Die Entdeckung der Unendlichkeit von Guardian (Dum spiro spero) ================================================================================ Kapitel 7: De profundis clamavi ad te ------------------------------------- . D u m . S p i r o . S p e r o . ▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂▂ . H e r m i o n e . & . S e v e r u s . De profundis clamavi ad te. - Aus den Abgründen habe ich zu dir gerufen. Angst. Sie war wieder da, noch mehr als sie es zuvor gedacht hätte. Hermione bemerkte, das sie nicht sonderlich weit gekommen war, angelehnt an den alten Kerkermauern am Ende des Ganges, hinaus zur Hängebrücke, Richtung Hagrids verweilte sie unruhig. Doch da wollte sie noch weniger sein, wie jenem Ort, an dem sie sich derzeitig befand. Alles drehte sich in ihren Gedanken, verworrene Erinnerungen zerfleischten sie bis aufs innerer ihrer Seele, bohrten in ihrem Herz ein schwarzes, schmerzendes Loch. Ihr war kalt, sehr kalt und die kühle Jahreszeit bestärkte ihr empfinden zunehmend. Ihr schluchzen wurde stärker und ihr zittern unkontrollierter. »Miss Granger«, flüsterte neben ihr eine Stimme und sie sah mit tränenverschwommenen Gesicht hinauf. Wollte er sie noch mehr demütigen? Er blieb einige Zentimeter vor ihr entfernt und begutachtete sie von oben herab, blieb regungslos und sah ihr schlussendlich in ihre dunklen Augen. »Seien sie vernünftig und begleiten mich wieder in mein Büro! Ihre Strafarbeit war noch nicht beendet.« Sein Blick ließ keine Antwort ausstehen, so auch Gegenwehr, dennoch ignorierte die Gryffindor seine Anwesenheit und wandte sich von ihm ab. Ihre Füße trugen sie hinaus an die frische Luft. An der Brücke angekommen holte sie tief Luft, atmete in regelmäßigen Atemzügen ein und aus. Die junge Hexe wusste, das es ihr nur noch mehr ärger beschwerte, doch trotz ihres Verhaltens schwieg ihr Professor und folgte ihr nach draußen. Er blieb dicht hinter Hermione und hörte seine ruhige Atmung, seine flatternden langen Roben und den leisen Wind durch Hogwarts pfeifen. Sie fror unendlich, aber von innen heraus und keine Hitze konnte dies ausgleichen, zumindest fühlte es sich so an. »Was für eine Strafe erwartet mich nun?«, wollte Hermione nun doch wissen, damit ihre Qual ein Ende nehmen würde. Professor Snape sprach leise, doch recht betonend: »Sagen Sie mir die Wahrheit und ich werde darüber nachdenken!« »Und was werden Sie mit der Wahrheit anfangen wollen?« Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augen. »Was ist mit Ihnen?«, hörte Hermione und konnte es nicht recht fassen. Sollte sie sich doch verhört haben? Es klang nach Sorge, doch das würde ihr gegenüber sicherlich abstreiten, wenn es so sein sollte. Sie schluchzte, obwohl sie es verabscheuungswürdig empfand und nicht schwächeln wollte. Es war still, zu still ihres Erachtens. Ohne das sie damit gerechnet hätte, wurde sie sanft an den Händen gefasst, hinaufgezogen und dann widerwillig hinterher geschleift, als sei sie nur eine Ware, egal in welchen Zustand diese am Lieferort ankommen sollte. »Ich finde noch heraus, was Sie verschweigen!«, murmelte der Halbblutprinz und lief immer schneller, als würde ihm die Zeit ablaufen. Die junge Hexe wehrte sich, verrichtete aber keine Auswirkung auf ihr Tun, wurde noch schneller mitgezogen und landetet am Ende wieder in jenem Raum wieder: seinem dunklen Büro. Dieses Mal blieb es dunkel, kein Licht erhellte die Räumlichkeiten oder gab Zuversicht auf Wärme. »Sie werden erst diesen Raum verlassen, wenn sie mir Berichten, was Sie in einem so widerlichen Verfassung hinein manövriert hat! Nun, sprechen Sie, Miss Granger, sonst Wende ich einige Methoden an, von denen Sie niemals vermutet hätten, das diese Möglich seien.« »Wie wäre es mal mit einer lieb gemeinten Frage diesbezüglich, ohne gleich grob oder unhöflich perfide zu reagieren?« »Wagen Sie es nicht in solch einem Ton mit mir zu sprechen«, bellte er laut. Hermione rollte ihre Augen und verlor jede Höflichkeit, feststellend, dass das Wahrheitsserum noch wirken musste und ihre ganzen Hauspunkte bald noch zuzüglich verlieren würde, alleinig durch ihr brodelten Emotionen gegenüber Professor Snape. »O-oh was den sonst? Wahrheitsserum haben Sie mir schon verpasst, was als nächstes? Ein Crucio? Hat es Ihnen gefallen zu sehen, wie ein Schlammblut wie ich am Boden liege und gequält wurde, langsam und brutal, auf solch eine schurkische Art?«, schrie Hermione weinend. Alles was sie in den letzten Monaten an Gefühlen zurückhielt und schweigend geschehen ließ, fand nun seinen Weg nach draußen. »Oder wollen Sie da weiter machen? Ich verstehe Sie nicht. Was wollen Sie von mir? Ich will doch einfach nur meine Aufgaben verrichten, wer sonst soll es machen?« Die letzten Worte wisperte die junge Hexe in Verzweiflung heraus. Dieses Mal war es Severus Snape, welcher Schwieg und sie geschockt ansah. Nach einigen Minuten war ihr Professor jener, der die schneidende Stille beendete. »Miss Granger ..«, flüsterte er sanft und räusperte sich. Das ließ sie aufhorchen und sah ihn traurig an. Sie verstand selbst eben nicht, was mit ihr geschah. Das alles konnte nicht das Wahrheitsserum verrichten, egal wie mächtig es war, schließlich sprach es nur die Wahrheit, wenn danach verlangt worden war, erkannte sie trüb. Was ist in ihr, was sie so niederstreckt? »Miss Granger, hören Sie zu. Ich will Ihnen helfen, wenn auch Ihr nerviger Gryffindorkopf und Wille es nicht zulassen. Sie sind noch immer meinen Schutzbefohlene und ich erkenne ihre Aussichtslosigkeit, und nun, 100 Punkte Abzug für Gryffindor. Wagen Sie es nie wieder, das Wort Schlammblut zu sagen, sei es in einem anderen Zusammenhang oder an sich selbst gerichtet«, sprach er befehlend und blieb in seiner Haltung dominant vor ihr stehen, verschränkte seinen Arme und starrte sie teilnahmslos an. Seine Augen verrieten keine Regung an Gefühlen, erkannte darin nur seine heimlich bitte. »Ich schlage Ihnen einen Handel vor«, dozierte er diplomatisch und ließ Hermione somit die Wahl, »und Sie entscheiden dann, wie weit wir voran kommen werden. Sie werden mir die Wahrheit erzählen, wenn Sie es für richtig erachten und ich werde keinen harten Maßnahmen gegen Sie ergreifen. Bis dahin werde ich Ihnen Helfen, in der Form von Hilfe, die ich für zumutbar empfinde und Ihnen beistehen, sofern Sie im Gegenzug von ihrer Pein im Malfoy Manor berichten, eine Art Muggeltherapie, denn diesbezüglich habe ich einige Fragen. Sie werden wie erfolgt jeden Tag in meinem Büro erscheinen, da ihr Strafarbeit nach wie vor bestand hat.« Was sollte sie antworten? Wenn die Gryffindor es richtig analysierte, war dies die menschlichste Art und Weise von ihrem Professor, ihr zu helfen. Ihr stockte der Atem und ihr Herz schlug um einige Takte schneller, wenn nicht sogar ungeduldig lauter. Was sollte das nun? Sie musste sich zudem noch beeilen, da sie bald zum Abendessen ihre Freunde wiedersehen sollte und dann noch hinzukommend Sir Nicholas de Mimsy-Porpington antreffen, damit Sie gemeinsam zu Tyr Neuta gehen würden. »Einverstanden!« Ihr Hals war plötzlich trocken und verlangte nach Wasser. Professor Snape nickte kaum merklich und deutete ihr auf den Sessel, in welchen sie sich schließlich setzte. Er würde ihr nun sicherlich unangenehme Fragen stellen, flüsterte eine gemeine Stimme in ihrem Kopf. »Nun denn, Miss Know it all«, sprach der Halbblutprinz in üblicher Manier und fixierte ihre Augen, »können Sie sich erinnern, als Sie anfangs zu Boden lagen, welchen Fluch Miss Lestrange an Sie anwendetet?« Hermione Jean Granger hatte eine Gänsehaut, welche sich auf ihren ganzen Körper auswirkte und mit ihrer Kälte eine Formation betrieb. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. »N-nein, nicht genau. Er war mir nicht bekannt, aber ich erinnere mich an die Flüche, konnte aber nichts in den Büchern finden, als ich später danach Recherchierte.« »Die wären?« Sie atmete kurz auf. Sein Blick gefiel ihr überhaupt nicht, wirkte dennoch lange nicht mehr furchteinflößend wie sonst, gar recht,- noch befehlshaberisch. »Amicus certus in re incerta cernitur, was übersetzt bedeutet: In der Not erkennst du den wahren Freund«, endete Hermione und sah, wie ihr Professor düster drein schaute. »Was bedeutet es, Professor?« »Es ist ein spezieller Zauber vom dunklen Lord gewesen, welchen Lestrange nicht gekonnt an Ihnen angewandt hatte, wie es mir scheint. Er offenbart alles, wirksamer wie es ein Wahrheitsserum und Imperiusfluch nur sein kann, da man freiwillig das Gefühl verspürt mit seinem Feind befreundet zu sein und eine tiefe Verbundenheit verspürt, und diesem nichts verweigert, egal was verlangt werden würde und zeigt so den wahren Kern desjenigen. Da Sie sich jedoch weiterhin weigerten, dennoch nicht wörtlich verlangten nicht aufzuhören, geschah das Gegenteil und Miss Lestrange offenbarte ihre verstörte Persönlichkeit, was Ihnen natürlich keinen Vorteil erbrachte, und Sie am Ende härter verfuhr, als ursprünglich bekannt und Ihnen schlimmes Leid antat.« Hermione zitterte leicht, presste ihre Hände fest aufeinander und war stets versucht, sich nichts anmerken zu lassen. »Das würde einiges Erklären, vor allem das Gefühl von Gift, welches sich in diesem Moment ausbreitete und mir die Luft zum Atmen nahm«, dachte die Gryffindor zerknirscht und seufzte. Severus Snape ließ nicht lange auf sich warten und streute weiterhin Salz in ihre Wunden. »Beim zweiten Fluch lagen Sie freizügig zu Boden ...«, begann er und wurde von der jungen Hexe leise unterbrochen. »Und sie sagte: Memento mori – Bedenke, dass du sterben musst. Und dann darauf etwas, was ich im Zusammenhang nicht Verstand und dessen, was ich kaum noch in Erinnerung habe. Irgendetwas mit Inwuiet cor no ... und Conditio sine ...«, und überspielte die Tatsache, das ihr Professor sie in solch einem zustand gesehen hatte. »Sie meinen Inwuietum cor nostrum, donec requiescat in te - Conditio sine qua non?!«, fragte er misstrauisch. Hermione nickte zustimmend und seine Mimik härtete sich undefiniert und ein beunruhigender Ausdruck flackerte in seinen Augen. Noch bevor die Gryffindor Fragen stellen konnte, übersetzte er kurz und bündig diesen Fluch. »Es heißt: Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir - Unerlässliche Bedingung!« Der Tränkemeister schwieg einen Augenblick und setzte dann zur Antwort, welche Hermione gerne gehabt hätte. Doch es kam anders als erhofft. »Nun, ruhen Sie sich aus, ich befreie Sie nun aus Ihrer Pflicht. Morgen Abend um acht Uhr in meinem Büro, Miss Granger. Aber ...«, es schien ihr, als zögere ihr Professor, »eine letzte Antwort schulden Sie mir noch. Während Miss Lestrange ihre Formel sprach und Sie anschließend küsste, hatten Sie da an eine spezielle Person gedacht?« Ihr Herzschlag beschleunigte sich erneut und die junge Hexe überlegte zwanghaft, wollte aber nicht antworten. Ja, sie hatte an ihn gedacht, wollte Hermione am liebsten sagen, aber was würde das bedeuten und weshalb fragte Professor Snape danach? Ihr inständiger Wunsch war seine Anwesenheit, um die Rettung ihrer Freund, heimlich auch die ihrer. Es klang lachhaft, aber sie sehnte sich in jenen Moment nach seiner Anwesenheit. Er hatte sie alle in den letzten Jahren so oft gerettet. Sei es im ersten Schuljahr gewesen, so im Dritten oder in den Momenten, wo sie nicht weiter wussten. Er war immer auf ihrer Seite, wenngleich es nie den Anschein hatte. Sie glaubte an Severus Snape, auch wenn Ron und Harry anderer Ansicht waren. »Ja«, hauchte Hermione leise. »Wer?«, fragte er sanft. Hermione schweig immer noch und rang nach Luft. »Wer war es, Hermione?« Der Halbblutprinz nannte sie bei ihren Vornamen, als höfliche Erpressung und die Gryffindor konnte nicht anders, als »An Sie, Sir« zu flüstern. »Gehen Sie, und erscheinen Sie dieses mal auch zum Abendessen!« »Ja, Professor Snape.« Hermione Jean Granger ging in zügigen Schritten aus dem Büro hinaus und schritt dann langsam den Weg Richtung Eingangshalle an. Währenddessen wahr sie einigen Slytherins begegnet, die sie teils verwirrt als auch überheblich betrachteten. »Nun, die Feindseligkeit würde wohl noch immer in Grenzen bestehen«, begann die junge Hexe ihren geistlichen Monolog. Und doch fühlte sie sich erleichtert, endlich mit jemanden über ihre Vergangenheit gesprochen zu haben, wenn es auch nur ihr Professor war, der sie nach wie vor hasste. × × × × »Hermione wir müssen Reden«, begann Harry Potter und aß genüsslich an seinem Abendmahl, während sie selbst nur mit der Gabel darin herumstocherte. »Bitte nicht schon wieder«, fluchte sie in sich hinein, blickte dann in grüne Augen und wartete, was nun folgen würde. Ihr eingingt währenddessen nicht der Blick ihres Professors. »Was ist zwischen dir und Snape vorgefallen?« »Wieso?«, fragte Hermione unschuldig. »Wieso?«, wiederholte Harry und riss seine Augen weit auf, »du fragst das ernsthaft? Du bist das erste Mal nach langem wieder beim Abendessen und zudem bist du lächelnd von deiner Strafarbeit gekommen, Mine. Hörst du? Lächelnd! Das ist noch keinem passiert und dann noch der Blick, den Snape dir dauernd zuwirft.« Die Gryffindor war soeben geschockt und wusste um keine passende Antwort. Sie hatte gelächelt? Wirklich? Das war ihr nicht aufgefallen. Sie musste zugeben, das sie wirklich erleichtert war, aber das sie deshalb gleich lächelte … »Ohh!«, stöhnte sie nur und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. »Also?« »Da gibt es nichts.« »Hermione Jean Granger«, drohte er, »ich will endlich wissen, was los ist. Du bist merkwürdig. Nicht in dem Sinne von `Meine Eltern und Freunde sind tot und ich verarbeite meiner Trauer´, sonder eher: `Ich habe etwas erfahren, was mir schmerzen bereitet und ich kann niemanden davon erzählen oder mir geht’s nicht gut, aber keiner kann mir Helfen oder ich werde erpresst und kann es keiner Menschenseele verraten!´, was mir Angst macht«, flüsterte ihr bester Freund in ihr Ohr, damit kein umstehender um sie herum davon mitbekam. Nicht einmal Ginny schaute zu Harry, unterhielt sich stattdessen mit Neville und Dean. Hermione war überrascht und lobte ihn heimlich für seine Erkenntnis, doch wollte sie Harry Potter nicht die Wahrheit sagen, zumindest nicht die komplette, vielleicht nur ein Teil davon. Die junge Hexe ließ von ihrem Essen ab und Harry verstand, das sie beide nun den großen Saal verlassen würden. Der Junge, welcher über den dunklen Lord siegte, erzählte Ginny, das Hermione und er kurz in der Bibliothek etwas Nachschlagen müssten, für den nächsten Unterricht. Hermione war beeindruckt, wie gut er seine eigene Freundin belog und fragte sich insgeheim, ob er Ginevra Weasley später dann doch die Wahrheit berichten würde. Draußen angekommen schlugen sie den Weg nach draußen ein und Harry antwortete auf ihren misstrauischen Blick: »Keine Sorge! Ich werde bei dieser Aussage bleiben und Ginny nichts erzählen. Ich bin nicht nur meiner großen Liebe verpflichtet, sondern auch meiner aller besten Freundin«, lächelte der schwarzhaarige Zauberer und nahm sie bei der Hand, damit Hermione sich bei ihn einhaken konnte. »Hast du Snapes Gesicht gesehen?« »Nein, Harry«, schüttelte die Gryffindor ihren Kopf, »Wieso, was war?« »Er war wütend, sehr wütend. Am Anfang des Essens beobachtete er dich, als könnte ich dich vergiften, dann war es, als würde er sich sorgen. Ich dachte erst, er würde auf seine Slytherins schauen, aber das war nicht der Fall. Und jetzt war es etwas, was ich nicht erklären könnte!« »Das ist wirklich merkwürdig«, murmelte sie entschieden. Was hatte das zu bedeuteten? Professor Snape sagt nur, das sie zum Abendmahl erscheinen sollte, nicht das sie es auch essen sollte. »Aber war er wirklich wütend, dann auch besorgt? Weswegen sollte Severus Snape, Tränkemeister und Halbblutprinz besorgniserregend seinen Blick auf mich richten? Sollte es doch mit dem letzten Fluch zusammenhängen? Das verlangt nach einer Antwort. Ich sollte mir wirklich im Klaren sein, wem ich was erzähle. Sollte der Professor wirklich verstehen, was ich Tat und noch tun werde? Sollte ich ihm wirklich von dem letzten Horkrux berichten? Mit seiner Hilfe könnte ich es eher schaffen, anderseits ... Wieso es ihm schwerer machen. Aber mir bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur totalen Mondfinsternis. Wenn ich es bis dahin nicht schaffen sollte, was passiert dann?« Ein kleiner Schubser brach ihre Gedanken ab und ein paar grüne Augen holten sie aus ihren Gedanken heraus. »Du solltest echt weniger denken, Mine. Du weinst wieder!«, womit er sie direkt umarmte. Sie weinte schon wieder? »Was meinst du?« »Entschuldige, aber Ginny erzählt mir, das du nachts heimlich weinst und das schon lange«, gab er kleinlaut zu. »Ich will dir helfen, egal wie. So wie du mir auch immer geholfen hast. Also rede bitte mit mir«, flehte er geradezu und Hermione seufzte. »Harry ... . E-es ist nicht einfach.« Sie waren beide am schwarzen See angekommen und setzen sich im Schutze eines Baumes vor der Kälte auf den trockenen, noch grünen Wiese. Keiner befand sich derzeitig in ihrer nähe. Theatralisch umfing sie der Herbst, verströmte überall seinen bunten und farbenfrohen Laubblätter und verbreitete das Ende einer weiteren Jahreszeit. »Erzähl mir bitte davon.« »Kannst du dich noch an den Kampf im Malfoy Manor erinnern?« Harry nickte. »Ja. Das werde ich niemals vergessen. Ist es diese Nacht, die dir Angst macht? »Angst ist noch untertrieben.« Harry tätschelte ihre Hand und beobachtete die kleinen Wellen des dunklen Sees. »Ich nehme jeden Tag den Traumlostrank mit erhöhter Dosis zu mir, sonst könnte ich nicht schlafen.« »Aber Hermione, das ist gefährlich!« »Ich weiß, aber ... i-ich.. Ich kann nicht. Was weißt du noch von der Nacht?«, wollte die junge Hexe nun wissen, damit sie anschließend wusste, was sie ihrem besten Freund erzählen konnte. »Deine Schreie«, seine Stimme zitterte kurz. Sie hatten nie über diese Nacht gesprochen, kamen auch nie dazu. »Wir wussten nicht was wir tun sollten. Wir hatten keine Zauberstäbe mehr und die Zauber und Gitter vom Kerkerkeller hielten uns fest. Hermione, ich wäre beinahe daran gestorben zu hören, wie viel Leid man dir antat. Ich mache mir heute noch vorwürfe. Und, als wir nach endlos langen Minuten nichts mehr von dir hörten, glaubten wir alle deinen Tod. Ron ist weinend zusammen gebrochen und auch mir ging es nicht besser. Mine, bei allem was ich habe, ich hätte es eingetauscht, nur, um dich in Sicherheit zu wissen!« Hermione Jean Granger lächelte wieder. Seine warmen Worte berührten ihr kaltes Herz. »Danke, Harry«, flüsterte sie und lehnte sich an seine Schulter. Entschlossen, ihm einiges zu berichten, fing sie damit an, ihren wärmenden Umhang auszuziehen, dann ihren dunkelgrauen Blazer mit dem Schülerwappen Godric Gryffindors. Zaghaft öffnete sie die ersten knöpfe ihrer Bluse und zog sie zur Seite, entblößte so eine vernarbte Schulter. Harry zischte und riss seine Augen weit auf. »Es ist nicht mehr so schlimm. Aber du weißt am besten, wie schmerzlich eine Narbe sein kann. Sie brennt noch ab und zu. Madam Pomfrey konnte die Narbe nicht verkleinern, auch nicht ganz Heilen.« »Wer war es?« »Bellatrix Lestrange.« »Wenn sie nicht schon Tod wäre, wäre sie es spätestens jetzt gewesen!« Seine Wut brodelte. »Sag so etwas nicht. Du bist kein Mörder«, lehrte sie ihren besten Freund. Dann erzählte sie grob, um die Anwesenheit gewisser Todesser, von ihrem ersten angewendeten Fluch an ihrer Schulter und dann nur noch die Rettung durch ihren toten Freund Dobby. Mehr könnte Harry sonst nicht vertragen, entschloss Hermione. Aber es war eine Wohltat, endlich ihrem besten Freund davon zu berichten, wenngleich ihr Professor sie unabsichtlich in diese Lage versetzte. × × × × »Sir Nicholas?« Hermione war verunsichert. Er fing sie soeben ab, als sie sich wieder heimlich aus ihrem Schlafsaal hinausschlich, nachdem sie wieder einen Illusionszauber gesprochen hatte und auf dem Weg zum Fast-Kopflosen Nick einschlagen hatte, damit sie Gemeinsam zum geheimen Portrait im Kerker gehen würden. »Ist schon in Ordnung, Miss Granger. Ich muss gestehen, das ich neugierig wurde und Tyr besuchte. Es war, nennen wir mal, eine angenehme Unterhaltung und ich danke für Ihre Zuversicht und möchte Ihnen nun persönlich ein Geschenk überreichen, wenn ich es könnte, was leider nicht der Fall sein wird. Sie müssten es selbst holen, bedauerlicherweise.« Hermione war noch immer verwirrt. Hieß das nun, sie musste nicht mehr zu Tyr oder doch? »Gehen Sie wieder zu Tyr und Sie werden ihre Antworten erhalten, dennoch seien Sie vorsichtig in Zukunft. On ne voit bien qu'avec le coeur. L'essentiel est invisible pour les yeux.« Die Gryffindor sprach einen Übersetzungszauber und erhielt: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Sir Nicholas de Mimsy-Porpington sprach unzureichend, warnend weiter. »Unsere Welt liegt in Ihren Händen, Miss. Ich werde mich nun verabschieden. Mein alter Freund wird Ihnen alles Erzählen und es tut mir wirklich leid, das es so kommen musste.« Damit löste sich der Fast-Kopflose Nick auf und hinterließ nur einen merkwürdigen Rauch und eine verstörte Gryffindor. Irgendetwas verschwieg der Fast-Kopflose Nick, denn sein Hass war vor kurzem ein anderer und verflogt sicherlich nicht plötzlich. Ohne Tarnumhang, welchen sie bewusst in ihrer Perlenbesetzte Tasche behielt, rannte die Gryffindor so schnell ihre Beine sie trugen in die Kerker, durchlief alle Winkel und Wege, bis sie wieder eine leere Kerkerwand vorfand, auf beiden Seiten die aristokratischen Löwenstaturen einer Swings. Hermione schöpfte zureichend nach Atmung und hielt ihre Hand auf ihrer Brust, bemerkend, das ihr Herz viel zu schnell schlug und somit schmerzte. Hermione hatte kurz das Gefühl von metallischem Geschmack im Mund. Blut. »Gryffindor«, rief die junge Hexe und konnte erneut erkennen, wie sich langsam ein Portrait an die leere Wand manifestierte und sie bald darauf wieder in die grünen Augen des Mannes erblickte. »Schönen guten Abend, Miss Gryffindor. Ich grüße Sie«, damit verbeugte er sich leicht und lächelte sie zufrieden an. Hermione schwieg, wusste nicht, wie sie anfangen sollte. »Ich danke Ihnen. So hatte ich nach Jahrhunderten die Chance, eine Schuld rechtfertigen können, gar klarzustellen. Ich bin mir sicher, Nicholas, mein alter Freund, berichtete Ihnen davon?«, wollte er ehrlich wissen und Hermione bejahte seine Frage leise. »Wieso taten Sie dies Sir Nicholas an?« »Ich stand unter einem Imperiusfluch und wusste nicht, was um mich geschah, als ich seine Frau tötete. Dann war da noch der Biss, der mich verwandelte«, gab Tyr Neuta kleinlaut zu und seine Mimik klärte sich in Traurigkeit. »Biss?« »Der eines Werwolfes!« Hermione Jean Granger verstand und konnte sich nur zu gut vorstellen, welch eine Qual dies seine musste. Zu der damaligen Zeit war der Biss eines Werwolfes um das vierfache schmerzhafter und gefährlicher, als es heute der Fall sein mag. Sie wusste es allein nur durch Remus John Lupin. »Sie sind nicht überrascht?«, fragte er nun neugierig und Hermione lächelte schüchtern. »Nein, Sir. Ich hatte einen guten freund und er war auch ein Werwolf, und seine Pein war jedes Mal erschreckend.« »Verstehe ...«, stockte er kurz, »ist er deswegen gestorben?« »Nein. Schuld war der Krieg!« Tyr schloss für ein paar Sekunden seine Augen, richtete dann seinen Blick wieder auf sie. »Das tut mir wahrlich Leid. Auch ich war damals im Krieg, wenn auch freiwillig. Ich möchte nun Ihnen beistehen. Zuerst darf ich Ihnen das Erbgut meinerseits weiter reichen, welches ich damals meinem Freund Nicholas vermachte. Die Truhe befindet sich im schwarzen See hier an Hogwarts. Im Zentrum, in seiner Mitte in unendlicher tiefe. Sie finden sie, indem Sie die Worte: `Vivez si m'en croyez, n'attendez à demain. Cueillez dès aujourd'hui les roses de la vie. - Lebt, wenn ihr an mich denkt, wartet nicht auf morgen. Pflückt schon heute die Rosen des Lebens´, sprechen. Sagen Sie es jedoch bitte auf Französisch, erst dann wirkt der Zauber. Gehen Sie gleich dort hin, damit ich einen weiteren Zauber darauf sprechen kann, der es zulässt, das Sie die Truhe erkennen können. Nur ich und mein Freund sind der Geheimnisbewahrer. Nun reiche ich ihn in Ehren an einem Gryffindor weiter. Behandeln Sie den Inhalt gut, vor allem Klug. Wenn Sie die Truhe besitzen, suchen sie bald Armando Dippet auf, er weiß, was folgen wird, das sagte mir zumindest Nicholas.« »Er sagte das?« »Ja. Er ist nun dort, wo auch die anderen Geister verweilen.« »Wo ist das?« »Das weiß ich nicht. Derzeitig läuft alles so, wie es nicht sein sollte und ich vertraue auf Sie, Miss Gryffindor!« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und zwinkerte Hermione zu. Sie wiederum wusste nicht, was das alles bedeuten sollte, gewiss nicht so, wie man es ihr andeutete. »In wenigen Stunden erst sollten Sie Mister Dippet aufsuchen, als kleiner Tipp und nun«, damit erhob er sich elegant aus seinem Sessel, »wir werden uns bald Wiedersehen und hoffe auf Ihr Wohl. Fais ce que dois, advienne que pourra.« Dieses Mal musste sie nicht übersetzen, da sie diese Bedeutung kannte. »Tue recht und scheue niemanden.« × × × × Sollte sie? Hermione haderte mit sich selbst. Sie besah sich kurz und erkannte, das sie mit ihrer Jeanshose, Stiefel und Blazer schlecht schwimmen konnte, sich dann entsprechend die Schuhe und Jacke auszog und nun ihre Perlenbesetzte Handtasche in einen Ohrring verwandelte, damit diese nicht verloren gehen würde. Der Sturm um sie herum wurde immer schlimmer, als würde bald ein Hurrikan auf dem Weg sein oder sie davor warnen, in das Kalte und dunkle Wasser zu steigen. Aber sie musste die Truhe holen, koste es, was es wolle. Ein Kopfblasenzauber ließ sie selbst unter Wasser noch regelmäßig atmen und erleichterte ihr das Schwimmen. Ein Wärmezauber wiederum entfachte keine aufkeimende Hitze in der jungen Hexe, ließ sie fast vor Kälte erstarren und trotzdessen schwamm sie zügig tiefer. Ein lautloser Zauber entfachte immer wieder kurz Licht, doch die Dunkelheit war stärker, die Wellen des Sees trieben in starken Zügen hinauf und hinab, trugen sie in eine Strömung und wirbelten Hermione aus ihrer Bahn. Sie verlor ihre Orientierung. Sie schlug hart gegen einen Felsen und erkannte, das sie am Boden angelangt sein musste. Kurz verlor sie ihren Mut, glaubte für einen kurzen Moment hier zu sterben, was die junge Frau nach wenigen Sekunden dennoch als lächerlich abstufte und versuchte, weiter voranzukommen. Dann schimmerte ein kleiner Funken unweit von Hermione. Die Gryffindor umschlang ihren Zauberstab fester, entschied dennoch, ihren Weinstockholz Zauberstab zurück in die dafür vorgesehene Schnalle am Bein zu festigen und schwamm mutig weiter. Ihr Schädel pochte und sie spürte Blut an ihrem Kopf hinablaufen, trotz des noch funktionellen Kopfblasenzaubers, ignorierte sie es vorübergehend und hoffte inständig, das keine Seeungeheuer in ihrer Nähe sei. »Vivez si m'en croyez, n'attendez à demain. Cueillez dès aujourd'hui les roses de la vie« Dann, wie ein Hoffnungsschimmer, erkannte Hermione den suchenden Gegenstand, holte tief Luft und schwamm direkt darauf zu. Hier befanden sich nur Algen, Quellmoos, Wasserfarn und kleine harmlose Fisch-ähnliche Kreaturen. Die Brünette befand sich nun direkt davor, erkannte, das die dunkelbraune Holztruhe an einem Fels angekettet war, sich aber nach dem Zauberspruch löste und direkt in ihre Hände geleitete. Vorsichtig, als sei sie sehr zerbrechlich, nahm Hermione Jean Granger die Truhe an sich, öffnete diese sofort Neugierig. Was konnte sie erwarten? Helles licht durchflutete das Innere, ließ keinen Blick darauf zu und behelligte die Nacht in der Tiefe des Sees. Dann sah sie etwas aus der Truhe schwimmen, konnte aber nicht deuten, was es darstellen sollte. Ein kleiner grüner Schimmer und dieser steuerte direkt auf sie zu, blieb direkt auf Augenhöhe verweilen. Was hatte das zu bedeuten? »Was bist du nur? Sehr ungewöhnlich so etwas in einer Truhe vorzufinden, gar hier in den dunklen tiefes zu verbergen. Was für eine Macht hast du nur?« Hermione wusste nicht, was sie nun tun sollte und bemerkte nun, das ihr gegenüber das übernahm. Es durchflutete die Nacht und ging in sie hinein. Genau in jenen Moment, wo die Lichtgestalt in sie hinein drang, entfachte es in Hermione ein schmerzendes Feuer, das sie komplett einnahm, ihr das Atmen verwehrte und nur ein Schrei aus ihren Lippen entglitt. Ihr Körper zog sich zusammen, zitterte und der Kopfblasenzauber löste sich auf, worauf Wasser in den Mund floss, völlig unkontrolliert und verheerend. Es zerriss die Gryffindor, nahm ihr alle Luft zum Atmen und saugte so langsam das Leben in ihr aus. Das ekelige Wasser kratze in ihrem Hals, hinab in ihrer Speiseröhre und letztendliches ihre Lungen. Ihr Bewusstsein verlor sich in Trance. Wieder war sie alleine und keiner konnte ihr Helfen. Rudimentär erkannte sie, das es aussichtslos war. Sie war nicht stark genug, nur klug und auch das half ihr in diesem Moment nicht weiter. Ihr Körper trieb umher, verzog sich in der Strömung. Alles wurde Schwarz. Hermine wehrte sich mit aller Kraft, kämpfte gegen diese Urgewalt um sich und versuchte das, was ihr Körper verlangte: Ein,- wie auch ausatmen zu können. Kein entrinnen war möglich, noch gehorchte der Körper. Das Rauschen in ihren Ohren war niederschmetternd und der rasende Puls pochte durch ihre Venen. Nun wurde alles friedlich. Ihr Körper schmerzte nicht mehr, sie spürte ein herrlich angenehme Wärme und fühlte sich nach langem wieder wohl. Sie spürte nicht, wie Blut aus ihrem Mund gelang und ihr Körper langsam erstarb. Hermione spürte nach langem wieder Frieden. Sie war umsorgt, musste keine Angst haben und sie wusste, das es nur eines bedeutete. Doch war sie nun wirklich Tod? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)