Harvest Moon Reloaded von TheGuerckchen (Welcome to Pancake City!) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Farmer betrifft die Bühne! ----------------------------------------------- „Zehn Jahre ist es nun her, Onkel Richard. Ich werde dein Erbe fortführen!“ Ich stand auf einem Hügel, vor mir war ein Schild mit der Aufschrift: „Willkommen in Pancake-City!“. Ich schaute auf die Kleinstadt mit familiärem Charakter hinab. Es war zehn Jahre her seit ich das letzte Mal hier war. Ich musste lächeln. ‚Hier hat sich gar nichts geändert.' Pancake-City war eine Kleinstadt wo jeder jeden kannte und sich alle gegenseitig halfen. Es lag in einem Tal, das auf der einen Seite geschützt von den Bergen war und auf der anderen Seite eine wunderschöne Sicht auf das Meer bot. Ich schulterte meinen Rucksack, nahm den Griff meines Trolley und machte mich auf in meine neue Zukunft. Ich durchquerte gerade das Stadttor, als mein Handy anfing zu klingeln. Es war meine Oma: „Lilia, Liebes! Bist du schon in Pancake-City angekommen? Ist alles in Ordnung? Wie war die Fahrt mit dem Bus? Bist du schon auf dem Weg zur Farm?“ Sie wollte einfach nicht aufhören zu fragen. Wenn sie aufgeregt war konnte sie wirklich reden wie ein Wasserfall. ‚Omas halt…‘ „Ja, ja, gut, noch nicht“, das wäre die Kurzfassung gewesen… „Also schieb mich nicht mit so einer Minimalantwort ab“ So habe ich dich nicht erzogen!“ Ich musste lächeln. Es war immer dasselbe Spiel zwischen uns. Sie fragt alles Mögliche und ich antworte mit ja oder nein wenn ich gerade nicht reden kann. „Tut mir leid Oma. Aber ich würde gern erst mal ankommen, bevor ich mit dir stundenlang telefoniere.“ „Tzz…“ Das gehörte auch zu dem Spiel dazu. Ich entschuldige mich, sage ihr, dass es gerade ungünstig ist und sie gibt daraufhin diesen Ton von sich, der mir sagt dass sie es zwar missbilligt, aber sich vorerst damit zufrieden gibt. „Na gut. Ruf mich heute Abend nochmal an. Versprochen?“ „Ja Oma“ „Pass auf dich auf Schatz“ „Du auch, bis später“ Ich legte auf. ‚Phuu…so viel dazu.‘ Aus meiner Jackentasche kramte ich die Wegbeschreibung heraus. Ich versuchte sie zu lesen, aber bei Opas Schrift war das gar nicht so leicht. „Na, verlaufen?“, fragte mich eine männliche Stimme. Ich drehte mich zu ihr um und blickte in das Gesicht eines jungen Mannes, der ungefähr im gleichen Alter wie ich zu sein schien. Er hatte mittellange kastanienbraune Haare und hatte seinen Pony mit einer Klammer nach hinten befestigt. Trotzdem fielen ihm einige Strähnen in sein Gesicht, das freundlich, aufgeschlossen aber auch etwas naiv wirkte. Er trug ein etwas zu langes, dunkelrotes, offenes Sweatshirt über einem orangenen T-Shirt (seltsame Kombi –aber ihm stands). Zudem trug er braune ¾ Hosen und normale Straßenschuhe. ‚Ein eher warmer Typ…‘, dachte ich über seinen Charakter. Seine Augen waren von intensivem Smaragdgrün. Das konnte ich erkennen, weil er – die Arme lässig hinterm Kopf verschränkt- immer näher gekommen war. Fast schon zu nah… Aber da er mir scheinbar helfen wollte lies ich es ausnahmsweise durchgehen. „Ähm sowas in der Art“, ich lächelte ihn an, wahrscheinlich weil er so eine Wohlfühl-Ausstrahlung hatte. „Wo soll´s denn hingehen?“ Gott der Kerl hatte ein umwerfendes Lächeln. Noch bevor ich antworten konnte nahm er die Hände runter und streckte mir eine entgegen: „Ich bin übrigens Akira. Du kannst mich aber auch Aki oder Kira oder sonst wie nennen“ Schon wieder dieses umwerfende Lächeln. Ich nahm seine Hand und antwortete ihm: „Lilia. Aber leider hab ich keinen Spitznamen“ Er schaute mich leicht verwundert an. „Echt nich? Jeder hat doch einen Spitznamen… Hmm.. Gut! Dann bist du ab jetzt Lil!“ Lil… der Name gefiel mir. Wir lächelten uns mit unserem Sunshine-Lächeln an. Das war wohl Freundschaft auf den ersten Blick. „Also wohin musst du denn Lil?“, fragte er mich darauf hin. ‚Was wie wohin? Oh! Achso.. ähm ja…‘ Beschämt darüber, dass ich den Faden verloren hatte antwortete ich ihm: „Ich muss zur Marshmellow Farm“ Er wirkte erstaunt: „Äh bist du dir da sicher? Versteh mich nich falsch. Ich will dir nix vorschreiben aber die Marshmellow Farm is schon seit zehn Jahren unbewohnt und völlig heruntergekommen. Der ehemalige Farmer is damals überraschend verstorben und es gab niemanden, der die Farm übernehmen wollte bzw. konnte“ „Niemanden bis jetzt! Darf ich mich richtig Vorstellen, Lilia Acrylis, neue Inhaberin und Farmerin der Marshmellow Farm!“ Kapitel 2: Die Marshmellow Farm ------------------------------- Stille. Er schaute mich verdutzt an und ich kam mir jede Sekunde blöder vor, wie ich mit aufgeschwollener Brust davon erzählte. Etwas unsicher lies ich meine Haltung etwas sinken, doch plötzlich strahlte Aki über beide Ohren. „Echt wahr jetzt? Woa wie super! Das heißt du bleibst hier und die Farm wird wieder von neuem Glanz erstrahlen!“ Seine Augen glitzerten förmlich. Etwas überrascht von der Reaktion versuchte ich schwach ihn davon abzuhalten noch näher zu kommen, immerhin konnten sich unsere Nasen bald berühren. ‚Er freut sich das ich hierbleibe obwohl wir uns erst seit wenigen Minuten kennen? Seltsamer Typ‘, musste ich mir schmunzelnd eingestehen. Plötzlich riss er mich aus meinen Gedanken heraus indem er meine Hand mit der einen und mit seiner anderen Hand meinen Trolley nahm und anfing zu laufen. „Ä..Äh.. Warte mal! Was machst du denn?“ Aus irgendeinem Grund wurde ich rot als er mich an die Hand nahm. Er drehte sich zu mir und erklärte mir mit strahlendem Lächeln: „Na zu deiner neuen Farm. Wohin denn sonst?“ ‚Ach so…‘ Ich konnte nicht anders also beschleunigte ich meine Schritte um mit ihm mithalten zu können und strahlte ebenfalls über beide Ohren. Wir liefen an Häusern, einem Supermarkt und vielen anderen Gebäuden -die ich mir nicht anschauen konnte weil Aki nicht stoppen wollte- vorbei. Wir überquerten eine kleine Brücke und liefen einer kleinen Allee entlang, bis ein halb verrottetes Schild kam auf dem man noch mit viel Mühe: „Marshmellow Farm“ entziffern konnte. Danach ging es noch ein Weilchen weiter geradeaus bis ich die ersten Häuser sehen konnte. Die Farm war eingeschlossen von Bäumen, was neugierigen Leuten das Einsehen schwer machte. Das Grundstück bestand aus einem Haupthaus, in dem ich wohnen sollte, einem Stall, einem Futtersilo, einem Hühnerstall und einer großen Ackerfläche. Als ich näher an diese ging wurde mir das Ausmaß der fehlenden 10 Jahre Pflege erstmals richtig bewusst. Überall lagen Steine herum, das Unkraut wuchs unkontrolliert wo es Lust hatte, es gab sogar ein paar junge Bäume die es sich mitten auf dem Feld breit gemacht hatten. Von den Tieren und anderem undefinierbarem wollte ich erst gar nicht anfangen zu berichten. Ich war geschockt. Das Bild das sich mir hier bot glich einem verjährten Schlachtfeld. Aki kam an meine Seite und legte mir tröstend die Hand auf die Schulter. Ich wand mich ihm zu, rechnete mit einem ähnlich traurigen oder verzweifelten Blick, doch er strahlte mich an. ‚Wieso? Wie machst du das? Vor allem bei dem Panorama?‘ „Sieht ziemlich scheiße aus, ne? Aber siehs mal so. Jetzt bist du da und bringst das alles wieder in Ordnung. Is zwar ne ganze Menge Arbeit, aber ich helf dir gerne! Und ich kenn auch n paar Leute die dir mit Sicherheit auch etwas zur Hand gehen werden!“ Seine Aufmunterung zeigte Wirkung. Aus seinen Worten schöpfte ich mir die Motivation und Zuversicht, dass ich das alles hinbekommen werde. Mit einem zuversichtlichen Lächeln zeigte ich ihm, dass er mir damit geholfen hatte. Ich nahm meinen Rucksack und meinen Trolley und ging in Richtung Haupthaus. Aki nahm mir noch während des Laufens elegant das Gepäck aus den Händen und begleitete mich bis zur Haustür. Ich kramte meinen Schlüssel raus, schloss auf und ging rein. Das Haus war überraschend ordentlich und sauber. Es schien sogar, als ob es regelmäßig geputzt und hergerichtet worden war. Ich drehte mich einmal um die eigene Achse um ein erstes Bild meines neuen Heims zu bekommen und sah, dass Aki immer noch geduldig an der Türschwelle wartete. „Wieso kommst du nicht rein?“, fragte ich ihn verwundert. Er druckste etwas mit der Antwort herum, als schien es ihm peinlich zu sein: „ Naja… Bei uns ist es üblich erst ausdrücklich nach drinnen eingeladen worden zu sein bevor man ein fremdes Haus betritt“ Ich konnte nicht anders als loszulachen. Der junge Mann, der eher aussah wie ein möchte gern Halbstarker mit großem Mundwerk besaß solche eigensinnigen Manieren. Er schien über mein plötzliches Lachen gekränkt, scheinbar hatte ich einen wunden Punkt erwischt. Ich riss mich zusammen. „Tut mir leid, wirklich! Komm doch bitte rein. Das ist das Mindeste was ich tun kann nachdem du mir so geholfen hast“ Sein unsicherer Ausdruck war genauso schnell weg wie er kam und er trat voller guter Laune ein und lies erstmal einen Pfiff los. „Wow da hat sich Margarethe ja echt Mühe gegeben. Ich hätte nicht gedacht dass sie das durchziehen würde“ „Margarethe? Weißt du warum es hier so ordentlich ist?“ „Achso! Du weißt wohl davon garnichts. Also es ist so…“, setzte er an, doch ich unterbrach ihn indem ich meine Hand hob. „Wie wäre es, wenn du erstmal richtig reinkommst, es dir bequem machst und ich in der Zeit irgendwas zu Trinken und zum Knabbern suche?“ Gesagt, getan. Ich fand in einer der vielen Schubfächer in der Küche einen leckeren Tee den ich kochte. In der Zeit servierte ich meinem Gast Kekse die in einem anderen Schränkchen verstaut waren. Das verwunderliche war, dass alles neu und noch nicht abgelaufen war. Als wir es uns mit heißen Tassen Tee und Keksen bewaffnet im Wohnzimmer auf der Couch bequem gemacht hatten fing Aki an zu erzählen: „Margarethe war eine alte Freundin des ehemaligen Farmers Richard. Er habe sie angeblich auf dem Sterbebett gebeten auf das Haus aufzupassen bis sich ein Erbe finde. Seitdem kommt sie zweimal im Monat vorbei, putzt, wascht und tauscht abgelaufene Lebensmittel gegen neue aus, immer darauf vorbereitet falls der Erbe plötzlich vor der Tür stehen sollte, wie es ja jetzt auch passiert ist“ Er lächelte mich glücklich an. Ich war jedoch in Gedanken versunken: „Aber die Lebensmittel so oft zu wechseln und auch die ganzen Putzutensilien haben doch alles einen Haufen Geld gekostet. Und das hat sie immerhin 10 Jahre gemacht… Wie konnte sie das alles bezahlen?“ Aki antwortete als ob er mit dieser Frage schon gerechnet hätte: „Richard hinterließ ihr einen Teil seines Vermögens dafür. Er hat gut verdient und nie viel ausgegeben. Wenn man so lebt kommt schon ein hübsches Sümmchen zusammen. Den Rest seines Vermögens hat er seiner Nichte hinterlassen, aber keiner weiß wann und ob sie überhaupt jemals kommen wird.“ Ich schaute bei diesen Worten auf: „Wie meinst du das?“ „Naja seine Nichte war ja als kleines Kind oft bei ihm und schien großes Interesse daran zu haben eines Tages die Farm zu übernehmen. Aber ihre Großeltern, also Richards Eltern, wollten das nicht, weil sie dachten das wäre zu anstrengend für eine Frau. Nebenbei, ich hab früher immer mit ihr gespielt. Wir waren gute Freunde aber sie würde sich wohl nichtmehr an mich erinnern. Sie ist jetzt bestimmt schon eine richtige Dame geworden, verlobt und total erfolgreich oder so und hat wohl die Farm hier schon längst vergessen.“ Ich schaute ihn lange an. ‚Na klar! Aki! Der kleine Aki, mit dem ich immer Sandkuchen gebacken hatte oder die größten Bäume der Welt bestiegen hatte. Wie konnte ich ihn nur nicht erkennen? ‘ „Ähm Aki…“ „Hmm?“, er schaute mich neugierig an. „Ich bin Richards Nichte“ Kapitel 3: Es gibt viel Arbeit ------------------------------ Kurz war er sprachlos, doch sein Strahlen nahm sofort leicht ungesunde Ausmaße an. „Echt jetz? Kein Witz? Du verarschst mich nich?“ Ich schüttelte den Kopf. „Wie super genial ist das denn? Erinnerst du dich noch an mich?“ Er zeigte wie wild mit seinen Finger auf sich. „Ich bin´s! Wir haben zusammen Sandkuchen gebacken und haben die Umgebung erkundet. Wir haben voll oft Ärger bekommen weil wir immer erst so spät nachhause gekommen sind! Ich weiß noch… Ich hab dich immer Lili genannt“, er war völlig aufgedreht. ‚Lili…ja klar kann ich mich noch an diesen schrecklichen Spitznamen erinnern. Du warst der einzige dem ich erlaubt hatte mich so zu nennen‘, erinnerte ich mich leicht genervt zurück. „Wow i…ich bin grad total geflasht! Ich hab mir rein gar nix dabei gedacht als du mir deinen Namen genannt hast! Hätte ja sein können, dass es diesen Namen öfters gibt.“, er plapperte munter weiter. „Na erinnerst du dich an mich? Tust dus? Also ich tus! Du warst immerhin damals meine beste Freundin gewesen.“ Ich musste kichern. Ich stellte mir Aki gerade mit Hundeohren und –Schwanz vor, wie er aufgeregt damit wedelte und auf sein Leckerli wartete. „Aki beruhige dich. Ich…“ „Und du warst schon immer die einzige, die mich Aki genannt hat!“, unterbrach er mich. „Jaja ist ja gut, ich erinner mich doch. Bitte spinn jetzt nicht so rum. Ich freu mich doch auch, dass die erste Person die ich hier treffe mein Kindheitsfreund ist“ Mit diesen Worten schien ich bei ihm ins Schwarze getroffen zu haben, denn er schoss vor und umarmte mich total fest. „Der Grund warum ich dich wahrscheinlich nich sofort erkannt hab wird wohl auch sein, dass du so schön geworden bist“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich wurde rot. Noch einen Moment hielt er mich in seinen starken Armen, dann lies er los und lächelte mich an. Aber das seltsame war, dass es nicht das gleiche Lächeln war wie das was ich von ihm noch aus der Kindheit kannte oder eins wie von vorhin. Er erhob sich. „So genug der Worte! Wir haben noch eine ganze Menge zu tun! Räumen wir hier schnell auf und gehen raus und fangen an das Feld wieder her zu richten!“ Gesagt, getan. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, Unkraut zu jäten und sämtliche Steine an einer Stelle zu stapeln. In der Zeit erzählte Aki mir im Groben was in den letzten 10 Jahren alles so passiert war. Margarethe hat sich –wie er bereits erzählt hatte- um das Haus gekümmert, aber auch um den Stall, das Futtersilo und den Hühnerstall. Ich wollte mich später daran erinnern mal nachzusehen, wenn Aki weg war. Er erzählte mir auch, dass er und Kyoya –auch ein Junge mit dem ich oft früher gespielt habe- immer noch die besten Freunde seien obwohl die beiden von Grund auf so unterschiedlich sind. Er erzählte mir, dass die nette ältere Dame, die mir früher immer ein Eis geschenkt hatte, gestorben sei und ihr Sohn mit seiner Frau und seiner Tochter den kleinen Supermarkt übernommen hatten. Die damalige Partnerfarm meines Onkels, die Cupcake Ranch hatte sich nach seinem Tod weiter ausgebaut und hätte sich mittlerweile eigentlich nur noch auf die Tierzucht spezialisiert. Sie hatten sogar einer Familie die vor 6 Jahren hergezogen ist geholfen eine Hühnerfarm zu gründen mit dem Namen „Fried Chicken“. ‚Da können die Hühner ja mal richtig froh sein, dass die nicht wissen was das heißt‘, waren meine einzigen Gedanken dazu. Er erzählte mir an diesem Nachmittag eine ganze Menge. Das konnte er gut. Reden ohne Punkt und Komma, doch ich habe echt jede Sekunde mit ihm genossen. „Sag mal Lil, hast du eigentlich einen Freund? Du bist ja immerhin schon 17 und in diesem Alter haben doch Mädchen meistens einen oder so…“ Sein abrupter Themawechsel kam überraschend, doch das was er fragte war noch überraschender. Ich schaute ihn an. Ihm war die Situation deutlich peinlich, mir jedoch auch… „Ähm also.. Nein hab ich nicht. Warum fragst du?“ Er strahlte mich mit seinem Sunshine-Lächeln an. „Echt nich? Super! Ähm ich meine natürlich blöd… Unverständlich… Frechheit…Absolutes no-go!“, er versuchte vergebens seine Begeisterung zu zügeln. Er nahm gerade die letzten Werkzeuge und verstaute sie in der Werkzeugtruhe, drehte sich zu mir, hob die Hand zum Gruß und meinte: „Hat heut echt Spaß gemacht. Hat mich total gefreut dich wieder zu treffen! Das du ab jetzt hier wohnst ist der Hamma! Wenn was ist zöger nicht mich anzurufen. Hab dir meine Handynummer auf einen Zettel geschrieben und auf deinen Tisch gelegt. Bis dann!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und rannte in Richtung Stadt, gen Sonnenuntergang. ‚Weg war er‘ und es wurde gleich alles still auf der heruntergekommenen Farm. Fast schon Einsam. ‚Ach was soll, er kommt doch Morgen eh wieder‘, dachte ich mir und ging Richtung Stall. Immerhin wollte ich mir den noch genauer anschauen bevor ich endlich schlafen gehen konnte… Und das Gespräch mit Oma war auch noch fällig… Brr…. *** Aki blieb erst stehen, als er sich sicher war, aus Lilias Blickfeld zu sein. Er atmete tief ein und seufzte schwer. Er drehte sich nochmal Richtung dem verwahrlosten Hof um, konnte jedoch dank der vielen Bäume nur noch vereinzelte Teile davon erkennen. Der Braunhaarige holte sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Kurzwahlnummer zwei. Er hielt sich das kompakte Telefon an sein rechtes Ohr und hörte zu wie es tutete. Nach dem 3 tuten hörte er eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hi Kira. Was gibt’s?“, fragte ihn sein bester Freund gut gelaunt. „Hey Kyo. Können wir uns treffen?“. Er musste ihn jetzt unbedingt sehen. „Jetzt? Was ist denn los? Ist was passiert?“, Sorge schwang in der Stimme des anderen Jungen. „Ja jetzt. Bitte, es ist wichtig. Ich kann´s dir nicht am Telefon erzählen…“ Er hörte einen Seufzer auf der anderen Leitung. „Ok. Treffen wir uns im Park so wie immer in 10 Minuten, ok?“ „Ok. Danke“ Danach legte der Braunhaarige auf. Er setzte sich langsam in Bewegung und versuchte nebenbei seine Gedanken zu ordnen. Das Mädchen, mit dem er früher immer gespielt hatte, mit dem er damals so viel Zeit verbracht hatte, würde ab jetzt dauerhaft in seiner Nähe wohnen. Wenn er an sie dachte bekam er so ein seltsames Gefühl in seiner Magengegend und hatte den Drang wieder umzudrehen. Aber was ihn so völlig aus der Bahn warf, und er sich dafür innerlich selbst schelte, war die Tatsache, dass er sie nicht sofort wiedererkannt hatte. Während er so vor sich hin dachte bog er in den Park ein. Sein Freund aus Kindheitstagen wartete bereits am ausgemachten Ort. Er saß auf einer Parkbank und war völlig in sein Buch versunken. Typisch. Kyoya und Akira waren zwar beste Freunde, doch hätten sie unterschiedlicher nicht sein können. Während der Braunhaarige schon immer lieber draußen war, für sein Leben gerne zockte und sich nicht wirklich für die Schule interessierte, war sein bester Freund immer schon das genaue Gegenteil. Der schwarzhaarige, hochgewachsene, schlanke junge Mann trug meistens ein weises Hemd und darüber einen braunen, mit Rauten verzierten Pullunder und dazu eine blaue Jeans. Seine schwarzen Haare waren zwar lässig verstrubelt, aber immer top gepflegt. (Aki hat mal einen Fühltest gemacht – total weich!) Er trug eine Brille die ihn strenger aussehen ließ, doch der weiche Blick seiner meeresblauen Augen verriet steht das Gegenteil. Kyoya war der Spitzenschüler der Schule und las eigentlich in jeder freien Sekunde. (Seine Büchersammlung war immens!) Er war ein Mensch der sich problemlos sowohl anpassen, als auch eine größere Gruppe kompetent führen konnte, Streit jedoch abgrundtief hasste. Doch das allerwichtigste war: Er war immer für seinen besten Freund da! Kyoya schien Akira gehört zu haben, denn er blickte jetzt von seinem Buch auf. „Ah. Da bist du ja endlich“. Er schaute auf seine Armbanduhr und schob seine Brille etwas hoch: „Du bist fünf Minuten zu spät“. Noch etwas was er überhaupt nicht tolerierte – Unpünktlichkeit. Der Braunhaarige seufzte erleichtert dass er sich mit dem Schwarzhaarigen treffen konnte und hob seine Hand zur Begrüßung. „Hi Kyo.“ Das mit dem Kommentar über seine Unpünktlichkeit ignorierte er einfach. Kyoya seufzte lächelnd. In Punkto Pünktlichkeit würde sich sein Sandkastenfreund wohl nie ändern. „Also was gibt es denn was du mir nicht am Telefon erzählen kannst?“ Auch wenn er es nicht zugeben wollte war er neugierig geworden, denn es passierte nicht oft, dass sein Freund um ein Treffen bittet nur um ihm etwas zu erzählen. Dieser begann sich zu drucksen und wurde total rot im Gesicht. Die Situation war ihm sichtlich unangenehm, denn er starrte völlig verspannt auf seine Schuhe. „I…Ich…“, setzte er an. Der Schwarzhaarige hob erstaunt die Augenbrauen. Dass er mal den Tag erleben würde an dem Kira sprachlos ist, hätte er nie gedacht… Die Sache schien echt ernst zu sein. Akira holte tief Luft, richtete sich gerade auf und schaute entschlossen in Kyoyas Augen. „Ich glaub ich hab mich verliebt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)