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Sengoku Basara - Weihnachtsspecial

Zusammenfassung
von

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Killing Masamune

Killing Masamune
 

Kojuro Katakura sah dabei zu, wie die Nachmittagssonne langsam hinterm Horizont verschwand.

Der Mond stand bereits am Himmel. Ein Zeichen dafür, dass die Nacht sehr kalt werden sollte. Der Winter in Oshu war hart.

Kojuro schloss die Augen und lauschte der Stille. Es kam nicht oft vor, dass es innerhalb des Anwesens so ruhig war. Die Abwesenheit der Date-Armee fiel deutlich auf.

Bereits in aller Frühe war Fürst Masamune mit dem Großteil der Armee aufgebrochen – Bishamon weiß wohin.

Kojuro selbst wurde dazu angewiesen, zu überprüfen, ob die Versorgung für den Winter reichte. Die Ernte dieses Jahr fiel wirklich ertragreich aus, also bestand zumindest für diesen Winter keine Sorge. Der Winter in Oshu war stets hart.

Plötzlich vernahm Kojuro aus der Ferne laute Stimmen. Es schien, als würde sein Fürst endlich zurückkehren.

Kojuro bewegte sich in Richtung Haupttor, um den jungen Fürsten in Empfang zu nehmen, als ihm plötzlich einer der Soldaten panisch entgegen rannte.

„Meister Katakura!“, rief er, bog ohne zu bremsen um die Ecke, rutschte dabei fast aus, fing sich im letzten Augenblick, und kam schließlich vor Kojuro zum Stehen.

„Was ist passiert?“, frage Kojuro verwirrt, dann wich die Verwirrung ernster Besorgnis. „Ist etwas mit Masamune-dono? Ist er verwundet worden?!“

„Nein, nein, nichts dergleichen“, keuchte der Soldat, holte ein paar Mal tief Luft, dann stieß er ängstlich hervor: „Der Boss… hat sich erkältet.“

Kojuro wurde kreidebleich. Der Winter in Oshu war sehr hart.

Blitzschnell machte Kojuro auf der Stelle kehrt, der Soldat folgte ihm schnellen Schrittes.

„Und was tun wir jetzt, Sir?“, fragte der Mann besorgt.

„Wir müssen für Schadensbegrenzung sorgen. Sag den anderen Männern, sie sollen sich alle in der Trainingshalle versammeln und trainieren. Falls Masamune-dono fragt, sag ihm, ich hätte das bereits gestern angeordnet.“

„Und was tut Ihr, Sir?“

Kojuro blieb wie angewurzelt stehen, sodass der Mann fast gegen ihn geprallt wäre. Er wusste es nicht. Da es Winter war, konnte er sich nicht damit herausreden, dass er sich um die Ernte kümmern musste… oder vielleicht doch?

Ein weiterer Soldat kam auf sie zu.

„Wie ist der Stand der Dinge?“, fragte Kojuro sofort.

„Furchtbar!“, jammerte der zweite Soldat. „Die Erkältung ist bereits weit fortgeschritten. Wir waren ja schon alarmiert, als er während unserer Mission ständig niesen musste… Wir hätten ihn sofort zurückbringen sollen, dann wäre es vielleicht nicht soweit gekommen!“

Kojuro massierte sich die Schläfen.

Warum alle so ein Theater machten? Nun, Fürst Date Masamune war ein ehrenhafter und bewundernswerter Mann. Ein stolzer Krieger. Und ein durchaus vornehmer Gentleman. Aber wenn er sich erkältet hatte, war er vor allen Dingen eins: eine unerträgliche Nervensäge.

Selbstbewusst, vor Kampfgeist strotzend und sich scheinbar von Nichts in die Knie zwingen lassend, sorgten so einfache Dinge wie Schnupfen und Husten, dass er sich benahm, wie ein weinerliches Baby, das nichts mehr alleine konnte.

Es hieß ja, dass Männer immer anstrengend und weinerlich wurden, wenn sie krank waren – doch Masamune war in dieser Hinsicht ein wahrer König.

Selbst Kojuro, der ansonsten seinem Herrn stets treu zu Diensten war, konnte ihn in dieser Situation einfach nicht ertragen. Der kranke Masamune verlangte ihm stets alles ab. Der Winter in Oshu war dann besonders hart.

Kojuro schüttelte den Kopf und fragte: „Warum habt ihr ihm nicht gesagt, er solle allein zurück reiten, während ihr die Mission beendet?“

„Das wollten wir ja“, begann der erste Soldat, „aber er wollte nicht allein zurück reiten. Er sagte, er hätte Angst, dass er unterwegs ohnmächtig wird und man ihm die Organe entnimmt.“

Großartig! Der Fürst hatte bereits seine paranoide Phase erreicht.

Da fiel dem zweiten Soldaten etwas ein. „Meister Katakura, der Boss hatte nach Euch verlangt, als ich gerade von ihm wegging.“

Nun hieß es, schnell handeln. Es tat Kojuro zwar weh, seinen Fürsten in dieser Situation im Stich lassen zu müssen, aber beim bloßen Gedanken daran, was er alles ertragen musste, wenn er jetzt zu ihm ging, packte ihn das Grauen.

„Geht zu den anderen und macht, was wir besprochen haben“, sagte er entschieden zu den beiden Soldaten. „Ich überlege mir etwas für mich selbst.“

Die Soldaten nickten und rannten zurück.

Kojuro blieb eine Weile unschlüssig stehen, dann folgte er ihnen langsam. Doch so sehr er auch überlegte, ihm fiel einfach nichts ein.

Gerade, als er sich in sein Schicksal ergeben wollte, kam ihm der Zufall zur Hilfe. In Form eines jungen Mannes, der fröhlich lächelnd das Haupttor passierte und auf ihn zuging.

Kojuro schöpfte neue Hoffnung. Noch nie hatte er sich so darüber gefreut, das schwarze Schaf der Familie Maeda, Keiji, zu sehen. Er war das perfekte Opfer!

Hastig ging er auf ihn zu.

„Hallo, Katakura-san“, grüßte Keiji freundlich. „Ich war gerade in der Gegend und wollte…“

„Gut, dass du hier bist“, rief Kojuro erleichtert, packte Keiji am Arm und zog ihn hinter sich her. „Wir brauchen deine Hilfe. Wir haben ein Problem. Der Fürst ist schwer erkrankt und es gerade niemand da, der sich um ihn kümmern kann. Es wäre wirklich sehr freundlich von dir, wenn du dich ein wenig um kümmern würdest.“

„Äh… ja klar… kein Problem“, erwiderte Keiji reichlich verwirrt und ließ sich von Kojuro durch das Anwesen ziehen. „Aber… warum kümmerst du dich eigentlich nicht um ihn?“

Kojuro zog Keiji bis vor die Zimmertür seines Herrn. „Das würde ich ja gern. Aber leider muss ich auf die Felder. Die Pflicht ruft. Geh ruhig schon mal rein, ich muss los!“ Mit diesen Worten eilte Kojuro auch schon davon.

Keiji war so überrumpelt, dass er eine Weile brauchte, um zu verstehen, was man ihm gerade gesagt hatte. Als er dann 2 und 2 zusammengezählt hatte, rief er Kojuro nach: „Hey, warte mal! Es ist doch Winter, was willst du denn da auf den Feldern?!“

Doch Kojuro war bereits auf und davon.

Keiji kratzte sich nachdenklich am Kopf und stand eine ganze Weile unschlüssig vor der Tür. Schließlich entschied er, dass es ja nichts schaden konnte, wenn er mal nach dem kranken Daimyo sah und betrat nichts ahnend das Zimmer. Doch statt Masamune im Bett liegend vorzufinden, hatte dieser die Schiebetür zum Garten hin geöffnet, trug einen weißen Dotera und atmete die inzwischen recht kalt gewordene Luft ein.

„Masamune-san, mein Freund, was tust du denn da?“, rief Keiji sofort, durchquerte den Raum und stellte sich neben ihn.

Der Angesprochene wandte sich ihm zu. Sein Gesicht war verschwitzt und erhitzt vom Fieber und er schwankte leicht. Keiji erkannte nun auch, dass er zitterte.

„Ich… wollte noch etwas Sonne tanken, bevor sie ganz verschwindet“, krächzte Masamune, dann fing er an zu husten.

„Na, das lassen wir mal schön bleiben“, sagte Keiji im tadelnden Tonfall und legte einen Arm um den Älteren. „Du legst dich jetzt mal schön ins Bett.“

„Ich muss nicht ins Bett!“, protestierte Masamune und schob Keiji’s Arm von sich weg. „Mir geht es hervorragend! Ich stehe in der Blüte meines Lebens, klar?“ Ein Hustenanfall brachte ihn schließlich zum Schweigen.

Keiji verzog das Gesicht. „Ja, und wir wollen alle, dass du noch etwas in der Blüte deines Lebens bleibst, nicht wahr? Jetzt leg dich ins Bett.“

„Behandle mich nicht wie ein Kind!“, schnauzte Masamune zurück, ließ aber dennoch zu, dass Keiji ihn ins Zimmer zurückschob und die Schiebetür schloss. „Gleich morgen früh werde ich mich wieder in meinen Sattel schwingen und… und… u-hu-ha-hatschi!!“

Zu Keiji’s Entsetzen nieste Masamune so heftig, dass er mit dem Rücken gegen die Schiebetür krachte, daran herunterrutschte und völlig fertig auf den Boden plumpste.

„Ich würde mal sagen, dass kannst du vergessen“, seufzte Keiji und machte sich daran, das Bett des Fürsten vorzubereiten. Dann wandte er sich wieder an den Brünetten, der immer noch wie erschossen dasaß und schlug freundlich vor: „Wie wäre es denn mit einer schönen, heißen Suppe?“

Träge hob Masamune den Kopf. Offenbar hatte er es endlich aufgegeben, sich gegen seinen Zustand zu wehren. „Eine Suppe wäre jetzt genau richtig“, antwortete er schwach. „ Als ich meine Männer darum gebeten hatte, haben die sich aufgeführt, als wollte ich eine Niere von ihnen haben…“

„Gut. Einmal Suppe, kommt sofort“, flötete Keiji und marschierte in die Küche.

Er war gerade dabei, die Zutaten zusammen zu suchen und das Kochgeschirr rauszusuchen, als er Geräusche aus dem Gang vernahm. Fassungslos sah er zu, wie der kranke Masamune auf allen Vieren in die Küche gekrochen kam.

„Was… was willst du denn hier?“, stammelte Keiji entgeistert.

„Du hast was vergessen“, murrte der Brünette und setzte sich auf seinen Hintern.

„… Und was?“

„MICH, DU IDIOT! Du kannst mich doch nicht einfach allein zurücklassen! Ich bin krank, ich brauche viel Pflege! Du musst dich um mich kümmern!“

Fassungslos öffnete Keiji den Mund, fand aber keine Worte hierfür, und schloss ihn wieder. Er schüttelte den Kopf und machte sich wieder daran, die Suppe zu kochen.

Er kam allerdings nicht weit, weil da jemand an seinem Ärmel zog.

Keiji stöhnte genervt. „Was ist jetzt wieder?“

„Willst du mich etwa auf dem kalten Boden sitzen lassen?“, maulte Masamune.

Eine Ader begann auf Keiji’s Stirn zu zucken. „Warum kriechst du nicht einfach wieder in dein Zimmer zurück und legst dich in dein Bett? Da ist es schön warm“, schlug er betont ruhig vor.

Masamune zog eine Schnute. „Aber da bin ich ja ganz allein…“, quengelte er.

Keiji verdrehte die Augen und stöhnte: „Yumekichi.“

Yumekichi, das kleine Äffchen, das Keiji stets begleitete, lugte sich die Augen reibend aus den Gewändern des Vagabunden hervor, in denen es gerade noch geschlafen hatte, und sah zu ihm hoch.

„Der verehrte Fürst Date Masamune braucht etwas Gesellschaft, während ich ihm eine Suppe koche“, knurrte Keiji. „Würdest du ihn bitte in sein Zimmer begleiten?“

Yumekichi schlüpfte aus den Gewändern hervor und sprang auf Masamune’s Schulter.

Der rümpfte die Nase. „Ein Affe? Ist das dein ernst?“, meinte er abfällig und beäugte Yumekichi skeptisch.

Jetzt reichte es Keiji. „VERSCHWINDE ENDLICH!!!“, schnauzte er.

Masamune wich mit einem „was-ist-denn-mit-dem-los“-Blick zurück, hievte sich hoch und verließ die Küche.

Das war wirklich seltsam. Kojuro hatte das auch immer zu ihm gesagt, wenn er früher mal krank war. Da musste es einen Zusammenhang geben.
 

Kurze Zeit später kam Keiji mit einer Schüssel voller Suppe auf einem Tablett wieder in Masamune’s Zimmer.

Der hatte sich inzwischen auf den Futon gelegt und die Decke bis unters Kinn gezogen und beäugte Yumekichi, der neben seinem Futon saß, äußerst misstrauisch, als rechne er jeden Moment damit, von dem Tier angefallen zu werden.

Als Keiji das Zimmer betrat, flitzte Yumekichi auf ihn zu, hopste an ihm hoch und kroch wieder in dessen Gewänder. Offenbar hatte das Äffchen die Nase voll. Keiji konnte es ihm nicht verdenken.

Der Brünette kniete sich neben den Futon und stellte das Tablett ab. „So, hier ist deine Suppe. Dann iss mal schön“, sagte er freundlich und schickte sich an, zu gehen.

„Wo willst du hin?“, fragte Masamune.

„Naja… weg“, war Keiji’s spärliche Antwort.

„Du kannst nicht weg, du musst mich füttern“, quengelte Masamune und schlug die Decke weg.

Sich bemühend, ruhig zu bleiben, deckte Keiji den Daimyo wieder zu und erwiderte: „Kannst du nicht selbst essen?“

Masamune schüttelte den Kopf. „… Zu schwach…“

Dieser Tag wollte wohl einfach nicht enden. Das würde Kojuro ihm büßen, soviel stand fest.

Sich in sein Schicksal ergebend, hob Keiji den Deckel von der Suppenschüssel, nahm die Kelle und füllte etwas von der Suppe in eine Schale.

Masamune beobachte ihn genau. „Ist das frisch gekochte Suppe?“

„Das hast du doch gesehen.“

„Mit viel Gemüse und Sternchennudeln?“

„Ja.“

„Auf 80° erhitzt?“

„Wie wäre es, wenn ich sie dir über den Schoß kippe und du sagst es mir dann?“

Masamune befreite seine Arme und maulte: „Sei nicht so gemein. Ich bin krank.“

Keiji holte einmal tief Luft. Das hier kostete ihm wirklich ungemein viel Kraft. „Ich weiß. Das ist ganz schön hart“, seufzte er und sprach in erster Linie mit sich selbst. „Jetzt versuch mal, dich aufzurichten. Du kannst nicht essen, wenn du liegst.“

Schweigen.

Masamune und Keiji tauschten stumme Blicke, bis Keiji genervt aufstand und noch ein paar Kissen holte. Die packte er dann unter Masamune’s Kopf, sodass dieser etwas höher lag. Dann nahm er die Schale mit der Suppe, tauchte den Löffel darin ein und führte diesen dann zu dem Mund des Fürsten.

Der nippte kurz daran, dann spuckte er die Brühe wieder aus.

„Das macht AUA in meinem Mund!“, quengelte er weinerlich.

Wieder holte Keiji tief Luft, dann tauchte er den Löffel erneut in die Suppe. Diesmal pustete er zweimal kräftig, bevor er den Löffel zum Mund des Fürsten führte.

Der verzog das Gesicht und wandte sich ab. „Ich mag keine Suppe! Ich will Eis haben!“

„Es gibt jetzt aber kein Eis“, schimpfte Keiji.

„Ich hasse dich!“, blaffte Masamune.

Verärgert ließ Keiji den Löffel in die Schale fallen und stellte diese aufs Tablett. Dann wollte er gehen.

Schnell packte Masamune ihn am Arm. „Nicht weggehen!“

Das dürfte doch alles nicht wahr sein! Wo trieb sich überhaupt dieser verdammte Kojuro rum?
 

Nachdem er eine Weile durch die Landschaft spaziert war, plagte Kojuro nun doch das schlechte Gewissen. Er macht sich Sorgen, wie es wohl seinem Fürsten ging und ob Keiji dieser enormen Herausforderung gewachsen war.

Schließlich hielt er es nicht länger aus und schlich sich auf leisen Sohlen auf das Anwesen, um einen kurzen Blick auf die Lage zu erhaschen, ohne gesehen und in die Pflicht genommen zu werden.

So leise er konnte näherte er sich auf allen Vieren Masamune’s Zimmer – ohne zu bemerken, dass er bereits beobachtet wurde.

Als Kojuro kurz vor der Zimmertür war, trat Keiji hinter dem Pfeiler hervor und baute sich böse schauend vor ihm auf.

Kojuro zuckte zusammen und richtete sich rasch auf. „Oh… sei gegrüßt, Maeda Keiji. Ich wollte nur…“

„Spar dir das“, zischte Keiji zornig. „Du wusstest genau, was mich hier erwarten würde und hast mich einfach für deine Zwecke eingespannt!“

Betreten senkte Kojuro den Kopf. „Es tut mir wirklich aufrichtig leid. Das war nicht richtig von mir, ich weiß. Aber du hast ja gesehen, wie er ist!“

Keiji seufzte resigniert. Ja, das hatte er in der Tat. An Kojuro’s Stelle hätte er vermutlich auch das Weite gesucht.

„Wo ist der Fürst eigentlich?“, erkundigte sich Kojuro dann.

„Du meinst das weinerliche Baby?“, fragte Keiji trocken. Er schob die Tür auf und meinte nur: „Er hat genervt, da hab ich ihm ein Schlafmittel in den Tee getan.“

Kojuro warf einen Blick ins Zimmer.

Masamune lag auf seinem Bauch auf dem Futon und schlief wie ein Toter. Unter seinem Gesicht hatte sich eine große Sabber-Pfütze gebildet.

„Du bist wahrlich sehr streng“, kommentierte Kojuro diesen Anblick.

„Was auch immer“, winkte Keiji ab. „Ich hau jetzt ab, mir reicht’s!“

„Du kannst noch nicht gehen! Du machst das wirklich gut, bitte bleib doch noch!“

„Das kannst du vergessen, ich denke ja nicht dran!“

„Warum denn nicht?“

„Weil, wenn ich ihn noch länger ertragen muss, ihn mit ziemlicher Sicherheit umbringen werde!!“

„Aber…“

Plötzlich ertönte ein schreckliches Geräusch aus dem Zimmer: „Keiji?!“

Die Männer zuckten zusammen. Masamune war wieder aufgewacht!

„Entschuldige bitte, aber ich muss jetzt gehen!“, rief Keiji rasch. „Aber weißt du was, Katakura-san ist wieder zurück! Der kann sich ja jetzt um dich kümmern!“ Mit diesen Worten machte sich Keiji auf und davon.

„Warte, bleib hier!“, bettelte Kojuro und wollte ihm nach, als ihn jemand am Kragen packte und zurückzog.

Es war natürlich Masamune, eingewickelt in seine Decke. „Kojuro, da bist du ja endlich! Ich hab Hunger, mach mir einen Reisbrei!“

Rasch suchte Kojuro nach einer Ausrede, ergab sich dann aber in sein Schicksal. „Verstanden“, hauchte er und trottete in Richtung Küche.

Masamune folgte ihm. „Hey, geh nicht ohne mich! Du musst dich um mich kümmern! Wo warst du überhaupt? Ich bin schwer krank und du stromerst hier in der Gegend rum!“

Kojuro seufzte laut.

Der Winter in Oshu war wirklich hart…
 

~ Owari ~

Geschenke, Geschenke

Geschenke, Geschenke
 

Es war Nikolaus.

Da Wetter am heutigen Morgen wollte aber irgendwie nicht zu diesem schönen Tag passen. Es war nebelig, trüb und ein eiskalter Wind fegte durch das Land. Das Wetter passte eher zu den vorangegangenen Ereignissen von Nagashino.

Doch nichts davon hielt den Fürsten von Oshu, Date Masamune, davon ab, seinen morgendlichen Lauf zu beenden. Nicht einmal seine Verletzung, von der er sich nur langsam erholte.

Aber Masamune hatte keine Zeit, sich auszuruhen. Der Dämonenkönig Nobunaga war auf dem Vormarsch und er musste ihn unbedingt aufhalten, bevor der noch mehr Unheil anrichten konnte. Schlimm genug, dass er bei dem Tiger von Kai verweilen musste, da er und seine Armee aufgrund seiner Verletzung nicht nach Oshu zurückkehren konnte.

Ein stechender Schmerz ließ Masamune anhalten.

Er stützte sich an einem Baum ab und schnappte nach Luft. Schnell warf er einen prüfenden Blick auf seine Wunde – sie war zum Glück nicht aufgegangen, sonst hätte er sich wieder eine fette Standpauke von Kojuro eingefangen. Das konnte er wirklich nicht brauchen.

Innerlich verfluchte er Akechi Mitsuhide, der die Schuld an seiner Verletzung trug.

Er wartete eine Weile, bis der Schmerz verklungen war, dann setzte er seinen Lauf fort.
 

Vor den Toren von Takeda’s Anwesen legte Masamune eine erneute Pause ein. Er wollte nicht, dass ihm irgendjemand ansah, dass er Schmerzen gehabt hatte.

Langsam betrat der Fürst von Oshu das Anwesen und sah bereits von Weitem seinen treuen Vasallen und besten Freund, Kojuro Katakura, mitten im Weg stehen. Offenbar hatte er bereits seine Rückkehr erwartet.

Ohne ein Wort mit ihm zu wechseln, schritt Masamune an Kojuro vorbei und zog das Handtuch, das dieser auf seiner linken Schulter zu liegen hatte, herunter, um sich damit den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen.

Kojuro sah ihm besorgt nach. Es schmeckte ihm gar nicht, dass sein Fürst trotz Verletzung wieder zu trainieren begann. Aber er wusste auch, dass die momentane Situation dies erforderte. Er hoffte nur, dass sein Herr es nicht übertrieb.

Dankbar, dass Kojuro ihn nicht belehrt hatte, wollte sich Masamune in das für ihn bereitgestellte Gästezimmer begeben – als er plötzlich einen lauten Krach aus dem Zimmer seines Rivalen vernahm. Irritiert blieb er vor dessen Tür stehen, dann öffnete er vorsichtig die Tür und spähte hinein. Sein Rivale, Sanada Yukimura, saß dort vor einem Schlagzeug und hämmerte wild darauf herum.

Als er die Nummer Eins aus Oshu sah, stoppte er und brüllte fröhlich und atemlos: „Seht nur, was mir Sasuke heute geschenkt hat!“

Masamune schmunzelte. „Drums?“

„NEIN, DRUMS“, brüllte Yukimura. Offenbar hatte er so laut darauf herumgehämmert, dass er etwas schwerhörig war. „Wollt Ihr mal hören, wie ich darauf spiele?!“

„Ich dachte, das hätte ich gerade“, überlegte Masamune laut und betrat das Zimmer.
 

Sarutobi Sasuke, der zur Sanada-Ninjatruppe gehörte, kehrte gerade von seiner letzten Mission zurück. Bereits von Weitem konnte er den infernalischen Krach hören, den sein Meister Yukimura mit den Drums machte.

Sasuke freute sich diebisch. Sein Plan schien aufzugehen, wie erfreulich!

Schnell eilte er zum Zimmer seines Meisters, unter dem Vorwand, ihm von der Mission zu berichten. In Wirklichkeit aber wollte er nur sehen, ob sein Geschenk auch die erwünschte Wirkung auf den ungebetenen Gast hatte.

Ein Grinsen unterdrückend öffnete Sasuke die Schiebetür – und erstarrte.

Denn statt seines Herren, saß Masamune an den Drums und trommelte darauf herum. Yukimura stand mit offenem Mund neben ihm und staunte darüber, wie gut der Fürst das konnte. Als die beiden jungen Männer Sasuke bemerkten, stoppte Masamune sein Spiel.

Sasuke lächelte schief. „Das Geschenk gefällt Euch also auch… Wie schön… …“

„Wir haben auch schon einen Song einstudiert!“, erklärte Yukimura begeistert.

Wie auf Stichwort gab Masamune kurz mit den Sticks den Takt an, dann schlug er damit in schneller Abfolge auf die Trommeln und zum Schluss auf ein Crash-Becken, dann rief Yukimura laut „Tequila!“

„Fantastisch“, knurrte Sasuke und schloss fassungslos die Tür.

Die beiden Männer tauschten irritierte Blicke. War das nicht gut?

Derweil überlegte Sasuke fieberhaft, wo in seinem Plan der Fehler war. Drums waren doch wegen des Krachs, den sie machten, äußerst nervtötend! Und woher zum Teufel kannte der einäugige Drache dieses ausländische Instrument, dass er es so gut spielen konnte?! Er sollte es doch so nervig finden, dass er von hier verschwinden will! Stattdessen hatte er ihm jetzt offenbar noch einen Grund geliefert, zu bleiben!

Plötzlich blieb Sasuke stehen.

Den Fürst von Oshu konnte er mit den Drums nicht nerven – dafür aber offenbar seinen eigenen Fürsten. Takeda Shingen hatte sich mit einem säuerlichen Lächeln vor ihm aufgebaut. Auch er wusste von Sasuke’s Geschenk an seinen jungen General.

„Sasuke, wenn du Yukimura schon etwas schenkst, warum dann nicht etwas, womit er den Menschen so richtig auf den Geist gehen kann, wie ein Glas mit Pockenviren, das er dann auf dem Anwesen freilassen kann?“, fragte Takeda trocken.

„Ihr seit genervt“, erwiderte Sasuke nachdenklich, „und eigentlich sollte man erwarten, dass jeder so auf Drums reagiert, nicht wahr?“

„Nicht schlimm genug, dass er lautstark darauf herumtrommelt“, fuhr Takeda gereizt fort, „nein, alle paar Minuten wirft er die Sticks in die Luft und ruft dann »Aua, mein Auge! «“

„Macht Euch keine Sorgen, Oyakata-sama! Ich werde mich darum kümmern“, verkündete Sasuke entschlossen und trabte davon. Sein Plan würde funktionieren, dafür würde er schon noch sorgen!
 

Ganz behutsam, um sich ja nicht zu verletzen, setzte sich Yukimura die komische Brille auf, die man ihm gegeben hatte. Schutzbrille nannten sie die und sie sah so gar nicht aus, wie die Brillen, die er kannte. Aber das war egal, solange sie seine Augen davor bewahrte, wieder von den Sticks verletzt zu werden.

Masamune beobachtete ihn teils amüsiert, teils nachdenklich. „Du könntest auch darauf verzichten, die Sticks in die Luft zu werfen“, schlug er vor.

Yukimura, der mit der Brille ziemlich albern aussah, maulte: „Aber das sieht doch gar nicht mehr cool aus!“

Genau in diesem Moment öffnete sich die Schiebetür und Sasuke tauchte wieder auf, mit etwas Großem unter einem Tuch versteckt. „Hallo, Sanada-danna! Ich habe hier noch ein Geschenk für den lieben Jungen!“, flötete der Ninja und stellte den Gegenstand unter dem Tuch auf der Kommode ab.

Hocherfreut, dass er noch etwas geschenkt bekam, rief Yukimura: „Warte kurz!“, und trommelte schnell auf den Trommeln herum. „Trommelwirbel!“

Masamune schmunzelte. „Zeig es uns einfach.“

Sasuke lächelte. Das hier würde todsicher funktionieren. „Es ist eine…“, er zog das Tuch weg, „… eine Tarantel!“

Die gewünschte Wirkung trat prompt ein: allerdings war es nicht Masamune, sondern Yukimura, der schlagartig aufsprang und sich panisch in die andere Ecke des Zimmers flüchtete.

Masamune wirkte eher fasziniert.

Sasuke beschloss, nachzuhelfen. „O Gott! Was habe ich mir nur dabei gedacht!“, sagte er in gespieltem Bedauern. „Da schenke ich Euch ein giftiges Tier… in einem Behälter, das nicht ganz dicht ist! Ich sollte das besser sofort entfernen! Ihr habt sicher große Angst, Date-dono.“

Masamune lachte auf. „Ich weiß gar nicht, was du meinst, Sasuke. Ich liebe Spinnen.“

Sasuke’s Lächeln gefror. „Was?“

Masamune beugte sich begeistert zu dem Terrarium vor. „Als Kind hatte ich auch mal eine Spinne. Aber dann ist sie gestorben. Die Katze hatte sie gefressen. Kurz darauf… starb die Katze. Sieh doch mal, Yukimura! Ist sie nicht schön?“

Der Angesprochene verzog angeekelt das Gesicht. „Ich hab das Gefühl, dass sie an mir dran ist! Ich muss sofort ins Bad!“, rief er panisch und floh aus dem Zimmer.

„Ist das nicht niedlich? Yukimura hat Angst vor kleinen Tieren“, spottete Masamune.

„Das ist wirklich schön, dass Euch dieses Geschenk auch so gefällt“, zischte Sasuke durch die Zähne hindurch und wollte gehen.

„Stimmt etwas nicht? Was ist denn mit dir?“, fragte Masamune verwirrt.

Sasuke seufzte. „Na ja… Ihr versteht Euch seit Eurem Aufenthalt recht gut mit Yukimura-danna. Und… das stört mich irgendwie.“

„Dann wolltest du mit diesen Geschenken erreichen, dass ich von hier verschwinden will?“

Sasuke nickte.

„Ja, aber dann hättest du mir einfach ein paar Fische vorsetzen müssen. Durch Fische werde ich zum Monster“, erklärte Masamune.

Sasuke konnte es nicht fassen. So etwas Simples wie Fische hätten genügt?

„Ja, aber auch das wäre nicht nötig gewesen. Sasuke… ich hab nicht vor, mich bis in alle Ewigkeit hier einzuquartieren. Sobald ich und meine Männer wieder genesen sind, reiten wir wieder zurück nach Oshu. Ich hab wirklich nicht die Absicht, dir Yukimura wegzunehmen.“

Sasuke errötete leicht. „Äh… ihn mir wegnehmen? Nein, nein… ich… also…“

Betretendes Schweigen breitete sich im Raum aus.

„Nun gut… ich werde dann mal wieder gehen“, sagte Sasuke rasch.

„Gut“, erwiderte Masamune und schnappte sich die Sticks, um wieder ein bisschen zu trommeln.

Sasuke jedoch hielt ihn davon ab: „Ähm… Oyakata-sama hat gesagt, dass mit dem Trommeln Schluss sein muss.“

Masamune überlegte kurz, dann ging er zum Terrarium rüber, öffnete den Behälter, warf die Sticks hinein und schloss es rasch wieder. „Gut.“
 

Wenig später suchte Kojuro das Zimmer von Yukimura auf. Er wollte Masamune etwas Wichtiges sagen. Er öffnete die Tür, sah aber nur Masamune, der sich an einem Terrarium zu schaffen machte.

„Wo ist Sanada?“, fragte Kojuro und sah sich suchend im Zimmer um.

„Ach, der ist…“, begann der Brünette, wurde aber von einer panischen Stimme, die von irgendwoher kam, unterbrochen.

„Habt Ihr sie?“, rief sie.

Masamune stöhnte genervt auf. „Ja, ich hab die Spinne eingefangen.“

„Ist das Ding auch fest verschlossen?“, wimmerte die Stimme.

„Yukimura, würdest du bitte endlich aus dem Schrank herauskommen und dich hier nicht wie ein Baby aufführen?!“, schimpfte Masamune.

Langsam öffnete sich eine Schiebetür im Zimmer und ein ängstlicher Yukimura trat aus der Schrankwand heraus. Misstrauisch beäugte er das Terrarium, dann lief er betont lässig an Masamune vorbei zur Tür. „Die ist ja wirklich sehr niedlich“, sagte er noch, bevor er verschwand.

Masamune verkniff sich das Lachen.

Kojuro schaute nur irritiert drein. Was war hier eigentlich los?

Ein verschnupfter Hochzeitsgast

Ein verschnupfter Hochzeitsgast
 

Der heutige Tag war wahrlich ein wundervoller Tag. Die Sonne schien, es war angenehm mild und ließ den Schnee glitzern. Nach den vergangenen Tagen, die grau, trist und regnerisch waren, weckte dieser selten freundliche Tag die müden Lebensgeister.

Das fand auch Sarutobi Sasuke.

Er strecke genüsslich seine Gliedmaßen und bereitete sich innerlich auf seine neueste Mission vor.

Plötzlich durchdrang eine laute Stimme den friedlichen Morgen.

„SASUKE!!“

Die Stimme gehörte Sasuke’s Meister, Sanada Yukimura.

Warum war er denn um diese Uhrzeit schon so panisch? Soweit er wusste, hatte sein Meister doch heute gar nichts zu tun, außer vielleicht zu trainieren.

Verwundert suchte Sasuke das Zimmer seines Meisters auf. Er kniete sich vor die Schiebetür und öffnete sie. „Ihr habt nach mir geruf…“

Dem Ninja blieben die Worte im Halse stecken, als er das Chaos im Zimmer sah. Überall lagen die Gewänder verstreut herum. Sein Meister stand mitten in diesem Chaos und musterte seine Gewänder kritisch.

„Was tut Ihr hier, Danna?“, erkundigte sich Sasuke vorsichtig.

„… Ich weiß nicht, was ich anziehen soll“, nuschelte Yukimura durch die Finger seiner rechten Hand, die er nachdenklich auf seine Mund gelegt hatte und fixierte seine Gewänder, als könnten sie ihm die Antwort darauf liefern, welches von ihnen er anziehen sollte.

Der Ninja war noch mehr verwirrt. Eine solche Aussage hätte er von einer Frau erwartet, aber von seinem Meister? Er schüttelte kurz den Kopf. „Äh… dürfte ich fragen, warum das wichtig ist? Wollt Ihr irgendwo hingehen?“

„Natürlich!“, antwortete Yukimura schnippisch, als wäre das die dämlichste Frage überhaupt. „Ich gehe zur Hochzeit von Fürst Yoshimoto Imagawa.“

Sasuke hob eine Augenbraue. „Aber… Oyakata-sama hat doch bereits abgesagt! Was wollt Ihr dann dort?“

Endlich wandte sich Yukimura seinem treuen Diener zu. Sein Gesicht wirkt überrascht und nachdenklich. „Na ja… das war so…“
 

Rückblick

Es begann vor drei Tagen.

Takeda Shingen erkrankte schwer an einer Grippe und da es unwahrscheinlich war, dass er zur Hochzeit wieder fit sein würde, erhielt Yukimura von seinem Herrn den Auftrag, zu Yoshimoto zu reisen und ihm höflich abzusagen.

Nachdem der junge General dies getan hatte, wollte er sich in die Ställe zu seinem Pferd begeben und zurück reiten, als ihm unterwegs eine ihm nur allzu bekannte Persönlichkeit begegnete: Date Masamune, Fürst und Nummer Eins von Oshu.

Er wirkte ziemlich genervt.

Als er Yukimura sah, blieb er unwillkürlich stehen. „Sieh mal einer an. Was führt dich denn hierher?“

„Mein Herr ist erkrankt und kann nicht zur Hochzeit kommen. Und Ihr, Masamune-dono?“

„Ah… ich bin hier, um Yoshimoto mitzuteilen, dass ich allein kommen werde. Mein Begleiter ist verhindert. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust, alleine auf diese Veranstaltung zu gehen, aber… was muss das muss, nicht wahr? Na schön, richte deinem Herrn meine Besserungswünsche aus.“

Mit einem leichten Wink verabschiedete sich der junge Fürst von seinem Rivalen und lief an ihm vorbei.

Yukimura jedoch bekam bei der Nachricht leuchtende Augen und es entwickelte sich eine fixe Idee in seinem Kopf. Schnell folgte er Masamune. „Masamune-dono! Was haltet Ihr davon, wenn ich Euch begleiten würde?“, fragte er aufgeregt.

Wieder blieb Masamune stehen und musterte Yukimura überrascht. „Du? Warum willst du mich denn begleiten?“

Yukimura errötete leicht und dachte rasch nach. Er konnte ihm ja schlecht die Wahrheit sagen. Dass er sich nichts mehr wünschte, als dem Fürsten näher zu kommen.

„Äh, nun… es wäre sicher auch im Sinne meines Fürsten, wenn wenigstens ich bei der Hochzeit erscheine!“, log er.

Masamune war dennoch skeptisch. „Das kann ich nicht von dir verlangen, es ist zu kurzfristig“, versuchte er abzuwimmeln.

„Das ist es gewiss nicht. Ich habe nichts anderes vor.“

„…Du müsstest dich etwas… eleganter anziehen.“

„Kein Problem.“

Masamune seufzte. „Du zwingst mich förmlich dazu, es dir zu sagen, oder?“

„Mir was zu sagen?“

„Du und ich… also… es wäre komisch, ausgerechnet mit dir als mein Begleiter zu der Hochzeit zu erscheinen, angesichts der Tatsache, dass wir erbitterte Rivalen sind.“

„Masamune-dono, ich verstehe durchaus, was Ihr meint. Aber macht Euch deswegen keine Gedanken! Ich erscheine dort lediglich anstelle meines Fürsten! Bitte sagt ja! Ich werde auch nichts tun, was Euch in Verlegenheit bringen würde!“, flehte Yukimura und setzte automatisch eine Hundeblick auf.

Schließlich knickte Masamune ein. „Gut, ich bin einverstanden. Aber nur, weil ich ungern allein dort hingehe!“

„Ich danke Euch, Masamune-dono. Das werdet Ihr nicht bereuen!“

Freudestrahlend drehte sich Yukimura um und ging zu den Ställen.

Rückblick Ende
 

Sasuke seufzte fassungslos. „Ihr… habt also Fürst Date versprochen, ihn zu der Hochzeit zu begleiten?“

Yukimura nickte.

„Dürfte ich Euch eine Frage stellen? Was wollt Ihr von diesem brünetten Mann?“, fragte der Ninja eindringlich, wobei er die Worte »brünetter Mann« besonders betonte, als sei das wichtig.

„Er ist nicht brünett“, empörte sich Yukimura, dann wurde sein Blick ganz verträumt. „Sein Haar ist mehr wie… helle Schokolade. Es ist so wundervoll, wenn der Wind ihm sanft ein paar Strähnen in sein Gesicht weht oder das Sonnenlicht es verführerisch schimmern und verspielt über ihn hinwegtanzen lässt.“ Yukimura seufzte verzückt, dann fiel ihm urplötzlich wieder ein, dass Sasuke ja auch noch da war und er wurde rasch wieder ernst. „Er ist also nicht brünett!“

„Danna…“, begann Sasuke tadelnd, fand aber nicht die richtigen Worte. Schließlich sagte er entschieden: „Ihr müsst das absagen! Ihr könnt diesen Mann nicht auf die Hochzeit begleiten!“

„Doch, ich kann! Ich hab es ihm versprochen und ich halte meine Versprechen!“

Sasuke seufzte schwer. Offenbar war das hier ein Kampf gegen Windmühlen. „Nun gut. Dann versprecht mir wenigstens, dass Ihr nichts Dummes tun werdet.“

Beleidigt senkte Yukimura die Augenbrauen und zog eine Schnute. „Ja, ich mache nichts Dummes!“, maulte er genervt.

Der Ninja hoffte das Beste und ließ seinen Meister allein. Vorher warf er ihm noch ein rotes Haori zu.

Yukimura musterte ihn nachdenklich, dann nickte er ihn zufrieden ab und suchte nach den passenden Hakama. Und dann, ganz plötzlich, musste er kräftig niesen.

Überrascht hielt er inne und wunderte sich, woher das kam. Dann musste er noch einmal kräftig niesen. Und dann noch einmal.

Nun wurde der junge General panisch.

Hatte er sich etwa bei seinem Herrn angesteckt?

Das dürfte auf gar keinen Fall passieren! Wenn er jetzt krank werden würde, dann könnte er ja nicht Masamune zur Hochzeit begleiten! Dabei war das doch seine Chance, dem Fürsten endlich näher zu kommen! Das konnte er sich nicht entgehen lassen!

Warum musste er auch unbedingt die letzten Tage am Krankenbett seines Herrn zubringen?!

Er musste unbedingt etwas dagegen tun!

Wenn er sich recht erinnerte, dann trank sein Herr doch eine seltsame Medizin, um wieder gesund zu werden. Auf den ersten Blick schien sie jedenfalls zu helfen.

Dann war ja alles klar! Entschlossen zog sich Yukimura an und huschte dann in die Kammer, in der sein Herr seine Spezialmedizin aufbewahrte. Er hatte sie glücklicherweise bereits portionsweise in kleine Fläschchen abfüllen lassen.

Gut darauf achtend, dass ihn niemand dabei erwischte, nahm Yukimura ein Fläschchen aus dem Regal, zog den Korken ab und nahm einen kräftigen Schluck. Es schmeckte absolut ekelhaft und brannte in seinem Rachen. Noch nie in seinem Leben hatte er so etwas Scheußliches getrunken! Aber wahrscheinlich musste Medizin so schmecken…

Yukimura zwang sich selbst dazu, noch einen Schluck zu nehmen, dann stopfte er den Korken wieder rein, steckte die Flasche in seine Gewänder und machte sich dann auf zu Ställen, um endlich loszureiten.
 

Gegen Abend kam Yukimura im Schloss von Yoshimoto Imagawa an.

Masamune wartete dort bereits auf ihn.

Yukimura, dem es inzwischen schlechter ging und einige weitere Schlucke der Medizin intus hatte, lächelte trotzdem tapfer und betrat mit dem Fürsten von Oshu den Hochzeitssaal.

Wie von Masamune erwartet, warfen die anderen Hochzeitsgäste neugierige Blicke zu; hier und da wurde auch getuschelt. Masamune ignorierte dies jedoch und begab sich erhobenen Hauptes zu seinem Platz. Yukimura nahm als sein Begleiter hinter ihm Platz.

Die Zeremonie begann und alle lauschten aufmerksam – nur nicht Yukimura.

Er holte das Fläschchen hervor und nahm einen kräftigen Schluck, dann steckte er sie wieder weg. Dabei fing er sich die vorwurfsvollen Blicke von Kasuga ein, die neben ihm saß.

Der Brünette ignorierte sie jedoch und beugte sich stattdessen zu Masamune vor.

„Also… wie haben die beiden sich denn überhaupt gefunden?“, fragte er eine Spur zu laut.

„Das war eben Schicksal“, flüsterte Masamune zurück. „Er war reich, sie wollte ein bequemes Leben und suchte einen Mann mit Geld.“

Yukimura seufzte theatralisch. „Oh~ Das ist so wunderschön. Die Beiden sind füreinander bestimmt! Glaubt Ihr, dass sie wohl ahnen, wie hässlich ihre Kinder mal werden?“

Masamune brach in Gelächter aus.

Kasuga sah die Beiden empört an. „Sscht!“, zischte sie böse.

„Ach, sei doch still!“, erwiderte Masamune genervt und widmete sich wieder der Zeremonie.

Yukimura grinste breit. Er fühlte sich irgendwie benebelt, aber gut.

„Ich liebe das hier alles!“, säuselte er. „Soviel Liebe! Umarmt Ihr mich?“, fragte er den Fürsten plötzlich und noch ehe der antworten konnte, schlang Yukimura schon die Arme um ihn und drückte ihn ganz fest an sich.

„Lass das!“, polterte Masamune und stieß ihn zurück.

Nun waren auch die anderen Hochzeitsgäste genervt. Sie bedachten die beiden jungen Männer mit tadelnden Blicken und zischten alle genervt: „Sscht!!!!“

„ICH MAG DIESES SPIEL NICHT MEHR!!!“, schimpfte Yukimura bockig und verschränkte die Arme.
 

Anschließend saßen alle beim Hochzeitsempfang.

Masamune rümpfte die Nase. „Es wäre wirklich nicht nötig gewesen, den Brautstrauß an dich zu reißen“, beschwerte er sich bei Yukimura.

Der Brünette, der gerade seinen Strauß betrachtete, zog eine Schnute. „Ich verstehe! Offenbar dürfen nur Frauen etwas Hübsches geschenkt bekommen!“, maulte er bockig.

„Wie auch immer. Die Zeremonie und das Essen haben wir hinter uns, dann sollten wir jetzt gehen!“, schlug Masamune seufzend vor.

Genau in diesem Augenblick erhob sich der Trauzeuge. „Einen Toast auf das schöne Brautpaar. Möge das Glück sie niemals verlassen!“

Yukimura fügte lauthals noch hinzu: „Wir geben ihnen dafür ein ganzes Jahr!“

Masamune schwankte zwischen Scham und Belustigung.

Mori Motonari, der Fürst der westlichen Provinz Aki, beugte sich spöttisch lächelnd zu Masamune herüber. „Ich hätte nicht gedacht, dass du einen Begleiter finden würdest, der dich in ein noch schlechteres Licht rücken könnte, aber dieser charmante Kerl schafft das mit Bravur“, höhnte er.

Masamune schenkte ihm ein kaltes Lächeln zurück. „Ich kann dir versichern, dass Yukimura ein höchst respektabler, junger Mann ist. Er mag heute vielleicht seine Manieren vergessen haben, aber dennoch wäre ich mit keinem Anderem lieber hier, als mit ihm. Ich bin sicher, dass ich mich tausendmal besser amüsiere, als du.“

Natürlich hatte auch Yukimura dies gehört und er fühlte sich dazu veranlasst, ebenfalls einen Toast auszusprechen. „Ich muss etwas loswerden! Ich denke, ich spreche für jeden hier, wenn ich sage, dass der wunderbarste und faszinierendste Mann in diesem Saal nicht der Bräutigam ist, sondern Fürst Date Masamune!“, verkündete er lauthals.

Der junge Fürst wäre am Liebsten im Erdboden versunken.

„Mir reicht es, ich verschwinde“, stöhnte er genervt und erhob sich.

In diesem Moment ertönte Musik.

Sofort sprang Yukimura auf und griff nach Masamune’s Arm, zog ihn in seine Arme und begann mit ihm zu tanzen.

„Was tust du da?! Lass mich los!!“, protestierte Masamune, konnte sich aber einfach nicht aus den Armen des Jüngeren befreien.

Der ignorierte ihn einfach und tanzte mit ihm quer durch den Saal. Dabei stieß er immer wieder andere Tanzpaare beiseite.

So unangenehm Masamune dies auch war, irgendwie kam er nicht umhin, festzustellen, dass sein Begleiter ein wirklich guter Tänzer war. Schließlich gab er seinen Widerstand auf und ließ sich von ihm führen.

Als das Lied endete, zog Yukimura den Älteren fest an sich. Dabei berührte dessen Hand sein Gesicht – und zum ersten Mal an diesem Abend bemerkte Masamune, dass Yukimura hohes Fieber hatte.

„Yukimura! Du verglühst ja!“, rief er geschockt. Sofort nahm er dessen Hand und zog ihn hinter sich her. „Komm! Du gehörst ins Bett und zwar sofort!“

Zu schwach, um zu protestieren, ließ sich Yukimura aus dem Saal ziehen.
 

Einige Zeit später kehrten Masamune und der geschwächte Yukimura in die Residenz des Tigers von Kai ein.

Sofort brachte Masamune den Jüngeren in sein Zimmer und legte ihn ins Bett.

„Du hättest mir ruhig früher sagen können, dass du krank bist“, schimpfte er, während er Yukimura oberflächlich entkleidete. „Weißt du denn nicht, wie gefährlich das ist, was du gemacht hast?“

„Doch, ich weiß es“, sagte Yukimura leise.

Er wirkte so schwach und kränklich, dass Masamune Mitleid mit ihm hatte.

„Ruh dich aus“, sagte der Fürst sanft und deckte ihn zu.

„Ich muss Euch aber noch was sagen!“, flehte Yukimura.

Masamune jedoch hatte inzwischen das Fläschchen gefunden, das mittlerweile leer war. Neugierig roch er daran und verzog das Gesicht. Das stank ja geradezu nach Alkohol! „Hast du etwa die ganze Flasche leer getrunken?! Was ist denn das?!“

„Das ist… die Spezialmedizin von… Oyakata…sama“, brachte Yukimura mühselig hervor.

„Spezialmedizin trifft es ziemlich gut“, dachte Masamune laut und stellte die Flasche beiseite.

Dann griff Yukimura nach seiner Hand. „Masamune-dono, bitte hört mich an! Ich muss Euch unbedingt etwas sagen! Wisst Ihr… mein Fürst war lange Zeit das einzig Wichtige für mich! Aber mittlerweile… gibt es da noch jemanden… nämlich Euch.“

„Ja, wie du meinst“, blockte Masamune ab und wollte sich des Griffes entziehen.

Doch Yukimura ließ nicht los, sondern packte den Älteren an seinem anderen Arm und zog ihn ganz nah zu sich herunter. „Ich meine das ernst!“, rief er eindringlich. „Egal, wie oft ich darüber nachdenke, ich kann es einfach nicht anders sagen! Masamune-dono… ich liebe Euch!“ Nach diesem Geständnis überwand Yukimura noch die letzten Meter Abstand zwischen ihnen und küsste ihn.

Der süße Kuss war so schnell vorbei, wie er anfing.

Völlig erschöpft fiel Yukimura ins Kissen zurück und schlief auf der Stelle ein.

Masamune kniete noch eine Weile über Yukimura gebeugt, dann erhob er sich und verließ das Zimmer. „Ganz schön problematischer Kerl… aber irgendwie süß!“
 

~ Owari ~

Tausendmal berührt

Tausendmal berührt…
 

Am 20. Dezember änderte sich das Leben zweier Männer.

Einer dieser Männer war Katakura Kojuro.

Doch fangen wir ganz von vorne an.

Eigentlich begann dieser Tag für Kojuro wie jeder andere Tag in Oshu. Er stand auf, zog sich an und frühstückte. Dann suchte er seinen Fürsten auf, um die Tagesangelegenheiten mit ihm zu besprechen.

Zu seiner Überraschung wurde ihm jedoch vor dessen Zimmertür mitgeteilt, dass der Fürst bereits aufgestanden war, gefrühstückt hatte und sich mitten in seinem Training befand.

Etwas verwundert über das Verhalten seines Herrn, beschloss Kojuro, die Besprechung auf später zu verschieben und widmete sich wieder der Arbeit auf den Feldern.

Es war bereits Nachmittag, als Kojuro wieder zurückkehrte.

Sein Fürst stand aber immer noch draußen und trainierte seine Schwertkunst.

Irritiert blieb Kojuro stehen. Als er eine Dienerin erblickte, ging er zu ihr und fragte sie: „Hat Fürst Masamune schon etwas zu sich genommen?“

„Nein, nicht nach dem Frühstück“, erwiderte die junge Frau besorgt. „Und selbst da hat er nicht viel gegessen. Er ist schon seit dem Morgen so seltsam. Es scheint, als würde ihn etwas bedrücken… Ob es wohl mit dem Brief zusammenhängt, den er gestern zu später Stunde noch erhalten hatte?“

Kojuro wurde hellhörig. „Welcher Brief? Davon weiß ich ja gar nichts.“

„Wirklich?“, fragte die Dienerin überrascht. Normalerweise unterrichtete Masamune Kojuro immer über solche Dinge. „Nun… ich weiß auch nicht genau, worum es in dem Brief ging. Ob wohl Unheil auf Oshu zukommt?“

„Das denke ich nicht“, beruhigte Kojuro sie und schickte sie fort. Dann wandte er sich wieder seinem Fürsten zu. Jetzt fiel es ihm auch wieder ein: solch ein intensives Training legte sein junger Herr stets an den Tag, wenn ihn etwas belastete. Was ihn wohl so beschäftigte?

Nachdenken brachte aber nichts.

Kojuro fasste sich ein Herz und sprach seinen Fürsten an. „Masamune-dono… habt Ihr etwas auf dem Herzen?“

Masamune ignorierte ihn und übte stur mit dem Schwert weiter.

Ein Zeichen, dass er nicht darüber reden wollte. So schlimm?

„Wenn es Euch so sehr belastet, solltet Ihr darüber reden. Das könnte Euch helfen“, startete Kojuro erneut einen Versuch.

Immer noch Schweigen.

Kojuro seufzte. Er überlegte kurz, ob er nicht wieder gehen sollte, aber etwas in ihm sagte ihm, er solle weiter nachhaken. „Mein Fürst“, begann er jetzt ernster, „Ihr wisst, dass ich immer an Eurer Seite bin und Euch beistehe. Warum wollt Ihr Euch mir nicht anvertrauen?“

Masamune verpasste der Luft einen kräftigen Hieb, dann blieb er regungslos stehen.

„Ich fürchte… in diesem Fall könntest nicht einmal du mir helfen“, sagte er nach einer Weile leise.

Kojuro hob eine Augenbraue. „Was ist denn geschehen? Geht es um den Brief, den Ihr bekommen habt?“

Stumm griff Masamune in sein Gewand, zog einen Brief hervor und warf ihm Kojuro zu.

Perplex fing dieser das Schreiben, entfaltete es und las.

Als Erstes stach ihm die Unterschrift ins Auge. Es war ein Brief seiner Mutter. Das allein war schon hart genug für Masamune. Er und seine Mutter hatten ein sehr übles Verhältnis.

Kojuro mochte diese Frau nicht besonders. Was konnte diese grässliche Person nur von seinem Herrn wollen?

Er befürchtete bereits das Schlimmste und las den Brief. Tatsächlich informierte Yoshihime ihren Sohn lediglich sehr formell darüber, dass es in der jetzigen Situation von Vorteil wäre, wenn er sich eine Gemahlin suchen würde. Sie hätte bereits zehn geeignete Kandidatinnen erwählt, die ihm jede einen Brief geschrieben hatten, auf die er antworten solle.

Kojuro legte den Brief wieder zusammen.

Heiraten und Kinder waren nun wirklich keines von Masamune’s Lieblingsthemen, auch wenn ihm klar war, dass er als Anführer des Date-Clans nicht umhin kam, sich diesen Pflichten irgendwann zu widmen.

Nun war es also soweit.

„Habt Ihr die Briefe der Kandidatinnen bereits erhalten?“, erkundigte sich Kojuro.

„Liegen in meinem Zimmer“, murrte Masamune zurück und fuhr mit seinem Training fort.

„Habt Ihr sie gelesen?“

Ein Knurren als Antwort.

Kojuro schwieg und wartete darauf, dass sein Herr irgendetwas dazu sagte, doch dieser hüllte sich wieder in Schweigen.

Schließlich wagte Kojuro zu fragen: „Was sagt Ihr dazu?“

Ein wütender Hieb in die Luft war die Antwort. „Was ich dazu sage?!“, regte sich Masamune auf. „Was soll ich dazu sagen?! Es ist einfach unglaublich! Monatelang lässt sie nichts von sich hören und dann das! Warum mischt sie sich da überhaupt ein? Ist es nicht allein meine Sache, ob und wann ich heirate?“

Kojuro räusperte sich vernehmlich. „Mein Fürst, Euch ist doch wohl klar, dass Ihr dazu verpflichtet seit, Euch eine Gemahlin zu suchen?“

Masamune verdrehte die Augen. „Ich habe es nicht vergessen! Trotzdem… ich bin noch nicht soweit… Es gibt im Moment einfach andere… wichtigere Dinge, mit denen ich mich befassen muss. Heiraten gehört nicht dazu.“

Damit war das Thema für Masamune erledigt und er widmete sich wieder seinem Schwerttraining.

Kojuro hielt es für besser, ihn allein zu lassen. Insgeheim dachte er sich, dass es seinem Herrn am Liebsten wäre, wenn er sich niemals mit diesem Thema beschäftigen müsste. Und um ganz ehrlich zu sein… ihm selbst wäre das auch lieber.

Als er las, worum es ging, spürte er einen Stich in der Brust. Ihm wurde auf schmerzhafte Weise in Erinnerung gerufen, dass der Fürst dazu verpflichtet war, eines Tages eine Frau zu heiraten und mit ihr den Date-Clan am Leben zu erhalten.

Kojuro gab sich keinen Illusionen hin. Ihm war völlig klar, dass der Tag kommen würde, an dem es nicht mehr nur ihn und den Fürsten gab.

Sein Herz allerdings… wünschte sich etwas anderes.

Er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, wann das angefangen hatte, dass er den Jüngeren nicht mehr nur als seinen Schützling wahrnahm.

Vielleicht als dieser immer mehr zum Mann wurde?

Aber er konnte sich dafür noch umso besser daran erinnern, was er damals empfunden hatte, als es anfing.

Irgendwo hatte er mal gehört, dass Liebe wie ein Orkan war – wenn sie auftauchte, brachte sie alles durcheinander. Das traf es ziemlich gut.

Oh, wie hatte er sich damals nach einem großen Unglück gesehnt. Eine schreckliche Katastrophe, die über sie hereinbrach und alle im Umkreis von 551 Cho tötete – nur er selbst und Masamune sollten überleben. Dann könnte er mit ihm allein sein, ohne, dass sie irgendjemand stören würde…

Im selben Augenblick aber erschrak er sich vor seinen Gedanken. Er als Diener des zukünftigen Clanführers sollte solche Gefühle nicht hegen oder sich solche Dinge wünschen.

Fortan konzentrierte sich Kojuro nur darauf, dem Fürsten zur Seite zu stehen.

Seine Gefühle behielt er streng für sich und versuchte, nicht an sie zu denken – mal mehr, mal weniger erfolgreich.

Nun war also die Zeit gekommen, an der sich Kojuro mit der Wahrheit anfreunden musste. Sein geliebter Fürst würde schon bald eine Frau an seiner Seite haben.

Damit musste er sich abfinden. Doch ein winziger Teil in ihm wünschte sich, er hätte wenigstens einmal die Chance gehabt, Masamune seine wahren Gefühle zu zeigen.

Was Kojuro nicht ahnte: diese Chance würde er noch heute erhalten.
 

Die Chance kam eine Stunde später.

Kojuro hatte das geerntete Gemüse in die Küche gebracht und verstaut, gebadet und sich umgezogen und hatte beschlossen, erneut mit seinem Herrn über das leidige Thema zu sprechen, auch wenn dieser das gern vermeiden würde.

Diesmal traf Kojuro den Fürsten tatsächlich in seinem Zimmer an.

Er saß mitten im Zimmer im Schneidersitz, vor sich die Briefe seiner potenziellen Heiratskandidatinnen und beäugte sie völlig genervt.

Kojuro lächelte mild. „Seid Ihr schon weitergekommen?“

„Nein.“ Masamune seufzte laut. „Ich wollte den Frauen schreiben und absagen, aber… ach, ich weiß nicht.“

Kojuro setzte sich seinem Herrn gegenüber. „Warum ladet Ihr nicht eine von ihnen zu einem Treffen ein? Ja, ich weiß, Ihr habt gesagt, Ihr wollt Euch damit nicht befassen, aber Ihr könntet Euch doch einfach mal darauf einlassen. Vielleicht gefällt sie Euch, wenn Ihr sie persönlich kennen lernt.“

Masamune bedachte sein rechtes Auge mit einem abfälligen Blick. „Du beliebst wohl zu scherzen? Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt! Davon mal abgesehen… wüsste ich gar nicht, was ich mit dieser Frau machen soll! Ich weiß, was ich auf dem Schlachtfeld zu tun habe, aber bei einem Treffen mit einer Frau? Worüber rede ich mit ihr? Wo treffe ich mich mit ihr? Ich… hab keine Ahnung von diesem romantischen Zweisamkeitszeug…“

Kojuro lachte leise. Wie wahr…

Das verärgerte Masamune. „Worüber lachst du eigentlich? Wüsstest du denn, wie du so ein Treffen gestalten würdest?“

„… Ja, das wüsste ich genau“, erwiderte Kojuro leise. Im Laufe der Jahre hatte er sich ganz genau ausgemalt, wie er ein romantisches Treffen mit seinem Fürsten gestalten würde.

Masamune verschränkte die Arme. „Ach ja? Und… wie sähe das aus?“

Kojuro überlegte kurz. Die Gedanken überschlugen sich geradezu in seinem Kopf. Sollte er es tun oder nicht? Schließlich fasste er sich ein Herz und schlug vor: „Wie wäre es, wenn ich es Euch zeigen würde?“

„Was meinst du mit zeigen?“

„Wie Ihr ein Treffen mit Eurer Zukünftigen gestalten könntet. Ein Probelauf, sozusagen. Ich kümmere mich um alles und hole Euch später am Abend ab. Ihr braucht nichts weiter zu tun, als Euch zurückzulehnen, zu beobachten und den Abend zu genießen.“

Überrascht wich Masamune ein Stück mit dem Oberkörper zurück. Versuchte Kojuro etwa gerade, ihn zu einem Rendezvous zu überreden? Dass es mal dazu kommen würde… Zugegeben, ihm war nicht entgangen, dass sein treuer Vasall nicht bloß einen Herrn in ihm sah. Und er musste zugeben, dass die Art, wie er ihn zu überreden versuchte, ziemlich clever war. Aber… sollte er wirklich zulassen, dass sie diese Grenze überschritten?

Andererseits war dies vielleicht die einzige Möglichkeit für Kojuro, romantische Zweisamkeit zwischen ihnen herzustellen.

Vielleicht sollte er seinem besten Freund diesen Gefallen tun? Was sollte denn schon passieren?

„Gut, ich bin einverstanden“, stimmte er zögerlich zu.

Kojuro konnte sein Glück kaum fassen, versuchte aber, sich das nicht anmerken zu lassen.

Er erhob sich. „Ich werde alles vorbereiten. Ich hole euch so gegen Abend ab.“ Dann ließ er seinen Fürsten allein.

Zunächst hatte Masamune noch geglaubt, dass es keine schlechte Idee wäre, seinem besten Freund diesen Gefallen zu tun. Doch je näher der Abend rückte, desto unsicherer wurde er. Unruhig lief er im Garten auf und ab.

Bunshiro, einer seiner Männer, kam auf ihn zu. „Hitto, ich soll Euch sagen, dass Katakura-sama Euch gleich abholen wird.“

„Oh… allright“, murmelte Masamune, dann fasste er sich ein Herz und fragte: „Du… hast doch sicher schon davon gehört, dass Kojuro heute mit mir ausgehen will?“

Bunshiro bekam tellergroße Augen und einen Aha-Ausdruck im Gesicht. „Ach so, jetzt wird mir alles klar! Katakura-sama hat zwar nichts gesagt, aber vorhin, da sah ich, wie er anfing umherzutanzen, wie eines der fröhlichen Flusspferde aus Fantasia.“

„Oh~ das ist süß“, seufzte Masamune gerührt. Offenbar schien es Kojuro wirklich viel zu bedeuten. Dann sollte er auch zu seinem Wort stehen und das Rendezvous mit ihm haben.

Er verabschiedete sich von Bunshiro und machte sich daran, sich für das Rendezvous mit Kojuro vorzubereiten.
 

Masamune hatte sich gerade angekleidet, als er auch schon Kojuro’s Stimme vor seinem Zimmer vernahm.

Jetzt sei bloß nicht so feige, Masamune!

Der junge Fürst holte tief Luft, dann öffnete er seinem Vasallen. Dieser lächelte ihn sanft an, dann zog er einen Blumenstrauß hinter seinem Rücken hervor. „Lektion Nummer eins: holt die Dame immer persönlich ab. Und bringt ihr ein paar Blumen mit.“

Masamune lächelte und nahm ihm den Strauß ab.

„Kommt ihr? Wir brechen jetzt auf.“

Der Fürst folgte Kojuro nach draußen. Zu seiner Überraschung klopfte ihm das Herz bis zum Hals. Das war alles so aufregend.

Vor dem Tor stand eine offene Kutsche bereit. Kojuro half Masamune beim Einstieg, bevor er selbst neben ihm Platz nahm. Er deckte sie beide mit einer warmen Decke zu, dann wies er den Kutscher an, loszufahren.

Schon ging die Fahrt durch den Schnee los.

Masamune platzte fast vor Neugier. Was Kojuro wohl geplant hatte? Sein Gesicht verriet jedenfalls nichts. Er lächelte nur geheimnisvoll.
 

Die Fahrt endete dann auch relativ schnell im Theaterviertel.

Sofort hatte Masamune eine Idee, was hier geschehen sollte. „Gehen wir…?“, begann er begeistert zu fragen.

Kojuro lächelte nur, stieg aus und half dann seinem Fürsten aus der Kutsche.

Zu Masamune’s Freude betraten die beiden – wie von ihm erwartet – das Nō-Theater des Viertels. Masamune ging leidenschaftlich gern ins Nō-Theater und war daher auch besonders stolz, dass Oshu über ein eigenes verfügte.

Ein Nō war ein traditionelles, japanisches Theater, das nur von Männern gespielt, getanzt und musikalisch begleitet wurde. Der Shite – der Hauptdarsteller des Stückes – trug eine besondere Maske, die Nō-men oder Omote genannt wurde.

Die Themen der Stücke waren meist japanische und chinesische Mythologie oder Literatur. Manchmal befassten sie sich auch mit Gegenwartsthemen.

Es war ausschließlich den Samurai vorbehalten, das Nō-Theater zu besuchen. Daher war es auch schon einmal vorgekommen, dass Masamune das Theater für sich allein hatte.

Heute Abend war es allerdings ganz anders.

Seine ganze Armee hatte im Theater Platz genommen, um sich mit ihnen die drei Stücke anzusehen. Und Kojuro war diesmal auch bei ihm.

Masamune nahm Platz und wartete gespannt darauf, dass es losging.

Welche Themen würden in den drei Stücken wohl behandelt werden? Ein göttliches Drama? Ein männliches Drama mit kriegerischem Inhalt? Obwohl… angesichts des Anlasses würde sich ein Liebesdrama anbieten.

Doch was es auch war, es würde ein toller Abend werden.

Masamune entspannte sich und genoss die Show.
 

Nach der Theatervorstellung ging es zurück in die Kutsche.

„Amüsiert Ihr Euch?“, fragte Kojuro nach einer Weile.

Masamune, der wegen der Vorstellung immer noch lächeln musste, wandte sich ihm zu. „Ja, sehr. Aber so langsam bekomme ich Hunger.“

„Das trifft sich gut. Wir besuchen als nächstes ein Restaurant.“

„Ich hoffe, du hast dafür nicht auch solche Mühen auf dich genommen, wie für die Vorstellung“, warf Masamune ein.

Kojuro lächelte nur. „Ihr sollt Euch darüber keine Gedanken machen. Lehnt Euch einfach zurück und beobachtet.“

Masamune war versucht einzuwerfen, dass er für eine Frau nie so einen Aufwand betreiben würde. Doch dann fiel ihm ein, worum es bei diesem Rendezvous eigentlich ging und so schwieg er.

Kurz darauf hielt die Kutsche vor einem Ryōtei.

Ein Ryōtei war ein sehr teures, traditionelles Restaurant, das von außen wie ein gewöhnliches Wohnhaus aussah. Nicht jeder konnte in so einem Restaurant speisen, da es meist nur für Stammgäste war. Außer, man wurde von so einem Stammgast empfohlen.

Als die beiden Männer das Ryōtei betraten, wurden sie ganz traditionell von einer Kellnerin in einem schönen Kimono empfangen und zu ihrem Tisch gebracht.

Das Essen wurde dann in künstlerisch zubereitenden Portionen auf wertvollem Geschirr serviert.

Während sie aßen, musterte Masamune Kojuro über die Schalen hinweg. Er wirkte auf den ersten Blick wie immer. Doch der Brünette kannte den älteren Gefolgsmann gut genug um zu wissen, dass er gerade sehr glücklich war. Wenn Masamune genauer darüber nachdachte, dann sah Kojuro immer so aus, wenn sie beide alleine waren. Und irgendwie machte das den jungen Fürsten verlegen.

Masamune hatte öfter darüber nachgedacht, ob Kojuro mit seinem Leben zufrieden war. Er sagte zwar immer voller Überzeugung, dass er sein Leben einzig seinem Herrn widmen würde, doch manchmal fragte sich Masamune, ob er nicht auch mal von einem anderen Leben träumte. Als einfacher Mann, der eine schöne Frau hatte und vielleicht ein paar Kinder. Nicht, dass er das nicht auch als sein Gefolgsmann haben könnte. Aber er könnte wohl nicht allzu viel Zeit für sie aufwenden, da sein Herr ihn stets beanspruchte. Was Masamune auf den Gedanken brachte: war er vielleicht eine Last für Kojuro? Hielt er ihn von einem glücklichen Leben ab?

Doch dann sah er in Kojuro’s Gesicht und erkannte die stille Freude und Zufriedenheit darin. Vielleicht wollte dieser Mann ja kein anderes Leben? Vielleicht war sein ganzes Glück… an der Seite seines Herrn? Oder war dieser Gedanke zu vermessen?

Masamune gestand es sich nur ungern ein, aber trotz der Tatsache, dass sie seit Jahren jeden Tag zusammen verbrachten, wusste er nicht wirklich, was der Mann, der ihm gegenüber saß, wirklich empfand.

Ob er es heute Abend wohl erfahren würde?
 

„Ihr seit so still, mein Fürst.“

Kojuro musterte seinen Herrn besorgt. Er hatte sich solche Mühe gegeben, den gemeinsamen Abend so schön wie nur möglich zu gestalten. Doch seit dem Abendessen war der junge Fürst so auffallend schweigsam und er sah so bedrückt aus. Was war nur mit ihm?

„Hat es… Euch nicht geschmeckt?“, hakte Kojuro nach.

Masamune wandte sich ihm zu. „Nein… nein, das ist es nicht. Ich… ich würde dich gerne etwas fragen, Kojuro. Bist du… zufrieden?“

„Ich war es. Bis Ihr nach dem Essen so ein finsteres Gesicht gezogen habt.“

„Nein, du Esel. Ich rede nicht von dem heutigen Abend. Ich möchte wissen, ob du… mit deinem Leben zufrieden bist.“

„Ich verstehe nicht ganz.“

„Reicht es dir, nur mein Gefolgsmann zu sein? Ich meine, willst du nicht mehr vom Leben? Eine eigene Familie zum Beispiel.“

Kojuro war mehr als verwundert. „Warum fragt Ihr mich so etwas?“

Masamune senkte den Blick, krallte seine Hände in die warme Decke. „Ich weiß nicht… Manchmal… denke ich, dass ich dich vielleicht von einem schönen Leben abhalte. Dass ich eine Last für dich bin. Vielleicht… wärest du glücklicher ohne mich.“

Sofort packte Kojuro seinen Fürsten an den Schultern und fuhr ihn laut an: „So etwas dürft Ihr nicht einmal denken!!“

Masamune zuckte zusammen. Solch eine Reaktion kannte er nicht von dem Älteren. Er wirkte fast schon… ängstlich?

„Ich, Katakura Kojuro, habe mir geschworen, immer an Eurer Seite zu sein. Ich kann Euch versichern, dass ich mein Leben nie als schrecklich… oder Euch als Last empfunden habe“, fuhr Kojuro etwas ruhiger fort.

„Ja, aber… Dass du mir dienst, war ja letztlich nicht deine Entscheidung. Mein Vater gab dir den Auftrag, an meiner Seite zu bleiben. Hast du dir denn nie gewünscht, ein anderes Leben zu führen?“

Kojuro schwieg. Zu gerne würde er offen und ehrlich antworten. Seinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Seinem Fürsten sagen, dass er ihn über alles liebte und es ihn überglücklich machte, jeden Tag seines Lebens an seiner Seite verbringen zu dürfen. Verdammt, er wollte kein anderes Leben! Aber wie sollte er ihm das verständlich machen, ohne sich zu verraten?

Die Kutsche fuhr in einen Wald hinein.

An den Bäumen hatte Kojuro Laternen aufhängen lassen, um den dunklen Weg sanft zu beleuchten – und somit auch seinen Herrn. Dieser Plan ging nun auf. Sein Fürst sah in dem blassen Licht wirklich verlockend aus. Sehr verlockend… Kojuro musste sich zusammenreißen, um nicht etwas – in seinen Augen – unglaublich Dummes zu tun.

„Kojuro…?“, fragte Masamune leise.

Kojuro schluckte, bevor er mit tiefer Stimme antwortete: „Ja?“

„Deine Hände zittern. Ist alles in Ordnung?“

Der Ältere erstarrte. Erst jetzt viel ihm auf, dass seine Hände wirklich zitterten. Sie taten es vor unterdrückter Erregung. Sofort ließ Kojuro die Schultern seines Fürsten los.

Das war nicht gut. Er musste hier raus. Und zwar sofort.

„Anhalten!“, befahl er, nur mit Mühe ruhig bleibend, dann stieg er aus.

Masamune sah ihm verwirrt nach. Er hätte schwören können, dass…

Ohne weiter zu überlegen, stieg auch der einäugige Drache aus der Kutsche aus und folgte seinem rechten Auge.

„Kojuro! Wohin willst du?!“, rief er ihm nach. Als dieser dennoch nicht stehen blieb, beschleunigte er seine Schritte. „Bleib endlich stehen, du…“

Kojuro ignorierte seinen tobenden Herrn und lief stur geradeaus weiter. Sein brennendes Verlangen war noch nicht verklungen.

Die gewünschte Abkühlung erfolgte schneller, als es Kojuro erwartet hätte. Urplötzlich verlor der Schwertkämpfer das Gleichgewicht und fiel mit dem Gesicht voran auf etwas Kaltes.

Masamune, der ihm dicht auf den Fersen war, blieb rechtzeitig stehen und konnte nun sehen, was es war: Kojuro war mitten auf einen zugefrorenen See gefallen.

Zunächst überrascht, beobachtete Masamune, wie sein Gefolgsmann mit dem Gesicht nach unten über das kalte Eis schlidderte. Dann begann er zu prusten und brach angesichts dieses urkomischen Anblicks in schallendes Gelächter aus.

Kojuro hob sein geschundenes Gesicht. Wie demütigend! Und das musste ihm ausgerechnet an diesem Abend geschehen, noch dazu vor seinem geliebten Fürsten.

Der stand immer noch am Ufer und lachte. Dann schließlich erbarmte er sich, stieg vorsichtig auf das Eis und schlidderte gekonnt zu seinem rechten Auge herüber, um ihm auf die Füße zu helfen. „Siehst du? Das kommt davon, wenn man völlig kopflos drauf los läuft“, gluckste er.

„Ihr genießt es wohl, zur Abwechslung einmal mich zu schelten“, stellte Kojuro trocken fest und rieb sich die schmerzende Nase.

Masamune lächelte sanft. Er streckte die Hand aus und wischte Kojuro liebevoll den Schmutz aus dem Gesicht. „Es kommt selten vor, dass du so kopflos bist“, bemerkte er dann nachdenklich. „Hab ich dich so durcheinander gebracht? Tut mir leid…“

Kojuro musterte seinen Herrn, dann nahm er dessen Hand in seine eigene und drückte sie sanft. Er kam sich unendlich dumm vor. Sein Fürst hatte sich nur Sorgen um ihn gemacht und er reagierte so albern. Eigentlich war er fast 10 Jahre älter als sein Herr und er fühlte sich öfter dazu verpflichtet, den Jüngeren zu ermahnen und seinen Eifer zu bremsen. Doch heute war er derjenige, der sich kindisch und unvernünftig benahm.

„Ihr müsst Euch nicht entschuldigen“, bat er eindringlich. „Ich bin es, der Euch um Verzeihung bitten muss. Ihr solltet Euch keine Sorgen um mich machen.“

Masamune schwieg. Dann rutschte er rückwärts und zog Kojuro mit sich.

Kojuro ließ sich verwundert mitziehen. „Was habt Ihr vor?“

Masamune lächelte. „Dieses Gespräch verdirbt uns den schönen Abend. Komm, lass uns zur Kutsche zurückgehen. Zeig mir, wie du so einen romantischen Abend beenden würdest.“
 

Wieder in der Kutsche fuhren die beiden Männer noch ein gutes Stück weiter.

Schließlich stoppte die Kutsche auf einem schönen, hohen Aussichtspunkt. Die beiden Männer stiegen aus und traten an den Rand. Dann geschah erst einmal nichts.

Gespannt wartete Masamune, was als Nächstes geschehen würde.

Dann, ganz klein in der Ferne, stieg ein Licht irgendwo von unten in den Nachthimmel hinauf. Masamune konnte nicht erkennen, was es war. Dem einen Licht folgten nach und nach weitere. Schließlich war der ganze Nachthimmel hell erleuchtet mit diesen Lichtern. Es sah einfach wunderschön aus, dieses Lichtermeer.

„Sind das…?“, flüsterte Masamune fasziniert.

„Ja, das sind Himmelslaternen“, erwiderte Kojuro lächelnd und hielt ihm eine Laterne hin. „Wollt Ihr auch eine aufsteigen lassen?“

Liebevoll betrachtete Masamune die Himmelslaterne, die das Symbol des Date-Clans trug, dann ließ er die Laterne aufsteigen.

„Das ist wunderschön“, hauchte der Fürst.

„Fürst Masamune, ich weiß, dass Ihr nicht mehr darüber reden wolltet, aber ich möchte noch einmal auf das Thema von vorhin zu sprechen kommen“, sagte Kojuro dann. „Es ist wahr, dass Euer Vater mich damit beauftragte, an Eurer Seite zu sein. Doch nach dessen Tod war es mein freier Wille, weiterhin an Eurer Seite zu bleiben. Wisst Ihr noch? Ihr habt mir damals freigestellt, zu gehen, wenn ich es wünsche. Aber ich wollte nicht gehen. Ich habe niemals daran gedacht, zu gehen. Glaubt mir, ich bin glücklich mit meinem Leben. Ich würde es nicht ändern wollen, selbst wenn ich es könnte. Darum… sagt nie wieder, dass Ihr eine Last für mich seid. Denn ich… möchte mein Leben mit niemand anderem verbringen, als mit Euch.“

Masamune klappte überrascht den Mund auf.

Kojuro begriff erst jetzt, was er da gesagt hatte, errötete stark und schlug sich die Hand vor den Mund. Hatte er jetzt zuviel gesagt?

Ein peinliches Schweigen hing in der Luft.

Dann reagierte Masamune, zog Kojuro’s Hand von seinem Mund weg und küsste ihn sanft.

Zunächst überrascht, nahm Kojuro seinen Fürsten dann fest in seine Arme und intensivierte den Kuss. Der ließ das ohne Gegenwehr geschehen, auch wenn es ihn ziemlich verlegen machte. Doch als Kojuro seine Zunge in Masamune’s Mund schieben wollte, riss dieser die Augen auf und es entwich ihm ein leises, entsetztes Stöhnen.

Kojuro glaubte darin einen Protest zu erkennen und beendete den Kuss sofort. „Verzeiht, ich war zu forsch“, entschuldigte er sich rasch.

Masamune schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ich… war nur nicht darauf vorbereitet.“

Die beiden Männer sahen sich eine Weile verliebt in die Augen, dann widmeten sie sich wieder dem Lichtermeer. Sie blieben, bis die Lichter verloschen waren, dann stiegen sie wieder in die Kutsche ein und machten sich auf den Rückweg in die Burg von Yonezawa.
 

Als sie zurückkehrten, war bereits alles still und dunkel in der Burg. Die Bewohner waren bereits größtenteils zu Bett gegangen, daher trafen sie niemanden an. Kojuro war das nur recht. Er wollte jetzt mit niemanden reden. Das würde die Nachwirkungen dieses schönen Abends ruinieren.

Kojuro brachte den Fürsten noch bis zu seinem Zimmer. „Ich hoffe, der Abend hat Euch gefallen?“, erkundigte er sich leise.

Masamune nickte. „Ja. Das hat er.“

Ein wenig unschlüssig stand Kojuro seinem Fürsten gegenüber, dann sagte er rasch: „Dann wünsche ich Euch eine geruhsame Nacht“, und wollte sich verabschieden, doch Masamune hielt ihn zurück.

„Geh noch nicht“, bat der Brünette. „Bleib bei mir. Heute Nacht.“

Kojuro schnappte nach Luft. „Ich… das sollten wir nicht tun.“

„Warum nicht? Glaubst du, es könnte etwas passieren?“, hakte Masamune sanft nach und Kojuro nickte. Masamune lächelte und schlang seine Arme um Kojuro’s Nacken. „Hab keine Angst“, flüsterte er in sein Ohr. „Lass geschehen, was geschehen soll. Bitte Kojuro… bring mich ins Bett.“

Kojuro’s Widerstand löste sich in Luft auf. Behutsam hob er seinen Fürsten hoch und trug ihn auf seinen Armen in dessen Zimmer. Dort legte er den Jüngeren auf seinen Futon und dann sich selbst daneben. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, als Kojuro seinen geliebten Fürsten betrachtete, wie er da so neben ihm lag und ihn anlächelte.

„Ihr seid schön“, entfuhr es ihm.

„Du machst, dass ich mich schön fühle“, war die Antwort des Fürsten. „Schön und…“

„Begehrenswert?“

Masamune’s Auge leuchtete auf. „Das hat noch nie jemand geschafft. Dass ich mich so fühle.“

„Pech für alle anderen.“

Masamune rückte etwas näher, schmiegte sich an Kojuro und küsste ihn wieder. Dann sagte er kaum hörbar: „Vorhin in der Kutsche. Als du meine Schultern gepackt hattest. Da wolltest du etwas. Sag mir was, ich will es hören!“

Masamune hatte diese Aufforderung praktisch geschnurrt, sodass Kojuro einfach nicht mehr an sich halten konnte.

„Ich wollte dich haben. Ich wollte dich um mich spüren. Ich wollte dich betteln hören, dass ich weitermachen soll!“

„Dann tu es! Ich will es auch!“

Energisch zog Masamune Kojuro zu sich heran und küsste ihn leidenschaftlich. Der hielt es nicht mehr länger aus und schob seine Hüfte gegen ihn, damit dieser die Folgen seiner Worte spüren konnte.

Masamune stöhnte leise auf. „Mach weiter, bitte!“

Kojuro kniete sich über seine Fürsten und zog ihn aus, damit er dessen nackten Körper bewundern konnte. Vorsichtig liebkoste er die zarte Haut und genoss Masamune’s Zucken und Zappeln.

„Oh Gott~“, stöhnte Masamune plötzlich.

Kojuro ließ von ihm ab. „Sag jetzt bitte nicht, dass ich aufhören soll!!“, flehte er.

„Wenn du aufhörst, schlag ich dich!“, knurrte Masamune schwer atmend zurück.

Kojuro lachte leise. Liebevoll fuhr er dem Jüngeren durch die Haare, dann fuhr er fort.

An diesem 20. Dezember änderte sich das Leben zweier Männer. Und alles begann damit, dass einer den Mut fand, den anderen zu einem Rendezvous einzuladen…
 

~ Owari ~

Wie Sasuke Weihnachten gestohlen hat

Wie Sasuke Weihnachten gestohlen hat
 

Es war der Tag vor Weihnachten.

Nach dem gemeinsamen Rendezvous bei der Hochzeit, fühlte sich Masamune etwas zu Yukimura hingezogen. Darum lud er seinen Rivalen ein, das Weihnachtsfest bei ihm zu verbringen.

In Japan war es üblich, den 24. Dezember nicht mit der Familie zu verbringen, sondern mit dem Liebsten. Es war also ein Abend für Verliebte.

Daher verstand Yukimura diese Einladung als heimliches Liebesgeständnis und nahm sie ohne zu zögern an.

Takeda Shingen war nicht sonderlich begeistert, erkannte aber, wie wichtig es seinem jungen General war und gab – wenn auch widerwillig – sein Einverständnis. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Sasuke ihn begleitete.

So reisten Yukimura und Sasuke nach Oshu. Am Abend des 22. Dezember kamen sie dort an.

Masamune empfing seinen Besuch recht herzlich.

Auch die Date-Armee war recht erfreut über die unverhofften Gäste.

Nur einer war so gar nicht glücklich darüber: Katakura Kojuro.

Dem „rechten Augen des Drachen“ passte es so gar nicht, dass sein Herr den Weihnachts-Abend ausgerechnet mit dem“ jungen Tiger von Kai“ verbrachte. Am Liebsten würde er die ungewollten Gäste wieder verscheuchen, aber das würde sein Fürst wohl nicht zulassen. Was fand er nur an diesem Jungen?

Genervt betrat Kojuro die Burg – und ihn traf der Schlag: das Innere der Burg war über und über mit Lichterketten, Lametta, künstlichen Rentieren und anderem Weihnachtskram geschmückt. Es sah aus, als wäre der Schwertkämpfer in Santas Dorf der Verdammten gelandet.

„Was ist denn hier los?“, entfuhr es Kojuro entsetzt.

Sasuke, der noch mitten beim Schmücken war, bedachte ihm mit einem entschuldigenden Blick. „Ja, tut mir leid für das hier. Aber Meister Sanada liebt Weihnachten und besteht darauf, dass es so kitschig und bunt geschmückt ist.“

„Hat Fürst Masamune das erlaubt?“, hakte Kojuro verärgert nach.

„Ja, hat er. Er wirkte sogar ziemlich verzückt, als er sah, wie Meister Sanada sich auf die Dekoration gefreut hatte.“

Als hätte er seinen Namen gehört, kam Yukimura dazu – mit geschlossenen Augen. Blind versuchte er, sich den Weg durch die Dekoration zu bahnen.

„Also, Sasuke. Ich geh jetzt los, um Masamune-dono’s Geschenk zu holen. Davon darf er aber nichts erfahren, verstanden?“

„Sanada, was machst du da?“, beschwerte sich Kojuro. „Mach die Augen auf, du stolperst sonst noch!“

„Nein!“, rief Yukimura entschieden zurück. „Ich will die Dekoration erst sehen, wenn ich alles für Morgen erledigt habe. Das Winterwunderland ist meine Belohnung für all die harte Arbeit…“ Yukimura schnupperte interessiert in die Luft. „Sasuke? Rieche ich da etwa deine köstlichen Zimtplätzchen?“

„Du riechst richtig, Meister“, antwortete Sasuke freudig.

Yukimura verfluchte seine Sinne und bahnte sich den Weg zur Schiebetür. „Ich gehe jetzt. Und spül nicht die Schüssel mit den Resten vom Plätzchenteig aus, Sasuke!“

Dann tapste er hinaus.

Kojuro verdrehte entnervt die Augen und machte auf der Stelle kehrt.

Vor der Tür kam ihm Yoshino entgegen. „Meister Katakura, haben Sie die Dekoration gesehen?“

„Ja, habe ich tatsächlich“, knurrte Kojuro.

„Gefällt es Ihnen nicht?“, wunderte sich Yoshino. Er fand die viele Weihnachtsstimmung, die mit den Besuchern aus Kai Einzug in Oshu hielt, eigentlich sehr schön.

Kojuro warf resigniert die Arme in die Luft. „Es geht mir doch überhaupt nicht um die Dekoration! Ich bin nur genervt von Sanada und Sasuke.“

„Warum denn das? Dank den beiden herrscht dieses Jahr viel mehr Weihnachtsstimmung in Oshu! Wenn man es genau betrachtet, ist Meister Sanada der Weihnachtsmann und Sasuke-san sein Weihnachtself!“

Kojuro grunzte spöttisch. „Weihnachtself. Er sieht eher aus wie der Grinch!“, höhnte er.

„Wie hast du mich gerade genannt?“, drang Sasuke’s fassungslose Stimme an sein Ohr.

Kojuro schloss gequält die Augen. Das war jetzt dumm gelaufen…
 

Eigentlich hatte Fürst Masamune geglaubt, dass er die Weihnachtsvorbereitungen Yukimura und Sasuke überlassen und den Vortag vor Weihnachten in aller Ruhe mit trainieren verbringen könnte. Leider sah sein rechtes Auge die ganze Sache ein wenig anders.

Eigentlich sah es Kojuro gar nicht ähnlich, ihm so einen Ärger zu machen. Normalerweise war es genau andersherum. Aber seit Masamune Yukimura eingeladen hatte, war sein treuster Vasall ziemlich schlecht gelaunt. Vielleicht verlangte er ihm da etwas zuviel ab. Aber verdammt noch mal, es war Weihnachten! Und es war ja nicht so, als wolle er seinen Kopf durchsetzen, um etwas ganz Dummes zu tun. Da konnte sich Kojuro doch mal ein wenig zusammenreißen!

Aber nein!

Stattdessen saß Masamune im Schneidersitz und mit verschränkten Armen auf dem Holzfußboden und musste sich jetzt anhören, dass Kojuro Sasuke verärgert hatte.

„Also noch mal“, wiederholte Masamune ruhig. „Wie hast du Sasuke genannt?“

Kojuro räusperte sich und sagte zögerlich: „Einen Grinch.“

Masamune seufzte erschöpft. Wenn er nicht befürchten müsste, dass Sasuke das ziemlich gekränkt hätte, würde der Fürst das Ganze ziemlich lustig finden.

„Hast du dich wenigstens bei ihm entschuldigt?“, hakte er nach.

Kojuro wich seinem Blick aus. Um die Wahrheit zu sagen… das hatte er nicht. Er hatte Sasuke sogar unmissverständlich klar gemacht, dass der Ninja und sein Meister schuld daran waren, dass dieses Weihnachten für Kojuro furchtbar werden würde und er sich deshalb auf gar keinen Fall entschuldigen würde.

Das konnte er seinen Fürsten aber nicht sagen…

Das brauchte er aber auch gar nicht. Masamune konnte sich die Antwort schon denken. Er bedachte seinen Vertrauten mit einem bösen Blick. „Dann tu es jetzt! Ob es dir nun passt oder nicht, Kojuro, Yukimura und Sasuke sind unsere Gäste und ich will keinen Ärger so kurz vor Weihnachten!“

Der Fürst erhob sich und blickte Kojuro streng an. „Du gehst dich jetzt entschuldigen. Ich komme auch mit!“

Kojuro spürte, dass sein Fürst keine Diskussion zuließ und ergab sich.

Zusammen machten sich die beiden Männer auf den Weg, um sich bei Sasuke zu entschuldigen. In dem Zimmer, das Sasuke vorhin noch dekoriert hatte, angekommen, ergab sich allerdings ein anderes Problem – es war leer. Und zwar völlig leer. Nicht nur Sasuke fehlte, sondern auch die ganze Weihnachtsdekoration.

„Ist er etwa mit der ganzen Weihnachtsdekoration verschwunden?!“, fragte Kojuro fassungslos.

„Sieht ganz so aus“, murmelte Masamune. Dann fiel ihm Yukimura ein und wie traurig er wäre, wenn er zurückkäme und feststellte, dass das Winterwunderland, auf das er sich so gefreut hatte, verschwunden war – zusammen mit Sasuke. Bestimmt würde er wieder nach Hause wollen. Zumindest wäre das Weihnachtsfest ruiniert. Das hatte gerade noch gefehlt! Eine Ader begann an seiner Schläfe zu zucken, als er bedrohlich zischte: „Kojuro, ich rate dir, Sasuke so schnell wie möglich zu finden und dich bei ihm zu entschuldigen. Wenn du Yukimura und mir das Fest versauen solltest, wird das hier das schlimmste Weihnachten, das du je erlebt hast! Du hast Zeit bis heute Abend! Bring Sasuke und die verdammte Weihnachtsdeko hierher zurück, verstanden?!“

Zornig stampfte Masamune davon.

Kojuro blieb mit hängenden Schultern zurück.

Plötzlich entdeckte er einen Zettel auf den Boden liegen. Er hob ihn auf und las: » Vergiss nicht, die Plätzchen aus dem Ofen zu holen, Arschgesicht! «

Wie nett.

Jetzt dürfte Kojuro also losziehen und den beleidigten Ninja wieder zurückholen.

Wenn er das tat, würden sich Yukimura und sein Herr in den kommenden Tagen definitiv annähern, soviel stand fest.

Doch wenn er Sasuke nicht zurückholte, würde Yukimura vielleicht ebenfalls verschwinden, aber dafür würde sein Fürst ihm die Hölle heiß machen, was genauso schlecht war. Wie man es auch drehte und wendete, dieses Weihnachtsfest würde für Kojuro furchtbar sein! Und daran war nur Sasuke schuld!

„Dieser verdammte Grinch!“, stieß Kojuro wütend hervor und machte sich zähneknirschend auf den Weg.
 

Yukimura starrte derweil auf einen Zettel.

„Hm… mal sehen… für den Biskuitteig brauche ich vier Eier, 100g Mehl, 100g Feinstzucker und fünf Tropfen Vanillearoma. Für die Sahne brauche ich 500ml Schlagsahne, 2,5 EL Feinstzucker und 21 Päckchen Sahnesteif. Und für die Füllung und zum Dekorieren brauche ich je 2 EL Kirschwasser, heißes Wasser und Zucker, 250-400g frische Erdbeeren, Kekse, Zuckerfiguren und Puderzucker.“

„Hast du alles, was du brauchst?“, fragte die ältere Dame freundlich. Sie war die Besitzerin dieser modernen Bäckerei.

Yukimura nickte. „Ja, es ist alles da. Vielen Dank, dass ich bei Ihnen backen darf. In der Burgküche ging das ja nicht.“

„Das ist doch kein Problem“, winkte die Bäckerin lächelnd ab. „Ich finde es süß, dass du dem Fürsten einen traditionellen Christmas Cake backen willst. Und das du dafür ein Rezept aus einem seiner Bücher über England nimmst, freut ihn sicher auch.“

„Ja, zum Glück steht es auf japanisch da drin. Und zum Glück haben sie auch die westlichen Zutaten in ihrer Küche. Das wäre sonst schwierig gewesen.“

„Der Fürst kommt öfter in meine Bäckerei, um meine Kuchen und Torten zu essen. Er schätzt meine Backkunst sehr.“

„Ich hoffe bloß, dass ihm mein Kuchen auch schmecken wird…“

„Das wird schon! Es wird ja mit viel Liebe gebacken“, kicherte die Bäckerin augenzwinkernd.

Yukimura errötete und sah rasch in das Rezept. „Mal sehen, was als Nächstes kommt“, murmelte er verlegen. „Also, die 18cm große Form habe ich eingefettet und den Boden mit Backpapier bespannt. Dann muss ich jetzt die Eier trennen.“

Yukimura nahm die Eier und schlug sich nacheinander auf. Das Eiweiß gab er in ein hohes Gefäß, das Eigelb direkt in die Teigschüssel. Dann schlug er das Eiweiß solange, bis es steif war. Als Nächstes gab er Zucker und Vanillearoma zum Eigelb, bis die Masse eine dicke, cremige Konsistenz hatte. Nun hebte er den dicken Eischnee unter die Masse.

Nach nun nach siebte er dann das Mehl in die Schüssel und arbeitete es vorsichtig unter, ohne zu rühren.

Als der Teig dick, locker und fluffig von seinem Rührgerät tropfte, war er fertig. Der Teig wanderte nun in die Form und dann in den Ofen.

„So, nun muss er für 25 Minuten backen“, sagte Yukimura fröhlich. „Wenn er fertig ist, müssen wir ihn dann noch komplett auskühlen lassen, bevor wir weitermachen können… Ich frage mich, was Sasuke wohl gerade macht.“
 

Endlich hatte Kojuro auch mal Glück. Sein Glück war, dass Sasuke wegen der ganzen Weihnachtsdeko nicht weit gekommen war.

Völlig entnervt baute sich der Schwertkämpfer vor dem Ninja auf. „Was um alles in der Welt soll das werden, Sasuke?“

„Ganz einfach. Du hast mir mehr als deutlich gesagt, dass ich in der Burg von Yonezawa nicht erwünscht bin. Also bin ich gegangen, damit du deine Ruhe hast“, erwiderte Sasuke kühl.

„Hör zu“, seufzte Kojuro, „ich habe ja verstanden, dass dich das sehr gekränkt hat. Aber denk doch mal an Sanada! Wie wird er wohl reagieren, wenn er zurückkommt und du und die Dekoration sind nicht da?“

„Dich interessiert wohl eher, wie Dokuganryu darauf reagiert“, schnaubte Sasuke verächtlich. „Dir droht wohl ein mächtiger Anpfiff, was?“

Kojuro verzog das Gesicht. Er hatte ihn durchschaut. „Gut, du hast es erfasst. Ja, ich kümmere mich einen Dreck um dich, diese blöde Deko und wie Sanada darüber denkt! Aber mein Fürst tut es und ich will ihm das Fest nicht verderben. Und ich gehe doch recht in der Annahme, dass du Sanada das Fest ebenfalls nicht verderben willst, oder?“

Sasuke senkte den Blick. „Nein, das will ich nicht. Ich wäre ja bereit, sofort zurück zu gehen, wenn du dich bei mir entschuldigen würdest.“

„Das werde ich aber nicht tun!“, schrie Kojuro wütend auf. „Weil du für mich nun einmal ein Grinch bist! Es gefällt mir überhaupt nicht, dass Sanada das Fest mit Fürst Masamune verbringt! Am Liebsten wäre es mir, wenn mein Fürst euch nie eingeladen hätte!“ Resigniert atmete Kojuro laut aus und fuhr sich durch die Haare. „Weißt du was? Wenn dich meine Anwesenheit so stört, dann werde ich dir den Gefallen tun und verschwinden! Ich habe sowieso keine Lust, mit euch zu feiern. Ich gehe zu meiner Cousine und ihrer Familie. Ich wünsche dir viel Spaß!“

Wutschnaubend marschierte Kojuro davon.

Sasuke blieb nachdenklich zurück.
 

Der Teig war inzwischen fertig gebacken.

Yukimura war gerade dabei, die kalte Sahne mit dem Zucker und dem Sahnesteif fest zu schlagen. Dann putzte er die Erdbeeren, wählte acht hübsche aus und schnitt die übrigen in dicke Scheiben. Als das erledigt war, halbierte er den Tortenboden, mischte aus Kirschwasser, heißem Wasser und Zucker einen Sirup und verstrich diesen gleichmäßig auf beide Hälften. Dann verteilte er einen Schlag Sahne auf die untere Hälfte, legte die Erdbeerscheiben darauf, gab noch eine Schicht Sahne oben drüber und bedeckte das Ganze dann mit der zweiten Hälfte. Einen kleinen Teil der übrigen Sahne füllte er in einen Spritzbeutel mit Sterntülle, mit dem Rest umkleidete er die Torte; strich alle Flächen schön glatt. Den Deckel verzierte er rundherum mit dem Spritzbeutel.

Die acht reservierten Erdbeeren drückte er dann in die Innenfläche des Deckels. In die Mitte setzte Yukimura dann noch die Zuckerfiguren in Weihnachtsbaumform und streute zum Schluss noch den Puderzucker oben drauf.

Fertig war der Christmas Cake!

Überglücklich begutachtete Yukimura sein Werk. Hoffentlich würde Masamune der Kuchen auch schmecken.

Die Bäckerin brachte einen Karton, um den Kuchen schön zu verpacken. Nachdem sie ihm versichert hatte, dass sie den Rest alleine abwaschen konnte, verabschiedete die Frau Yukimura. Der junge General machte sich mit seiner köstlichen Fracht auf den Rückweg in die Burg, sich auf sein geliebtes Winterwunderland freuend.
 

Voller Ungeduld wartete Masamune derweil darauf, dass Kojuro endlich zurückkam – und mit ihm hoffentlich Sasuke und die Weihnachtsdekoration.

Dummerweise war es nicht sein Vertrauter, der ihm schließlich am Tor entgegenkam, sondern ein freudestrahlender Yukimura.

Schief lächelnd begrüßte Masamune ihn. „Was ist denn in dem Karton?“, versuchte er ihn abzulenken.

Yukimura riss den Karton prompt an sich. „Da müsst Ihr Euch schon bis morgen gedulden! Das ist nämlich Euer Weihnachtsgeschenk!“

Masamune riss überrascht sein Auge auf. „Geschenk? Du schenkst mir was?“

„Natürlich! Ach, habt Ihr schon Sasuke’s Weihnachtsdekoration gesehen? Ich hoffe, Ihr findet es nicht zu kitschig…“

„Äh… nein, gar nicht… Es ist toll.“

„Und wie sind die Zimtplätzchen geworden?“

Ach ja, die Plätzchen. Masamune hatte sie erst bemerkt, als ein dicker Rauch aus der Küche zu ihm vordrang. „Sie schmecken ehrlich gesagt wie Gekaufte“, sagte er trocken und betete, dass die Bäckerin noch schnell welche zaubern konnte.

Und dann sagte Yukimura das, wovor sich Masamune so gefürchtet hatte: „Schön, ich will mir jetzt endlich Sasuke’s Dekoration ansehen! Ich freue mich schon den ganzen Tag darauf!“

Bevor Masamune ihn stoppen konnte, war Yukimura schon an ihm vorbeimarschiert und betrat die Burg. Der Fürst folgte ihm, dachte bereits fieberhaft darüber nach, wie er ihm die ganze Situation erklären sollte.

Doch in der Burg stellte sich heraus, dass dies gar nicht nötig war. Sasuke begrüßte sie freudestrahlend, die Dekoration hing wieder an ihrem Platz.

Masamune runzelte die Stirn. Er hatte gar nicht bemerkt, dass der Ninja wieder zurückkam, geschweige denn, dass er die Dekoration wieder auf hing. Andererseits hatte er auch nicht bemerkt, wie er verschwunden war, von daher…

Yukimura war begeistert. „Das ist wirklich wundervoll! Und ich kann nur hoffen, dass wir die Burg nicht abfackeln, bei den vielen Lichtern!“

„Schön, dass es Euch gefällt, Danna“, grinste Sasuke.

Masamune sah sich suchend um. „Ach, Sasuke. Wo steckt eigentlich Kojuro?“

Sasuke kratzte sich peinlich berührt an der Wange. „Ähm… er sagte, er verbringt das Fest lieber mit seiner Cousine und seiner Familie.“

„Warum denn das?“, wunderte sich Yukimura.

„Wir haben uns gestritten“, erklärte Sasuke zögerlich.

„Sasuke! Soll das heißen, du hast Meister Katakura vertrieben? Wie konntest du nur?“

„So war das gar nicht!“, protestierte Sasuke.

Für einen Moment überlegte er, ob er seinem Meister von ihrem Streit erzählen sollte, entschied dann aber, es bleiben zu lassen. „Er hatte ohnehin vor, mit seiner Cousine zu feiern“, log er.

Yukimura runzelte die Stirn. „Ist es denn so schön bei seiner Cousine?“, erkundigte er sich verwirrt bei Masamune.

Der verzog das Gesicht. „Na ja, wie man es nimmt. Seine Cousine ist ziemlich religiös. Ihre Familie glaubt, dass der Weihnachtsmann der Satan ist, der sie verführen will… Eigentlich wollte er nie mit ihr feiern.“

Sasuke hatte genug gehört. „Date, sagt mir, wie ich dorthin komme. Ich werde ihn dazu überreden, mit uns zu feiern.“

Masamune und Yukimura beschlossen, ihn zu begleiten.
 

Kojuro saß am Esstisch mit den Kindern seiner Cousine und machte gute Miene zum bösen Spiel.

Die schwangere Cousine tischte das Abendessen auf. „Kojuro, würdest du das Tischgebet sprechen?“, bat sie freundlich.

Kojuro erwiderte rasch: „Äh… das würde ich ja gerne. Aber was soll ich denn sagen?“

„Warum zitierst du nicht einfach deine Lieblingsstelle aus der Bibel?“, schlug die jüngste Tochter begeistert vor.

„Das ist eine tolle Idee“, heuchelte Kojuro freundlich. „Aber wie wählt man seine liebste Stelle aus? Da gibt es so viele schöne Stellen…“ Ein Klopfen an der Tür erlöste ihn. Schnell stand er auf. „Ich gehe schon. Sag du das Gebet auf, meine Kleine.“

Kojuro öffnete die Tür und war überrascht, Sasuke, seinen Fürsten und Yukimura zu sehen.

„Wer ist da?“, fragte die Cousine.

„… Es sind ein paar Sternensänger“, log Kojuro hastig.

Yukimura und Masamune sahen sich ungläubig an, dann begannen sie zögerlich zu singen.

Sasuke ergriff leise das Wort. „Meister Katakura, würdest du bitte wieder mitkommen? Ich will nicht, dass du das Fest hier verbringst.“

Kojuro atmete erleichtert aus. Er war so froh, dass sie hier waren. „Liebend gern. Und ich möchte mich wirklich aufrichtig bei dir entschuldigen.“

„Vergiss es. Hast du nicht auch die Nase voll von dem ständigen Entschuldigen? Es ist schließlich Weihnachten. Da sollte man vergeben können. Und… wenn man genau darüber nachdenkt… war ich schon so was wie ein Grinch.“

„Was ist denn ein Grinch?“, wollte der jüngste Sohn plötzlich wissen. Er hatte sich leise angeschlichen und gelauscht.

Kojuro stiegen die Schweißperlen ins Gesicht. „Äh… ein böses Wort, das man nicht sagt“, erklärte er nervös.

Leider war es schon zu spät. Fasziniert von diesem Wort fingen die Kinder an, es laut zu rufen. Sie wollten gar nicht mehr damit aufhören.

Schnell griff Kojuro nach seinem Mantel und rannte mit den drei anderen davon.

„Kann mir vielleicht mal einer erklären, was hier los war?“, wollte Yukimura wissen.

„Nichts“, antworteten Sasuke und Kojuro im Chor.
 

Es war bereits nach Mitternacht.

Masamune konnte immer noch nicht schlafen. Lag es vielleicht am Vollmond? Wäre nicht das erste Mal, dass ihn das vom Schlafen abhielt.

Nach Ablenkung suchend streifte der junge Fürst durch die Burg und landete in der Küche. Dort stand der geheimnisvolle Karton, den Yukimura mitgebracht hatte.

Neugierig näherte sich Masamune dem Karton und wollte ihn gerade öffnen um zu sehen, was darin war, als eine Stimme ihn davon abhielt.

„Jetzt noch nicht!“

Der einäugige Drache drehte sich um und erblickte Yukimura, der ihn tadelnd ansah.

„Ihr dürft Euer Geschenk erst an Heiligabend öffnen!“, beharrte er.

Masamune lächelte schelmisch. „Es ist doch schon Heiligabend. Es ist weit nach Mitternacht.“

„Trotzdem.“ Yukimura zog eine Schnute.

Der junge Fürst lachte resigniert auf. Dann fragte er: „Warum schenkst du mir überhaupt etwas? Ich habe doch gar nichts für dich.“

„Doch, natürlich habt Ihr das“, widersprach Yukimura verwundert. Als der Brünette ihn fragend ansah, erklärte er: „Ihr habt mich zu Euch eingeladen.“

„Dafür hast du die Burg dekoriert“, konterte Masamune.

Eine Weile sagte niemand von ihnen etwas.

Schließlich kam Masamune näher. „Gibt es etwas, das du gerne hättest?“

„Eigentlich nicht“, war die ausweichende Antwort.

Masamune spürte, dass das nicht ganz die Wahrheit war. Er kam noch etwas näher. „Und uneigentlich?“

Yukimura musterte seinen Rivalen, der für ihn gar nicht mehr ein Rivale war – sondern so viel mehr. Es gäbe schon etwas, das er gerne von ihm hätte…

Plötzlich bemerkte der junge General, dass Masamune unter einem Mistelzweig stand. Das war die Gelegenheit. Doch Yukimura zögerte.

Masamune bemerkte den flüchtigen Blick des Jüngeren. Er sah nach oben – und verstand.

„Erinnerst du dich noch an den Abend, als du mich auf die Hochzeit begleitet hast?“, fragte er, ohne den Blick von dem Zweig abzuwenden.

„Nicht wirklich. Ich erinnere mich nur an Bruchstücke und ab einem bestimmten Zeitpunkt weiß ich gar nichts mehr.“

„Du hast mir in dieser Nacht gesagt, dass du mich liebst. Und du hast mich geküsst.“

Yukimura bekam einen hochroten Kopf. Hatte er das wirklich? Daran konnte er sich wirklich nicht erinnern. Andererseits, warum sollte sich Masamune das ausdenken?

Endlich senkte Masamune seinen Blick wieder und musterte Yukimura. Dann wagte er zu fragen, was er seit diesem Abend wissen wollte, aber nicht gewagt hatte, zu fragen.

„Hast du… das ernst gemeint… ich meine, dass du mich liebst… und so…“

Yukimura errötete noch mehr – falls das noch möglich war – und wandte den Blick ab.

Verunsichert verschränkte Masamune die Arme vor der Brust. „Dann hast du das nur gesagt, weil du betrunken warst.“ Es war keine Frage, mehr eine Feststellung.

„Das stimmt nicht!“, widersprach Yukimura schnell. Dann überlegte er kurz, fasste sich dann ein Herz und ging zu dem Älteren rüber. „Ich meinte es ernst. Auch, wenn ich mich nicht mehr an meine Worte erinnern kann… wenn ich Euch sagte, dass ich Euch liebe, dann… war das die Wahrheit.“

Yukimura schloss kurz die Augen, atmete tief durch, dann packte er Masamune sanft an den Schultern. „Es gibt tatsächlich etwas, das ich gerne hätte… Etwas, das ich nur von Euch will.“

„Du darfst tun, was immer du willst“, flüsterte Masamune.

Diese Worte ließen Yukimura’s Herz höher schlagen. Dann zog er ihn zu sich heran und küsste ihn sanft.

Masamune entspannte sich sofort, schlang seine Arme um Yukimura’s Hals und erwiderte den Kuss.

Draußen vor der Tür, in taktvollem Abstand, saßen Sasuke und Kojuro.

„Sieht ganz so aus, als hättest du recht mit deiner Vermutung“, schmunzelte Sasuke.

Kojuro seufzte erschöpft. „Ja, scheint so.“

„Und? Kommst du damit klar?“

Kojuro lächelte müde. „Mir bleibt ja nichts anderes übrig, nicht wahr?“

Sasuke warf einen Blick zu den beiden jungen Männern, die sich immer noch küssten, und murmelte: „Lass uns abwarten, wohin das führt. Vielleicht ist es ja nur ein Strohfeuer…“

Kojuro schnaubte amüsiert. „Das glaubst du doch selbst nicht.“

„Wer weiß…“
 

~ Owari ~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nachwort:
Masamune hat am nächsten Tag auf die Briefe der jungen Damen geantwortet. Er schrieb ihnen, dass er nicht bereit war, zu heiraten. Dasselbe schrieb er auch seiner Mutter, mit der Bitte, sich in Zukunft aus dieser Angelegenheit herauszuhalten.
Tatsächlich hat Masamune nach dem vergangenen Abend nicht vor, jemals zu heiraten. Für ihn stand fest, dass er sein Leben mit Kojuro verbringen will…

Falls es noch jemanden interessiert, hier die Menüfolge der beiden:

Masamune:
Suppe – Sansai-Udon (warme Nudelsuppe mit japanischem Gemüse)
Zwischen – Tonnkatsu (Schweineschnitzel nach japanischer Art)
Hauptgang – Sake Teriyaki (gebratener Lachs mit Teriyakisoße, Reis)
Dessert – Daikagu Imo (Süßkartoffeln mit karamellisiertem Honig und Sesam)
Getränk – Atsukan (Sake), Asahi (japanisches Bier)

Kojuro:
Suppe – Miso Shiru (Misosuppe mit Tofu, Seetang und Lauchzwiebeln)
Zwischen – Saba Shioyaki (gegrillte Makrele mit Rettich und Zitrone)
Hauptgang – Tori Kamameshi (Teriyaki-Hühnerfleisch, Reis, Gemüse)
Dessert – Sakura Mochi (Reiskugel mit süßer Rotbohnenfüllung im Kirschblatt)
Getränk – Atsukan (Sake), Kirin (japanisches Bier) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Rezept stammt aus der Animania 12/2012-01/2013 ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  -Raidon-
2015-01-06T01:52:17+00:00 06.01.2015 02:52
Ach sie sind einfach beide so süß *_*
Von:  -Raidon-
2015-01-06T01:12:46+00:00 06.01.2015 02:12
Richtig klasse =D made my day XD Masamune ist so witzig in dem Chapter XD
Von:  the-cooky-girl
2014-04-07T06:39:36+00:00 07.04.2014 08:39
Wow *.*
Alle deine Kapiteln die du geschrieben hast sind echt geil und bei jedem musste ich eigendlich lachen :-D
Hundert pro bei der Hochzeit mit Yukimura und date echt genial xD oder wo date krank ist und der arme Keiji sich dann um ihn kümmern muss xD böser böser Kojuro :-D

LG svenny
Von:  Rajani
2014-01-30T13:51:19+00:00 30.01.2014 14:51
hihi :D
Ich kenn die Stories ja schon. Freu mich, dass du sie nochmal hochlädst :D Ich hab ja auch schon eine Idee, aber bevor ich anfange, muss ich noch die erste Staffel zu Ende gucken

LG Raj


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