Living In A Beautiful Nightmare von _AnNa_EaTs_PikAchU_ (Can you trap the pieces of my broken heart?) ================================================================================ Kapitel 7: Sometimes it's better not to say anything than to say how you truly feel and make things worse. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hallo meine Lieben ^^ Ja, ich lebe noch und ja, ich habe es tatsächlich geschafft ein neues Kapitel zu schreiben. Es tut mir furchtbar leid, dass ihr so ewig warten musstet, der Grund dafür ist einfach: Ich konnte, warum auch immer, nicht weiterschreiben. Ich hatte einfach keine Ideen, keine Motivation, war nicht in der richtigen Stimmung, was auch immer x_X Aber jetzt habe ich es endlich zustande gebracht weiterzuschreiben und hoffe ihr habt die Geschichte noch nicht vergessen und freut euch ein neues Kapitel zu lesen ^o^ Ich werde ab jetzt versuchen wieder (mehr oder weniger) regelmäßig zu posten und vor allem keine so lange Pause mehr einzulegen, allein schon weil ich es selbst auch nicht mag, wenn Stories mittendrin plötzlich so lange Funkstille haben xD Keine Ahnung wie gut ich mein Vorhaben umsetzen können werde, da nächste Woche die Schule wieder anfängt... aber ich bemühe mich ^^' Ach ja, ich habe dieses Kapitel übrigens schon auf FF.de vor einiger Zeit hochgeladen, habe ehrlich gesagt vergessen, dass ich das auf Animexx auch machen sollte o.o' sorry dafür :p dafür kommt das nächste Kapitel schnell, wahrscheinlich schon morgen ^.^ Nun denn, genug gequatscht... jetzt wünsche ich euch viel Spaß (sofern man den bei der Thematik haben kann xD) beim Lesen des neunten Kapitels von Living In A Beautiful Nightmare! ~ Meto *~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~* Sometimes it's better not to say anything, than to say how you truly feel and make things worse. ~**~ Akira's POV ~**~ Ein Ruck geht auf einmal durch Kouyous Körper und er springt abrupt auf. Ich kann gar nicht so schnell reagieren, da ist er schon weggerannt in Richtung unserer Wohnung. Perplex stehe ich einige Augenblicke einfach nur da und starre auf die Stelle, an der Kouyou noch vor wenigen Momenten gestanden hat. Was-... war denn das eben...? „Scheiße!“, entkommt es mir laut und endlich kann ich mich aus meiner Schockstarre lösen. Ich ignoriere die seltsamen Blicke einiger Parkbesucher und sprinte los in die Richtung, in der Kou vor wenigen Minuten verschwunden ist. Keuchend stoße ich die schwere Eingangstüre unseres Wohnblocks auf und werfe im Vorbeilaufen einen schnellen Blick auf die Anzeige neben dem Fahrstuhl. Neunter Stock. Mist, dann eben doch die Treppe. So schnell ich kann haste ich die abgewetzten Stufen hinauf zu unserer Wohnung in den fünften Stock. Schon auf halber Strecke habe ich das Gefühl meine Lungen würden gleich platzen und meine Beine würden jede Sekunde unter mir weg knicken, doch ich kämpfe mich verbissen weiter nach oben, bis ich endlich unsere Wohnungstür mit dem zerkratzten Holzherz, das daran hängt, sehe. Atemlos stütze ich mich mit einer Hand ab und ringe kurz nach Luft. Und doch gönne ich mir keine allzu lange Pause, denn die Sorge um Kouyou treibt mich fast in den Wahnsinn. Was war nur so plötzlich mit ihm los? Habe ich etwas falsch gemacht? Ihn bedrängt? Ich weiß es nicht. Hektisch wühle ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel und sperre dann mit zitternden Fingern auf. Ich brauche drei Versuche bis ich es schaffe. Die Mühe, Jacke und Schuhe abzustreifen mache ich mir gar nicht erst, sondern stürme sofort zu Kouyous Zimmertür. Sie ist geschlossen, also atme ich noch einmal tief ein, wappne mich dafür einen aufgelösten Kouyou vor zu finden, und klopfe leise an. So viel Anstand muss sein. Als ich keine Antwort bekomme, drücke ich behutsam die Klinke herunter, öffne die Tür und will gerade einen Schritt in das Zimmer machen, als wie erstarrt stehen bleibe. Ich spüre wie alles Blut aus meinem Gesicht weicht, als ich die Szene, die sich mir hier bietet, erfasse. Kouyou, der zusammengekrümmt auf seinem Bett sitzt, blicklos ins Leere starrt, ein zerbrochener Kosmetikspiegel neben ihm. Kouyou, der eine große Scherbe fest umklammert in seiner rechten Hand hält, sein blutüberströmter linker Arm. Fassungslos wandern meine Augen über den zitternden, schluchzenden Körper. Wie-... konnte er nur? Yuu ist durch so etwas gestorben und er-... oder war das Absicht? Wollte er... es Yuu etwas gleich tun? Die Gedanken rasen wie wild durch meinen Kopf, doch einer kristallisiert sich klar heraus: Hilf ihm! Sei für ihn da und hilf ihm! Sofort! Endlich kann ich mich aus meiner Starre lösen und überwinde fast schon zögerlich und mit wackligen Knien die paar Meter, die mich vom Bett und somit von Koyou trennen. Dieser sitzt immer noch genauso da, scheint sich keinen Zentimeter bewegt zu haben. Das Zittern seines Körpers – insbesondere seiner Hand – ist das einzige Lebenszeichen das er noch von sich gibt. „Kouyou... hey... beruhig dich... alles wird gut... ich bin da, hörst du?“, spreche ich ihn leise an, aber er reagiert in keinster Weise, nur seine Finger verkrampfen sich noch ein wenig fester um die Scherbe, wie mir scheint. Noch immer rinnt Blut an seinem linken Arm entlang, tropft in unregelmäßigen Abständen auf die dunkle Bettwäsche. Oh Gott, hoffentlich sind die Wunden nicht zu tief! Automatisch beginne ich in meinem Gehirn zu graben, was ich noch über erste Hilfe und das Stoppen von Blutungen weiß. Nicht viel, wie ich zugeben muss. Aber erst mal muss ich an die Scherbe kommen und zumindest zu ihm durchdringen. „Kou... gib mir die Scherbe, ja? Du... brauchst sie doch jetzt nicht mehr...“, flüstere ich leise, setze mich vorsichtig und in gebührendem Abstand neben ihn. Noch immer lässt nichts darauf schließen, dass er meine Anwesenheit überhaupt wahrgenommen hat. So vorsichtig als könnte er bei der geringsten Berührung zerbrechen, lege ich eine Hand auf seinen zitternden rechten Arm. Kouyou zuckt heftig zusammen und sein Kopf dreht sich ruckartig in meine Richtung. Die feuchtglänzenden Tränenspuren auf seinen blassen Wangen versetzen mir einen Stich. Er sieht so schwach und unglaublich verletzlich aus, dass ich fast schon glaube seinen Schmerz ebenfalls spüren zu können. Seine Augen sind irgendwie erschreckend leer und gleichzeitig voll von einem inneren Schmerz, einer Verwirrtheit und Angst, die ich mir nicht einmal vorstellen kann. Sein Blick irrt rastlos über mein Gesicht, er scheint überall hin zu schauen, mich aber nicht zu sehen. „Kouyou... hey, sieh mich an... komm, sieh mich an, Kou“, flüstere ich leise, wage es aber nicht mich in irgendeiner Weise zu bewegen. Nicht solange er noch die Scherbe in der Hand hält. Ich habe keine Angst, dass er mir weh tun könnte, sondern dass er sich selbst noch mehr verletzt, als er ohnehin schon getan hat. Noch immer irrt sein Blick suchend umher, scheint etwas wahrzunehmen, das ich nicht sehen kann. „Komm her, beruhige dich... alles wird wieder gut, hörst du?“, ich ziehe ihn jetzt doch in meine Arme, halte ihn so fest ich kann und streichle immer wieder über seinen rechten Arm, in dessen Hand er noch immer die Scherbe umklammert hält. Er wehrt sich, will nicht dass ich ihm so nah bin. Es tut mir weh, aber ich verdränge das in diesem Moment. Jetzt ist nur Kouyou wichtig. Immer wieder flüstere ich leise beruhigend in sein Ohr. Ein Zittern geht durch den schmalen Körper und er schluchzt laut auf. Von einer Sekunde auf die andere erlischt sein Widerstand und er sinkt in sich zusammen. Seine Arme fallen kraftlos auf seinen Schoß und ich nehme ihm vorsichtig die Spiegelscherbe aus seinen verkrampften Fingern. „So ist gut... du wirst sehen, Kou. Wir bekommen das wieder hin, alles wird wieder okay, ja?“ Er atmet schwach und von unregelmäßigen Schluchzern unterbrochen gegen meinen Hals und für ein paar Augenblicke verharren wir beide einfach so, ohne uns irgendwie zu bewegen. Ich frage mich noch immer warum er das getan hat. Hat er etwa versucht sich umzubringen? Oder wollte er sich 'nur' selbst verletzen? Naja, das ist ihm auf jeden Fall gelungen, wie ich mit einem Blick auf seinen linken Arm feststelle. „Ich hab ihn gesehen...“, holt mich Kouyous Flüstern plötzlich aus meinen Gedanken. Verwundert halte ich mit meinen Streicheleinheiten inne. Was meint er damit? Wen-... nein! Ein Verdacht schleicht sich in meine Gedanken und bewirkt, dass mir augenblicklich anders wird. „Wen? Wen hast du gesehen, Kou?“, würge ich schließlich leise hervor, bekomme jedoch keine Antwort mehr. Kouyou starrt wieder ins Nichts. Vorsichtig setze ich mich ein wenig auf und gehe ein bisschen auf Abstand. „Kouyou, wir müssen ins Bad... deine Wunden verarzten“, sage ich leise, doch er macht keine Anstalten aufzustehen. Es scheint, als wäre er in einer anderen Welt gefangen und noch nicht zurückgekommen. Ich seufze unmerklich und stehe langsam, Kouyou mit mir hochziehend, auf. Dann schlinge ich einen Arm um seine Schultern und lege den anderen in seine Kniekehlen. Mühelos hebe ich ihn hoch und gehe in Richtung Bad. Erschreckend wie leicht er ist... Viel leichter, als ein Mann seiner Größe eigentlich sein sollte. Im Bad angekommen setze ich ihn vorsichtig auf den Badewannenrand und wende mich dem Spiegelschrank zu, um – zum zweiten Mal in dieser Woche – Verbandsmaterial zu suchen. Ich krame Desinfektionsmittel, Wattepads und einen sterilen Wundverband heraus und drehe mich wieder zu Kouyou um. Dieser sitzt wie paralysiert da und scheint immer noch nicht richtig wahrzunehmen was mit ihm und um ihn herum geschieht. Ich knie mich vor ihn auf den kalten Fliesenboden und nehme vorsichtig, um ihm nicht unnötig weh zu tun, seinen linken Arm. Was ich bei genauerer Betrachtung sehe, lässt mich hart schlucken. Vier unterschiedlich lange, diagonale Wunden ziehen sich über den dünnen Unterarm. Sie sind zum Glück nicht besonders tief, aber durch die Spiegelscherbe sind die Wundränder ausgefranst. Ich schüttele langsam den Kopf. Ich habe mich immer gefragt wie jemand so weit gehen kann, sich selbst zu verletzen. Jetzt weiß ich es. Verstehen tue ich es trotzdem nicht. Wie verzweifelt, wie viel Schmerz, Angst und Selbsthass muss man in sich haben, um sich einen scharfen Gegenstand zu nehmen und sich selbst die Haut aufzuschneiden? Ein Schaudern überkommt mich, doch ehe ich noch länger darüber nachdenken kann, höre ich wieder Kouyous leise, heisere Stimme: „A-Akira... E-Es tut mir... leid... es tut mir... so leid... ich-....“ Ich sehe verwundert auf, habe ich doch nicht damit gerechnet, dass er noch eine Reaktion zeigen würde. Langsam hebe ich die Hand und streiche sanft über seinen unverletzten Arm. „Sch... Du musst dich nicht entschuldigen... Es ist alles okay...“, wir beide wissen, dass das eine Lüge ist. Nichts ist okay, nicht einmal ansatzweise, aber... im Moment ist tut es gut, sich einzureden, dass alles wieder okay werden kann. Was haben wir denn noch, außer die Hoffnung, dass irgendwann alles wie früher wird? Kouyou erwidert nichts mehr und ich mache mich endlich daran seine Wunden zu verarzten. Mit einem kalten, nassen Waschlappen wasche ich zuerst sanft die eingetrockneten Blutspuren von seinem Arm, desinfiziere dann die Schnitte – wobei er leicht zusammenzuckt – und verbinde abschließend alles mit dem sterilen Wundverband. Als ich damit fertig bin, seufze ich wieder und bleibe einfach vor Kouyou auf dem Boden sitzen. „Akira, ich-...“, wieder ist es Kouyou der anfängt zu sprechen, aber ich unterbreche ihn einfach: „Nein, Kou. Ist schon okay, du solltest dich jetzt ein wenig ausruhen. Ich bringe dich in dein Zimmer“, er sieht mich verwundert, vielleicht auch ein wenig irritiert an, doch ich weiche seinem Blick gekonnt aus. „Aber-...“, setzt er erneut an, doch abermals fahre ich ihm fast schon ungehalten über den Mund: „Nein, Kou. Ich... ich kann das jetzt nicht... Wir reden später darüber, ja?“ Der verletzte Ausdruck in seinen Augen tut mir selbst weh, doch ich beiße die Zähne zusammen und sage nichts mehr. Das alles ist im Moment einfach zu viel für mich. Jeden Tag mit Kouyous Schmerz und seiner beinahe greifbaren Verzweiflung und Sehnsucht nach Yuu konfrontiert zu werden... ich halte das einfach gerade nicht mehr aus. Schweigend trage ich Kouyou in sein Zimmer zurück und lege ihn auf sein Bett. Er sieht unglaublich verloren und hoffnungslos aus, in diesem viel zu großen Bett und mit seiner blassen Haut und den matten, unordentlichen Haaren. Ich decke ihn vorsichtig zu, während ich merke wie meine Augen verdächtig zu brennen beginnen. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter und flüstere leise: „Versuche ein wenig zu schlafen, Kou... Wir reden später, ja?“ Er nickt schwach, die Augen fallen ihm fast schon zu und ich wende mich ab und verlasse schnell das Zimmer. Leise schließe ich die Tür hinter mir und rutsche dann langsam, ein Schluchzen unterdrückend, daran hinunter. Verzweifelt stütze ich den Kopf in meine Hände und kralle mich in meinen Haaren fest. Immer wieder geistert die Frage nach dem Warum durch meinen Kopf. Hat Kouyou unser Gespräch im Park so sehr verstört? Habe ich etwas Falsches gesagt? Bestimmt war es meine Schuld, dass er das getan hat! Wieso muss ich auch immer so hartnäckig sein und kann ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Aber, wenn du ihn in Ruhe lässt, passiert womöglich noch Schlimmeres..., flüstert eine leise Stimme in meinem Hinterkopf. Was soll denn schon Schlimmeres passieren?! Kouyou ist doch schon ganz unten angekommen, noch tiefer in dieses schwarze Loch kann er ja gar nicht mehr fallen. Ein verbittertes Lachen kommt über meine Lippen, doch schon im nächsten Moment könnte ich mich für meine Gedanken schlagen. Wie kann ich so etwas nur denken? Das klingt ja so, als hätte ich Kou schon aufgegeben. Ich schüttele langsam den Kopf. Nein, ich habe ihn nicht aufgegeben, ich kann ihn nicht aufgeben, es muss einfach eine Möglichkeit geben ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Entschlossen wische ich mir ein paar vereinzelte Tränen, die unbemerkt über meine Wangen gerollt waren, aus dem Gesicht und wühle dann in meiner Hosentasche nach meinem Handy. Als ich es in der Hand halte, wähle ich Yutakas Nummer aus der Favoritenliste aus und halte das Handy ans Ohr. Schon nach dem ersten Freizeichen meldet er sich mit einem fragenden „Akira?“ „Ja, ich-... hast du 'ne Minute?“ „Äh, ja klar. Warte ich sage nur schnell meiner Assistentin, dass ich eine kurze Pause mache“ „Okay... danke“ Als selbstständiger Architekt kann sich Yutaka das natürlich erlauben einfach so eine Pause zwischendurch zu nehmen. Beneidenswert... wenn ich da an meinen eigenen Job denke... naja, wer weiß wie ob ich den überhaupt noch-... „So! Da bin ich wieder. Also, was ist los?“, unterbricht Yutaka meine Gedanken und ich räuspere mich kurz. Irgendwie macht es mich jetzt auf einmal befangen, wenn ich daran denke ihm alles zu erzählen, was gerade passiert ist. „Ich-... also es geht, um... Kouyou...“, stottere ich und merke, dass sich schon wieder ein dicker Kloß in meinem Hals bildet, der mir die Luft abzuschnüren droht. Seit wann bin ich eigentlich so eine Heulsuse? „Was?! Akira, was ist passiert?!“, Yutakas Stimme klingt sofort alarmiert. Verständlich, ich rufe ihn nie während der Arbeit an, wenn es nicht wirklich wichtig ist. „Ich-... wir waren im Park und er-... und dann-... er hat... ich-...“, stammele ich zusammenhanglos und irgendwie neben mir stehend. Plötzlich kommen mir wieder die Tränen und diesmal mache ich keinen Versuch das Schluchzen zu unterdrücken. „Ganz ruhig, Akira. Atme erst einmal tief durch und dann erzählst du mir in aller Ruhe was passiert ist, okay?“, dringt Yutakas bemüht ruhige Stimme an mein Ohr, doch trotzdem kann ich die Anspannung und Sorge aus seinem Tonfall heraushören. Ich nicke schwach, auch wenn er es nicht sehen kann, atme tief durch und plötzlich bricht alles aus mir heraus. Ich rede und weine und rede trotzdem weiter, immer wieder durch Schluchzer unterbrochen, aber Yutaka hört mir einfach zu, so wie er es schon in jener Nacht gemacht hat. Und wieder einmal bin ich ihm unglaublich dankbar dafür. Das Einzige was er auf meinen Redeschwall hin sagt, ist: „Ich bin in einer halben Stunde zu Hause“ Dann hat er auch schon aufgelegt und lässt mich für die nächsten 30 Minuten mit meinen Gedanken und Gefühlen allein. Habe ich das Richtige getan? Oder wäre es besser gewesen, einfach abzuwarten? Aber was hätte das gebracht? Nichts, eben. Und ist es wirklich so schlimm, dass ich es nicht schaffe, alles allein zu machen? Dass ich auch einmal ein wenig Verantwortung für Kouyou abgeben muss? Eigentlich weiß ich ja, dass die Antwort auf diese Fragen Nein ist, aber trotzdem meldet sich mein schlechtes Gewissen leise zu Wort, weil ich Yutaka jetzt auch noch damit belaste und er wegen mir sogar früher von der Arbeit heimfährt. Nein, falsch. Nicht wegen dir, sondern wegen Kouyou. Es geht um ihn, nicht um dich!, meldet sich wieder die leise Stimme in meinem Hinterkopf und ich weiß, dass sie Recht hat. Es geht nicht um mich. Ich schaffe das schon irgendwie. Aber Kou nicht. Und wir alle wissen es. Die Frage ist nur... weiß er es auch? Exakt 28 Minuten später höre ich wie sich der Schlüssel im Schloss dreht und keine zehn Sekunden später stürzt ein besorgter Yutaka auf mich zu. Ich sitze immer noch am Ende des Flurs, direkt vor Kouyous Türe, mein Handy noch in der Hand. „Akira! Alles okay mit dir?“, fragt er mich sofort besorgt und geht vor mir in die Hocke. Ich nicke schwach. „Ja, ich hab mich wieder ein bisschen beruhigt... aber-...“ „Aber was?“ „Ich-... ich trau mich nicht zu Kouyou. Ich weiß einfach nicht was ich ihm sagen soll, Yutaka! Einerseits will ich unbedingt alles tun damit es ihm besser geht, aber andererseits... habe ich keine Ahnung wie ich mit ihm umgehen soll...“, ich bin selbst verwundert wie verzweifelt und kraftlos meine Stimme klingt. Yutaka legt mir beruhigend die Hand auf den Arm und sieht mich an. „Aki... keiner von uns weiß das, aber... wenn du willst gehe ich mal rein und sehe nach ihm“ „Das wäre echt nett, danke“, erwidere ich schwach. Es tut mir weh zu wissen, dass ich Kouyou enttäuschen werde, weil ich es gerade nicht schaffe ihm gegenüber zu treten. Wobei... das Einzige was er will ist sowieso Yuu, warum mache ich mir dann überhaupt solche Gedanken? Mittlerweile sitze ich auf unserer abgewetzten Couch im Wohnzimmer und warte darauf, dass Yutaka wiederkommt. Ich habe meine angezogenen Beine mit den Armen umschlungen und den Kopf auf meinen Knien abgelegt. Gedankenverloren zupfe ich an einem Faden, der lose am Saum meiner Hose hängt. „Aki...?“, Yutakas Stimme reißt mich aus meinen Grübeleien und obwohl sie sanft und ruhig klingt, zucke ich unweigerlich leicht zusammen. Er setzt sich neben mich, seufzt und beginnt dann langsam zu sprechen: „Es-... Kouyou, er-...“, er bricht ab. Ich schaue ihn fragend von der Seite an, woraufhin er den Kopf in den Nacken legt und die Augen schließt. In diesem Augenblick sieht er furchtbar müde und erschöpft aus. Ich lege ihm freundschaftlich meine Hand auf den Arm, weiß nicht was ich sagen soll und warte darauf, dass er mir erzählt was mit Kouyou ist. „Kou will nur mit dir reden, Akira...“, sagt Yutaka dann leise und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Er-...? Was soll denn das bitteschön heißen? „Wie meinst du das, Yutaka?“, frage ich daher vorsichtig nach. Angesprochener öffnet die Augen wieder und sieht mich durchdringend an. „Genau so wie ich es gesagt habe. Kouyou will mit niemandem außer dir reden“ „Was? Aber-... warum?“ Yutaka zuckt ratlos mit den Schultern. „Keine Ahnung, das hat er nicht gesagt“ Ich weiß nichts mehr darauf zu antworten. Die Gedanken fahren Achterbahn in meinem Kopf, zu sagen ich bin verwirrt wäre untertrieben. Warum will Kouyou nur mit mir reden? Was ist bei mir anders, dass er nicht auch mit Yutaka sprechen kann? Ist es vielleicht weil ich ihm vorhin geholfen habe und er sich entschuldigen oder bedanken möchte? Doch je mehr ich nach einem Grund suche, desto weniger plausibel erscheinen mir alle, die mir einfallen. Ich seufze schwer. Dann muss ich wohl doch zu ihm gehen. „Hey, Akira... Ich... weiß nicht wieso Kouyou dich zu seinem Ansprechpartner auserkoren hat, aber... vielleicht ist das ja deine Chance ihm zu helfen! Ich weiß, dass es dir schwer fällt, aber... geh' zu ihm und rede mit ihm. Ich glaube er braucht dich jetzt“, Yutaka versucht mir Mut zu machen und ich weiß ja auch dass er im Grunde genommen Recht hat, aber... wieso fällt es mir dann so schwer jetzt aufzustehen, zu Kouyou zu gehen und ihn zu trösten? So wie ich es in letzter Zeit eigentlich schon gefühlte 100 Mal gemacht habe. Warum dann dieses Mal nicht auch einfach? „Das weiß ich doch, Yu. Das ist mir ja alles klar, aber... im Moment bin ich einfach überfordert, verstehst du? Hast du überhaupt eine Ahnung wie es war Kouyou dort in seinem Zimmer zu finden?! Hast du verdammt noch mal eine Ahnung wie scheiße schwer es war nicht die Nerven zu verlieren und ruhig zu bleiben? Wir alle LEIDEN damit es Kouyou endlich besser geht! Aber nicht einmal das hilft!! Nichts hilft! Einfach gar nichts... nichts...“, gegen Ende flüstere ich nur noch und sinke kraftlos in mich zusammen. Wie soll das alles nur weitergehen? Wir machen uns noch alle kaputt wenn sich nicht bald etwas ändert! Ich schluchze auf, hasse mich für meine Schwäche, bin aber gleichzeitig froh nicht auch noch vor Yutaka stark sein zu müssen. Eben jener rutscht jetzt ein wenig näher und nimmt mich fest in seine Arme. Er sagt nichts, aber das ist okay. Er muss es nicht, es reicht dass er mich einfach schwach sein lässt. Plötzlich höre ich ein Klirren und fahre erschrocken auf. Auch Yutaka zuckt kurz zusammen, wir beide drehen den Kopf automatisch in Richtung Flur. Das Geräusch scheint aus der Küche gekommen zu sein, deren offener Durchgang direkt gegenüber der Wohnzimmertür liegt. Wir sehen uns kurz an, Yutaka nickt mir leicht zu und ich gebe mir endlich einen Ruck und stehe auf. Schnell wische ich mir über's Gesicht um eventuelle verräterische Spuren zu beseitigen, atme tief durch und mache mich auf den Weg in die Küche. Ich muss das jetzt durchziehen! Kouyou braucht mich, da kann ich nicht einfach so egoistisch sein und ihn alleine lassen, weil ich mich überfordert fühle. Wie muss er sich denn erst fühlen, mit diesen ganzen schrecklichen Gedanken und uns allen, die sich Tag ein Tag aus um ihn sorgen? Trotz meiner Versuche mir gut zuzureden, bleibt ein ganzes Stück Befangenheit und ein bisschen Angst, was mich wohl erwarten wird, als ich die Küche betrete. Dort kniet Kouyou am Boden, umgeben von den Scherben einer zerbrochenen Tasse. Sofort schießt mir das Bild, als er zitternd und apathisch mit der Spiegelscherbe in der Hand auf seinem Bett saß, durch den Kopf doch ich verdränge es energisch und gehe neben Kouyou in die Knie. Dieser ist gerade dabei hektisch und zitternd die Überreste der Tasse zusammen zu suchen und scheint mich erst zu bemerken, als ich ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter lege. Erschrocken zuckt er zusammen, hört aber nicht auf mit fahrigen Bewegungen nach den Scherben zu greifen. Es tut mir weh, wie er da sitzt, mit sich kämpft und vermutlich nicht weiß wie er reagieren soll. Verständlich... ich weiß es ja genauso wenig. „Kou... hey, ich bin's... Akira...“, spreche ich ihn leise an, in der Hoffnung so zu Kouyou durchzudringen. Und tatsächlich. Er hält inne und dreht den Kopf zu mir. „Akira...“, haucht er leise, ehe seine Augen verdächtig zu schimmern beginnen und kurz darauf rollen auch schon die ersten Tränen über seine Wangen. Aus einem Impuls heraus nehme ich ihn in den Arm und streichle ihm beruhigend über den Rücken. „Sch... es ist alles gut, Kouyou... ich bin ja da...“, wieder einmal kann ich ihm nur Floskeln zuflüstern, aber das ist egal. Es geht nur darum ihm zu zeigen dass er nicht alleine ist und dass sich jemand um ihn kümmert. „Es tut mir... so leid, Akira. So, so leid... ich-... ich dachte... als du vorhin... so komisch warst... ich hatte so ein schlechtes Gewissen... es... es tut mir wirklich leid, Akira...“, stammelt ein zitternder Kouyou in meinem Arm, woraufhin ich ihm mit leiser Stimme sage: „Sch... es gibt nichts wofür du dich entschuldigen musst. Ich war nur... ich war einfach überfordert, verstehst du? Es war nicht deine Schuld, Kou“ „Doch... war es. Und-... es tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe... ich war-... ich war einfach nicht ich selbst...“ Ja, das habe ich gemerkt. Aber ich kann Kouyou nicht böse sein. Konnte ich noch nie. Erst recht nicht, seit er in diesem Zustand ist. „Es ist schon okay... ja, es hat mir Angst gemacht... und ja, du warst wirklich nicht du selbst, aber... ich mache dir keine Vorwürfe, Kou. Wie könnte ich auch?“ Einen Augenblick lang ist alles still, dann plötzlich windet sich Kouyou leicht aus meiner Umklammerung, sodass er mir direkt in die Augen sehen kann. „Warum, Akira? Warum tust du das alles für mich? Warum gibst du mir jedes Mal auf's Neue eine Chance? Verurteilst mich scheinbar nie und bist immer für mich da... Wieso? Wieso machst du das, Akira?“, fragt er mich direkt und in seinen Augen spiegeln sich Unverständnis und Verwirrung. Ich kann nichts erwidern. Es stimmt alles was er sagt. Ich bin immer für ihn da, gebe mein Leben für Kouyou auf, nur um ihm helfen zu können. Ich kämpfe einen scheinbar aussichtslosen Kampf und will trotzdem keine Niederlage akzeptieren. Jedes Mal wieder vergebe ich Koyuou, auch wenn er mich mit seinem Verhalten verletzt. Ich rede mir ein, dass es nicht seine Schuld ist, dass er im Moment nicht er selbst ist und weiche dennoch nicht von seiner Seite. Bleibt die überaus berechtigte Frage nach dem Warum. *~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~* Soo~ das war's auch schon wieder ^^ leider kann ich euch zur 'Feier' des Tages, dass es mit der FF endlich wieder weitergeht nicht mit einem längeren Kapitel überraschen, aber... ich denke es passiert ohnehin genug, über das man sich den einen oder anderen Gedanken machen kann. Das nächste Kapitel lade ich bald hoch, damit ihr nicht wieder so ewig warten müsst xD Okay, ich rede schon wieder zu lang xD Na dann, bis zum nächsten Mal~ LG, Meto x3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)