Opposites Attract von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 2: ----------- „Ich hasse diesen Kerl!“, stöhnte Hansa und ließ sich auf die Couch fallen. „... und wie immer dieselbe Leier.“ Aditi kam aus der Küche und stellte ihrer Freundin und Mitbewohnerin eine Tasse Tee hin. „Ignorier ihn doch einfach!“ „Wie denn? Ständig sabotiert der meine Arbeit. Wieso muss ausgerechnet dieser Kotzbrocken Creative Director sein?!“, jammerte Hansa und schlug mit den Handflächen auf das Sofapolster. „Dann sei eben du die Klügere und biete ihm Waffenstillstand an“, schlug Aditi vor und setzte sich neben sie auf die Couch. Hansa schnaufte verächtlich. „Der hat doch angefangen! Von Tag eins an hatte er es auf mich abgesehen. Mister Super-Korrekt gefällt wahrscheinlich einfach mein Gesicht nicht. Was soll ich dagegen denn machen? Ich hab jetzt schon oft genug versucht, nett zu ihm zu sein. Als Dank bekomme ich nur abwertende Blicke zugeworfen.“ „Dann such dir einen anderen Job. Bei uns wird demnächst eine Redaktionsstelle frei.“ „Das wäre eine Option, wenn mir meine Arbeit nicht so viel Spaß machen würde ...“ „Dann kann ich dir auch nicht weiterhelfen.“ Beide lehnten sich zurück und starrten an die Decke. „Wo ist eigentlich Surya?“, erkundigte Hansa sich nach einer Weile des einhelligen Schweigens. „Keine Ahnung. Als wir Feierabend gemacht haben, faselte er irgendwas von einem Date und ist abgezischt. Du kennst ihn ja“, entgegnete Aditi. „Der ändert sich nie.“ Hansa zuckte schmunzelnd mit den Schultern und stand auf. „Ich geh erst mal duschen und danach gibts Abendessen.“ Aditi nickte und schaltete den Fernseher ein, während Hansa ins Badezimmer ging. Sie schlüpfte aus ihren Sachen und stellte sich unter die Dusche. Das heiße Wasser half ihr, ihren Frust auf Gautam wegzuspülen. Jeden Tag aufs Neue ärgerte sie sich über ihn. Sie hatte keine Ahnung, warum er sie ständig piesackte, doch nachdem sie es sich anfangs gefallen lassen hatte, wurde es ihr nach einer Weile zu bunt und sie schoss zurück. Als sie vor zwei Jahren in ihrem Job angefangen hatte, war sie noch unsicher gewesen und hatte sich zurückgehalten, doch mittlerweile hatte sie sich einen sicheren Platz erarbeitet und sah gar nicht ein, wegen Gautam die Segel zu streichen. Erfrischt stieg sie aus der Dusche, trocknete sich ab, zog sich saubere Kleidung über und ging zurück ins Wohnzimmer. „Also, was hältst du von Biryani zum Abendess-?“Sie verstummte, als sie sah, dass Aditi eingenickt war. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging sie in die Küche und begann, das Essen zuzubereiten. Biryani war Aditis Lieblingsgericht und sie kochte gern für ihre Freundin. Sie beide und ihr gemeinsamer Freund Surya kannten sich seit ihrem Medienkommunikationsstudium, das sie in Pune absolviert hatten. Nach ihrem Abschluss beschlossen sie, zusammen nach Mumbai in eine WG zu ziehen und einen gemeinsamen Arbeitsplatz zu finden. Während Aditi und Surya allerdings in einem größeren Lokalblatt unterkamen, fand Hansa eine Anstellung in einer Marketingagentur. Alle drei liebten ihre Jobs, auch wenn sie bisweilen sehr anstrengend sein konnten. „Oooh, gibts etwa Biryani?“ Aditis Stimme riss Hansa aus ihren Gedanken. „Nur für dich, mein Herz“, scherzte sie und verteilte den Reis auf zwei Teller. „Vielen Dank, Liebste. Aber sag mal ... wer soll denn hier die Küche wieder saubermachen?“ Skeptisch verschränkte sie die Arme vor der Brust, lehnte sich an den Türrahmen und beäugte die vielen benutzten Schüsseln, Teller und Töpfe, die auf dem Herd und der Arbeitsfläche standen. Hansa schaute sich ebenfalls um. „Jetzt wird erst mal gegessen. Aufräumen können wir hinterher immer noch“, winkte sie eilig ab. Sie nahm die Teller in die Hand und schob ihre Freundin vor sich her ins Wohnzimmer an den Esstisch. Aditi setzte sich, konnte sich jedoch einen weiteren Kommentar nicht verkneifen. „Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie du es schaffst, für das bisschen Essen so viel Chaos und Abwasch zu produzieren.“ „Beschwer dich nicht“, entgegnete Hansa. „Die Hauptsache ist ja wohl, dass am Ende das Essen schmeckt.“ „Ja, schon, aber-“ „Jedenfalls!“, fuhr Hansa ihrer Freundin hastig über den Mund „hab ich beschlossen, Mister Creative Director morgen noch mal die Meinung zu geigen. Mir reichts. So kann das nicht weitergehen.“ „Das find ich wirklich gut. Sei erwachsen. Geh auf ihn zu“, bestärkte Aditi sie. „... Aber die Küche sieht immer noch aus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)