuchautorin für eine japanische Film-Firma, die in diesem Schloss einen Film drehen wollen." Nachdem sich alle die Hand gereicht hatten und man auch feststellte, dass der italienische Schauspieler, ein älterer Mann um die fünfzig, ein annehmbares Japanisch sprach (er benutzte nur an ein paar Stellen die falschen Zeitformen und verdrehte ein bißchen den Satzbau). Die Drehbuchautorin konnte man gut auf Anfang dreißig schätzen und wirkte recht zurückhaltend, obwohl sie sich etwas um den Sohn des Schlossherrn bemühte, was aber mit ihrem Job vereinbar war. Sie legte es sehr wohl darauf an, die Dreherlaubnis zu bekommen. In diesem Moment kam Ray Burton, der Butler in die Eingangshalle, blickte in die Runde und fragte: "Oh, wo ist denn Herr Fugazawa. Ist er nicht mit ihnen gekommen?" Der jüngere Bradwick antwortete auf die Frage: "Mit uns ist er nicht gekommen. Aber ich denke, dass er noch nachkommen wird. Wahrscheinlich wird er auch erst morgen hier ankommen. Sie wisssen doch, dass er keine Einladung sausen lässt." "Natürlich. Kommen sie bitte mit. Das Essen wird sofort serviert." Der Butler führte sie in ein Speisezimmer, wo sich ein Essenstisch gewaltigen Ausmaßes befand, bei dessen Anblick Heiji und Kenji sehr staunten. Sie nahmen am Tisch Platz, die Frauen gegenüber den Männern und warteten zusammen auf den Schlossherrn Seymour Bradwick. Die Wartenden vernahmen aus dem Stockwerk über ihnen ein Klopfen gegen den Boden und als sie nach oben sahen, entdeckten sie den Schlossherrn, welcher mit einem Spazierstock bewaffnet, sich zu den Gästen begab. Mit einem leisen Ächzen ließ er sich auf den Stuhl am Kopfende des Tisches niedersinken und blickte in die Runde der Gäste. "Und wieder einmal ist es Zeit für unser Zusammentreffen. Dieses Jahr haben wir einige zusätzliche Gäste. Kenji Haittobara, Heiji Hattori und Shinichi Kudo zusammen mit ihren Frauen. Aber wenn ich mich nicht täusche, fehlt Herr Fugazawa an diesem Abend. Hingegen beehrt uns mein Sohn Arthur mit seiner Anwesenheit. Der Schauspieler Giovanni Rossa und die Drehbuchautorin Akio Samata die ja schon mehrere Male hier gewesen sind, haben auch diesesmal meine Einladung angenommen", erklärte er in seiner Einleitung aus der das Detektivgespann einige Informationen entnahm. Genau in diesem Moment wurde die Tür zum Speisezimmer geöffnet und ein Mann mit Vollbart und mit muskulösem Körper kam herein. Er war ungefähr Ende vierzig und verhielt sich wie jemand, der sich hier genau auskannte. Er musste also schon öfter hier gewesen sein. "Ah, Yusaku. Schön, dass du kommen konntest." Zu den drei Detektiven gewandt sagte er: "Das ist Yusaku Fugazawa. Ihm gehört ein Maklerbüro in Osaka." Heiji stimmte dem leise zu. "Dann sind wir ja alle vollzählig", sagte Mr. Bradwick senior schließlich. "Ich habe euch heute hier her geladen, meine Freunde und Bekannte, weil ich euch etwas mitzuteilen habe." Shinichi lief jetzt der Angstschweiß herunter. ,Er wird doch nicht sagen, weshalb wir hier sind. Nein, das darf er nicht.' "Ich habe für die Dauer ihres Besuches die drei Meisterdetektive Kenji Haittobara, Shinichi Kudo und Heiji Hattori hier eingeladen, da ich vermute, dass jemand in diesem Schloss irgendetwas im Schilde führt. Diese drei Herren werden aufdecken, was es ist." Unter den Gästen gab es aufgeregtes Gemurmel und jeder fragte sich, um was es gehen könnte. Dann wurde das Essen serviert und ohne einen Ton eingenommen, während man darauf hoffte, der Schlossherr würde noch etwas sagen. Da irrten sie sich, aber die drei Detektive erfuhren, dass sich außer dem Butler noch zwei weitere Angestellte und zwei Köche in diesem Schloss befanden. Dann gingen die Gäste zu Bett, während die drei Detektive noch etwas zusammen im Esszimmer saßen und nicht wussten, wie sie das schaffen sollten. Ende von Kapitel 2 Kapitel 3: Der Tote ------------------- Kapitel 3 Der Tote Die Sonne erhellte das Gebiet erst einige Minuten nach acht und Kenji wachte eine halbe Stunde später im Bett neben Ran auf. Der gestrige Tag war ihm noch sehr im Gedächtnis hängengeblieben und er schien selbst im Schlaf darüber nachgedacht zu haben, denn die Kopfschmerzen die er hatte, taten höllisch weh. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als aufzustehen und eine Kopfschmerztablette zu suchen. Nachdem er sich angezogen hatte und feststellen musste, dass sich nirgendwo eine solche Tablette finden lassen konnte, beschloss er irgendeinen der Angestellten aufzutreiben und den zu bitten, etwas zu unternehmen. Er trug immer noch die gleichen Klamotten, die er bereits gestern abend angezogen hatte, die Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben. Durch die schießscharten artigen Fenster konnte er sehen, dass der Schneefall aufgehört hatte und die Landschaft war von einem weißen Mantel überzogen, der das gesamte Blickfeld einnahm. Einige Meter vor ihm, am Ende des Ganges, kam ein junger Mann Ende Zwanzig aus einem der Zimmer, der einen Anzug trug. Kenji ging auf ihn zu und fragte ihn: "Ich habe sie hier noch nie gesehen. Wie heißen sie denn?" Der junge Mann wirkte etwas erschrocken, denn er hatte Kenji nicht bemerkt. Schließlich fing er sich wieder und entgegnete mit einem schüchternen, aufgesetzten Lächeln: "Ich heiße Stephen Often. Ich bin einer der Angestellten hier." "Kenji Haittobara. Mr. Bradwick erzählte uns, es würde hier noch einige Angestellte geben. Mr. Burton habe ich bereits kennengelernt." Often erwiderte darauf: "Ja, da haben sie recht. Der andere heißt Paul Oggers. Er kümmert sich um die Zimmer im unteren Stockwerk. Und noch die beiden Köche Lin Wenzu und Jiang Yu." Er sah Kenji fragend an. "Kann ich etwas für sie tun?" Daraufhin lächelte Kenji etwas gequält von seinen Kopfschmerzen. "Ja. Können sie mir ein Mittel gegen Kopfschmerzen geben? Mein Kopf explodiert gleich." Often meinte darauf, dass er ihm etwas besorgen könnte. Nach einer Kopfschmerztablette und einem Glas Wasser nahm der Druck in seinem Schädel ab. Nun konnte er die Informationen neu ordnen, die er an diesem Morgen bekommen hatte. Er nahm die Brille ab und rieb sich sich mit der Hand die Nase an der Stelle, wo die Brille mit dem Gestell aufsaß. Einige Minuten später kamen Shinichi und Shiho auf ihn zu. Shinichi blickte ihn kurz an und sagte kurz: "Oh Mann, siehst du furchtbar aus." Sarkastisch erwiederte Kenji ein Danke und erzählte ihm, was er bereits herausgefunden hatte. Shinichi und Shiho hörten es sich an und sein Partner beurteilte es mit der Feststellung, dass es eigentlich nicht sehr viel war. In diesem Augenblick kam der Butler des Schlossherrn, Ray Burton zu den dreien gelaufen und fragte sie, ob sie vielleicht Mr. Bradwick gesehen hätten. Die drei verneinten die Frage und Burton eilte an den dreien vorbei. Da die drei nichts besseres vorhatten, folgten sie ihm. Sie waren bereits in drei Räumen gewesen und nun standen sie vor einer weiteren Tür, die verschlossen war. "Seltsam", murmelte der Butler. "Die Tür lässt sich nur von innen verriegeln." Dann klopfte er an, doch niemand antwortete. Nach einigen Wiederholungen versuchte der Butler die Tür einzurammen, weil er sich Sorgen machte, doch die Tür hielt stand. Kenji schob den Butler beiseite, trat einmal kräftig zu und die Tür wurde aufgestoßen. Die vier sahen ins Zimmer und fanden den Schlossherrn, wie er zusammengesunken mit dem Oberkörper auf dem Schreibtisch lag. Sie gingen auf ihn zu, doch der Schlossherr rührte sich immer noch nicht. Als sie neben ihm standen, packte Shinichi ihn an den Schultern und zog ihn zurück. Zum Vorschein kam dabei eine klaffende Wunde und viel Blut, welches auf seinem Anzug und dem Bereich des Schreibtisches verteilt war, auf dem er gelegen hatte. Die Polizei war innerhalb einer halben Stunde nach der Meldung angekommen. Der leitende Inspektor, ein älterer Herr namens Hashiro Yama hielt den vorläufigen Untersuchungsbericht in den Händen, während er sich Notizen darüber machte, wer wo zur Tatzeit (sie wurde von den Medizinern zwischen zweiundzwanzig Uhr und dreiundzwanzig Uhr angesetzt) war. "Das Opfer heißt Seymour Bradwick und ist der Schlossherr des Anwesens. Er wurde durch ein großes Messer getötet, dass man in seine Brust direkt in sein Herz gebohrt hat." gab Yama zu Protokoll. "Mal sehen", sagte Yama. "Sie sind Yusaku Fugazawa und ihnen gehört ein Maklerbüro in Osaka?" Der Makler nickte. "Wo waren sie zwischen zweiundzwanzig und dreiundzwanzig Uhr?" "Da befand ich mich in meinem Zimmer und schlief bereits. Bis einundzwanzig Uhr war ich noch mit Seymour zusammen und ich redete mit ihm über alles mögliche. Direkt darauf ging ich schlafen." Der Inspektor wendete sich nun an den Sohn des Schlossherrn. "Sie sind Arthur Bradwick?" Wieder ein Nicken. "Was haben sie während der Tatzeit gemacht?" "Ich war mit Akio Samata zusammen. Nicht wahr?" Akio blickte kurz zu ihm und erwiderte schnell: "Wie? Oh ja, stimmt?" Für den Geschmack der drei Detektive viel zu schnell. "Sie geben sich also ein gemeinsames Alibi. In Ordnung. Dann haben wir da noch den Schauspieler Giovanni Rossa. Wie steht es denn mit ihnen?" fragte der Inspektor den Italiener. "Ich haben schlafen. Ich ihn nicht haben umgebracht." erwiderte der Italiener in seinem brüchigen Japanisch auf die Frage des Inspektors. Der Inspektor hatte schließlich genug gefragt und sie wandte er sich an das Detektiv-Gespann. "Und da sind auch ganz bekannte Gesichter", erklärte er spöttisch. "Da wo sie auftauchen muss ja zwangsläufig ein Mord geschehen, nicht wahr? Scheint so, als wären sie in der Sache richtige Magneten. Gefällt ihnen das etwa?" Kenji hätte ihm am liebsten einen ordentlichen Tritt verpasst, doch konnte er es sich verkneifen. Statt dessen antwortete er schlagfertig: "Uns eigentlich nicht, aber das Schicksal lässt uns halt nichts anderes zu kommen. Zwar wäre es ihr Job Verbrechen aufzuklären, aber da wir ja schon hier sind können wir ihnen ja helfen." Der Inspektor funkelte ihn zornig an, während die Anwesenden im Raum sich bemühten, ein Grinsen zu verkneifen. "Dann darf ich ja wohl erfahren, weshalb sie hier sind, nicht wahr?" Heiji antwortete auf diese Frage. "Wir haben vor zwei Tagen eine Einladung des Schlossherrn bekommen. Er wollte, dass wir auf seltsame Vorgänge in diesem Schloss ein Licht werfen, aber er konnte nicht sagen um was es ging. Jedenfalls scheint das der Grund seiner Ermordung zu sein." Der Inspektor fragte nach ihren Alibis und sie erklärten ihm, dass sie bis kurz nach acht über den Fall beratschlagt hatten, aber zu keinem Ergebnis gekommen waren. Danach seien sie alle zu Bett gegangen. Inspektor Yama beließ es dabei. Danach wurde auch das Personal befragt. Der Butler Ray Burton sagte aus, er hätte nach dem Essen den Tisch aufgeräumt und die Getränke weggestellt und sei dann kurz nach neun ebenfalls schlafen gegangen. Die beiden Angestellten Oggers und Often sagten, sie hätten zusammen bis circa dreiundzwanzig Uhr Karten gespielt, bevor auch sie schlafen gegangen waren. Nun ja Oggers hatte dem noch etwas weiteres hinzuzufügen. "Wissen Sie, Inspektor", sagte Oggers. "Often hatte den Raum kurz verlassen, für so ungefähr zehn Minuten." "Fünf Minuten waren es höchstens", entgegnete Often wütend. Der Inspektor kritzelte es sich in einen Notizblock und die drei Detektive nahmen es auch zur Kenntnis. Heiji fragte Oggers wo der Raum sich befände und Oggers erklärte ihm, dass der Raum sich im anderen Teil des Schlosses befände und man einige Treppen herunter steigen müsste. Es sei also nicht möglich, in der kurzen Zeit jemanden umzubringen. "Und vergessen sie auch nicht, dass das Zimmer von innen verschlossen war." sagte Shinichi. "WAS?" fragte der ungläubige Inspektor. "Der Raum war von innen verschlossen?" "Genau so war es, Inspektor Yama. Wir mussten ihn gewaltsam aufbrechen." Der Blick des Inspektors wurde konfuser. "Das wird ja immer verrückter. Wie hat der Mörder es geschafft, ihn zu töten und dann auch noch den Raum von innen zu verschließen?" Darauf wusste noch keiner Antwort. Die beiden Köche, Lin Wenzu und Jiang Yu, sagten aus, dass sie bis halb zehn das Essen für den morgigen Tag vorbereitet hätten und dann auch schlafen gegangen waren. Kenji untersuchte in der Zwischenzeit die Tür und stellte fest, dass sie mit einem Vorschieberiegel ausgestattet war, den man von innen vorgeschoben hatte. Er war abgebrochen, als er die Tür eingetreten hatte. Er griff danach und fühlte etwas klebriges an seinen Fingern. Dann betrachtete er ihn genauer und fand ein kleines Stück Tesa-Film an dem Riegel hängen. "Shinichi, Heiji kommt mal her", rief er zu den beiden und auch Inspektor Yama kam herüber, obwohl er nicht angesprochen worden war. "Okay, was fällt euch an dem Riegel auf", fragte er schlaumeierisch. Heiji sah ihn schief an und erwiderte mit verzogenem Gesicht, dass er abgebrochen sei. In dem Moment fiel Shinichi auf, was Kenji meinte. "An dem Riegel ist Tesa-Film", sagte er und nun bemerkten es auch Inspektor Yama und Heiji. "Genau. Und ich glaube ich weiß, wie der Trick mit dem verschlossenen Zimmer funktioniert. Er ist eigentlich total simpel. Seht mal, der Riegel schließt die Türe, wenn man ihn nach links schiebt und er rastet dann ein. Am Riegel befindet sich Tesa-Film. Und links von der Tür steht ein Regal. Und wenn ich recht habe mit meiner Theorie, dann finden wir dort den entscheidenden Hinweis auf den Trick." Sie gingen zu dem Regal und untersuchten es und schließlich fanden sie das, was Kenji meinte. Na, wisst ihr was es ist? Erst weiterlesen, wenn ihr es herausgefunden habt. Ist eigentlich ganz leicht. Wenn ihr wisst, was ich meine, kennt ihr den Tathergang. Ende von Kapitel 3. Kapitel 4: Wie, Warum und Wer ----------------------------- Kapitel 4 Wie, Warum und Wer Sie hatten das Regal untersucht und an der Seite ein schmales Loch gefunden, das mit einem Holzbohrer hineingebohrt worden war. Da wurde es den drei anderen ebenfalls klar und Kenji fühlte Stolz in sich, weil er dieses Rätsel zuerst gelöst hatte. Alles was man zum verschlossenen Zimmer brauchte, war eine reißfeste Schnur, etwas Tesa-Film und ein Loch, durch das man die Schnur ziehen konnte. Zuerst wurde die Schnur mit Tesa-Film am Riegel befestigt, dann durch das Loch im Regal gezogen, um einen weiteren befestigten Gegenstand, hier das Tischbein gezogen und unter dem schmalen Schlitz der Türe durchgezogen. Schließlich brauchte man nur noch daran zu ziehen, der Riegel fuhr ins Schloss, Schnur und Tesa-Film lösten sich und man konnte sie wieder problemlos holen. Und in diesem Fall hatte der Mörder Pech gehabt, weil etwas Tesa-Film hängen geblieben war. "Genial", sagte der Inspektor. "Es stimmt tatsächlich, was man über sie sagt. Damit wäre das Rätsel gelöst." Kenji nickte. "Das Rätsel schon. Aber wir haben trotz allem keinen Hinweis auf den Täter oder sein Motiv. Das heißt, wir sind so schlau wie vorher." Alle nickten dazu mit betrübten Gesichtern. "Und ohne das Motiv zu kennen, wird es bestimmt unmöglich werden, den Mörder zu finden", erklärte Shinichi. Weitere Untersuchungen im Schloss verliefen ergebnislos und so musste die Polizei vorläufig wieder abziehen, während die drei Detektive den Mordfall lösen wollten. Daher beschlossen sie, sich die Arbeit aufzuteilen und den Anwesenden einzeln auf den Zahn zu fühlen. Heiji und Kazuha fragten den Butler Ray Burton aus, Shinichi und Shiho übernahmen die beiden Angestellten, während Kenji und Ran sich um die beiden Köche kümmerten. Von den Angestellten her, fand man kein Motiv für einen Mord. Dann blieben noch die vier anderen Gäste. Aber auch das hatte nichts erbracht und so blieb das Mordmotiv und der Mörder unklar. Shinichi hatte sich entschlossen einen Spaziergang zu machen. Der Schnee war fest und so gab es kein Risiko, darin einzusinken. Der kalte Wind peitschte ihm ins Gesicht und seine Wangen waren gerötet, während er sich draußen umsah. Die Bäume waren trist und trugen keine Blüten mehr und über dem Schloss zogen langsam Wolken auf, die auf einen schnell hereinbrechenden Schneesturm deuteten. Shinichi war bereits auf dem Rückweg, als er vor sich eine Gestalt erkennen konnte, die sich schnell in Richtung Schloss bewegte. Er war sich sicher, dass es sich bei der Gestalt um den Angestellten Oggers handeln musste. Da er ihm noch eine Frage stellen wollte, beschloss er ihm zu folgen. Die Gestalt verschwand im Schloss und hatte wahrscheinlich eine halbe bis eine ganze Minute Vorsprung. Als Shinichi das Schloss betrat, konnte er noch erkennen, wie am Ende der Eingangshalle eine Türe geschlossen wurde. Es war die Türe zu dem Raum, wo man den Ermordeten gefunden hatte. Er entschloss sich dazu, ebenfalls durch diese Türe zu gehen und als er bei ihr angekommen war und sie geöffnet hatte, trat er durch den Türrahmen und urplötzlich wurde alles schwarz um ihn herum. Einige Minuten später wurde Shinichi von Kenji geweckt, der über ihm stand und unaufhörlich die Schuhspitze in seine Seite bohrte. Shinichi blockte den nächsten Versuch Kenjis und rappelte sich auf. Erst dann sah er sich in dem Zimmer um. Es war komplett durchwühlt worden, als hätte man nach etwas gesucht. Schließlich bemerkte er auch die Leiche die auf dem Boden lag. Es war Oggers, den er noch vor kurzem in dieses Zimmer verfolgt hatte. Seine Brust war mit einem Messer aufgeschlitzt worden und das Blut lief daran herab. "Verdammt. Noch eine Leiche", zischte Shinichi wütend. "Und dabei habe ich ihn noch bis gerade eben verfolgt. Er war nur etwas vor mir." Shinichi blickte auf die Uhr. Sie zeigte an, dass er maximal fünf bis zehn Minuten bewusstlos gewesen war. Er berichtete Kenji von der Zeit und dieser sagte, dass es wirklich sehr wenig Zeit für den Mörder gewesen war, Oggers zu ermorden, wenn es Oggers auch wirklich gewesen war, den Shinichi verfolgt hatte. Die Polizei wurde alarmiert, doch konnte diese durch den hereingebrochenen Schneesturm das Schloss nicht vor dem nächsten Tag erreichen. Sie mussten den Mörder also alleine schnappen. In der Zwischenzeit wurden die anderen Anwesenden von dem Ableben Oggers unterrichtet, wobei Heiji ihnen nur sagte, dass er ermordet worden war. Zu der Tatwaffe ließ er nichts verläuten. Seit dem Tode des Angestellten Oggers war eine halbe Stunde vergangen, als sich der Butler Ray Burton bei den drei Detektiven meldete. "Es ist so", erklärte Burton. "Heute morgen habe ich gehört, wie Oggers und Lin Wenzu, einer unserer Köche, einen lauten Streit hatten. Ich habe auch gehört, wie Lin Wenzu ihm drohte, aber ich weiß nicht um was es ging." Heiji nickte kurz und sachlich. "Danke, dass sie uns das gesagt haben." Burton sah sie noch einmal an. "Ich bitte sie, darüber Stillschweigen zu bewahren. Ich möchte nicht, dass jemand erfährt, dass ich das gesagt habe." Sie versicherten ihm, dass er sich darauf verlassen könnte. Nachdem er gegangen war, beugte Kenji sich zu den beiden herüber. "Jetzt beginnt so langsam das Stadium, wo man den anderen anschwärzt um den Verdacht von sich zu lenken." Sie machten sich auf den Weg in die Küche um sich mit dem Koch Lin Wenzu zu unterhalten. Der Koch war ein Schrank von Mann und fast zwei Meter groß, doch waren die beiden erst kürzlich passierten Morde nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Shinichi fragte den Koch über den Streit mit Oggers aus. "Um was ging es denn bei dem Streit, Lin?" fragte Shinichi. Lin Wenzu sah ihn an und erklärte es genau. "Das war ja total seltsam. Ich komme in die Küche um das Essen zuzubereiten und sehe Oggers, wie er gerade dabei ist, Salz zu stehlen." "Salz?", fragten die drei Detektive im Chor. "Ja, genau. Salz. Total unsinnig, wenn sie mich fragen." "Vielleicht", sagte Kenji, "hatte er ja Hunger und wollte mit dem Salz etwas kochen?" "Nein, nein. Das einzige was er hatte war das Salz. Wenn er etwas zu essen wollte, hätte er mich ja schließlich fragen können. Nein, Oggers wollte Salz stehlen. Als er mich sah, sagte er zu mir, ich dürfe mit niemandem darüber sprechen, sonst würde er den anderen von den Whiskyflaschen erzählen." Plötzlich hielt er inne und wurde rot. "Whiskyflaschen?", hängte Kenji nach. "Na ja", meinte Lin verlegen. "Die, die ich von dem Schmuggler kaufe, weil die im Handel zu teuer sind. Aber, ich meine, wer hat sowas noch nicht gemacht." "Unsere Ermittlungen sind schon sehr weit gekommen", meinte Heiji spöttisch. "Wir haben zwei Ermordete, einen Koch der Hehlerware kauft und ein Ermordeter der Salz stehlen wollte. Das ergibt doch keinen Sinn." "Doch", erwiderte Kenji. "Es ergibt schon einen Sinn. Nur, den müssen wir herausfinden. Am Schluss ist alles schlüssig, das wisst ihr doch. Außerdem, bin ich mir sicher, dass es ein und derselbe Mörder ist, den wir suchen." "Hast du auch schon eine Idee, wer der Mörder sein könnte?" fragte Heiji mit seinem üblich deprimierten Gesichtsausdruck. "Nun wir müssen, von dem Zeitpunkt ausgehen, zu dem wir eingeladen worden sind. Die Einladung gilt für den Zeitpunkt, in dem die Gäste anwesend sind und unter ihnen befindet sich mit Sicherheit der Mörder." "Ja, das ist eine Schlussfolgerung die stimmt. Aber dann würde es ja bedeuten, dass der Tote Mr. Bradwick wusste, um was es ging." fügte Shinichi hinzu. "Genau, das meine ich ja. Er wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte und ließ sich vom Mörder umbringen um sich ein langes Ende zu ersparen", meinte Kenji. "Nur gibt mir die Sache mit dem Salz zu denken." So versank er in weiteres Grübeln. Plötzlich hatte Heiji einen Geistesblitz. "Leute", sagte er. "Ich glaube ich weiß, was es mit dem Salz auf sich hat." Beide starrten ihn gespannt an und drängten ihn, weiterzuerzählen. Dieser jedoch ging wieder zurück in Richtung Küche. Unterwegs trafen sie auf den Koch Lin Wenzu und Heiji fragte ihn, wo Oggers das Salz gehalten hatte. Lin Wenzu sah ihn an und antwortete: "In der Hand natürlich." Heiji nickte kurz. "Ja, natürlich. Ich meine, trug er es lose?" Der Koch verstand nicht, was er meinte. "Hatte er das Salz in der Handfläche?" Nun wusste Lin was Heiji meinte und antwortete: "Nein, er hielt es in einem der Schraubgläser, die wir verwenden." Heiji bedankte sich kurz und dann gingen die drei weiter in Richtung Küche. Heiji öffnete die Tür ohne anzuklopfen und sie entdeckten dort Jiang Yu, wie er das Essen zubereitete und vor sich ein Gefäß stehen hatte, welches sehr verdreckt war. Es war kein Schraubglas, aber darin befand sich irgendein Gewürz. Die Schraubgläser standen unberührt in einer Ecke der Küche. Jiang Yu entdeckte sie und versuchte beschämt das dreckige Gefäß aus ihrem Blickwinkel zu entfernen. Heiji kam ihm zuvor. "Sie benutzen solche Gefäße?" fragte Heiji und der Koch nickte kurz. "Warum denn nicht die Schraubgläser die dort stehen?" fragte Heiji weiter. Der Koch antwortete darauf: "Nun, sie sind so unhandlich, weil man sie immer auf- und zuschrauben muss. Aber bei uns geht es trotz allem sauber zu", fügte er hinzu. Heiji nickte und ging zu dem Schraubglas, auf dem sich die Aufschrift ,Salz' befand. Er nahm es heraus, schraubte den Deckel ab und bat Kenji und Shinichi einmal daran zu kosten. Kenji nahm eine kleine Prise davon. Seine Augen weiteten sich und er sagte: "Das ist ja hochwertiges Kokain." Shinichi stimmte ihm zu. Sie nahmen auch Proben von den anderen Schraubgläsern und überall fanden sie Kokain. Heiji erklärte es so: "Von meinem Vater weiß ich, dass Rauschgifthändler Kokain gerne mit Salz, Mehl oder Gips vortäuschen. Daher die Vermutung, dass es sich bei dem Salz welches Oggers stehlen wollte, um Kokain handelte. Eigentlich auch logisch. Die Köche verwenden andere Gläser als diese. Sie fassen sie nicht einmal an, da man schnell an die Gewürze kommen muss. Wenn man Nachschub braucht, füllt man das Gefäß an einem Gewürzfass nach. So konnte man sichergehen, dass kein Rauschgift in das Essen kommt. Außerdem wird jeder Polizist oder Zollbeamte in Zukunft achtlos daran vorbeigehen. Eine kluge Idee die Oggers da gewählt hat, das Gift hier zu verstecken. Ich glaube, er wurde von seinem Partner umgebracht, weil er das Rauschgift melden wollte." Kenji sah ihn an und ihm fiel etwas auf. "Tja, Heiji. Zum Teil hast du Recht, aber dass Oggers und sein Mörder Partner waren halte ich für Unsinn. Der Trick mit dem Schraubglas wurde vom Mörder selbst erfunden und Oggers hatte ihn wahrscheinlich entdeckt, als er das Gift auswechseln wollte. Deswegen musste er sterben. Dieser Trick wurde garantiert schon mehrere Male durchgeführt und von den eventuellen Kandidaten bleibt nur noch ein einziger übrig. Er ist der einzige Kandidat, durch den es einen Sinn ergibt. Auch die beiden Morde." Shinichi und Heiji sahen sich an und ihnen fiel gleichzeitig auf, wen Kenji meinte. Sie hatten seiner Theorie nichts entgegenzusetzen. Jetzt galt es nur noch ihn zu überführen. Alle Gäste und Angestellten waren im Wohnzimmer versammelt und beäugten sich misstrauisch, als könnten sie den Mörder mit bloßen Augen aus dem Nichts heraus entdecken. Sie waren alle gekommen, um zu erfahren, wer für die beiden Ermordeten verantwortlich war. Schließlich wurde die Tür geöffnet und die drei Detektive traten ein. Stolz und mit Siegessicherem Grinsen kamen sie in den Raum und ihre Selbstsicherheit verunsicherte jeden einzelnen. Ran, Shiho und Kazuha sahen auf ihre Männer die den Raum durchquerten und vor den Versammelten stehenblieben. Kenji sah sich noch einmal im Raum um und blickte in die Gesichter der Leute. Dann wurde sein Gesichtsausdruck steinhart. "Ich werde ihnen nun sagen", begann Kenji, "wer für die beiden Morde verantwortlich ist und was sein Motiv war." Alle Versammelten wurden unruhig und sahen immer wieder zu ihrem Nebenmann. "Doch zuvor habe ich noch eine Frage an sie Frau Samata. Sie sind Drehbuchautorin hieß es. Warum sind sie auf dem Schloss?" Alle Blicke richteten sich auf die Drehbuchautorin. "Ich bin hier, weil ich unbedingt Geld brauche um den Film drehen zu können. Mr. Bradwick versprach mir, das Geld vorzustrecken wenn ich hier her käme." "Und Giovanni Rossa spielt auch in diesem Film mit?" "Ja, das tut er. Er soll die Hauptrolle spielen", antwortete die Drehbuchautorin. "Somit sind Frau Samata und Herr Rossa schon mal nicht als Täter in Betracht zu ziehen. Aus dem Tod von Mr. Bradwick zieht keiner der Angestellten einen Nutzen, daher brauchen sie den Täter auch nicht unter der Belegschaft zu suchen. Kommen wir also zum Motiv für die beiden Morde. Das Motiv, meine Damen und Herren, ist Rauschgift welches schon seit längerer Zeit geschmuggelt wird. Wie es genau geschmuggelt wird, wissen wir noch nicht, aber wir wissen wer es tut. Und derjenige ist auch der Mörder von Mr. Bradwick und Mr. Oggers. Der Mörder sind . . . Sie, Herr Fugazawa", er richtete den Zeigefinger auf den Makler und jeder Anwesende, außer den drei Detektiven, hielt den Atem an. Unter den Anwesenden breitete sich ein Getuschel aus. "Das ist doch Unsinn. Wieso sollte ich ihn umbringen, können sie mir das mal sagen?" versuchte der Makler. "Eine Frage. Mit welcher Tatwaffe wurde Oggers ermordet?" "Das ist doch lächerlich. Es war ein Messer, ganz eindeutig", sagte der Makler. "Und woher wissen sie das", fragte Kenji nach. "Der hier", er zeigte auf Heiji, "hat es uns doch gesagt." "Das stimmt nicht", sagte Heiji. "Ich sagte ihnen lediglich, dass Mr. Oggers ermordet worden war. Über die Tatwaffe hielten wir Stillschweigen. Niemand außer uns dreien wusste es." Aus den Reihen trat zustimmendes Gemurmel. Der Makler gab auf. "Sie haben recht. Ich habe die beiden getötet. Als ich hörte, dass er drei Detektive angeheuert hatte um etwas auf seinem Schloss zu klären, wusste ich, dass er mich meinte. Ich war zum Handeln gezwungen, bevor er ihnen etwas genaueres sagen konnte. Ich habe ihn erstochen und den Trick mit dem verschlossenen Zimmer gebracht, um Zeit zu schinden. Oggers habe ich umgebracht, weil er mich erpressen wollte. Er sagte zu mir, wenn ich ihn am Gewinn aus dem Rauschgift beteiligen würde, würde er die Klappe halten. Aber ich wollte nicht teilen. Mein Geschäft läuft seit einiger Zeit nicht so gut und dann wurde ich von einigen Leuten überredet, Rauschgift von hier nach Osaka zu schmuggeln. Da die Polizisten auf der Strecke mich kannten, brauchte ich Überprüfungen nicht zu fürchten. Aber sagen sie mir, durch was habe ich mich verraten?" Kenji sah ihn an und sprach dann weiter. "Durch den Mord an Oggers. Sie hätten ihn am Leben lassen sollen, Herr Fugazawa. Auf das Rauschgift sind wir erst durch den Mord an Oggers gekommen, als dieser Salz stehlen wollte. Der Rest war dann nur noch ein Kinderspiel. Hätten sie ihn beteiligt, wären wir ihnen wahrscheinlich nie auf die Schliche gekommen." Kurz darauf wurde Herr Fugazawa von der Polizei festgenommen und legte ein umfassendes Geständnis ab. Man erfuhr, dass das Rauschgift von dem Gewürzlieferanten gebracht worden war, der es in die Schraubgläser eingefüllt hatte und austauschte. Durch diese Erkenntnis konnte ein Drogenring gesprengt werden. Die drei Detektive und ihre Frauen kehrten nach Tokyo zurück, jedenfalls nachdem sie versprochen hatten, sich den Film anzusehen den die Drehbuchautorin Akio Samata drehen lassen wollte. ENDE Juhu, fertig mit der Geschichte. Nach einer Schreibblockade gibt es den ersten Krimi mit meinem Chara Kenji Haittobara. Vielleicht kommt ja noch eine dritte Geschichte mit ihm. Bis dann Hibiki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)